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THEMA:   Fabeln

 16 Antwort(en).

Hans-Jürgen begann die Diskussion am 04.06.01 (10:29) mit folgendem Beitrag:

Sehr schön - neben Gedichten - können Fabeln sein: erheiternd, belehrend, voller Lebensweisheit. Ich selber suche nach der Fabel "Die Milchfrau" von Ludwig Gleim (1719-1803), die auf Lafontaines Fabel "La Laitière et le pot au lait" zurückgeht (Büchmann). Kennt jemand vielleicht sogar das französische Original? Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.


vetera antwortete am 04.06.01 (13:26):

Fabliaux du Pays Francien
LA LAITIERE ET LE POT AU LAIT
errette sur sa tête ayant un pot au lait, Légère et court vêtue, au marché se rendait. Son lait était crémeux, sentait bon le sainfouin. Pour venir l’acheter, gourmets venaient de loin, Si bien que les louis remplissaient son gousset. Etant industrieuse, avec le prix du lait, Acheta un cent d’œufs pour qu’en sa cour de ferme, Puisse élever poulets. Avicole avertie L’élevage grandit, si bien qu’à chaque terme A l’étal de Perrette, on trouva maints produits : Du fromage et des œufs, du lait et des chapons. Les picaillons tombaient, la fraîche s’entassait, Si bien que notre amie acheta un cochon, Et bientôt deux, trois vaches ; puis ce fût un baudet Pour faire son négoce toujours plus aisément. Encore quelques vaches, si bien qu’en peu de temps Elle avait un troupeau. Ne manquait qu’un taureau L’absence fut palliée, le temps d’une moisson. Envieux de tout succès, ces messieurs des impôts Trouvèrent nouvel octroi, et forte imposition Pour taxer la fermière. Scribouillards et commis Puisèrent en leurs grimoires, édits de telle façon Que voilà la pauvrette quasiment démunie. Il lui restait encore un pot de salaison. « Ne t’en va pas le vendre » lui souffla Athénée « Brise le sur le sol en feignant l’accident Tu toucheras subsides en dédommagement. » Et voilà la commère cassant sur le pavé Cruchon, verre et bouteille. Puis porta en pleurant Les tessons au bailli. Et de recommencer. La corne d’abondance s’ouvrit à cet instant, Couronnant la paresse, la flemme et l’assistée. Si riche vous vouliez quelquefois devenir Il faut traire l’état, et ne point s’établir.


Hans-Jürgen antwortete am 04.06.01 (13:50):

Vielen Dank, Vetera, das ging wirklich schnell.
Die Originalversion werde ich nun in Ruhe übersetzen - dazu muß ein schon etwas eingerostetes Schulfranzösisch herhalten. Ich bin gespannt!

Herzlichen Gruß, Hans-Jürgen.


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 05.06.01 (10:37):

Hin und wieder erzähle ich meinen Enkeln eine (selbsterfundene) Fabel. Ich habe festgestellt, dass man Kindern damit am besten ihre eigenen Fehler zeigen kann - ohne mit erhobenem Zeigefinger zu moralisieren. Bestimmte Eigenschaften und Unarten, die ein Kind hat, kann man manchmal sehr einfach veranschaulichen, wenn man sie einem bestimmten Tier zuschreibt.

Schorsch


Hans-Jürgen antwortete am 06.06.01 (23:33):

Aus dem Fabelbuch "Der kluge Rabe Roderich" von Hans Henry Harders:

Der eitle Kuckuck

Ein Kuckuck rief sich selbst beim Namen,
den ganzen Tag nur immer sich,
zwei Kinder, die vorüberkamen,
die fragten: "Warum rufst du dich?"

Der Kuckuck sprach: "Ich will auf Erden,
weit über Land und Meere hin,
in Zukunft noch berühmter werden,
als ich es jetzt schon bin.
Berühmt kann sich nur einer nennen,
deß' Namen hier in Stadt und Land
viel hunderttausend Menschen kennen,
ja, der den Kindern schon bekannt!
Damit mich alle Leute hören,
die hier am Weg vorüber gehn,
müßt ihr mich nun nicht länger stören
und meinem Ruhm im Wege stehn!"

Der kluge Rabe Roderich
sprach: "Lernt vom heut'gen Wandern:
Die Eitelkeit spricht stets von sich,
der Ruhm spricht stets von andern!"

(Zitiert in ANNO DOMINI 2000, Das christliche Jahrbuch)


Ingrid Steiner antwortete am 14.06.01 (19:47):

Für Hans-Jürgen

Ich hab eine Gesamtausgabe der Fabeln von La Fontaine in deutscher und französischer Sprache; die Übersetzung stammt von Ernst Dohm. Wenn Du Dir die Fabel "Das Milchweib und der Milchtopf" noch nicht übersetzt hast, könnte ich Dir die deutsche Version abschreiben.


Gisela antwortete am 17.06.01 (20:51):

Die Hündin und ihre Jungen
Es war einst eine Hündin trächtig und der Zeit
des Werfens nah. Kein Obdach war ihr eigen
Sie geht zur Nachbarin. Die hat die Gütigkeit,
ihr ihren Stall zu leih`n. Bald zeigen
die Jungen sich: und ein`ge Zeit
nachher ergeht die ganz bescheidne Frage:
"Kannst du die Wohnung räumen?" - " Ach
Gevatterin, laß sie mir nur noch vierzehn Tage;
Die Jungen kriechen kaum." Die Nachbarin gibt nach.
Doch nach Verlauf der Zeit kommt sie mit sanfter Klage
und fordert Haus und Bett zurück.

Doch diesesmal verändert sich die Szene;
die Wöchnerin weist ihr die Zähne
und spricht mit hohem, trotz`gem Blick:
"Ich bin bereit, mit meiner ganzen Brut
aus eurer Wohnung auszuziehn wenn ihr mir nur die Liebe tut
uns zu vertreiben: wollt ihr euch bemühen?"
Die Jungen waren stark. Dies gab der Mutter Mut.

Wenn ihr den Bösen gebt, so reuen eure Gaben
euch immer hinten drein, und wenn ihr ihnen leiht
und wollt das Eure wieder haben,
so habt ihr nur Prozeß und Streit.
Gebt ihnen eines Fingers breit,
so haben sie, eh`ihr es wahrgenommen,
sich schon die ganze Hand genommen.

Jean De Lafontaine


Gisela antwortete am 17.06.01 (21:22):

Der Adler, die Sau und die Katze
Einst baute sich der Vögel Königin
ein Nest auf einem Eichenbaum.
Die Katze fand im hohlen Stamme Raum,
die Bache lagerte sich an die Wurzel hin.
Sie lebten nachbarlich und still; es ward noch nie
die Ruh `und Eintracht unterbrochen;
Doch falscher Argwohn störte sie.
Die Katze kam zum Adler hingekrochen,
und sprach:"Hört! unserer Kinder Tod,
wo nicht der unsrige - doch das zu unterscheiden
fällt Mutterherzen schwer - scheint gar nicht zu vermeiden.
Ein guter Freund warnt in der Not!
Seht nur, ich bitte, seht! wie wühlt die wilde Sau!
Sie gräbt, und will den Baum gern aus den Wurzeln heben.
Trau, schau wem! Wie, muß ich arme Frau
an unsern Kindern das erleben!
Sobald die Eiche fällt, die schon beschädigt ist,
so seh` ich, wie die Sau die lieben Kätzchen frißt,
die ich verlass`nes Weib, wer weiß wie lange,
wer weiß, ob heute nicht zum letzten Mal umfange!"
Nachdem sie dies gesagt, schleicht sie zur Bache hin.
" Ach allerliebste Nachbarin!
Euch ahnt`s wohl nimmermehr, warum ich traurig bin.
Die Kinder jammern mich, die eure Brüste saugen.
Man traue keinen Adleraugen!
Könnt ihr auch schweigen? Gebt doch acht,
wie über uns der böse Vogel wacht!
Ich weiß, er schärfet schon die Klauen,
und raubet, wenn ihr euch aus eurem Lager macht,
die schönen Kinderchen! Doch alles im Vertrauen!
Nur sagt mir nicht hernach: das hätt ich nicht gedacht!"
Nun wünscht sie seufzend gute Nacht,
geht nächtlich aus, kehrt nächtlich in ihr Loch zurücke,
und freut sich der gelung`nen Tücke.
Der Adler hütet stets das Nest,
damit der Bache Zahn nicht seine Jungen spieße,
so wie die Sau den Eichenbaum nicht verläßt,
damit der Adler nicht auf ihre Ferkel schieße.
So groß nun beider Mangel war,
so fürchteten sie doch der ihrigen Gefahr;
Und da sie stets in ihrer Wohnung blieben,
so wurden sie von Durst und Hunger aufgetrieben,
und die Betrognen dienten bald
dem falschen Katzenmaul zum neuen Unterhalt.

Was können böse Zungen nicht
Leichtgläubigen für Stacheln hinterlassen!
Wer lügt, wie jener Weise spricht,
ist ärger als ein Dieb zu hassen.


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 07.07.01 (13:43):

König Gurru-Gurru

König Gurru-Gurru der Zehntausenddreihundertvierundfünfzigste, König aller französischen Tauben, hatte als Anlass seines zehnten Amtsjahres zu einem Fest geladen. Aus allen Ländern, die an Frankreich grenzten, kamen die Delegationen angereist. Man überbrachte ihm die Glückwünsche der anderen Herrscher und einige der Potentaten kamen sogar selber mit Gefolge.
Eigentlich hätte er ja zufrieden sein können, denn man huldigte ihm und man überbrachte ihm die schönsten Geschenke. Ja, wäre da nicht eine Kleinigkeit gewesen, die ihn übermässig aufregte: Alle Gäste begrüssten ihn nämlich mit einem rollenden „Gurru-Gurru“. Wie alle Franzosen aber beherrschte er dieses rollende „R“ nicht, sondern nur eines, das eher kümmerlich wie ein „Ch“ tönte denn dass es rollte.
Am Tage, nachdem alle Delegationen abgereist waren, berief König Gurru-Gurru seine Höflinge und das Kabinett um seinen Unmut über diesen Umstand kundzutun. Und er befahl, dass unverzüglich Rat einzuholen sei, wie auch die französischen Tauben zu einem rollenden „R“ kommen könnten. Ein Minister hatte den klugen Gedanken, man solle in all jene Länder, aus denen die soeben verabschiedeten Gäste kamen, eine Brieftaube entsenden mit dem Auftrag, auszukundschaften wie man dieses rollende „R“ lernen könne.
Gesagt getan. In alle Himmelsrichtungen schwärmten die schnellsten und klügsten Brieftauben aus. Sogar bis in den Hohen Norden flogen sie. Und eine überflog sogar in ihrem Eifer irrtümlich den Ärmelkanal und gelangte nach England. Hier setzte sie sich erschöpft auf die Drähte einer Telegraphenstange, die man erst vor ein paar Tagen gesetzt hatte. Und weil sie sehr empfindliche Haut an ihren Füssen hatte, merkte sie, dass in den Drähten ein eigenartiges Summen war, das sie heftig kitzelte. Als sie sich einigermassen ausgeruht und ein paar Körnchen auf dem Feld aufgepickt hatte, flog sie zu einer Brücke, wo wohl an die hundert Tauben sich ein Stelldichein gaben. Hier stellte sie sich artig vor und fragte nach einer geziemenden Anstandspause, was denn wohl das komische Kitzeln in den Drähten sein könnte, das sie soeben erlebt hatte. Einige der Tauben schauten sie nur ratlos an. Eine alte Taubendame aber klärte die Fremde auf: Vor einigen Monaten hätte nämlich ein gewisser Herr Morse ein Alphabet erfunden. Mit diesem könne man Botschaften durch die Drähte von einem Ort zum anderen senden. Nun reise dieser Herr Morse von einem Land zum anderen um den Menschen sein Alphabet beizubringen und zu zeigen, wie man Drähte auf Stangen befestige, durch die dann Meldungen von einem entfernten Ort zum anderen transportiert würden. Dieser Erfinder sei übrigens im Moment in England und erst noch ganz in der Nähe.
Die Taube aus Frankreich, von Natur aus an allen Neuigkeiten sehr interessiert, vergass für einen Moment ihren vom König erhaltenen Auftrag und fragte, ob es denn nicht möglich wäre, diesen ominösen Herrn Morse kennenzulernen. Nach einigem Bitten und Betteln erbot sich ein junger Täuberich, den Gast zu diesem Erfinder zu geleiten.
Als die beiden in der Ortschaft ankamen, in der der berühmte Mann seine Morsezeichenkurse gab, flog die französische Taube in einem günstigen Moment ins Kurslokal und versteckte sich im Pult des Herrn Morse. Schon nach kurzer Zeit beherrschte auch sie das ganze Morsealphabet. Und sie bemerkte zu ihrem Erstaunen, dass das „R“, das die französischen Tauben sich so sehnlich sprechen zu können wünschten, aus einer Tonfolge bestand, die aus Punkt-Strich-Punkt bestand, was wie „du-duuuu-du“ klang. Ein Geistesblitz durchzuckte die abgesandte Taube. Sie machte sich unverzüglich auf den Heimweg.
Alle ausgesandten Tauben waren inzwischen wieder im Taubenpalast eingetroffen. Keine hatte aber in den umliegenden Ländern die Lösung finden können, wie man das rollende „R“ lernen könnte. Es war ein erbarmungswürdiges Weinen und Wehklagen im ganzen Palast zu hören als endlich auch die nach England Verirrte ganz erschöpft im Palast eintraf. Alle hatten sie schon als verloren betrauert. Nun aber rapportierte sie ihrem König ihre Erlebnisse in England. Der König liess sich von der Taube das „Du-duuuu-du“ ein paarmal vorsingen. Dann wagte auch er sich dran. Und die Melodie, die ja nichts anderes war als der Buchstabe „R“ aus dem Morsealphabet, begeisterte ihn solchermassen, dass er unverzüglich in ganz Frankreich die Order verkünden liess, alle französischen Tauben hätten ab sofort nur noch das melodiöse „Du-duuuu-du“ zu singen. Die erfolgreiche Überbringerin der guten Nachricht aber wurde unter grossem Pomp in den Adelsstand erhoben.

Schorsch alias Georg von Signau


Hans-Jürgen antwortete am 07.07.01 (21:25):

Eine sehr hübsch ausgedachte Fabel, lieber Schorsch - ich bin begeistert! Und zwar nicht nur wegen der Erwähnung von Herrn Morse, dessen Erfindung ich seit langem bewundere (er war übrigens auch Kunstmaler), sondern weil ich nun endlich weiß, warum auch die *deutschen* Tauben dieses "Du-duuuu-du" von sich geben. Vermutlich haben sie es von den französischen gelernt. :-)) Und was das Schönste ist: in der Tanne vor meinem Fenster *sitzt* gerade eine von diesen Waldtauben (die man wegen des weißen Streifens um den Hals wohl auch Ringeltauben nennt) und läßt zu meiner Freude ihren wohlklingenden Ruf ertönen, der von einer anderen, die weiter weg ist, erwidert wird.

Einen schönen Sonntag wünsch' ich Dir und grüße Dich.
Hans-Jürgen


Erna Ecker-Philippi antwortete am 12.07.01 (15:35):

Liebe vetera,

Deine französische Geschichte hat auch in mir, genau wie bei Hans-Jürgen, die Lust geweckt, sie ins Deutsche zu übertragen.
Die Fabliaux sind nicht Fabeln im deutschen Sinne, sondern
uralte französische Geschichten. Und darin liegt die Schwierigkeit beim Übersetzen. Der Wortschatz ist sehr antiquiert, einige Wörter sind in keinem Lexikon aufgeführt. Für den Ausdruck "le sainfouin" konnte ich nirgendwo eine Übersetzung finden.
Es ist auch schwierig, die verschiedenen Partizipien und Ausdrücke mit "pour + Infinitiv" zu übersetzen. Und dennoch habe ich es gewagt. Ich fügte auch verbindende Wörter ein, damit ein einigermaßen flüssiges Deutsch entstand. Im Übrigen habe ich ziemlich frei übersetzt. Hier der noch verbesserungswürdige Versuch.

Die Milchfrau und der Milchtopf

Perette, mit einem Topf voll Milch auf dem Kopf, machte sich, leicht und kurz bekleidet, auf den Weg zum Markt. Ihre sahnige Milch verströmte einen feinen Duft. Von weit her kamen die Feinschmecker, um sie zu kaufen. So viele, dass die Geldstücke (louis) bald ihre Westentasche füllten. Als geschäftstüchtige Frau kaufte sie mit dem Milchgeld ungefähr hundert Eier, sie könnte damit in ihrem Bauernhof junge Hühner aufziehen. Da sie sich mit Geflügel auskannte, wurde die Zucht größer und größer. Es ging gut voran, weil man jederzeit an Perettes Marktstand vielfältige Produkte fand: Käse, Eier, Milch und Kapaunen (kastrierte Hähne).
Die Moneten gaben sich aus, aber beim nächsten Frühnebel häuften sie sich wieder an. So viel, dass unsere gute Frau sich ein Schwein kaufte. Und bald zwei, drei Kühe. Dann kam ein Esel an die Reihe, um ihren Handel immer ein wenig angenehmer zu machen. Danach noch einige Kühe, daraus wurde in kurzer Zeit eine ganze Herde. Nun fehlte nur noch ein Stier. Dieser Mangel wurde schon nach einer Erntezeit behoben.
Aber die Steuermenschen, die auf jeden Erfolg eifersüchtig sind, fanden, um die Bäuerin neu einzuschätzen, immer eine neue Auflage und Besteuerungsmöglichkeit. Diese Schreiberlinge und ihre Gehilfen schöpften aus ihren blöden Büchern eine derartige Belastung aus, dass die Arme fast mittellos wurde. Es blieb ihr nur noch ein Topf zum Einpökeln.
"Du wirst den aber nicht verkaufen", raunte ihr Athénée zu. "Zerbrich ihn auf dem Boden und täusche ein Missgeschick vor. Du wirst als Unterstützung Entschädigung erhalten." Und wirklich, die Gevatterin zerbrach auf dem Pflaster Krüglein, Glas und Flasche. Dann trug sie unter Tränen die Scherben zum Vogt (Steuerhoheit?).
Und sie konnte wieder neu beginnen. Denn im gleichen Augenblick öffnete sich das Füllhorn. So krönte es Faulheit, Lustlosigkeit und die Unterstützte.

Anmerkung: Der letzte Satz ist nicht ganz klar und gefällt mir so nicht. Wer hilft?
"Athénée" ist wahrscheinlich die Personifizierung der Klugheit, der menschlichen Schläue, aber auch der Wissenschaft.

Grüße an alle
Erna


Erna Ecker-Philippi antwortete am 12.07.01 (18:32):

Nachtrag zu meiner Übersetzung: Beim Durchlesen meines Artikels "Die Milchfrau und der Milchtopf" stelle ich fest, dass ich die Quintessenz vollkommen vergessen habe.
Hier ist sie:

Wenn ihr einmal reich werden wolltet, dann braucht ihr nur den Staat zu melken und keinesfalls euch selbst zu bemühen.

Ist das nicht heute auch noch für viele gültig?


Georg Segessenmann antwortete am 13.07.01 (10:54):

An Hans-Jürgen

Aber diese wilde Taube singt gewiss weniger eintönig sonder sie gurrt: " Duuu-duu, dududuuuduuu, dududuuduu, duu...."

Was Herrn Morse betrifft: Ich war im Militär bei den Übermittlungstruppen. Hier durfte ich als einziger von 4 Kompagnien als Amateur mit den Berufsfunkern mitmachen. Haarscharf entging mir der "Goldene Blitz", den ich als einziger Amateur getraute in Angriff zu nehmen. Auch heute noch habe ich das Morsealphabeth intus!

didodidodi

Schorsch


Ingrid Steiner antwortete am 13.07.01 (11:09):

Für Erna

sainfouin (auch sainfoin), lat. Hedysarum, ist Süßklee


Erna Ecker-Philippi antwortete am 14.07.01 (16:01):

Liebe Ingrid,

ich danke Dir für die Übersetzung von "sainfouin". Ich habe nur die Schreibweise "sainfoin" in den Lexikas gefunden und
glaubte, da sei etwas Anderes, als das, was ich suchte. Nun habe ich auch im Internet gestöbert, und dort fand ich die Bedeutung Esparsette (Onobrychis). Wie dem auch sei, es ist eine Kleeart. Die Milch duftete also nach süßem Klee.

Gruß

Erna




Friedgard antwortete am 17.07.01 (17:24):

Ist das eine schöne Fabel von der Taube, lieber Schorsch! Hast Du schon mal dran gedacht, die Geschichten, die Du für die Kinder Dir ausgedacht hast, in einem Buch zu sammeln??
Die Taube erinnert mich ein bißchen an die Tiermärchen von Manfred Kyber. Kennt Ihr die Geschichte vom Spatzen Lups?
"Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach
ihren Männern....."
Soll ich sie für Euch abschreiben??


Hans-Jürgen antwortete am 18.07.01 (17:42):

Liebe Frau Ecker-Philippi,
liebe Frau Steiner!

Ich bin entzückt über die deutsche Übersetzung der Geschichte "La Latière et le Pot de Lait" aus den Fabliaux du Pays Francien, die von Vetera ins Seniorentreff gebracht wurde.

Vetera schickte mir separat per E-Mail eine Übersetzung der Lafontaine-Fabel, die darauf aufbaut, aber andere Akzente setzt. Sie lautet:

Jean de la Fontaine

Das Milchweib und der Milchtopf

Vorsichtig trug Perrette 'nen milchgefüllten Topf
auf einem Kissen auf dem Kopf;
Sie hofft, ohn’ Hindernis glücklich zur Stadt zu eilen.
Ganz leicht und kurz geschürzt, geht schnellen Schritts sie zu;
an Kleidung trug sie heut, um sich nicht zu verweilen,
nur einen Rock und flache Schuh’.
Schon zählt das Weibchen mit dem schlanken
und drallen Mieder in Gedanken
den Preis für ihre Milch; schon legt das Geld sie an,
kauft hundert Eier ein zum Brüten, und nach Franken
rechnet sie den Gewinn, den sie draus ziehen kann.
"Leicht wird es mir", sagt sie mit Lachen,
"zu Hause aufzuziehn die Küchlein, zart und klein;
sehr schlau müßt’ Meister Fuchs es machen,
ließ’ er mir nicht genug zum Ankauf für ein Schwein!
Ein Ferkel mästen, das kann auch so schlimm nicht sein;
fett soll’s schon werden, hab’ ich’s erst, in jedem Falle!
Verkauf’ ich’s dann, bringt’s mir ein rundes Sümmchen ein.
Wer will mich hindern, daß, als schönstes Paar im Stalle,
'ne Kuh, ein Kälbchen auch ich für den Preis ersteh’,
das in der Herde dann ich lustig hüpfen seh’?
Perrette hüpft dabei vor Freude. Jähen Falles
stürzt hin die Milch: Kuh, Kalb, Schwein, Küchlein – hin ist alles.
Die Herrin all des Guts sah nun betrübten Blicks
in Trümmern ihre Schätze liegen
und fürchtet, ob des Mißgeschicks
Prügel von ihrem Mann zu kriegen.
Zur Posse ward der Scherz gemacht:
"Der Milchtopf" wurde viel belacht.
Wer liebt zu schweifen nicht im Blauen
und wer Luftschlösser nicht zu bauen?
Picrocholus, Pyrrhus, das Milchweib – jeder fällt,
der Narr dem Weisen gleichgestellt,
dem wachen Traum anheim, der uns gefangen hält;
ein schmeichelnd Trugbild, mit des Geistes Aug’ zu schauen,
zeigt: uns gehört die ganz Welt,
uns alle Ehren, alle Frauen.
Bin ich allein, tret’ ich dem Tapfersten zu nah,
ich schwärme weiter, ich entthrone Persiens Schah;
ein König, steh’ auf hoher Zinne
der Macht ich, auf mein Haupt regnet ein Kronenflor.
Ein Zufall wirkt, daß ich mich auf mich selbst besinne;
sieh da: Hans bin ich wie zuvor.

(Übersetzung von Ernst Dohm)

Mit dankbaren Grüßen,
Hans-Jürgen