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THEMA:   Musik - ein Urbedürfnis für Menschen?

 27 Antwort(en).

E-l-e-n-a begann die Diskussion am 07.10.02 (12:33) mit folgendem Beitrag:

Musik bedeutet für mich postives Lebensgefühl und ich kann mir Leben ohne sie nicht vorstellen. Dabei beschränke ich das keineswegs nur auf die Klassik, ich mag auch Rock und Pop, wenn es nicht zu "heftig" ist.

In allen Kulturen gibt es eine Form von Musik, auch wenn das für meine Ohren sehr oft gewöhnungsbedürftig ist.

Unterscheiden wir uns in diesem Bereich von den Tieren, oder haben die wohl Ähnliches?

Ich würde gern einmal eure Meinung dazu hören.


Regina antwortete am 07.10.02 (13:44):

Man sollte 'mal eine Tanzmaus fragen.

Aber im Ernst: viele Tiere reagieren auf Musik, auch negativ. Die Frage aber ist, ob es nur auf den Rhythmus ankommt, oder ob sie auch T ö n e überhaupt hören - und Töne unterschiedlich hören, wenn diese z.B. 3 Oktaven auseinander liegen.


sofia204 antwortete am 07.10.02 (13:56):

die Seelenlichtung innerlich ist Melodie,
ist abrufbar und mitteilbar,
manche Kühe lieben Mozart,
meine Katze kann singen.
Laotse sagt: zu laute Töne zerdröhnen das Hören


Regina antwortete am 07.10.02 (14:00):

Laotse ist mir ein Ur-Bedürfnis :-)


rolf antwortete am 07.10.02 (14:28):

Musik? Sind das die störenden Unterbrechungen der Infos im Radio? ;-)))


DorisW antwortete am 07.10.02 (19:21):

Oh sofia, du Poetin, schöner und geheimnisvoller als du kann man es wieder mal nicht sagen :-))

Ein Leben ohne Musik ist für mich völlig unvorstellbar.
Manchmal glaube ich, wenn ich auf einen meiner Sinne verzichten müßte, dann könnte das am ehesten das Hören sein, denn ich brauche nur einen Blick auf eine meiner CDs zu werfen und schon beginnt im Kopf die Musik zu spielen!
Ich wache bereits mit einer Melodie im Kopf auf und schlafe von Tönen begleitet abends wieder ein.
Ein zufälliger Fetzen, im Vorbeigehen aufgefangen oder durch eine Gedankenverbindung plötzlich aufgeweckt, setzt sich in meinen Hirnwindungen fest, bleibt dort als Echo und klingt fort und fort, bis er durch einen anderen Eindruck überspielt und ersetzt wird. Manchmal nervt mich das richtiggehend und ich würde am liebsten einen inneren Ausschaltknopf betätigen.

Ich wüßte gerne, ob das anderen auch so geht?

Als Beispiel schicke ich gleich noch einen Textauszug hinterher...


DorisW antwortete am 07.10.02 (19:31):

Ira begann zu pfeifen. Maggie hörte auf, mit den Riemen ihrer Handtasche zu spielen, und wurde still. Es gab Zeiten, da sprach Ira den ganzen Tag lang keine zehn Wörter, und selbst wenn er etwas sagte, konnte man nicht erraten, was er dachte. Er war ein verschlossener Mann, der sich gern abkapselte - sein größter Fehler. Aber was ihm nie auffiel: sein Pfeifen sagte oft alles. Ein unerfreuliches Beispiel: nach einem furchtbaren Streit in der ersten Zeit ihrer Ehe hatten sie alles wieder einigermaßen ins Lot gebracht, und dann ging er zur Arbeit und pfiff dabei ein Lied, das sie nicht identifizieren konnte. Erst später fiel ihr der Text ein: I wonder if I care as much, as I did before - Einst lag sie mir am Herzen, doch wo liegt sie jetzt...

(Teil II folgt)


DorisW antwortete am 07.10.02 (19:31):

(Teil II)

Oft kam die Gedankenverbindung auch durch irgendeine Belanglosigkeit oder Nebensächlichkeit zustande - This Old House, wenn er sich anschickte, irgendeine kleinere Reparatur am Haus zu erledigen, oder Leinen los, jetzt geht's auf Fahrt, wenn er ihr half, die Wäsche hereinzutragen. Rosen an der Côte d'Azur... pfiff er, ohne es zu merken, wenn er fünf Minuten vorher auf dem Fußweg einem Haufen Hundekot ausgewichen war. Und natürlich kam es auch vor, daß man einfach nicht wußte, was er pfiff. Wie jetzt gerade zum Beispiel: irgend etwas Schmalziges, etwas, das sie vielleicht bei der Radiostation WLIF spielen würden. Vielleicht hatte er es auch nur beim Rasieren gehört, und dann bedeutete es gar nichts.

(aus: Anne Tyler, Atemübungen)


Tessy antwortete am 07.10.02 (22:20):

@Doris,
Anne Tyler lese ich grundsätzlich gerne - Atemübungen besonders!!
Aber es ging ja um Musik - stimmt`s?
In der Schule wurde die Musiknote lediglich durch Vorsingen gebildet - war bei immer eine 4. Ein Lehrer sagte mir: nur gut daß die Lieder Texte haben, bei dir könnte man sonst nicht erkennen was du singst.
Seitdem kommen mir nur Melodien über die Lippen wenn ich mir absolut sicher bin alleine zu sein.
Und trotzdem bin ich sehr anspruchsvoll was das Hören von Musik angeht, da ich sehr früh verspürte daß Melodien meine Stimmung stark beeinflussen.


sofia204 antwortete am 07.10.02 (22:45):

und manchmal ist ein Ohrwurm im Schwange,
und ich muß ihm meine Stimmung geben,
dann besetzt er die Schallräume,
macht sich unwiderstehlich .
- sind dies noch Rudimente aus der Leibeigenschaft,
wo Hörigsein als Tugend galt- ;-(( ??


Medea antwortete am 07.10.02 (22:46):

Ein Leben ohne Musik ist auch für mich unvorstellbar - in meinem Elternhaus wurde viel gesungen, meine Schwester und ich sind so schon aufgewachsen, mein Vater spielte Ziehharmonika, meine Schwester Mundharmonika, ich blies auf dem Kamm und meine Mutter sang. Unserem Kater schien das auch zu gefallen, denn er blieb dann immer im Zimmer.
In meiner eigenen Familie ging es weiter mit Musik, besonders liebe ich sie aus der Renaissance und dem Hochbarock, mein Mann brachte den Jazz mit und ich entdeckte die gesungenen Balladen. Also ein umfangreiches Spektrum - und jeder Sonntagmorgen beginnt bei mir mit den Brandenburgischen Konzerten.
Und wieder habe ich Glück - auch meinen Tieren scheint es zu gefallen, jedenfalls laufen sie nicht davon, obwohl sie die Möglichkeit hätten.

Musik ist ein besonderes Geschenk der Götter.

Viele Grüße von Medea.


charlie antwortete am 07.10.02 (22:47):

Beim Putzen bin ich eine sehr leidenschaftliche Musikhörerin, am liebsten flotte Schlager aus der Jugendzeit, leider nur aus der Konserve, es geht mir dann alles viel schneller von der Hand und die Stimmung ist entsprechend gut.

Ob die Komponisten das so gewollt haben wage ich zu bezweifeln, aber mir gefällt es.

Im grauen Herbst und Winter: Klassik, Rotwein, Kerzen, - genau die richtige Mischung, um das Wetter vergessen zu machen.


Regina antwortete am 08.10.02 (08:22):

... aber wenn man rolf liest, scheint Musik auf keinen Fall ein "Urbedürfnis" des Menschen zu sein :-))


E-l-e-n-a antwortete am 08.10.02 (09:03):

Liebe Regina

Kann es sein, dass du Rolfs smylies übersehen hast? Ich bin ganz sicher, er wippt bei fast jedem Titel mit dem Fuss!

Einen mit Musik erfüllten Dienstag wünscht euch

E-l-e-n-a


Regina antwortete am 08.10.02 (11:12):

Hallo Elena,
sorry, die Smileys habe ich dafür angesehen, daß rolf sich entschuldigen möchte, derart aus der Reihe der Musikliebhaber zu tanzen :-))


Poldi antwortete am 08.10.02 (13:59):

Musik ist angenehm zu hören,
doch ewig braucht sie nicht zu währen.

(Wilhelm Busch)


Nuxel antwortete am 08.10.02 (14:31):

Wilhelm Busch soll auch gesagt haben:

Musik wird störend oft empfunden,
weil sie stets mit Geräusch verbunden....


WANDA antwortete am 08.10.02 (16:05):

Es sind die Töne, die wir brauchen, fängt an beim Herzschlag, und die Töne sind es, die die Musik ergeben, also ohne Musik können wir nicht leben, auch Sprache besteht aus Tönen.


mondlicht antwortete am 08.10.02 (17:41):

Musik ist in oder nach Streßsituationen Balsam für meine Seele.


Cilli antwortete am 09.10.02 (09:20):

Ein wenig Klang -
ein wenig Sang -
und eine ganze Seele

Musikalische Grüße
Cilli


Nuxel antwortete am 09.10.02 (11:06):

liebe Cilli

darf ich Deine Worte vervollständigen?

Es ist der Text von einem Lied,das ich von Jugend an besonders liebe und oft singe:

Marie von Ebner-Eschenbach schrieb die Worte:

Ein kleines Lied,wie gehts nur an,
daß,man so lieb es haben kann,
was liegt darin ? Erzähle
es liegt darin, ein wenig Sang,
ein wenig Wohllaut und Gesang
und eine ganze Seele!


schorsch antwortete am 13.10.02 (11:51):

Musik besteht aus Schwingungen. Aber nicht nur das, was wir als Musik bezeichnen; alles auf der Welt schwingt - auch unser eigener Körper und unser Denken. Glücklich, wessen Schwingungen auf einen Menschen treffen, dessen Schwingungen mit unseren eigenen übereinstimmen!


bello antwortete am 14.10.02 (12:39):


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schorsch antwortete am 14.10.02 (18:25):

Habt ihr auch schon mal die Hand auf euren Bauch gelegt, wenn es in der Nähe "bummbumm" machte? Könnt ihr euch vorstellen, dass sowas einer schwangeren Frau resp. deren Kind schaden könnte?


e k o antwortete am 19.10.02 (12:50):

@e-l-e-n-a,

Du fragst danach, ob wir uns in Hinblick auf Musik von den Tieren unterscheiden könnten ?

Es gibt durchaus Beispiele, dass auch Tiere Musik angenehm oder unangenehm empfinden. Es ist gewiss kein Witz, aber man hat herausgefunden, dass Kühe bei bestimmter Musik mehr Milch abgeben. Wenn ich mich nicht irre, ist es die von J.S.Bach. Bei moderner Musik hingegen ( POP) halten sie sie eher zurück.

Ich denke, dass auch Pferden eine gewisse Musikalität innewohnt. Wie anders könnte man sonst manche Figuren der spanischen Hofreitschule durchführen.

Aber darüber hinaus fällt mir auf die Schnelle auch nichts ein.

Ich selbst habe 31 Jahre lang im Karlsruher Bach-Chor mitgesungen und kenne sämtliche großen Chorwerke von Bach fast auswendig. Musik gehört für mich zum Leben dazu wie das tägliche Brot, es wäre das Schlimmste für mich, würde ich taub werden und könnte keine Musik mehr hören.

Liebe Grüße von e k o


schorsch antwortete am 19.10.02 (17:18):

@eko: "....Es ist gewiss kein Witz, aber man hat herausgefunden, dass Kühe bei bestimmter Musik mehr Milch abgeben....."

Es könnte da - meine ich als altgedienter "Melker" - noch andere Gründe geben: Das Wohlbefinden anvertrauter Tiere hängt auch viel vom gegenwärtigen Wohlbefinden des Besitzers oder Behandler ab. Wenn nun der Bauer oder Melker in ruhiger Verfassung ist wegen ihm gefallender Musik, dann pflegt er seine Kühe besser und bringt beim Melken mehr Geduld auf. Mehr Geduld beim Melken = mehr Ertrag pro Melkvorgang. Somit wäre die primäre Wirkung der Musik nicht auf die Kuh, sondern auf deren Behandler zurückzuführen.
Wie lange und wie viel eine Kuh Milch gibt, hängt auch vom Ausmelken ab. Das Milch geben ist ja eigentlich von der Natur so gemeint, dass ein Nachkomme (in diesem Falle also ein Kalb) ernährt werden kann. Sobald ein Kalb auf Gras oder andere feste Stoffe als Nahrung übergeht, reduziert sich die Milchmenge der Mutter - genau wie bei menschlichen Müttern.
Entschuldigt meinen Ausflug ins Tierreich!


Thalia antwortete am 07.11.02 (10:46):

Musik -ich übe sie selber aus- ist auch für mich ein Urbedürfnis. Sie ist mein Leben. Harmonien in Tönen ausgedrückt, erwecken Gefühle, Empfindungen. Musik lässt mich weinen und auch lachen. Musik ist auch meine Trösterin.
Wenn ich mit meiner Stimme mich ausdrücken kann und die Menschen - und mich - "erreiche", fühle, was aus mir herausströmt, dann ist es gut und richtig.
Liebe Grüsse
Thalia

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sofia204 antwortete am 07.11.02 (17:23):

hallo Thalia,
von der Stimme der 2. Strophe bin ich fasziniert,
Kultur vom Feinsten, danke für die hp,
liebe Grüße sofia204