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THEMA:   Dichtkunst

 15 Antwort(en).

Pheedor begann die Diskussion am 28.11.02 (22:14) mit folgendem Beitrag:

Dichtkunst


Der Dichter seine Verse baut,
bei Goethe und bei Schiller klaut,
mit eignem Dünken fein zerkaut,
was da im Kopf ist fest gestaut,
mal sauber, aber auch versaut,
in Worte zart, zuweilen aufgerauht,
der Liebe, die ihm kaum vertraut,
im Dunst der Reime Schlimmes graut,
und Sinn im Unsinn taut,
der Dichter müde, trübe schaut,
er liest sein Werk sich vor ganz laut,
und sein Gedicht, es ist gebraut,
für die Kritik, die es zusammenhaut.

(reg.u.W.BDS2002)


sofia204 antwortete am 29.11.02 (00:47):

was bedeutet die Abkürzung: reg.u,W.BDS2002 ?


schorsch antwortete am 29.11.02 (12:05):

Der Schorsch denkts leis und sagts nun laut:
Herrn Pheedors Gedicht ist gut gebraut;
denn manch Gedicht, das man beschaut,
die Leser fast aus den Socken haut!


js antwortete am 29.11.02 (12:35):

Doch wehe wenn das Versmass bricht,
Was jeden in die Ohren sticht.
Doch gnädig liest man trotzdem weiter,
Damit die Stimmung währet heiter.

Oh könnt man doch so trefflich reimen,
Wie Homer einst, doch kann ichs nicht.
Das würde doch so manchen feinen
Sinn ergeben, trüg ichs dann nicht?


Marie2 antwortete am 29.11.02 (14:32):

Goethes Leiden
Goethe sprach zu Eckermann:
„Ruf mal bei dem Bäcker an
und bestelle eine Torte.“

„Goethe, was sind das für Worte?“
frage Eckermann erschrocken.
„Ich bin völlig von den Socken.
Torte essen? Du sollst schreiben.“

Goethe sprach: “Ich laß es bleiben,
ich hab den totalen Frust,
hätte ich es gleich gewusst,
hätte ich es ganz gelassen.“

„Goethe, das ist nicht zu fassen.“

„Doch ... ich komm einfach nicht voran.
Der Roman ... Es kotzt mich an ...“

Darauf sagte Eckermann:
„Lieber Goethe, mecker man
nicht so viel, denn deine Leiden
sind doch relativ bescheiden.
Denk, wie stark erst die Beschwerden
all der Leser werden werden
die das Ganze dann studieren
und darüber referieren.
Wie werden deren Leiden sein?!“

Goethe sprach: „Das seh ich ein.“
- Bernhard Lassahn –


Pheedor antwortete am 29.11.02 (14:55):

hallo, schorsch,

dann setzen wir dem noch eines oben drauf:

Konserve


Des Ritters Kleidung in dem Kampfgetose,
aus Blech sie war, wie eine Dose.
In diesem Ding fest eingerohrt,
wurd‘ schwer nur er vom Schwert durchbohrt.
Bei seiner Liebsten, dort bei Minnesang,
er dann aus Dose sprang.
Und kam ein neuer Krieg, ob groß, ob klein,
so sprang er wieder rein.
Und drang durch’s Blech dann doch ein Splitter,
so aus der Dose troff das Blut von ihrem Ritter.
Hatt‘ ihn der Tod dann ausgelost,
so war er praktisch eingedost.


Pheedor antwortete am 29.11.02 (15:29):

@js,

dazu gibt es noch was:

Das Metrum, dieses aszendente,
dazu die Sache der Akzente,
der Dichter, meist ein Wortverweser,
den Rhythmus möge leben doch der Leser.
Wen stört der holprig‘ Takt,
ist die Geliebte nackt?
Man muß nur recht betonen,
dann kann man bei(ihr)wohnen.


Pheedor antwortete am 29.11.02 (17:08):

@Marie 2

jetzt weiß ich endlich, wieso der Dichterfürst 58 Jahre für seinen Faust gebraucht hat.


Pheedor antwortete am 30.11.02 (00:01):

sofia204

da soll mal einer gesagt haben, das Buch sei sehr schön, nur mit den Zahlen unten auf jeder Seite, genau in der Mitte, könne er gar nichts anfangen :-)


sofia204 antwortete am 30.11.02 (12:00):

375000xBDS - auf Seite 6 fündig geworden ;-)


Pheedor antwortete am 30.11.02 (12:50):

Der richtige Terminus technicus

Kein Poemgewitter,
Reim, nur Splitter;
drum nennt er ‘se
schlicht weg Knitterverse.


schorsch antwortete am 30.11.02 (15:49):

Den Ritter grauts, nun ist ganz böff er,
denn leider fehlt ein Büchsenöffner!


Pheedor antwortete am 30.11.02 (18:25):

@schorsch,

oder so:
der Burgfrau grauts, nun ist ganz böff sie,
"verdammt, der Dosenöffner fehlt mi."

(au weia, das tut weh)


Pheedor antwortete am 01.12.02 (02:35):

so, und jetzt machen wir Schluß damit. Der große Häuptling hat gesagt, wenn wir das >locker-vom-Klohocker-Knitterverslein weiter zerknittern, müßten wir es bügeln.

Stammt alles aus >Gedichtlos< waltan maren verlag

https://eHome.compuserve.de/waltanmaren/123/homepage.html
www.nrw-autoren-im-netz.de/Erbe


Friedgard antwortete am 01.12.02 (07:46):

Die alten Rittersleut'

Sie stiegen in ihre Klamotten aus Eisen
und gingen mal wieder auf Morgenlandreisen.
Vorher jedoch - oh was für ein Pech -
schlossen sie auch ihre Frauen in Blech!

Stellt Euch vor, meine Damen, wie sehr das scheuert!
Und niemals wird es hygienisch erneuert!
Jedoch es gab Hilfe. Im ganzen Land
war der Knappe Dieterich wohl bekannt,
der mit allerlei kleinen Haken aus Draht
auf Wunsch alle Schlösschen geöffnet hat.

Seit der Zeit kennen alle dies Instrument,
das man in der Fachsprache "Dietrich" nennt.


schorsch antwortete am 01.12.02 (18:21):

Und haben das Schlüsselchen sie mal begriffen,
haben sie flugs noch zum Schlüssel gegriffen!