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THEMA: Gedichte Kapitel 26
91 Antwort(en).
admin
begann die Diskussion am 25.05.02 (11:09) mit folgendem Beitrag:
Ein neues Kapitel zur freien Verfügung. Viel Spaß!
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kNs
antwortete am 25.05.02 (11:23):
Was denkt die Maus am Donnerstag? von Josef Guggenmoos
Was denkt die Maus am Donnerstag, am Donnerstag, am Donnerstag?
Dasselbe wie an jedem Tag, an jedem Tag, an jedem Tag.
Was denkt die Maus an jedem Tag, am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und jeden Tag, und jeden Tag?
O hätte ich ein Wurstebrot mit ganz viel Wurst und wenig Brot! O fände ich zu meinem Glück, ein riesengroßes Schinkenstück! Das gäbe Saft, das gäbe Kraft! Da wär ich bald nicht mehr mäuschenklein, da würd' ich bald so groß wie ein Ochse sein. Doch wär ich erst so groß wie ein Stier, dann würde ein tapfrer Held aus mir. Das wäre herrlich, das wäre recht – und der Katze, der Katze ginge es schlecht!
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Heidi
antwortete am 25.05.02 (13:37):
Lesebuchgeschichten Es waren mal zwei Menschen. Als sie zwei Jahre alt waren, da schlugen sie sich mit den Händen. Als sie zwölf waren, schlugen sie sich mit Stöcken und warfen mit Steinen. Als sie zweiundzwanzig waren, schossen sie mit Gewehren nach einander. Als sie zweiundvierzig waren, warfen sie mit Bomben. Als sie zweiundsechzig waren, nahmen sie Bakterien. Als sie zweiundachtzig waren, da starben sie. Sie wurden nebeneinander begraben. Als sich nach hundert Jahren ein Regenwurm durch ihre beiden Gräber fraß, merkte er gar nicht, dass hier zwei verschiedene Menschen begraben waren. Es war dieselbe Erde. Alles dieselbe Erde. (Wolfgang Borchert)
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sieghard
antwortete am 25.05.02 (13:42):
Gottlieder eines Gläubigen
Am Ufer deiner ewigen Unendlichkeit wandle, irre ich und suche dich. Es starrt der Blick zum Meere unverwandt, es müht sich und versinkt der Fuß im Sand, es hebt sich immer in den Wind die Hand. Und wie das Meer herüber Well um Welle trägt, und mir mein Herz das rote Blut bis an die Lippen schlägt,
Gott, Gott, ich suche dich. Du bist das Meer, das Meer, und ich bin eine Hand voll Sand, verschäumt, verweht. Ich bin am öden, weiten Strand der schwarze Tang, durch den der Wandrer strauchelnd geht. Ich bin mein Leben lang nur das zerschellte Wrack. Und du das Meer, das über alles her unendlich flutet Tag und Tag.
[Ernst Thrasolt 1878-1945] .
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Nuxel
antwortete am 25.05.02 (14:00):
@Kns
hatte zum Mäusethema geantwortet,und sehe nun,daß ich es nicht auf den Weg brachte,möchte das gerne nachholen:
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Ne,ne,ich möcht kein Mäuschen sein,kein Mäuschen sein
da wär ich doch so klitzklein,ja klitzeklein
ich wäre lieber riesengroß,ja riesengroß käm trotzdem gern auf Deinen Schoß,ja deinen Schoß ich fräß sogar dir aus der Hand,ja aus der Hand und machte Männchen aus dem Stand.JA,aus dem Stand! Dann käm das große Katzentier,o,Katzentier ich blieb zutraulich ganz nah bei dir,ja nah bei dir! Und nun ist die Geschichte aus,ja Gschichte aus.
Wer guckt da dumm zum Fenster raus?
Nuxel
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Nuxel
antwortete am 25.05.02 (14:11):
Wellen,Meer und Wind und Sand Kinderlachen,Hand in Hand Muscheln suchen,Burgen bauen, auch mal in die Weite schauen mit den Nachbarn fröhlich lachen auch mal etwas Unsinn machen, Wasser über Vaters Bauch schnell vergeht der Zornesrauch denn die Rangen freuen sich na,der Vater schüttelt sich s`sind ja Ferien,ach wie schön!
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Nuxel
antwortete am 25.05.02 (14:36):
Kinder schrieben Briefe so,von Land zu Land es klang,als ob man riefe: komm,reich mir Deine Hand! Sie lernten sich kennen, schätzen und lieben was ihre Väter noch trennte, auf immer vergessen bliebe, so schworen sie sich und hielten diesen Wunsch im Herzen wach. Sie waren froh,ihre Wangen glühten!
Und was geschah daraufhin? Borcherts Worte -Vergangenheit- Europa wächst zueinander hin die Welt ist so groß und weit!
Einander kennen,achten und schätzen gelten lassen jede Kultur ist besser als jegliches Säbelwetzen Das schafft doch sinnloses Leiden nur!
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Rosmarie Vancura
antwortete am 25.05.02 (23:13):
Antwort auf kNs 's Mausgeschichtchen ____________________________________
Ich wäre so gerne ne kleine Maus zu kNs schlich ich ins Haus Ich käme nie am Donnerstag weil ich diesen Tag nicht mag Ich käme durch das Mauseloch ist doch klar am Mittewoch und knabberte alsodann kNs's Öhrchen an er würd mir klopfen auf mein Tätzchen und lauthals schreien nach dem Kätzchen Und da ich ja nicht tot sein will bleib ich zu Haus, mucksmäuschenstill.
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Adolf
antwortete am 26.05.02 (03:04):
Das asthetische Wiesel. Ein Wiesel saß aus einem Kiesel inmitten eines Bachgeriesel. Wißt ihr, washalb? das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das rafinierte Tier tat's um des Reimes willen. unbekant Einen schönen Sonntag und eine erfolgreiche Woche wünscht allen Adolf
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Edith
antwortete am 26.05.02 (09:03):
nicht unbekannt, Adolf. Das Gedicht ist von Christian Morgenstern. Einen schönen Sonntag wünscht Dir, Edith
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Rosmarie Vancura
antwortete am 26.05.02 (22:42):
Sikwalxlelix, Medizinfrau der Bella Coolaindianer schreibt: ______________________________________________
Alles, alles und jedes ist von Bedeutung. Und nichts was gut ist geschieht schnell.
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sieghard
antwortete am 26.05.02 (22:54):
Im Abendot
Joseph von Eichendorff
Wir sind durch Not und Freude Gegangen Hand in Hand: Vom Wandern ruhen wir beide Nun überm stillen Land. Rings sich die Täler neigen, Es dunkelt schon die Luft, Zwei Lerchen nur noch steigen Nachträumend in den Duft. Tritt her und laß sie schwirren, Bald ist es Schlafenszeit, Daß wir uns nicht verirren In dieser Einsamkeit. O weiter, stiller Friede! So tief im Abendrot, Wie sind wir wandermüde - Is dies etwa der Tod? .
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Heidi
antwortete am 26.05.02 (23:06):
Abendlied
Der Abendwind singt mir ein leises Lied hat sanft die Wolken in den Schlaf gewiegt
Der Himmel reibt die Sterne blank es gähnt der Mond erhebt sich von der Bank
Die Erde ruht bald ist es Nacht aus Silber und Gold ist Himmels Kleid gemacht
Ach, Abendwind Ach, silberne Sterne Ach, goldener Mond Ach, Himmels Pracht
es wird Nacht es wird schon wieder Nacht
hl
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Adolf
antwortete am 27.05.02 (00:03):
Danke Edith!
Ein Traum, ein Traum ist unser leben. Wie Schatten auf den Wolken schweben und schwinden wir. Und messen unsre trägen Tritte nach Raum und Zeit; Und sind – und wissen’s nicht – In mitten der Ewigkeit. Gottried Herder
viele Grüße Adolf
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Heidi
antwortete am 27.05.02 (09:03):
Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und Hügel: Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!
Und sein Hütlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft: Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fröhlich singen!
Hinaus, o Mensch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Mut; Nichts ist so trüb in Nacht gestellt, Der Morgen leicht machts wieder gut.
Joseph von Eichendorff
Auch wenn es, wie hier, grau vor sich hin regnet einen schönen guten Morgen an alle :-))
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de la
antwortete am 27.05.02 (14:01):
ZU SCHNELL
Zeit fliegt vorbei wie der Wind. Mal frostig mal warm doch immer bleibt nur ein Hauch zurück...
[Antje Dörnen]
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Rosmarie Vancura
antwortete am 27.05.02 (23:05):
Der Mann von fünfzig Jahren ___________________________
Von Hermann Hesse
Von der Wiege bis zur Bahre sind es fünfzig Jahre, Dann beginnt der Tod. man vertrottelt, man verbauert Und zum Teufel gehn die Haare. Auch die Zähne gehen flöten, und statt daß wir mit Entzücken Junge Mädchen an uns drücken Lesen wir ein Buch von Goethen.
Aber einmal noch vor'm Ende Will ich so ein Kind mir fangen, Augen hell und Locken kraus, Nehm's behutsam in die Hände, Küsse Mund und Brust und Wangen, Zieh ihm Rock und Höslein aus. Nachher denn in Gottes Namen soll der Tod mich holen.Amen
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Rosmarie Schmitt
antwortete am 28.05.02 (12:49):
Liebe Rosmarie,
dein Gedicht von Hesse hat mich derartig entzückt, dass ich dir dies hier unbedingt sagen muss! Was ich jenseits des Gedichtinhalts so bedenkenswert finde, ist, dass von einem Mann mit Fünfzig gesprochen wird. Also war zu Hesses Zeiten ein Fünfziger schon fast alt. Wie lebensvoll und -froh sind doch heute weit, weit ältere Männer!
Allen, die hier Gedichte einsetzen und mich oft sehr, sehr bereichern, möchte ich herzlich danken! Rosmarie
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Rosmarie Vancura
antwortete am 28.05.02 (23:59):
Heinrich Heine ______________
Hast du die Lippen mir wundgeküßt, so küsse sie wieder heil, Und wenn du bis Abend nicht fertig bist, So hat es auch keine Eil'.
Du hast ja noch die ganze Nacht, Du Herzallerliebste mein! Man kann in solch einer ganzen Nacht Viel küssen und selig sein,
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Heidi
antwortete am 29.05.02 (08:42):
DIE NÄCHTE OHNE DICH
Ich schlürfe meine Sklaverei die Nächte ich bin ohne dich zu weit weg festgenagelt.
Ich verstecke das erfrischende Blau meiner Träume ich lasse die Zeit schmelzen in meinen Gläsern mit einem Lied das weint zeichne ich meine Tränen in meine Gedichte.
Und jede Nacht träumen die Regentropfen von mir um meinen Durst nach dir zu zerstreuen ich trinke....ich trinke bis in die Unendlichkeit.
Üzeyir Lokman ÇAYCI
übersetzt von : Monika SCHUDEL
(Internet-Tipp: https://uzeyir-cayci.kolayweb.com/901441420112.html)
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Heidi
antwortete am 29.05.02 (09:44):
noch ein beeindruckendes Gedicht vom gleichen Dichter:
EINE GANZE WELT ZU KNACKEN
In zwei Teile zerstossen mit der Last der Vergangenheit auf meinem Rücken ihre Wege kreuzend von wo bin ich weggegangen um wo anzukommen?....
Also, dass die Reben der Poesie von Schnee bedeckten Erwartungen wie Spitzen behandelt wurden ich... ich weiss gar nicht wie ich lachte über die Sorgen!...
Während all die Dinge um mich herum geschahen die mich beunruhigten in dieser Zeit da ich....ich habe die Poesie gesät in den Feldern der Liebe....
Trotz den Skorpionen den Schlangen habe ich häufig Durst gehabt nach einem menschlichen Leben..... und nach Überwindung von Mauern die gegen uns gebaut wurden....
Die Schurkereien haben mich sehr stark gezeichnet... jedes Mal erschien es mir schlimmer für Ideen blinder zu sein als für Farben.......
In zwei Teile zerstossen mit der Last der Vergangenheit auf meinem Rücken ihre Wege kreuzend von wo bin ich weggegangen um wo anzukommen?....
Üzeyir Lokman ÇAYCI übersetzt von : Monika SCHUDEL
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Rosmarie Vancura
antwortete am 29.05.02 (20:49):
Chanson _______
Wenn, aber dann, in allem was ich tu, ich etwas liebe, halte ich darauf zu.
Eh wir in Bern- stein oder Kalkstein eingeschlossen sind, käm ich so gern, solang der Saft noch rinnt -
Ich bin auf Tour, die Zeit wird merklich knapp, Ich seil mich nur nach oben eben ab.
I am your knight, d.h. schon kurz vor auf den Knien. Der Zahn der Zeit, den werden wir ihr ziehen.
Kommt nur drauf an, woran man wirklich glaubt: Das Ding an sich? Das Leben überhaupt?
Und dieses wird, soweit die Dinge stehn, ein bisschen anders aus als in der Glotze sehn.
Peter Rühmkopf * 1929 in Dortmund
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Adolf
antwortete am 30.05.02 (01:07):
Hier ein mal kein Gedicht, sondern....
Lebensweisheiten
1.) Glücklich bist du, wenn du über sich selbst lachen kannst; du wirst nie aufhören, dich zu amüsieren. 2.) Glücklich bist du, wenn du einen Maulwurfhügel von einem Berg unterscheiden kannst; du wirst vielen Schwierigkeiten entgehen. 3.) Glücklich bist du, wenn du fähig bist, dich auszuruhen und zu schlafen, ohne dich dafür zu entschuldigen; du bist auf dem Weg zur Weisheit. 4.) Glücklich bist du, wenn du dich darauf verstehst, zu schweigen und zuzuhören; du wirst viel Neues erfahren. 5.) Glücklich bist du, wenn du intelligent genug bist, dich selbst nicht zu ernst zu nehmen; deine Umgebung wird dich zu schätzen wissen. 6.) Glücklich bist du,wenn du darauf achtest, was andere brauchen, du bist jemand,der Freude bringt. 7.) Glücklich bist du, wenn, du es verstehst, im Leben die kleinen Dinge mit Ernst und die ernsten Dinge mit Gelassenheit zu sehen; du wirst im Leben weit kommen
Auch dieses mal ist der Verfasser mir unbekannt Herzliche Grüße Adolf
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de la
antwortete am 30.05.02 (18:59):
hallo adolf, punkt 7) scheint mir einer der schwierigsten zu sein. ich arbeite jeden tag daran, danke :-)). gruesse euch alle. ________________________________________________________
DIE UNMÖGLICHE TATSACHE
(Christian Morgenstern)
Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren. „Wie war" (spricht er, sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja -: daß es überhaupt geschah? Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift? Oder war vielmehr verboten hier Lebendige zu Toten umzuwandeln - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht -?" Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften dort nicht fahren! Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf".
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Rosmarie Vancura
antwortete am 02.06.02 (19:57):
Abendlied _________
von Gottfried Keller 1819 -1890
Augen,meine lieben Fensterlein, Gebt mir schon so lange holden Schein, Lasset freundlich Bild um Bild herein: Einmal werdet ihr verdunkelt sein!
Fallen einst die müden Lider zu, Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh; Tastend streift sie ab die Wanderschuh, Legt sich auch in ihre finstre Truh.
Noch zwei Fünkchen sieht sie glimmend stehn, Wie zwei Sternlein innerlich zu sehn, Bis sie schwanken und dann auch vergehn, Wie von Falters Flügelwehn.
Doch noch wandl'ich auf dem Abendfeld, Nur dem sinkenden Gestirn gesellt; Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, Von dem goldnen Überfluß der Welt.
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Adolf
antwortete am 02.06.02 (22:32):
Greif zu! Der Tag hat seine Mühe: Greif zu, sei fest und wach! Das Schwerste tu am ersten, leicht folgt das Leichte nach. Hab viel Geduld mit andern, mit dir hab nie Geduld! Die ungetane Arbeit ist unbezahlte Schuld. F.W. Weber Eine schöne Woche wünscht allen Adolf
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hl
antwortete am 02.06.02 (23:11):
Zarte Seelen bitte weghören, mir ist nach Bukowski
Diese öden Scheißer Die Toten kommen angerannt und halten quer zur Laufrichtung Reklameschilder für Zahnpasta hoch die Toten sind besoffen in der Silvesternacht zufrieden an Weihnachten dankbar am Erntedankfest gelangweilt am 4. Juli untätig am Tag der Arbeit ratlos an Ostern albern im Krankenhaus nervös bei jeder Geburt; die Toten kaufen sich Socken und Unterhosen und Gürtel und Teppiche und Vasen und Couchtische die Toten tanzen mit Toten die Toten schlafen mit Toten die Toten tafeln mit Toten.
Die Toten kriegen Hunger sobald sie einen Schweinskopf sehen.
Die Toten werden reich die Toten werden toter.
Diese öden Scheißer.
Dieser Friedhof über der Erde.
Ein Grabstein für den ganzen Schlamassel, und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu.
Charles Bukowski
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hl
antwortete am 02.06.02 (23:12):
Rote und goldene Farbe Also ich habe rote Farbe und goldene Farbe und es gibt nicht viel zu tun morgens um 3.40 Uhr -
malen und trinken und sich ein paar naheliegende Dinge verkneifen. Da fällt mir ein daß ich mir gestern in der Fabrik etwas aufgeschrieben und in die Tasche gesteckt habe. Ich gehe an den Schrank sehe in der Hosentasche nach und finde ein Stück Papier auf dem steht:
"Gegen ihre faulen Tricks kommst du nur mit Glück an und im allgemeinen haben sie immer neue Tricks auf Lager."
Das klingt sehr entmutigend. In den Zeitungen steht außerdem daß zweihundert Mann in Vietnam gefallen sind und daß es morgen vielleicht regnet.
Ich habe hier meine rote und goldene Farbe doch wie Shakespeare schon sagte: Es ist fast immer ein ständiges Rühren in der alten Scheiße.
Charles Bukowski
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Adolf
antwortete am 03.06.02 (00:29):
Gott gebe euch die Beweglichkeit des Himmels Und gewähre euch die Zuverlässigkeit der Erde. Er erfülle eure Tage und Nächte mit Lachen. Eure Freude fließe über und tränke eure Umwelt. Eure tränen aber verwandle er durch die Kraft der Vergebung in den schillernden Tau eines neuen Morgens. Unbekannt Einen schönen Morgen wünscht Adolf
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heidi
antwortete am 03.06.02 (00:35):
Klage Schlaf und Tod, die düstern Adler Umrauschen nachtlang dieses Haupt: Des Menschen goldnes Bildnis Verschlänge die eisige Woge Der Ewigkeit. An schaurigen Riffen Zerschellt der purpurne Leib.
Und es klagt die dunkle Stimme Über dem Meer. Schwester stürmischer Schwermut. Sieh, ein ängstlicher Kahn versinkt Unter Sternen, Dem schweigenden Antlitz der Nacht.
Georg Trakl
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heidi
antwortete am 03.06.02 (00:38):
Nicht immer will ich Der sein, der zu den Dingen Dieser Erde geht Und sich erklärt Einmal kann doch auch Der Berg, bitte sehr Bei mir erscheinen Und sich hinhalten den Steinen Die herfliegen und mich meinen Er kann laut sagen, daß Wahnsinn das andere Unzutreffende Wort für Das Ent-rückt-Sein Und der Dichter Ein menschlicher Berg ist Den Wind will ich Bei mir wissen, damit er In mir nach Gewalten fahndet Zum Sturm wachsen lernt Und niederwalzt, was nicht verdient Lebensraum zu füllen Alle ausgesetzten Träume Dürfen sich Nacht für Nacht Unter meinen Fittichen einnisten Ich werde sie abrichten Gegen die Geier
Galsan Tschinag
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Adolf
antwortete am 05.06.02 (03:23):
Viele Grüße an alle Nachtschwärmer.Adolf
Voreilig Ein Mensch in seinem ersten Zorn wirft leicht die Flinte in das Korn, und wenn ihm dann der Zorn verfliegt, die Flinte wo im Korne liegt. Der Mensch bedarf dann mancher Finte, zu kriegen eine neue Flinte. Eugen Roth
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Wolfgang
antwortete am 05.06.02 (10:48):
Die Ballade des Vogelfreien (von François Villon)
Vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben, am heissen Ofen frier ich mich zu Tod, wohin ich greife fallen nichts als Scherben, bis zu den Zähnen geht mir schon der Kot. Und wenn ich lache, habe ich geweint, und wenn ich weine, bin ich froh, dass mir zuweilen auch die Sonne scheint, als könnte ich im Leben ebenso zerknirscht wie in der Kirche niederknien... ich, überall verehrt und angespien.
Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse, nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht. Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse, und was ich liebte, hab ich umgebracht. Selbst wenn ich denk, dass ich schon gestern war, bin ich erst heute abend zugereist. Von meinem Schädel ist das letzte Haar zu einem blanken Mond vereist. Ich habe kaum ein Feigenblatt, es anzuziehn... ich, überall verehrt und angespien.
Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen, dass mir sehr bald die ganze Welt gehört, und stehn mir wirklich alle Türen offen, schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört, dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll. Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch, ich bin mit Unglück bis zum Halse voll und bleibe unter dem Holunderstrauch, auf den noch nie ein Stern herunterschien, François Villon, verehrt und angespien.
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sieghard
antwortete am 05.06.02 (21:51):
Blumen
Wie sind meine Finger so grün, Blumen hab ich zerrissen. Sie wollten für mich blühn und haben sterben müssen Wie neigten sie um mein Angesicht Wie fromme schüchterne Lider,
Ich war in Gedanken und ich achtet's nicht und bog sie zu mir nieder, zerriss die lieben Glieder in sorgenlosem Mut. Sie weinten nicht, sie klagten nicht, sie starben sonder Laut.
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) .
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Brita
antwortete am 05.06.02 (22:24):
Ich pflückte deine Blume, Welt. Ich preßte sie ans Herz, und ihre Dornen stachen. Als es dunkelte, der Tag entschwand, war meine Blume welk - der Schmerz nur blieb.
Noch viele Blumen werden zu dir kommen, Welt, mit ihrem Duft und ihrem Stolz. Doch meine Zeit der Blütenlese ist vorüber, und meine Rose darf ich nicht die ganze dunkle Nacht hindurch behalten - der Schmerz nur bleibt.
R. Tagore
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Rosmarie Vancura
antwortete am 05.06.02 (23:25):
Für alle, die wie ich Rilke lieben und verehren
SOMMERABEND ___________
Die große Sonne ist versprüht, der Sommerabend liegt im Fieber, und seine heiße Wange glüht. Jach seuft er auf:" Ich möchte lieber...." Und wieder dann: " Ich bin so müd..."
Die Büsche beten Litanein, Glühwürmchen hangt, das regungslose. dort wie ein ewges Licht hinein; und eine kleine weiße Rose trägt einen roten Heilgenschein.
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Julia
antwortete am 06.06.02 (16:19):
Eh der Garten ganz beginnt
Eh der Garten ganz beginnt sich der Güte hinzugeben, stehn die Mädchen drin und beben vor dem zögernden Erleben, und aus engen Ängsten heben sie die Hände in den Wind.
Und sie gehn auf scheuen Schuhn, als ob sie die Kleider pressten; und das sind die ersten Gesten, die sie im Gefühl von Festen ihrem Traum entgegentun...
Rainer Maria Rilke, 13.5.1898, Viareggio
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Rosmarie Vancura
antwortete am 07.06.02 (00:09):
SOMMERFRISCHE _____________
Zupf die ein Wölklein aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet. Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis.
Versteck dich faul in die Fülle der Gräser. weil's wohltut, weil's frommt Und bist du Mundharmonikabläser und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und laß deine Melodien lenken von dem freigegebenen Wolkenzupf. Vergiss dich. Es soll dein Denken Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
Joachim Ringelnatz 1883-1934
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Adolf
antwortete am 07.06.02 (15:35):
Für Fortschrittler Ein Mensch liest staunend, fast entsetzt, daß die moderne Technik jetzt den Raum, die Zeit total besiegt: Drei Stunden man nach London fliegt. Der Fortschritt herrscht in aller Welt. Jedoch, der Mensch besitzt kein Geld. Für ihn liegt London grad so weit Wie in der guten alten Zeit. einen schönen Tag Adolf
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sieghard
antwortete am 08.06.02 (21:58):
Die Blümelein, sie schlafen Schon längst im Mondenschein, Sie nicken mit den Köpfchen Auf ihren Stängelein. Es rüttelt sich der Blütenbaum, Er säuselt wie im Traum; Schlafe, schlafe, du mein Kindlein.
Die Vögelein, sie sangen So süß im Sonnenschein, Sie sind zur Ruh' gegangen In ihre Nestchen klein; Das Heimchen in dem Ährengrund, Es tut allein sich kund. Schlafe, schlafe, du mein Kindlein.
Sandmännchen kommt geschlichen Und guckt durchs Fensterlein, Ob irgend noch ein Liebchen Nicht mag zu Bette sein; Und wo er noch ein Kindchen fand, Streut er ins Aug' ihm Sand: Schlafe, schlafe, du mein Kindlein.
Sandmännchen aus dem Zimmer, Es schläft mein Herzchen fein, Es ist gar fest verschlossen Schon sein Guckäugelein. Es leuchtet morgen mir Willkomm Das Äugelein so fromm! Schlafe, schlafe, du mein Kindlein. .
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de la
antwortete am 08.06.02 (23:52):
ABENDSTÄNDCHEN
Hör, es klagt die Flöte wieder, und die kühlen Brunnen rauschen, golden wehn die Töne nieder - stille, stille, laß uns lauschen! Holdes Bitten, mild Verlangen, wie es süß zum Herzen spricht! Durch die Nacht, die mich umfangen, blickt zu mir der Töne Licht.
(Clemens Brentano)
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ianna
antwortete am 09.06.02 (00:58):
Du sehnst dich, verzehrst dich und grämst dich, du freust dich, besinnst dich und schämst dich, du fühlst in der Gier dein Herz nur noch schwerer. Du wolltest zu viel ergreifen, besehen; Zum Schluß ist dein Herz nur noch leerer! Aber, da, auf einmal, lernst du alles verstehen; Das Leid vergeht, Freude besteht: Licht durchflutet in schöner Klarheit Deine Höhen und Tiefen - du weißt die Wahrheit.
Vittoria Colonna ( 1492 - 1547 )
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sieghard
antwortete am 09.06.02 (22:25):
Mohnblumen Mit roten Feldmohnblumen hatt' ich dein Haar geschmückt, die roten Blumenblätter die sind nun alle zerdrückt.
Du bist zu mir gekommen beim Abendsonnenschein, und als die Nacht hereinbrach, da ließest du mich allein.
Ich höre die Stille rauschen und seh' die Dunkelheit sprühn, vor meinen träumenden Augen purpurne Mohnblumen blühn.
[Hermann Löns 1866 - 1914] .
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Adolf
antwortete am 11.06.02 (03:45):
Das wünsch ich euch allen!
Viele gute Begegnungen von Mensch zu Mensch: Ohne Vorurteile aufeinander zugehen können, Fremde als Freunde entdecken. Vertrauen erfahren und verschenken, Andersartigkeit als Bereicherung erleben, an den Wert jedes Menschen glauben und für diesen Wert eintreten, wo immer Menschen »entwertet« werden sollen. Herzliche Grüße Adolf
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Wolfgang
antwortete am 11.06.02 (22:45):
Die Tage des Falken (von ADONIS, 1962)
Der Falke baut auf dem Gipfel, in der Tiefen Grund Das Andalusien der Tiefen Ein Andalusien, das von Damaskus aufsteigt Und dem Westen die Ernte des Ostens bringt. [...] Wie ein Liebender, im rebellischen Bersten In der Leidenschaft von Jugend und Erleuchtung Errichtet er das Andalusien der Tiefen Erbaut er für die Welt diesen neuen Tempel Und alle Weiten sind ein Buch in seinem Namen Und alle Weiten sind in seinem Namen Sang.
(Internet-Tipp: https://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-lit-buch/10.html)
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ianna
antwortete am 12.06.02 (00:30):
Pinien
Ich sage: Pinien, und fühle, wie sich meine Seele läutert. Ich sage: Pinien, und in meinem Ohr braust der Wald. Ich sage: Pinien, und über meine Lippen fließt die Frische wilder Quellen.
Pinien, Pinien, Pinien. Mit geschloßnem Auge seh' ich den Nadelkranz um die dichten Zweige, die die Sonne spalten in ungleiche Oblaten und sie wie eine Handvoll Flimmerplättchen auf die Wege werfen zu ihren Füßen.
Ich sage; Pinien, und sehe mich mit braunen Zöpfen und mit fünfzehn Lenzen unter einer von ihnen, geräumig wie ein Haus; wie einer eines Nachmittags auf meine Lippen drückt, köstlich wie eine frische Frucht, den ersten Liebeskuß.
Mein ganzer Körper zittert, wenn er sich des Dufts von damals erinnert, der Kräuter ringsum! Und ich schlafe ein, die Augen voll Tränen, wie die Pinien schlafen, die Zweige voll Tau.
Juana de Ibarbourou ( 1895 - 1979 )
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srh
antwortete am 12.06.02 (08:18):
"Ich weiß, die getöteten Weiten zu erwecken Und der Weg wälzt seine Schrecken und wird eng Und der Weg, das sind Spiegel Bücher und Spiegel Ich durchsuche seine Ecken Durchforsche sie genau Ertaste in ihnen die Reste Eines Ritters..."
Adonis (Quelle: s.o.)
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Antonius Reyntjes
antwortete am 12.06.02 (10:00):
Nach dem schönen Mohn-Gedicht von Hermann Löns (1866 - 1914) - hier ein genau so wichtiges (L. war nicht nur der schöne Zu-sSchauer, sondern auch der genaue Wahrnehmer, der erkannte, wenn etwas lebenszerstörend war in seiner Welt; auch über den Krieg der Völker, für den er sich "meldete", gibt es in seinem Tagebuch erschütternde Notizen; also, hier ein ökologisches Gedicht von ihm):
Der Bohrturm
Es steht ein schwarzes Gespenst im Moor; das ragt über Büsche und Bäume empor. Es steht da groß und steif und stumm; sieht lauernd sich in Kreise um.
In Rosenrot prangt das Heideland; „Ich zieh dir an ein schwarzes Gewand". Es liegt das Dorf so still und klein; „dich nach ich groß und laut und gemein.“
Es blitzt der Bach im Sonnenschein; „bald wirst du schwarz und schmutzig sein.“ Es braust der Wald so stark und stolz; „dich fälle ich zu Grubenholz.“
Die Flamme loht, die Kette klirrt, es zischt der Dampf, der Ruß, der schwirrt, der Meißel frißt sich in den Sand; der schwarze Tod geht durch das Land.
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de la
antwortete am 14.06.02 (23:13):
IM SOMMER
(Sarah Kirsch)
Dünnbesiedelt das Land. Trotz riesiger Felder und Maschinen Liegen die Dörfer schläfrig In Buchsbaumgärten; die Katzen Trifft selten ein Steinwurf. Im August fallen Sterne. Im September bläst man die Jagd an. Noch fliegt die Graugans, spaziert der Storch Durch unvergiftete Wiesen. Ach, die Wolken Wie Berge fliegen sie über die Wälder. Wenn man hier keine Zeitung hält Ist die Welt in Ordnung. In Pflaumenmuskesseln Spiegelt sich schön das eigne Gesicht und Feuerrot leuchten die Felder.
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Adolf
antwortete am 15.06.02 (05:12):
Ich wünsche dir: In jeder Situation etwas Positives erkennen: Die neue Sehnsucht nach gelingendem Leben, die dir in einer Krankheit begegnet. Der neue Anfang, der nach einer Zeit der Trauer möglich ist. Der Hinweis, der in jeder Krise steckt, etwas Wichtiges im Leben zu ändern. In einer Phase der Enttäuschung die wirklichen Freunde entdecken. Dankbarkeit für jedes Zeichen des Lebens. Rainer Haak Einen schönen Tag allen, Adolf
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sieghard
antwortete am 17.06.02 (22:30):
Unsterblich duften die Linden - Was bangst du nur? Du wirst vergehn und deiner Füße Spur Wird bald kein Auge mehr im Staube finden. Doch blau und leuchtend wird der Sommer stehn Und wird mit seinem süßen Atemwehn Gelind die arme Menschenbrust entbinden. Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier? Was liegt an dir? Unsterblich duften die Linden.
[Ina Seidel 1885-1974] .
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sofia204
antwortete am 18.06.02 (12:13):
Von Jedem, der dir durch das Leben schritt, bleibt eine Spur an deiner Seele hangen; So bringst du am Gewand ein Stäubchen mit von jedem Wege, den du bist gegangen. A.Zink
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Brita
antwortete am 20.06.02 (18:57):
"Vertrau der Liebe, auch wenn sie Kummer bringt. Verschließe nicht dein Herz." "Nein, nein, mein Freund, dunkel sind mir deine Worte, ich kann sie nicht verstehen." "Das Herz ist da, verschenkt zu werden, mit einer Träne, einem Lied, Geliebte." "Nein, nein, mein Freund, dunkel sind mir deine Worte, ich kann sie nicht verstehen." "Freude ist zerbrechlich wie ein Tropfen Tau, mitten im Lachen stirbt sie schon dahin. Doch Trauer ist von härterm Stoff, sie dauert an. Lass' trauervolle Liebe wachen in deinen Augen." "Nein, nein, mein Freund, dunkel sind mir deine Worte, ich kann sie nicht verstehen." "Die Lotosblüte blüht im Angesicht der Sonne, und alles, was sie hat, gibt sie dahin. Sie möchte nicht als Knospe im ewgen Winternebel übrigbleiben." "Nein, nein, mein Freund, dunkel sind mir deine Worte, ich kann sie nicht verstehen." Rabindranath Tagore
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sieghard
antwortete am 21.06.02 (08:59):
Hochrot
Du innig Rot, Bis an den Tod Soll meine Lieb dir gleichen, Soll nimmer bleichen, Bis an den Tod, du glühend Rot, Soll sie dir gleichen.
[Karoline von Günderode 1780 - 1806] .
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sieghard
antwortete am 21.06.02 (22:13):
Von allen Zweigen perlt der goldne Schaum, Auf allen Bäumen flammen Blütenbrände, Unzählbar lacht der Kuckuck durch den Raum, Frag ich ihn bang nach meines Lebens Ende. Es blüht und lebt bis an der Erde Saum, Wird blühn und leben, singt er, ohne Wende, Als wäre Frühling nicht ein kurzer Traum. Auch du bist ewig! Spare nicht, verschwende!
[Ricarda Huch 1864-1947] .
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ianna
antwortete am 22.06.02 (00:45):
Sechs Gedichte vom Träumen
Seit ich im leichten Schlummer mir den Ersehnten ersehen konnte, fange ich an, den Träumen, wie man sie nennt, zu trauen.
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( Nach der Regel: Wer von seinem Liebsten träumen will, muß das Nachtkleid umgewendet anziehn )
Wenn übermächtig das Verlangen mich heimsucht, wend ich das Gewand meiner finsteren Nächte von innen nach außen um.
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Sehnenden Herzens eingeschlafen - am Ende sah ich ihn sogar? Hätt ich gewußt, es sei Traum, wäre nicht wieder erwacht.
*****
Der unendlichen Sehnsucht gehorchend will ich kommen auf des Traums nächtlichen Pfaden - d i e doch werden sie mir nicht schmälen.
*****
Im wachen Leben mag es ja wohl so gehen. Aber noch im Traum meinen, anderer Blicke scheuen zu müssen: trostlos!
*****
Soviel ich walle, ohne Ruhe dem Fuße, nachts im Traum zu dir: wirklichen Wiedersehens wiegt es mir nicht einen Blick.
Bin ich selber denn nicht zu finden? O blindes Tasten nach der Spur, seit der Erwartete mich aus seinem Herzen verlor.
Ono Komachi ( 9. Jhd. )
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Adolf
antwortete am 23.06.02 (03:52):
Lebensleiter Wir sehen es mit viel Verdruss, was alles man erleben muss; und doch ist jeder darauf scharf, dass er noch viel erleben darf. Wir alle steigen ziemlich heiter Empor auf unsere Lebensleiter: Das Gute, das wir gern genossen, das sind der Leiter feste Sprossen. Das schlechte – wir bemerken’s kaum- Ist nichts als leerer Zwischenraum. Eugen Roth
Herzliche Grüße Adolf
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sieghard
antwortete am 24.06.02 (07:53):
Ein Mensch lernt in der Kinderzeit, des Lasters Straßen seien breit, jedoch der Tugend Pfade schmal in diesem ird'schen Jammertal. Der Mensch, bei seinem Erdenwandern, geht einen Holzweg nach dem andern, weil er auf Straßen, breit gebaut, sich einfach nicht mehr gehen traut.
[Eugen Roth]
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Rosmarie Vancura
antwortete am 24.06.02 (22:59):
WUNDER
Ein Wunder wird der Mensch empfangen und gezeugt, ein Wunder lebt er, wird geboren und gesäugt.
Ein Wunder wächst er,hörtund sieht und fühlt sein Wunder, Ein Wunder, daß er denkt, und was er denkt ein Wunder.
Ein Wunder steht er da in aller Wunder Mitte, Und Wunder gehn ihm vor und nach auf Tritt und Schritte
An Wunder wird er so allmählich unwillkürlich Gewöhnet, dass sie ihm erscheinen ganz natürlich.
Und wunderbar erscheint ihm Ungewohntes nur, Der unverwundert sieht das Wunder der Natur
Friedrich Rückert
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DorisW
antwortete am 25.06.02 (19:00):
Der Zähe
Wo du auch hingehst - Ich bin schon da.
Wie weit du auch wegläufst - Ich bin dir nah.
Wo du auch reinfällst - Ich hol dich raus.
Nenn du mich nur Ratte - Ich nenn dich Maus.
(Robert Gernhardt)
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de la
antwortete am 25.06.02 (19:08):
WARNUNG
[Eugen Roth]
Ein Mensch, verführt von blindem Zorn Bläst in das nächste beste Horn.
Nun merkt er, nach dem ersten Rasen, Daß er ins falsche Horn geblasen.
Zu spät! Der unerwünschte Ton Ist laut in alle Welt entflohn.
Wenn schon Moral, dann wär es diese: Daß man am besten gar nicht bliese!
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Rosmarie Vancura
antwortete am 25.06.02 (22:43):
Der Dank des Löwen __________________
Einst hatt' ein Mann das seltne Kraut entdeckt, Das Kranke heilt und Tote auferweckt, Und ein schon toter Leu, den er am Wege fand, Durch seines Krautes Kraft zu neuem Sein entstand Was meint ihr, wie der Leu den Liebesdienst vergalt? Kaum fühlt er seine Kraft, da war sein Retter kalt.
Aus dem Judentum
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Rosmarie Vancura
antwortete am 28.06.02 (09:12):
Beim Lesen der Zeitung kam mir, diese
VISION _______
Wir sind da und werden den Beweis erbringen dass das Intelligenzpotential nicht unbedingt nur bei Euch Politikern liegt.
Wir können auch argumentieren und ihr werdet erkennen dass das Volk nicht nur aus unmündigen Brügern besteht.
Wir wünschen nicht weiter verschaukelt zu werden Wir wachen auf um nie mehr einzuschlafen.
Ihr werdet noch zittern und betteln um unsere Stimmen die ihr aber nur dann bekommt wenn ihr wahrhaftig das Überleben der Schöpfung über alles stellt.
Und.... sollte es tatsächlich blaue Wunder geben werdet ihr sie kennenlernen.
Leider eben nur eine Vision!
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sieghard
antwortete am 30.06.02 (21:36):
Schließe mir die Augen beide mit den lieben Händen zu! Geht doch alles, was ich leide, unter deiner Hand zur Ruh. Und wie leise sich der Schmerz Well' um Welle schlafen leget, wie der letzte Schlag sich reget, füllest du mein ganzes Herz.
(Keller, Gottfried) .
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Rosmarie Vancura
antwortete am 30.06.02 (22:27):
Lob der Brauselimonade ______________________
erinnnert Ihr Euch daran?
Ach, die Brauselimonade, die so herrlich kitschig war, dünkt mich jetzt noch nachgerade rein geschmacklich wunderbar!
Heute gibt es sicher Wässer, die - ich war ja noch ein Kind - objektiv um vieles besser und nicht so gezuckert sind.
Dennoch fand ich, als ich klein war, dass dies Himbeerot hoch drei chemisch einwandfrei und rein war und das Nonplusultra sei.
Man verspürte einen leisen Kitzel, so als liefen rund hundert emsige Ameisen (welch ein Bild!) durch unsern Mund.
Als besondere Erfrischung galt, weil niemand daran starb, die gefärbte Pulvermischung, die man am Kiosk erwarb.
Wiederum bin ich ein Junge, und ich fühle das Substrat klebrig-prickeln auf der Zunge Weiss auch du, wie wohl das tat?
Fridolin Tschudi
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charlotte
antwortete am 03.07.02 (12:30):
Was es heisst
Ich weiss was es heisst zu lieben
Schweben
Erleben
Und das Leben erheben
Ich weiss was es heisst zu lieben
Siegen
Erliegen
Das Schlechte verfliegen
Ich weiss was es heisst Dich zu lieben
Verbiegen
Erliegen
Und dennoch nicht kriegen
Geboren
Verdorben
Und dennoch verloren
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charlotte
antwortete am 03.07.02 (12:31):
Der Ring Den Du Soviele Jahre getragen hast Immer Seit ich Dich kenne Nun stecke ich ihn mir Über den Finger In Erinnerung An Dich
Weil wir ein besonderes Verhältnis hatten So eng verbunden waren Habe ich Deinen Ring bekommen Als Du für immer gegangen bist Ich hab Dich so vermisst!! Und tue das auch heute noch Sehr sehr oft
Dein Ring Leuchtet an meinem Finger Erinnert mich an Dich Und ich hoffe Dass Du mich sehen kannst Wie ich hier sitze Und Dich vermisse
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Rosmarie Vancura
antwortete am 04.07.02 (23:48):
Widerspiegelung ________________
Wenn die Gedichte einfacher werden so zeigt das nicht immer an dass das Leben einfach geworden ist.
Erich Fried
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de la
antwortete am 06.07.02 (12:57):
VORMITTAG AM STRAND
(Christian Morgenstern)
Es war ein solcher Vormittag, wo man die Fische singen hörte; kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte, kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.
Nur sie, die Fische, brachen leis der weit und breiten Stille Siegel und sangen millionenweis dicht unter dem durchsonnten Spiegel.
Ein Sommer, 1900
(Internet-Tipp: https://www.oppisworld.de/poesie/morgenst/index.htm)
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Adolf
antwortete am 06.07.02 (15:54):
Herzliche Wochenendgrüße. Adolf
Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetz der Fall, ich tadle mich, so hab ich erstens den Gewinn, dass ich so hübsch bescheiden bin; zum zweiten denken sich die Leut, der Mann ist lauter Redlichkeit, auch schnapp ich drittens diesen Bissen vorweg den andren Kritikküssen, und viertens hoff ich außerdem auf Widerspruch, der angenehm. So kommt es denn zuletzt heraus, dass ich ein ganz famoses Haus. Wilhelm Busch
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Rosmarie Vancura
antwortete am 06.07.02 (20:30):
Für Stephanus, den Langen!
Unter Freunden ______________
Schön ist's, mit einander schweigen, Schöner miteinander lachen,- Unter seidenem Himmels-Tuche Hingelehnt zu Moos und Buche Lieblich laut mit Freunden lachen Und sich weiße Zähne zeigen.
Macht' ich's gut, so woll'n wir schweigen; Macht' ich's schlimm-, so woll'n wir lachen Und es immer schlimmer machen, Schlimmer machen, schlimmer lachen, Bis wir in die Grube steigen. Freunde!Ja! So soll's geschehn?- Amen! Und auf Wiedersehen!
Friedrich Nietzsche
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de la
antwortete am 12.07.02 (21:49):
Mövenlied
(Christian Morgenstern)
Die Möven sehen alle aus, als ob sie Emma hießen. Sie tragen einen weißen Flaus und sind mit Schrot zu schießen. Ich schieße keine Möve tot, ich laß sie lieber leben - und füttre sie mit Roggenbrot und rötlichen Zibeben. O Mensch, du wirst nie nebenbei der Möve Flug erreichen. Wofern du Emma heißest, sei zufrieden, ihr zu gleichen.
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de la
antwortete am 23.07.02 (23:54):
ABER ICH WEISS
(Rose Ausländer)
War ich ein Falter vor meiner Geburt ein Baum oder ein Stern.
Ich habe es vergessen.
Aber ich weiß dass ich war und sein werde
Augenblicke aus Ewigkeit.
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Adolf
antwortete am 24.07.02 (00:21):
Noch ein Gedicht von Eugen Roth
Der Hausarzt kommt nicht mehr wie früher. Du bist ein Selbst-dich- hin-Bemüher. Im Wartezimmer- lang kann’s dauern!- Musst Du auf den Herrn Doktor lauern, Der, wie’s der Reihe nach bestimmt, Den einen nach dem Andern nimmt- (Sofern du nicht wöhnest arg, Dass er noch viele schlau verbarg In Nebenräumen, Küch’ und Keller, Um sie dann vorzulassen, schneller.) Dort selbst, in schweigend stumpfem Ernst, Du warten kannst- wenn nicht, es lernst. Dann endlich trifft dich ein beseeltes: „ Der Nächste, bitte! Na, wo fehlt es?“ Nun gibt’s von Leidenden zwei Sorten: Den einen fehlt’s zuerst- an Worten. Den andern fehlt’s gleich überall: Sie reden wie ein Wasserfall. Der Doktor, geistesgegenwärtig, Wird leicht mit beiden Sorten fertig. Maßgebend ist ihm ja im Grund- Nicht dein Befinden – sein Befund. Eugen Roth.
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Luzia
antwortete am 24.07.02 (19:22):
Hier auch etwas von Eugen Roth
Der Arzt ist heut dazu verpflichtet, daß höchst modern er eingerichtet. Einst hat genügt für solche Zaubrer ein weißer Mantel schon, ein saubrer, ein Stethoskop als Zauberstecken, und, nur um heilsam zu erschrecken, ein reinlich präparierter Tod, ein bischen Watte, Mull und Jod, ein paar Rezept- und Zauberbücher - zufrieden waren die Besücher. Doch heut braucht er zu seinen Taten ein Arsenal von Apparaten. Auch wenn die Dinger gar nicht gehn - sie müssen in der Praxis stehn.
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Arwen
antwortete am 25.07.02 (09:49):
OHNE ALLES
Ein Leben ohne Liebe ist einsam.
Ein Leben ohne Hoffnung ist grausam.
Ein Leben ohne Vertrauen ist leer.
Ein Leben ohne diese Dinge ist sehr schwer.
Quelle: Aus ,,Liebe auf den ersten Blick" von Elisabeth
(Internet-Tipp: https://herr-der-ringe-film.de)
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sieghard
antwortete am 25.07.02 (10:42):
Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne, die Finsternis weicht. Der Morgen sich zeiget, die Röte aufsteiget, der Monde verbleicht.
Kommt, lasset uns singen, die Stimmen erschwingen, zu danken dem Herrn. Ei, bittet und flehet, dass er uns beistehet, und weichet nicht fern.
Es sei ihm ergeben mein Leben und Streben, mein Gehen und Stehn. Er gebe mir Gaben zu meinem Vorhaben, lass richtig mich gehn.
In meinem Studieren wird er mich wohl führen und bleiben bei mir, wird schärfen die Sinnen zu meinem Beginnen und öffnen die Tür. .
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de la
antwortete am 26.07.02 (18:40):
Im Regen geschrieben
(Hilde Domin)
Wer wie die Biene wäre, die die Sonne auch durch den Wolkenhimmel fühlt, die den Weg zur Blüte findet, und nie die Richtung verliert, dem lägen die Felder in ewigem Glanz, wie kurz er auch lebte, er würde selten weinen.
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sieghard
antwortete am 26.07.02 (22:22):
Heute will ich schlafen gehn Vierzehn Engelein mit mir gehn Zwei zur Rechten, zwei zur Linken Zwei zu Häupten, zwei zu Füßen, Zweie, die mich decken Zweie, die mich wecken Zweie, die mir zeigen den rechten Steig In das ewige Himmelreich. .
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Adolf
antwortete am 27.07.02 (18:48):
Das erste Mal
Die erste Brille, die du brauchtest, weil dir die Schrift zu klein geworden war, das erste Wort, nach dem du lange suchen musstest, weil dein Gedächtnis plötzlich dich verließ, das erste Fältchen, das dein Lachen härter machte, das erste Grau in deinem vorher dunklen Haar, der erste Tag, an dem beim Treppensteigen dir ungewohnt die Luft wegblieb, das erste Mal, als in der Straßenbahn, wo du mit ihm nur flirten wolltest, dem schönen Kind in deiner Näh, es dir den Platz anbot, das erste Mal, ach ja, das tat schon weh!
Elli Michler Ich wünsche allen ein schönes Wochenende Adolf
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Brita
antwortete am 27.07.02 (22:07):
Berückung
Wie steht die Knospe, grünverschlossen, Auf schlankem Stiele, unbewegt. Ist denn der Sommer schon verflossen, Daß nichts mehr ihr Verlangen regt?
Bleibst du wie sie geheimnistrunken, Ein Rätsel, niemals offenbart; Hast du, in tiefen Schlaf gesunken, Dich einem Traume nur bewahrt?
Oh sieh! Um deine Kühle blauen Die Tage noch, vom Gold durchsirrt; Und alle Gärten strömen, tauen Berückung, die so süß verwirrt.
Eröffne, löse, sprenge, wage! Dein Rosenrot verschwende sich: Du wirst im Abgesang der Tage Erfüllen und vollenden dich!
Kurt Loup (1915-1976)
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Erika Kalkert
antwortete am 29.07.02 (18:51):
Ich komme soeben von einer Reise aus Weimar zurück. Das hat mich dazu inspiriert, wieder mal Goethe zu lesen. Nachstehend ein Gedicht:
Gefunden
Ich ging im Wald so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen, da sagt es fein: Soll ich zum Welken gebrochen sein?
Ich grub's mit allen den Würzlein aus, zum Garten trug ich's am hübschen Haus.
Und pflanzte es wieder am stillen Ort nun zweigt es immer und blüht so fort.
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Adolf
antwortete am 01.08.02 (05:52):
Wünsche allen einen schönen Tag. Adolf
Alter und Weisheit Nicht jeden macht das Alter weise. Manche werden nur zum Greise. Nicht alle macht das Leben klug. Manche kriegen nie genug. Sie schämen sich der grauen Haare und kennen nie das wunderbare, das stille Glück der reifen Jahre.
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Christian Morgenstern
antwortete am 03.08.02 (07:35):
Mohn im Winde
Mohn im Winde So neigen wir uns glühend geneinander, doch nie wird zwei zu eins - als einst im Kinde.
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Heidi
antwortete am 04.08.02 (00:08):
Es müsste mich einer führen
Und singt:
Es müsste mich einer führen, aber nicht der Wind; weil der Orte und Türen so viele sind. Wen soll ich um alles fragen; soll ich immer nur gehn und es wie im Traum ertragen, dass die Berge und Burgen ragen an dem Saum der fremden Seen?...
Rainer Maria Rilke, Frühsommer 1898
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Adolf
antwortete am 04.08.02 (02:45):
Allen Nachtschwärmern einen guten Morgen. Adolf
Ruhestand Schluß jetzt mit dem Arbeitsleben, nun beginnt der Ruhestand. Darauf woll'n wir einen heben, morgen ruht die Arbeitshand. Laß die Zeit Dir nicht verdrießen, füll mit Hobbys Stunden aus. Kannst die Jahre noch genießen, bist ein Glückspilz - ei der Daus! Lisl Güthoff
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Heidi
antwortete am 04.08.02 (23:26):
Aber der Abend wird schwer
Aber der Abend wird schwer: Alle gleichen verwaisten Kindern jetzt; die meisten kennen einander nicht mehr. Gehn wie in fremdem Land langsam am Häuserrand, lauschen in jeden Garten, - wissen kaum, dass sie warten, bis das Eine geschieht: Unsichtbare Hände heben aus einem fremden Leben leise das eigene Lied.
Rainer Maria Rilke, 25.4.1898, Florenz (Cascine)
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Franz Kafka
antwortete am 05.08.02 (23:28):
Kleine Fabel
»Ach«, sagte die Maus, »,die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« - »Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.
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adolf
antwortete am 07.08.02 (14:33):
Hallo Ihr "Menschen", was seid Ihr doch für vers.... denksde "verschloffene". Gruß Adolf
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hl
antwortete am 07.08.02 (18:09):
ex kurs
ich liebe das friedliche gesicht des todes gerade noch verzerrt in schmerz und agonie befreit der letzte atemzug vom leben kalte friedvolle ruhe ein mensch ist nicht mehr weint nicht um ihn
weint um euer leben
hl
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Morgenstern
antwortete am 09.08.02 (09:05):
Alles fügt sich
Alles fügt sich und erfüllt sich, musst es nur erwarten können und dem Werden deines Glückes Jahr und Felder reichlich gönnen. Bis du eines Tages jenen reifen Duft der Körner spürest und dich aufmachst und die Ernte in die tiefen Speicher führest.
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
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Seidel
antwortete am 09.08.02 (09:09):
Jahreszeiten
Grüner Frühling kehret wieder, bringt uns Blüten ohne Zahl, Und sein fröhliches Gefieder jauchzt in Wald und Wiesental, Jubelt ob dem Saatenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!
Goldner Sommer, da in Bogen hoch die Sonne glänzend geht, Und mit windbewegten Wogen sanftes Flüstern heimlich weht, Durch das reiche Ährenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!
Brauner Herbst, wo Früchte drängen sich im Garten und im Wald, Wo von sanften Rebenhängen froh das Lied der Winzer schallt Über das geleerte Feld: O, wie herrlich ist die Welt!
Weißer Winter - schneeverhangen liegt die Welt in stillem Traum; In demantnem Glanze prangen Wald und und Wiese, Busch und Baum, Und im Silbersachein das Feld: O, wie herrlich ist die Welt!
Ob der Frühling grünt und blühet, Sommer steht in goldnem Kleid, Ob der Herbst in Farben glühet, ob's im Winter friert und schneit - Glücklich, wem es stets gefällt: O, wie herrlich ist die Welt!
Heinrich Seidel
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