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THEMA: Diabetes - wer kennt die "Insulin-Mast"?
4 Antwort(en).
Baerbel
begann die Diskussion am 02.05.01 (20:01) mit folgendem Beitrag:
Meine Mutter, 86 j., hat seit vielen Jahren Alters-Diabetes, sie spritzt täglich morgens 12 und abends 10 Einheiten Insulin. Sie hält strikt ihre Broteinheiten ein und "sündigt" auch so gut wie nie! Nun stellt sie fest, daß sie seit ca. 1 Jahr im Bauchbereich immer dicker wird, ohne mehr Kalorien zuzuführen als sonst und sie fühlt sich deswegen zunehmend immer unwohler. Im Klinikum ihres Wohnortes, einem Lehrkrankenhaus der Uni Heidelberg, hat man ihr gesagt, daß es sich bei diesen Anzeichen wohl um die "Insulin-Mast" handelt, das heißt um Fettansammlungen aufgrund relativ hoher Insulingaben. Diese Insulingabe kann aber nicht reduziert werden. Hat dazu jemand Erfahrungen gemacht? Danke für die Antwort.
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Ursel R.
antwortete am 03.05.01 (08:35):
Liebe Baerbel, das Dilemma ist, dass -besonders und immer noch bei alten Menschen- nicht mahlzeitenabhängig Insulin zugeführt wird. Ergo ist bzw. k a n n diese Person n i c h t richtig eingestellt sein. Bei einem dann Glucoseverlust von täglich 100 gr mit dem harn kann eine Gewichtskonstanz nur durch zusätzliche Energiezufuhr von 400 kcal gehalten werden. Hat man sich bei schlecht eingestelltem Stoffwechsel an diese überernährung gewöhnt und beseitigt nun durch bessere Stoffwechseleinstellung die Glukosurie (Zucker im Harn), dann erhält man z. B. ein Nettogewinn von 400 kcal täglich. Die Folge ist eine beträchtliche Gewichtszunahme, die aber nicht auf die angeblich Hunger erzeugende Insulinwirkung (Insulinmast) zurückgeführt werden muss, sondern ist, einfach ausgedrückt eine Gewichtszunahme (Hyperphagie) wie sie entsteht, wenn man sich das Rauchen abgewöhnt. Eine Änderung kannst Du (Deine Mutter) nur erreichen, indem eben vor jeder Mahlzeit gespritzt werden würde oder Deiner Mutter eine Insulinpumpe gestellt werden würde. Ob dies allerdings in diesem Alter sinnvoll ist? mfg Ursel R
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Hermann Penker
antwortete am 06.05.01 (20:16):
Liebe Baerbel! Frau Ursel R. war sehr genau in ihren Ausführungen. Als betroffener Diabetiker möchte ich ein paar Worte hinzu fügen. Sollen nicht nach einiger Zeit die Nieren Ihrer Mutter Schaden nehmen, ist eine Einstellung erforderlich, die Harnzucker ausschließt. Die Nahrungsaufnahme hat in dem Umfang zu erfolgen, wie es der energetische Grundumsatz des Körpers (Herztätigkeit, Peristaltik, Atmung etc.) und der Energieaufwand für Bewegung und Arbeit erfordert. Den aufgenommenen Kohlenhydratmengen (Anzahl der zugeführten Broteinheiten) entsprechend ist Insulin zu spritzen. Wird zusätzlich zu viel an Energie durch Fett und Eiweiß zugeführt, kann die vom Körper nicht "verwertbare" Energie nur als Körperfett gespeichert werden. Weil bei Diabetes meist nicht nur der Kohlenhydratstoffwechsel gestört ist sondern auch der Fettstoffwechsel, ist die Fettaufnahme stark zu reduzieren und möglichst auf kaltgepreßte und nicht raffinierte Öle, möglichst Olivenöl, zu beschränken. Damit wird die den Diabetikern drohende Arterienverkalkung wenigstens etwas gebremst. Und auch tierisches Eiweiß sollte in bescheidenem Umfang genossen und weitgehend durch pflanzliches ersetzt werden.
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Almex
antwortete am 16.05.01 (17:07):
Hallo Baerbel, Insulin-Mast gibt es schon, aber anders, als man zunächst denkt. Die beiden vorherigen 'Antworter' haben schon das wesentliche gesagt. Pauschale Insulingaben sind nicht mehr zeitgemäß, besser ist eben das Messen des Blutzuckergehaltes vor jeder Hauptmahlzeit und die anschließende Insulingabe, je nach Ergebnis. Nur, vereinfacht, muß man es sich vorstellen: reicht das körpereigene Insulin nicht aus, um 'Zucker' abzubauen, wird dieser durch die Nieren ausgeschieden. Das wäre ja gut und sinnvoll, wenn nicht ... eben u.a. die Nieren davon kaputt gingen. Durch die Gabe von Insulin wird der Körper gezwungen, auch allen 'Zucker' zu verwerten (der ja sonst ausgeschieden würde), und daher ist eine genaue Einhaltung der Diät um so wichtiger, sonst nimmt man zu, weil ja eben alles im Körper bleibt.
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Anneliese
antwortete am 11.06.01 (23:26):
Liebe Bärbel, mein Mann ist seit 1o Jahren insulinpflichtiger Diabetiker Typ 2. Er mißt 3 mal täglich und rechnet die Menge an Insulin aus, die er spritzen muß.Außerdem spritzt er sich um 24 Uhr ein Verzögerungsinsulin.Trotz Diabetikerkost - genau nach Plan - 1.200 Kalorien pro Tag, 11 BE., bekommt mein Mann einen immer runder werdenden Bauch.Ich nehme täglich 1 Eßlöffel Olivenoel u.stilles Wasser zum Anschmoren von Gerichten. Wichtig:Viel Gemüse, Salate, Obst, ansonsten alles Vollkorn:Reis,Nudeln etc..Süßstoff soll auch dick machen, aber ob`s stimmt? Tschüüüs.
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