Wer hat Erfahrungen und was haltet Ihr von Hypnosetherapie?
Alpenveilchn

z.B.
als die Erde noch eine Scheibe war, getraute man
sich nicht an die äußerste Grenze zu gehen.
Heute hingegen nimmt man sich einen Hypnotisör,
um in die Abgründe der Blinden Flecken zu gelangen ;-)

Was ich davon halte, stelle ich erstmal zurück (es könnte ein längerer Text werden). Zunächst ist aber (um punktgenau diskutieren zu können)eine andere Frage wichtig : Wofür oder wogegen soll sie eingesetzt werden? Universelles Allheilmittel oder sehr spezifisches Analysewerkzeug?

oha...nun hab ich doch tatsächlich in den Fragen schon einen Teil meiner Meinung untergebracht :-)))

Denn...Hypnose ist ein sehr probantes Mittel zu Analyse, aber sicher keine "Therapie". Leider wird der Begriff Hypnose oft als Oberbegriff für viele Dinge benutzt, die primär nichts damit zu tun haben (Z.B. neurolinguistsiche Programmierung). Und was noch viel schlimmer ist: es wird gerne von Quacksalbern als "Heilmittel" angeprisen und damit gerät dieses eigendlich gute Werkzeug in den Geruch von Bachblüten, Orgongeneratoren und ähnlicher Esoterik-Kurpfuscherei.

Hallo Alpenveilchen,

vor vielen Jahren war ich abhängig von Nasentropfen (lacht nicht, das gibt es, angeblich sogar öfters). Ich ließ mich von einem Neurologen/Psychotherapeuten/Psychiater/Allgemeinmediziner hypnotisieren, damit ich davon loskäme. Nach der ersten Behandlung warf ich die Tropfen weg und kam - natürlich gab es mehrere Sitzungen - auch ganz davon weg.

Falls du Bedarf hast, gehe nur zu einem Facharzt!
Viel Erfolg!

@alpenveilchen
das ist mir etwas zu simpel...nur weil es funktioniert hat ist es gut? Es bleiben vielen Fragen...z.B. WAS hat funktioniert? War es die Hypnose? Oder vielleicht ein Placeboefekt? Vielleicht reichte dein Wunsch das es funktioniert vollkommen aus, damit es funktioniert....

Ich empfehle folgende Page:

Die Ausführungen in dem angebotenen Link sind derart umfassend und vielgestaltig, daß eigentlich nur noch das Lesen empfohlen werden kann.....
Eine Diskussion zum Thema "Hypnosetherapie" erübrigt sich daher meiner Meinung nach.

Ja, dieser Link ist wirklich das Umfassendste und beste, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe.

Zu "Die Anhänger der Theorie vom verborgenen Unbewussten Unterstützen ihre Überzeugung mit Anekdoten über zahlreiche Menschen, die sich unter Hypnose an Ereignisse aus diesem oder einem früheren Leben erinnern, an die sie keine bewusste Erinnerung haben." fällt mir folgendes Geschichtchen ein:

Ein Freund von uns wurde zu seinem früheren Leben zurückgeführt. Er hatte allerdings nur die Vorstellung als Affe von Baum zu Baum gehüpft zu sein. Der "Rückführer" war daraufhin ausgesprochen unduldsam mit ihm.

mart :-))
wer weiß, wer weiß,
was der Rückführer in einem früheren Leben war ? .-)
Vielleicht ein ungeduldiges Streitroß ?? ;-)

@ Raolf Vierlen Dank für den Hinweis, allerrdings liegt mir mehr an pers. Erfahrung. Gedruckt kann man viel lesen, nur hilfreich ist es nicht.Vielen Dank Alpenveilchen

"Wer heilt, hat recht" das ist für mich immer noch die Devise.
Wenn jemand vom Rauchzwang, vom Tinnitus oder von was auch immer geheilt wird, dann kann es ausschliesslich die Hypnose sein, es kann sein, dass es nur der Wunschglauben ist, Placebo oder was auch immer - wichtig ist das Resultat.

danke für den ausgezeichneten link, roalf.
ich selbst mache seit vielen jahren autogenes training und hatte auch eine ausgezeichnete lehrerin in bamberg, die mich auch auf die spuren von friedriuch karl dürckheim brachte. autogenes training - autosuggestion - selbsthypnose, wenn man das wort denn verwenden will. in der meditationslehre des jap. zen werden körperhaltungen erklärt, bei denen man sich völlig entspannt und es so anderen nicht mehr möglich ist, einen umzuschupsen oder daimen und mittelfinger, die locker auf einander liegen, zu öffnen. beim autogenen training und bei den zen-übungen bekommt man zwar anweisungen durch einen übungsleiter, was aber schlussendlich passiert, ist nur ergebnis aus der kraft eigener gedanken und eigener beeinflussung.
als ich auf dem kreuzfahrtschiff maxim gorki arbeitete, habe ich jeden morgen "autogenes training und selbstmassage" unterrichtet: entspannungsübungen, um sich selbst zu entkrampfen und stress abzubauen. bei abendlichen veranstaltungen im ballsaal habe ich dann manchmal einen kleinen "trick" vorgeführt - zwei stühle mit hoger rückernlehne wurden in körperlänge zu einander aufgestellt, auf jedem stuhl nam ein gast platz, die rückenlegen zeigten zueinander. 2 männer standen hinter mir, ich liess mich gerade fallen und sie fingen mich auf und legten mich - nacken und fersen auf die rückenlehnen der stühle. ich gab weiter anweisung, dass der schwerste aller männer sich nun auf einen stuhl stellen solle und dann auf meinen bauch - wie auf eine brücke. das funktionierte immer und weckte das erstaunen und interesse der leute. alles was ich gemacht habe, war totale entspannung - körperlich und geistig. und genau so funktioniert autogenes training.
warum ich das erzähle: die ach so grossen hypnotiseure machen so viel brimborium um das thema und mir wird offen gestanden schlecht, wenn ichvon "rückführungserlebnissen" und anderem hokuspokus lese. mich kann keiner hypnotisieren, wenn ich es nicht will und das gilt für jeden, der selbständig denken kann.

Ja, das erweckt allerdings auch mein "Erstaunen und Interesse"... warum ist aus gerechnet durch ENTspannung und nicht durch ANspannung eine solche Stabilität und Belastbarkeit möglich?

Über die Selbstmassage wüsste ich auch gerne mehr.
Schreibst du für uns etwas darüber? Könnte ich im Büro vielleicht manchmal gut brauchen :-)


Roalf,
deinen Link habe ich mit Interesse verfolgt und auch noch andere Artikel dort gelesen, vielen Dank!

@wanda

"wer heilt hat Recht"...uiui...bei diesem Satz stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf. Ich bin beileibe kein Vertreter der Schulmedizin (ganz im Gegenteil, wo immer sich die Gelegenheit ergibt, kritisiere ich das sich die Balken biegen)...aber, diese zu simpele Aussage ist die Kernaussage jedes Quacksalbers und Kurpfuschers. Heilen bedeutet das man weiß WARUM diese und keine andere Methode im speziellen Fall die Richtige ist. Weiss man dies nicht, kann es im Einzelfall funktionieren ....und was ist mit dem nächsten Patienten?

"wer heilt hat Recht" ist ein Rückfall in das Mittelalter, wo unterschiedliche Krankheiten einfach in einem Topf geworfen wurden und gleich behandelt wurden...hatten die meisten Krankheit A und nur wenige die Krankheit B...hatten die B eben Pech...denn es funktionierte...wer heilt hat recht..und die meisten wurden ja geheilt.

nein, Wanda..."wer heilt hat Recht" impliziert ein Heilungsversprechen welches ohne Kenntniss Kurpuscherei bedeutet.

@tiramisusi

Meditation ist ein weites (und leider noch wenig erforschtes) Gebiet. Ich persönlich halte es (auch für mich selber) für eine gute Sache. Nur leider ist das Thema ziemlich von Aberglauben, kulturellen Besonderheiten und Fehleinschätzungen durchtränkt. Denn schon alleine das "hineintauchen" in ein gutes Buch oder das interessierte Sehen eines Films ist Meditation.

Nur wird es nicht als solche angesehen. Wie weit die begeisterungsfähigkeit für "exotisches" geht zeigt sich bei der TM (Transzendentalen Mediation). Hier wird, nach langer Anleitung durch einen Lehrer, ein Mantra (ein immer gleiches Wort oder Satz) einfach im Geiste wiederholt. Dieses lange trainiert, führt tatsächlich zu meditativen und entspannenden Bewustseinszuständen. ABER...es passiert mit viel Brimborium und ist schön exotisch, jeder lässt sich begeistern.

Aber das es das auch in Europa schon sein vielen Jahrhunderten, mit genau den gleichen positiven Effekten, gibt, überrascht. Hier heisst es lediglich "Rosenkranzbeten".

@tiramissou. Interessant Dein Bericht und ich stimme Dir zu was die Entspannung beim autogenen Training anbetrifft, nur Hypnose ist noch mehr. Es kommt auf die Person des Hypnotiseurs an, wie feinfühlig er ist und ob er erkennt, wo die "Ansprechpunkte" liegen. Er könnte bei Fehlverhalten das genaue Gegenteil von dem "Gewollten" erreichen und darin sehe ich dieGefahr. Wenn es allerdings zur Heilung kommt in Fällen wo man evtl. jahrelang g esucht hat. ist es doch wunderbar. Danke für die Äußerungen Alpenveilchen

Bereits in den Siebziger Jahren habe ich das Autogene Training nach Johannes Heinrich Schulz erlernt. In konzentrierter Selbstentspannung erfolgt so etwas wie eine Selbstsuggestion - psychosomatische Beschwerden können erfolgreich "behandelt" werden. Es gibt sechs Standartübungen, die aber regelmäßig durchgeführt werden müssen. Eine Weiterentwicklung sind dann die Fantasiereisen.
Ich setze mal einen Link zwecks Information ein.

Es tut mir leid, hätte noch auf "bitte hier kürzen" drücken müssen. Versuche es jetzt noch einmal.

tiramisusi: "...mich kann keiner hypnotisieren, wenn ich es nicht will und das gilt für jeden, der selbständig denken kann."

So ist es. Kein Mensch kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden. Jede gegenteilige Aussage ist zwar vielleicht publikumswirksam (o, wie geheimnisvoll und dazu diese Schauer des Gefährlichen! :-)), aber nicht zutreffend. Niemand wird außerdem einen hypnotischen Befehl ausführen, der gegen die eigenen moralischen Werte verstößt. Es ist also nix mit angeblichen posthypnotischen Morden. Es sei denn, man ist sowieso hochkriminell...
Angeblich ist es auch so, dass nur Menschen, die sich gut konzentrieren können, zu hypnotisieren sind.

Im übrigen glaube ich nicht, dass der Hypnotiseur einen besonderen Zugang zu seinem Klienten haben muss oder dass er besonders einfühlsam sein muss. Würde das jemand behaupten, der mich hypnotisieren wollte, würden bei mir alle Alarmglocken läuten. Soviel ich weiß, muss man sich nur an (ärztlich) erlernte Regeln halten. Bei mir lief die Hypnose so ab, dass ich lag und meinen Blick auf die Spitze eines Stiftes konzentrierte. Die Stimme des Arztes suggerierte mir Entspannung, die durch angenehme Vorstellungen (Wiese, Sonne...) noch vertieft wurde. Nach einer Weile folgte die positive "Anweisung", dass mir der Zustand meiner Nase völlig egal sei (ich griff immer zum Nasenspray, weil sich die Nase "zusetzte"). Diesen Satz habe ich mir später oft gesagt, wenn ich am liebsten doch wieder Spray benutzt hätte... Wichtig an solch einem Satz ist wohl, dass er positiv formuliert ist. Also nicht: "Ich brauche keine Nasentropfen mehr!"
Übrigens ist eine solche Hypnose keineswegs so tief, dass man nicht noch alles um sich herum wahrnehmen könnte.
Die Grenzen von Hypnose, Selbsthypnose und Autosuggestion sind meiner Meinung nach fließend. Vielleicht, Alpenveilchen, könntest du es ja auch erst mal mit Selbsthypnose versuchen?
Viel Erfolg!

@roalf, wer heilt hat Recht ist ein bekannter Spruch auch unter Medizinern, Du darfst ihn nicht zu wörtlich nehmen, vor allen Dingen das Wort Recht nicht.
Denk nur an den Patienten und dann stimmt die Sache.

Ja Rosemarie ich freue mich für Dich, daß Du kein Nasenspray mehr brauchst. Die Entspannungsmöglichkeiten sind mir bekannt und ic möchte trotzdem wissen, wie die Meinungen über Hypnose sind. Ich habe keine tropfende Nase. Grüße Dich recht herzlich Alpeneilchen