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THEMA:   Arabisch - für Freunde der Schweizer Mundart

 14 Antwort(en).

Angelika begann die Diskussion am 10.04.03 (00:29) mit folgendem Beitrag:

Grad finde ich einen Text des Schweizer Liedermachers Mani Matter, der in Deutschland leider so gut wie gar nicht verstand wird und auch kaum bekannt ist. Liest man diese Texte, die im Berndeutsch geschrieben sind, fällt es eigentlich nicht so schwer, sie zu verstehen - und auf ganz eigene Weise reimt sich in der Mundart vieles viel einfacher und besser als im "Schriftdeutsch" - hier ein Beispiel:

Arabisch


Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama
Het mal am Morge früe no im Pijama
Ir Strass vor dr Moschee
Zwöi schöni Ouge gseh
Das isch dr Afang worde vo sim Drama


S isch d Tochter gsy vom Mohamed Mustafa
Dr Abdel Assar het nümm chönne schlafa
Bis är bim Mohamed
Um d Hand aghalte hed
Und gseit: I biete hundertfüfzig Schaf a


Dr Mohamed het gantwortet: Bi Allah
Es fröit mi, dass my Tochter dir het gfalla
Doch wärt isch si, my Seel
Zwöhundertzwänzg Kamel
Und drunder chan i dir sen uf ke Fall la


Da het dr Abdel Assar gseit: O Sidi
Uf sone tüüre Handel gang i nid y
Isch furt, het gly druf scho
E billigeri gno
Wo nid so schön isch gsy, drfür e gschydi


Doch wenn es Nacht wird über der Sahara
Luegt är dr Mond am Himel häll und klar a
Und truuret hie und da
De schönen Ouge na
Und dänkt: Hätt i doch früecher afa spara

Anmerkung: Mani Matter, geboren am 4. August 1936, mit richtigem Vornamen Hans Peter, wuchs in Bern auf, wo er die Schule besuchte und an der Universität Rechtswissenschaft studierte. Mit siebzehn Jahren begann er berndeutsche Chansons zu schreiben und zur Gitarre zu singen. Er trat damit am Radio und in zahlreichen Kleintheatern der Schweiz auf. Hauptberuflich war er Rechtskonsulent des Gemeinderates der Stadt Bern.

Mani Matter gehört zu den bekanntesten Mundartmusikern der Schweiz. Am 24. November 1972 starb er mitten in der Arbeit zum Theaterstück "Kriminalgschicht" bei einem Verkehrsunfall.

Gibt es noch mehr Freunde Schweizer Mundart hier ?
Ausser den Schweizern ...?


Medea. antwortete am 10.04.03 (08:51):

@ Angelika

lach, lach lach, - und das am frühen Morgen.
Habe mir gerade dieses Gedicht laut vorgelesen, den Sinn verstanden, auch wenn mir die Schweizer Mundart nicht geläufig ist. 150 Schafe gegen 220 Kamele - was für eine Diskrepanz :-); außerdem: Schönheit vergeht, Verstand besteht - und dennoch bleibt die Sehnsucht nach der Schönen vor der Gescheiten ...
Werde mich mal umsehen nach Büchern von Mani Matter, den Du ja schon einmal vorgestellt hattest, bin auch erst durch Dich auf ihn aufmerksam gemacht worden.
Hoffentlich können noch viele mit mir lachen und nicht aus diesen Zeilen ein Politikum machen.

Grüße von mir.


WANDA antwortete am 10.04.03 (09:13):

ja, mich. Bin keine Schweizerin, kann aber berndütsch. Nur schreiben ist so wahnsinnig anstrengend, man muss höllisch aufpassen.


Angelika antwortete am 10.04.03 (09:47):

Oh wie schön, dass Ihr Euch gemeldet habt :-)
Es gibt eine sehr ausführliche Seite mit Texten der bekanntesten "modernen" Liedermacher der Schweiz, die fast ausschliesslich in Mundart schreiben. Die Texte sind zwischen melancholisch, romantisch und frech bis humorvoll und komisch - und die Musik dazu ist manchmal Ballade, sehr oft aber auch Blues und Rock. Das, was die Deutschen kaum geschafft haben. trotzdem es viele gute Liedermacher auch bei uns gibt, ist Blues in Mundart. Ich gebe aber zu, dass das Lesen der Texte einfacher ist als das hinhören :-)

Die angegebene Seite wurde von einer Deutschen zusammengestellt, die in der Schweiz verheiratet ist. Übrigens eine interessante Frau, die sich sehr mit Erich von Däniken und seinen Thesen beschäftigt, ihn auch pers. kennt und eine grosse Sammlung zu seinen Themen im netz auf der selben Seite hat. Aber das ist wieder ein anderes Thema :-)

Internet-Tipp: https://tatjana.ingold.ch/uebermich/ch_mundartmusik.html


Nuxel antwortete am 10.04.03 (09:54):

...ich lach herzlich mit...


schorsch antwortete am 10.04.03 (09:55):

Hesch ou scho träumt, du sigisch uff ere Reis;
löpfsch beidi Füess ond schwäbisch öber d Gleis?
Wenn de verwachsch, besch truurig, wöus ned schtimmt,
ond wöu me dir no dini Träumli nimmt....

Refrain:

Chonnt sone Tag, wo aus dir uff e Maage schloot,
jo so ne Tag, wo d meinsch, dass s nömm witer goht,
de nimm die Härz id Hand ond dänk derbii:
I ha scho mängs erläbt, ou das goht no verbii!

Und wo weiter (4 Strophen)

Nicht von Mani Matter - vom schorsch


Angelika antwortete am 10.04.03 (10:24):

...ach schorch, schreib uns doch auch die fehlenden strophen dazu, bitte - :-)

eine Frage in die Schweiz: Sicher kennt ihr Peach Weber, der sicher nicht unbedingt jedermanns Geschmack trifft aber vor einigen Jahren brachte er ein Lied mit dem schönen doppelsinnigen Refrain "öberall hed's Pilzli draa" heraus, das ich im Netz leider nirgendwo finde und seine Website kann zu mindest ich nicht öffnen, da blockieren sämtliche Browser. Hat jemand von Euch vielleicht den Text?

Angelika


Medea. antwortete am 10.04.03 (13:25):

Hallo Schorsch,

w i e geht denn die Musik dazu, da Du ja auch einen Refrain geschrieben hast?
Ich habe neben meinem PC zwei kleine Lautsprecher stehen, wäre es denn möglich, die dort zu hören?
Kannst Du etwa auch noch singen? Dann bitte gleich alle Strophen - versteht zwar nicht alles, aber es hört sich so "gehaltvoll" an.


Gudrun antwortete am 10.04.03 (15:41):

...ich will bitte auch mithören......
Gudrun


schorsch antwortete am 11.04.03 (09:37):

Singen dazu könnte ich schon - nicht mal sooo schlecht - zumal die Melodie auch von mir ist. Leider fehlen mir aber die nötigen Apparaturen zum Übermitteln.


schorsch antwortete am 11.04.03 (09:45):

Ich habe mal den Refrain des betreffenden Liedes von Peach Weber im google eingegeben. Es kommen etwa 25 Einträge - fast alle von Trittbrettfahrern, die sich den Refrain als Werbegag unter den Nagel gerissen haben!
Tipp: Kauf doch die CD von Peach Weber.....

Übrigens: Ich konnte mit Peach am Anfang seiner Karriere überhaupt nix anfangen. Wenn man aber die feinen "Gix und Gäx" einmal begriffen hat, dann kann man sehr wohl darüber lachen.

PS. Peach ist nicht der einzige Schweizer, über den man lacht!


Angelika antwortete am 11.04.03 (10:08):

Lieber Schorsch, leider gibts den Peach in Deutschland nütt :-( und ich komme zu selten in die Schweiz. Nunja irgendwann muss ich mal eine Shopping Tour nach Helvetia machen, ein paar Kisten meines Lieblingsweins, Geschirr nachkaufen, dass ich bei MIGROS gekauft hatte und das es nur dort gibt, diverse CDs wie den Peach und den Polo Hofer (Xangischxung hab ich noch nicht) und dann noch ein Video mit Polo Hofer und Max Ruedlinger .. "Das Schweigen der Männer" :-) zum Glück hab ich viel Ladefläche.


schorsch antwortete am 11.04.03 (11:57):

Was, du kaufst deinen Lieblingswein in der Schweiz? Und ich bei Lidl! Vielleicht treffen wir uns mal in der Mitten?


Angelika antwortete am 11.04.03 (13:02):

Gibts bei Lidl soo feinen Ökowein? Dann überleg ichs mir :-)
In dem Falle ist mein Lieblingswein auch von meinem Lieblingswinzer und dessen Küche und Gastlichkeit ist auch nicht schlecht. Frau gönnt sich ja sonst nichts :-)


schorsch antwortete am 11.04.03 (16:25):

Also ich schau immer zuerst auf das Preisschild - und wenn da unter 2 € steht, dann ists für mich ein Ökowein (;--))))

Merke: je tiefer der Preis, desto kleiner die Chance, dass da noch jemand sich die Mühe genommen hat, daran zu basteln.....