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THEMA:   Für Tommy ;-)

 2 Antwort(en).

Simba begann die Diskussion am 15.04.03 (17:14) mit folgendem Beitrag:

Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band.
Sicher in ihren bewahrenden Händen
Ruht, was die Männer mit Leichtsinn verschwenden,
Ruhet der Menschheit geheiligtes pfand.
Ewig aus der Wahrheit Schranken
Schweift des Mannes wilde Kraft,
Und die irren Tritte wanken
Auf dem Meer der Leidenschaft.
Gierig greift er in die Feme,
Nimmer wird sein Herz gestillt,
Rastlos durch entlegne Sterne
Jagt er seines Traumes Bild.
Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend zurück in der Gegenwart Spur.
In der Mutter bescheidener Hütte
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
Treue Töchter der frommen Natur.
Feindlich ist des Mannes Streben,
Mit zermalmender Gewalt
Geht der Wilde durch das Leben,
Ohne Rast und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder,
Nimmer ruht der Wünsche Streit,
Nimmer, wie das Haupt der Hyder
Ewig fällt und sich erneut....

Friedrich von Schiller


Antonius antwortete am 15.04.03 (22:34):

Noch zu Lebzeiten Schillers gab es Widerspruch und Spott gegen diese "Frauen"

AUGUST WILHELM SCHLEGEL
Ehret die Frauen

Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe
Wollig und warm, zu durchwaten die Sümpfe
Flicken zerrissene Pantalons aus;
Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,
Putzen den Kindern die niedlichen Puppen
Halten mit mäßigem Wochengeld Haus.

Doch der Mann, der tölpelhafte
Find't am Zarten nicht Geschmack.
Zum gegornen Gerstensafte
Raucht er immerfort Tabak;
Brummt, wie Bären an der Kette
Knufft die Kinder spat und fruh;
Und dem Weibchen, nachts im Bette,
Kehrt er gleich den Rücken zu.


frank antwortete am 15.04.03 (22:53):

Noch immer das Thema: Mann vs. Frau:
WILHELM MÜNCH:
Hausfrau um 1900

Und drinnen waltet -
Nein, das ist veraltet -
Drin repräsentiert
Die Dame des Hauses,
Zwar Mutter der Kinder,
Doch hält sie sich weise
Meist fern ihrem Kreise;
Sie lehrt nicht die Mädchen
Und wehrt nicht den Knaben -
Sie wird doch wohl Bonne
Und Hauslehrer haben! -
Beansprucht ohn' Ende
Der Dienerschaft Hände;
Für Verlust und Gewinn
Hat sie gar keinen Sinn:
Kauft zierliche Sachen im prunkenden Laden,
Hantiert nur höchst selten mit Nadel und Faden,
Und bezieht per Draht für den stilvollen Schrein
Von Rudolph Hertzog* den schneeigen Lein;
Sie kultiviert nur den Glanz und den Schimmer -
Und ruht sonst immer.

(*Gemeint ist um 1900 ein großes Berliner Wäschegeschäft.)