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THEMA:   Microsoft schaltet Chaträume ab

 15 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 24.09.03 (15:32) mit folgendem Beitrag:

Laut einer Meldung des Spiegels-Online schaltet Microsoft seine Chaträume ab. Als Begründung wird angeführt, dass unmoderierte Chaträume zu häufig missbraucht werden, um pädophile Kontakte zu knüpfen. Gleichzeitigt lässt man durchblicken, dass moderierte Dienste in Zukunft kostenpflichtig angeboten werden.

Was ist Eure Meinung hierzu? Pädophilie im Seniorenchat wird ja wohl nicht das Thema sein.

Trotzdem war Chatadministration bei uns auch schon ein heißes Thema.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,266923,00.html


dino9 antwortete am 24.09.03 (15:35):

die wollen nur kohle machen.
pädophile wirds auch im bezahlenden chat geben.


seewolf antwortete am 25.09.03 (11:58):

Chat-Moderation oder -Administration sind auf Dauer nicht gratis zu machen. Allenfalls "ehrenamtliche" Aktive einer Group wären wohl bereit, eine solche Leistung zu erbringen. Profitable Web-Portale indessen können sich nur auf bezahlte Mitarbeiter stützen und verlassen...

Nichts im Leben ist wirklich "umsonst" - deshalb sollte man gar nicht erst mit "gratis" rechnen, weder aktiv noch passiv.


tiramisusi antwortete am 25.09.03 (12:30):

doch es geht schon - so lange sie als abschreibfähiges werbeportal für softwarehersteller - wie eben chats - angeboten werden , wobei die gratisbenutzung eingeschränkt ist, man sich aber den "komfort" kaufen kann - das macht auch jeder emailboxanbieter so.

bei chats, die kostenpflichtig sind, weiss ich aus beruflicher sicht nur zu gut, dass da IMMER 80% fakes drin sind - ein moderator bedient bis zu 5 chaträumen, ein computergeneriertes programm fährt ihm nach eingabe im bestimmten rhytmus männliche und weibliche "teilnehmer" hoch, die selektion erfolgt nach alter, geschlecht, interessen usw - alles was der moderator machen muss - er muss hunderte von "pseudonymen und visitenkarten" anlegegen und auf den knopf drücken. kommt ein zahlender kunde, sieht er viele chatter und kann auch mit allen reden - und er moderator antwortet auf jede message, ohne das der user merkt, dass da gekaspert wird .. das ist auch gestattet - denn die chatts geben immer an "unseren moderatoren ist es gestattet, auch mit anderen pseudonymen im system zu chatten) - ...


Roalf antwortete am 25.09.03 (14:17):

über die Lauterbarkeit des Geschäftsgebahrens der Firma Microsoft möchte ich lieber nichts sagen.

Aber gerade Pädophilie ist ein immer wieder gerne genommenes Argument. weil es a. jeden abstößt und b.niemand deren Wahrheitsgehalt nachweisen kann.

Mit dieser Art billiger Stimmungsmache hat neulich auch die Musikindustrie versucht die Meinung gegen Musiktauschbörsen negativ zu beeinflussen. Argument "über Musiktauschbörsen können sich auch Pädophile austauschen".

Mich kotzt es einfach an, dass Pädophilie häufig als willkommenes Agument für oder Gegen irgendetwas Mißbraucht wird, statt sich mit diesem Thema wirklich auseianderzusetzten und den Dingen auf den Grund zu gehen. Solange das nicht passiert, ist das Pädophilieargument verlogen.


tiramisusi antwortete am 25.09.03 (14:39):

..da sagst du was... wie oben schon gesagt, habe ich beruflich sehr viel mit dem internet zu tun und war in meinem job jahrelang auf erotischen seiten usw unterwegs - um pädophile bilder oder gruppen zu finden, muss man wohl schon sehr, sehr sehr suchen - mir ist mal eben so aus versehen noch nie etwas dergleichen auf den monitor gekommen. für wie blöde will man die leute verkaufen?


pilli antwortete am 26.09.03 (22:33):

na...ob die nur die leute für "blöde" verkaufen wollten, scheint mir nach den neuesten nachrichten nicht mehr so klar zu sein :-)
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Provider Microsoft

Durch Beschluss des Amtsgerichts Halle-Saalkreis wurde ein internationaler Provider verpflichtet, die vorhandenen Protokolldatensätze der Kinderpornozirkel zu sichern und zu übermitteln. Am 17. Oktober 2002 wurden durch den Provider 26.500 Bilddateien, 38.000 E-Mail-Adressen und 12 Giga-Bite Protokolldateien (14 Millionen Einträge) den Strafverfolgungsbehörden übergeben. Laut "Augsburger Allgemeine" handelt es sich bei dem Provider um Microsoft. Das Unternehmen habe bereits Konsequenzen angekündigt und am Donnerstag die Schließung aller Chatbereiche beschlossen, hieß es.

Der Polizei ist ein schwerer Schlag gegen die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet gelungen. Bei der bisher größten weltweiten Operation unter dem Namen "Marcy" sprengte sie 38 kinderpornografische Zirkel.

Weltweit sind 26.500 tatverdächtige Internet-User in 166 Staaten, darunter auch USA und Australien, von den Ermittlungen betroffen. Das gaben die Justiz- und Innenministerien von Sachsen-Anhalt am Freitag (26.9.2003) in Magdeburg auf einer Pressekonferenz bekannt. In Deutschland stehen 530 mutmaßliche Täter im Verdacht, kinderpornografisches Material zu besitzen oder verbreitet zu haben. Rund die Hälfte von ihnen hat den Angaben zufolge bereits Geständnisse abgelegt.

In dieser Woche wurden in allen Bundesländern insgesamt 502 Privatwohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Dabei wurden 745 Computer, mindestens 35.500 CDs, 8.300 Disketten sowie 5.800 Videos beschlagnahmt. An der Aktion waren bundesweit insgesamt 1.500 Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft beteiligt. Das Justizministerium sprach von "teilweise hochgradig pädophilen Tätern", von denen ein großer Teil bereits einschlägig polizeilich bekannt sei.

Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Peter Vogt sprach von einer "erschreckenden Dimension" und "unvorstellbaren Perversionen und Grausamkeiten", die die Ermittler auf den beschlagnahmten Bildern gefunden hätten. (mas)
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mmmhhh....

:-)



Internet-Tipp: https:// https://makeashorterlink.com/?X16236606


tiramisusi antwortete am 27.09.03 (08:29):

pilli - dann mach doch mal den versuch und finde "solche bilder" - diese leute arbeiten über newsboards, de du im internet gar nicht findest und da es sich leider meistens um sehr gebildete männer handelt (lehrer, pädagogen, theolohen, juristen...) bedienen sie sich eines geheimcodes und verschiedener chiffriercodes und werde kaum in einem offenen chat zu finden sein.... es geht mir nicht darum, die problematik der kinderpornographie zu verniedlichen sondern es geht mir darum, dass man das ganze internet so darstellt, als wenn man pausenlos über kinderporno stolpern. das eben stimmt definitiv nicht.


mart antwortete am 27.09.03 (18:19):

Angelika,

jetzt weiß ich, welche Berufsgruppe deiner Meinung nach die Mehrzahl der Pädophilen stellt: "lehrer, pädagogen, theolohen, juristen..." ? ?

In einem gebe ich dir recht, obwohl ich sehr viel - berufsbedingt - im Netz suche, bin ich noch nie auf derartige Gruppen gestoßen. Also zufällig stößt man nicht darauf.


tiramisusi antwortete am 27.09.03 (19:29):

ja, mart - genau in den berufen, so auch die aussage der fahnder, sind die meisten konsumenten pädophiler bilder und videos anzutreffen - was erstaunt dich denn daran?

auch im hardcore sadomasobereich und bei fetischsex sinds genau diese berufsgruppen - wobei hier schon wieder eine gewisse logik dafür spricht- was aber nicht heissen soll, dass sexuelle exesse irgend etwas mit logik zu tun hätten...

aber ein beispiel: ausgerechnet in karlsruhe gibt es die meisten dominastudios ...


pilli antwortete am 28.09.03 (01:23):


"Laut einer Meldung des Spiegels-Online schaltet Microsoft seine Chaträume ab. Als Begründung wird angeführt, dass unmoderierte Chaträume zu häufig missbraucht werden, um pädophile Kontakte zu knüpfen."

schrieb Karl.

meinem verständnis nach ging es bei der themeneröffnung um die chats bei Microsoft und nicht um die, da gebe ich dir gerne recht Angelika :-), schwierig zu findenden seiten pädophiler user.

und meines weiteren verständnisses nach sind, wenn ich die presse-infos und veröffentlichungen der behörden richtig gelesen habe, eben diese für jeden zugänglichen msn-chats
tatsächlich dazu benutzt worden, kontakte zu knüpfen. wie sonst wären denn die erfolge zu verzeichnen gewesen?

bezüglich der berufsgruppe möchte ich Angelikas mitteilung mit dem folgenden artikel bestätigen.


fortsetzung


pilli antwortete am 28.09.03 (01:24):

Bill Gates hilft Halles Fahndern

Daten für Schlag gegen Kinderporno-Tauschringe kamen von Microsoft

VON Jan Wätzold, 26.09.03, 20:05h

In Sachsen-Anhalts Landeskriminalamt in Magdeburg präsentiert am Freitag (26.09.2003) der Kriminalhauptkommissar Torsten Kobow beschlagnahmte Bücher, Videos und Datenträger.

Magdeburg/Halle/MZ. Die Antwort hatte kürzer auf sich warten lassen, als von den kühnsten Optimisten im Landeskriminalamt (LKA) erhofft. Schon Anfang Oktober 2002 lagen die 20 CD-Rom auf dem Tisch der Fahnder. Nur ein Monat war vergangen, seit ein hallescher Amtsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft den mächtigen US-Softwarekonzern Microsoft aufgefordert hatte, die Verbindungsdaten von 38 geheimen Internet-Zirkeln herauszugeben.
Zirkeln, von denen die Ermittler um den halleschen Oberstaatsanwalt Peter Vogt bis dahin lediglich zwei Dinge wussten. Dass deren Mitglieder nur ein Interesse teilen: den Tausch von Bildern und Videos, die den möglichst brutalen Missbrauch von Kindern zeigen. Und: Dass ein 28-jähriger Magdeburger unter dem Decknamen "Marcy" in allen 38 Foren die Fäden in der Hand gehalten hatte.

Jenem Chat-Manager, der mit bürgerlichem Namen Marcel K. heißt, waren die Beamten des LKA und der von Oberstaatsanwalt Vogt geleiteten Zentralstelle zur Bekämpfung der Kinderpornografie nur dank des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft auf die Schliche gekommen. Eine Anzeige gegen den offenbar maßgeblich in illegale Internet-Tauschgeschäfte verwickelten "Marcy" setzte alsbald Sachsen-Anhalts Fahnder in Bewegung. Doch selbst die nähere Untersuchung der im Juli 2002 bei K. beschlagnahmten Computer ließ die Polizisten noch nicht das Ausmaß ihres Fundes erahnen. "Da waren zwar 1000 E-Mail-Adressen gespeichert", so ein Ermittler. "Aber das hätten ja auch ganz harmlose Bekannte sein können."

Waren es nicht. Als Microsoft binnen Monatsfrist die Verbindungsdaten der über das Firmenportal agierenden Internet-Zirkel lieferte, fanden sich fast alle der E-Mail-Adressen von Marcel K.s Computer wieder. Plus 25000 weitere Adressen von Mitgliedern der Kinderporno-Tauschringe. Mittlerweile ermitteln Polizisten und Staatsanwälte überall auf der Welt gegen die von Sachsen-Anhalts Fahndern enttarnten Verdächtigen. Insgesamt sind 166 Länder betroffen.

In dieser Woche nun schlugen die Beamten in Deutschland zu. Seit Montag wurden in allen 16 Bundesländern Durchsuchungen bei 530 ausschließlich männlichen Tatverdächtigen durchgeführt. Darunter neben Trainern von Kindersportgruppen, Polizisten und einem Pfarrer auch Lehrer. Bei einem Stadtrat fanden die Beamten nicht nur die erwarteten Bilder und Videos, im Schreibtisch konnte Kokain, im Garten mehrere Cannabis-Pflanzen sichergestellt werden.

Zum Inhalt der von den Tätern über das Internet getauschten Bilddateien sagte Zentralstellen-Chef Vogt am Freitag: "Es ist eine erschreckende Brutalisierung zu erkennen, wobei die Opfer immer jünger werden." Mittlerweile tauchten fast nur noch Darstellungen auf, in denen den Kindern sexuelle wie körperliche Gewalt angetan werde. Als Beispiel nennt Vogt eine auf einem Computer in Rheinland-Pfalz entdeckte Datei, die den Missbrauch eines vier Monate alten Säuglings zeigt.

Microsoft hat unterdessen angekündigt, seine Internet-Zirkel in 28 Ländern schließen zu wollen. Auch in Deutschland sollen die Foren am 14. Oktober abgeschaltet werden. Als Begründung nannte das Unternehmen von Bill Gates den zunehmenden Missbrauch der so genannten Chaträume durch Pädophile. Intern heißt es, die Operation "Marcy" der Fahnder aus Sachsen-Anhalt habe den letzten Anstoß für die Entscheidung gegeben.

(Mitteldeutsche Zeitung)
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:-)


mart antwortete am 28.09.03 (16:11):

Behauptung:

<<...die Mehrzahl der Pädophilen kommt aus folgenden Berufsgruppen: "lehrer, pädagogen, theolohen, juristen..." ? ?<<

Beweis?:

<<...Durchsuchungen bei 530 ausschließlich männlichen Tatverdächtigen durchgeführt. Darunter neben Trainern von Kindersportgruppen, Polizisten und einem Pfarrer auch Lehrer..<<

ich nehme an, auch den oder die Apotheker, den oder die Rentner und den oder die Verkäufer.....


pilli antwortete am 28.09.03 (18:29):

beweise?

die vielen kinder und erwachsenen, die endlich den mut finden und wenn auch nach jahrzehnten, sich den behörden anvertrauen.

z.bsp. die nur alleine im letzten jahr bekanntgewordenen und veröffentlichten anklagen der zuständigen staatsanwälte und deren bekanntgabe an die öffentlichkeit.

in köln hats ne resolute pressesprecherin bei der staatsanwaltschaft...die veröffentlicht datt ohne rücksicht auf die personen und deren berufliches umfeld...nur hinhören...oder hinsehen, daß mußt du dann schon selbst tun; das nicht wahrhaben wollen hilft weder dir und schon garnicht den opfern,

meine ich jedenfalls!


mart antwortete am 28.09.03 (19:41):

Paßt Deine Antwort zu meiner Frage?


mart antwortete am 29.09.03 (07:42):

18.10.2002 Die Presse


"Kinderpornographie im Internet interessiert ein Millionenpublikum

Es gibt kein klares Täterprofil der "Konsumenten".


BERN (sda). Ein Detektiv findet im Internet in zehn Stunden 12.000 pornografische Seiten, darunter Tausende mit gequälten und mißhandelten Kindern. Das Publikum: vorwiegend Männer im besten Alter und mit Kreditkarte ausgerüstet. Das kinderpornografische Angebot im Internet interessiert ein Millionenpublikum.


Netz als Zufluchtsort

Das Netz gilt als Zufluchtsort einer virtuellen, verschwörerischen, meist männlichen Gemeinschaft. Ein exaktes Profil dieser "Konsumenten" zu erstellen, ist allerdings kaum möglich.
Therapie
Der Psychotherapeut und Sozialpädagoge Peter Lacher therapiert seit über zehn Jahren Buben, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Er befaßt sich zudem mit Sexualstraftätern - Männern, mit sexuellen Identifikationsstörungen. Nach Einschätzung von Lacher hat das Krankheitsbild oft mit dem Beruf zu tun. Es handle sich um Personen, die beispielsweise gute Computerkenntnisse hätten, meist alleine arbeiten und vereinsamt seien.


Konsumenten in allen Schichten und Berufsgruppen

Karin Hartmann von der Arbeitsgemeinschaft gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern Schweiz (ECPAT) sieht dies etwas anders: "Konsumenten findet man in allen Schichten und Berufsgruppen. Auch gute Computerkenntnisse sind am Anfang nicht zwingend."

Allerdings seien es oft Einzelgängertypen, die durch den Eintritt in die pädo-sexuelle Welt einen neuen Freundeskreis erschließen und sich anerkannt fühlten, sagte die Soziologin. Je mehr Stunden im Internet, umso mehr würden die normalen Beziehungsnetze abgebaut. .."

Internet-Tipp: https://www.diepresse.com/services/archiv/archiv_print.asp