Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Das Projekt Gutenberg

 11 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 26.09.02 (12:10) mit folgendem Beitrag:

Vielleicht ist dieser Hinweis für einige brauchbar. Das Gutenberg-Projekt versucht die Deutsche Literatur zugänglich zu machen (s. Link).

Mit den besten Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://gutenberg.spiegel.de/


schorsch antwortete am 26.09.02 (22:01):

Was nützt es ein Sandkorn zu sein in einer Wüste von zigtausend Geschichten und Gedichten?


Dirgni antwortete am 26.09.02 (22:41):

Sicherlich wird man nie alle Geschichten und Gedichte im Internet finden (obwohl ich anfangs tatsächlich geglaubt habe, im Netz könnte man alles finden). Aber in Sachen Literatur ist Gutenberg immer meine erste Anlaufstelle und es ist schon erstaunlich, wie viel man dort lesen kann, jedenfalls mehr als sich in einer üblichen Bibliothek findet.


js antwortete am 28.09.02 (08:43):

kann ich nur bestätigen; habe noch eine CD-ROM aus den Anfämgendes Projektes, wo sogar noch jeder mit beliebigem Textsystem einliefern konnte;
Das Projekt ist sehr verdienstvoll


DorisW antwortete am 28.09.02 (17:21):

Ich bin von diesem Angebot begeistert, kenne es auch schon länger.

Aber was mich interessieren würde:
Wißt ihr etwas darüber, wie und ob die Qualität der Texte überprüft und sichergestellt wird?

Durch die beliebige Verbreitbarkeit und elektronische Reproduzierbarkeit von Texten läuft die Authentizität ja leider Gefahr, auf der Strecke zu bleiben.
Das ging schon vor vielen Jahren mit Matrize und Kopierer los und hat sich durchs Internet natürlich erheblich verstärkt.

Daß ich eine wirklich "originale" Fassung eines Werkes vor mir habe, dessen bin ich mir eigentlich nur dann wirklich sicher, wenn ich eine gedruckte Ausgabe vor mir liegen habe.


Dirgni antwortete am 28.09.02 (17:31):

Hallo DorisW,

mit Deiner Meinung hast Du zweifellos (fast) recht. Vor Jahren diskutierten mein Mann und ich über die Bürgschaft. Ich meinte, es heißt "schlich Damon den Dolch im Gewande"; mein Mann sagte, "Möros den Dolch im Gewande". Jeder holte ein Buch, um zu beweisen, daß er recht hat. Wir hatten beide recht und ich weiß bis heute nicht, welche Fassung "original" ist.


DorisW antwortete am 28.09.02 (17:44):

Ich habe in der Schule "Damon" gelernt.

Im Zweifelsfall würde ich dem Buch aus dem seriöseren Verlag Glauben schenken :-)
Oder, wenn's ganz wichtig ist, z.B. beim Goethe-Institut oder einer Schiller-Gesellschaft (sowas wirds ja wohl geben) nachfragen...


Dirgni antwortete am 28.09.02 (17:53):

Woran erkenne ich einen "seriösen Verlag"? Aber für mich sind solche Kleinigkeiten nicht wichtig - hab mich nur daran erinnert, weil Du schriebst:
<Daß ich eine wirklich "originale" Fassung eines Werkes vor mir habe, dessen bin ich mir eigentlich nur dann wirklich sicher, wenn ich eine gedruckte Ausgabe vor mir liegen habe.>


Karl antwortete am 28.09.02 (18:01):

Liebe Doris,


folgende Info findet sich im Gutenberg Projekt:

"Werden die Texte noch einmal korrekturgelesen?
Nur in Ausnahmefällen (wenn in der E-Mail darum gebeten wird). Ansonsten ist der jeweilige Einsender für die Qualität des Textes allein verantwortlich."

Daraus folgt, dass niemand für die "Originalfassung" bürgt.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


DorisW antwortete am 28.09.02 (18:28):

Finde ich bedauerlich.
Aber ich bin halt auch besonders pedantisch...


Mo antwortete am 08.11.02 (21:46):

Hallo,
zu diesem Thema empfehle ich die Freiburger Anthologie, ein Projekt der Uni Freiburg. Hier werden Gedichte nach einem gut recherchierten Kanon eingetragen, korrekt in Rechtschreibung und Wortlaut nach ganz bestimmten Referenzausgaben, die auch für den jeweiligen Autor zitierbar sind.
https://www.freiburger-anthologie.de
Auch Fragen und Recherchen werden gerne beantwortet.

Monika

Internet-Tipp: https://www.gedichtsuche.de.vu


schorsch antwortete am 09.11.02 (17:11):

Eine kleine Ergänzung zum Thema:

Von Zeit zu Zeit erhalte ich wie andere Schreibende Angebote von Verlagen, Beiträge zu liefern. Diese würden dann in Sammelbänden veröffentlicht. Ich habe mich mal von einem solchen Angebot dazu verleiten lassen, der "Nationalbibliothek des deuschsprachigen Gedichtes" eines meiner Gedichte zu überlassen. Schon kurz darauf erhielt ich einen Korrekturabzug und die Bitte für das "Gut zum Druck".
Nach einigen Monaten wurde mir mitgeteilt, mein Gedicht sei nun gedruckt und ich könne das Buch zum Vorzugspreis von DM ........ erwerben. Ich habs getan - und nun bin ich "stolzer Besitzer" eines Mammutwerkes von 639 Seiten und auf jeder Seite sind 4 Gedichte. Die Schrift ist so klein, dass es einem beim Lesen wehtut.
Warum ich das erwähne? Viele Menschen, die in sich den Drang fühlen zu dichten und ihr Gedichtetes irgendwo gedruckt zu sehen, sind bereit, einige hundert € zu investieren, nur um sich diesen Wunsch selber zu erfüllen. Den Wunscherfüllern aber geht es in der Regel nicht darum hoffnungsvollen "Künstlern" zu einem Start zu verhelfen, sondern darum, damit Geld zu verdienen.
Rechne: 600 Seiten zu 4 Gedichten = 2`400 Gedichte = 2`400 potenzielle Erwerber des Sammelbandes. Wenn nun nur jeder Zweite den Sammelband erwirbt, dann hat der Verlag bereits eine sichere Einnahme von über 10`000 €! Und natürlich hat dieser Verlag dann auch noch die Hoffnung, es würden weitere Exemplare von den Dichtern bestellt oder von Buchhandlungen!
Wer also den Drang hat, sich selber ein Denkmal zu setzen, setzt sich besser mit einem Steinmetz zusammen!