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THEMA:   Im Internet ist nichts privat

 13 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 11.12.01 (14:15) mit folgendem Beitrag:

Amerikas berühmtester Kriegsgefangener ist Abdul Hamid (früher John Walker). Das Leben des "Verräters" (wie er in den USA bevorzugt bezeichnet wird) wird von den amerikanischen Medien jetzt ausführlich vor einer hungrigen Meute von Konsumenten ausgebreitet. Gefunden hat man auch seine Zuschriften, die dieser vor Jahren, noch als Jugendlicher, an Newsgroups per Internet verschickt hat. "the weekly Standard" veröffentlicht die alten Mails diese Woche per Print und elektronisch:

E-mails from a Traitor
The young John Walker left an enormous cache of nutty e-mails. Read them here.
https://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/000/669eqdyh.asp

Viele ST-SeniorInnen gehen in Rundbriefen, Foren und Chat geradezu sträflich leichtsinnig mit ihrer Privatsphäre um. Auch wenn wohl keiner von uns jemals als Taliban-Kämpfer enden wird: Jedem hier sollte aber klar sein, dass im Internet nichts privat bleibt. Wer also die eigenen Krankheiten oder Familienverhältnisse ausbreitet oder politische Meinungen äussert oder über Hobbies und Vorlieben plaudert - mit Realnamen oder unter der Angabe von E-Mail-Adressen, über die man leicht an den Realnamen herankommen kann -, der spielt mit dem Feuer... Wer es darauf anlegt, kann mit diesen Informationen Einiges, auch Böses, anstellen. Auch, ohne daß man das überhaupt bemerkt. - Hier noch ein paar Links zum Thema:

DER AMERIKANISCHE TALIBAN-KÄMPFER: Von Malcolm X zu den Gotteskriegern
https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,170990,00.html

JOHN WALKERS DATENSPUREN: "E-Mail vom Verräter"
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,172127,00.html

A Long, Strange Trip to the Taliban
https://www.msnbc.com/news/669825.asp

(Internet-Tipp: https://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/000/669eqdyh.asp)


Heidi antwortete am 11.12.01 (22:53):

Sehr interessant der Spiegelartikel ..Datenspuren.

Die anderen Links auch aber da der Beitrag hier steht und nicht in Politik u. Gesellschaft, möchte ich auch nur auf die Datenspuren eingehen.:-))

Jeder von uns kann seine Spuren im Google testen, indem er seinen Namen eingibt - Bei voller Namensnennung kommen sämtliche Beiträge bis tief aus dem St-Archiv :-), übrigens auch aus jedem Gästebuch.

Das bedeutet: Schreibe nur, was Du auch in 10-20 Jahren noch jedermann gegenüber vertreten kannst oder schreibe anonym

und:

Es wird höchste Zeit für die seniorentreffeigenen E-Mail-Adressen!


Johannes Michalowsky antwortete am 12.12.01 (12:22):

Wenn ich das richtig verstehe, kann man mit einer Datei robots.txt mit geeignetem Inhalt den Zugriff von Suchmaschinen auf die eigene Web Seite verhindern. Das soll auch selektiv für bestimmte Suchmaschinen und auch für bestimmte Dateiendungen funktionieren. Ich müßte also z.B. verhindern können, daß meine Digitalphotos auf einmal bei Google auftauchen.

Ob es nicht ebenso möglich wäre, bestimmte Bereiche des ST, z.B. den Inhalt des Dískussionsforums, abzuschirmen - der ist ja manchmal nicht so sehr rühmlich!

Ich habe jedenfalls versucht, meine Web Seite auf diese Weise total zu sperren.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/my/)


Wolfgang antwortete am 13.12.01 (03:18):

Das ist richtig, Jo... Mit einer Textdatei mit dem Namen robots.txt im Stammverzeichnis der Domain können die Robots der Suchmaschinen gestoppt werden. Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, wenn solch eine Datei beim ST verwendet würde. Da müsste sich der Webmaster drum kümmern und einmal mit seinem Webautor sprechen. Bei bjoernsworld.de gibt es dazu Hintergrundinformationen:

Mit der Datei robots.txt Seiten vor Robots schützen
https://www.bjoernsworld.de/suchmaschinen/robots-txt.html

Damit es keine Mißverständnisse gibt: Man kann mit der Datei robots.txt keine Webseiten bzw. Dateien vor Zugriffen schützen. Nur die Suchmaschinen werden daran gehindert, diese Webseiten bzw. Dateien zu durchforsten, und weltweit die Ergebnisse anzuzeigen. Ein gewisser Schutz vorm Ausspionieren ist das schon.

(Internet-Tipp: https://www.bjoernsworld.de/suchmaschinen/robots-txt.html)


Karl antwortete am 13.12.01 (09:12):

Hallo zusammen,

ich werde die robots.txt Datei im Seniorentreff nicht installieren. Jeder, der in einem öffentlichen Forum schreibt, sollte wissen, das dies öffentlich ist. Ich stehe zu meinen Meinungen und habe nichts dagegen, wenn diese gefunden werden.

Der Seniorentreff erhält über die Suchmaschinen, gerade auch über Google, viele neue Besucher. Tatsächlich steht Google mit Abstand an erster Stelle der Referrer-Seiten. Viele finden auf diesem Weg zu uns und bleiben dann. Warum soll ich eine solche Tür zuschlagen?


Mit freundlichen Grüßen

Karl


Karl antwortete am 13.12.01 (09:15):

Noch etwas, der Webautor bin ich selbst, Wolfgang, sonst würde der ST wohl professioneller aussehen ;-)

MfG Karl


Schorsch antwortete am 13.12.01 (10:51):

Wir alle sind froh über die Suchmaschinen. Wir alle möchten möglichst umfassende Informationen über Jeden und Alles. Das Leben besteht aber nicht nur aus Nehmen. Wer also etwas nehmen will, der sollte auch bereit sein, etwas (von sich) zu geben. Und wer nicht möchte, dass dieses oder jenes nicht gelesen werden kann, der schreibe einen Brief.
Ich halte es so: Was ich nicht der Öffentlichkeit öffnen möchte, das schreibe ich nicht per Internet. Aber davon gibt es nur wenig. Denn ich denke, was ich zu schreiben habe, das ist nicht wert, von Big Brother gelesen und verwertet zu werden!

Schorsch


Wolfgang antwortete am 13.12.01 (11:15):

Das mit der Datei robots.txt war nur ein Vorschlag. Sinnvoll ist solch eine Datei auf jeden Fall. Zumal man ja auch die Startseite einer Website für Suchmaschinen sichtbar lassen kann und nur ein bestimmtes Unterverzeichnis - zum Beispiel www./seniorentreff/de/diskussion/ - für Suchmaschinen "verstecken" kann. Dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Aber das ist nicht mein Problem.

Wer sich also nicht mit Realnamen und Realmailanschrift und seinen Beiträgen in Google oder sonstwo wiederfinden will, der muss dann halt anonym seine Beiträge verfassen - mit virtuellen, am besten wechselnden Namen und Mailanschriften oder ganz ohne Mailanschrift. Ob und wie er das macht oder ob sich jemand mit seinem vollen Namen im Internet öffentlich machen will, muss jeder selbst für sich und in eigener Verantwortung entscheiden. :-)


Johannes Michalowsky antwortete am 13.12.01 (12:36):

Also, da würde ich aber schon meinen, daß es dem ST keinen Abbruch tun und den Zulauf via Google und Co nicht hindern würde, wenn da Einiges so, wie Wolfgang schreibt, vor der weltweiten Veröffentlichung in Suchmaschiunen ausgespart würde. Eine Tür würde doch dadurch nicht zugeschlagen?

Es ist schön, wenn ein Beitragsschreiber zu seiner Meinung steht, aber das ist vielleicht nicht durchweg so; wahrscheinlich hätte schon so manch einer das, was er von sich gegeben hat, gerne ungeschrieben gemacht. Nicht zuletzt, weil nicht alles, was hier geschrieben wird, Meinung ist.


Karl antwortete am 13.12.01 (14:12):

Ich verstehe das Problem nicht. Auf Beiträge, zu denen jemand nicht stehen will, kann ich doch gut verzichten.

MfG Karl


Wolfgang antwortete am 13.12.01 (14:31):

Du tust ja so, Karl, als hättest Du noch nie etwas von den technischen Möglichkeiten gehört, die das Internet gefährlich machen für Menschen, die sich nicht so gut auskennen in diesem Metier. Schade eigentlich, dass gerade Du als Webmaster den Schutz Deiner "Kunden" so gering achtest.

Du solltest Dir klar darüber sein, dass Du mit Deiner Website und den öffentlichen Foren und Chats eine Verantwortung eingegangen bist. Wenn Du bei allen Beiträgen den Realnamen und die Realmailanschrift erwartest, dann sage auch klar und deutlich, auf welches gefährliche Spiel sich DiskutantInnen und ChatterInnen unter Umständen einlassen. Wer das dann trotzdem tun will, dem sei das natürlich unbenommen.


Karl antwortete am 13.12.01 (16:14):

Lieber Wolfgang,

wir reden hier über Diskussionsbeiträge. Was ist denn da gefährlich? Jetzt dramatisieren wir doch nicht. Ich sehe Diskutanten hier auch nicht als Kunden, sondern als Diskutanten.
Auf welches gefährliche Spiel habe zum Beispiel ich mich hier eingelassen, dass ich hier namentlich bekannt bin? Sorry, aber diese Panikmache mache ich nicht mit. Nochmal, auf Beiträge, zu denen jemand nicht stehen will, kann ich gut verzichten.

MfG Karl


Sammy antwortete am 14.12.01 (13:15):

Vielleicht wird dadurch auch mancher Beitrag "solonfähiger"!


Martha antwortete am 17.12.01 (01:05):

Lieber Karl, lieber Wolfgang,

Eurer beider Meinungen sind nachvollziehbar. Auch wenn man ‚nichts zu verbergen hat‘ sollte vielleicht jeder wissen, dass man problemlos eine Menge Daten erheben kann, ohne dass man davon etwas mitbekommt. Ich denke, dass dies gerade Internetneulingen nicht bewusst ist, dass man als User ‚total gläsern‘ ist. Vielleicht solltet Ihr auf einer ST Seite hierzu etwas für Eure Besucher dazu schreiben?? Ich bin seit über 20 Jahren in der EDV Branche tätig, und beschäftige mich täglich mit Themen wie Behandlung von personenbezogenen Daten, Datensicherheit, Zugriffsschutz, vollständige Protokollierung von Tätigkeiten in ‚sensiblen‘ Bereichen usw.. Neulich war ich auf einer Fachmesse in Stuttgart, und sehr überrascht und skeptisch, wie Informationen über Internetuser mit ihren Bewegungen heute im Netz gesammelt werden(können), die -entsprechend aufbereitet- dazu dienen, detaillierte Profile zu generieren, die dann an Interessierte weitergegeben werden. Alle beteuern natürlich unermüdlich, die Daten würden aggregiert und anonymisiert... Es gibt z.B. mittlerweile auch gute Programme, die auch das Problem der Qualität und Auswertbarkeit von Daten bei dynamischen IP- Adressen versuchen zu lösen.