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THEMA:   Was lest Ihr gerade??

 98 Antwort(en).

KarinD begann die Diskussion am 18.08.01 (15:14) mit folgendem Beitrag:

Hallo, alle miteinander!

Ich vermisse in diesem Forum ein wenig die Rubrik "Was lest Ihr gerade?" oder so ähnlich.
Lest Ihr alle nur hier, und habt keine Zeit mehr für Bücher?? :-))) Das wäre doch schade, gelle?

Ich lese zurzeit in einem bezaubernden kleinen Bändchen:

Richard Paul Evans
"Die wundersame Schatulle"
(Tabu bei Blanvalet, DM 12,90).
121 Seiten, ziemlich große Schrift.

... Auf der Suche nach Erfolg vernachlässigt Richard seine Frau und seine kleine Tochter. Als er eine wundervoll verzierte Schatulle auf dem Dachboden seines neuen Hauses findet, erkennt er plötzlich, wie sehr er den Blick für das Wertvollste im Leben verloren hat ...
...eine zauberhafte Geschichte über die Liebe - poetisch und weise, warmherzig und voll beseelender Kraft...

So, nun habe ich - hoffentlich - eine Diskussion angezettelt.

Gruß von K.


Heidi antwortete am 18.08.01 (15:36):

Ja, Karin - was lese ich gerade? Ich habe die Angewohnheit mehrere Bücher im gleichen Zeitraum zu lesen, je nach Stimmung und Aufnahmefähigkeit.

z.Zt.ist es Huxleys "Schöne neue Welt" (zum xt.Mal); Lyrik natürlich, z.B. "Gedichte der englischen Romantik" von Blake bis Keats; Jeremy Rifkin: "Das biotechnische Zeitalter - Die Geschäfte mit der Gentechnik" und was halt sonst noch so auf meinem Nachttisch herum liegt. ;-)


KarinD antwortete am 18.08.01 (18:37):

Hallo, Heidi!

Huxley kann frau natürlich des öfteren lesen, wenn sie Zeit hat. :-)))
Habe übrigens auch mehrere auf meinem "Lesetisch" liegen, neben meinem Ohren(Lese-)Sessel. Nur das eine hatte ich rausgegriffen. Wie Du schreibst: je nach Stimmung und ....
Genau.

Ist das Gedichtbuch noch lieferbar? Oder ist es das vom Reclam-Verlg, zweisprachig? Auch dann gut zu lesen?
Berichte doch nochmal darüber, bitte.

Mal sehen, ob sonst noch jemand liest. Bin gespannt.


Heidi antwortete am 18.08.01 (19:05):

Das zweisprachige ist es, aus dem Reclam-Verlag und gut zu lesen. Ich lese gerne auch das Original weil in der Übersetzung die "Melodie" des Gedichtes verloren geht.
Mein Lieblingsdichter daraus ist derzeit John Keats. Hier ein kleiner Ausschnitt aus seiner "Ode an die Nachtigall"

"..Im Dunkeln höre ich zu; und manches Mal
bin ich halb verliebt gewesen in den erleichternden Tod,
habe ihn mit sanften Namen gerufen
in manch einem verträumten Reim,
meinen ruhigen Atem (mit) in die Luft zu nehmen;
nun scheint es mehr denn je köstlich zu sterben,
zur Mitternacht aufzuhören ohne Schmerz,
während du deine Seele weit umher vergießest
in solch einer Ekstase
Immer noch würdest du singen
und ich vergebens Ohren haben -
für dein hohes Requiem ein Rasenstück werden. .."


Hanna antwortete am 18.08.01 (19:57):

Hallo, Lesefreunde, ein Tipp für "Philosophen"
Werner Schneiders, Wieviel Philosophie braucht der Mensch, Verlag Beck-reihe. Kann nur mir selber gratulieren, daß ich dieses Buch gefunden habe und emphehle es weiter. Hanna


Inge antwortete am 18.08.01 (20:24):

Ich lese zurzeit sehr gern Krimis des Norwegers Gunnar Staalesen. Als Norwegenfan erkenne ich viele Plätze in Bergen wieder, die ich schon besucht habe.


KarinD antwortete am 18.08.01 (20:27):

Hallo, Hanna!

Habe gerade nachgesehen. Dein empfohlenes Buch scheint es nicht mehr zu geben, oder??
Ist das schon älter, vielleicht nicht mehr lieferbar?
Schade, wenn's denn ein empfehlenswertes ist.

Gruß, Karin.


Peter Joksch antwortete am 19.08.01 (09:07):

Für den Urlaub habe ich mir vorgenommen: Der Strom, der bergauf fließt, von William H. Calvin. Zum dritten Mal. Ich hoffe es gefällt mir wieder so gut wie bisher. Es nennt sich: eine Reise durch die Evolution und ist verbunden mit einer Schilderung einer Reise durch den Grand Canon.
Was Sonst? Ein wenig Tucholsky, die Reden von Simmel: Die Bienen sind verrückt geworden. Vielleicht den neuen Krimi der Dona Leon. Meine Frau und ich lieben Venedig so sehr.
Gruß Peter

(Internet-Tipp: https://www.gemeinsamlernen.de)


Lara antwortete am 19.08.01 (13:46):

Ich lese gerade in vielen PC-Büchern herum,
aber im Vordergrund: Antonio R. Damasio
"Ich fühle - also bin ich"
(Die Entschlüsselung des Bewußtseins).
Lara


Maike W. antwortete am 19.08.01 (14:25):

Ich wüsste gern mehr über den Krimi-Autor Gunnar Staalesen, bin nämlich ein großer Krimifan und entdecke die skandinavischen Schriftsteller immer mehr (nicht nur als Krimiautoren). Ich selber lese im Moment "Frauen machen's am späten Nachmittag", Sommergeschichten von Gabriele Wohmann. Ich mag ihre Art zu schreiben. Davor habe ich von B.Vanderbeke "Alberta empfängt einen Liebhaber" gelesen, hat mir auch sehr gefallen. Den neuesten Donna Leon hab ich auch schon gelesen, er ist wieder ein wunderbares Bild von Venedig!


KarinD antwortete am 19.08.01 (14:58):

Hallo, alle miteinander!
Kommt ja langsam ingange, die Diskussion hier. :-))
Meine Buchempfehlung "Die wundersame Schatulle" ist zuende. Recht nette Geschichte, die aber besser in die Vorweihnachtszeit passen würde. Könnte dazu geschrieben worden sein. Aber nun. Trotzdem lesbar.

INGE: Gunnar Staalesen gehört zu den Lieblingsautoren meiner Schwester, die totaler Norwegen/Schweden-Fan ist. Die fahren seit Jahren schon "rauf" in Urlaub. Ich denke, es gibt keinen Autoren von dort, der (falls er übersetzt wurde) von ihr nicht gelesen wird.

Über Gunnar Staalesen findet sich hier Näheres (MaikeW):

https://www.toms-krimitreff.de/staalesen.html

Hier findest Du zu schwedischen Krimis etwas:

https://www.schweden-krimis.de/

Aus Norwegen gibt's:
Karin Alvtegen
Anne Holz
Ingvar Ambjörnsen und viele andere...

und hier gibt's noch etwas über "Skandinavische Frauenkrimis":
https://www.titel-magazin.de/scandi/frau_krimi.htm

Sicherlich gibt's noch viel mehr zu finden.

LARA: "Ich fühle also bin ich" scheint es gebunden nicht mehr zu geben. Die Tabu-Ausgabe soll im April 02 erscheinen. Hab ich gerade bei amazon gesehen.

So, nun Euch allen noch einen schönen Sonntag.
Karin.


Elisabeth antwortete am 19.08.01 (16:58):

Ich hab meinen Bücherstapel vom Nachttisch geholt. Ich zähle Dir auf von unten nach oben.

Sachslehner: Auf Reisen im alten Österreich
Horst Fuhrmann: Überall ist Mittelalter
Peter Burke: Die europäische Renaissance
Jentschura/Lohkämper: Gesundheit durch Entschlackung
H.J.Miltner: Die Kunst des Surfens (für Senioren)
Th.Storm: Sämtliche Werke

Storm liegt immer obenauf. Egal wie bunt gemischt der Stapel ist.

Wünsche euch noch einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Lesen


Maike Wendler antwortete am 19.08.01 (19:59):

Vielen Dank an INGE für die ausführlichen Auskünfte zum Thema "skandinavische Krimis". Hast du auch 'ne e-mail-Adresse? Ich hab so das Gefühl, dass wir uns noch mehr über Literatur zu erzählen hätten!? An Buch-Tipps und dem Austausch über Gelesenes bin ich nämlich immer interessiert, wenn ich auch nicht so viel zum Lesen komme, wie ich gern würde!


e-l-e-n-a antwortete am 20.08.01 (09:41):

Liebe MitleserInnen,

ähnlich wie euch geht es auch mir, immer mehrere Bücher griffbereit.

Ausgelesen habe ich vor kurzer Zeit:
>Doppelleben< von Carola Stern – Eine Autobiographie über ein ungewöhnliches Leben,- aufrichtig, lebendig und ohne zu beschönigen.

Dann liegt schon wieder einmal vor mir: Ignatius von Loyola >Allein und zu Fuss<
Eine Biographie über den Gründer der Jesuiten, spannend von der ersten bis zurletzten Seite.

>Pest, Not und schwere Plagen< Seuchen u. Epidemien v. Mittelalter bis heute.
Es beinhaltet nicht nur die Geschichte über möderische Krankheiten, sondern auch, wie diese das Verhalten der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten tiefgreifend verändert und bestimmt haben. Wirtschaftl. Verfall, Verwüstung von Ländern und Entvölkerung ganzer Städte waren die Folgen. Sehr gut geschrieben, auch für den med. Laien sehr gut verständlich.

Wenn ich eines Tages sterbe, werde ich sicher bedauern viel zu wenig gelesen zu haben bei dem umfangreichen Angebot, das auf dem Markt ist.

(Internet-Tipp: https://ekluge.de.vu)


Johannes Michalowsky antwortete am 20.08.01 (18:35):

Meine Lieblingslektüre ist Stefan Koch, Javascript, dpunkt Verlag sowie Münz/Nefzger HTML 4.0 Handbuch aus dem Franzis' Verlag - spannende Lektüre, bei der man garantiert gut einschläft.

(Internet-Tipp: https://www.franzis.de)


Gerlinde antwortete am 20.08.01 (21:09):

Ich habe soeben "Die Strasse nach Isfahan" ausgelesen. Es handelt von Ibn Sina, dem Arzt, der Ärzte, in Persien J. 1000 n.Ch. Hat mir sehr gut gefallen.
Ständig auf meinem Nachttisch liegen: "Die Fesseln lösen",von De Mello, der kleine Prinz und von H.Hesse "Lektüre für Minuten",und ein Gedichtband von Theodor Kramer.
Moos auf den Steinen von G.Fritsch, begleitet mich mein ganzes Leben.
Schön dass es Bücher gibt und auch noch gelesen werden. Trotz Computerzeitalter!
Weiterhin viel Lesevergnügen wünscht Euch, Gerlinde


hedwig antwortete am 20.08.01 (22:27):

Auch ich lese einiges verschiedene und greife, je nach
Bedarf, etwas heraus.
Kürzlich hatte ich eine Seite aufgeschlagen in einem P.S.Buck-Roman,
die schöne Zeilen enthält (s. Gedichte)..
Einer meiner Lieblingsschriftsteller ist Ernst Wiechert,
und alle paar Jahre lese ich von ihm; im Moment sein "Das einfache Leben".
Das aber nur zum Erbauen, da ich mich mit PC-und Internet-
fragen beschäftige.


Hanna antwortete am 21.08.01 (11:02):

LIEBE KarinD, das emphohlene Buch von Schneiders gibt es. Ich habe gerade meinen Buchhändler gefragr. Ich schreibe nun genau den Titel: Schneiders, Werner, Wieviel Philosophie braucht der Mensch? Verlag Beck, 2ooo, ISBN
3 406421687. Ich studiere zZt. immer noch in diesem Buch und zum ersten Mal (und ich bin schon ganz schön alt) verstehe und erkenne ich Dinge, die ich nie ganz verstanden habe. Solltest Du es lesen wollen, so wäre mir an einem feed-back sehr gelegen. Gruß Hanna


KarinD antwortete am 21.08.01 (13:57):

Liebe Hanna!
Danke für Deine Aufklärung. Weiß nicht, warum ich das Buch nicht gefunden hatte, meine, den Titel richtig eingegeben zu haben. Nundenn, jetzt habe ich es. Wenn ich es kaufe (und lese!) tausche ich mich gerne mit Dir aus.
Das wollen wir doch hier auch: Uns über das Gelesene austauschen, gelle?
Muß es ein "feed-back" sein :-))) Austausch geht auch? (Kleiner Scherz, weil heute alles englisch abläuft, oder vieles....)

HEDWIG: Von Ernst Wiechert gehört "Das einfache Leben" auch zu meinen Lieblingsbüchern. Von P.S. Buck habe ich auch EINIGE.

Gruß von Karin.


KarinD antwortete am 24.08.01 (08:33):

Schade eigentlich, daß schon alles "ausgelesen" ist.....

Ich habe gestern - noch warm aus der Presse - das Taschenbuch von "Sorge dich nicht - lebe" von Dale Carnegie gekauft. Wollte das Buch immer besitzen, nun habe ich es mir gegönnt. Das kann man so schön aus der Hand legen, und immer mal wieder drin stöbern.

Dann noch von Kristiane Allert-Wybranietz eines ihrer neuesten poetischen Texte: "Weißt du noch das Zauberwort?" (Heyne). Diese Autorin mag ich wirklich seehr!

Gruß von K.


brigitte8 antwortete am 28.08.01 (11:23):

Hallo, das ist mal eine gute Idee, sich über Bücher zu unterhalten. Ich habe mit großer Begeisterung "Als die Religion noch nicht langweilig war" gelesen. Da ich es gleich verliehen habe , ist mir leider der Autor im Augenblick entfallen. Aber seit ich mitbekommen habe, daß man sich die Bücher über seniorentreff bei amazon bestellen kann, ist das für mich eine wunderbare Sache. Grüße Euch alle ganz herzlich. Brigitte8


KarinD antwortete am 28.08.01 (15:13):

Hallo, Brigitte!
Schön, daß es weiter geht hier :-))

Habe gerade mal bei amazon gestöbert. Hier nähere Angaben zu Deiner Buchempfehlung:

Zander, Hans C.
Als die Religion noch nicht langweilig war.
Die Geschichte der Wüstenväter. 2001. 293 S. m. Abb. Gebunden.
ISBN: 3-462-02982-7, KNO-NR: 09 48 72 52
-KIEPENHEUER & WITSCH- 39.90 DM

Zusatztext:
Die Geschichte der 'Wüstenväter' - der ersten Aussteiger, die unzufrieden waren mit der Erstarrung der frühen christlichen 'Amtskirche', auf eigene Faust den Sinn des Lebens in der Einsamkeit suchten und ungewollt zu den religiösen 'Stars' der späten Antike wurden. Eine Story mit verblüffender Aktualität! So spannend wie heute das Internet, ein Pop-Konzert oder der Fußball war für die Menschen der späten Antike die Religion. Und nichts hat sie so fasziniert wie die Abenteuer der 'Stars' ihrer Zeit, der 'Wüstenväter'. Zu Tausenden waren diese 'Aussteiger' der Vergangenheit hinausgezogen in die Wüsten Ägyptens und Syriens, um in einer Landschaft, die zuvor als tödlich galt, zu meditieren und 'bei sich selber zu sein' (secum esse). Die Sensation war so groß, dass rund um die Einsiedelei des Ägypters Antonius eine regelrechte 'Wüstenstadt' von Fans und Jüngern entstand. Und in Syrien umbrandete ein 'Ozean von Menschen' die zwanzig Meter hohe Säule, auf die sich der Wüstenvater und'Säulenheilige' Simeon vor seinen Verehrerinnen und Verehrern gerettet hatte...
So spannend, wie diese Abenteuer der religiösen Sinnsuche für die Zeitgenossen waren, erzählt Hans Conrad Zander die Geschichte der Wüstenväter neu - ihre byzantinische Legende und, dramatischer noch, ihre historische Wirklichkeit. So ist ein Buch voller verblüffender Anregungen für unsere heutige Lebenssituation zwischen Leistungsstress und Unterhaltungsindustrie entstanden. Der Leser erfährt alles Wissenswerte über diese Gründerväter des christlichen Mönchtums, aber auch über die höllischen erotischen Anfeindungen der einsamen Männer in der Wüste, die wir aus den berühmten Gemälden des Hieronymus Bosch und des Mathias Grünewald kennen.
-----------
Grüße von Karin.


Claudine antwortete am 28.08.01 (18:17):

Hallo,-wer hat das Thema angestoßen?
Ist jedenfalls schön!
Unbedingt für Krimifans ist Henning Mankell zu empfehlen ( von ihm stammt der nette Ausdruck im Zusammenhang mit dem Mosesprojekt in der FAZ : Altwerden ist nur besch......)Er ist Schwede, lebt in Mozambik. Ich finde ihn außerordentlich literarisch,--habe allerdings nun nach dem vierten Buch von ihm auch genug,dennoch sehr zu empfehlen!
Außerdem lese ich gerade: "Fräulein Stark" von Hürlimann. Ich finde das Buch , viel besprochen z.Zt., sehr komisch und skurril . Von ihm gibt es auch als tb " Das Gartenhaus". Das habe ich schon vor vielen Jahren gelesen und ist unbedingt lesenswert für ältere Mitbürger.Es handelt von einem älteren Ehepaar und deren sehr witzige Gewohnheiten miteinander,-- vielleicht erkennt der eine oder andere sich ja sogar wieder darin!
Grüße
Claudine


KarinD antwortete am 28.08.01 (20:46):

Liebe Claudine,

wenn Du hochscrollst, erkennst Du, daß ich es war, die diesen Vorschlag machte.
Mankell lese ich auch, er wird ja auch im Moment hoch gehandelt unter den Krimis, gelle? Nur die in Deutschland erschienen Bände sind nicht die richtige Reihenfolge, da sollte man schon aufpassen.

Schönen Abend noch von Karin.


BrigitteS antwortete am 31.08.01 (12:44):

Hallo,
ich lese zZt. zum zweiten Mal ein philosophisches Buch von Wilhelm Schmid: Schönes Leben? Einführung in die Lebenskunst ISBN 3-518-41207-8. Kurzbeschreibung auf der Rückseite: "Der existentielle Imperativ der Lebenskunst: Gestalte Dein Leben so, dass es bejahenswert ist."
Vorher habe ich gelesen: "Die Schande" von J.M. Coetzee. Von dem selben Autor vorher: "Das Leben der Tiere". Beide wunderbare Bücher - sehr empfehlenswert.
Grüße an alle.
Brigitte


Georg Segessenmann antwortete am 31.08.01 (17:42):

Erstaunlich die vielen Beiträge in kurzer Zeit - das Thema scheint mächtig zu interessieren. Schön, dass es noch so viele Bücherwürmer und Leseratten gibt. Darüber freue ich mich - und alle anderen Autoren natürlich auch!

Schorsch

(Internet-Tipp: https://www.seniorentreff.ch/fr-georg.html)


KarinD antwortete am 01.09.01 (13:35):

Ach, Leute, ich habe mir ein so schönes Buch gegönnt, daß ich es Euch nicht vorenthalten möchte. Ich bin nämlich sicher, daß es vielen gefallen würde.

Altemöller, Eva-Maria: Schreiben ist Gold.
Wie Sie zu den Geschichten finden, die Sie immer schon schreiben wollten. 1998. 144 S. m. zahlr. meist farb. Illustr. 31 cm. Gebunden. 1080gr.
ISBN: 3-8157-1552-0, KNO-NR: 07 63 37 53
-COPPENRATH, MÜNSTER- 49.80 DM
-----------
Zusatztext:
Diese opulent illustrierte Ideen-Fundgrube ist Gold wert für alle Schreiblustigen - da gibt es kein Kauen am Bleistift mehr! Die Autorin führt den Leser auf den Dachboden seiner eigenen Phantasie, regt mit reichen Bildcollagen zum Sammeln und Ordnen an, zitiert und parodiert, zeigt Themen und Wege auf, zieht uns spielerisch hinüber in die unerschöpfliche Welt literarischer Kreativität, die in Märchen oder Fabel, Krimi oder Briefroman, Biographie oder Familiengeschichte zum eigenen Schreibabenteuer verlockt........

Es ist zwar teuer, aber als ich es vorgestern in Händen hielt, war ich begeistert. Hat ein Format von gut DIN A 4, der Umschlag ist gepolstert. Kommt mir vor, als wenn ich ein wunderschön bebildertes Märchenbuch in Händen hielt, das mich Stunden des Lesens kosten wird, bzw. des Drinrumblätterns. Wunderschön, lohnenswert!

Gruß von Karin.


Georg Segessenmann antwortete am 01.09.01 (14:58):

Korrekte Antwort zur Frage: "Was lest Ihr gerade?": "Meine eigenen Zeilen!"

Schorschf

Pardon, war als Jux gedacht!


C.B. antwortete am 02.09.01 (11:40):

Hallo KarinD,
war nur zu faul zum Zurückkrollen!
JA, Mankell ist viel gelesen. Jetzt habe ich " Die falsche Fährte" , für mich das vierte Buch von ihm ,gelesen, und nun habe ich ihn auf einmal über. Neben der eigentlichen Krimihandlung spielt ja der Kommissar Wallander eine wichtige Rolle, seine Befindlichkeiten, seine menschlichen und familiären Beziehungen, das Wetter und die Stimmungen insgesamt. Das finde ich das Literarische in seinen Büchern.In der Tat sind die in Deutschland erschienenen Bände nicht in der richtigen Reihenfolge, und so ist der Vater einmal tot , und dann wieder lebendig.Gut , daß Mankell die Wallanderromane nun nicht mehr fortsetzen will.Er schreibt ja auch Stücke und begleitet ein Theater in Mozambik.
Ich lese aber nicht nur das, sondern habe auch das viel diskutierte" Fräulein Stark" von Thomas Hürlimann gelesen und viele andere Bücher mehr.
Apropos: Carola Sterns Lebensbiographie habe ich nicht gelesen, denn ich halte sie für eine sehr schillernde Person, die ihr Fähnlein oft nach dem politischen Winde gehalten hat. Ich kenne andere Bücher von ihr, vor allem über Frauen der Romantik.
( Rahel Varnhagen z.B.)Sie schreibt gefällig,aber es ist nicht immer sehr fundiert. Und wenn man sie in Interviews erlebt, ist sie mir zu sehr von sich eingenommen, etwas unbescheiden, selbstherrlich und wenig reflektiert in einer kritischen Weise zu ihrer eigenen Vergangenheit.Aber nun gut: sie schreibt ganz unterhaltsam.
Gute Sonntagsgrüße
Claudine


C.B. antwortete am 02.09.01 (11:52):


Ach, noch ein Hinweis für alle, die sich für Evolution und Evolutionsgechichte ( "Der Strom der bergauf fließt" ) interessieren,empfehle ich SEHR von Jared Diamond " Arm und Reich". Es ließt sich wahnsinnig spannend und eröffnet ungeheure Erkenntnisse über die soziale Entwicklung der Menscheitsgeschichte im Zusammenhang mit der Erfindung von Schrift, Handwerksgeräten, Nutzbarmachung von Stein und Getier , Fortbewegung und vieles andere mehr.
Grüße
Claudine


C.B. antwortete am 02.09.01 (12:09):

Jetzt fällt mir doch noch ein Buch ein, was ich Interessierten unbedingt empfehlen möchte: von John Horgan" Der menschliche Geist" oder wie die Wissenschaften versuchen , die Psyche zu verstehen!
Amerikanische Wissenschaftsautoren verstehen es hervorragend, dem Leser komplexe Forschungsergebnisse nahezubringen,--und so liest sich auch dieses Buch sehr fesselnd.Es geht um die Erforschung der Ursachen und Behandlung von psychischen Erkrankungen,-- und vieles, was so gängig ist an Meinungen, wird relativiert und auch z.T. infrage gestellt.
Grüße
Claudine


MaikeW. antwortete am 02.09.01 (12:46):

Ich finde es toll, was hier für ein Gespräch in Gange gekommen ist! Mich hat es schon zum Kauf mehrerer Bücher animiert (allerdings nicht so anspruchsvoll wie manche der hier vorgestellten - bei mir ist es häufig so, dass ich zur Entspannung lese, und dann ist es doch häufig leichtere Lektüre). Ich habe mir die skandinavischen Krimiautoren vorgenommen (Hakan Nesser, Karin Fossum und Liza Marklund), habe allerdings noch nicht angefangen. Den letzten Mankell "Die Brandmauer" habe ich fast durch (Vorabdruck im stern!). Hat mir wieder sehr gut gefallen! Wenn man mal in der Gegend war, wo seine Bücher spielen, kann man sich die Atmosphäre sehr gut vorstellen, auch die Melancholie und Traurigkeit, die Wallander so häufig empfindet.


KarinD antwortete am 02.09.01 (15:00):

Auch ich finde es gut, daß sich die Diskussion hier so schön fortsetzt!
MAIKE-W, Du schreibst >>>>allerdings nicht so anspruchsvoll wie manche der hier vorgestellten - bei mir ist es häufig so, dass ich zur Entspannung lese, und dann ist es doch häufig leichtere Lektüre<<<<
Was heißt schon Anspruch? Jeder hat an sich den Anspruch, den sie/er für richtig hält. Ich sage immer: jede/r soll lesen, egal was, Hauptsache sie/er liest überhaupt! von mir behaupte ich/sage ich, wenn ich gefragt werde: ich lese querbeet - von Goethe bis Konsalik (oder umgekehrt :-)))

Es heißt doch, daß heute insgesamt immer weniger gelesen wird, was schade ist, gelle?

CLAUDINE, von Carola Stern habe ich gerne gelesen: "Ich möcht mir Flügel wünschen" (Das Leben der Dorothea Schlegel)
UND
"Der Text meines Herzens" (Das Leben der Rahel Varnhagen).
Ich mochte beide gerne lesen, habe nicht darüber "nachgedacht" und es ist mir auch nicht aufgefallen, daß "nicht immer alles sehr fundiert ist" - wie Du schreibst. Ich bin keine Literaturkritikerin, habe auch nicht studiert, sondern weiß, ob mir ein Buch gefällt oder nicht. .... Dazu lese ich auch einfach zu gern und zu viel, als daß ich jedes "zerpflücke". Das durfte ich doch sagen, gelle?

Schönen Restsonntag noch an alle.
Karin.


C.B. antwortete am 02.09.01 (18:38):

Hallo Karin,
ja, ich habe die beiden genannten Bücher auch gerne gelesen. Sie geben ein gutes Bild der Zeit und der Frauenleben in ihr ab. Aber wenn man sich dann intensiver mit diesen Frauenleben beschäftigt, gib es halt noch bessere Autorinnen, z.B. die vielen Biographien über Frauen in jener Zeit von Renate Feyl,--auch Sigrid Damm, sie halte ich für die ernstzunehmendste( verrücktes Wort!), hat ja eine schöne und ehrlich Biographie über Christiane und Goethe geschrieben.
Aber natürlich wird jeder lesen, wie und was er mag,--aber Austausch über das Gelesene und Eindrücke darüber kann man dennoch haben,---oder?!?
Gruß Claudine


KarinD antwortete am 02.09.01 (18:54):

Claudine, nicht angegriffen fühlen, bitte. Das sollte so nicht rüberkommen. Wir sagen hier alle die Meinung, gelle? Denn hier SOLL ja ausgetauscht werden über Gelesenes und gebliebene Eindrücke....

Von S. Damm habe ich "Ich bin nicht Ottilie" - sehr schön!
Das gibt's inzwischen auch als Tabu.

Ich habe es schon lange hier stehen.

Schönen Abend noch, Karin.


Rosmarie Vancura antwortete am 02.09.01 (19:29):


Meine Wahlenkelin hat mir zum Geburtstag ein Buch aus dem Eichborn Verlag geschenkt, was ich nicht nur den "Frommen" unter Euch ans Herz legen möchte. Sein Titel:

Der grosse Boss
_______________
Das Alte Testament.Unverschämt fromm neu erzählt von Fred Denger.

Ich szitiere die Rückseite des Buches:

"Dieser unheilige Knüller" ( Münchner Merkur) fasziniert wie ein " Gute Nacht-Krimi> ( Die Zeit),"Sex and Crime"
fürChristen und Nichtchristen, Der neue Weg zu alten Bibel.


KarinD antwortete am 03.09.01 (13:38):

Ein ganz tolles Buch, das ich eben bei meinen vor kurzem ausgelesenen Büchern fand (werde ich behalten!), ist
"Nachts, wenn der Garten blüht" von E.L. Swann (Ullstein Tabu, 16.90).
"Die Geschichte einer ergreifenden und ungewöhnlichen Liebesbeziehung" (steht hinten drauf), weiter:
"das Leben ist noch nicht vorbei .. Maggie, weit jenseits der Blüte ihrer Jahre und an den Rollstuhl gefesselt, hat jeden Gedanken an die Liebe längst verdrängt. Da begegnet ihr der Landschaftsgärtner Tristan, unter dessen Händen von vitaler Zärtlichkeit nicht nur ihre Pflnazen zu neuem Leben erwachen."
--- ist eine kleine, feine Geschichte voller Poesie, Melancholie und Empfindsamkeit ... (Buchjournal).

Ach, dieses Buch - welch eine Köstlichkeit. Für Weiblein wie Männlein, meine ich. Wenn Männer Romantik mögen. Oder sie sich wieder an sie erinnern möchten ...

Kriegt bei mir: sehr empfehlenswert. Gehört zu den Büchern, die ich noch einmal lesen würde.

Auch wer Gärten mag, wird es mögen.

Schönen Gruß von Karin.


Gisa Ruf antwortete am 03.09.01 (20:17):

"Die schönste Geschichte der Welt"

Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?
Das sind die einzigen Fragen, die es wert sind, gefragt zu werden.Vom kosmischen Lichtblitz des Urknalls bis zum
Homo sapiens des Computer-Zeitalters herrscht ein durchgehendes Gesetz, das der Evolution. Wir sind aus Sternenstaub gemacht, stammen von Galaxien, Bakterien und Affen ab, und jeder von uns trägt ein Stück Ur-Ozean in sich.Ein bewohnter Planet am Rande einer unscheinbaren Galaxie.

"Die schönste Geschichte der Welt" erzählen drei weltberühmte Wissenschaftler, ein Astrophysiker, ein Biologe und ein Paläontologe.Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

Mein Buch für diesen Sommer.
Erschienen im Gustav Lübbe Verlag


KarinD antwortete am 05.09.01 (14:16):

Hallo, Leute!

Hier gibt es viele SchreiberInnen. Auch in der Rubrik "Autoren im ST" und auf den jeweiligen homepages ist manches zu finden, das erdacht und geschrieben wurde. Ich weiß aber nicht, ob Euch bekannt ist, daß Friedgard Seiter auch Bücher veröffentlicht hat?
Möchte, einfach - weil sie mir gefallen! - ein bißchen für diese werben:

Für alle, die Enkel oder Enkelinnen haben, ein wunderschönes KINDERbuch: (Ich kopier es einfach mal hier rein, ist im Handel erhältlich!)


Seiter, Friedgard; Enderle-Sturm, Traute:
Papageien, Hexereien.
1990. 32 S. m. zahlr. bunten Bild. 26 cm. Pappband.
ISBN: 3-922107-28-1, KNO-NR: 04 04 08 05
-LUTZ- 24.80 DM

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Lange hat mir kein Kinderbuch mehr sooo gefallen. Das soll keine Schleichwerbung sein! Natürlich machen auch die Zeichnungen viel aus. Aber Text + Zeichnungen = gelungen! ***********

Dann ein Gedichtbuch mit Bildern: (kennt vielleicht hier schon jemand!)

Seiter, Friedgard:
Jeder Augenblick ist ein Juwel.
Aufn. v. Ulrike u. Toni Schneiders. 2000. m. zahlr. Farbfotos. 22 cm. Gebunden.
ISBN: 3-7831-1832-8, KNO-NR: 08 90 22 03
-KREUZ-VERLAG- 19.90 DM

Mit wunderschönen Dahlien-Fotos.
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Und dann ein wunderbares Reisebuch, das es aber (im Moment!) nicht mehr im Handel gibt. Vielleicht wird es neu aufgelegt, was ich F.S. wünsche, da das Thema der diesjährigen Buchmesse "Griechenland" ist.
Es heißt "Reise zu den Göttern" von B.und F. Seiter - "Lyrische Texte und Fotos aus Griechenland" (Hohenloher Druck- und Verlagshaus).

F.S. verkauft es auf Wunsch noch privat. Ich hatte es bestellt,und bin ganz begeistert. Linke Seite = Lyrik von F.S., rechte GROSSE Seite = schwarz/weiß Fotos dazu. Wirklich gelungen.
Wer Griechenland mag. Und die Lyrik von F.S..

So, Ihr alle hier. Das wollte ich Euch mitteilen.

Allen noch einen schönen Tag, und Gruß von
Karin.


Regina antwortete am 07.09.01 (15:54):

Huch, gar nix Neues geschrieben nach Karins Beitrag. Bin ich doch gleich losgedüst, weil ich eh ein Geschenk brauchte und habe das Kinderbuch gekauft.

"Papageien, Hexereien".

Das ist wirklich sehr nett. Und Kinder mögen beim Vorlesen gerne Reime hören. Jedenfalls mein Enkelchen. Der soll's zum 4. Geb. kriegen - pst, nicht verraten :-)).

Gruß von einer Manchmalmitleserin.
Regina


Karl antwortete am 07.09.01 (19:23):

Hallo zusammen,


darf ich Euch auf einen Fundus von Buchbesprechungen im Seniorentreff hinweisen:

Dörtis Buchbesprechungen:
/seniorentreff/de/senior-bin/search.cgi?action=2&category=18

Der Link findet sich unten auch direkt anklickbar.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/senior-bin/search.cgi?action=2&category=18)


Eva Wenzel antwortete am 09.09.01 (16:12):

Durch Zufall bekam ich ein Buch von Juri Rytcheu in die Haende und habe danach alles von ihm gelesen. Alle Handlungen spielen auf der Tschuktschenhalbinsel, er selber ist 1930 dort geboren.
Zur Zeit lese ich von Peter Stamm "Ungefaehre Landschaften"Es handelt von einer jungen Frau noerdlich des Polarkreises, ist ganz neu erschienen bei Arche. Wer, wie ich, den Hang zum Norden und Osten hat, sollte sich diese Buecher einmal naeher ansehen.

Eva Wenzel


Rosmarie Vancura antwortete am 09.09.01 (19:22):

Darf ich wieder einmal auf ein wohl allen bekanntes Buch hinweisen? Es gibt mir immer wieder Kraft und ich lese es immer wieder. Es ist

"Der kleine Prinz " von Saint-Exuperie
***************************************

und wer Freude darüber empfindet, sollte die

Texte von Antoine de St.Exuperie lesen. Titel:

Was du gibst, macht dich nicht ärmer
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Text der rückseitigen Einbandseite:

Der meistgelesene französische Autor unseres Jahrhunderts war ein Suchender, Die Nachbarschaft mit den Sternen lehrte
den leidenschaftlichen Flieger die Erde begreifen, Die Leere und das Schweigen der Wüste ließen ihn alles Überflüs-sige abstreifen und zum Wesentlichen des Menschen vordringen:

"Ich brauche nur zu verzichten um Ruhe zu finden"

Saint-Exupery suchte immer neue Metaphern für die Erkennt-
nis

" Was Du gibst macht dich nicht ärmer."



erschienen im Bänziger Verlag 1999


Karin Marie antwortete am 10.09.01 (16:45):

Danke, für die vielen Lesetipps.
Ich bin seit einiger Zeit ein Harry Mulisch fan und habe mich gerade durch die " Endeckung des Himmels" durchgearbeitet.Vielleicht hat jemand zu diesem Buch und Autor eine Meinung.Das würde mich freuen.


eva antwortete am 10.09.01 (23:15):

Hallo miteinander - ich bin erst jetzt auf diese Seite
des Forums aufmerksam geworden und fand doch viele
Bekannte von den Gedichtseiten ... natürlich bin ich
auch eine begeisterte Leserin, schon seit meiner Kindheit. Zur Zeit lese ich eine Hitler-Biographie von Alan Bullock, ein eher mühsamer Wälzer von über 800 Seiten, aber ich
wollte mich einmal gründlich informieren. Daneben die
Annalen des Tacitus, herrliche Klatschgeschichten aus der
Zeit der Cäsaren, wunderbar zu lesen für den, den diese
Geschichte interessiert. Auf meinem Nachttisch liegen
immer ein "Sudelbuch" von Liechtenberg, herrlich
scharfzüngige Aphorismen, dazu die "Betrachtungen" desMarc Aurel; berührend, wie er sich bemüht, nach der Lehre der
Stoa zu leben. Weiter bin ich ein großer Freund von
E.T.A. Hoffmann mit seinen hintergründigen Märchen, die lese ich immer wieder. An Krimis liebe ich eigentlich
am meisten die altmodischen englischen, z.B. Dorothy
Sayers. Thema Evolution - ich besitze alle Bücher von
Hoimar v. Dietfurth, wissenschaftlich sind sie wohl z.T.
überholt, aber immer lesenswert. - Leider habe ich z.Zt.
nicht so viel Zeit zum Lesen, aber ohne Bücher könnte
ich nicht leben - und alle Antiquariate und Flohmärkte
sind eine Gefahr für meinen Geldbeutel ... herzlichst
bis zm nächsten mal - eva


KarinD antwortete am 11.09.01 (07:17):

An KARIN MARIE!

Habe gelesen, daß Du Harry Mulisch "Die Entdeckung des Himmels" gelesen hast. Du nennst es "Du hast Dich durchgearbeitet". Das ist - glaube ich - für mich der Grund, daß ich mir das Buch bisher noch nicht gekauft habe. Ich kenne mehrere Personen, die es gelesen haben und - angeblilch - begeistert waren. Worum es genau ging, und wie es war, "kann man aber nicht so genau erklären". Du batest um Meinungen, die ausblieben.
Ist es eine so SCHWERE Sache??
Gerne würde ich von Dir noch mal darüber lesen. Ich kenne Mulisch überhaupt nicht. Meine Buchhändlerin sagt, entweder man mag ihn, oder nicht.
----------------
E V A , nichts für ungut, aber liest Du - wenn Du dazu kommst - überhaupt nichts Modernes? Natürlich sagen mir Sudelbücher (herrlich!) etwas, auch ETA Hoffmann, auch die Krimis von D. Sayers. Aber sonst klingt das Andere so "abgeklärt".... Nichts für ungut :-))

Lieben Gruß von Karin.


C.B. antwortete am 11.09.01 (09:53):

Hallo, an die " Mulischleser" und andere,
ich habe das Buch vor langer Zeit gelesen. Zu Beginn fand ich es ausgesprochen spannend, sehr realistisch und fesselnd zugleich. Am Ende empfand ich die Geschichte etwas unglaubwürig und die Länge des Romans auch ein wenig nervig. Aber lesenswert ist er allemal.
Ich bin übrigens eine Vielleserin! Mich interessieren die Besprechungen aller Neuerscheiungen, so weit sie in den Feuilletons der Zeitungen und in den diversen
Literatursendungen des Fernsehens besprochen werden( Kulturzeit und Schweizer Literaturclub sind für mich die ergiebigsten Quellen für neuen Lesestoff.)
Aber nur wenige von den neueren Bücher sind so geschrieben, daß ich den Eindruck habe , sie berühren mich wirklich. Und manches empfinde ich auch als schnell gelesen und ebenso schnell vergessen.
Fontane, Proust, Kafka, Svevo , Sperber und Canetti, um nur einige zu nennen, sind Autoren , die man nie vergißt. Und von dem Kaliber gibt es heute nur wenige auf dem Markt.
Schön ist der Roman" Ein Haus in Istrien" von Richard Swartz.( Besprechung von mir bei Amazon.de)
Und von Albert Memmi: "Die Salzsäule" oder von Meir Shalev "Judiths Liebe"( ebenso bei Amazon besprochen von mir).
Also einige wenige Bücher bleiben haften, die meisten sind sehr schnell vergänglich.
Grüße
Claudine


G. Segessenmann, alias Georg von Signau antwortete am 11.09.01 (10:18):

An Claudine

"Besprechungen aller Neuerscheiungen, so weit sie in den Feuilletons der Zeitungen und in den diversen
Literatursendungen des Fernsehens besprochen werden( Kulturzeit und Schweizer Literaturclub sind für mich die ergiebigsten Quellen für neuen Lesestoff.)"

Warum nicht mal eines, hinter dem nicht eine riesige Organisation mit bezahlten Literaturpäpsten und teure Werbekosten stehen? Versuchs doch als Vielleserin mal mit "Der Armeleutebub".

Gruss

Schorsch

(Internet-Tipp: https://www.seniorentreff.ch/fr-georg.html )


MaikeW. antwortete am 11.09.01 (14:58):

Ich habe inzwischen drei Mulisch-Bücher gelesen: als erstes "Das Attentat" schon vor Jahren. Als dann "Die Entdeckung des Himmels" erschien, musste ich das sofort haben. Ich habe es sehr gern gelesen, habe aber mit der inhaltlichen Wiedergabe auch so meine Probleme - wahrscheinlich weil die vordergründige Handlung nicht das ist, was das Buch ausmacht. Als letztes habe ich "Die Prozedur" gelesen. Es ist nicht ganz so anstrengend wie das davor genannte, aber auch sehr gut.(Die Rechtfertigung eines Mannes vor seiner ungeborenen Tochter mit einem sehr mysteriösen Ende - höhere Mächte spielen bei Mulisch immer eine Rolle!)Wenn jemand sich mit Mulisch befassen möchte, würde ich persönlich empfehlen, nicht gerade mit der "Entdeckung des Himmels" anzufangen.
An KARIN D.: "Nachts, wenn der Garten blüht" habe ich mir bestellt. Deine Beschreibung hat mich neugierig gemacht!


Karin Marie antwortete am 12.09.01 (10:34):

An Karin D

Auf deine Frage, ob "die Endeckung des Himmele " eine so SCHWERE Sache sei, kann ich nur laut ja sagen.Aber auch im doppelten Sinne phantastisch.

Ich denke es geht dabei um alles was das Leben zu bieten hat.Liebe, Sex,Religion, Politik,Sterbehilfe,Phliosophie,Wissenschaft,Astronomie und wie könnte es bei Mulisch anders sein - um unsere " Vergangenheit".Sicher habe ich noch eine Menge anderer Punkte vergessen.

Toll, dieser Austausch.


Karin Marie antwortete am 12.09.01 (10:49):

An C D und alle anderen

Deiner Beurteilung zu Mulisch, kann ich nur zustimmen.

Die niederländischen Schriftstellerinnen begeistern mich zur Zeit.Besonders Anne Enquists "Das Meisterstück" Allein die Beschreibung eines Friseurbesuches einer Seniorin und die Wirkung der neuen Frisur auf die Seele fand ich einfach köstlich zu lesen.

Gruss Karin Marie


Karin Marie antwortete am 12.09.01 (10:54):

An Karin D

Auf deine Frage, ob "die Endeckung des Himmele " eine so SCHWERE Sache sei, kann ich nur laut ja sagen.Aber auch im doppelten Sinne phantastisch.

Ich denke es geht dabei um alles was das Leben zu bieten hat.Liebe, Sex,Religion, Politik,Sterbehilfe,Phliosophie,Wissenschaft,Astronomie und wie könnte es bei Mulisch anders sein - um unsere " Vergangenheit".Sicher habe ich noch eine Menge anderer Punkte vergessen.

Toll, dieser Austausch.


Karin Marie antwortete am 12.09.01 (14:10):

Hallo, Karin D und alle Mulischleser

Die Frage ob "Die Endeckung des Himmels" eine schwere Sache sei, kann ich nur laut mit ja beantworten.Aber phantastisch in doppelter Bedeutung.
Ich denke es geht in diesem Buch um alles was das Leben zu bieten hat.Liebe, Sex, Religion, Philosophie,Sterbehilfe,Wissenschaft, Astronomie und wie könnte es bei Mulisch anders sein, um unsere "Vergangenheit".Dabei habe ich bestimmt noch einige Punkte vergessen.

Toll, dieser Austausch!

Gruss Karin Marie


Wolfgang antwortete am 14.09.01 (10:38):

Den Zeit-ist-Geld-Typ kennt sicher jede(r), denn er ist weit verbreitet in den Gesellschaften, die man die "entwickelten Gesellschaften" nennt. Getrieben, rastlos, hektisch tritt er auf. Hintergrund seiner Schnelligkeit und Betriebsamkeit ist ein Zeitempfinden, das sich nicht bei allen Menschen auf der Welt so darstellt und schon gar nicht als "natürlich" bezeichnet werden kann... - Dieses und noch mehr habe ich gelernt aus dem Buch "Eine Landkarte der Zeit" von ROBERT LEVINE. Die Originalausgabe des Buches erschien 1997 unter dem Titel "A Geography of Time" im Verlag Basic Books in New York.

Der Autor ist Amerikaner und Psychologie- Professor an der California State University in Fresno. Er beschreibt, welche Bandbreite an Zeitempfindungen und Zeitverhalten es gibt. Nicht nur, dass jeder Mensch sein persönliches "Zeitmanagement" hat. Zeitwelten tun sich vor allem auf zwischen den Völkern und ihren verschiedenen Kulturen. Grad der Industrialisierung, Reichtum respektive Armut, soziale Verhältnisse, Religion... all das sind Elemente, die massgeblich die persönliche Zeit bestimmen, - sowohl, was die Zeitbudget für bestimmte Tätigkeiten betrifft, als auch, wie die Zeit persönlich erlebt wird.

Es gibt also gewaltige kulturelle, soziale, historische und individuelle Unterschiede im Lebenstempo. Unsere hektische Welt - die angeblich beste aller Welten, die 1. Welt -, ist nur eine der Möglichkeiten, mit der Zeit umzugehen. Menschen in anderen Ländern, die oft herablassend als "unterentwickelte Länder" bezeichnet werden, leben uns andere Zeittempi vor. - Im nächsten Leben würde ich ganz gerne als Kapauku auf Papua zur Welt kommen... Die leben in einer Art Steinzeitökonomie als Jäger und Sammler und sind fest davon überzeugt, dass es nicht gut ist, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu arbeiten. :-)

Robert Levine
Eine Landkarte der Zeit
Wie Kulturen mit Zeit umgehen
Piper München 1998

Ein Webtipp zum Buch: Die Zeitschrift für KulturAustausch hatte in ihrer Ausgabe 3/98 das Thema "Zeit. Im Takt der Kulturen". Dort gibt es auch einen Aufsatz, der auf diesem Buch basiert: Fingerabdrücke der Zeit (von ROBERT LEVINE)...

https://www.ifa.de/z/98-3/dzinhalf.htm

(Internet-Tipp: https://www.ifa.de/z/98-3/dzinhalf.htm)


KarinD antwortete am 19.09.01 (14:09):

Nur ein kleiner Hinweis von mir, was ich ausgelesen habe.
Habe zwei Bildbände in die Kleinanzeigen "Flohmarkt" gesetzt. Vielleicht interessiert sich jemand dafür.

Gruß, Karin.


C.B. antwortete am 19.09.01 (14:56):

Habe gerade,--obwohl's mir ob der politischen Entwicklung z.Zt. etwas die Sprache verschlagen hat,---gelesen: "Balzac und die kleine chinesiche Schneiderin." Es handelt von zwei chinesischen Jungen ( 17 u.18 J.alt), die es während der Kulturrevolution in einsame , karge Bergdörfer zur Unmerziehung verschlagen hat. Sie finden einen Koffer mit Büchern,--und diese helfen ihnen, das entbehrungsreiche und schreckliche Leben zu ertragen und auch noch zu überstehen.
Der Autor ist Chinese. Es ist sein erster Roman ,und in seine Erzählung sind autobiographische Erlebnisse eingeflossen. Es ist nüchtern und sachlich geschrieben und gleichzeitig von einem heimlichen Charme. Ich kann es sehr empfehlen.
Mit guten Grüßen
Claudine


KarinD antwortete am 19.09.01 (15:11):

Liebe Claudine (und andere)!

Was hast Du übrigens für einen hübschen Namen :-))

Also: Vielleicht können wir dazu übergehen, jeweils bei den Buchvorschlägen anzugeben, ob es sich um eine gebundene oder eine Tabu-Ausgabe handelt.
Habe eben bei amazon geblättert und gesehen, daß es sich bei Deiner Buchempfehlung um eine GEBUNDENE Ausgabe für 34,-- DM handelt.
CLAUDINE, es hört sich wirklich sehr vielversprechend an! Ich warte aber gerne auf die Tabu-Ausgabe. Obwohl natürlich nicht bei allen Büchern gesagt ist, daß die auch als Tabu erscheinen. Es ist aber noch ein ganz neues Buch. Mal sehen, wie lange das Warten bei mir anhält *g*.

Ich habe heute gekauft (Neuerscheinung für OKTOBER! - meine Güte, die Zeit rast!):

Barbara NOACK "Jennys Geschichte" (Tabu bei Bastei-Lübbe, 14,90 DM)
Zusatztext:
Der Roman erzählt die Geschichte einer Frau, die versucht, im Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren eigenen Weg zu finden. Wohlbehütet aufgewachsen, stand die junge Jenny immer unter dem überstarken Einfluss ihrer Mutter. Auch die bedingungslose Liebe ihres Vaters verschonte sie stets vor den weniger erfreulichen Dingen des Lebens. Als sie ihrer großen Liebe begegnet, versucht Jenny, sich der Autorität des Elternhauses zu entreißen...
(gabs bisher nur als geb. Ausgabe für 39,90; gibts auch als Hörbuch = 4 Cassetten - 49,90).

Ich mag alle Bücher von Barbara Noack.

Lieben Gruß, Karin.


C.B. antwortete am 19.09.01 (17:19):

Hallo Karin,
vielen Dank für das nette Kompliment über meinen Namen,--er stammt übrigens aus dem Abu Telfan von Wilhelm Raabe.
Ja, es ist wohl richtig: man sollte angeben ,ob Empfehlungen gebunden sind oder als tb erschienen.
Aber ich leiste mir halt gebundene Bücher, wenn ich sie für unbedingt lesenwert erachte.
Als tb habe ich noch liegen: Norbert Gstrein " Die englischen Jahre".Es handelt sich um einen Roman um das Emigrantenschicksal eines österrreichischen Juden im zweiten Weltkrieg.
Ein bißchen richte ich mich beim Kauf von Büchern auch nach dem Verlag, in dem sie erschienen sind. So bin ich bei Fischer, Suhrkamp, Kunstmann, Wagenbach, Eichborn und Hanser fast immer sicher, daß die Bücher zumindestens nicht schlecht sind.
Z.Zt. habe ich ziemlich genug von den neueren sogenannten " Beziehungskisten"-Romanen als da sind "Agnes "von P.Stamm.--der sonst recht gut schreibt, wie ich finde. Dann " Der Liebeswunsch" von Wellershoff,--fand ich auch recht gut. Und nicht zuletzt vom Tim Parks " Schicksal". Die sind aber alle, bis auf " Agnes" , nur gebunden erhältlich.
Barbara Noack habe ich auch vor Zeiten recht gerne gelesen!
Genug und gute Grüße
Claudine


sieghard antwortete am 21.09.01 (08:53):


Ein gewaltiges Lesepensum: Der Idiot, Roman von
Dostojewskij von 1868. In der Akademie wurde ich
in einem Vortrag auf dieses Buch und das darin
vorkommende Holbeinsche Gemälde "Der tote
Christus im Grab" aufmerksam. 900 Seiten dick,
so viel wie drei Bücher!

Die Hauptperson ist Fürst Myschkin, ein 27jähriger,
äußerst netter, gebildeter, positiver Herr, der keinem
etwas zu Leide tut aber leider unter epileptischen
Anfällen leidet. Er kommt in eine Generalsfamilie
und wird gut, ja freundlich von allen Mitgliedern auf-
genommen. Es geht im Laufe des Romans haupt-
sächlich um seine Beziehungen zu Aglaja, der jüngsten
Tochter dieser Familie und zu Nastassja, einer bild-
schönen aber Gefallenen und psychisch Kranken. Aus
beiden Beziehungen kann sich auf Dauer nichts ent-
wickeln. Dostojewskij liefert kunstvolle Passagen über
die beiden ausbrechenden Fallsucht-Anfälle bei
Myschkin, beim ersten vermischt mit der angstvollen
Vorahnung, erstochen zu werden.

Rogoschin, der gleich am ersten Tag im Zug mit
Myschkin bekannt wird, bleibt im gesamten Roman-
geschehen präsent. Er ist auf Myschkin eifersüchtig,
er will ihn sogar erstechen. Er ersticht am Ende
Nastassja, weil sie eigentlich nicht ihn, sondern
Myschkin liebt.

Ippolit, ein 18jähriger Junge, ist eine weitere interes-
sante Figur. Er leidet unter Schwindsucht und muss
bald sterben. Ippolit, Myschkin und Rogoschin sprechen
über das Holbeinsche Christus-Bild, in welchem sich
die Qual aller hier vorkommenden Menschen wie in einem
Brennpunkt sammelt.
Die hier romanhaft, weit ausladend geschilderten russi-
schen Personen der zweiten Hälfte des 19. Jh. in
Petersburg und Pawlowsk begleiten mich während der
letzten Tage auf Teneriffa und in den darauf folgenden
am Bodensee.

Die geschilderte Zeit dauert sieben Monate. Immer scheinen
die subtilsten Liebesverstrickungen wie von ferne durch,
noch häufiger sind sie zum Greifen nahe, die Verstrickungen
zum einen zwischen dem Fürsten und Aglaja und zum
anderen zwischen dem Fürsten und Nastassja. Sie müssen
schließlich scheitern, weil die letzteren beiden psychotisch
veranlagt sind.

Es ist mir nicht möglich, die hunderte Einzelheiten, Situationen
und Begebenheiten zu behalten. Aber es ist ein spannendes
Erlebnis, diese 900 Seiten während ca. 23 Tagen zur erlesen
und zu erleben. Die große Linie wird mir bleiben und die Höhe-
punkte des Romans ebenfalls.

Ausdrücke, die mir besonders gefallen: reterieren, die bewusste
Sache, nuscheln, verunehren, missraten, schmiss, stockfinster,
Annehmlichkeit, Scherereien, untersteh dich, unanständig,
herrühren


Höhepunkte des Romans:
Nastassjas Geburtstagsfeier [203 - 255]
der Fürst bei Rogoschin [295 - 323]
Epilepsie, Erinnerungen [323 - 340]
1. epileptischer Anfall [339 - 340]
versuchter Mord durch Rogoschin am Fürsten [340]
Skandal am Bahnhof Pawlowsk [505 - 511]
Ippolits "Notwendige Erklärung" [561 - 602]
drei Briefe Nastassjas an Aglaja [654 - 660]
Reflexion über Schrifsteller und Romanschreiberei
[667 - 676]
Abendgesellschaft bei Jepantschins [771 - 802]
2. epileptischer Anfall [801]
Auseinandersetzung zwischen Aglaja und Nastassja
[817 - 828]


verarbeitete Gemälde, die Dostojewskij in Basel gesehen hat
Hans Fries, Die Enthauptung Johannes d.T.,
[93, 94, 97]
Hans Holbein d. J., Der tote Christus im Grabe
[315, 316, 333, 334, 557]


Die Metapher der blauen Lippen
In Basel [93, 94, 97] hat der Fürst das Gemälde von Hans
Fries gesehen, darauf Johannes d. T. mit blauen Lippen
dargestellt ist und der Henker, der zur Köpfung das Schwert
hebt. Dostojewskij gibt sechs Menschen des Romans blaue
Lippen, als Zeichen dafür, dass sie schlimmste körperliche
und seelische Qualen durchleiden, ja, manche sogar den Tod:

Der Verbrecher, der auf dem Lyoner Schafott kurz vor der
Köpfung steht [97].
Rogoschin, der unsäglich leidet, weil Nastassja ihn nicht liebt [164].
Der Fürst, als er die Schmerzen vor dem ersten epileptischen
Anfall durchleidet [334].
Ippolit, der unsäglich durch Schwindsucht gequält wird und am
Ende stirbt [557].
General Iwolgin beim Beginn seines Sterbens [732].
Nastassja, als sie nach der Auseinandersetzung mit Aglaja in
Ohnmacht fällt [827].

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Fjodor Dostojewskij, Der Idiot, Roman, In der Neuübersetzung
von Swetlana Geier, Fischer Taschenbuch 13510, ³2000

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Friedgard antwortete am 28.09.01 (09:05):

Ja, der "Idiot" von Dostojewskij - ein wunderbarer Roman. War seinerzeit auch ein sehr schöner Film mit Gérard Philipe, der jung starb. Seine Frau hat ihm ein Denkmal gesetzt in dem Buch "Nur einen Seufzer lang" - rororo Nr.1121, 1983 - sicher nur noch auf Flohmärkten durch Zufall zu finden.
Aber zu den Neuen: Harry Mulisch ist sehr gut geschrieben, nicht leicht zu lesen, das Ende: Weltuntergang. Deshalb habe ich mir keinen weiteren Harry Mulisch gekauft. Aber es gibt noch mehr lesenswerte Holländer, so mag ich fast alle Bücher von Cees Nooteboom - z..B. "Rituale" oder "Im Frühling der Tau" - beide habe ich seinerzeit gebunden gekauft, weiß nicht, ob es sich inzwischen als TB gibt.
Maarten 't Hart "Das Wüten der ganzen Welt" - ein Buch, das mich sehr bewegt hat. Der zweite Band hingegen, die "Netzflickerin", hat mich enttäuscht - irgendwie fand ich das Ende banal.
Immer um diese Zeit streife ich durch die Buchhandlungen, kaufe ein und lese - um hinterher zu wissen, welches Buch ich wem schenke.
So bin ich auch auf "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" gestoßen, das mich sehr entzückt hat. Ihr habt ja bei Claudine schon darüber gelesen. Dann habe ich mir das neue Buch von Elke Heidenreich "Der Welt den Rücken" gekauft - es hat mir Spaß gemacht. Wer Elke Heidenreich mag, dem kann ich es empfehlen. Es sind freche kleine Liebesgeschichten.
Ein Buch, das ich gerade lese und das mir auch gefällt - keine schwere Kost, aber anrührend: "Der Schneefalke",
von Stuart Harrison. Taschenbuch. Die Geschichte eines Mannes, der gestrauchelt war und danach in sein Heimatstädtchen - Kanada - zurückkehrt. Weiter eine Witwe, deren Sohn durch den Schock von seines Vaters Tod nicht mehr spricht. Und ein Gerfalke, der angeschossen wurde. Für alle Freunde der Vögel empfehlenswert, aber auch die Begegnung des stummen Jungen mit dem gestrauchelten Mann, der den Falken gesundpflegt, ist anrührend.
Wer in die Vergangenheit tauchen will, der kann "Die Iden des März" von Thornton Wilder lesen, Fischer-TB. Wilder lese ich überhaupt immer wieder sehr gerne.
Genug für heute - viel Freude beim Lesen, das meine große Leidenschaft ist. FS.


C.B. antwortete am 28.09.01 (10:14):

Ja Friedgard, da treffen sich unsere Leidenschaften! Fast alle Bücher, die Du hier aufzählst ,habe ich auch schon gelesen.
Die *Netzflickerin * von t'Hart hat mir noch gut gefallen, weniger dann* Regenbrachvögel*und *Die schwarzen Vögel*.Das ist nur noch deprimierend und quälend.
Momentan lese ich einen neuen Bassani( d.h. wiederaufgelegt, denn er schrieb den Roman schon in den 60 ziger Jahren l.Jhrh.). Er heißt: *die Brille mit dem Goldrand* (tb)und spielt wie immer in Italien in den 30 ziger Jahren im l .Jhrh. Es geht um Judentum, aufkommenden Faschismus und Homosexualität, alles heikle Themen. Georgio Bassani aber schätze ich seiner poetischen Sprache wegen und der Melancholie, die alle seine Werke auszeichnet. Sicher kennt der eine oder andere *Die Gärten der Finzi Contini*,--- meine erste Entdeckung von ihm vor Jahren.( tb) Er erinnert mich an Italo Svevo,--kennt sicher auch mach einer hier.Das sind alles Autoren, die ich zur sogenannten " Bewußtseinsprosa" zähle.
Dann lese ich noch den neuen Bernhard Schlink:*Selbst Mord*,--ein Buch, mit dem ich mich schwer tue. Besser gefallen haben mit *Der Vorleser* und *Liebesfluchten*, letzteres besonders !
LG
Claudine


Rosmarie Vancura antwortete am 29.09.01 (07:50):

Liebe Leserinnen und Leser!

Immer wieder gerne lese ich die Beiträge zu diesem Thema.
Es freut mich alte, liebe Bekannte unter den Büchern zu
finden und zu entdecken, dass jemand anderer sie auch gerade
liesst. Gelegenheit auch, wieder Bücher aus dem Regal zu nehmen, die da lange Zeit vor sich hingedämmert haben,

Da wir uns ja Senioren Treff nennen und ich annehme, dass
einige Großeltern unter Euch sind, möchte ich Euch mal ein
Kinderbuch empfehlen, welches in meiner Lesecke ganz zu-
oberst auf dem Stappel liegt, das ich (leider ohne
Enkelkinder) immer wieder in die Hand nehme und welches
sich in die hinterste Ecke meines Herzens eingenistet hat.
Sein Titel:

Weisst du eigentlich, wie lieb ich dich hab ?
___________________________________________________

Autoren Sam Mc Bratney.Anita Jeram, Verlag Sauerländer

Es ist bereits in der 16.Auflage erschienen und einige wer-
den es vermutlich bereits kennen. Seht es Euch an beim
nächsten Besuch in der Bücherei und Ihr werdet den ganzen Tag ein kleines Lächeln mit Euch herumtragen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende Rosmarie (im Chat früher
mal die" Leserättin " ) Eure Rosmarie


KarinD antwortete am 03.10.01 (16:04):

Hallo, Ihr Leseratten!

Heute kein neuer Buchvorschlag, sondern der Hinweis auf zwei Zeitschriften für "Menschen im besten Alter". Falls Ihr die noch nicht kennt:

1. "hulda" - ist auch online zu finden: www.hulda.de

2. "Lenz"

Die gibt es beide noch nicht allzu lange. Lenz gibt es monatlich, hulda 2 x pro Monat.

Allen noch einen schönen Restfeiertag.
Gruß von Karin.


Ursula Trautmann antwortete am 07.10.01 (23:52):

Hallo! Ich habe mich durch alle Beiträge gearbeitet!
Zu Anfang der gute alte Wiechert! schon lange nicht mehr gelesen! Erinnere mich aber, das ich ihn mir gerne selbst vorgelesen habe, wegen der Sprache, sie ist wie Musik ! Jedenfalls für mich!Ich werde ihn mal wieder vorkramen! Die nordischen Krimis und auch die von D.Sayers sind gut.Harry Mulisch hat mich begeistert! Wenn es zuletzt auch sehr lang und unwahrscheinlich war. Trotzdem fand ich damals das Buch gut!Habe dann später noch einiges von Mulisch gelesen
Frage! Wollt ihr mal das Buch Tabu im Mauerverlag "Ein Hund für Frau Dr. G." lesen? interessiert mich wie ihr darüber denkt! Das Buch ist von Hildegard Zander und 2001 erschienen. Auf meinem Nachttisch diverses! Nietsche Zaratustra ! für mich sehr schwierig aber ich bleibe dran!Antonio Tabucchi "Das Umkehrspiel" die erste Geschichte habe ich nicht verstanden , vielleicht später! "Frauenbriefe der Romantik" und dann noch die Geschichte der Anais Nin. Und gestern las ich die Geschichte einer wunderbaren Liebe zuende. Ein soooo schöner Liebesroman! "Wie ein einziger Tag" Nicholas Sparks
Grüße Ursula


sieghard antwortete am 08.10.01 (09:53):


Im Buch der Ketzer von Walter Nigg steht zu-letzt ein Kapitel über Tolstoj [1828 - 1910]. Nigg bezeichnet ihn als Heiligen und Seher. Der or-thodoxen russischen Kirche entwachsen, geht er souverän auf Gott zu mit selbständigen Gedan-ken und Gesichten. Durch Nigg angeregt, be-sorgte ich die großen Meistererzählungen und las diese in den vergangenen drei Wochen, ge-fesselt und mit großer innerer Beteiligung, in ei-nem schönen Insel-Taschenbuch mit mehreren Fotos vom alten Tolstoj und Bemerkungen über denselben von Maksim Gorkij und Thomas Mann.

Iwan Iljitsch (1886) ist gestorben. Der Leser wird Zeuge bei der Trauerfeier. "Stunden furchtba-ren Leidens und dann kam der Tod! Nach die-ser Auskunft beruhigte sich Peter Iwanowitsch und begann mit Interesse nach den Einzelhei-ten des Todes zu fragen, als wäre der Tod ein Abenteuer, das nur Iwan Iljitsch, keineswegs aber auch ihm selber widerfahren könnte." Sei-te 19

Danach beginnt dessen Lebenslauf. Iwan möch-te ein schönes, bequemes Leben. Aber seine nörgelnde und zänkische Frau stört ihn dabei. Allmählich hasst er sie, wie es schlimmer nicht geht. Man wird Beobachter des Krankheitsver-laufes, der unerbittlich zum Tode führt. Uner-träglich ist ihm die Verlogenheit aller Menschen, die an sein Krankenlager treten, um ihn mit Lü-gen zu trösten. Alle, er selbst auch, wissen, dass er bald sterben wird, geben es aber nicht zu. Vielmehr versuchen sie den Sterbenden mit ab-geschmackten Lügen zu täuschen, Lügen wie: du wirst wieder gesund. Von den Ärzten hält Tolstoj überhaupt nichts: "Der Arzt sagte: Das und das zeigt, dass Sie das und das haben! Soll-te sich das nach der und der Untersuchung als unrichtig erweisen, so sind wir gezwungen, bei Ihnen das oder das anzunehmen." Seite 42

In der Kreutzersonate (1891) erzählt die Haupt-person Posdnyschew während einer langen nächtlichen Zugfahrt dem Icherzähler seine Ehe-Leidens-Geschichte. Es geht um Sex, Eifer-sucht und Mord. Die Frau dieses Posdnyschew geht fremd mit Truchatschewskij. Unter dem Vorwand zu musizieren, - sie spielen die Kreut-zersonate von Beethoven, er Violine, sie Klavier - geben sie sich ihrer Liebe hin. Es kommen Stel-len vor, in denen Tolstoj Unzucht und Lüstlings-Leben total verurteilt. Die Männer wollen nur Sex, und die Frauen haben die Männer in ihrer Gewalt, weil sie es verstehen, die Männer durch Sex untertänig zu machen. Der hintergangene und betrogene Ehemann wird derartig eifer-süchtig, dass er eines Tages die fremdgehende Ehefrau erdolcht.

"Sie spielten die Kreutzersonate von Beethoven. Kennen Sie das erste Presto? Die Musik versetzt mich unmittelbar in jene Seelenverfassung, in welcher sich Beethoven befand, als er sie schuf. Deshalb stachelt diese Musik nur auf, sie löst nichts. Vor mir taten sich ganz neue Empfin-dungen auf. Ganz anderes schien in meiner See-le zu sprechen, etwas Neues, und das erfüllte mich mit großer Freude. Nach diesem Presto spielten sie das schöne, aber gewöhnliche, nicht neue Andante mit den banalen Variationen und dann das ganz schwache Finale." Seite 165

Die dritte Erzählung in diesem Buch heißt "Der Teufel" (1911). Auch in dieser geht es um Sexua-lität. Ein junger Gutsbesitzer weiß nicht, wo er mit seiner Potenz hin soll und kopuliert öfter im Walde mit einer jungen Bäuerin, der Stepanida. Nach einiger Zeit heiratet er Lisa und führt zu-nächst eine standesgemäße und glückliche Ehe. Aber es zeigt sich, dass er Stepanida nicht ver-gessen kann, ja er ist ihr hörig, wogegen er mit aller Gewalt ankämpft. Dieser seelische Kampf macht ihn wahnsinnig. In einer ersten Schluss-fassung erschießt er sich, in einer zweiten er-schießt er Stepanida. Sex und damit verbunde-ne Unzucht als Einfallstor des Teufels in die See-le der Menschen!

Vater Sergius (1911) hat mir am besten gefallen. Der junge Fürst Kasatskij wird nach anfängli-cher Militärlaufbahn und einer Frauenliebe, die ihn getäuscht hat, Mönch. Erfolgreich bezwingt er fleischliche Lüste und ebenfalls Eigenliebe und Eitelkeit. Er steigert sein Mönchsdasein durch Eremitentum. Als heiliger Klausner lebt er viele Jahre zurückgezogen. Als eine Frau ihn verführen will, hackt er sich einen Finger ab. Seine Heiligkeit wächst, so dass er sogar Kranke heilen kann. Aber das macht ihn berühmt und seine Gottesliebe wird von Ruhmsucht und Ei-telkeit überdeckt. Hinzukommt, dass er eines Tages doch in seiner Höhle mit einer Frau schläft. Verzweifelt wegen seiner Sünden und zweifelnd an der Existenz Gottes macht er sich auf einen Pilgerweg durch Russland. Einer Verwandten beichtet er: "Ich bin Hurer, Mör-der, Gotteslästerer und Betrüger". Seite 308 - Der Schluss ist positiv. Sein Pilgerweg endet bei einem Bauern in Sibirien. "Dem Knecht Gottes begann Gott sich nach und nach zu offenbaren..." Seite 313


Rosmarie Vancura antwortete am 09.10.01 (17:40):









































Am vergangenen Sonntag führten wir im Chat eine sehr lebhafte Diskussion. Es ging dabei um die Unterschiede zwischen Mann und Frau und warum die Männer so und die Frauen anders reagierten...

Mir ist ein Buch in die Hand gekommen, das sich sehr leicht und flüssig liest, sehr amüsant aber auch sehr
aufschlussreich ist.

Sein Titel:

Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken
_________________________________________________________

geschrieben haben es Allan und Barbara Pearce und es ist erschienen im Ullstein Verlag. Es kostet DM 17.50

Zum Buch:

Sollten sie sich jemals gefragt haben, warum Frauen soviel reden, Männer aber lieber schweigen, warum Männer immer Sex wollen, Frauen aber lieber kuscheln: In diesem Buch finden Sie endlich eine einleuchtende Antwort. Allan und Barbara Pearce erklären wissenschaftlich fundiert die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Sie gehen der Frage nach, warum Männer und Frauen untersschiedliche Fähigkeitn besitzen, warum sie sich in vielen Situationen völlig verschieden verhalten, warum sie anders denken und fühlen. Zugleich geben sie aber auch praktische Tips, wie man am besten mit diesen Unterschieden umgehen sollte, damit ein harmonisches Zusamnmenleben der Geschlechter möglich ist.

Zu den Autoren: sie gehören zu den führenden Kommunikationstainern der Welt. Sie haben bereits mehrere Bücher zum Thema Körpersprache ´geschrieben die zu internationalen Bestsellern wurden. Sie sind weltweit mit ihren Seminaren erfolgreich.

Wirklich empfehlenswert!


MaikeW. antwortete am 10.10.01 (13:49):

Eine Zusammenfassung des Inhalts von "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" war in einer der letzten Ausgaben des Stern abgedruckt. Las sich auch sehr gut: humorvoll geschrieben, sehr einleuchtend, aber in einigen Teilen doch sehr vereinfacht dargestellt!
An Richard: Das Gedicht von E.Kästner geht mir sehr nahe-es ist Lebenserfahrung pur! Komisch, an allen Enden höre ich im Moment von Kästner. Meine Tochter liest gerade eine Lebensgeschichte von ihm, Verfasser ist Klaus Kordon. Scheint sehr gut zu sein, sie erzählt und zitiert ganz viel daraus. Titel des Buches "Das Leben ist kaputt".
Tip an alle: Der neue Mankell ist wieder sehr spannend, ich konnte es nicht abwarten und hab den Vorabdruck im Stern gelesen!


KarinD antwortete am 14.10.01 (14:41):

Einen wunderbaren kleinen Bildband (nicht so'n Riesenteil, das kein Mensch tragen kann) habe ich mir gekauft. Scheint im Moment DIE Empfehlung zu sein. Zufällig brachte Elke Heidenreich darüber nämlich auf ntv einen Bericht.

Ohlbaum, Isolde:

Frau Faltermeiers Blumenladen.
Blumenbilder und Gedichte. 2001.
Mit zahlr. Farbfotos. -SANSSOUCI- 25.00 DM

Zusatztext:
"In Frau Faltermeiers Blumenladen gleicht keine Blume der anderen, jede wird ganz für sich in Szene gesetzt. Die berühmte Fotografin Isolde Ohlbaum hat sich vom Charme des alteingesessenen Münchner Blumenladens inspirieren lassen, der nicht nur von den Blüten, sondern auch von einer außergewöhnlichen Sammlung von Skulpturen ausgeht. Entstanden sind dabei im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernde Bilder, ergänzt durch Blumengedichte aus den letzten drei Jahrhunderten. Ein stilvoller und unvergänglicher Bildband, der - ob mit oder ohne Blumen - das ideale Geschenk für jede Gelegenheit ist."

I. Ohlbaum ist wohl eine ganz bekannte Fotografin für Skulpturen. Das Buch ist wirklich ausnehmend schön.
(Den Blumenladen soll es in München wirklich geben, steht im Buch hinten drin.)
Wer schöne Fotgrafien mag, Gedichte sowieso, dem gefällt dieses Buch. Bestimmt auch ein herrliches Geschenk!!!!

Schönen Sonntag Euch allen.
Gruß von Karin.


Erika-Lena antwortete am 19.10.01 (19:29):

Liebe Karin, dein Tipp macht mich gespannt, ich werde mir das Buch schnellstens besorgen und ...vielleicht find ich ja auch den Laden dazu! (Wohne in Mü)

Isolde Ohlbaum kenne ich schon durch ein wundervolles Katzenbuch, und als geniale Theaterfotografin.


Ein Tipp von mir: Ich lese schrecklich gern Jugendromane, z. B. von Mats Wahl - "Winterbucht" hat ja den Jugendliteraturpreis bekommen vor ein paar Jahren - zu Recht, finde ich. Sein neuestes "Der Unsichtbare" ist auch sehr lesenswert, und man erfährt viel von dem was die Jugend heute fühlt und bewegt, es geht unter die Haut. Im Moment bin ich aber völlig gepackt von dem diesjährigen Preisträger-Buch, "Die ohne Segen sind", genial übersetzt von Ulrich Plenzdorf...
Und noch eine lohnende JugendAutorin, wie M.W. aus Schweden - Katarina von Bredow. "Ludvig meine Liebe" zum Beispiel ist einfach hervorragend, spannend und tief berührend...
schöne Grüße an alle Lesefans!


KarinD antwortete am 20.10.01 (08:03):

Liebe Erika-Lena und alle anderen!

Über Deinen Beitrag habe ich mich sehr gefreut, bin ich doch davon überzeugt, daß Dir das Buch gefällt. Und Du hast das Glück, den Laden zu finden! Darum beneide ich Dich. In dem Buch (ganz hinten!) ist übrigens genau beschrieben, wo er liegt. Vielleicht mailst Du mich irgendwann einfach mal privat an und berichtest? Ich würde mich wirklich seeehr darüber freuen!

Dann noch die Empfehlungen der Jugendbücher. Ich dachte schon, ich müsse an MEINEM Verstand zweifeln, habe ich doch auch den Hang nicht nur zu Jugend- sondern auch zu Bilderbüchern. Aber ich habe auch drei Enkel. Wenn ich für die BiBücher anschaffe, muß ich sie natürlich erst selber lesen, gelle? In einem Fernsehbericht wurde der Film "SAMS" vorgestellt. Er hört sich übrigens sehr schön an. Ein richtiger Familienfilm. Paul Maar durfte großen Einfluß nehmen, hat auch den Regisseur ausgesucht. Die Bücher vom Sams sind von Paul Maar, das erste heißt: "Eine Woche voller Samstage", es gibt drei weitere Folgen. Die habe ich mir alle gekauft, weil meine Kinder die auch schon besaßen. Später sind sie für die Enkel :-)) Aber erst wird Oma sie lesen.

"Momo" und die "Unendliche Geschichte" gehören ebenfalls zu meinen Lieblingsbüchern. Dann gab es von AGNES SAPPER früher "Die Familie Pfäffling" (Fortsetzung: "Werden und Wachsen"). Die gingen mir verloren, ich fand sie vor ein paar Jahren wieder, und kaufte sie erneut. Heute gibt es sie nicht mehr (vielleicht antiquariatisch).

Und dann die wunderbaren Klassiker aus der Reihe "Dresslers Kinderklassiker" undsoweiter undsoweiter. Endlos könnte ich fortfahren.

Von der von Dir erwähnten Autorin K.v. Bredow habe ich mir den Titel "Kratzspuren" herausgesucht. Werde später gleich zu meinem Buchladen düsen. Mats Wahl ist auch Schwede. Muß ich gleich beide meiner Schwester mailen, die ist Skand.Autoren-Fan.

So, nun wünsche ich einen schönen Samstag.
Liebe Grüße von Karin.


Friedgard antwortete am 20.10.01 (11:16):

Die Liebe zu Kinderbüchern kann ich sehr gut verstehen (na, hab ja auch selber eins gemacht.....) -
ich habe als Kind schon "Bücher gefressen". Wenn meine Mutter rief, sagte ich: "Ich hab gar nichts gehört...!", weil ich mir nämlich die Finger in die Ohren gesteckt hab beim Lesen!
Also: ist es jetzt ein Kinderbuch oder nicht - eigentlich ist es ein Buch für Alle, ich habe es eben zum zweiten Mal und mit noch größerem Vergnügen als beim ersten Mal gelesen: "Nero Corleone" von Elke Heidenreich.
Sowas Vergnügliches!
A propos Katze: da gibt es auch ein hübsches Katzenbuch von Stefanie Zweig: "Katze fürs Leben".
Das ist die Stefanie Zweig, die die schönen Afrikabücher geschrieben hat.
Soviel nur für heute und viel Lesespaß!


KarinD antwortete am 20.10.01 (13:05):

***Nachtrag zu Friedgards Beitrag:
Das Kinderbuch von ihr hatte ich am 5. September hier reingestellt. Wer interessiert ist, kann ja hochscrollen.***

Liebe Friedgard,
wie gut kann ich das "Bücherfressen" nachempfinden, bin ich doch auch mit Büchern groß geworden. "Nero Corleone" liebe ich auch, finde, es ist eines der Besten von Elke Heidenreich.

Katze fürs Leben werde ich mir gleich mal ansehen (bei amazon), kenne ich nicht. Ihre Afrikabücher - ja.

Einen schönen Samstag wünscht Karin.


Sunni Schmidt antwortete am 20.10.01 (19:55):

Liebe Karin und ihr Leseratten im Land, möchte mich ganz lieb bei euch bedanken.Ich bin erst seit 2 Wochen hier im chat und also auch auf eurer Seite, habe aber schon wunderbare Buchempfehlungen gefunden, und ich dachte immer, dass ich alles kenne, was lesenswert sei, denn ich gehöre seit frühen Kinderjahren zu den Verschlingertypen von Literatur.
"Frau Faltermeiers Blumenladen" liegt als Weihnachtsgeschenk schon zweimal da, einfach wunderschön.
Zu "Nero Corleone" habe ich vor vier Jahren unsere Buchhandlung mit Illustrationen von Schülern verfeinert, mit großem Erfolg, die gleichen Bilder schickten wir an E. Heidenreich, die sich in einem superdicken Brief bei jedem Schüler persönlich bedankte.Fand ich großartig.
Nun mein Lesehinweis: "Der Apfelgarten" von Adele Crockett Robertson, Untertitel: Erinnerungen einer Glücklichen, ein Buch, welches nirgendwo besonders auffiel, aber zauberhaft ist. Und es passt so gut in diese Jahreszeit.
Allen für ihre Hinweise ein dickes Dankeschön und ein tolles Wochenende voller Herbstfarben.S. Schmidt


KarinD antwortete am 21.10.01 (12:16):

Guten Morgen, liebe Sunni und alle anderen!

Als ich Deinen Beitrag eben las, erinnerte ich mich. Ich liebe dieses Buch Apfelgarten ebenfalls. Habe ich es doch entdeckt (durch Zufall, aber es gibt keine Zufälle!), als es noch ganz neu und die Autorin unbekannt war.
Es gehört zu den Büchern, die ich nicht weggeben, sondern ein zweites Mal lesen werde.
Wenn das Buch ausgelesen ist, ißt "man" jeden Apfel mit noch mehr Ehrfurcht, gelle?

Inzwischen ist das Buch als Tabu erschienen, weiß ich.

Einen schönen Sonntag, und lieben Gruß von Karin.


Erika Kalkert antwortete am 23.10.01 (20:28):


Ich habe soeben das Buch von Edith Hahn Beer gelesen "Ich ging durchs Feuer und brannte nicht" Es handelt von der Jüdin Edith Hahn, die als junge begabte Studentin in Wien lebt und dort die Machtergreifung durch die Nazis erlebt. Der Mann, den sie über alles liebt, wird ihr zum Verhängnis. Der Mann, der sie hassen müsste, weil er ein überzeugter Nazi ist, rettet ihr das Leben. Er verliebt sich in sie und heiratet sie - in vollem Bewusstsein ihrer wahren Identität. Die außergewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch nachts ausgelesen habe.
Weiter haben wir in unserem Literaturgesprächskreis u.a. das Gartenhaus von Hürlimann, der Zimmerspringbrunnen von Jens Sparschuh, Der Vorleser von Bernhard Schlink,und den Besuch der alten Dame von Dürrematt gelesen. Alle Bücher führten zu einem regen Meinungsaustausch. Beim Treffen in den nächsten Tagen werden wir den Krimi von Henning Mankell: Die weiße Löwin besprechen.
Sehr zu empfehlen ist auch das Buch von Henning Mankell: Der Chronist der Winde über die Straßenkinder Afrikas.
Unter den vielen Buchempfehlungen werde ich sicher auch Titel zur Besprechung für die nächsten Treffen unseres Gesprächskreises finden.


Claudine antwortete am 23.10.01 (22:25):

Ich lese gerade mit höchster Begeisterung, kann gar nicht aufhören , von Tariq Ali *Die steinerne Frau*.
Das Buch wird im Schweizer Literaturclub am 11.11.01 um 10:00 Uhr über 3 Sat besprochen.
Es ist brandaktuell, behandelt es doch eine Familiengeschiche Ende des 19.Jahrhunderts in Istanbul, die Ausläufer des osmanischen Reichs deuten sich an. Man versteht also nicht nur ein bischen Geschichte,--auch Liebe, Familienbande, Sittengeschichte sind dabei. Natürlich ist es die sogenannte Oberschicht, über die berichtet wird.
Dazu eine Sprache wie in Tausend und ein Nacht! Ich empfehle es sehr!!!!
Grüße
Claudine


sieghard antwortete am 29.10.01 (09:09):


Durs Grünbein hat vom Jahr 2000 ein Tagebuch mit dem Titel "Das erste Jahr" bei Suhrkamp 2001 veröffentlicht. Heute habe ich mehrere Artikel gelesen, den vom 13. Oktober, der auf einen Freitag fiel, den vom 28. September, der von Fliegenpilzen handelt und den vom 24. August, in welchem er hymnenartig die Geburt seiner Tochter besingt.

28. September
"Fliegenpilze, vielleicht lag ein Schläfer darunter ausgestreckt, ein Träumer, locker von Erde bedeckt, erkennbar nur an der prächtigen Erektion. Jederzeit konnte er aufstehen, die Streu aus Tannennadeln abschütteln, ein ängstliches Kind verfolgen. Die Erinnerung an das erste Mal, als man beim Einschlafen in Höhe der Schenkel etwas Klebriges zwischen den Fingern gefühlt hatte, ein wässriges, weißes Sekret, etwas, das so verstörend aussah, so unwahrscheinlich, als wäre es: Fliegenpilzmilch." Seite 187

Grünbein beschreibt u.a. Naturdinge in seinem Tagebuch, Ernst Jünger gleichfalls. In "70 verweht III" liest man am 1. 5. 83, der wilde Wein entwickele sich in diesem Frühjahr nur zögerlich.
.


Werner Bleicher antwortete am 30.10.01 (15:53):

Liebe Leseratten!
Soeben habe ich alle eure Einträge überflogen und muss erstaunt feststellen,dass sich anscheinend niemand für zeitgeschichtliche Literatur interessiert - obwohl doch alle Senioren/innen sind. Vielleicht haben die siebzig Verlage doch Recht, die behaupten mit der Zeitgeschichte sei kein Geschäft zu machen und deshalb meine Manuskripte abgelehnt haben. Dabei wundert mich allerdings schon, dass ausgerechnet soviele Leser der "Nürnberger Zeitung" interessiert waren. Die Redaktion behauptete, dass sie noch nie soviel Echo auf Fortsetzungsromane hatte.Vielleicht schaut einmal die Eine oder der Andere in die Leseproben unter der Ruprik Romane.
Ein Bisschen Eigenwerbung darf doch sein - oder?


Heidelinde antwortete am 31.10.01 (19:07):

Lieber Werner,
ich habe gestern den "Senioren Treff" entdeckt (endlich) und heute diese Eintragungen gelesen. Ich lese wirklich sehr viel, vorallem Biografien. Zeitgeschichtliche Literatur interessiert mich aber auch sehr.Gib mir oder uns einen Tipp. Aber bitte nicht zu viele Titel.
Danke!
Heidelinde


Werner Bleicher antwortete am 01.11.01 (16:43):

Liebe Heidelinde und andere interessierte Leseratten,
natürlich muss ich auf diese Frage zunächst auf meine eigenen Arbeiten hinweisen. Es gibt sie leider, leider nicht in Buchhandlungen – nur als Taschenbücher direkt bei mir. Unter „Autoren“ findet ihr in der Rubrik „Zeitgeschichte“ eine Leseprobe und das Vorwort von „...und bleib’ übrig!“ und bei „Roman“ ebenfalls Vorwort und Leseprobe zu „Wettlauf mit dem Ziel“. Weitere Hintergründe findet ihr bei einem Klick auf meinen Namen im Autorenverzeichnis.
In jeder einigermaßen gut geführten Buchhandlung gibt es eine ganze Menge Literatur über diese Zeit. Zum Beispiel:
Sebastian Haffner: Jekyll & Hyde; Anmerkungen zu Hitler
Buchheim: Das Boot; Die Festung
Ryan: Der längste Tag
Wiesental: Ich jagte Eichmann
Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reichs
Walser: Der Springende Brunnen
Münchberg: Gelobt sei, was hart macht
Horst Posetzky: Brennholz für Kartoffelschalen
Hans Queiser: Du gehörst dem Führer
Erich Kästner: Notabene 45
Markus: Mein Leben unter braunen Clowns usw. usw.


Heidelinde antwortete am 01.11.01 (19:03):

Lieber Werner,
danke für die schnelle Antwort.Ich habe mir Deine Liste ausgedruckt und mich vorläufig für Martin Walser, Der springende Brunnen entschieden, da mir der Autor bekannt ist.
Vielleicht haben andere Lesefreunde das eine oder andere Buch bereits gelesen und könnten hier ihre Meinung dazu sagen.
Einen schönen Abend!
Heidelinde


sieghard antwortete am 01.11.01 (22:15):

Roman: Ein springender Brunnen von Martin Walser,
lese aber nur einige Kapitel, so, wie ich es von Anfang an vorhatte. Denn ich möchte mich nicht tagelang mit Walsers Kindheit und Jugend in nationalsozialistischer Zeit am Bodensee beschäftigen. Die sieben gelesenen Kapitel zeigen aber, dass Walsers Sprache sehr schön sein kann und überhaupt, dass er erzählen kann, etwa beim ersten Onanieren oder beim Bekanntwerden von Josefs Tod oder die Begebenheit mit dem Sänger Karl Erb in der Kirche und der anschließende Andachtsmoment auf dem Friedhof.


C.B. antwortete am 01.11.01 (22:22):

Ja, *Geschichte eines Deutschen von Werner Haffner *ist interessant,--wenn auch z.Zt. ein wenig umstritten, weil man ihm vorwirft, er habe manches erst später als vor dem Krieg geschrieben. Ich glaube, es gibt hier einen Ordner:* Geschichte eines Deutschen*.
So, und dann empfehle ich Peter Gay: *Meine deutsche Frage*,---Geschichte eines Juden, Prof. , der seine ganz persönliche Geschichte, sehr ernst und analytisch, wiedergibt.
Und nicht zuletzt Ruth Klüger* Weiterleben* eines der besten Bücher über die Zeit im KZ und den weiteren Lebensweg. Es gibt natürlich noch viel mehr zu lesen, aber diese Bücher sind die, die mir am lebendigsten
die nahe jüngere Geschichte vermittelt haben.
Grüße
Claudine


KarinD antwortete am 02.11.01 (18:08):

Hallo,

CLAUDINE, "Weiterleben" von Ruth Klüger, ja, das Buch kann frau unbedingt empfehlen. Ich habe es auch verschlungen.

Heute habe ich ein Geschichten-Buch gekauft.

Ilse Gräfin von Bredow "Ich und meine Oma und die Liebe" - Weihnachtsgeschichten (PIPER-Tabu, DM 15,90).

Die Bredow kennt hier bestimmt manche/r. Ich habe das Buch letztes Jahr gebunden gesehen, kann aber immer warten, bis das Tabu erscheint. GANZ NEU für November herausgekommen.
Schöne, große Schrift, obwohl nicht extra GROSS-Schrift drauf steht.

Lieben Gruß von Karin.


Heidelinde antwortete am 03.11.01 (13:29):

Liebe Karin,
habe heute früh Deine Zeilen gelesen und mir das Buch "Weiterleben" von Ruth Klüger bestellt. Bin schon sehr gespannt auf die Lektüre.
Für das Wochenende habe ich mir das Taschenbuch von Renate Feyl, Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit gekauft.Es handelt von Friedrich Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen.Angeblich soll er sie und nicht ihre Schwester Charlotte (die er aber heiratete) geliebt haben. Aus dem Internet habe ich mir 2 Seiten über Caroline ausgedruckt.
Kennst Du oder jemand das Buch?
Einen lieben Gruß von
Heidelinde


C.B. antwortete am 03.11.01 (14:21):

Hallo , Heidelinde,
ja, ich habe fast alle Bücher von Renate Feyl über die Frauen der Romantik gelesen,-besonders die Biographie über die " Gottschedin" ist noch sehr lesenwert,---gibt's auch als tb.
Grüße
Claudine


s.schmidt antwortete am 03.11.01 (14:31):

hallo, liebe heidelinde, ich kenne das buch von renate feyl. der inhalt liest sich streckenweise recht spannend, obwohl nicht alle dinge historisch verbürgt sind. von feyl kenne ich auch andere bücher, in diesem jedoch fiel mir streckenweise der hang zu nicht in den zusammenhang des textes und historischen feldes passenden "jugendsprachlichen begriffen" auf. aber vielleicht ging es ja nur mir so. was die kabale der schwestern betrifft , so ist es interessant. viel spass beim lesen. sunni


Maike W. antwortete am 03.11.01 (15:32):

Hab gerade zwei Bücher von Charlotte Link ausgelesen, die mir sehr gut gefallen haben: richtige Schmöker, die einen festhalten bis zur letzten Seite: "Das Haus der Schwestern" erzählt von einem Ehepaar mittleren Alters, beide erfolgreich im Beruf. Sie versuchen mit einer gemeinsamen Urlaubsreise ihre Ehe zu retten. Das ganze wird zur Rahmenerzählung, als die Frau durch Zufall ein verstecktes Tagebuch findet ....Das zweite ist "Die Rosenzüchterin", vom Aufbau her ähnlich, liest sich auch sehr gut, wenn es auch am Ende ein bisschen übertrieben dramatisch wird. Bücher für verregnete Wochenenden oder Abende, an denen es schon so verflixt früh dunkel wird!


Heidelinde antwortete am 03.11.01 (17:25):

Liebe Maike,
auch ich habe schon 4 Bücher von Charlotte Link gelesen, die Rosenzüchterin aber noch nicht.Ja, es sind Bücher für verregnete Wochenende und für den Urlaub.Sie lassen einen nicht mehr los..Ausgelesen habe ich gestern das Buch von Arthur Golden, Die Geisha.(btb) Es ist ein so wunderbar schön geschriebenes Buch, dass ich keinen Satz überflogen habe.Für mich ist es ein Stück japanischen Kulturgeschichte der 30er-und 40er Jahre.
Weiterhin viel Spass beim Lesen.
Heidelinde


sieghard antwortete am 13.11.01 (04:21):


Der Roman "Das Schweißtuch der Ve-ronika" (Gertrud von Le Fort) kam ganz unerwartet an mich. Er ist 1928 erschienen und handelt in Rom, dem christlichen und dem antiken. Sehr angenehm zu lesen, weil er dich-terische Sprache und weil er die be-kannten Stätten der "Ewigen Stadt" vor Augen führt. Ein Roman, der von menschlichem Miteinander kündet, in welchem christlicher Glaube an nicht-christliche Grenzen stößt, und so manche Passage versucht transzendente Seelentiefen auszuloten. Eine solche Roman-Welt ist heute fast unmodern geworden. Nur wenige Personen bevölkern die Romanlandschaft. Sie wohnen in einem alten, palastartigen Haus in der Nähe des Pantheons. Vie-le Ausflüge bereichern das Geschehen. Da ist die Großmutter: klug, gebildet, kunstliebend, gereift durch Kämpfe und Enttäuschungen ihres Lebens. Sie hält die Fäden in der Hand. Enzio, ein junger Dichter, zu Besuch, feuert alle Beteiligten zu neuem und intensiverem Leben an. Die Icherzählerin Veronika hat eine große Liebe zu ihrer Großmutter und zu Enzio, und ihr christlicher Glaube ist im Werden begriffen. Die Tante Edelgart ist eine ziem-lich merkwürdige Person, die mit dem christlichen Glauben nicht zurecht kommt. Gegen Ende des Romans werden beide katholisch. Ganz zum Schluss verabschiedet sich Veronika von Rom, von St. Peter mit dem Gebet, das seit Jahrzehnten zu meinem Gebetsschatz gehört, Seite 356:


Präge dich tiefer ein, du Bild meines Königs,
du, nicht ich, sollst in meiner Seele leben,
in meinem Herzen,
in meinem Antlitz,
auf meinen Lippen,
du, nicht ich,
lebenslang nur du!


Eine Episode aus dem Roman: Veronika ist krank. Die Tante Edelgart pflegt sie. Enzio besucht Veronika am Krankenbett nicht. Diese meint, die Tante würde das verhindern. Sie ist ihr deshalb böse und wirft ihr das vor und darüber hinaus setzt sie den christ-katholischen Glauben der Tante herab. Sie, Veronika, will nie christlich wer-den, sie will das glauben, was ihre Großmutter und Enzio glauben, eben nichts Christliches. - Diese Auseinan-dersetzung bereitet beiden ganz ungekannten Schmerz und eine ganz neue Gemeinsamkeit. Aber, wer Besuche Enzios verhindert hat, war die Großmutter. Sie wollte mit dieser Maßnahme die Tante schonen, weil Enzio mit der Tante nicht auf gutem Fuß stand und weil die Tante ungeteilt Veronika während ihrer Krankheit für sich haben sollte. Diese erst nach der Auseinandersetzung zu ihr gelangte Erkenntnis bekümmert Veronika sehr, und sie macht sich Vorwürfe, gegenüber der Tante so böse gewesen zu sein. Keine von beiden will aber dieses unange-nehme Erlebnis wieder hochkommen lassen.

"Denn sie waren füreinander geschaffen, wie ich nie zwei Menschen fürein-ander geschaffen sah. Sie waren von Gott und von der Natur her wie ein Mensch. Ihre Liebe bedeutete denn auch etwas unbeschreiblich Wunderbares und Herrliches: wenn sie sich ansahen, so stürzten ihre Augen inein-ander wie zwei Sonnen, die sich im Universum begegnen; und wenn sie zusammen sprachen, so war es, als könne man es kaum verstehen, denn sie brauchten sich ihre Gedanken nur anzudeuten, um alles voneinander zu wissen, ja oft brauchten sie nicht ein-mal das." Seite 87

"Ob ich eigentlich schon aus der Fon-tana Trevi getrunken habe; ich wisse doch, wer dieses Wasser koste, könne Rom nie vergessen und müsse immer wieder hierher zurückkehren". Seite 279

.


Heidelinde antwortete am 13.11.01 (17:34):

Lieber Sieghard,
ich habe mich über die Beschreibung Deines gelesenen Buches gefreut.Du hast es ja sehr genau studiert. Ich habe eigentlich gedacht, dass hier mehr Eintragungen kommen würden.Lest Ihr z.Z. keine Bücher?
Die Biografie von Renate Feyl über die" Gottschedin" (wer ist das überhaupt) habe ich nicht bekommen.Sie ist in Neudruck.Dafür bekam ich von der selben Autorin "Die profanen Stunden des Glücks"( Sophie von La Roche) und natürlich "Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit".Aus dem Internet habe ich mir eine kurze Lebensbeschreibung der Sophie von La Roche heruntergeladen und muss sagen, Renate Feyl hat sich recht gut an die historischen Begebenheiten gehalten.
Und zur Zeitgeschichte:"Weiterleben" von Ruth Klüger ist auch noch nicht eingetroffen.
Was wirst Du als nächstes lesen, Sieghard?
Viele Grüße
Heidelinde


Maike W. antwortete am 13.11.01 (20:02):

Liebe Heidelinde, das Buch "Weiter leben" von Ruth Klüger bekommst du bei amazon innerhalb von 3 Tagen (dtv Taschenbuch,15,50DM)- Gruß Maike


C.B. antwortete am 13.11.01 (22:39):

Liebe Heidelinde,
das Buch über die " Gottschedin"," Idylle mit Professor", handelt von der Frau von einem Prof. Gottsched, der im 18.Jahrhundert lebte.
Er war ein ziemliches Ekel, ist im Ruhm von seiner begabten Frau übertroffen worden, was er aber nicht verknusen konnte.Ist interessant zu lesen.
Alle anderen hier von der R. Feyl genannten Bücher habe ich auch gelesen...ebenso Ruth Klüger.
Ja, und jetzt lese ich z.Zt. " Die Richter" von Elie Wiesel,--er ist Euch doch bekannt ,oder?
Es ist eine düster-dramatische Geschichte: auf dem Flug von New York nach Tel Aviv kommt ein Flugzeug in so große Unwetter, daß eine Notlandung in Connecticut erforderlich wird. Die Fluggäste werden in Ermangelung eines Hotels auf Privatherbergen verteilt.
Fünf von ihnen nun geraten an einen Verrückten oder Sadisten oder beides zugleich: der Gastgeber bezeichnet sich als Richter; sie sollten ein
" Spiel "spielen,---einer würde am nächsten Tag sterben müssen.
Hier nun beginnt das Interessante an dem Buch: jeder gibt z.T. Preis oder erinnert sich an Geschehnisse aus dem eigenen Leben. Zugleich wird eine gewisse Gefahr sehr bedrohlich spürbar.
Es ist ein sehr nachdenklich stimmendes Buch,--aber bestimmt nicht fröhlich.
Gute Grüße
Claudine


sieghard antwortete am 13.11.01 (22:54):

Hallo Heidelinde und alle Interessierten,
ich habe ständig ein Buch am Wickel.
Ohne geht es nicht. Aber nicht mehrere
gleichzeitig. Ich lese eins fertig, und
dann geht es weiter.
Es liegen da: Pearl S. Buck, Die Mutter und
die Frau des Missionars,
Eve Curie, Madame Curie,
Durs Grünbein, Das erste Jahr - Berliner
Aufzeichnungen
Es liegen noch mehr da, aber erst mal
hier diese.
Wider das Vergessen und zum Üben im
sprachlichen Ausdruck, mache ich Notizen
über das Gelesene.
Die Bücher von früher, habens mir im
Moment angetan.

Gute Nacht
sieghard
.


Heidelinde antwortete am 16.11.01 (11:01):

Liebe Claudine,
nein, ich kenne das Buch von" Elie Weisel, Die Richter" nicht. Ist ja eine düstere Geschicht! Ist das ein Krimi?
Auch an Dich, Sieghard habe ich eine Frage.Von Deinen Büchern würde mich "Madame Curie"interessieren. Ist es eine Autobiografie? Ich muss auch noch einmal auf Gertrud von LeFort zu sprechen kommen. Vor wirklich langer Zeit habe ich einmal eine Geschichte von ihr gelesen. Die ganze Zeit mache ich mir über den Titel Gedanken.Könnte es "Das verlorene Gesicht" gewesen sein? Im Internet habe ich ihn nicht gefunden. Es gibt einen Band mit Erzählungen. Vielleicht ist die Geschichte dort zufinden.Weißt Du darüber Bescheid? Was Deine Notizen betrifft, so habe ich mir ein Buch zugelegt, in das ich jedes gelesene Exemplar eintrage mit Verfasser und Titel und auch eine kurze Bemerkung meines Gefallen darüber.
Lasst Euch das Mittagessen schmecken
Heidelinde


Rosmaire Vancura antwortete am 22.11.01 (15:00):


Allmählich lässt sich bei mir ein süchtiges Verhalten im Bezug aufs surfen festellen. Weil mich das auch etwas bedrückt lese ich z.Zt. das nachfolgende Buch:

David N.Greenfiel SUCHTFALLE INTERNET
Hilfe für Cyberfreaks, Netherads und
ihre Partner
Walter verlag
ISBN 3-530-40111-0

Buchdeckel: Mit seinen scheinbar endlosen Möglichkeiten und seinen neuartigen interaktiven Strukturen hat das Internet die Kommunikationsweisen von Millionen von Menschen weltweit revolutioniert. Doch was tun, wenn aus intensiver Nutzung eine schiere Notwendigkeit wird, wenn der Zwang online zu sein wichtiger wird als Familie Kinder, Freunde und Beruf? was tun, wenn das "zweite " Leben im Netz immer mehr das wirkliche Leben ersetzt wenn Cyberaffairen Partnerschaften zerstören und der finanzielle Ruin unaufhaltsam droht?
Der Suchtexperte DavidN.Greenfield beschreibt informativ, klar und einfach - auch für Internetlaien - die spezifischen Besonderheiten der virtuellen Kommunikation. In einer Reihe von Schritten führt er konkrete Strategien vor,wie man Internetsucht erkennen, Abhängigkeiten durchbrechen und zu einem ausgewogenen Verhältnis zu seinem Computer finden kann.

Ich bin erst am Durchschmökern, weiss aber, dass ich es
studieren m u s s! Herzlichst Eure Rosmarie


Heidelinde antwortete am 23.11.01 (13:45):

Liebe Rosmarie,
hast Du inzwischen im Buch über die "Suchtfallen Internet" gelesen?
Ich habe allmählich das Gefühl, diese Lektüre werde ich auch bald benötigen.
Viele Grüße
Heidelinde


sieghard antwortete am 23.11.01 (17:04):

Seit zehn Tagen lese ich von Durs Grünbein "Das erste Jahr - Berliner Aufzeichnungen", bei Suhrkamp 2001 erschienen. Gemeint sind wohl das erste Jahr des neuen Milleniums und das erste Jahr seiner Tochter Vera. Obwohl die Artikel tagebuchartig von Januar bis Dezember 2000 angeordnet sind, stellen sie eher Arbeitsaufzeichnungen des verflossenen Jahrzehnts vor. Die Einträge, die sich um Veras Geburt ranken, entsprechen allerdings einem echten Tagebuch. Jeder Satz erfordert Aufmerksamkeit, denn die Sprache ist anspruchsvoll, aber mit Konzentration verständlich. Hauptthemen sind Dichtung, Genforschung, Sozialismus. Was der alles weiß und wie gekonnt der das zu Papier bringt. Vorne mache ich eine Stichwortliste zu den jeweiligen Eintragungen. Zu seinen Gedichten hatte ich bisher kaum Zugang, aber bei dieser Prosa ist es gegenteilig.

Zehn Jahre ist Grünbein in der positiven öffentlichen Kritik. Seit Hofmannsthal habe es nicht mehr so einen Götterliebling gegeben. Er war im Rahmen des 15. Freiburger Literaturgespräches im Theater und las mit angenehmer Stimme, deutlich und ohne Lesefehler. Wenige Artikel aus dem genannten Buch und hauptsächlich Gedichte. Er ist eben Dichter, und seine freien Vers-Rhythmen sind keine "koine", ???vielmehr Kunstwerke gehobener, dichterischer Sprache. Und wie er auftrat! Ganz anders als seine Texte erwarten lassen, viel bescheidener, ja geradezu zaghaft, kaum Blickkontakt, vergrub sich schier in seinen Gedichten, fast nervös hin- und herblätternd. Ganz selten etwas Erklärendes. Zum Schluss erhob er wie darbietend die Arme, um das Ende der Lesung anzudeuten. Sein Aussehen entspricht dem Bild, das man aus Zeitungen hat. Schwarz gekleidet, festes Gesicht mit starkem Kinn und tiefliegenden Augen, jung und sympathisch, auch mal lächelnd. Ich ging vor, um das Buch signieren zu lassen. Sage, er hätte eine schöne Sprache, im AU klinge wie von fern was Sächsisches durch. Er nimmt das freundlich und irgendwie dankbar an.
.


C.B. antwortete am 23.11.01 (21:03):

Hallo Heidelinde,
tut mir leid, daß ich jetzt erst antworte!
Nein, das Buch von Elie Wiesel ist kein Krimi,obgleich es so anmutet. Es erinnert ein wenig an Sartre,--aber genau genommen hat E.Wiesel wohl wie in vielen seiner Werke seine Erfahrungen mit dem Holocaust berarbeitet. Es ist spannend, die Auflösung ist befriedigend,--aber es geht um Gut und Böse, um das Eingeständnis eigener Lebensversäumnisse, Bilanzen im Angesicht des Todes, Überlegungen, was man hätte anders, besser machen können, und Unerledigtes,--da ich zugleich von Sartre *Das Spiel ist aus* im Theater hier sah,konnte ich schließlich den Unterschied feststellen: bei Sartre geht es um das Zwischenreich, aus dem man nochmal zurückkehren kann,--um es dann ähnlich unzulänglich zu machen wie zuvor, die Chance eben nicht zu nutzen. Bei Elie Wiesel ist es realistischer, und ,wie ich finde, lebensechter.
Das Buch hat mir schon gefallen.
Diejenigen, die es beschaulich und friedlich haben möchten, sollten von Jon Fosse*Morgen und Abend* lesen: es handelt sich um den sehr ruhig ,etwas melancholisch beschriebenen Lebensabend einers alten Fischers.Schöne Sprache!
Durs Grünbein habe ich noch nicht gelesen,-- es geht mir wie mit Hölderlin oder Büchner: viel und Interessantes gehört und wenig von ihnen gelesen.
Also ,--internetsüchtig bin ich noch nicht! es kostet ja so viel Zeit, die von anderen wichtigen Dingen, vor allem dem Lesen, abhält!
Könnte man übrigens nicht mal einen neuen Ordner anfangen zu diesem Thema? Man kommt so schlecht durch , wenn der Ordner so dick wird.
Übrigens habe ich noch eine Schwierigkeit hier: ich muß ständig das Bild hin und herschieben , um die Texte zu lesen. Hat jemand anderes auch dieses Prolem? Und was könnte man dagegen machen ?!?
LG
Claudine