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THEMA:   62 jährige Mutter

 17 Antwort(en).

Ingrid K. begann die Diskussion am 01.06.01 (14:07) mit folgendem Beitrag:

Wie wir aus den Medien erfahren mußten wurde eine 62 jährige Frau Mutter.
Meine Meinung dazu: unverantwortlich von der Frau, dem Erzeuger und den Ärzten.
Wieder einmal wurde Egoismus befriedigt.
Was wird einmal aus dem Kind, es hat ja jetzt schon eine Oma zur Mutter?, fragt entsetzt Ingrid


Ursula J. antwortete am 01.06.01 (17:20):

Mit 62 Jahren Vater zu werden ist schon fast normal. Wenn eine 62jährige Frau die körperliche Anstrenungung einer Schwangerschaft und einer Geburt meistert, ist es schon bewundernswert. Trotzdem finde ich widernatürlich wenn 62jährige Kinder bekommen, egal ob Mann oder Frau.


Werner A. Sedelmaier antwortete am 01.06.01 (19:31):

Hallo UrsulaJ,

ich möchte Deiner Aussage ernsthaft widersprechen. Du hast geschrieben:

"Trotzdem finde ich widernatürlich wenn 62jährige Kinder bekommen, egal ob Mann oder Frau."

Widernatürlich (also gegen die Natur) ist das lediglich bei Frauen. Mit 62 ist eine Frau überhaupt nicht mehr in der Lage, auf eine natürliche Art Mutter zu werden. Bei Männern hingegen gibt es solche biologischen Altersgrenzen einfach nicht.

Ob es sinnvoll ist, oder vernünftig, das ist eine ganz andere Frage.


Ingrid K. antwortete am 01.06.01 (20:52):

Ich muß noch meine Meinung erweitert wiedergeben. Das Kind wird keine Geschwister haben, (haben viele andere auch nicht, oftmals bewußt)keine Großeltern kennenlernen (die sehr wichtig sind) und wahrscheinlich in einer Erwachsenenwelt überversorgt sein, aber wie lange? Wenn man von der Statistik ausgeht: Frauen leben ca.77 Jahre, Männer 7 Jahre weniger, dann hat das Kind mit 15 Jahren keine Mutter mehr.
Das Alter des Mannes weiß ich leider nicht.
Für mein Vorstellungsvermögen, unfassbar.


KlausD antwortete am 01.06.01 (22:40):

Ich würde auch keinem 62-jährigen Mann mehr raten,Kinder in die Welt zu setzen-ist einfach gegen die Natur!

Wie schon erwähnt,kein natürliches soziales Umfeld!

Wenn das Kind mit Pfeil und Bogen schießt,schießt der Greis mit der Hexe :-)


Werner A. Sedelmaier antwortete am 02.06.01 (08:32):

Liebe Ingrid,

ich teile natürlich Deine Auffassung voll. Auch für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum die Natur auf solche Weise manipuliert wird. Schon aus ethischen Gründen bin ich dagegen und finde es verwerflich.

Ich wollte nur den biologischen Aspekt richtigstellen. Die Zeugungsfähigkeit eines Mannes ist auch in einem fortgeschrittenen Alter noch als "natürlich" zu bezeichnen, solange auf chirurgische Kunstgriffe verzichtet wird. Genau das ist aber bei Frauen absolut ausgeschlossen.


Ursula J. antwortete am 02.06.01 (10:03):

Hallo Werner,
ich bin sicher, dass es natürlicher ist, wenn ein über 60jähriger Mann den "Beischlaf" mit einer in etwa gleichaltrigen Partnerin ausübt und nicht mit Frauen, die seine Töchter sein könnten und die bräuchte er, um Kinder zu zeugen.


Werner A. Sedelmaier antwortete am 02.06.01 (11:59):

Hallo UrsulaJ,

bei diesen überlegungen widerspreche ich Dir nun wirklich nicht. Allerdings ist, wie so oft im Leben, auch da alles relativ.

Die Menschen sind nicht immer nur vom coolen Verstand, sondern auch von ganz profanen Trieben gesteuert. Ein Beispiel: Meine Mutter war 43 Jahre alt, als ich damals das Licht der Welt erblickte... ungewollt.

Ich folgere daraus, daß es in meinen Augen keine Katastrophe wäre, wenn ein 60-jähriger Mann ein Liebesverhältnis zu einer über 40-jährigen Frau hätte. Unnatürlich kann ich es auch nicht finden.


Karl antwortete am 02.06.01 (15:07):

Ich schweife ab - man möge es mir verzeihen. Inspiriert bin ich durch die Verwendung des Begriffspaars "natürlich - unnatürlich". Für einen Biologen kann etwas, dass die Natur erlaubt, nicht unnatürlich sein. Wenn es für die Evolution des Menschen schädlich gewesen wäre, wären ältere Männer nicht fortpflanzungsfähig. Ursula meint wohl eher, dass sie dieses Verhalten kulturell ächten möchte. Darüber läßt sich natürlich trefflich streiten.

Nun aber doch zu meiner Abschweifung ;-). Neulich las ich auf einem Gedenkstein in der Wiehre in Freiburg die Mahnung, wir sollten uns bei unserem Handeln doch bitteschön an die Naturgesetze halten. Nun, wer von Euch hat schon einmal gegen die Naturgesetze verstossen? ;-))

MfG Karl


Ursula J. antwortete am 02.06.01 (16:13):

Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, warum Männer bis ins Hohe Alter zeugungsfähig bleiben, während Frauen ab dem Klimakterium keine
Kinder mehr zu Welt bringen können. Irgend etwas muss sich die Natur doch dabei gedacht haben. Für eine Antwort wäre ich dankbar.


Karl antwortete am 02.06.01 (17:47):

Liebe Ursula,

ich bin versucht Dir zu antworten. Ein Evolutionsbiologe würde folgendermaßen argumentieren: Keine Eigenschaft untersteht so starken Selektionsdrücken wie die Fortpflanzungsfähigkeit, also muss die Persistenz der Fortpflanzungsfähigkeit beim Mann bis ins hohe Alter einen Selektionsvorteil gehabt haben. Welchen?

Ab hier begibt man sich auf die Ebene der Spekulation.

Sinnvoll ist es, sich die Lebensweise früherer Menschenpopulationen vorzustellen. Frauen hatten eine hohe Sterblichkeit durch das Kindbettfieber und noch vor wenigen Hundert Jahren hatten erfolgreiche Männer notgedrungen oft mehrere Frauen hintereinander, weil sie mehrmals verwidweten. Gehen wir noch weiter zurück: Wurde ein Jäger und Sammler alt, hatte er es verstanden, den Gefahren zu trotzen und er war erfolgreich aus seinen Kämpfen hervorgegangen. Er hatte wahrscheinlich ein hohes Ansehen und viele materielle Güter angehäuft. Für die den Vater suchende Frau war solch ein Mann ideal, die angehäuften Güter konnten die Aufzucht der Kinder gewährleisten.

übrigens: Junge Frauen fliegen (auch heute noch!) auf alte erfolgreiche Männer, schaut Euch die Politikerehen an.

Neue Gesellschaftsformen können neue Verhaltensweisen hervorbringen, aber unsere Herkunft wird noch sehr lange nachwirken.


Karl antwortete am 02.06.01 (17:56):

Liebe Ursula,

noch ein Nachtrag. Ein biologische Grund dafür, dass Frauen Kinder nur bis zur Mitte ihres Lebens bekommen können, wird darin vermutet, dass die Eizellen, die bereits seit der Geburt in einem Stadium der Reifeteilung existieren, mit zunehmendem Alter Mutationen akkumulieren (bekannt ist u.a. die Abhängigkeit der Trisomie 21 vom Alter der Mutter). Die Oogenese unterscheidet sich in diesem Punkt ganz wesentlich von der Spermatogenese. Bei letzterer werden immer wieder aufs neue Reifeteilungen gestartet und auf Fitness selektiert. Nur sehr wenige (weniger als 0,0001 Promille?), die beweglichsten, schaffen es überhaupt bis in die Nähe einer Eizelle zu gelangen.

MfG Karl


Ursula J. antwortete am 06.06.01 (14:39):

Danke Karl für die Beantwortung meiner Frage, aber ich werde noch weiter darüber nachdenken.


Rosmarie S antwortete am 06.06.01 (18:10):

Hallo miteinander,

um auf den Ausgangspunkt zu antworten: Auch ich finde es aus den genannten Gründen heraus wenig verantwortungsvoll und weitsichtig, als 62jährige Frau noch ein Kind zu bekommen. Ich würde hier puren Egoismus und mangelnde echte Liebe unterstellen...

Für Karls Erklärungen bedanke ich mich besonders, da ich sie brennend interessant finde!
Auch ich habe mich mein Leben lang zu besonders klugen, deutlich älteren Männern hingezogen gefühlt. Karl, hast du mir jetzt etwa meine wahren Motivationen geliefert? :-)))) Ich dachte immer, ich führe auf Intelligenz ab. Vielleicht waren es ja mehr die Statussymbole? Iiii, das wäre aber nicht passend zu dem Bild, das ich gern von mir haben möchte... :-))))

Trotzdem mit dankbaren Grüßen :-)))
Rosmarie


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 07.06.01 (11:14):

Mit Schmunzeln habe ich die obigen Beiträge gelesen und mir so ein Bild gemacht, wie das wäre, wenn meine Frau (64) und ich (69) noch ein Kind zeugen würden. Ich bin mir bewusst, dass dies die Natur nicht mehr möchte. Aber wir werden uns das üben trotzdem nicht nehmen lassen! (;--))))

Schorsch


Gerlinde antwortete am 12.06.01 (08:54):

Lieber Karl, "viele junge Frauen fliegen auch heute noch auf ältere Männer".Wirklich? Manchmal wird es schon so sein. Aber ist es nicht oft der Wohlstand,Erfolg, der reife Männer für junge Frauen so anziehend macht?
Ich denke auch, dass junge Menschen Kinder bekommen sollen. Man möchte sie doch ein Stück ihres Lebens begleiten. Das ist im Alter nicht mehr so gewährleistet. Hat man doch mit sich selbst immer mehr Probleme.
Alles hat seine Zeit, auch das Kinderkriegen.
Sei lieb gegrüßt, Gerlinde


Karl antwortete am 21.06.01 (14:44):

Habe heute in der Zeitung gelesen, dass die 62jährige das Kind ihres Bruders (Eizelle stammt von einer anderen Frau) ausgetragen hat.

Da brechen wirklich Dämme ein.


Erna Ecker-Philippi antwortete am 29.07.01 (17:48):

Lieber Karl,

Du hast recht, das mit dem Bruder stimmt. Vor einiger Zeit gab es im Fernsehen einen Bericht über die 62-jährige Südfranzösin. Sie ist pensionierte Lehrerin und lebt mit ihrer alten Mutter zusammen.

Sie reiste mit ihrem 52-jährigen Bruder nach Los Angeles, beide gaben sich als Ehepaar aus. Der Frau wurde eine Eizelle einer Amerikanerin eingepflanzt, die mit dem Samen ihres Bruders befruchtet war. So sollte die genetische Familienlinie nicht aussterben.

Bedarf dies alles noch eines Kommentars?

Sehr nachdenklich

Erna