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THEMA:   Gedicht zum 60.sten Geburtstag

 10 Antwort(en).

Gitti begann die Diskussion am 27.01.03 (23:38) mit folgendem Beitrag:

Hallo,
ich suche ein Gedicht zum 60sten Geburtstag.
Der Anfang heißt: O je O Schreck nun ist der 5 er weg....
Weiter weiß ich leider nicht mehr.
Im voraus herzlichen Dank sagt Gitti


Angelika antwortete am 29.01.03 (20:44):

Hab es leider nicht finden können, Gitti .. aber eine Reihe anderer Gedichte zum 60.
Interesse?

Angelika


Gitti antwortete am 29.01.03 (23:32):

Hallo Angelika,

Jaaa gern.
Gruessle Gitti


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:49):

Hallo Gitti, allllso ... hier ist erst einmal eines, das Du ja noch abwandeln/kürzen kannst:
Das kleine ZIG



Das kleine ZIG ist ein Fanal,
mit zwanZIG kommt's zum erstenmal.



Du find'st das kleine ZIG recht fein
und möchtest gar noch älter sein.



Mit dreißig macht es Dir nichts aus,
Du kennst damit dich ja schon aus
und stehest fleißig und geschickt,
bis es zum nächsten Male 'ZIGt'.



Mit vierZIG kommst Du zur Besinnung,
gehörst schon fest zu Deiner Innung
und machst vielleicht in Deinem Glück
auch schon mal einen Blick zurück.



Mit fünfZIG kommt wie Donnerknall
Dir vor das kleine ZIG-Signal.

Du schlägst Dir an die Brust im Gehen
und denkst: 'Das woll'n wir doch mal sehen!'



Und gehst und gehst mit festem Blick,
und plötzlich macht es wieder ... ZIG.

Du bist erstaunt, ja fast perplex,
denn diesmal steht davor die Sechs.



Du sollst das Leben weiter lieben,
steht auch vor Deinem ZIG die Sieben!



Dann steht, eh' Du daran gedacht,
das kleine ZIG schon nach der Acht.



Bei guter Gesundheit sollt' es uns freun,
erreichst Du vor dem ZIG die Neun.



Und werden's hundert Jahr - famos! -
dann bist das ZIG Du wieder los!


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:50):

noch eins:

Mensch, Du wirst alt!



Der Name! Mensch, wie war der noch?
Erinnerungen kommen hoch.
Du kramst in der Vergangenheit,
hast tausend Dinge griffbereit.
Doch, wie sich das Hirn auch quält,
der Name! Nur der Name fehlt.
Und sicherlich erkennst Du bald:
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Vom vierten Stock steigst Du herunter,
trittst auf die Straße, noch ganz munter.
Doch plötzlich fragst Du Dich verdrossen:
"Hab ich auch oben abgeschlossen?"
Du kannst Dir selber nicht mehr trau'n
und steigst hinauf, um nachzuschau'n.
Und sagst - die Faust vor Zorn geballt:
"So fängt es an. Mensch, Du wirst alt."



Du brauchst was aus dem Küchenschrank.
Du weißt auch was. Na, Gott sei Dank.
Du öffnest ganz gezielt die Tür
und fragst Dich prompt: "Was wollt' ich hier?"
Nun grübelst Du. Dich packt der Frust,
denn gerade hast Du's noch gewusst.
Und so was lässt Dich nicht mehr kalt.
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Bevor man eine Reise tut,
versteckt man erst sein Sparbuch gut.
Man ist ja länger nicht zu Haus
und das Versteck kriegt keiner raus.
Kommt man zurück, geht' s Suchen los:
"Wo habe ich mein Sparbuch bloß?"
Warum ich so was nie behalt?!
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Du sitzt im Zug. Du bist auf Reisen.
Da fällt Dir ein: Das Bügeleisen!!!
Von Urlaubsfreuden schon beflügelt,
hast Du noch schnell ein Hemd gebügelt.
Nun denkst Du ständig an zu Haus.
"Mein Gott, ist der Stecker auch raus?"
Zwingst Dich zur Ruhe, mit Gewalt!
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Zum Frühstück nimmst Du drei Tabletten.
Sie sollen Dein Gedächtnis retten.
Du fragst Dich plötzlich ganz benommen:
"Hab' ich sie wirklich eingenommen?"
Und schluckt man sie, Du hast's vergessen,
stets vor dem oder nach dem Essen?
Du weißt nicht, welche Vorschrift galt.
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Du bist es leid und legst im Nu,
Dir ein Tablettenkästchen zu.
Unter den Fächern - keine Frage,
steh'n säuberlich die Wochentage.
Am anderen Morgen denkst du nach:
"Was hab'n wir heute - Donnerstag?"
Du schmeißt das Kästchen, dass es knallt.
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Du siehst nicht gut! Der Arzt kommt drauf
und schreibt Dir Augentropfen auf.
Alle vier Stunden sollst Du nun,
die Tropfen in die Augen tun.
Doch jedes mal - es tut Dir leid -
vergisst Du die genaue Zeit.
Völlig verzweifelt sagst Du bald:
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Du kaufst Dir – so was gibt es schon -
'ne Armbanduhr mit Weckfunktion.
Du freust Dich, nun ist alles klar,
sie piept auch pünktlich, wunderbar!
Doch schaust Du sinnend auf die Uhr
und fragst Dich: "Warum piept die nur?"
Sie piept wie aus dem Hinterhalt.
So fängt es an. Mensch, Du wirst alt.



Maschinen kann man reparieren,
Getriebe, die schwer gehen, schmieren.
Kommt beim Computer nichts mehr raus,
dann wechselt man Module aus.
So hat man vieles schon erreicht,
beim Menschen geht das nicht so leicht.
Drum kann der Rat nur dieser sein:
Mach Dir nichts draus, stell Dich drauf ein.



Alles Gute zum Geburtstag!


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:51):

...und noch eines..

Sechzig

eingereicht von Manfred Bartylla



Sechzig, noch nicht Siebzig
und auch Achzig ist noch weit,
d'rum erfreu' dich deiner Jugend,
denn zum Altern ist noch Zeit!



Sei zufrieden mit dem Alltag
wenn das Glück auch manchmal streikt,
wichtig bleibt allein Gesundheit,
wie sich immer wieder zeigt!


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:53):

und noch eins...etwas deftiger :-)

Die Leiden im Alter



Variante 1: So ergeht’s manchem ab 60zig



Etwas grau, aber noch nicht kahl,
doch die Jugend war einmal.



Und was nutzt jetzt das Gewimmer,
lieber Freund, es kommt noch schlimmer:



Haare wachsen aus den Ohren,
der Geruchsinn geht verloren,
dabei hast du noch zu kämpfen,
um den Nasensatz zu dämpfen,
der sich an der Spitze sammelt
und als Tropfen runter bammelt.



Flach und trüb wirkt die Pupille
durch die scharf geschliffene Brille.



Du bekommst Parodontose,
deine Zähne werden lose,
schmerzhaft wie sie einst gekommen,
werden sie dir rausgenommen.



Schweigen wir von Nierenschmerzen,
von dem starken Klopf am Herzen,
von dem Magen, diesem Hund,
keinesfalls ist er gesund.



Unten wird die Bauchwand faltig,
der Urin ist zuckerhaltig.
Der Popo, einst straff und rund,
leidet stark an Muskelschwund.



Wenn dir mal ein Wind entfleucht,
wird dir gleich die Hose feucht.
Und des Mastdarms volle Falten
können kaum den Stuhlgang halten.



Oftmals stören deinen Frieden
walnussgroße Hämorrhoiden.



Und die sogenannte gute,
vielgespriesene Wünschelrute
hängt als leicht gekrümmter Schlauch
unterm wohlgenährten Bauch.



Nur zum Pinkeln lediglich
dient der Schnippeldillerich,
und er ist an dieser Stelle
wahrlich keine Freudenquelle.



Und deine holde Weiblichkeit
wittert dies und weiß Bescheid.
Schonungslos kommt sie zum Schluss,
er ist sittsam, weil er muss.



Doch trotz allem, lieber Knabe,
bring ich dir als nette Gabe -
Wünsche für das nächste Jahr
Dein Urin sei wieder klar,
alle Glieder soll'n sich straffen,
du sollst klettern wie die Affen,
kurz, du sollst zum Playboy werden,
viele Jahre hier auf Erden !


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:54):

e voila!

Sechzig - Sechzig

Autor unbekannt (erstmals vorgetragen beim 60. Geburtstag von Christoph von Bismarck)



Es lichtet auf dem Haupte das Geflecht sich,
so mancher Zahn erweist als nicht mehr echt sich,
und auch das Augenlicht allmählich schwächt sich:
Sechzig – sechzig.



Auch wenn man fühlt im Teich als toller Hecht sich,
die Zeit ist um, wo straflos man bezecht sich.
Ja, mancher Überschwang sehr rasch nun rächt sich:
Sechzig – sechzig.



Man fühlt behämmert wie der Baum vom Specht sich,
im Kopf da findet oft man nicht zurecht sich,
wenn man mal nichts vergisst, dann freut man echt sich:
Sechzig – sechzig.



Nach Sonne, Jugendkraft und Wärme lechz' ich,
plagt mich der Ischias gar sehr, dann ächz' ich,
heb ich ein Lied zu singen an, dann krächz' ich:
Sechzig - sechzig.



Und doch, beurteilt man einmal gerecht sich,
so findet wirklich man nicht gar so schlecht sich.
Und meckert einer, sagt man: "Der erfrecht sich,
der Lümmel werde selbst doch erst mal sechzig.


Angelika antwortete am 29.01.03 (23:56):

noch ein letztes - nicht spezifisch für den 60ten, aber es könnte passen..

Das Alter kommt auf seine Weise

Ich treffe wen und nicke, weil er grüßt,
wenn ich nur seinen Namen wüßt'?
Ich forsche, denke nach,
nichts rührt sich da zu meiner Schmach.
Da sage ich mir ganz still und leise -
das Alter kommt auf seine Weise.



Vom dritten Stock steig ich herunter,
geh auf die Straße frisch und munter.
Da plötzlich frag ich mich verdrossen,
hab ich auch wirklich abgeschlossen?
Du könntest schwören einen Eid,
steigst doch hinauf zu deinem Leid.
Da sag ich mir ganz still und leise –
das Alter kommt auf seine Weise.



Brauchst du mal etwas aus dem Schrank -
der gut gefüllt ist – Gott sei Dank!
Kaum hast geöffnet du die Tür,
da fragst du dich: Was wollt ich hier?
Verstört bist du, dass in Sekunden,
was du vorgehabt, entschwunden.
Da rufst es aus dem Hinterhalt –
dein Jahrgang wird jetzt sicher alt.



Benutzt du mal dein Bügeleisen
und gehst anschließend gleich auf Reisen,
drei Wochen bangst du, ungelogen –
hab ich den Stecker rausgezogen?
Sitzt der noch etwa in der Wand?
Bin ich inzwischen abgebrannt?
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
dein Jahrgang wird jetzt sicher alt.



Und kommst du dann woanders hin,
bewegst du gleich in deinem Sinn,
dein Sparbuch bestens zu verstecken,
damit kein Dieb es kann entdecken.
Brauchst du dann Geld hast du indessen,
den heimlich Platz total vergessen.
Oh Gott, stöhnst du ganz starr vor Schreck,
was soll ich tun, mein Geld ist weg!
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
dein Jahrgang wird jetzt sicher alt.



Zum Frühstück nimmst du drei Tabletten,
die sollen dein Gedächtnis retten.
Du fragst dich plötzlich ganz benommen,
hab ich sie eigentlich genommen?
Ja ist mein Denken denn noch dicht?
Und zwei mal nehmen darf ich nicht.
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
dein Jahrgang wird jetzt sicher alt.



Ich muss nicht mehr dem Glück nachjagen,
kann friedvoll umgehen mit den Tagen.
Kann reisen wann ich will und bleiben,
mit Spaß und Spiel die Zeit vertreiben.
Kann Sympathie verstreun und Freundschaft pflegen
mich selbst und mein Wehwech´en hegen.
Da sag ich mir ganz still und leise:
Nun Alter, komm und mach mich weise!


Gitti antwortete am 30.01.03 (22:15):

Hallo Angelika,
das ist ja herrlich, besonders "Das Leiden im Alter", Viiielen Dank, dass Du Dir soviel Mühe gemacht hast. Ich habe ein paar in Word kopiert, da kann ich dann auch die Schrift verändern.


Angelika antwortete am 31.01.03 (17:09):

Hallo Gitti - das freut mich :-)))
Angelika