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THEMA:   König Ludwig I.: Poesie

 7 Antwort(en).

Pia und Davida begann die Diskussion am 21.04.03 (09:18) mit folgendem Beitrag:

EILT! CULTURA: Extrapost!

Des Königs Wahrheits-Gedichte
Wieder aufgefunden!

König Ludwig I von Bayern
In einer Sonderausgabe München 1839:

(In Klammern die munter-herzinniglichen Zurufe, die der König erntete, als er seine Gedichte vor den Käfigen seiner Lieblingshühner vortrug und ihren scharrenden Dank erntete.)

Guter Rat

Was die Horen, die flücht'gen bringen, genieße *)
Ist die Gabe wie sei, schwebet in Eile vorbei.

(* Nur vom Erlaubten sei die Rede, sowohl in diesen als in den anderen Käfiggedichten.)

**

Gedanken in der Cholerazeit *)

Was da kommen soll, kommt,
freudevoll find' uns der Tod

(* Heute in den HIV-Tagtorturen oder sagt man noch AIDS: Weder der Vernachlässigung der erforderlichen Vorsicht, noch dem Ungehorsam gegen ärztliche Vorschriften soll hiermit das Wort geredet sein....)

**

Also geht es heilig weiter

Ach, das Heute ist noch Gestern.
Was entsteht, kann nicht besteh'n.
Es sind zwei sich fremde Schwestern *),
Welche sich nicht ähnlich seh'n

(* Zufall, dass er beim "Kini" zwei waren; es hätten ja vier sein können; hat also keinen aktuellen Grund für heutige Damen. Anlaß! Alles ist Anlaß! Causa, sagt frau.)

*
Der immerwährende Überwinder

Amor, ewiger, loser Knabe,
Nie mehr könnt' es dir gelingen,
Daß ich würde deine Habe *),
Mich aufs neue zu bezwingen,
Tragen nimmer ich dein Joch:
Diese wähnte hoffend ich,
Wieder doch
Als dein Sklave siehst du mich.

*) Grammatisch schwierige Stelle; es wird eine Geheimnis zwischen seiner "Habe" und seinem "Knabe" bleiben. Oder: "Gabe"? Gallineische Reimfraktur?

**
Der Mönch in der AULA GALLINAE PRIMAE

Ohne Wünsche, ohne Sorgen
In des Hafens Ruh geborgen,
Von der Leidenschaft befreit,
Folgend Gallus *) weiser Leitung
Lebe ich der Vorbereitung
Für die nahe Ewigkeit **)

*) Textkritisch eindeutig: kann nicht "Gallinae" heißen (Silbenmetrik!)
**) Dieses sollte jeder Mensch tun.

*
An die Beste der Ga - äh, Frauen

Nur, als hätte ich all' die Gedichte der Liebe empfunden
Für DICH, unverehelicht noch, sehe der Leser keusch sie an. *)

*) Dieses gilt hinsichtlich der früheren sowohl, als der späteren, glutvollen, den Ga-, äh, den Hü -, äh, den Geschöpfen geweihten.


Siegi antwortete am 01.05.03 (02:10):

Ja, der Märchenkönig.


Er baute Schloss um Schlösser,
verkauft Gestüt samt alle Rösser

er sog das Geld aus allen Taschen,
das Bauen konnt er niemals lassen.

So grübelt man in hohen Häusern,
denn dieser frevlerische Drang,
dem Lande wenig Nutzen kann.

Der Mensch braucht Brot
und all der Prunk,

ist er von Dauer?

Sollt nicht das Geld in Krieges Kassen?,
der König neint`s,
er kanns nicht lassen.

So muss er weg,
es hilft ja nichts,
ein Plan ist schnell vonöten.

Er schwimmt hinaus, schwimmt gut,
wird nicht versinken,

vom Ufer aus,
sieht er den Gudden winken.

Doch DA!, schon kommen sie die Häscher,
der König schreit,
doch vieler Hand ihn niederdrücken,
ins feuchte Nass,
ihn zu ersticken.

Er keucht und schaubt,
die letzte Luft ist ihm genommen,
kaum wer dem Tod so nah entronnen.

Der Gudden wars schreit tobend Meute,
der Mob braucht seine Beute.
Doch längst die Mörder mit Bedacht,
im selben Nass ihn umgebracht.

Was uns gegeben alte Zeiten,
viel Zwist und blutge Streitigkeiten.

Verstreichen hundert Jahr und mehr,
es zieht uns wieder mal ans Meer.

Wir fahren weit, wir fahren schnell,
vorbei an allen Ausfahrtstrassen,

es fehlt die Zeit,
wir müssen rasen.

Aaahh,

da liegen sie in schönstem Licht,
doch Menschlein hetzt und sieht sie nicht.


Naja, muss ja nicht zwangsweise ein gutes Ende haben, oder?
So sind wir eben, gell? *g*


pilli antwortete am 01.05.03 (10:17):

hat es das nicht? :-)

"da liegen sie in schönstem Licht,"

verschwendet? zeitlos ? ewig ?


Siegi antwortete am 01.05.03 (10:38):

@pilli,


weisste, so einfach kann man nicht mal hier, mal da das passable Feld ankreuzen. Gut ..-> schlecht. Kniffeln macht Freude *g*.
Beste Grüsse :-)))


Siegi antwortete am 01.05.03 (10:43):

Ich hab leider bei "er schaubt", dass sch(n)aubt vergessen, aber wurscht *g*


Siegi antwortete am 01.05.03 (10:46):

ich hab leider bei "dass" ein "s" zuviel :-(


Siegi antwortete am 01.05.03 (10:47):

ich hab leider bei "dass" ein "s" zuviel :-(


pilli antwortete am 01.05.03 (11:39):

lieber Siegi,

dem text hat es nicht geschadet :-)und ich habe es nicht bemerkt :-)

nur freude?

genußvoll arbeiten kann das kniffeln sein.:-)
meinung contra verstand...nicht leicht. ich stimme dir heute morgen gerne zu!

:-)