Tanz Dein Leben

Wie Blumen entfalte Dein Herz
und tanze jetzt gleich Dein Leben.
Laß’ Tränen und nagenden Schmerz
Dir nicht Deinen Schneid wegnehmen.

Öffne Dich den Sonnenstrahlen,
laß’ nur sie Dein Bild umrahmen.

Wie Sterne am Himmel tanzen, funkeln,
Bring’ das Strahlende in Dein Leben.
Laß’ Wolken nicht die Liebe verdunkeln
und Leuchten Dein ganzes Weben.

Öffne Dich den Sonnenstrahlen,
laß’ nur sie Dein Bild umrahmen.

Wie die Saat der Freude aufgeht,
möge aufgeh’n all Dein Bestreben.
Laß’ klingen die Stimme und tiefes Gebet
Dein Tanzen Dir wiedergeben.

Öffne Dich den Sonnenstrahlen,
laß’ nur sie Dein Bild umrahmen.

Aries 1996

Vollkommene Freude

Sonnenvergoldeter Tag,
ich rette dich
vor dem Aber
in die Dankbarkeit.


Ich gehe durch die Stadt
und erfahre dein Nahesein.
Mitten in der Menschenmenge
könnte ich tanzen,
denn du bist da.
Kaum erkenne ich mich wieder,
so sehr verwandelt mich
die Freude an dir.
Befreit hast du mich
von fruchtlosem Starren
auf Dunkles
und mein Gesicht
zu dir emporgehoben,
dass ich wahrnehme
deine Gegenwart.

Woher kommt die Geduld.
woher die Gelassenheit?
Woher der Mut
zu ungeliebter Arbeit?
Selbst Menschen,
die mir schwer erträglich sind,
sende ich freundliche Gedanken.
Alle, alle möchte ich hineinholen
in diese Freude,
allen sagen,
dass du da bist.

Sabine Naegeli, 1996

Tanzen

Spring mal über deinen Schatten,
nur ein paar Tanzschritte weit,
vielleicht kommt dir einer entgegen
in einem farbigen Kleid,
vielleicht hörst du Flöten und Geigen
und einer Stimme Klang,
vielleicht bricht in dein Schweigen
auf einmal heller Gesang.

Laß die Musik dich tragen,
du schwebst und merkst es kaum -
du kannst es ruhig wagen:
gib deinem Leben Raum.

Friedgard Seiter

Mit einem Gedicht kann ich leider nicht aufwarten.
Moechte dieses Thema mit meinen Worten beantworten;
Ich verstehe schon, was in diesem Titel "Tanz Dein Leben" ausgedrueckt werden soll. Moechte lieber sagen, bewusst leben, alles im Leben aufgreifen, was sich mir bietet, die Augen offen halten, was sich mir bietet. Ich glaube, damit haben wir schon einen grossen Schritt getan, den die meisten Menschen wohl nicht machen koennen oder einfach nícht erkennen.
Ich bin ganz begeistert von den wunderschoenen Gedichten, die ich hier im Forum lese und so vieles zum Ausdruck bringen. Mit Verstand gelesen befluegeln sie uns , die Gedanken in das taegliche Leben umzusetzen.

nimm das glueck in deine hand/
oft kannst du es lenken/
oft auch gleicht es trock´nem sand/
und wird verweht/
dann geh ihm nach und hol es ein/
versuch es noch einmal!/
denn alle zeit,sie ist ja dein/
und sie vergeht!

(entstanden 1960,als es mir einmal schlecht ging.-jetzt zufaellig in einem
alten schulheft wiedergefunden)

Tanz der Blinden

Auf der Wiese drehn sich stumm
lauter blinde Leute.
Fiedel,Trommel,Baßgebrumm,
drehn sie sich im Kreis herum,
es ist Mondschein heute.
Wunderlich ist dieser Tanz,
wie ein Geister-Mummenschanz.

Wenn ein Pärchen sich verlor
jäh im Wirbelwandern,
Tappt ein jedes aus dem Chor
neue Beute sich hervor,
tanzt mit einem andern.
Fiedel,Trommel,Baßgebrumm,
drehn sie sich im Kreis herum.

Sind sie wieder dann entzweit,
folgt das Spiel aufs neue.
Jedes ist sofort bereit,
tanzt durch seine Dunkelheit
stumm und ohne Reue.
Fiedel, Trommel,Baßgebrumm,
drehn sie sich im Kreis herum.

Lehnt am Baum in dumpfer Ruh
einer, der nicht blind ist.
Nickt dazu und spricht dazu:
"Lebenstanz, so bist auch du.
Selig, wer ein Kind ist!
Wollte fast,ich wäre blind
und vertrauend wie ein Kind!"

Und so drehn sie sich herum,
lauter blinde Leute.
Fiedel, Trommel,Baßgebrumm,
drehn sie sich im Kreis herum.
Es ist Mondschein heute.
Wunderlich ist dieser Tanz,
wie ein Geister-Mummenschanz.

F.K.Ginzkey