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THEMA:   Anatomie / Organspende

 50 Antwort(en).

Talisa begann die Diskussion am 01.11.03 (22:29) mit folgendem Beitrag:

Liebe Chatterinnen, liebe Chatter!

Meine heute 83jährige Mutter hat sich vor über 30 Jahren der Anatomie zur Verfügung gestellt. Nun habe ich vor einigen Tagen in Münster angerufen, ob sie die alte Dame noch haben möchten. Selbstverständlich, war die Antwort, wenn es immer noch ihr Wunsch ist.

Nach wochenlangen Überlegungen meinerseits, ob ich meiner Mutter nacheifern soll, rief ich bei der Uni in Hannover an, weil diese die für mich nahegelegenste ist. Das Telefonat mit der zuständigen Dame dort versetzte mich in Erstaunen. Wir haben reichlich Spender und außerdem ist das heutzutage nicht mehr kostenlos. Auf die Frage, wie weit ich entfernt wohne (ca. 90 km) erhielt ich die Anwort: das ist zu weit oder sie tragen die Kosten der Überführung. Vielleicht haben sie noch Glück in Magdeburg und die wollen sie haben, so die letzten Worte der Dame.
Nach diesem Telefonat war ich wie 'gebügelt'! Nun möchte ich nach meinem Ableben der Menschheit etwas Gutes tun und werde abgewiesen. Wir werden zu Organspenden, etc. aufgerufen und dann so etwas - ist doch eine 'verrückte' Welt!
Gab aber so schnell nicht auf und rief in der Uniklinik/Abteilung Anatomie in Magdeburg an. Dort beantwortete mir eine sehr nette Dame meine Anfrage und bat mich, meinen Antrag schriftlich zu formulieren. Sie wolle dann beim Prof. ein gutes Wort für mich einlegen, damit die Entfernung zur Abholung (auch ca. 90 km) nicht zu einem Problem wird. Ja, sterben denn die Menschen alle vor der Tür der Uni-Kliniken? frage ich mich.

Nun warte ich auf Antwort, ob man mich überhaupt haben will! :-)))

Möchte das Thema 'Anatomie / Organspende ' zwanglos zur Diskussion stellen und freue mich auf viele Antworten.
Viele Grüße
Talisa


pilli antwortete am 01.11.03 (22:44):

hi Talisa

jou...wenn du deinen körper zur verfügung stellst,heißt das nicht, das nicht etwa die kosten für die anschließende beerdigung nicht zu zahlen wären. diese kosten richten sich m.e. nach den jeweiligen gebührensatzungen bzw. der friedhofsordnungen und sind von den verwaltungen der universitäten zu zahlen. d.h. im klartext, daß z.bsp. ein eigenanteil von 450.-750.- (?)nur einem teil der tatsächlich zu zahlenden gebühren entspricht.

es geht also nicht um das "haben wollen" sondern meiner meinung nach um das "haben können". wovon soll das gezahlt werden, wenn auch die staatlichen zuschüsse an die forschenden nicht mehr in dem bisherigen umfang erfolgen?

vielleicht eine erklärung?


Mechtild antwortete am 01.11.03 (22:46):

Ich habe letztens in der Zeitung (finde den Artikel nicht mehr) gelesen, dass die Unikliniken zu viel Leichen haben und kein Bedarf an Leichen für die Wissenschaft mehr besteht. Viele Menschen sehen es wohl als gute Möglichkeit für den Tod vorzusorgen und den Angehörigen nicht zur Last zu fallen, ihren Körper dem Staat zu vermachen. Viele junge Leute haben jedoch keine Beziehung zum Friedhof und kümmern sich nicht gerne um ein Grab. Das wissen die Eltern und niemand möchte seinen Kindern gerne zur Last werden im Alter und nach dem Tod. Wieder andere haben keine Kinder und auch sonst niemand, der sich um ein Grab kümmern würde.


Talisa antwortete am 01.11.03 (23:24):

hallo pilli,

danke für deine umgehende stellungnahme!

meine überlegungen, mich der antatomie zur verfügung zu stellen, beruht nicht auf der basis 'einsparung der bestattungskosten'. du magst recht haben, dass die gelder überall gekürzt wurden und die kliniken nicht mehr die mittel zur verfügung haben. deshalb ist es für mich auch kein problem, einen teil der kosten selbst zu übernehmen bzw. das geld im voraus für diesen zweck fest zu legen.

das teuerste an der ganzen sache ist wohl das abholen, denn die beerdigung auf der grünen wiese dürfte nicht das problem sein. sicherlich ist ein aktueller faktor auch, dass im nächsten jahr das sterbegeld von den krankenkassen wegfallen soll.

Talisa


Gudrun_D antwortete am 01.11.03 (23:25):

Für Organspenden gibt es Altersgrenzen.

Wer keine Kinder oder Angehörige hat,die ein Grab pflegen wollen oder können,kann rechtzeitig eine anonyme Beisetzung oder Feuerbestattung und anonyme Urnenbeisetzung bestimmen.
In jedem Fall sollte man -auch rechtzeitig- die Kosten für den letzten Weg zweckbestimmt zurücklegen.


Talisa antwortete am 01.11.03 (23:50):

danke, liebe mechtild, zu deiner stellungnahme!

sicherlich beruht die entscheidung, sich der anatomie zur verfügung zu stellen, nicht allein auf der basis, dass die angehenden ärzte an meinem körper lernen können. es stellt sich wirklich die frage: wer pflegt mein grab über jahre hinweg bzw. wer braucht den gang zum friedhof?

mein mann hat keinerlei verhältnis zum friedhof, wie er offen zugibt. sein vater starb im krieg und am grab seiner oma und später seiner mutter hat er bei der beerdigung gestanden. ich glaube kaum, dass er nach meinem tod den gang zum friedhof benötigt. außerdem äußert er schmunzelnd, dass ich ihn überleben werde. meine kinder wohnen relativ weit von meinem jetzigen wohnort und könnten die grabpflege nicht übernehmen.

ich stehe auf dem standpunkt, dass blumen und gute taten zu lebzeiten viel wichtiger sind, als später am grabe. wenn ich oft den kult auf manchen friedhöfen sehe, frage ich mich: wie sind die menschen zu lebzeiten miteinander umgegangen. hat der o. die tote jemals so schöne blumen überreicht bekommen? wenn meine lieben nach meinem tode noch ab und zu von mir erzählen, dann bleibe ich in ihrer mitte und das ist mein wunsch. durch die bestattung auf der grünen wiese erspare ich ihnen eine evtl. unliebsame grabpflege.

Talisa


Talisa antwortete am 02.11.03 (00:00):

hallo gudrun_D,

ob eine altersgrenze besteht, habe ich nicht angefragt. deshalb kann ich deine aussage nicht bestätigen. die zusage, ob die anatomie den leichnam übernimmt, entscheidet der zuständige prof. nach antragsstellung, lt. aussage seiner sekretärin.

auf jeden fall sollte man für den todesfall - so oder so - ein stattliches sümmchen im sparstrumpf haben! :-)))

danke für deine antwort!
Talisa


pilli antwortete am 02.11.03 (00:05):

hi Talisa

klar...hab das auch mal für mich angedacht (damit die docs mal gucken können, wie gesund frau sein konnte mit allen lastern, denen ich so zugeneigt bin):-)

recherchiere doch mal bei google, die verschiedenen unis haben gute informationen dazu ins netz gesetzt.
ich las z.bsp. daß oftmals der prof und die studis sogar eine art beerdigungsfeierlichkeit organisieren. ist aber von uni zu uni verschieden.selbst die antragsformulare können ausgedruckt werden, die es braucht, wenn du deinen körper der anatomie zur verfügung stellen willst.

:-)


Talisa antwortete am 02.11.03 (10:08):

guten morgen pilli,

na, wenn du das thema bereits mal angedacht hast, dann solltest du vielleicht doch zu einem entschluss kommen :-))) du weißt ja: wir wissen nicht tag noch stunde!!

bezüglich der beerdigungsfeiern sind wir von der uni münster folgendermaßen informiert: 1. bestattung dort auf dem friedhof mit vorheriger totenfeier (einladung an angehörige ergeht schriftlich), 2. anonyme bestattung der urne auf einem friedhof in bielefeld, 3. mitteilung, dass urne abgeholt werden kann zur bestattung vor ort. jede uni hat diesbezüglich ihre eigene regelung.

werde bei meinem nächsten besuch bei meinen kindern das thema 'grüne wiese' ansprechen. falls sie den wunsch äußern, mich auf dem dortigen friedhof in meinem heimatort beizusetzen und auch die kleine grab-urnen-pflege zu übernehmen, würde ich dem zustimmen. die form der beisetzung lässt sich auch noch zu gegebenem zeitpunkt durch die hinterbliebenen regeln, falls man einen anderen wunsch vor dem ableben geäußert hat wie vorher schriftlich fixiert.

in der hoffnung, dass ich noch lange 'gesund und munter' auf dieser erde bin, werde ich diesen sonnigen sonntag genießen und gleich zum walking in den wald fahren.

Talisa


Irina antwortete am 02.11.03 (10:27):

Erst einmal "danke" an den Webmaster; er weiß schon, warum.
++++++++++++++++

Selber habe ich es nach Versuchen bei 2 Universitäten auch aufgegeben mit der Schenkung meines bodys an die Wissenschaft.
Einmal Ablehnung wegen zu großer Entfernung (hier war die Grenze 100 km), das andere Mal wegen des kaltschnäuzigen Antwortschreibens auf meine "Bewerbung".

Danach wollte ich mich bei "Körperwelten" anmelden. Das aber fand mein Mann nicht gut. Dabei müßte er doch gar nicht in die Ausstellungen gehen ~lach~ .

Hab' also jetzt finanzielle Rücklagen für eine anonyme Urnenbestattung angehäufelt, falls Zahlungen der Rententräger nicht ausreichen.

Zu all dem habe ich eine ziemlich abgekühlte Meinung und würde als Politiker ein Bestattungs-Gesetz anstreben.


dino9 antwortete am 02.11.03 (10:43):

hi, haben (meine frau u. ich) unsere körper der uni-Göttingen zu verfügung gestellt.
war recht umstendlich.mußten die formulare abholen, dann ausfüllen,dann amtlich bestätigen lassen um dann alles zur uni zu bringen. das war schon 1988.
habe vor einer woche dort angerufen u. gefragt ob sich irgendetwas geändert hat.es hat keine min. gedauert dann hatte uns die sehr frendlich/lustige dame in ihrem pc gefunden.es hatt sich nichts geändert. es fehlte nur das die nette dame sagte : wir freuen uns auf sie.


Mechtild antwortete am 02.11.03 (11:46):


Kennt jemand von Euch eine Uni, die eine Hirnbank aufbaut?

Thema Beerdigung: "Ich halte es mehr nach dem Motto: „Man soll die anderen lieben solange sie noch warm sind.“


simba antwortete am 02.11.03 (12:41):

Für mich käme es nicht in Frage meinen Körper der Anatomie zur Verfügung zu stellen - ich würde nicht mal die Einwilligung zu einer Obduktion nach meinem Tode geben. Ab besten fände ich es, sich verbrennen zu lassen und danach die Asche im irgendwo zu verstreuen, damit es kein Grab gibt - aber das ist ja in Österreich leider nicht erlaubt..


Talisa antwortete am 02.11.03 (12:52):

hallo mechtild,

an dein Motto könnte man noch anhängen:
..... und mit warmer Hand geben! :-)))

Alles Gute
Talisa


Talisa antwortete am 02.11.03 (13:13):

hallo simba,

danke für deine stellungnahme!
so hat jeder seine eigene meinung zum tode bzw. zur bestattung.

die asche irgendwo - vielleicht im meer - zu verstreuen, war vor meinem entschluss auch mein denken, aber ist in deutschland ja auch nicht erlaubt.

da möchte ich dir und den anderen etwas erzählen, was ich in usa bei verwandten erlebt habe. die schwester meiner schwägerin wurde nach ihrem tode verbrannt und wir gingen mit der urne an's meer. meine schwägerin, die ihre schwester viele jahre gepflegt hat, war sehr traurig. wir standen auf dem steg und die anwesende krankenpflegerin leerte die urne und danach warfen wir die blumen ins wasser. meine schwägerin schluchzte: sie konnte nie schwimmen. ja, jetzt kann sie's! meinte die pflegerin. da mussten wir alle herzhaft lachen und das traurige war wie weg geflogen. danach setzten wir uns gemütlich in ein restaurant, aßen gut und erzählten manches aus alten zeiten.

Talisa


Talisa antwortete am 02.11.03 (13:44):

hallo simba,

danke für deine stellungnahme!
so hat jeder seine eigene meinung zum tode bzw. zur bestattung.

die asche irgendwo - vielleicht im meer - zu verstreuen, war vor meinem entschluss auch mein denken, aber ist in deutschland ja auch nicht erlaubt.

da möchte ich dir und den anderen etwas erzählen, was ich in usa bei verwandten erlebt habe. die schwester meiner schwägerin wurde nach ihrem tode verbrannt und wir gingen mit der urne an's meer. meine schwägerin, die ihre schwester viele jahre gepflegt hat, war sehr traurig. wir standen auf dem steg und die anwesende krankenpflegerin leerte die urne und danach warfen wir die blumen ins wasser. meine schwägerin schluchzte: sie konnte nie schwimmen. ja, jetzt kann sie's! meinte die pflegerin. da mussten wir alle herzhaft lachen und das traurige war wie weg geflogen. danach setzten wir uns gemütlich in ein restaurant, aßen gut und erzählten manches aus alten zeiten.

Talisa


Medea. antwortete am 02.11.03 (13:49):

Eine Tante von mir hat vor Jahren ihren toten Körper der Pathologie in Hannover zur Verfügung gestellt - nach circa zwei Jahren bekamen wir dann Bescheid, daß sie nun bestattet sei .....
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich häufig daran denken müssen, wie ihr Leichnam auseinandergenommen und die Studenten stückchenweise an ihr herumgeschnippelt haben .... Ich fand es abstoßend.
Wie Simba habe ich für mich eine Feuerbestattung vorgesehen und die Urne kommt ins Familiengrab. Ich wünsche auch keine Organentnahme, bis auf die Mandeln und den Blinddarm bin ich zur Zeit noch "komplett" . ;-)), bin allerdings auch der Auffassung, daß ich, falls mal erforderlich, auch keine Transplantation aus anderen "toten" Körpern möchte.
Sollte allerdings für eins meiner Familienmitglieder eine Niere benötigt werden, stehe ich sofort als Spenderin zur Verfügung. Das ist gar keine Frage.


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (14:11):

..selber habe ich gerichtsmediziner in der familie und im freundeskreis und wenngleich diese menschen alles andere als unsensibel sind, im gegenteil, ist mir der gedanke, nur noch eine nummer, ein gegenstand oder viele teile im grossen anatomiesaal oder auf dem tisch eines pathologen zu sein ein graus. mit schaudern erinnere ich mich an erzählungen meines bruders, der während seines studium in der pathologie von leichen berichtete, die lt "beschriftung" noch von 1944 stammten ... un das war immerhin schon in den 70ern ...

ich würde eine feuerbestattung vorziehen, mir vielleicht eine waldbestattung unter einembaum wünschen - aber am allerliebsten hätte ich, man würde meine asche dort der europäischen wasserscheide beimengen, woo die wahrscheinlichkeit, dass ein teil von ihr die rhone hinab ins mittelmeer, ein anderer teil den rhein hinab in die nordsee und somit in den atlantik und ein weiterer teil über die aare in die donau bis zum schwarzen meer getragen wird. irgendwie eine schöne vorstellung, überall so verteilt in seinen lieblingsgewässern zu sein :-)


Ruth antwortete am 02.11.03 (14:16):

Hallo miteinander,
zur "letzten Ruhestätte auf der grünen Wiese" habe ich die Frage:
handelt es sich dabei um eine anonyme Erdbestattung oder um eine Urnenbeisetzung?
Danke für Antwort
Ruth


schorsch antwortete am 02.11.03 (17:38):

@ simba: "...Ab besten fände ich es, sich verbrennen zu lassen und danach die Asche im irgendwo zu verstreuen, damit es kein Grab gibt - aber das ist ja in Österreich leider nicht erlaubt..."

Wer kann das denn nachher schon kontrollieren? M.W. ist es nicht verboten, die Asche mit nach Hause zu nehmen und irgendwo hin zu stellen. Ich jedenfalls habe mit einem meiner (jungen) Angehörigen vereinbart, dass er mit meiner Asche in ein Flugzeug steigt (er ist Pilot) und die Asche über die Gegend streut, wo ich als Junge herumgestreunt bin. Das Problem ist nur: Wird sich meine Witwe nicht mit Händen und Füssen dagegen wehren?!


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (17:48):

in deutschland ist das verboten, schorsch. man kann es hier nur umgehen, indem man ein krematorium in holland beauftragt und die urne des verstorbenen dort selbst abholt ... so lange das bestattungsgesetz nicht geändert wird. der kleine trick ist legal und spart ausserdem einen haufen geld.


simba antwortete am 02.11.03 (18:06):

@Schorsch
vielleicht gibts ja doch eine Lücke in den Gesetzen - Asche übers Land verstreut würde auch mir gefallen :-)
"Zusammenfassend ist festzuhalten, dass aus Gründen der Hygiene, Pietät und Würde die meisten Landesgesetze in ihren Bestimmungen vorsehen, dass Leichen, Leichenteile oder Aschenurnen grundsätzlich auf einem Friedhof, einem Urnenhain oder in einer Urnenhalle beizusetzen sind. Ausnahmen hievon sind - wie oben näher erläutert - zum Teil gestattet. Nur in Ausnahmefällen bekommt der Angehörige die Urne ausgehändigt." Soweit bei uns die Gesetzeslage.
Wenn die Erinnerung an den Verstorbenen noch frisch ist geht man ja gerne zum Grab - aber mit der Zeit wird es zur Last und die Toten sind ja sowieso im Herzen. Ich möchte es meinen Kindern nicht zumuten, dass sie so widerwilig die Gräber besuchen sollen wie ich - nur weil es der Anstand so erfordert...


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (19:03):

simba: siehe meinen Beitrag davor: es gibt Lücken.
Neuerdings kann man über das Krematorium Slangenburg in den
Niederlanden die Organisation einer selbstgestalteten Bei-
setzung sehr einfach selbst gestalten.

Im Todesfall eines Angehörigen wenden man sich an ein
ganz normales Bestattungsunternehmen im eigenen Umfeld,
das alle anfallenden Aufgaben einschließlich der Kremierung
übernehmen soll. Man muss das Bestattungsinstitut darauf hinweisen, daß man eine Auslandsbeisetzung wünscht, die von einem selbst organisiert wird.

Das deutsche Bestattungsrecht verbietet, daß die Urne einem
Angehörigen ausgehändigt wird. Daher kann man die Urne
nicht persönlich ins Ausland überführen.
Diese Schwierigkeit kann man dadurch umgehen, indem man
eine "Urnenanforderung" vom Krematorium in Slangenburg
anfordern, die von dort an das Krematorium geschickt wird,
bei dem die Urne aufbewart wird.

Das deutsche Institut sendet dann die Urne an das krematorium in Slangenburg, wo man die urne abholen kann oder sich nach 4 Wochen zuschicken lässt.

Mehr dazu hier - incl. Musterbrief :-)

Internet-Tipp: https://www.ingo-hohn.onlinehome.de/Alternative-Urnenbestattung.htm


hugo1 antwortete am 02.11.03 (21:22):

also, soweit ich informiert bin, kann man sich jederzeit in Deutschland für eine Seebestattung entscheiden.(ist hier in Meckpom ziemlich "in" z.Z.)
guckt bei Google unter :Seebestattungsreederei nach, es gibt Dutzende


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (21:32):

seebestattung ist kein problem - aber du darfst die asche nicht in alle winde streuen :-))


Medea. antwortete am 03.11.03 (08:44):

"in alle Winde streuen" schon, wenn es auf See geschieht :-),
aber nicht in alle Winde auf dem Land.... .-)

Sollte der See wind aber anlandig sein, hast Du den lieben Verwandten wieder dort, wo er u.U. sein möchte - ;))


Irina antwortete am 03.11.03 (09:05):

Da habt Ihr mich ja auf etwas gebracht ...
Habe sofort so eine Reederei angemailt.


tiramisusi antwortete am 03.11.03 (09:43):

medea: dann ist das vielleicht höchst inoffiziell:-)
normaler weise werden die urnen auf hoher see versenkt, diese urnen sind aus einem material, dass sich nach einer gewissen zeit auflöst.


schorsch antwortete am 03.11.03 (09:57):

Bei uns kann man die Urne selber - gegen Personal-Ausweis natürlich - im Krematorium abholen, dem Friedhofangestellten oder Zivilstandsbeamten übergeben, zuhause aufbewahren - oder eben das machen, was der/die Verstorbene gewünscht hat.

Ich sehe nicht ein, dass das Asche-verstreuen für die Menschen, die in diesem Gebiet leben, schädlicher sein sollte als z.B. Autoabgase!


Geli antwortete am 03.11.03 (11:25):

@ Simba

Wenn Du nicht möchtest, dass Du nach Deinem Tod zu einem Organspender wirst, musst Du das vorher melden! In Österreich ist die Gesetzeslage so (im Gegensatz zu Deutschland, wo es umgekehrt ist), dass automatisch JEDER als Organspender gilt, so er sich nicht extra dagegen wehrt. Auch die Angehörigen müssen nicht gefragt werden!!!


Geli antwortete am 03.11.03 (11:31):

Zur Seebestattung fällt mir immer eine Geschichte ein, die mein ehemaliger Chef vor langer Zeit mal über Bekannte erzählte: das Ehepaar wollte sich (jeweils die Asche natürlich!) nach dem Tod auch über dem Meer ausstreuen lassen. Andererseits wollten sie aber auch wieder zusammen "liegen". Deshalb verabredeten sie, sich beide über der Nordsee ausstreuen zu lassen. Beim zuerst Verstorbenen klappte alles bestens. Ein paar Jahre später war der zweite dran. Dabei herrschte dann jedoch an diesem Tag starker Nebel, so daß sich der Pilot etwas verflog und die zweite Asche irrtümlich über der Ostsee verstreute - war also nichts mit "zusammen liegen".
Also: für den Fall des Falles alles genau bedenken!


Medea. antwortete am 03.11.03 (11:59):

tiramisusi

muß wohl noch diese Anmerkung machen:
das Ascheverstreuen auf See hat mir gerade meine Schwester
aus Kalifornien geschildert, dort wurde wirklich "gestreut" und nicht etwa eine Urne versenkt .....
Für Deutschland weiß ich die Handhabung in der Tat nicht ....


tiramisusi antwortete am 03.11.03 (13:15):

jaaa medea...in anderen ländern darf man allerhand, was in deutschland ´verboten ist :-)

schorsch: es hat nix mit der umweltverschmutzung sondern mit der pietät zu tun, mit der man es in deutschland angehörigen verweigert, die urne selbst zu übernehmen. (dass dahinter ja auch ein massives interesse des bestattungs- und friedhofsgewerbe steht, ist eine andere sache:-)

in schweden und anderen ländern darf man zb auch die webseite auf den grabstein schreiben lassen, auf der es eine gedenkseite für den toten gibt. in deutschland darfst du nicht mal jeden stein oder jedes holzkreuz auf ein grab stellen. das muss der "amtliche steinmetz" für den betreffenden friedhof genehmigen..

so hatte ich zb für das grab meiner mutter einen selbst gefundenen ostseefindling mit einer schlichten schrift aus metallbuchstaben versehen und wollte ihn als grabstein verwenden...durfte ich nicht.

du darfst in deutschland zwar einen sarg für deine verstorbenen basteln, ihn aber beii der bestattung nicht selbst mit tragen.

man darf den sarg auch bemalen usw - so habe ich meiner mutter zb zum abschied all die schönen postkarten, die sie so liebte und die ich ihr in 20 jahren aus aller welt geschickt hatte, an die innenseite ihres sargs getackert. sie hatte sich immer gewünscht, dass wir sie mal gemeinsam an eine grosse pinnwand kleben, damit sie sie immer sehen kann.. leider kam es im leben nie dazu.

meine mutter starb wie sie es sich wünschte, bei uns daheim in ihrem bett und ich betrachte es heute noch für mich als grossen trost, dass ich sie in dieser stunde nicht alleine gelassen habe und bei ihr war. sie wurde auch von mir und einer freundin noch einmal im letzten liebesdienst gewaschen, da war ihr körper noch nicht erkaltet, wir haben ihr das lieblingskleid angezogen und sie gemeinsam mit dem bestatter auf ihre eigenen kissen gelegt. dann liess man sie noch einige stunden bei mir, um abschied zu nehmen, ich bereitete den deckel vor und später am abend kam der bestatter und brachte den sarg direkt in die kleine kapelle unseres dorffriedhofes, den schlüssel behielt ich bis zur beerdigung. es war feierlicher als die bestattung, denn fast frauen des dorfes, in dem wir damals lebten (nur 110 einwohner) kamen schweigend aus den häusern und begleiteten uns, drückten mich oder gaben mri die hand. alles andere, die organisation der bestattung usw bis hin zum kaffetrinken danach hab ich nur mechanisch erledigt und erlebt. ich würde es jedem wünschen, den tod der eigenen eltern so hautnah miterleben zu dürfen.


Talisa antwortete am 03.11.03 (16:47):

@ Medea

kann dir nur beipflichten, dass in usa andere gesetze maßgebend sind (s. mein bericht an Simba v. 02.11.). dort wird manches großzüger gehandhabt und andere dinge wiederum kleinlicher als in europa.

anmerkung:
wir streuten seinerzeit die asche im staat georgia ins meer und die angler, die am ufer saßen schauten uns lächelnd zu.


Talisa antwortete am 03.11.03 (16:58):

hinweis zur seebestattung

wie ich aus dem bekanntenkreis weiß, muss der verstorbene den wunsch auf seebestattung schriftlich fixiert haben. eine erklärung der hinterbliebenen, dass es der wunsch des verstorbenen war, wird nicht akzeptiert.


BarbaraH antwortete am 03.11.03 (20:18):

Onkel Emil ischa nu auch tot geblieben, und Tante Frieda, Mama und Klein Erna bringen nu die Urne vom Krematorium nach Ohlsdorf. Ischa'n ganz füchterliches Glatteis! Andauernd rutscht Tante Frieda aus, und wie sie nu zum drittenmal hinfliegt, macht sie die Urne auf und sagt ganz fünsch zu Klein Erna: "Nu is aber Schluß mit die Pietät, nu wird gestreut!"


tiramisusi antwortete am 03.11.03 (21:40):

du kannst ja richtig witzig sein - und dannbei so einem thema :;-)
du überrascht einen immer wieder...


schorsch antwortete am 04.11.03 (08:42):

@ Geli

Da ja bekanntlich alle Weltmeere ineinanderfliessen, wird es nur eine Frage von Jahrhunderten sein, dass sich die beiden doch noch begegnen.....


Geli antwortete am 04.11.03 (08:55):

@ Schorsch

Da hast Du wohl recht ;-))) Unendliche Zeit im unendlichen Meer ...


Ruth antwortete am 04.11.03 (10:57):

Zum Begriff "See-/Windbestattung" ist hier, wie ich glaube,keine Möglichkeit unerklärt geblieben. Leider bekam ich auf meine absolut ernst gemeinte Frage keine Antwort. Jetzt brauche ich auch keine mehr.
Ruth


tiramisusi antwortete am 04.11.03 (11:11):

entschuldige ruth, dass wir deine frage offen gelassen haben. ich wusste es nicht aus dem kopf und wollte nachschauen und habe es vergessen :-(

hier noch ein interessanter artikel:
Ascheverstreuung auch in Deutschland legal

Aber nur auf dem Westfriedhof in Rostock


Rostock, Januar 2000 - Das Bestattungsrecht der DDR war punktuell weitreichender als das bundesdeutsche. In der Verordung über das Bestattungs- und Friedhofswesen vom 17.4.1980 hieß es in ß 6, Abs. 1: "Die Beisetzung Verstorbener oder deren Aschen erfolgt auf Friedhöfen in Gräbern, Urnenstellen, Gemeinschaftsanlagen oder auf Aschestreuwiesen". Die dazugehörige Durchführungsbestimmung sah vor: "In Gemeinschaftsanlagen

Westfriedhof Rostock: Deutschlands einzige
legale Streuwiese für Totenaschen



können Aschenbeisetzungen mit oder ohne Urnen vorgenommen werden. Ascheverstreuungen erfolgen oberirdisch auf dafür ausgebildeten Flächen der Friedhöfe." Diese Verordnung war im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bis zum 31.8.1998 gültig. Ersetzt wurde sie durch ein neues Landesbestattungsgesetz, in dem es unter ß 13, Abs. 2, heißt: "Die Asche kann auf einer hierfür bestimmten Stelle des Friedhofs verstreut werden."

Diese nach wie vor einzige Stelle in Deutschland ist der Westfriedhof in Rostock. Auf Anfrage von postmortal.de gab das dortige Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege folgende Auskünfte:

Die Möglichkeit der Ascheverstreuung besteht seit dem 3.7.1985; bis November 1999 wurden dort 874 Aschen verstreut. Die Gebühren betragen 455,- DM für die Benutzung der Aschenstreuwiese, 370,- DM für die Verstreuung (darf nur vom Friedhofspersonal vorgenommen werden) plus 45,- DM Verwaltungsgebühr.

Die FAZ veröffentlichte am 18.11.99 einen Artikel über die Rostocker Wiese. Unter dem Titel "Eine würdevolle Art der Beisetzung" konstatiert sie einen "Allmählichen Wandel der Bestattungsriten" in Deutschland.


den Artikel entnahm ich dem Portal
Postmortal.de , auf dem es viele interessante Informationen und Berichte zum Thema bestattung usw gibt ...

Internet-Tipp: https://www.postmortal.de/index.html


pilli antwortete am 04.11.03 (11:49):

"Jetzt brauche ich auch keine mehr.
Ruth"

nee...ich glaubs mal wieder nicht :-) wir fordern jetzt antworten ein so in der art "hotline ST"?

reagieren beleidigt, wenn jede oder jeder selbst entscheidet, wie ein beitrag geschrieben wird?

hab ich hier ne verpflichtung, zu antworten?

Ruth magst du mal nachdenken?

:-)


maruschka antwortete am 04.11.03 (12:10):

Hallo,
auch wir haben uns darüber Gedanken gemacht.
Wir sind zu dem Entschluss gekommen, eine anonyme Bestattung zu wählen, und zwar eine See-Bestattung. So haben unsere Kinder und Enkel keine Verpflichtung zu irgendeiner Grabpflege.
Organe werden von uns über 60-jährigen sowieso nicht mehr gebraucht.


Medea. antwortete am 04.11.03 (12:36):

Ich frag nur mal so in die Runde:
ab wann gilt man/frau denn als zu alt zur Organentnahme?
Es gibt doch sicherlich auch Fälle, wo "biologisch junggebliebene" Körper von Sechzig- oder Siebzigjährigen zur Verfügung stehen.


tiramisusi antwortete am 04.11.03 (12:57):

medea: hirnhaut kann noch von leichen entnommen werden. die hirnhaut (dura oder dura mater) zb wird weiterverarbeitet und verwendet, um neugeborenen, die mit dem sogenannten "offenen rücken" geboren werden, zu retten oder auch als "ersatzhaut" bei grossen brandwunden und schädelverletzungen. sie kann wie gesagt auch vom toten entnommen werden - ist leider auch ohne wissen der angehörigen in kkh oft gemacht worden.

bei organspenden ist das biologische alter ausschlaggebend. mehr dazu hier:

Internet-Tipp: https://www.gesundheit.de/static/themen/special/aktuell/organspende.html


Irina antwortete am 04.11.03 (12:58):

An Ruth,
nicht gleich aufregen, erst bei Google nachsehen :-) :

https://www.tod-kultur.org/vudgw.htm

Internet-Tipp: https://www.tod-kultur.org/vudgw.htm


Ruth antwortete am 05.11.03 (10:25):

Ich habe kurz nachgedacht .... auch darüber, warum man überhaupt hier diskutiert oder Fragen hat, wenn es doch google gibt? - und das frage ich jetzt m i c h .


Irina antwortete am 05.11.03 (10:36):

An Ruth,
hat Dich das nun auch wieder beleidigt?

Natürlich soll man hier Fragen stellen können.
Spätestens - wenn i c h keine Antworten bekomme - fällt mir "Google" ein.

Ich habe schon manchmal hier für andere bei "Google" nachgesucht, was diejenigen auch hätten selber finden können.

Aber ich entschuldige mich natürlich bei Dir !!


Ruth antwortete am 05.11.03 (11:03):

An pilli, nur kurz zur Konkretisierung:

ich habe nichts gefordert (eine pilli-Antwort garantiert nicht), sondern höflich gefragt und mich zum Voraus bedankt.
Und ich bedanke mich jetzt auch für Deinen, wie üblich informativen "Beitrag".

Nein, Irina, ich bin keineswegs beleidigt und danke Dir für Deinen Hinweis. Eigentlich hätte es ja völlig genügt, wenn jemand gesagt hätte: Anonyme Bestattung betrifft nur die Urne.
Und im übrigen hast Du ja Recht. Die Suchmaschinen sind meistens um einiges zielgerichteter als persönliche, nicht fundierte Meinungen.
Hab einen schönen Tag!
Ruth


Talisa antwortete am 07.11.03 (16:21):

Ich danke allen, die sich für dieses Thema interessiert und die Diskussion mit mehr oder weniger detaillierten Beiträgen, Meinungen, Informationen, Tipps, etc. bereichert haben.

Wünsche allen ein herbstlich-sonniges Wochenende!
TALISA


simaja antwortete am 07.01.04 (15:43):

hallo Talisa

ich glaube die damen die dir die auskunft gegeben haben, die haben null ahnung von dem ganzen.
in deutschland werden händeringend menschen gesucht , welche sich nach dem tod zur verfügung stellen.
in jedem krankenhaus wo ärzte ausgebildet werden (das ist ne ganze menge ) werden gesucht, ganz einfach weil die ärzte daran üben.

natürlich müsen die kosten der überführung selbst bzw. von den angehörigen getragen werden.

ich bin körperspender, für heidelberg.(dr. hagen. ist bestimmt bekannt) da ich ziemlich weit weg wohne, von heidelberg, habe ich sogar auflagen/hinweise bekommen, was zu beachten ist.
damit ich auch "gut erhalten " da ankomme.

als organspender habe ich mich noch nicht durchgerungen. ich habe zwar kein problem, daß meine organe anderen gegeben werden... ABER: ich traue unseren ärzten nicht, das ich auch als organspender wirklich hilfe bis zu letzt bekomme, wenn für "ausgesuchte " personen organe gebraucht werden.

bei der körperspende sind da sehr strenge richtlinien, so das ich die gewißheit habe, da nicht "abgemurkst " zu werden.