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THEMA: überleben...aber wie?
6 Antwort(en).
pilli
begann die Diskussion am 30.07.03 (17:03) mit folgendem Beitrag:
Verglichen mit dem Parlament ist auch ein mittelmäßiges Krankenhaus noch ein Musterbeispiel an Effizienz. (Gerhard Kocher) So überleben Sie das Krankenhaus Tips eines Arztes New York - Dr. Sheldon Blau ist Arzt an einem US-Krankenhaus. Er hat am eigenen Leib erlebt, was dort alles passieren kann und diese Erfahrung fast nicht überlebt. Jetzt hat der Mediziner ein Buch geschrieben. Titel: "Wie kommt man lebend aus einem Krankenhaus wieder heraus?"
Seine Tips für Patienten:
Markieren Sie vor dem Eingriff mit einem Stift die Stelle, an der operiert werden soll.
Schreiben Sie Ihren Namen auf ein Stück Papier und heften Sie es an Ihr Krankenbett, eine gleiche Notiz an die Wand dahinter.
Bitten Sie Ärzte und Krankenschwestern, sich vor jeder Untersuchung die Hände zu waschen.
Hat ein anderer Patient auf Ihrer Etage den gleichen oder einen ähnlichen Namen, bitten Sie um Verlegung. In der Hektik des Krankenhausbetriebs kommt es schnell zu Verwechslungen.
Sorgen Sie dafür, daß eine Liste Ihrer Allergien sichtbar an Ihrem Bett oder an der Wand hängt.
Lassen Sie sich jeden Tag von der Krankenschwester sagen, welches Medikament Sie bekommen und wie hoch die Dosis ist.
Schwierige Operationen sollten Sie nicht am Freitag machen lassen. Am Wochenende ist gut geschultes Personal oft knapp.
Lassen Sie sich nicht im Juli operieren. In diesem Monat kommen neue Studenten von der Uni.
Quelle : Hamburger Abendblatt, 4.8.1997
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manchmal überlege ich schon, satire oder weinen statt lachen...
oder?
:-)
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Mart
antwortete am 30.07.03 (17:39):
Folgen des amerikanischen Gesundheitssystems?
Es wurde vergessen:
Zuerst bezahlen, dann erst operieren.
Für einen möglichen Unfall oder Notfall habe stets die Creditcard dabei, sonst wirst du im Spital nicht behandelt.
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Johanna
antwortete am 31.07.03 (13:29):
Also vorher bezahlen - dann erst die Behandlung - habe ich bereits in den 60er Jahren in Lindau erlebt. Das dortige Krankenhaus weigerte sich einen Kollegen meines Mannes zu behandeln. Dieser hatte sich beim Fußballspielen verletzt (Bein war gebrochen) und er hatte leider vergessen, Portemonnaie, Kreditkarte, Krankenkassennachweis o.ä. in der Tasche seiner kurzen Turnhose unterzubringen...... Das sind also nicht nur amerikanische Verhältnisse.
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schorsch
antwortete am 31.07.03 (14:39):
In der eigenen Familie erlebt:
Meine zweitjüngste Schwester hatte als etwa Vierjährige ein Auge an einem Eisenhag verletzt. Man brachte sie in das nächstgelegene Spital. Dort wurde gemerkt, dass die Verletzung zu arg sei für die Möglichkeiten dieses Spitals. Man brachte sie ins nächste (ausserkantonale) Spital. Da ausserkantonal wurde dort gesagt, dass eine Operation nur vorgenommen werden könne, wenn entweder ein Kostenvorschuss oder eine Kostengutsprache der Gemeindebehörde vorliege. Da wir eine arme Familie waren, kam ein Kostenvorschuss nicht infrage. Schliesslich kam die Kostengutsprache der Gemeinde. Zu spät - das Auge war nicht mehr zu retten.....
Das hat mich für mein Leben geprägt!
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pilli
antwortete am 02.08.03 (10:43):
vorab möchte ich betonen, ich habe sehr großes verständnis und bewundere das können und den beispiellosen einsatz vieler menschen, die sich die gesundheit anderer zur aufgabe gemacht haben.
das heißt aber nicht, daß ich, wenn es erforderlich ist, aus dieser bewunderung heraus schweigen sollte, wenn denn dann ein grund besteht, nachdenklich zu werden.
daß auch "reden" und "austauschen" bewirken könnten, daß wir achtsam werden, besonders wenn es die gesundheit betrifft, davon bin ich jetzt überzeugt, denn ich habe es gelernt :-)
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auch erlebt :-)
vorbereitendes gespräch am vorabend (21.00 uhr) der hüft-op mit einer ärztin der klinik:
die junge frau nimmt sich eine der patienten-akten, die hoch gestapelt auf dem kleinen schreibtisch liegen und blättert zunächst in den seiten. die akte ist recht dick und ich überlege gerade, was da so alles drin stehen mag...ich habe doch nur einige male vorgesprochen...als sie mich anschaut und das gespräch beginnt.
zunächst spricht sie mir mut zu und meint:
"sie haben ja schon erfahrung und wissen, es ist tatsächlich zeit, die schmerzen durch die op zu beenden. dann wenden wir uns dieses mal der linken hüfte zu."
häää ???
die rechte ist es doch...und...erfahrung? wieso? blitzschnell fällt mir dieser olle witz von den verwechselten körperteilen aus und es ist mir fürchterlich peinlich...darum habe ich erst mal weiter zugehört. ich weiß nicht, ob ihr die situation kennt, wo etwas so skurril ist, daß die worte erstmal fehlen.
dann schaut sie mich an und meint:
"machen sie sich keine gedanken bzgl. der narkose. wir werden bei der dosierung alle kriterien berücksichtigen und dazu dient auch dieses gespräch. oh...ich sehe gerade sie haben ja enorm an gewicht verloren, das ist erfreulich...dazu sind sie nichtraucherin...das sind die besten voraussetzungen."
jetzt wird es eng...oh scheisse...was mache ich...ich bin das nicht...die hat die falsche akte...watt mache ich jetzt? am liebsten hätte ich gelacht...aber dann ist es doch peinlich für sie...
tja, ob mir das einer glaubt oder nicht, ich habe geschwiegen und nix gesagt. ich habe sie machen und tun lassen, immer in der hoffnung, sie merkt die verwechslung.
ich bin dann irgendwann mal aufgestanden und habe auf ein röntgenbild gezeigt und gesagt:
"oh...ist das die schadhafte stelle?"
und während sie sehr einfühlsam und gut verständlich erklärte, habe ich verzweifelt gehofft, einen namen zu endecken, der ja auf vielen seiten steht. und da las ich den patienten-namen...sehr klein aber erkennbar...und...es war nicht mein name.
zurück im zimmer habe ich in der bei mir entstandenen angst zunächst überlegt...tasche packen...taxi anrufen und wech... aber...neee..quatsch...peinlich hin und her...was hast du damit zu tun, datt hier einfach die akte verwechselt wurde?
ich habe dann solange gewartet, bis die nachtschwester ihren rundgang beendet hat und bin dann zu ihr gegangen. ich habe ihr die geschichte erzählt und sie hat dem himmel sei dank, sehr gut reagiert. anstatt zu lachen ist sie aufgestanden und hat mich fest gedrückt. sie hatte wohl die tränen gesehen, die ich vor angst, nervlicher anspannung oder aufregung, jetzt nicht mehr zurückhalten konnte.
dann hat sie kaffee zubereitet und dafür gesorgt, daß die gleiche ärztin nun mittlerweile schon zu hause, wieder ins krankenhaus kam. wir drei haben dann alles "neu" besprochen, und das habe ich als gute lösung empfunden.
p.s.
muß ich betonen, daß sich alle beteiligten vor und nach der op besonders liebevoll und fürsorglich "kümmerten"?
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Mart
antwortete am 02.08.03 (12:07):
Ach, liebe pilli, was für eine nette Geschichte, nur leider paßt sie so gar nicht zu deinem doch nicht so geringem Selbstbewußtsein.
Es war auch sehr rücksichtsvoll von dir die Ärztin im Gespräch ob ihrer Irrtums nicht beschämen zu wollen.
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pilli
antwortete am 02.08.03 (12:16):
meiner selbst bewußt sein, das hat sehr lange gedauert...:-)
aber frau ist lernbereit...
nette grüsse :-)
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