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THEMA: Projekt einer jungen Studentin
14 Antwort(en).
Dorothee Maurer
begann die Diskussion am 22.04.02 (12:42) mit folgendem Beitrag:
Hallo allerseits!
Weiß nicht ob ich hier richtig bin, da ich nicht denke dass sich hier meine "Zielgruppe" bewegt. Zielgruppe wären alte Menschen, die sich mit dem Medium Internet und insbesondere dem CHATTEN noch nicht auseinander gesetzt haben. Meine Idee: einsamen Menschen durch das Medium Internet/chatten neue Welten öffnen! Stelle mir da z.B. Menschen in Altenheimen vor, oder daheim und ohne Kontakte... Ich bin mir bewußt dass das Inetrnet eine unwirkliche Welt ist, aber ich denke auch dass eine sehr schöne Welt ist! Meine Projektidee wäre, an öffentlichen Orten, oder in Heimen direkt, entweder Einzel- oder Gruppenkurse mit dem Theam "CHATTEN" anzubieten!
Meine Frage nun: Ist das eine Illusion? Völlig unanagebracht? Absurt? Eine Idee die weitergedacht werden sollte ? Unterstützungswert? Auszutesten? Andere Tipps ?
Würd mich über ein paar Reaktionen sehr freuen, schönen dank, Dorothee Maurer
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Steini
antwortete am 22.04.02 (13:09):
Hallo, Dorothee!
Eine sehr lobenswerte Idee, die du dir da ausgesucht hast. In der Tat wirst du hier die von dir "gewünschte" Zielgruppe nicht finden. Es bewegen sich zwar viele ältere Semester über diese Web-Präsenz, allerdings sind diese versiert genug, um Foren-Einträge zu schreiben oder am Chat teilzunehmen.
Absurd oder unangebracht ist es keineswegs, Menschen mit keiner oder kaum Erfahrung im PC-Umgang und dem Thema "Internet" solche Kurse angedeihen zu lassen, aber es wird wohl eine Illusion bleiben. Hier spreche ich aus eigener Erfahrung: Auch wir (das ist jetzt eine andere "Vereinigung") haben bereits versucht, in Altenheimen Senioren zu "begeistern", sind allerdings gescheitert.
Und zwar aus folgendem Grund: Wie uns ein Heimleiter eines Altenheimes mal sagte, befinden sich meist pflegebedürftige Menschen in solchen Heimen. Diese haben "ganz andere (gesundheitliche) Sorgen, als sich noch mit einem Computer zu beschäftigen" (O-Ton Heimleiter). Wir haben das belächelt und diesen Spruch beiseite geschoben, aber er hatte Recht.
Kaum ein(e) HeimbewohnerIn hatte Interesse gezeigt. Waren zwar jedesmal zwischen zehn und 25 anwesend, wohl aber aus dem Grund, dass es kostenlosen Kaffee und Kuchen gab. Der PC und das Internet blieb den meisten verschlossen und man konnte richtig das Desinteresse in den Augen sehen und die Unverständnis: "Wie? Sowas soll ich noch lernen?"
Andere Tipps würde ich dir gerne geben, mir fallen aber keine ein, um dich in deiner Aktion weiterzubringen. Wenn du tatsächlich mehr erreicht hast, als ich hier geschrieben habe, dann würde ich mich über eine eMail freuen, wie du das geschafft hast. Es ist nämlich wirklich kein leichtes!
In diesem Sinne (hoffe, dir nicht alle Illusionen geraubt zu haben), Steini
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K.G.
antwortete am 22.04.02 (18:12):
Dorothee, Du bist Klasse! Auch unsere Zielsetzung im Senioren Computerclub Neumünster www.scc-neumuenster.de ist neben Computerfragen die dauerhafte Betreuung unserer Mitglieder bezüglich PCīs, bis hinein in die Altersheime. Wir glauben, daß unsere Mitglieder eines Tages ihre PC`s mit ins Altersheim nehmen werden, setzen uns heute schon dafür ein, daß man nach und nach PCīs in Altersheimen aufstellt und Interessierten Gelegenheit gibt, sich damit zu beschäftigen. Da wird es Widerstände geben, Dorothee, doch letztlich werden m.E. auch in den Altersheimen eines Tages PCīs stehen. Daher finde ich Ihr Projekt "Super" und würde mich freuen, wenn Sie unserem Club eines Tages Ergebnisse zuleiten würden. Nehmen Sie ruhig einmal mit uns in Neumünster Kontakt auf. Wir arbeiten ehrenamtlich, das zur Beruhigung. Unsere Homepageadresse hatte ich oben schon angegeben. Viel Erfolg wünscht Kurt
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baerliner
antwortete am 22.04.02 (18:57):
K.G.,
es macht einen Unterschied, ob ein heute 55-Jähriger mit PC-Kenntnissen seinen PC ins Altersheim mitnimmt oder ob man 70-Jährige ohne PC-Kenntnisse zur Kommunikation via PC anregen will. Ohne Lust, was Neues zu lernen, klappt es nicht.
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K.G.
antwortete am 22.04.02 (22:30):
bearliner, manche unseres Clubs, und auch ich, nehmen garantiert den PC mit inīs Altersheim. Warum soll er nicht eines Tages in den Heimen eine ähnliche Rolle spielen wie heute der Fernseher? Sicher, die Aufgabe die Dorothee sich vorgenommen hat, scheint beim Anblick eines Heimes auf den ersten Blick unlösbar, doch gerade darin liegt der Reiz. Man muß Argumente überwinden wie: Der Computer macht noch einsamer, schadet der Gesundheit, kostet Geld. Dann bin ich mir auch nicht im klaren, ob die Heimleitung da gerne mitmachen würde. Das Lebensalter spielt jedenfalls keine Rolle, um mit dem PC anzufangen, da spreche ich aus Erfahrung, der Gesundheitszustand wäre natürlich ein Hinderungsgrund. Das Gelingen des Vorhabens wird ganz vom "Trainer" abhängen., der muß schon sehr gut sein. Bitte Mut machen und nicht abraten. Kurt
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pilli
antwortete am 22.04.02 (23:30):
ein projekt, hier nur oberflächlich angerissen, geradezu hingespukt, ich glaub`s mal wieder nicht...*ggg*
und dann auch noch derart unseriös angekündigt: "projektidee" wessen produkt? wessen idee?
senioren-computer-schulungen, das ist okay und ganz wichtig, aber vergißt die "junge studentin" denn, dass die meisten der altersheimbewohner/innen oft sehr kranke menschen sind? hier ist menschliches tuen m.e. angesagter. die überstrapazierten pfleger/innen auch noch in diesen prozess miteinzubeziehen scheint mir schwierig.
ein besuch an den ort und die betten des neu zu erwartenden "kundenkreises" klärt manches!
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bernhard
antwortete am 23.04.02 (08:10):
Eine Differenzierung in Pflegeheime, Altersheime und Seniorenwohnanlagen ist sicherlich angebracht. In ersteren würde ich kein Internet einführen wollen, in letzteren macht es sehr viel Sinn.
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schorsch
antwortete am 23.04.02 (08:55):
Ich bin mir nicht so sicher, dass wir hier das richtige Publikum sind. Du möchtest ja alte Menschen interwiewen. Solche hats hier aber keine - nur ältere (;--)))))
Schorsch
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Klaus Riemer
antwortete am 23.04.02 (20:11):
Das Thema wird an vielen Orten nur positiv und mit voller Begeisterung angenommen. Die allgemeine Beteiligung ist überwältigend. Zitat aus irgendeiner Fachzeitung: ... und selbst neue Lebensgemeinschaften haben sich gefunden. - Sagt das nicht schon alles??! Die Briefe sind teilweise sehenswert: u.a. Heimatort- oder Wander-Beschreibungen mit Landschafts-, Tier-Fotos oder liebevoll mit Grafik, Bildern, Musik und Gedichten ausgestattet. Prost Pilli! - Wie alt bist Du eigentlich??
Ich bin auch erst 73 Jahre jung
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Hans-Jrgen
antwortete am 24.04.02 (00:13):
Hallo Schorsch,
da sieht man, wie unlogisch eine Sprache, in diesem Fall die deutsche, manchmal sein kann: ein älterer Herr ist keineswegs älter als ein alter, sondern jünger! Darüber habe ich mich schon oft gewundert. ;-))
Herzlichst, Hans-Jürgen
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pilli
antwortete am 24.04.02 (02:00):
@ Klaus Riemer,
wie "alt" ???, was ist "alt"? im ausweis īsind 55 jahre dokumentiert, weiss nicht, ob das jung oder alt ist???
ich denke mal, ich bin zeitlos :-)))
weiss auch nicht, wer älter ist, der ältere "herr" oder der ältere "mann",
nette aber leicht verwirrte grüsse, pilli
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schorsch
antwortete am 24.04.02 (09:42):
Ich bin auch schon ein bisschen älter - und möchte es gerne noch werden!
Schorsch
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Ilse Wedelstaedt
antwortete am 24.04.02 (12:46):
Hallo pilli,
zum Thema Senioren-Computer-Schulung: Hier im Erftkreis gibt es ein Gymnasium mit einem Arbeitskreis, in dem Schüler regelmäßig Senioren am PC unterrichten. Das beiderseitige Interesse ist groß: Das Jungvolk freut sich, den Alten etwas beizubringen, wovon es in der Regel mehr versteht - diese wiederum lassen sich gern belehren, sofern sie neugierig geblieben sind. Ich kann mir vorstellen, daß das auch in Heimen möglich ist. Bringt den Bewohnern Abwechslung (sei es auch nur mit Spielen) oder Erleichterung beim Biefeschreiben und dem Pflegepersonal Entlastung. Das Wichtigste: Jung und Alt rücken näher zusammen.
Gruß Ilse W.
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pilli
antwortete am 24.04.02 (17:17):
hi,Ilse
das ist wunderbar, auch ich helfe u.a. (nur) senioren beim einstieg in diese spannende geschichte. der bereich "pc" ist so vielseitig und derart gut geeignet, connections nach überallhin zu finden, dinge zu katalogisiere, und nicht zu letzt zu "klüngeln".-))das ist keine frage. für alle nicht "rheinländer" die übersetzung: klüngeln, ist eigentlich netzwerkeln, ich gebe, nehme aber auch....
hier ist aber zu unterscheiden zwischen "seniorenbetreutes leben" oder pflegeheim. die sogenannten altersheime können, wie hier im forum schon einmal recht explizid gesagt wurde, zukünftig nur noch mit schwerstpflegefällen effizient wirtschaften. du sagst, ja selbst, du gehst zu diesem gymnasium, d.h. du kannst dies selbständig tuen. im heim sind die verhältnisse nicht immer so ideal.
bisher hat unsere "junge studentin" noch keine mitteilung gémacht ob sie überhaupt schon jemals ein altersheim besucht hat, um an ort und stelle zu recherchieren. da ist viel bedarf für jüngere um mit den älteren zusammenzurücken, wenn nun liegende schwerstkranke, die alleine sind, ab und an besucht werden, muss das meiner meinung nach nicht mit dem pc geschehen:-)) mal die hand streicheln, mal ausser der reihe eine kopfwäsche, vielleicht, wenn`s noch verstanden wird auch mal vorlesen, selbst singen, das alles kann viel freude bringen...
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Stephanie
antwortete am 03.05.02 (20:41):
Internet-Chinesisch
Von Harry Grundwald
Unsere Nachbarin Frau Peters ist mit ihren 84 Jahren schon etwas tüdelig. Das dachte ich, bis gestern. Wie schon so oft klönten wir im Treppenhaus über das Wetter, über die neuen Mieter im ersten Stock links, eigentlich ganz nette junge Leute, nur ihre Musik drehen sie manchmal etwas zu laut auf, dann sagte Frau Peters Tschüs und wollte wieder zurück in ihre Wohnung. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und meinte: "Ach, Sie sind doch ein plietscher junger Mann, ich habe da neuerdings ein Problem mit dem Internet. Wenn ich mich mit meinem Nick-Name und Passwort im Chatroom einlogge, können mich die Administratoren dann über meine IP identifizieren?" Ich stand da wie vom Donner gerührt und werde wohl nicht sehr intelligent ausgesehen haben, murmelte etwas von mal darüber nachdenken und verabschiedete mich etwas überstürzt. Die alte tüdelige Frau Peters im Internet, und sie haut mir Begriffe um die Ohren, die ich bisher nur vom Hörensagen kannte, wenn überhaupt. Natürlich möchte ich ihr bei ihrem Internet-Problem helfen, aber wie, wenn ich von der ganzen Sache womöglich weniger verstehe als sie? Am besten frage ich mal meinen Sohn, doch dabei fürchte ich mich insgeheim schon vor seiner Reaktion, die etwa so lauten kann: "Vergiss es, Alter, das kapierst du nicht mehr, dafür bist du wohl doch schon zu alt."
In unserer Lokalzeitung gibt es jeden Tag eine kleine Spalte mit solchen "Geschichten". Ich habe sie gelesen und fand sie recht treffend, denn ich denke, das Internet bzw. chatten hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich kenne eine Menge Leute die davon keine Ahnung haben und sind nicht alt. Im Chat lernt man Leute kennen, ob Jung oder Alt, es ist eine schöne Sache. Der Chat darf nur nicht so ein 0815-Chat sein, es muß ein "sicherer" Chat sein, wie der hier im Seniorentreff.
(Internet-Tipp: https://www.jrk-hamburg.de)
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