„Sonntags-Zeitung“ (Schweiz) vom 11. August 2002:

"Je öfter ihr Name auftaucht, desto gebauchpinselter fühlen sich eitle Internetnutzer"

Das Internet ist ein öffentlicher Raum, alles, was im Internet verlautet, ist prinzipiell Gemeingut, und das Internet vergißt kaum etwas. Je länger wir ins Internet-Zeitalter hineinwachsen und je mehr Informationen sich dort ansammeln, desto leichter wird es werden, durch Zusammenführung von Daten, die mit einem Personennamen verknüpfbar sind, zu einem Persönlichkeitsprofil zu kommen.

Eines der Probleme dabei ist, daß Fundstellen häufiger Namen zusammengeführt werden, deren Personen überhaupt nicht miteinander identisch sind. Google listet unter dem Namen Hans Müller z.B. 12.900 Referenzen auf. Da kann es einem Hans Müller leicht passieren, in einem sehr unerfreulichen Zusammenhang aufzutauchen, übrigens sogar dann, wenn er überhaupt nicht am Internet teilnimmt. Internet-Enthaltsamkeit hilft daher in vielen Fällen nicht.

Es gibt Menschen, die das als Gefahr und persönliche Bedrohung sehen . Die andere Seite zeigt die Überschrift. Je mehr Fundstellen, desto prominenter. So wird Helmut Schmidt 32.600 mal gefunden, Johannes Rau 35.300, Edmund Stoiber 60.900, Konrad Adenauer 78.300, Helmut Kohl 140.000 und Gerhard Schröder 187.000 mal. Weit voraus ist George W. Bush mit 1.690.000 Fundstellen, an denen Papa Bush aber sicherlich beteiligt ist.

Neuere Namen werden sich öfters sammeln als ältere.

Falls das jemand nachvollziehen möchte: Vorname und Name sollte bei der Google-Suche in Anführungszeichen eingegeben werden, also „Gerhard Schröder“, dann wird wirklich dieser Name im Zusammenhang gefunden. Gibt man schlicht Gerhard und Schröder ohne Gänsefüßchen ein, dann bekommt man wirklich alle Gerhards und Schröders dieser Welt, soweit im Internet versammelt.

Auf den von mir hier zitierten Artikel hat mich eine unserer St-Mitglieder aufmerksam gemacht, der ich für die Zusendung herzlich danke. Er ist unter der unten angegebenen URL im Wortlaut nachlesbar (wegen der Länge voll zitiert, kann mit Cut and Paste in die Adressleiste übertragen werden), ich kann aber auf Wunsch auch eine Kopie als Anlage zu einer Mail zusenden.


https://www.sonntagszeitung.ch/sz/szUnterRubrik.html?ausgabeid=2490&rubrikid=108&ArtId=210293

Hallo Johannes Michalowsky,

wollten Sie das auf den ST übertragen, wo auch mache mit vielen Namen auftauchen?
Ich meine das mit dem "gebauchpinselt fühlen". :-)))

Also, mit Großkopfeten der genannten Art hält keiner von uns mit, es sei denn er hat einen so häufigen Namen. Der Ehrgeiz der Teilnehmer hier besteht allerdings eher darin, dort nicht zu erscheinen.

nach eingabe des namens "Johannes Michalowsky" zeigte google innerhalb von 0,18sec "866" auswählbare möglichkeiten :-)

nach eingabe meines namens erschienen immerhin ganze "9" einträge. davon wiesen 8 auf beiträge in den foren des "ST" hin..., hier hatte ich vor- und zunamen angegeben.

die variante, den nick "pilli" einzugeben, zeigte "700" möglichkeiten. meist finnischer, italienischer oder anderer
nicht in deutscher sprache schreibender userInnen.
einige (natürlich habe ich nicht alle gelesen *ggg*) wiesen wiederum mit zwei ausnahmen auf den "ST" hin. hier habe ich natürlich gestöbert und quergelesen.*g*

"lange schatten" habe ich mithin nicht hinterlassen :-),
das entsprach bisher auch nicht meinen privaten und beruflichen notwendigkeiten. bisher habe ich mich vehement gegen alle versuche von hp-gestaltenden mitmenschen erfolgreich gewehrt, "eigenes" ins netz zu stellen, habe ich doch bei meinen surfbesuchen so manch "schreckliches" entdeckt. ich respektiere selbstverständlich das recht, das frau/mann alles veröffentlichen kann, was frau/mann mag.

aber die hier von Jo genannten "Schatten", die gaben und geben mir anlass, nachzudenken...:-)

wenn ich die möglichkeit sehe, eine wirklich gut gestylte, farblich harmonisch abgestimmte, mit sehr schneller ladezeit ausgerüstete und ganz wichtig, ohne hüpfende oder blinkende gifs, die ich vieltausendfach auf hp`s tanzen und springen sehe,zu erhalten, dann könnte ich mir vorstellen, "Schatten" zu bilden.:-) es gibt sie, die professionellen seiten mit aussagekräftigen texten, graphischem feingefühl und reduzierten effekten aber dennoch die künstlerische hand des web"DESIGNERS" spüren lassende hp!

ein "Persönlichkeitsprofil" im netz zu entwickeln, dem möchte ich wiedersprechen. "Profil" bedarf m.e. anderer,
um es erkennen lassen. die äussere schale kann ich wohl präsentieren, die innere haltung aber nur im persönlichen miteinander erkennen und schätzen lernen. wie oft gilt es "positive" oder "negative" empfindungen zu überdenken,
wenn denn dann doch ein persönliches kennenlernen anderes offenbart?

ein jüdisches sprichwort sagt:

"in meiner eigenen Stadt gilt mein Name, in einer fremden mein Kleid."

so wenn ich ein passendes "kleid" finde, dann mag es gerne "lange schatten" werfen.

internette "noch" schattenlose grüsse...

Hallo Jo,

damit heizt Du aber die Diskussion über die Annonymität wieder an. Wenn ich keine "Internetberühmtheit" werden will, ist es doch zweckmäßig jeden Beitrag unter einem anderen Nick zu schreiben.

@Dirgni

Dessen war ich mir bewußt, aber keiner wird dem entgehen, überall, wo Daten erfasst werden, werden sie via Internet zugänglich, da können Datenschützer meiner Meinung nach so viel schützen wie sie wollen.

Dein Name findet sich immerhin schon 241 mal im Internet - auch wenn nicht Du es bist - probiere es aus!

Und warum hätte ich hier nicht etwas zur Sprache bringen sollen, was in der Zeitung steht?

"dirgni" von hinten gelesen heißt "Ingrid".
So hieß sie hier früher, ist auch wahrscheinlicher.

@ aufmerksam verfolgt

dein beitrag zu jo`s interessanter frage?


p.s. ein klick auf den nick zeigt es mir; dir nicht?