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THEMA: Gedichte - Kapitel 11
106 Antwort(en).
Heidi
begann die Diskussion am 06.04.01 (19:55) mit folgendem Beitrag:
Goethes Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
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webmaster
antwortete am 06.04.01 (20:06):
Kapitel 1-10 sind im Archiv; /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/archiv.html
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/archiv.html)
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Sieghard
antwortete am 06.04.01 (21:25):
Ein Tännlein grünet wo, Wer weiß im Walde, Ein Rosenstrauch, wer sagt, In welchem Garten? Sie sind erlesen schon, Denk es, o Seele, Auf deinem Grab zu wurzeln Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden Auf der Wiese, Sie kehren heim zur Stadt In muntern Sprüngen. Sie werden schrittweis gehn Mit deiner Leiche; Vielleicht, vielleicht noch eh An ihren Hufen Das Eisen los wird, Das ich blitzen sehe!
[Eduard Mörike 1804 - 1875]
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 06.04.01 (22:24):
Balzzeit
Ein Füchslein balzt im lichten Tann; ein Eichhorn wirbt ganz munter; ein stolzer Hirsch zeigt was er kann; die Maus treibt`s noch viel bunter. Ein Jüngling zeigt sich seiner Braut von seiner stärksten Seite. Und ich? Ich wehr` mich meiner Haut und suche schnell das Weite
März 1995 Georg von Signau, alias G.Segessenmann
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Eva
antwortete am 07.04.01 (10:25):
Das Land der Griechen mit der Seele suchend, entfliehe ich dem Osterhasennest; die Wettervorhersage sanft verfluchend wünsch´ herzlich allen ich : ein frohes Fest !
In diesem Sinne - Eva
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 07.04.01 (11:12):
wege
einst vor heut' zurueck dann auf der stelle
stillstand ewigkeiten seicht empfangend
ruh' zaeher fluss umrandung detail
wueste ruf stille beginnen
hkh
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Anni
antwortete am 07.04.01 (19:05):
Ostern
In der Dämmerung ein kalter Regen, der aus müdem Himmel stäubend fällt, zwischen Schlehdorn und den Brombeerschlägen endet die gequälte Welt, leise rührt sich das Entlaubte, dem kein Herbst das Leben raubte.
In der Abendluft ein zages Rauschen aus dem rostgen Schilf, das trocken bebt, atemlos hörst du die Stille lauschen, wo die Maulwurfskralle gräbt, oben stehn die schwarzen Grüfte, ein Gesang durchzieht die Lüfte.
Da die Wurzeln in der Tiefe singen, und der Saft im Holz melodisch tönt, da aus Erlen goldne Wolken dringen, ist der Tod schon ausgesöhnt, - den Erstandnen zu entdecken: such ihn zwischen Dorn und Quecken.
(Horst Lange)
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Klaus Stoll
antwortete am 07.04.01 (21:36):
Das >Ät< Ein Kl@mmer@ffe ging @m Meer Drei Schritte hin, drei Schritte her D@ k@m 'ne Welle @ngeschwommen Und h@t ihn plötzlich mitgenommen Das Kl@mmern h@t ihm nichts genutzt Er wurde einf@ch weggeputzt Und jetzt, eine Dek@de später Fegt er per >e-m@il< durch den Äther Und nennt sich, frei n@ch world wide Netiquett', Schlicht und weltweit einf@ch >ät< D@s Internet hält ihn gef@ngen Wär' er doch nie @m Meer entl@ng geg@ngen © Klaus Stoll
(Internet-Tipp: https://www.althilftjung.de)
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Heidi
antwortete am 07.04.01 (22:19):
DU SIEHST ES
Es wirkt noch die säumige Helle die Rose ins Regengewand: sie tauscht dir das Blatt für die Welle, sie führt dich ins Hügelland.
Es wächst dir das Salz aus den Wunden, ein Baum mit verschleierter Frucht: die Mandel der Winterstunden; das Aug das dein Auge gesucht.
Ein Hauch ist und keiner war leiser, doch füllt sich mit Laub das Revier. Du zündest dein Haar an wie Reiser und brennst bis hinunter zu dir.
Paul Celan
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Eva Wenzel
antwortete am 07.04.01 (23:09):
Obiger Reim ueber Ostern ist von einer neuen Eva, also haben wir eine Eva Nr.2 . Muessen wir uns wohl irgendwie einigen,damit es keine Verwechslungen gibt.Koennten ja in manchen Fragen verschiedener Meinung sein. Eva Antwort bitte an meine Mailadresse Eva-Wenzel@t-online.de
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 08.04.01 (10:02):
Eine Superidee, d@s mit dem Kl@mmer@ffen; so einf@ch, und doch musste m@ns erst sch@ffen J@, solche Mega-Ideen sind doch heut gefr@gt; drum weiter so, ganz unverkr@mpft und unverz@gt!
Gruss an ahjstoll von Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 08.04.01 (10:10):
Für die Evas im Doppelpack:
Ach Eva, hätte doch Adam gleich zwei können haben, wie versüsst hätten diese das Leben dieses Knaben! Doch weils damals nur bei der einen musste bleiben, kann leider heute nur ein Schorsch euch schreiben!
Gruss, Schorsch
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Maxi
antwortete am 08.04.01 (12:44):
Ein kleiner Kl@mmer@ffe flog aus seinem Nest, schon s@ß er auf dem D@tenhighway fest. Er wußte nicht weiter, w@r kein sehr Gescheiter, ging ins Internet und macht sich dort so richtig fett. Und voller Lebenslust singt er nun aus voller Brust:
10 kleine Kl@mmer@ffen s@ßen auf der Scheun`. Der eine ist vom D@ch gef@lln, d@ w@rn es nur noch neun.
Neun kleine KL@mmer@ffen gingen m@l auf J@gd, der eine h@t sich totgeschossen, d@w@rn es nur noch @cht......
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Rosmarie S
antwortete am 08.04.01 (16:48):
Für Schorsch mit Grüßen an die Evas und alle...:-)))
> Doch weils damals nur bei > der einen musste bleiben, > kann leider heute nur ein > Schorsch euch schreiben!
Ach, Schorsch, so sei nicht zu bescheiden! Ein jeder Mann kann dich beneiden! Denn einer der so dichten kann, kommt immer doch bei Frauen an! Die beiden Evas werden weinen, denn vom Schorsch, da gibt´s nur einen!
Drum ändre doch für diese Damen ganz einfach deinen Schorschen-Namen. Nenn "Bruno" dich, da gibt´s schon zwei. Die Evas hätten dann gleich drei... :-))) So könntest köstlich du sie laben, vom Gutem nie genug wir haben!
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 08.04.01 (17:51):
>@cht kleine Kl@mmer@ffen h@bens wohl übertrieben; der eine h@t sich totgel@cht, d@ w@rens nur noch sieben.
Gruss
Schorsch
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Heidi
antwortete am 08.04.01 (22:12):
bevor ich mich totl@che.. lieber Schubert hören und Müller lesen :-))
Des Baches Wiegenlied (1. und 5. Vers)
Gute Ruh, gute Ruh! Tu die Augen zu! Wandrer, du müder, du bist zu Haus. Die Treu ist hier, sollst liegen bei mir, Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.
...
Gute Nacht, gute Nacht! bis alles wacht, Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid! Der Vollmond steigt, der Nebel weicht, Und der Himmel da oben, wie ist er so weit.
Text:Wilhelm Müller; Musik: Schubert
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Maxi
antwortete am 09.04.01 (09:17):
Sieben kleine Kl@mmer@ffen gingen zu ´ner Hex`. Den einen h@t sie weggehext, d@ w@r´n es nur noch sechs.
Sechs kleine Kl@mmer@ffen gingen ohne Strümpf´, der eine h@t sich doll erkält, d@ w@rn es nur noch fünf.
Fünf kleine Kl@mmer@ffen tr@nken gerne Bier. Der eine h@t sich totgesoffen, d@ w@rn es nur noch vier.
Vier kleine K@mmer@ffen @ßen gerne Brei. Der eine ist gepl@tzt d@von, d@ w@rn es nur noch drei.
Drei kleine Klqmmer@ffen w@ren im Seniorentreff. w@rteten auf Schorsch, der k@nns Reimen aus dem FF.
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Rosmarie S
antwortete am 09.04.01 (09:43):
> Drei kleine Kl@mmer@ffen > w@ren im Seniorentreff. > w@rteten auf Schorsch, > der k@nns Reimen aus dem FF.
Und Schorsch p@ckte den Kl@mmer@ffen und t@t ihn in´ PC reinschaffen. Der j@mmerte: "Owei, owei!" D@ warens nur noch zwei.
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 09.04.01 (09:44):
Drei dieser kleinen Kl@mmer@ffen sind jetzt nur noch geblieben. Rosm@rie, ich t@ts nicht sch@ffen, M@xi h@t den @nf@ng geschrieben!
Gruss
Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 09.04.01 (09:48):
Und, weil wir nun schon so gemütlich beisammensitzen, noch dies niedliche Verslein:
Das Säugetier
Kaum ist der kleine Mensch geboren, lässt er uns nicht ungeschoren; von morgens vier bis abends acht, demonstriert er seine Macht. Erst beherrscht er seine Mutter, schreit nach Milch und anderem Futter und kann so, mit stetem Schreien, junge Eltern schon entzweien. Später dann im Flegelalter, nützt kein Fluchen mehr noch Psalter, nützen Märchen nichts noch Fabeln; der Mensch beginnt, sich abzunabeln. Und statt seine Eltern ehren, tut er meistens dies verkehren; grunzt und rülpst, wäscht nicht die Ohren, und tut stattdessen - Nasen bohren. Ja, man merkt`s mit Schaudern schier: der Mensch ist halt ein Säu-Getier!
April 1995, Georg von Signau
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 09.04.01 (10:16):
Zwei liebe, kleine Kl@mmer@ffen die kommen nun gleich in Not; der M@xi h@t sie zwar ersch@ffen, doch schl@g den Rest ich nun Tot!
Es leben die Osterh@sen
Schorsch
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Maxi
antwortete am 09.04.01 (12:26):
Zu unserm Wetter im Norden, vielleicht paßt es auch für den Süden!April April, April, der weiß nicht was er will. Bald lacht der Himmel blau und rein, bald schau`n die Wolken düster drein, bald Regen und bald Sonnenschein. Was sind mir das für Sachen, mit Weinen und mit Lachen ein solch`Gesaus`zu machen! April, April, der weiß nicht was er will.
O weh, o weh, nun kommt er gar mit Schnee und schneit mir in den Blütenbaum, in all´den Frühlingswiegentraum. Ganz gräulich ist`s, man glaubt es kaum. Heut` Frost und Morgen Biltze das sind so seine Witze. O weh, O weh, nun kommt er gar mit Schnee.
Hurra, hurra, der Frühling ist doch da. Und treibt der rauhe Wintersmann auch seinen Freund, den Nordwind an, und wehrt er sich, so gut er kann. Es wird ihm nicht gelingen, denn alle Knospen springen und alle Vöglein singen: Hurra, hurra, der Frühling ist doch da.
Dieses Gedicht mußten immer meine Schüler in der 5. Klasse auswendig lernen--stand im Lesebuch. Verfasser unbekannt.
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Rosmarie S
antwortete am 09.04.01 (12:57):
Kl@mmer@ffengedicht
> doch schl@g den Rest ich nun Tot! > > Es leben die Osterh@sen > > Schorsch
Zehn kleine K@mmer@ffen ruhten still und scheen, d@ k@men K@rl und Ric vorbei, d@ w@ren´s wieder zehn!
Und die Moral von der Geschicht´: Alleine schafft´s der Hase nicht. Selbst Ostern braucht er auch noch heute die Hilfe kompetenter Leute!
@llen Mitkl@mmernden und -hoppelnden einen schönen Tag! Rosm@rie
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Werner
antwortete am 09.04.01 (13:28):
Hallo, Maxi (und andere!)
Das April, April-Gedicht ist von Heinrich Seidel.
Kannste hier nachschauen: https://www.uni-giessen.de/~gi04/MM/gedichte/sei_h01.html
Schönen Gruß.
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Sieghard
antwortete am 09.04.01 (14:16):
Hallo Maxi,
April, April, der weiß nicht, was er will...
Dieses Gedicht ist von Heinrich Seidel [1842 - 1906]; ich kenne es aus den Schul-Lesebüchern. Es hat die Überschrift: "Aprillaunen"
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Hallo Schorsch und weitere Dichterinnen,
nun sind ja wohl die Kl@mmeräffchen tot. Leider. Weiterleben können sie hier, wenn wir sie wieder ins Leben rufen, eins bis zehn. Wie wärs:
ein kl@ammeräffchen wachte wieder auf es wartete, es wartete worauf? auf die kl@mmeräffchen zwei bis zehn, es hofft sie kommen, mal sehn, mal sehn
. .
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 09.04.01 (14:21):
@uch ich h@b` @ffgekl@mmert und d@bei ganz schön gej@mmert, dann mich noch sehr gewundert, d@ss keiner Mitleid bekundert!
Frei nach Dichterfreiheit kreiere ich ab und zu neue Wortbegriffe. Ich hoffe, dass kein Deutschlehrer sich daran stösst!
Und da gleich noch zur Einstimmung auf Ostern einen Vierzeiler dazu:
Der Hase, der im Grase sass und von dem grünen Grase frass, nur kurzes Leben hat besessen, weil Füchschen ihn hat aufgefressen!
Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 09.04.01 (14:36):
Naja, wenn da jemand so an den Kl@mmer@ffen hängt, und ich hab die letzten zwei ins Jenseits gedrängt:
Ein Kl@mmer@ffe trug schweres Leid, dazu noch ein passendes Tr@uerkleid, weil es gl@ubte seine Brüder @ausgeräumt; d@bei hats nur `nen bösen Tr@um geträumt!
Schorsch
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Heidi
antwortete am 09.04.01 (17:03):
Paul Celan Gedichte 1938-1948
Schlaflosigkeit
Über die Stoppelfelder der Nacht weh ich eigensinnig hin in dein Bereich.
Der von den Türmen rief, ist umgebracht. Mir leuchtet Gram und vor dir bin ich gleich.
Es ist schon Dickicht, wo ich Schwüle stifte. Hat keiner Macht, den Herzschlag zu verringern? Ich weiß die Sprüche und du weißt die Gifte. Der Kelch für beide grünt in meinen Fingern.
Traumbesitz
So leg das Laub zusammen mit den Seelen. Schwing leicht den Hammer und verhüll das Angesicht. Krön mit den Schlägen, die dem Herzen fehlen, den Ritter, der mit fernen Mühlen ficht.
Ihn täuschen Wolken, die er nicht ertrug. Doch klirrt sein Herz von einem Engelsschritte. Ich kränze leise, was er nicht zerschlug: die rote Schranke und die schwarze Mitte
Drüben
Erst jenseits der Kastanien ist die Welt. Von dort kommt nachts ein Wind im Wolkenwagen und irgendwer steht auf dahier. Den will er über die Kastanien tragen: »Bei mir ist Engelsüß und roter Fingerhut bei mir -« Erst jenseits der Kastanien ist die Welt.
Da zirp ich leise, wie es Heimchen tun: da halt ich ihn, da muß er sich verwehren! (Ihm legt mein Ruf sich ums Gelenk . .) Den Wind hör ich in vielen Nächten wiederkehren: »Bei uns flammt Ferne, bei dir ist es eng . . .« Da zirp ich leise, wie es Heimchen tun.
Doch wenn die Nacht auch heut sich nicht erhellt und wiederkommt der Wind im Wolkenwagen: »Bei mir ist Engelsüß und roter Fingerhut bei mir!« Und will ihn über die Kastanien tragen - dann halt, dann halt ich ihn nicht hier . . .
Erst jenseits der Kastanien ist die Welt.
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Maxi
antwortete am 10.04.01 (08:54):
1. Danke für den Hinweis des Verfassers von Aprillaunen 2.Kl@mmeräffchen zwei hoppelt nun herbei. W@r im Urlaub auf der T@st@tur, findet ihr von Nr. 3 die Spur?
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Iris Berghaus
antwortete am 10.04.01 (11:16):
Weil auch die trübsten regentage...mir meine heitere gegelassenheit...nicht nehmen können...gebe ich euch gerne etwas davon ab...*g* Also...wer mag...schmunzelt mit mir...über Tucholskys
Karrieren
Et jibbt Karrieren-die jehn durch den Hintern. Die Leute kriechen bei die Vorgesezten rin. Da is et warm. Da kenn se ibawintern. Da bleihm se denn ne Weile drin. I,denken die - kein Neid! Wer hat, der hat. Denn komm se raus. Denn sind se plötzlich wat.
Denn sind se plötzlich feine Herrn jeworden! Denn kenn die de Kollejen jahnich mehr. Vor Eifa wolln se jeden jleich amorden: "Ich bün Ihr Vorjesetzta! Bütte sehr!" Und jeda weeß doch, wie set ham jemacht! Det wird so schnell vajessen....Keena lacht.
Im Jejenteil. Der sitzt noch nich drei Stunden in seine neu Stellung drin-: da hat sich schon`n junger Mann jefunden, der kriechtn wieda hinten rin! Und wenn de janze Hose kracht: weil mancha so Karriere macht.
Er hat det Ding jeschohm. Nu sitzt a ehmt ohm. Von oben frisch und munter kuckt keena jerne runter. Weil man so rasch vajißt, wie man ruff, wie man ruff, wie man ruffjekommen ist-!
:-)) :-)) ..........
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Werner
antwortete am 10.04.01 (13:19):
Das Gedicht heißt eindeutig "April" von Heinrich Seidel, nicht April-Launen.
Gruß von W.
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sylvia
antwortete am 10.04.01 (23:37):
Kennst du ihn Nein Du kennst ihn Nein Du kennst ihn doch Nein
Was schreist du Hahn
Verrat
Kein Weg weit genug zu entfliehen
Kein Abgrund tief genug darin zu versinken
Kein Tuch gross genug zu verbergen die Scham
und kein Entrinnen dem Schmerz
Es schrie der Hahn
svr
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Sieghard
antwortete am 11.04.01 (08:30):
KREUZ-HYMNUS
Heilig Kreuz, du Baum der Treue, edler Baum, dem keiner gleich, keiner so an Laub und Blüte, keiner so an Früchten reich: Süßes Holz, o süße Nägel, welche süße Last an euch.
Beuge, hoher Baum, die Zweige, werde weich an Stamm und Ast, denn dein hartes Holz muß tragen eine königliche Last, gib den Gliedern deines Schöpfers an dem Stamme linde Rast.
Du allein warst wert, zu tragen aller Sünden Lösegeld, du, die Planke, die uns rettet aus dem Schiffbruch dieser Welt. Du, gesalbt vom Blut des Lammes, Pfosten, der den Tod abhält.
Lob und Ruhm sei ohne Ende Gott, dem höchsten Herrn, geweiht. Preis dem Vater und dem Sohne und dem Geist der Heiligkeit. Einen Gott in drei Personen lobe alle Welt und Zeit. Amen
[Venantius Fortunatus + nach 600]
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sylvia
antwortete am 11.04.01 (13:18):
An diesem Baum
verdorrte Blätter verlassnes Nest zerzaust
Sein Ast ist stark
Mir dem Verdammten diesen Baum
Satans Höllenqualen quälen ganz
Blutgeld im Staub
Verkaufte Seele darf nicht beten
Aasgeier streifen sie mit stinkendem Gefieder und warten auf mich Judas
svr
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sylvia
antwortete am 11.04.01 (14:04):
Tränen aus tiefster Seele mein Vater Blutrosen auf der Erde
Ich schreie zu dir mein Vater Die Kehle brennt
Feuertod schon jetzt und zornige Angst wühlt mir im Gedärme Ein Tier
Sieh an mein Vater meine Hände meinen Leib
Zum Leben mir doch nicht zum Tod
Lieben noch will ich mein Vater und segnen durch dich
nicht sterben nicht jetzt und nicht so
Ich bin schwach
Nein Vater nein
Und doch nicht wie ich will mein Vater wie du willst
svr
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Heidi
antwortete am 11.04.01 (16:19):
Dies ist vorerst das letzte Gedicht von Celan dass ich einstelle [ :-) ] Weitere findet ihr auf unten angegebener Website
Ich bin allein
Ich bin allein, ich stell die Aschenblume ins Glas voll reifer Schwärze. Schwestermund, du sprichst ein Wort, das fortlebt vor den Fenstern, und lautlos klettert, was ich träumt, an mir empor.
Ich steh im Flor der abgeblühten Stunde und spar ein Harz für einen späten Vogel: er trägt die Flocke Schnee auf lebensroter Feder; das Körnchen Eis im Schnabel, kommt er durch den Sommer.
Paul Celan 1952 (Mohn und Gedächtnis)
(Internet-Tipp: https://paulcelan.de/intro.htm)
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Heidi
antwortete am 14.04.01 (11:43):
Ostersamstag - was mag wohl in den Menschen damals vor sich gegangen sein, in der Zeit zwischen Kreuzigung und Tod ihres "Königs" und seiner "Auferstehung" in der Osternacht
in der zwischenzeit
ungläubig erstarrt die einen hoffnungsvoll wartend andere trauernd die zweifler hohnlachend die ungläubigen ruhend die gläubigen
Ich wünsche allen Frohe Ostern
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:-) Heidi
antwortete am 15.04.01 (19:01):
Ich bin ja immer daran interessiert, wie die "großen" Dichter ihre Gedichte schreiben. Joachim Ringelnatz hatte eine besondere Methode :-)):
Maikäfermalen
Setze Maikäfer in Tinte.(Es geht auch mit Fliegen.) Zweierlei Tinte ist noch besser, schwarz und rot. Laß sie aber nicht zu lange darin liegen, Sonst werden sie tot. Flügel brauchst du nicht erst rauszureißen. Dann mußt du sie alle schnell aufs Bett schmeißen Und mit dem Bleistift so herumtreiben, Daß sie lauter komische Bilder und Worte schreiben. Bei mir schrieben sie einmal ein ganzes Gedicht. ----- Wenn deine Mutter kommt, mache ein dummes Gesicht; Sage ganz einfach: "Ich war es nicht!" (Joachim Ringelnatz)
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 16.04.01 (09:21):
Liebe Heidi
Ich hoffe sehr, dass der gute Ringelnatz nicht kam in eine grosse Tierschützerhatz. Würde er nämlich heute dies schreiben, würde er bald auf der Strecke bleiben!
Schorsch
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Heidi
antwortete am 16.04.01 (09:33):
Weil die Sonne heute morgen scheint :-)
Geschämig tritt die falbe Aurora vor das Himmelshaus, da legt die graue Schwalbe fromm plaudernd ihr die Träume aus
Da sinken in das Blaue der Sterne Geisteraugen ein, da wäscht sich in dem Taue das Licht den Sonnenschleier rein.
Clemens Brentano
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 16.04.01 (13:46):
tirilirilarum
ein busch versteckt in gaenze
ein zweig des winkens
ein stab der niederkunft
weite flaechen endlos bedeutungsvoll umrahmt von einem strauss wilder rosen
aspekt zu aspekt bedeutung zu bedeutung
fieberhaft in eile
groschengrab der vernunft
zweige schuetteln und hoffen
hkh
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sylvia
antwortete am 16.04.01 (17:29):
Olymp und Hades unter gleichem Bogen
Und kein Zeichen
Fallen und Steigen sind eins
Preisgegeben beiden Mächten
Und kein Zurück
Hindurch durch namenlose Lust und Qual
svr
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eva
antwortete am 16.04.01 (21:04):
Et in Arcadia ego !
Ich war in Athen ! - (im Koffer unnütze Eulen); nun bin ich zurück,gesättigt von Schönheit und Kunst. Wenn ich auch weiterhin stümperhaft Verse verfasse, neig´ ich voll Ehrfurcht mich stets vor den Alten im Geist.
Apropos - bei schneller Durchsicht der angehäuften Post ein Vorschlag an die "andere Eva " : ich werde in Zukunft meinen Namen immer klein schreiben, da gibt es dann keine Verwechslungen. Einverstanden ? eva
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 17.04.01 (15:05):
In der Spalte "eigene Lyrik" sind von Autor Hans-Jürgen Caspar folgende Zeilen (samt einem sonst noch nirgends gelesenen zusammengestzten Wort 'Dilettanten-Treiben') zu lesen:
"Meistens zahm, doch manchmal wilder, an Gefühl und Schwachsinn reich, voller kraus montierter Bilder, kleingehackter Prosa gleich."
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eva
antwortete am 18.04.01 (10:26):
Griechische Ostern
Kleine Kirche am Wegrand. Grauer Stein, im Erdreich versunken, vom Alter geduckt.
Weihrauchduft im Gewölbe; flackernde Kerzen vor goldnen Ikonen, stumme Gebete der Mühseligen und Beladenen.
Auch ich stelle Wachskerzen in den Sand: eine Kerze für die Lebenden, eine für die Toten; eine Kerze für die Schuld, eine für die Vergebung, für die Freude, die Angst, eine für die Hoffnung, eine um Erlösung, und eine Kerze für den Dank.
Lautlos streben die Flämmchen nach oben, goldene Lichtpunkte, ohne Verheissung der Antwort.
Von den buntbemalten Wänden blicken die dunklen Augen der Heiligen unergründlich und streng; mitleidlos sehen sie an mir vorbei, gefangen in ewiger Anbetung, verzückt, fremd dieser Welt.
Schweigende Kerzen im Dunkel, selbst sich verzehrend, leitet meine Gedanken einem zu, der sie empfängt.
Alte Kirche am Wegrand - der Touristenbus fährt weiter.
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sieghard
antwortete am 18.04.01 (18:05):
Die Sterne
An welchem Tisch nehmen die Sterne ihr Abendmahl ein
Sie reichen sich ihre Strahlenhände sausend im Raum der sie nicht fallen läßt
Sie kennen nicht ihre eigenen Namen fragen nicht woher ihr Licht warum und wieso
Sie nehmen teil an der Zeit die ein Märchen ist aus Bewegung
Rose Ausländer [1901-1988]
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Heidi
antwortete am 20.04.01 (00:48):
ohnmächtig
manchmal hasse ich - weiß nicht wen, ich bin wütend und schimpfe - weiß nicht auf wen, ich möchte etwas ändern - weiß nicht wie, hilflos und machtlos bin ich, ein einzelner Mensch
ich will nicht resignieren ich will kämpfen - weiß nicht wie
hl
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads/thread464.html)
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eva
antwortete am 20.04.01 (08:52):
Dem miserablen Wetter zum Trotz :
Geh aus mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe,wie sie dir und mir sich ausgeschmücket haben.
Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide; Narzissen und die Tulipan die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Luft, das Täublein fliegt aus seiner Kluft und macht sich in die Wälder; die hochgelobte Nachtigall ergötzt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Wälder.
(...)
Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mit alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.
(...)
Paul GERHARDT, 1653
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 20.04.01 (09:03):
bestaun'
liederliche wulst vom empfangenen
schubweise vor in gegenrichtung
kriechende winde blaehen die luft
hitze im kuehlem beieinander
worte saegen bretter klein
papier raschelt nur dabei
vergnuegen im sentimentalen aalt sich voran
tropfen huepfen am tellerrand sacht seitwaerts
toenen von einwaerts lausch' ich mit tauben ohren
hkh
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sieghard
antwortete am 21.04.01 (16:48):
O Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? "Ich schlief, ich schlief -, aus tiefem Traum bin ich erwacht:- Die Welt ist tief, Und tiefer als der Tag gedacht. Tief ist ihr Weh -, Lust - tiefer noch als Herzeleid: Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit, - will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
[Friedrich Nietzsche 1844-1900]
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Evelyn
antwortete am 21.04.01 (17:35):
Funeral Blues W.H.Auden 1907-1973
Stopp all the clocks,cut off the telephone Prevent the dog from barking with a juicy bone Silence the pianos and with muffled drum Bring out the coffin,let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead Scribbling on the sky the message HE IS DEAD Put crèpe bows round the white necks of the public doves Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North,my South,my East and West My working week and my Sunday rest My Noon,my Midnight,my talk,my song. I thought that love would last for ever:I was wrong.
The stars are not wanted now;put out everyone Pack up the moon and dismantle the sun Pour away the ocean and sweep up the wood For nothing now can ever come to any good.
Toten Blues
Stoppt alle Uhren.Kappt das Telefon Dem Hund gebt einen Knochen und dann schweigt er schon Keine Musik -Mit dumpfem Trommelklang Ruft Sarg und Trauernde zum letzten Gang.
Flugzeuge,kreist und schreibt auf mein Gebot Die Nachricht an den Himmel ER IST TOT Um weisse Taubenhälse schling man Trauerkragen Und lass die Schupos weisse Handschuh tragen.
Er war mein Norden,Süden,Ost und West Mein Arbeits-Alltag,meines Sonntags Fest Mein Lied,mein Wort,mein Mittag,meine Nacht. Dass solche Liebe stirbt,ich hatt es nicht bedacht.
Wozu die Sterne noch-ich brauch sie nicht Reisst ab den Mond,zerstört das Sonnenlicht Ertränkt den Wald,vertrocknet mir das Meer Denn fortan gibt es für mich garnichts Gutes mehr.
Versuch einer annähernden Übersetzung.E.
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Sanna
antwortete am 22.04.01 (18:11):
Seele des Menschen, wie gleichst Du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Wind!
J.W.v. Goethe
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 23.04.01 (10:34):
bergwaise
gipfelstuermer mit elan am unteren kraeftemessen
ueber die hoeh' ins nichts wolken verlassend
duenne luft mit viel geschmack nach klarheit
abstruser wirrwar von gedanken nach ueberzeugten zielen
kern von vergessenen ideen der geraden linie nun seitwaerts
zum grund des beschaulichen in der fuelle der nacht
hkh
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sieghard
antwortete am 23.04.01 (14:08):
ECCE HOMO
Ja, ich weiß, woher ich stamme! Ungesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr ich mich. Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles, was ich lasse: Flamme bin ich sicherlich!
[Friedr. Nietzsche 1844 - 1900]
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Heidi
antwortete am 23.04.01 (17:21):
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Rainer Maria Rilke, 21.11.1898, Berlin-Wilmersdorf
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Heidi
antwortete am 23.04.01 (17:59):
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben; dass du weisst, was der Wind dir will, eh noch die Birken beben.
Und wenn dir einmal das Schweigen sprach, lass deine Sinne besiegen. Jedem Hauche gieb dich, gieb nach, er wird dich lieben und wiegen.
Und dann meine Seele sei weit, sei weit, dass dir das Leben gelinge, breite dich wie ein Federkleid über die sinnenden Dinge.
Rainer Maria Rilke, 19.1.1898, Berlin-Grunewald
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eva
antwortete am 23.04.01 (18:09):
- wie schade, dass ich mich an den Regenwürmern nicht beteiligen konnte - sie waren herrlich ! Aber nach den folgenden serioesen Gedichten doch wieder etwas Heiteres :
Schlaflose Nächte ...
Konnte ich einst in der Nacht nicht schlafen, vertrieb ich die Zeit mir mit Zählen von Schafen. Dachte zurück an vergangene Zeiten, die zuweilen noch Schmerzen bereiten, erinnerte mich an alte Lieben (wo sind, zum Teufel, die Briefe geblieben ?!); dachte an manche vergangne Affäre (wenn und falls und hätte und wäre ...); glaubte, zwischen Wachen und Dösen etliche Rätsel der Welt zu lösen... Führte tiefschürfende Monologe oder geistreiche Dialoge, kluge Gespräche, voll Witz und Esprit (realiter find ich die Antworten nie!); nahm Stellung zu wichtigen Tagesfragen, beantwortete lässig berechtigte Klagen - und schlief dann, beim ersten Morgenschein, beruhigt und hochzufrieden ein.
Und heute ?! Liebe Leute !
Ich tu mich nicht quälen mit Schafezählen - der Laptop steht bereit, vertreibt mir die Zeit. Nachts um halb Drei bin ich so frei, surf´durch die Welt, such, was mir gefällt ! Astronomie ? Schwarze Löcher gibt´s noch und nöcher. Wie wickelt man Mumien ? Wann setzt man Petunien ? Gedichte, Gedichte, Eintopfgerichte, Kirchengeschichte, Philosophen und Katastrophen... Unendliches Wissen wird nachgeschmissen, es läuft wie auf Schienen, man kann sich bedienen.
Hellwach, ist keine Rede vom Schlafen - ich glaube, ich kehre zurück zu den Schafen !
eKr
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Heidi
antwortete am 23.04.01 (19:13):
ok, ich geb's auf :-)
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:-) Heidi
antwortete am 24.04.01 (05:04):
... die "traurigen" Gedichte meine ich
Fröhlichkeit ist angesagt in allen Gedichteseiten Stille und Haikus die Seele weiten in eigene Lyrik nur noch Gassenhauer der Himmel wird dabei immer blauer würd' jetzt auch noch die Sonne scheinen brauchte Dichterseele nicht mehr weinen ..
ich wünsche allen einen fröhlichen sonnigen Tag :-))
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 24.04.01 (09:22):
An Eva
Schlaf, Eva, schlaf; sei weiterhin so brav; Wer möcht denn das schon Schafe zählen, du kannst den Seniorentreff ja wählen; ein toller Ersatz für Schlaf!
An Heidi
Auch ich liebe die fröhlichen (und übrigens auch die frivolen) Gedichte mehr als die traurigen.
Herzliche Grüsse
Schorsch
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Brita
antwortete am 24.04.01 (10:05):
Ich ziehe die feinsinnigen Gedichte vor, aber die Kontraste sind gut, damit man sich selbst erkennen kann.
Blauer Schmetterling
Flügelt ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn.
Hermann Hesse
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 24.04.01 (13:33):
Sinngedicht
An den Salomon Hochweiser Salomon! dein Spruch, »Daß unter Tausenden kein gutes Weib zu finden«, Gehört – gerad heraus – zu deinen Zungensünden; Und jeder Fluch ist minder Fluch, Als dieser schöne Sittenspruch. Wer sie bei Tausenden will auf die Probe nehmen, Wie du getan, hochweiser Mann! Muß sich bei Tausenden der Probe freilich schämen, Wird drüber wild, und lästert dann.
Auf ebendenselben Daß, unter Tausenden, ein weiser Mann Kein gutes Weibchen finden kann: Das wundert mich recht sehr. Doch wundert mich noch mehr, Daß, unter Tausenden, ein weiser Mann Nicht eine gut sich machen kann.
Gotthold Ephraim Lessing
22.01.1729 - 15.02.1781
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sieghard
antwortete am 24.04.01 (14:26):
Salomon
Lobt mir Davids weisen Sohn! Auch bei Lieb und Wein und Scherzen War er doch nach Gottes Herzen. Brüder, lobt den Salomon. Brüder, lasst sein Lob erschallen! Doch vor allem Lobt mir seinen weisen Schluss: Wer viel lernt hat viel Verdruss! Dieses lasst mir Wahrheit sein! Diese Wahrheit stets zu lieben Hat mich die Natur getrieben, Die Natur und Lieb und Wein. Ehrt mit mir den weisen König! Lernet wenig! Brüder, und erwägt den Schluss: Wer viel lernt hat viel Verdruss!
[Gotthold Ephraim Lessing 1729-1781]
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*g* Heidi
antwortete am 24.04.01 (18:46):
Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Aufmunterung zur Freude
Wer wollte sich mit Grillen plagen, Solang uns Lenz und Jugend blühn; Wer wollt', in seinen Blüthentagen, An finstrer Schwermuth Altar knien!
Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dieß Pilgerleben gehn; Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wenn wir am Scheidewege stehn.
Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle, Noch ist die Laube kühl und grün; Noch scheint der liebe Mond so helle, Wie er durch Adams Bäume schien.
Noch macht der Saft der Purpurtraube Des Menschen krankes Herz gesund; Noch schmecket, in der Abendlaube, Der Kuß auf einen rothen Mund.
Noch tönt der Busch voll Nachtigallen Dem Jüngling süße Fühlung zu; Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen, Selbst in zerrißne Seelen Ruh.
O wunderschön ist Gottes Erde Und werth darauf vergnügt zu seyn; Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun!
Entstehungsjahr: vor 1778
Erscheinungsjahr: 1777 Aus: Gedichte Referenzausgabe: Walter Hettche: Ludwig Christoph Heinrich Hölty. Gesammelte Werke und Briefe. Wallstein Verlag: 1998, S. 235.
© 2000 Freiburger Anthologie (v. 1.91).
(Internet-Tipp: https://freiburger-anthologie.ub.uni-freiburg.de/)
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Rosmarie S
antwortete am 24.04.01 (18:57):
> Ich ziehe die feinsinnigen Gedichte vor, aber die Kontraste sind gut, damit man sich selbst erkennen kann.
Liebe Brita,
mir liegt die Mischung. "Feinsinnig" spricht mich sehr tief im Innern an. Aber oft mag ich´s auch ganz einfach fröhlich, auch oberflächlich... Hoch und tief - mal still, mal bewegt, so wie Wellen... So wie auch das Leben auf mich wirkt...
Dein Gedicht "Blauer Schmetterling" ist wundervoll! Im ersten Moment dachte ich, es sei von dir und wollte mir schon einen Sack Asche auf den Kopf schütten... :-)) Ich möchte mich bei dir, aber auch bei all den anderen bedanken, die oft mich sehr berührende Texte einbringen. Ich komme nur meist nicht dazu, Einzelrückmeldungen zu geben.
Herzliche Grüße Rosmarie
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Heidi
antwortete am 24.04.01 (19:03):
Das ist die perfekte Mischung! :-))
Der Wechsel menschlicher Plagen
Auf Nacht, Dunst, Schlacht, Frost, Wind, See, Hitz, Süd, Ost, West, Nord, Sonn, Feur und Plagen. Folgt Tag, Glanz, Blut, Schnee, Still, Land, Blitz, Wärm, Hitz, Lust, Kält, Licht, Brand und Not: Auf Leid, Pein, Schmach, Angst, Krieg, Ach, Kreuz, Streit, Hohn, Schmerz, Qual, Tück, Schimpf als Spott Will Freud, Zier, Ehr, Trost, Sieg, Rat, Nutz, Fried, Lohn, Scherz, Ruh, Glück, Glimpf stets tagen. Der Mond, Gunst, Rauch, Gems, Fisch, Gold, Perl, Baum, Flamm, Storch, Frosch, Lamm, Ochs und Magen Liebt Schein, Stroh, Dampf, Berg, Flut, Glut, Schaum, Frucht, Asch, Dach, Teich, Feld, Wies und Brot: Der Schütz, Mensch, Fleiß, Müh, Kunst, Spiel, Schiff, Mund, Prinz, Rach, Sorg, Geiz, Treu und Gott Sucht's Ziel, Schlaf, Preis, Lob, Gunst, Zank, Port, Kuß, Thron, Mord, Sarg, Geld, Hold, Danksagen. Was gut, stark, schwer, recht, lang, groß, weiß, Eins, ja, Luft, Feur, hoch, weit genennt, Pflegt bös, schwach, leicht, krumm, breit, klein, schwarz, Drei, neun, Erd, Flut, tief, nah zu meiden. Auch Mut, Lieb, Klug, Witz, Geist, Seel, Freund, Lust, Zier, Ruhm, Fried, Scherz, Lob muß scheiden, Wo Furcht, Haß, Trug, Wein, Fleisch, Leib, Feind, Weh, Schmach, Angst, Streit, Schmerz, Hohn schon rennt. Alles wechselt, alles liebt, Alles scheinet was zu hassen: Wer aus diesem nach wird denken, Muß der Menschen Weisheit fassen.
Quirinius Kuhlmann
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Iris Berghaus
antwortete am 24.04.01 (20:20):
Ein Leser
Ein zankender,ein dankender Ein schwank hinan sich rankender, Ein nackt vertrackt sich plackender, Ein zwackender,zerhackender, Nußknackender,einsackender, Ein gähnender,ein tränender, Gedankenspäne spänender, Ein säumender und träumender, Ein aufgeräumt aufräumender, Ein schäumender sich bäumender, Ein lauschend sich berauschender, Ver-ein-und aus-sich tauschender, Ein schaudernder,ein zaudernder, Nachplaudernder,nachhaudernder, Ein blätternder,und kletternder, Ein wetternder und schmetternder, Ein scherzender,und herzender, Ein sich ein licht aufkerzender, Ein Schmerz bepillend stillender, Ein schrillend sich bebrillender, Das Schillerne betrillernde, Entwickelnder,verzwickelnder, Vorsitzender,stibitzender, Ein schweifender und streifender, Ein keifender und schleifender, Ein reifend ein sich seifender, Begreifender und pfeifender, Ein meidender,ein neidender, Abschneidender, entscheidender, Ein heuchelnder,ein meuchelnder, Ein scheuernder,dreinfeuernder, Ein immer neu durchsteuernder, Sich freuender,zersteuender, Ein lobender,erprobender, Ein grob-verschroben tobender, Ein stolpernder und polternder, Abgleitend ab sich folternder, Ein ver- und über-hörender, Zer- auf- und selbst sich störender, Sich ein den Faden öhrender, Ver- ab- und zu gleich schwörender, Ein schlummernd sich vermummender, Verstummender uns summender, Aus jeder Tonart brummender, Verdammender, verdummender, Ein runzelnder, ein schmunzelnder, Ein schmutzender, ein putzender, Zustutzender und stutzender, Ein stützender,beschützender, Besprützender,benützender, Topfrüttelnder,Kopfschüttelnder, Mit Titelknütteln büttelnder, Ein alternder,erkalternder, Ein dialektisch spaltender, Entfaltender,gestaltender, Ein schaltender und waltender, Erhaltend sich erhaltender-
Und kurz ein jeder Leser, Als Leser ist der Leser Des Dichters Witzverweser....
Karl Schimper 1830 - 1867
Ich danke diesem wortgewaltigen Dichter, bin aber auch sehr froh, daß ihm die Einfälle... nun endlich...ausgegangen .. :-)))
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Brita
antwortete am 24.04.01 (22:13):
Hier bin ich schon wieder mit einem Gedicht der Gefühle
Sehnsucht
Wie glänzend die Höhen sich dehnen Weit in die blaue Ferne. Zu ihnen fliegt mein Sehnen Hin zu dem Morgensterne.
Wohl hinter ihnen sich breitet Der lachende Weg zum Glück Das endlos da hinten sich weitet. Ich finde ihn nicht zurück.
Georg Heym
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 25.04.01 (10:24):
lebenslotto
feines fruehwaerts ist himmelwaerts
schau auf jenes gesicht anschauungsunterricht
so im leben achtgegeben
am morgen umsorgen
in der nacht durchgedacht
im tun immun
sei dir das motto in deinem lotto
hkh
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sieghard
antwortete am 25.04.01 (10:42):
Die Ehre hat mich nie gesucht; sie hätte mich auch nie gefunden. Wählt man, in zugezählten Stunden, ein prächtig Feierkleid zur Flucht?
Auch Schätze hab ich nie begehrt. Was hilft es sie auf kurzen Wegen für Diebe mehr als sich zu hegen, wo man das wenigste verzehrt?
Wie lange währt's, so bin ich hin, und einer Nachwelt untern Füßen? Was braucht sie wen sie tritt zu wissen? Weiß ich nur, wer ich bin.
[Gotthold Ephraim Lessing 1729-1781]
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eva
antwortete am 25.04.01 (18:00):
Flrühlingswiesen
Tausende kleine Sonnen im Gras - in Überfülle vom Himmel gefallene goldene Sonnen, verschwenderisch blühend auf schlichten Weiden, in noblen Gärten, sich aus Ritzen im Asphalt, zwischen Pflastersteine zwängend, mit der zähen Rücksichtlosigkeit des Plebejers.
Verflucht vom Gärtner, beschimpft vom Bauern, verschmäht vom Vieh, geliebt von den Kindern.
Blütenkränze, Ringelketten, bitterer weisser Saft quillt aus den Stengeln, und die Mütter blicken abends bekümmert auf die fleckigen Kleidchen ...
Verachtetes Kraut voller Schönheit, wer dich nah betrachtet, die goldenen Sterne, stellt dich gleich mit Narzisse, Tulpe und Flieder und der arroganten Magnolie.
Butterblume, Kuhblume, Löwenzahn - wenn du blühst, ist es Frühling ! Und verblühend, schenkst du noch einmal Millionen von Kunstwerken, im Wind sanft schwebend, Miniaturfallschirmchen, als Pusteblume.
eKr
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Heidi
antwortete am 26.04.01 (19:21):
26. April 1986
unkontrolliert explodiert fünfhundert mal hiroshima
technik versagte mensch versagte wieviele kinder lebten da?
atom müll transport an jeden ort menschlich technische sicherheit?
wo ist der sinn? keiner hört hin ist doch nicht so schlimm!
hl
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Heidi
antwortete am 28.04.01 (08:34):
Mut!
Fliegt der Schnee mir ins Gesicht, Schüttl' ich ihn herunter. Wenn mein Herz im Busen spricht, Sing ich hell und munter.
Höre nicht, was es mir sagt, Habe keine Ohren. Fühle nicht, was es mir klagt, Klagen ist für Toren.
Lustig in die Welt hinein Gegen Wind und Wetter! Will kein Gott auf Erden sein, Sind wir selber Götter.
Wilhelm Müller
Entstehungsjahr: 1821-1822/Erscheinungsjahr: 1824 Aus: / Die Winterreise 23 Referenzausgabe: Maria-Verena Leistner: Wilhelm Müller. Werke, Tagebücher, Briefe, Bd. 1. Mathias Gatza Verlag: 1994, S. 185.
© 2000 Freiburger Anthologie (v. 1.91).
Einen schönen guten Morgen an alle :-))
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Brita
antwortete am 28.04.01 (22:15):
Zum Ausklang des Tages....
Melancholie
Von weit her Hundebellen Klingt durch die nächtliche Ruh. Es spülen die schwarzen Wellen Mein Boot dem Ufer zu.
Die blauen Berge der Ferne Winken am Himmelssaum. Auf in den Lichtbann der Sterne Trägt mich ein Traum.
Stumm ziehen wilde Schwäne Über dasWasser hin. Mir kommt eine müde Träne. Ich weiss nicht, warum ich so bin.
Joachim Ringelnatz
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Heidi
antwortete am 28.04.01 (22:31):
Abenddämmerung
Am blassen Meeresstrande Saß ich gedankenbekümmert und einsam. Die Sonne neigte sich tiefer, und warf Glührote Streifen auf das Wasser, Und die weißen, weiten Wellen, Von der Flut gedrängt, Schäumten und rauschten näher und näher - Ein seltsam Geräusch, ein Flüstern und Pfeifen, Ein Lachen und Murmeln, Seufzen und Sausen, Dazwischen ein wiegenliedheimliches Singen - Mir war, als hört ich verschollne Sagen, Uralte, liebliche Märchen, Die ich einst, als Knabe, Von Nachbarskindern vernahm, Wenn wir am Sommerabend, Auf den Treppensteinen der Haustür, Zum stillen Erzählen niederkauerten, Mit kleinen, horchenden Herzen Und neugierklugen Augen; - Während die großen Mädchen, Neben duftenden Blumentöpfen, Gegenüber am Fenster saßen, Rosengesichter, Lächelnd und mondbeglänzt.
Heinrich Heine
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Evelyn
antwortete am 29.04.01 (01:06):
Ums Haar
Ein Haar aus Stroh,ein Haar aus Gold und eins aus reiner Seide daraus ich Schuhe flechten wollt zum tanzen für uns beide.
Du aber gabst das Haar aus Gold dem Himmel als Geschmeide dass er uns Wohnung geben sollt und ewig Stroh und Seide.
Die Seide riss,das Stroh verbrannt und aus der Himmelskuppe verschwand das Gold,stattdessen fand ein Haar ich in der Suppe.
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Heidi
antwortete am 29.04.01 (01:30):
Überfluss
Kein Gold, keine Seide die Sonn' am Himmel ist mein Geschmeide wenn sie scheint auf mein Haar
Ein Bett von Stroh ein Dach über'm Kopf mein Herz ist froh es gibt Suppe und Brot und Salz dazu
Das Brot ist meine Arbeit die Sonne ist meine Liebe das Salz ist mein Leid das Bett meine Ruh' mach' die Augen zu
Gute Nacht :-))
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eva
antwortete am 29.04.01 (08:57):
Verlustanzeige
Ich hatte einen guten Gedanken - er ging mir verloren, er kam mir abhanden, ich dachte, fragte und suchte, ich konnte ihn nicht wieder finden.
So ging ich in das Fundbüro der verlorenen Gedanken. Der graue Hüter wies mir schweigend die gefundenen. In Schachteln verwahrt, säuberlich etikettiert, und deutete - suche.
Ich sah : Törichte Gedanken und weise, leichtsinnige und schwermütige, skurrile Ideen, von ihren Erfindern verworfen; einen Posten verlorener Illusionen; Luftschlösser, von ihren Bewohnern verlassen, wichtige Ecksteine ganzer Gedankengebäude, wohl verzweifelt gesucht;
böse Gedanken, in eisernen Kassetten eingeschlossen und verriegelt, verstohlen abgelegt; und viele, viele Gedanken der guten Vorsätze, verblassst und vergessen, anämische Schatten.
Aber mein verlorenen Gedanke war nicht darunter.
Falls ihn wer findet: Ich bitte um Retournierung (e-mail-Adresse ist bekannt).
eKr
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 30.04.01 (10:35):
fersengeld
lockere wuchten entlang am gewaesser blitzschlag ins gedeih helle in stille
wirbel mit zirkel zug mit gegenstrom abfall in halde speichel mit blut
dunst auf gewerbe brot mit andenken abzeichen ohne gewalt hut wegen schutz
tapeten weniger waende stoff im geringsten nebel in klarheit spitze ohne anfang
strasse im suehnen tasten gegen klaviere nester voll faeden mehl ohne staub
hkh
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Wolfgang
antwortete am 30.04.01 (11:05):
Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen Sich tiefer und tiefer ins Herz hinein, Und während Tage und Jahre verstreichen, Werden sie Stein.
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre, Sie scheinen zerronnen wie Schaum. Doch du spürst ihre lastende Schwere Bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle, Die Welt wird ein Blütenmeer. Aber in meinem Herzen ist eine Stelle, Da blüht nichts mehr.
Ricarda Huch
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hl
antwortete am 30.04.01 (11:23):
zurück an den rand
in die wüste geschickt so ganz nebenbei in den abgrund mein blick dunkles wird frei hoffnung verloren ..wär' ich nicht geboren zurück an den rand durch.. eine hand
hl
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sieghard
antwortete am 30.04.01 (11:55):
Von allen Zweigen
Von allen Zweigen perlt der goldne Schaum, Auf allen Bäumen flammen Blütenbrände, Unzählbar lacht der Kuckuck durch den Raum, Frag ich ihn bang nach meines Lebens Ende. Es blüht und lebt bis an der Erde Saum, Wird blühn und leben, singt er, ohne Wende, Als wäre Frühling nicht ein kurzer Traum. Auch du bist ewig! Spare nicht, verschwende!
Ricarda Huch (1864-1947)
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Iris Berghaus
antwortete am 30.04.01 (12:23):
Der Spinnerin Nachtlied
Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren.
Ich sing und kann nicht weinen Und spinne so allein Den Faden klar und rein, So lang der Mond wird scheinen.
Da wir zusammen waren, Da sang die Nachtigall, Nun mahnet mich ihr Schall, Daß du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen, Gedenk ich dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen.
Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen, Hier spinn ich so allein, Der Mond scheint klar und rein, Ich sing...und möchte weinen!
Clemens Brentano
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Rosmarie S
antwortete am 30.04.01 (17:13):
> Als wäre Frühling nicht ein kurzer Traum. > Auch du bist ewig! Spare nicht, verschwende!
Lieber Sieghard,
dies könnte glatt ein Lebensmotto für mich sein... :-)
Ich genieße fast alle hier veröffentlichten Gedichte. Zum eigenen Nachschlagen bin ich meist zu bequem - es gibt halt immer soviel anderes zu tun... Für euer Engangment, mit dem ihr mich so bereichert, möchte ich mich gern rundum und bei dir für dieses spezielle Huch-Gedicht ganz besonders bedanken!
Herzlich Rosmarie
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Anni
antwortete am 30.04.01 (19:31):
Traurig schritt ich hin am Bach, Sieh, da trat auf leichten Füßen Sanft zu mir der Lenz und sprach: "Deine Jugend läßt dich grüßen."
Und er blies mich an und jäh Brach durch meines Trübsinns Kruste Solch Gefühl von Wonn' und Weh, Daß ich lautauf weinen mußte.
All mein Wesen dehnte sich, Gleich als sollt' es Flügel breiten, Und ein Klang durchbebte mich Wie von angeschlagnen Saiten.
Wirf denn ab des Zweifels Last, Herz, du darfst noch nicht verzichten! Nun du wieder Tränen hast, Magst du wieder blühn und dichten.
(Emanuel Geibel)
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Heidi
antwortete am 30.04.01 (23:04):
Äussere Welt
Es ist da etwas Totes tief in mir, Eine verborgene Nekrose eine fehlende Freude Ich trage mit mir ein Stückchen Winter herum, Mitten in Paris lebe ich wie in der Wüste
Irgendwann am Tage gehe ich raus, um Bier zu kaufen, Im Supermarkt sind ein paar Alte Ich weiche leicht ihren fehlenden Blicken aus Und habe wenig Lust, die Kassiererinnen anzusprechen.
Ich nehme es niemanden übel, der mich todlangweilig findet, Ich hatte schon immer das Talent, die Stimmung zu verderben Ich habe nichts zu teilen als unbestimmtes Leid Bedauern, Scheitern, eine Erfahrung der Leere.
Nichts unterbricht jemals den einsamen Traum Der mir als Ersatz fürs Leben dient und als wahrscheinliches Geschick, Den Ärzten zufolge bin ich als einziger schuld.
Ja, ich schäme mich etwas, und ich sollte still sein; Ich beobachte traurig, wie die Stunden verfließen; Die Jahreszeiten gehen dahin in der äußeren Welt.
Michel Houellebecq aus "Suche nach Glück"
... Passe, passe les temps Il n'y en a plus pour tres longtemps
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Iris Berghaus
antwortete am 01.05.01 (01:51):
Mailied
Der Anger steht so grün, so grün, Die blauen Veilchenglocken blühn, Und Schlüsselblumen drunter, Der Wiesengrund Ist schon so bunt Und färbt sich täglich bunter.
Drum komme, wem der Mai gefällt, Und freue sich der schönen Welt Und Gottes Vatergüte, Die diese Pracht Hervorgebracht, Den Baum und seine Blüte.
Ludwig Christoph Heinrich Hölty ( 1748 - 1776 )
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eva
antwortete am 01.05.01 (18:42):
Zum 1. Mai :
Von Katzen
Vergangnen Maitag brachte meine Katze Zur Welt sechs allerliebste kleine Kätzchen, Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen. Fürwahr, es war ein zierlich Wochenbettchen ! Die Köchin aber - Köchinnen sind grausam, Und Menschlichkeit wächst nicht in einer Küche - , Die wollte von den Sechsen fünf ertränken, Fünf weiße, schwarzgeschwänzte Maienkätzchen ermordenwollte dies verruche Weib. Ich half ihr heim ! - Der Himmel segne Mir meine Menschlichkeit ! Die lieben Kätzchen, Sie wuchsen auf und schritten binnen kurzem Erhobnen Schwanzes über Hof und Herd; Ja, wie die Köchin auch ingrimmig dreinsah, Sie wuchsen auf, und nachts vor ihrem Fenster Probierten sie die allerliebsten Stimmchen. Ich aber, wie ich sie so wachsen sahe, ich pries mich selbst und meine Menschlichkeit.- Ein Jahr ist um, und Katzen sind die Kätzchen, und Maitag ist´s ! - Wie soll ich es beschreiben, Das Schauspiel, das sich jetzt vor mir entfaltet ! Mein ganzes Haus, vom Keller bis zum Giebel, Ein jeder Winkel ist ein Wochenbettchen ! Hier liegt das eine, dort das andre Kätzchen, In Schränken, Körben, unter Tisch und Treppen, Die Alte gar - nein, es ist unaussprechlich - Liegt in der Köchin jungfräulichem Bette ! Und jede, jede von den sieben Katzen, Hat sieben - denkt euch! - sieben junge Kätzchen, Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen ! Die Köchin rast, ich kann der blinden Wut nicht Schranken setzen dieses Frauenzimmers; Ersäufen will sie alle neunundvierzig ! Mir selber, ach, mir läuft der Kopf davon - O Menschlichkeit, wie soll ich die bewahren ! Was fang ich an mit sechsundfünfzig Katzen ! -
Theodor Storm
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Iris Berghaus
antwortete am 03.05.01 (16:50):
Kinderlied
Wer lacht hier, hat gelacht? Hier hat sich`s ausgelacht. Wer hier lacht, macht Verdacht, daß er aus Gründen lacht.
Wer weint hier, hat geweint? Hier wird nicht mehr geweint. Wer hier weint, der auch meint, daß er aus Gründen weint.
Wer spricht hier, spricht und schweigt? Wer schweigt, wird angezeigt. Wer hier spricht, hat verschwiegen, wo seine Gründe liegen.
Wer spielt hier, spielt im Sand? Wer spielt muß an die Wand, hat sich beim Spiel die Hand gründlich verspielt, verbrannt.
Wer stirbt hier, ist gestorben? Wer stirbt, ist abgeworben. Wer hier stirbt, unverdorben ist ohne Grund gestorben.
(Günter Grass) *1927
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;-) Heidi
antwortete am 03.05.01 (21:17):
Erwachsenenlied
wer hier lacht der lacht nur lügen wer hier weint weint aus vergnügen wer hier schreibt der spricht mit dir wer hier liest der schweigt nicht mehr wer hier spielt verliert sein leben wer hier stirbt der liebt das leben
hl
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sieghard
antwortete am 04.05.01 (14:41):
Friederike Mayröcker (76) erhält von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung den Georg- Büchner-Preis 2001
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falsche Bewegung
gestern beim Auseinander- gehen haben wir uns beide Hände gegeben - aber nicht die Lippen zum Kusz - : eine plötzlich erstarrte Umarmung? frage ich mich ruhelos und in Tränen/ du blickst ohne Lächeln über die Schulter zurück (7.5.1981)
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Ursel R
antwortete am 04.05.01 (16:37):
So oder so
Schön geduldig miteinander langsam alt und verrückt werden
andrerseits
allein geht es natürlich viel schneller
(Karin Kiwus)
Phantom
Wenn nichts mehr übrigbleibt außer einer Müdigkeit die sich wortlos allein zurückziehen will von allem
dann wäre es vielleicht doch gut manchmal wenigstens einen Namen zu wissen den man murmeln könnte ohne im geringsten eine Erscheinung noch zu erwarten
(Karin Kiwus)
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eva
antwortete am 04.05.01 (17:13):
Das Wetter ist zu schön - da werden die Gedichte spärlicher ! Zur Auffrischung daher wieder den alten Goethe :
Der Schatzgräber
Arm am Beutel, krank am Herzen, Schleppt ich meine müden Tage. Armut ist die grösste Plage, Reichtum ist das höchste Gut ! Und, zu enden meine Schmerzen, Ging ich, einen Schatz zu graben, Meine Seele sollst du haben ! Schrieb ich hin mit eignem Blut.
Und so zog ich Kreis um Kreise, Stellte wunderbare Flammen, Kraut und Knochenwerk zusammen; Die Beschwörung war vollbracht. Und auf die gelernte Weise Grub ich nach dem alten Schatze Auf dem angezeigten Platze; Schwarz und stürmisch war die Nacht.
Und ich sah ein Licht von weiten; Und es kam gleich einem Sterne Hinten aus der fernsten Ferne, Eben als es zwölfe schlug. Und da galt kein Vorbereiten. Heller ward´s mit einem Male Vor dem Glanz der vollen Schale Den ein schöner Knabe trug.
Holde Augen sah ich blinken Unter dichtem Blumenkranze; In des Trankes Himmelsglanze Trat er in den Kreis herein. Und er hiess mich freundlich trinken; Und ich dacht: Es kann der Knabe Mit der schönen, lichtenGabe Wahrlich nicht der Böse sein.
"Trinke Mut des reinen Lebens ! Dann verstehst du die Belehrung, Kommst mit ängstlicher Beschwörung Nicht zurück an diesen Ort, Grabe hier nicht mehr vergebens. Tages Arbeit ! Abends Gäste ! Saure Wochen ! Frohe Feste ! Sei den künftig Zauberwort ."
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evelyn
antwortete am 04.05.01 (17:53):
ein vers für hl
heidi,heiderose,fee elfenähnlich ist dein sinn auch wenn ich dich niemals seh bist du für mich ein gewinn
ists mal traurig ohne glanz oder heftig mit gezänk schüttelst du die toleranz förmlich aus dem handgelenk
wie wir wissen hasts auch du wie wir alle manchmal schwer dennoch zauberst du im nu wieder sonnenschein daher
bleib erhalten uns im netz mit gedichten-schreib sie weiter eigne,fremde,du machst stets jeden für sekunden heiter.
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Heidi
antwortete am 04.05.01 (18:10):
Danke, Evelyn.... Du machst mich verlegen!
Wiederholung aus Kapitel 10:
Poetins Lohn ist nicht der Ruhm
nein! nicht der ruhm ist der poetin freud' wenn ich schreib' von des herzens leid, meine kinder- und liebesgedichte geh'n nicht ein in die geschichte worte in bauch oder herzen verursachen schmerzen müssen dort heraus gedicht ist aus seele ist frei leid vorbei :-)) hl
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Iris Berghaus
antwortete am 04.05.01 (18:23):
....und nach Goethe... wen denn wohl?? SCHILLER...na klar.. ;-))
Die Worte des Glaubens
Drei Worte nenn` ich euch, inhaltsschwer, Sie gehen von Munde zu Munde, Doch stammen sie nicht von außen her, Das Herz nur gibt davon Kunde, Dem Mensch ist aller Wert geraubt, Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt.
Der Mensch ist frei geschaffen,ist frei, Und würd`er in Ketten geboren, Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei, Nicht den Mißbrauch rasender Toren. Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, Vor dem freien Menschen erzittert nicht.
Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall, Der Mensch kann sie üben im Leben, Und sollt er auch straucheln überall, Er kann nach der göttlichen streben, Und was kein Verstand der Verständigen sieht, Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.
Und ein Gott, ein heiliger Wille lebt, Wie auch der menschliche wanke, Hoch über der Zeit und dem Raume webt Lebendig der höchste Gedanke, Und ob alles in ewigem Wechsel kreis`t. Es beharrt im Wechsel ein ruhiger Geist.
Die drei Worte bewahret euch, inhaltsschwer, Sie pflanzet von Munde zu Munde, Und stammen sie gleich nicht von außen her, Euer Inners gibt davon Kunde, Dem Mensch ist nimmer sein Wert geraubt, So lang er noch an die drei Worte glaubt.
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Heidi
antwortete am 04.05.01 (18:33):
und jetzt F.Mayroecker? Sie spricht mir aus der Seele ;-)
was brauchst du
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone dich verlierst in grüner üppiger Schönheit wie groß wie klein bedenkst du wie kurz dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
Friederike Mayroecker, 1924
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Wolfgang
antwortete am 05.05.01 (05:20):
Weit von hier (von Rio Reiser)
Weit, weit, weit von hier, hier vor meiner Tür sass ein Mensch, wohl ein Kind, schickte Drachen in den Wind, malte in die Wolken Geister, sang ein Lied und sang sich heiser, sah dann mich, erschreckte sich, rannte fort und versteckte sich. Kannte ich nicht das Gesicht? Ich glaub', das Kind war ich. Ich glaub', das Kind war ich...
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Iris Berghaus
antwortete am 05.05.01 (11:12):
An einem solchen Morgen
Laß uns hinausgehen in das präludierende Licht der Frühe.
Laß uns das Windwasser schmecken das über uns hinströmt.
Laß uns den Tag begrüßen der die Anker gelöst hat und Kurs auf die Vielfalt nimmt.
Es müßte der Friede an einem solchen Morgen doch sichtbar werden am Horizont....
Walter Helmut Fritz (*1929)
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Heidi
antwortete am 05.05.01 (20:46):
Ich habe mal im Archiv gekramt :-)
Ein Gedicht aus Wien von Karl Hodina (aus Gedichte..1)
Schau nie mit Tränen in den Augen in die Vergangenheit, denn du kommst nie mehr durch die Tür in deine eig`ne Kinderzeit. Stehst wie ein Bettler nur davor und hörst, wie Kinder lach`n tan und daß d`net lachen kannst wie sie, da san die Sorgen schuld daran. Verstell`di`net, es hat kan Sinn, denn dich verraten deine Aug`n, du kannst doch nie mehr wie ein Kind, so sorglos und so glücklich schau`n. Geh in die Zukunft, wenn das Glück dir auch entglitt, Nimm dir als Trost den Blick von Kinderaugen
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Heidi
antwortete am 05.05.01 (22:17):
Worte in den Wind
Du zahlst für jedes kleine Wort auf Erden, für jedes Mal, da du das Schweigen brichst. So tief du liebst, wirst du verwundet werden und mißverstanden, fast sooft du sprichst. (Mascha Kaleko)
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Iris
antwortete am 05.05.01 (23:04):
Treue
Es heißt: Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Aber kann nicht ein ungebrochenes Versprechen ein ungesprochenes Verbrechen sein?
Erich Fried
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:-) Heidi
antwortete am 05.05.01 (23:35):
*g* oder ein unausgesprochenes Versprechen kein Verbrechen?
Zungenbrecher zur Nacht, Iris?
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 06.05.01 (08:29):
kriechen
kriechendes gefuehl im lebensgewuehl
vermischt mit dem wagnis zu warten gleich deinem sein im wintergarten
hetze ohne geduld ganz ohne den tumult
ab und an ein stein selbst im daemmerschein
affenliebe zu sich selber nach art der bunten kaelber
angepackt und hochgerissen sanft auf meine federkissen
beiseitegelegt und verziert weiter dann voellig unbeirrt
hkh
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Iris
antwortete am 06.05.01 (11:19):
Für Heidi... Vorsicht...Gefahr des Zungenbruchs !! Nachsprechen auf eigene Gefahr !! (*vfgg*)
Grammatische Deutschheit
Neulich deutschten auf Deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend, Sich überdeutschend am Deutsch, welcher der Deutscheste sei. Vier deutschnamig benannt: Deutsch,Deutscherig,Deutscherling,Deutschdich, Selbst so hatten zu deutsch sie sich die Namen gedeutscht.
Jetzt wettdeutschten sie,deutschend in grammatikalischer Deutschheit, Deutscheren Komparativ,deutschesten Superlativ. "Ich bin deutscher als deutsch." "Ich deutscherer." "Deutschester bin ich." "Ich bin der Deutschtereste,oder der Deutschestere."
Darauf durch Komparativ und Superlativ fortdeutschend, Deutschten sie auf bis zum - Deutschesteresteresten; Bis sie vor komparativisch und superlativischer Deutschung Den Positiv von Deutsch hatten vergessen zuletzt. ;-)
Friedrich Rückert (1788 - 1866)
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Brita
antwortete am 07.05.01 (11:53):
Schön - aber traurig....
Mittagsstunde
Du blauer Flieder sinke über mich in heisser Mittagsstunde und lass mich deiner Seele nah sein. Das Herz klopft abgrundbang, vergänglich scheint ihm plötzlich Alles, verächtlich; die schwarze Erde reibt an ihm. Nun sinke du blauer Flieder über mich und löse in Düften das harte Leid.
Alfred Mombert
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