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THEMA: Freßt Euch reich!
12 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 26.07.02 (22:09) mit folgendem Beitrag:
"Ein 56-jähriger, 125 Kilo schwerer Techniker hat in New York Klage gegen McDonald's, Burger King, Wendy's und die Kentucky Fried Chicken Corporation (KFC) eingereicht. Seiner Klage haben sich nach US-Medienberichten vom Freitag inzwischen weitere Fettleibige angeschlossen.
«Die Fast-Food-Industrie hat mein Leben zerstört», sagte der Kläger Caesar Barbar der «New York Post»." - usw. -
Das habe ich heute in meiner Zeitung gelesen.
Na, ist das nicht auch eine Möglichkeit, zu einer kleinen Pfründe zu kommen? Vielleicht könnte man mal prüfen lassen, ob man nicht seinen Supermarkt verklagen könnte - natürlich in USA -, weil er seinen Kunden Butter, Schinken und Vollfettkäse verkauft?
Man könnte doch bald zuviel kriegen, wenn man sieht, wie eigene Schuld und eigenes Versagen auf andere abgewälzt und daraus auch noch eine Einnahmequelle gemacht wird.
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Frühaufsteher
antwortete am 27.07.02 (06:12):
Mach's einfach nach. Dann hört dein Ärger auf. So etwas haben ja auch schon Zigaretten-Raucher gemacht.
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viv
antwortete am 27.07.02 (10:02):
Der Alkoholiker verklagt die Brauereien, die Schnapsbrennereien, die Weinbauern.
Der Medikamenten-Anhängige die Pharma-Industrie.
Der Drogen-Anhängige die Koka-Bauern in Kolumbien und anderswo ...
Der Fusskranke die Schuhindustrie u.s.w.
Amerika macht´s möglich, nur keine Eigenverantwortung mehr! Das nennt man dann Produkt-Haftung ...
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Zustimmer
antwortete am 27.07.02 (11:01):
Kein Wunder, daß die Gerichte keine Zeit mehr für normale Verfahren haben.
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DorisW
antwortete am 27.07.02 (12:10):
Nun, ich sehe das grundsätzlich genauso. Es gab doch auch in Deutschland den Fall des (ich glaube, zuckerkranken) Richters, der aufgrund seiner gesundheitlichen Schäden durch übermäßigen Verzehr von Coca-Cola und Mars-Riegeln die entsprechenden Konzerne verklagt hat. Dafür habe ich zunächst auch nur teils Kopfschütteln, teils Empörung übrig gehabt.
Dann habe ich aber - leider weiß ich nicht mehr wo - etwas über die Motive dieses Richters gelesen. Und das hat mich zum Nachdenken gebracht. Er argumentierte in etwa so, daß die Werbung wider besseres Wissen den Konsumenten vorgaukelt, man könne sich gesundheitlich völlig unbedenklich und sorglos mit zuckerhaltigen Produkten durch den Tag "fressen". Wenn jemand zu diesem Thema (insbesondere Begründung der Anklage) Näheres findet und hier entsprechende Links bekanntgibt, würde ich mich freuen, mir fehlt leider gerade die Zeit.
Kurz gesagt, natürlich bin ich auch der Meinung, daß jeder einzelne selbst die Verantwortung dafür trägt, wie er sich ernährt. Jedoch würde mich auch eine gewisse Art diebischer Freude und Genugtuung erfüllen, wenn Konzerne, die mit minderwertigen, gesundheitsschädlichen Produkten (und stark zuckerhaltige Limonaden und fettige Pommes Frites sind nun mal minderwertige Lebensmittel) Milliardenumsätze machen, einen gewissen Teil an Verantwortung dafür übernehmen. Produkthaftung - warum nicht?
Dies gilt auch für die Tabakkonzerne. Warum fließt nicht für jedes verkaufte Päckchen Zigaretten ein bestimmter Beitrag in die Krankenversicherungen?
Oder für jeden verkauften Cheeseburger ein Euro an Unicef... aber nun gerate ich ins Spinnen...
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Utelo
antwortete am 27.07.02 (17:57):
Es wird niemand gezwungen, bestimmte Sachen zu essen, zu trinken, zu rauchen oder anderes zu konsumieren. Sicherlich bringen uns die Werbungen etliche Sachen nahe. Aber wir sind doch alle selbst verantwortlich, ob wir etwas machen oder nicht. Wenn man sich einen Hamburger kauft und diesen isst, kann das nicht schädlich sein. Kauft man sich aber 20 und vertilgt diese, ist man fresssüchtig. Aber da kann doch z.B. McDonald nichts zu. Wenn ich Lust auf ein Glas Wein habe, trinke ich dies, wenn ich die ganze Flasche leere und hinterher Kopfschmerzen habe, kann die dann den Winzer verklagen?. Ich kann meine Wohnung mit Farbe streichen, ich kann aber auch an der Farbe schnüffeln und mich berauschen. Wird dann die Farbfabrik verklagt, weil ich Idiot mir einen Rausch angeschnüffelt habe? Aber typisch Amerika. Nur man sollte auf dem Teppich bleiben, weil man ja nur die Sachen mitkriegt, die in der Zeitung stehen, halt die spektakulären Vorkommnisse. Selbstverantwortung kann niemandem weg genommen werden. Die Leute, die so unmäßig konsumieren und sich und finanziell auch andere schädigen, sollte man entmündigen. Und wenn solche Fressmaschinen sich nicht mehr selbst zum Einkaufen bewegen können, die jeweiligen Einkaufs- Helfer direkt mit. Mir platzt der Kragen, wenn ich diese Dinge höre und lese.
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Barbara
antwortete am 27.07.02 (21:32):
Auf den ersten Blick gebe ich Euch natürlich recht:
jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Aber dann fällt mir die Nestle-Werbung für Baby-Nahrung ein, die in der Dritten Welt zum massenhaften Säuglingssterben führte. Die bettelarmen Mütter hatten ihre letzten Cents für diese Nahrung ausgegeben, da sie aufgrund der Werbung meinten, Nestle-Babymilch wäre für ihre Kleinen besser als Muttermilch. Hinzu kam, dass Nestle genau wusste, dass diese Mütter nicht über einwandfreies Wasser und sterile Flaschen verfügten. Die Kinder sind massenhaft gestorben, bis endlich ein weltweiter Protest Nestle zum Rückzug zwang.
Insofern würde ich gern gefährliche Werbung verbieten lassen. Aber nun ist die Frage:
was ist gefährliche Werbung?
Vielleicht auch die, übergewichtigen Mitmenschen mit "Du darfst" -Produkten vorzugaukeln, sie könnten ohne Folgen alles in sich hineinstopfen?
Oder die Werbung für Hormon-Präparate für Frauen in den Wechseljahren? "Damit bleibst Du ewig jung!" Klar, Dein Alter erlebst Du nicht mehr, weil Dein Herzinfarkt-, Thrombose- und Brustkrebsrisiko um ein Vielfaches höher ist.
Aber vielleicht komme ich nun vom Thema ab......
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WANDA
antwortete am 28.07.02 (07:52):
Es gehören immer zwei dazu, einer der die Werbung macht, und einer, der sich davon beeindrucken lässt. In dem von Johannes vorgestellten Fall, hat m.E, der Kläger die Konsequenzen ganz allein zu tragen.
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Ursula
antwortete am 28.07.02 (18:41):
Wirklich grotesk diese Geschichte:
Wer - wie dieser Kläger - behauptet, er habe nicht gewußt, dass ein Zuviel an "Fast Food" ungesund ist, sollte sich entmündigen lassen, damit ein gerichtlich bestellter Pfleger seine Eßgewohnheiten bestimmt und überwacht.
Ursula
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Mechtild
antwortete am 28.07.02 (20:27):
Auf den ersten Blick gebe ich allen recht. Man sollte jedoch auch berücksichtigen, dass es wesentlich preiswerter ist, sich ungesund zu ernähren, als sich gesund zu ernähren. Viele Menschen verdienen recht wenig und müssen sparen. Z.B. in Bulgarien leben die meisten dickleibigen Menschen in Europa. Bulgarien ist ein sehr armes Land und die Menschen sparen am Essen. Es gibt mehr dicke und arme Menschen als dicke und reiche Menschen.
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Johannes
antwortete am 28.07.02 (21:10):
Also, da muß ich doch sagen, daß ich mal gelesen habe, daß 50% der Bevölkerung von Wien Übergewicht haben. Da liegt es bestimmt nicht an den Finanzen, sondern an den Mehlspeis'n - und anderem!
Unsere Wiener Freundinnen und Freunde mögen mir das verzeihen, vielleicht sind die Zahlen in Berlin, München und Zürich auch nicht besser, nur: die sind mir nicht bekannt.
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WANDA
antwortete am 28.07.02 (22:06):
@mechthild, das liegt m.E. daran, dass reiche Menschen aufgeklärter sind, als arme. Ein armer Mensch kann von dem Billigen wenig essen, dann wird er nicht dick.
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Iris
antwortete am 29.07.02 (06:55):
@ Ursula,
Deine zynische Auffassung sollte Gesetz werden. Vielleicht ändert sich dann etwas.
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