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THEMA:   Platzbedarf einer Windows-Installation

 8 Antwort(en).

Dietmar GrŠtzer begann die Diskussion am 02.08.02 (19:30) mit folgendem Beitrag:

Ich benutze immer noch das Betriebssystem Windows 95. Für dieses Betriebssystem wird im Kompendium "Windows 95" von P. Monadjemi ein Platzbedarf auf der Festplatte bei einer vollständigen Installation von 90 MB angegeben.
Wenn ich mein System über das Kontextmenü "Eigenschaften" abfrage, erhalte ich für den Ordner:
"Windows" 235 MB
und für den Ordner:
"System" immerhin noch 136 MB.
Kann mir jemand von den Experten diese Diskrepanz erklären? Ich habe mein System erst vor kurzem neu aufgebaut und das Betriebssystem neu installiert.

Für eine Antwort herzlichen Dank im voraus.


PC-Wastl antwortete am 02.08.02 (20:42):

@ Dietmar Grätzer:

Die Antwort ist relativ einfach. Die 90 MB entsprechen einer nackten Installation des Betriebssystems. Dabei bleibt es aber in der Regel nicht.

Sowie ein weiteres Programm installiert wird, werden auch notwendige Dateien ins Windows-Verzeichnis geschrieben. Insbesonders in das Verzeichnis Windows/System. Viele Programme wären ja überhaupt nicht ausführbar, wenn das nicht so wäre.

Speziell sind es eine Unzahl spezifischer *.dll-Dateien (aber nicht nur), die fremde Programme lauffähig machen. In Einzelnen kann man das überhaupt nicht benennen, weil es zu vielfältig ist. Die einfachste Kontrolle hat man, wenn man auf das Datum der jeweiligen Dateien schaut. Daran kann man erkennen, was nachträglich hinzugekommen ist.

Hinzu kommen noch "Gemeinsame Dateien" die in der Summe immer mehr werden. Ferner kommt eine Auslagerungsdatei hinzu, die in aller Regel von Windows verwaltet wird, also variabel in der Größe ist. Zu beachten sind auch temporäre Dateien, die einen Einfluss auf die Größe des Betriebssystems haben. Das gleiche gilt für installierte Schriftarten. Wenn z. B. nachträglich WORD installiert wurde, dann hat man plötzlich rund 300 Schriften im Fonts-Ordner, anstelle von 30 oder 40 Schriften, die ursprünglich installiert waren.

Ein anderes Beispiel ist der Internet Explorer. Die Version IE 4.O war wesentlich kleiner, als später die Versionen IE 5.0 und IE 5.5. Wenn ich mich nicht irre, dann funktinoriert IE 6.0 überhaupt nicht mit Windows 95. Gleiches gilt für den Media-Player, der auch immer umfangreicher geworden ist.

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, die Dir vielleicht die Diskrepanz erklären können. Es ist ein so umfassendes Thema, daß es noch eine Menge weiterer Punkte gibt, die man hier ansprechen könnte. Ich wollte Dir wenigstens einen kleinen Überblick verschaffen.


Dietmar GrŠtzer antwortete am 02.08.02 (21:26):

@PC-Wastl

Vielen Dank für die rasche, ausführliche und kompetente Antwort.
Nur, wenn man den Speicherbedarf des Betriebssystems so schlecht abschätzen kann, wie soll man dann eine Partitionierung der Festplatte vornehmen (siehe Thema weiter unten) ? Welche Reserven soll man einbauen ? Wenn C:\ zu 75 % belegt ist, ist das eine akzeptable Lösung ?

Mit einem freundlichen Gruß


PC-Wastl antwortete am 02.08.02 (22:34):

@ Dietmar Grätzer:

Man kann das nicht pauschal beantworten. Es hängt einfach davon ab, wie groß das Volumen der Festplatte insgesamt ist. Und natürlich davon, welches Betriebssystem man verwendet.

Aber es gibt eine paar Faustregeln, die man grundsätzlich beachten sollte. Die Partition, auf der sich das Betriebssystem befindet, sollte:

A) Immer Laufwerk C sein.
B) Nur das Betriebssystem und den Onlinezugang enthalten.
C) Frei von zusätzlichen Programmen sein.
D) Immer die kleinste Partition sein.

Punkt A) B) und C) dürften sich fast selbst erklären. Und zu Punkt D) noch folgendes: Je kleiner eine Partition ist, desto schneller ist sie ausgelesen. Dadurch bootet der PC schneller, das Betriebssystem kann schneller arbeiten.

Moderne Computer haben ja heute enorm viel Festplattenvolumen. Speichermangel besteht da eigentlich nicht mehr. 20 GB sind inzwischen schon die unterste Grenze.

Ein Beispiel für Dich und Dein Windows 95. Wenn Du 10 GB zur Verfügung hast, dann würde ich das etwa so machen:

Laufwerk C: 1 GB für das Betriebssystem (10 %)
Laufwerk D: 3 GB für diverse Programme
Laufwerk E: 3 GB für Daten/Bilder/Musik
Laufwerk F: 3 GB für Buntes Allerlei

Wie gesagt, es hängt von den jeweiligen Kapazitäten ab. Und natürlich vom Betriebssystem. Die Aufteilung kann individuellen Erfordernissen angepasst werden.

Internet-Tipp: https://people.freenet.de/pcw-hilfe/


Geli antwortete am 03.08.02 (10:42):

@ PC-Wastl,

auch ich danke Dir für diese (indirekte) Antwort meiner Frage im Thema weiter unten!


Dietmar GrŠtzer antwortete am 03.08.02 (11:33):

@ PC-Wastl

Jetzt muß ich doch nochmal nachhaken. Deinen Vorschlag für die Partionierung der Festplatte finde ich sehr interessant, aber er gilt doch nur bei einer Neuinstallation.

Wenn ich bisher Windows und Programme in C:\ installiert habe, eine weitere Partition z.B. E:\ mit "PartitionMagic" anlege, dann kann ich den Ordner "Programme" aus C:\ doch nicht einfach in die Partition E:\ verschieben, oder ?


Dietmar GrŠtzer antwortete am 03.08.02 (11:34):

@ PC-Wastl

Jetzt muß ich doch nochmal nachhaken. Deinen Vorschlag für die Partionierung der Festplatte finde ich sehr interessant, aber er gilt doch nur bei einer Neuinstallation.

Wenn ich bisher Windows und Programme in C:\ installiert habe, eine weitere Partition z.B. E:\ mit "PartitionMagic" anlege, dann kann ich den Ordner "Programme" aus C:\ doch nicht einfach in die Partition E:\ verschieben, oder ?


PC-Wastl antwortete am 03.08.02 (12:13):

@ Dietmar Grätzer:

Das ist vollkommen richtig. Ich ging von einer völligen Neuinstallation aus, was ich in solchen Fällen auch für sehr sinnvoll und angebracht halte.

Den Ordner C:/Programme kann und sollte man auch nicht komplett verschieben. Darin befinden sich ja in der Mehrzahl Programme, die direkt zum Betriebssystem gehören. Zum Beispiel: Outlook, Messenger, Explorer, Media-Player und so weiter.

Zusätzliche, also nachträglich installierte Programme würde ich allerdings auf ein anderes Laufwerk verlagern. Ein reines "verschieben" hilft allerdings nicht, weil die Programme dann nicht mehr funktionieren. Besser gesagt, die bisherigen Verknüpfungen werden unwirksam. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen.

Fazit: Fremde Programme sauber deinstallieren und nicht einfach löschen. Auf einem anderen Laufwerk einen Ordner (Programme) anlegen und dort alle Programme neu installieren. Das ist unter Umständen etwas aufwendig, aber es lohnt sich ganz sicher, weil die gesamte Perfomance des Computers wesentlich verbessert wird.

Mein Tipp: Nimm Dir 2 oder 3 Stunden Zeit und mache einen Schnitt. Festplatte neu partitionieren, danach alle Laufwerke neu formatieren. Das ist wichtig, weil die einzelnen Laufwerke erst dann vom System erkannt werden, wenn sie formatiert sind. Und danach hast Du freie Auswahl, wie Du eine für Dich sinnvolle Aufteilung gestaltest.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Ansonsten wünsche Dir grünes Licht, bei allen Deinen Bemühungen.


Dietmar GrŠtzer antwortete am 03.08.02 (14:01):

@ PC-Wastl

Eine einschneidende Maßnahme ! Darüber muß ich erst mal eine Nacht schlafen. Zumal ich eine Reihe von Programmen und aktuellen Treibern aus dem Internet heruntergeladen habe, die alle neu beschafft und installiert werden müssen.

Auf jeden Fall danke ich Dir sehr für die zahlreichen und aufschlußreichen Tips. Ich könnte mir vorstellen, daß diese Diskussion auch bei anderen so manche Unklarheit beseitigen konnte.

Mit freundlichem Gruß