"In drei nördlichen Bundesstaaten Nigerias boykottieren die muslimisch dominierten Behörden eine Polio- Impfkampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Religionsführer der Provinzen Kano, Zamfara und Niger vermuten hinter der Impfaktion eine Veschwörung der USA. Der Impftstoff enthielte Verunreinigungen, die die muslimische Bevölkerung unfruchtbar mache und zudem mit dem AIDS-Virus anstecke. Man werde erst dann wieder an dem Immunisierungsprogramm teilnehmen, wenn eigene Beweise vorlägen, dass das Serum einwandfrei sei, so die Muslimführer.

Wirksamer Schutz gegen die Seuche: die Polio-Impfung

Nigeria in der Verantwortung
Die WHO reagierte bestürzt auf diese Proteste, denn so könne nicht sichergestellt sein, dass mit dieser Impfung alle Kinder erreicht werden könnten. Die Organisation hatte sich zum Ziel gesetzt, innerhalb diesen Jahres die Kinderlähmung auszurotten, wobei 250 Millionen Kinder weltweit geimpft werden müssten. Nigeria spiele dabei eine große Rolle und müsste sich seiner Verantwortung der Gesundheit der Kleinsten gegenüber eigentlich bewusst sein, so die WHO. Denn von Nigeria aus habe sich die Krankheit in sechs andere, ehemals polio-freie afrikanische Staaten verbreitet. 15 Millionen Kinder in Kamerun, Tschad, Benin, Burkina Faso, Ghana und Togo seien laut Angaben der Gesundheitsorganisation von einer erneuten Ansteckung bedroht. Und allein auf den nigerianischen Bundesstaat Kano entfielen gegenwärtig die Hälfte aller weltweit registrierten Polio-Erkrankungen..."

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Geht hier der Kampf gegen den westlichen Imperialismus nicht zu weit?

Daran kann man sehen, was Misstrauen für Schaden anrichten kann. Allerdings ist Vorsicht m. E. verständlich, denn wurden nicht in einem Land (war es Frankreich?) sehr viele Patienten durch infizierte Blutkonserven an Aids angesteckt? Impfen ist nun nicht dasselbe, aber wenn die Betroffenen erst alles selber testen wollen, kann ich das in gewisser Weise verstehen.

Bevor der Plan bezug Polioimpfungen der WHO Mitte Jänner für die nächsten 5 Jahre vorgestellt wurde, waren offensichtlich diese Probleme bereits bekannt.

Die Erklärung, die damals gegeben wurde sieht aber vor allem innenpolitische Gründe.

"Der Widerstand in Nord-Nigeria hat innenpolitische Gründe. Der islamische Norden des Landes misstraut allen Initiativen des christlichen Südens, und von der Impfkampagne der WHO erwartet man nichts Gutes. Unter der Bevölkerung hat sich das Gerücht verbreitet, die Impfstoffe enthielten Östrogene und ihr eigentlicher Zweck sei es, die Frauen unfruchtbar zu machen, um das Bevölkerungswachstum einzuschränken.

Dass die WHO beteuert, der Impfstoffe enthalte nur den SALK-Impfstoff hat die lokalen islamischen Geistlichen ebenso wenig überzeugen können wie Laboruntersuchungen, die keine Hormonkontaminationen in den Impfstoffen nachwiesen. Dass sich auch die Islamische Konferenz für die Impfung ausspricht und das islamische Land Pakistan daran teilnimmt, vermag die Bevölkerung ebenfalls nicht zu überzeugen."

"Im letzten Jahr gab es laut WHO 667 Erkrankungsfälle einer paralytischen Polio. Die meisten traten in Nigeria (300) auf, gefolgt von Indien (214), Pakistan (96), Afghanistan (8), Ägypten (1), Libanon (1). Im Jahr 1988, dem Beginn der Eradikationskampagne, war die Polio noch in mehr als 125 Ländern endemisch, und es gab jährlich mehr als 350 000 Erkrankungen. /rme "

Der Bericht zeigt mal wieder wie wichtig Bildung ist. Nur wenn man sich selbst die nötigen Informationen aneignen kann, hat man eine Chance sich für oder gegen etwas zu entscheiden und einen freien Willen.
Impfen ist wichtig, aber lesen und schreiben ist genauso wichtig.

Leider hege ich Zweifel ob ich in der Lage bin alles richtig zu beurteilen, obwohl ich lesen und schreiben kann! Mit den heutigen Werbemethoden sind wir alle überfordert und ich mute mir nicht zu auch die richtige Entscheidung treffen zu können. Denn letztlich bin ich auf Informationen angewiesen, die ich wieder nicht kontrollieren kann ob sie richtig sind oder nicht. In unserer heutigen Mediengesellschaft wird es immer schwieriger sich neutral zu orientieren und informieren.