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THEMA: Ein literarischer Rätselspass
3 Antwort(en).
Antonius
begann die Diskussion am 28.02.03 (11:43) mit folgendem Beitrag:
Ein Gedicht, das einige spannende Fragen stellt: Wer hilft, die Antworten zu finden? *
Friedrich Wilhelm Güll: Wer von euch ist klug und fleißig?
Wer von euch ist klug und fleißig? Dreiunddreißig Rätsel weiß ich. Spitzt das Ohr und spitzt die Feder, Und nun schreib’ sich auf ein jeder:
Welche Uhr hat keine Räder? Welcher Schuh ist nicht von Leder? Welcher Stock hat keine Zwinge? Welche Schere keine Klinge?
Welches Faß hat keinen Reif? Welches Pferd hat keinen Schweif? Welches Häuschen hat kein Dach? Welche Mühle keine Bach?
Welcher Hahn hat keinen Kamm? Welcher Fluß hat keinen Damm? Welcher Bock hat keine Haut? Welches Glöcklein keinen Laut?
Welcher Kamm ist nicht von Bein? Welche Wand ist nicht von Stein? Welche Kuh denn hat kein Horn? Welche Rose keine Dorn?
Welcher Busch hat keinen Zweig? Welcher König hat kein Reich? Welcher Mann hat kein Gehör? Welcher Schütze kein Gewehr?
Welcher Schlüssel sperrt kein Schloß? Welchen Karren zieht kein Roß? Welches Futter frißt kein Gaul? Welche Katze hat kein Maul?
Welcher Bauer pflügt kein Feld? Welcher Spieler verliert kein Geld? Welcher Knecht hat keinen Lohn? Welcher Baum hat keine Kron’?
Welcher Fuß hat keine Zeh’? Welcher Streich tut keinem weh? Welcher Wurf und Stoß und Schlag? Rat nur, wer da kann und mag!
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Antonius
antwortete am 09.03.03 (19:56):
Ich ziehe es vor, hier, in d i e s e m Literatur-Forum die Worträtsel des F.W. Güll (1812 - 1879), die er in seinem Buch "Rätselstübchen" (1890) veröffentlichte - und selber nicht alle verriet - zur Diskussion zu stellen.
(Auf Gudrun Detzners Kreativ-Spielwiese - s. "Allgemeine Themen" - ist zu viel Quatsch abgeladen worden. (Und sollte da gelöscht werden... Machte kaum Spaß, alles nachzulesen.)
Die Antworten in der Reihenfolge der Gedichtfragen:
Sonnenuhr - Holzschuh - Spazierstock - Schere des Krebses - Tintenfass - Seepferdchen - Schneckenhaus - Windmühle - Wasserhahn - Redefluss - Holzbock - Käseglocke (oder: Maiglöckchen?) - Wellenkamm - Ein-wand (oder Vor-wand) - Seekuh - Windrose - Haarbusch (oder, Schorsch zur Freude: Wilhelm Busch) - Zaunkönig - Hampelmann (oder: Mann im Mond) - Sternzeichen "Schütze" - Schlüsselblume - Henkerskarren (oder hat's jemand schon anders erlebt?? Dann: Beileid for ever!) - Studentenfutter (aber auch: Mantelfutter) - Geldkatze - Vogelbauer - Schauspieler - Stiefelknecht - Stammbaum - Versfuß - Schildbürgerstreich - Ent-wurf - An-stoß - Schlagwort
War doch was - was der alte Güll so reimte und nachdachte...
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dirgni
antwortete am 09.03.03 (21:37):
Hallo Antonius,
nimm doch "Literatur und Kunst" nicht so eng und ernst. Ich hätte doch gemeint, daß der Beitrag eher eine Spielwiese sein sollte, als ein echtes Rätsel. Manches hat sich ganz einfach seit dem vor-vorigen Jahrhundert überholt.
Welche Mühle hat keinen Bach? Eine Mühle mit Bach ist doch heutzutag eine Kuriosität oder Touristenattraktion: Kaffeemühle, Pfeffermühle, nahezu alle Gewürze, sogar Salz, haben eine Mühle ohne Bach. Und da könnten wir wohl noch viel weiterspielen: die Tretmühle, der wir schon entronnen! Selbst die Getreidemühlen kennen bestensfalls einen Strom aber keinen Bach.
Ich hab nicht alle Fragen durchdacht, aber es wäre zweifellos eine nette "Spielerei".
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Angelika
antwortete am 10.03.03 (13:02):
Hallo Antonius, hast Du denn gewollt, dass in "alter Manie" hier Fleissarbeit wie in der Schule gemacht wird und ein Lob der oder die bekommt, die brav alle Wälzer und das WWW durchsucht um die Originalantwort des FW Güll hier zu posten? Der Mann hat 1812-1879 gelebt und was einé "Geldkatze" ist, weiss doch kaum noch jemand ...
Du schriebst oben "Wer hilft, die Antworten zu finden" und sprichst doch damit die Rätsellust der Leser an - hättest Du "Wer hilft, die Antworten von Güll hier hineinzukopieren" gefragt, wärest Du nicht missverstanden worden -
Im übrigen: Findest Du es korrekt, hier den vollen Originalnamen einer Mitraterin zu veröffentlichen? Wenn der an anderer Stele unter ihrem Pseudo und Bild steht, ist das eine Sache - wenn sie hier mit ihrem Nickname schreibt und jemand sie so scharf kritisiert und dabei den Originalnamen verwendet, ist das eine ganz andere Sache und wie ich finde eine nicht sehr rücksichtsvolle. Gerade bei Frauen und ihrer Identität sollte man besonders als MANN etwas sensibler sein, die Gründe muss ich wohl nicht nennen ?
Aber zu Deinem Dichter: Es wäre doch schade, wenn wir alles nur schulbuchmässig abhandeln und uns dann gegenseitig gratulieren, was für eine tolle und ach so literarisch ach so wertvolle "Diskussion" wir geführt haben -
Ich persönlich finde es viel spannender, wenn man durch eine Geschichte, ein Gedicht oder einige Sätze zu einem Künstler die Neugier und den Spieltrieb der Menschen weckt und sie eigene Gedanken einspinnen lässt - auch wenn das nicht immer in das "Strickmuster" desjenigen passt, der ein Thema eröffnet.
So ein Forum lebt durch seine Vielfalt und was passiert, wenn man versucht, alle zusammenzustutzen, bis es einem selbst passt - das hat dieses Forum doch schon einige Male erlebt?
Drum will ich hier gleich ein weiteres Gedicht von F.W. Güll posten und ich bin sicher, dass da so manche Phantasie durchgeht und sich auch ein wenig amüsiert - denn Du weisst doch: Die Gedanken sind frei ...
Angelika
Pflaumenregen Es steht ein Baum im Garten, von Pflaumen voll und schwer. Die Kinder drunten warten und lauschen ringsumher, ob nicht der Wind ihn rüttelt und all die Pflaumen schüttelt, daß alle purzeln kreuz und quer.
Doch horcht, wie's rauscht und rappelt! Im Wald wacht auf der Wind. Schon zischelt er und zappelt und trappelt her geschwind und wiegt und biegt die Äste, daß schier in ihrem Neste die Finken nimmer sicher sind.
Nun fällt ein Pflaumenregen, der aber macht nicht naß. Im Gras herumzufegen, ist da der größte Spaß. O Wind, o Wind, o rüttle, o Wind, o Wind, o schüttle! Wir grapsen ohne Unterlaß
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