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THEMA:   (Röntgen)strahlenopfer

 10 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 30.01.04 (14:31) mit folgendem Beitrag:

Ein handfester Skandal:

"Mehr als 2000 Deutsche pro Jahr erkranken durch Röntgenuntersuchungen an Krebs. In einer internationalen Studie belegt Deutschland damit den europäischen Spitzenplatz. Der Hauptgrund: Zu viele Arztpraxen müssen sich rentieren."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,284221,00.html


Irina antwortete am 30.01.04 (14:59):

Schon seit Jahren bin ich dafür, daß nur ausgebildete Radiologen röntgen dürfen. Bei denen kann man davon ausgehen - da auch ihre Geräte regelmäßig kontrolliert werden -, daß keine Schäden entstehen. Und - daß sie (mal vorausgesetzt) auch röntgen und die Strahlzeit kurz halten k ö n n e n !

Und da Radiologen auch heute noch zu den Bestverdienern unter den Ärzten gehören, sollte man annehmen dürfen, daß überflüssige (Zusatz-)Untersuchungen nicht gemacht werden.

Leider röntgen aber unzählige andere Ärzte. Vielleicht liegt es daran, waß wir Deutschen mit der Anzahl der Strahlenschäden vorn liegen.

Irina


Tessy antwortete am 30.01.04 (19:56):

Irina,
seit mindestens 15 Jahren dürfen nur Kräfte die ausgebildet sind und entsprechende "Scheine" erworben haben röntgen.

Tatsache ist daß viele Aufnahmen doppelt und dreifach geschossen werden ohne Rücksicht auf den Patienten.
Der Facharzt erstellt Bilder, aufgund derer der Patient in die Klinik eingewiesen wird, dort werden die gleichen Aufnahmen sofort wiederholt - angeblich wegen mangelnder Qualität.
Welcher Patient wagt es zu widersprechen?

Ein Röntgenpass wäre das mindeste. (Mein Hund besitzt einen ;-) )


Sofia204 antwortete am 30.01.04 (20:16):

bei einer früheren Zahnbehandlung mußte "aus technischen Gründen" doppelt geröntgt werden, mein Unmut wurde abgetan mit der Erklärung, im Flugzeug sei die Strahlenbelastung um ein vielfaches höher.
Danach erst habe ich einen besseren Zahnarzt gefunden,
- es mußte aber wieder erneut geröntgt werden :-(


Irina antwortete am 31.01.04 (07:34):

Sorry, aber ...
ich bezweifle, daß eine "Ausbildungszeit", z.B. für einen Internisten, zum Erwerb eines Röntgen-Scheines die gleiche Anzahl von Jahren benötigt wie für einen Facharzt für Radiologie.

Was einen Röntgenpaß angeht, so kann man sich auch selbst einen anlegen: Datum & was ist geröntgt worden (z.B. Lunge 2 Aufnahmen). Jeder, der etwas davon versteht, wird wissen, welche Strahlenmenge diese Aufnahmen benötigt haben.

Schließlich kann man sich auch weigern, "schon wieder" geröntgt zu werden; niemand kann einen zwingen.

Außerdem: die Rö-Aufnahmen bleiben zwar üblicherweise in den Archiven der Praxen, sind aber Eigentum des Patienten. Man kann sie sich jederzeit herausgeben lassen.

Irina


pilli antwortete am 31.01.04 (10:38):

ich käme nie auf die idee, in irgendeiner praxis röntgen-aufnahmen fertigen zu lassen...womöglich noch von der arzthelferin?...wozu hat es die radiologischen praxen?

und auch bei untersuchungen im krankenhaus empfehle ich:

"immer schön darauf achten, daß der doc auch vor der aufnahme anwesend ist :-) und nicht erst wenn es gilt, die aufnahme zu kommentieren."

solange menschen wie lämmer auf dem untersuchungstisch liegen und nicht lernen zu blöken...warum sollte sich da was ändern?

:-)


Tessy antwortete am 31.01.04 (19:20):

Irina,
einen Röntgenpaß kann ich mir natürlich basteln (dank pc evtl. sogar fingierte Rö-Aufnahmen.)
Es ging mir um eine nachzuvollziehende Kontrolle! Ebenso wie es auch nötig wäre erbrachte sonstige Leistungen offen zu legen.
Solange das alles in einer Grauzone abläuft findet weiterhin eine "Überversorgung" statt ;-((

@pilli, danke, ich konnte kichern bei der Vorstellung wie du auf dem Untersuchungstisch blökst :-))
Und nun zeige mir mal den Radiologen der selber am Röntgentisch steht (abgesehen von schwierigen Aufnahmen mit Kontrastmitteln usw.) Auch nicht bei Privatpatienten!
Wenn eeine Praxis neue Apparate bekommt findet eine Einarbeitung statt - für das Personal!!

Deine Einwände hören sich gut und selbstbewußt an- von der Realität weit entfernt.
Wenn du heute abend merkwürdige Geräusche hörst - ich übe blöken :-))


Irina antwortete am 01.02.04 (08:29):

An Tessy,
was sind denn "fingierte Röntgenaufnahmen?

Du willst doch wohl nicht für Dich ein Lungenbild mit einem Bronchialcarcinom darstellen?

("Neues deutsches Wörterbuch": fingiert = erdichtet, vorgetäuscht.)

Irina


dirgni antwortete am 01.02.04 (09:06):

Hallo pilli,

ich glaube, im allgemeinen können AssistentInnen mit Geräten besser umgehen als ihre Chefs; mein Chef konnte auch nicht mit der Schreibmaschine oder dem Computer umgehen und befaßte sich nur mit den Ergebnissen :-)


Tessy antwortete am 01.02.04 (11:50):

Dirgni, du hast vollkommen recht!
Schulungen, Fortbildungen werden überwiegend für AssistenInnen abgehalten - und das ist auch gut so.

Irina - habe doch tatsächlich ein :-)) vergessen.


marie2 antwortete am 01.02.04 (22:44):

Artikel "Welt am Sonntag"

Europameister im Röntgen
London - Jedes Jahr erkranken über 2000 Deutsche an Krebs als Folge von Röntgenuntersuchungen. Dies ist das alarmierende Ergebnis einer Studie der University of Oxford, die diese Woche vorgestellt wurde. Die Epidemiologen hatten in 15 Industrienationen die Röntgenrate ermittelt. Deutschland ist europaweit Spitzenreiter: Auf 1000 Einwohner kommen pro Jahr 1254 Röntgendiagnosen. Weltweit röntgen nur Japans Ärzte intensiver (1477 Diagnosen pro 1000 Einwohner/Jahr, 7587 Krebsfälle). Zurückhaltung beim Röntgen üben offenbar die britischen Ärzte: Mit 489 Untersuchungen pro 1000 Einwohner und Jahr belegen sie weltweit den letzten Platz.

In einem Kommentar weisen Peter Herzog und Christina Rieger von der Münchner Universitätsklinik darauf hin, dass der Nutzen des Röntgens weitaus größer sei als die Risiken; dank Früherkennung mittels Strahlendiagnostik würden deutlich mehr Krebsfälle geheilt. Ziel müsse aber sein, unnötige Bestrahlung zu vermeiden: Bis zu 30 Prozent aller Röntgenuntersuchungen des Oberkörpers seien überflüssig.

Ich habe einige Jahre einen Röntgenpass besessen und bei jedem Röntgen ausfüllen lassen. Aber alle Ärzte hatten Argumente für die gerade nötige Aufnahme, die ich als Laie auch nicht widerlegen konnte. D.h. einmal habe ich mich geweigert, hat das Ganze nur zeitlich nach hinten verlegt,hätte mich vielleicht früher schon schmerzfrei gemacht.
Marie2