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THEMA:   2002, wir Älteren

 1 Antwort(en).

juergen_schmidbauer begann die Diskussion am 21.12.01 (13:17) mit folgendem Beitrag:

"Verschieden ist der Menschen Art:
Die einen, in der Jugend zart,
sind oft im Laufe wen´ger Jahre,
schon zähe, morsche Exemplare.

Doch andre, ungenießbar jung,
gewinnen durch die Lagerung.
Und werden in des Lebens Kelter,
wie Wein - je feuriger, je älter."

Eugen Roth

Doch wehe, wenn der Korken schlecht
Hat sich die Lagerung gerächt,
Wenn lange sie erfolgt dann war,
Der Wein ist nicht mehr wunderbar.
Wenn er auch Anfang bestens war.
Und man bezahlt hat viel in bar.

Ja jeder Wein wird auch nicht besser
Wenn vorher er in schlechten Fässern,
Und hinterher noch schlecht gekorkt.
Gehört er an den letzten Ort.

Der Mensch , so sehr er sich auch müht,
Sich oft und gern den Mund verbrüht.
Und selbst trotz dieser Läuterung,
Erhält ihn selbiges nicht jung.

Nachgekartet, J.Schmidbauer

Beste Grüsse, J.S.


Erika Kalkert antwortete am 21.12.01 (19:56):

Auch das nachstehende Gedicht von Hermann Hesse
passt zum Thema.
Im Altwerden
Jung sein und Gutes tun ist leicht,
Und von allem Gemeinen entfernt sein;
Aber lächeln, wenn schon der Herzschlag schleicht,
Das will gelernt sein.

Und wem`s gelingt, der ist nicht alt,
Der steht noch hell in Flammen
Und biegt mit seiner Faust Gewalt
Die Pole der Welt zusammen.

Weil wir den Tod dort warten sehn,
Laß uns nicht stehen bleiben.
Wir wollen ihm entgegengehn,
Wir wollen ihn vertreiben.

Der Tod ist weder dort noch hier,
Er steht auf allen Pfaden.
Er ist in dir und ist in mir,
Sobald wir das Leben verraten.

Ich wünsche frohe Weihnachten und ein gesegnetes Jahr 2002.

Erika