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THEMA:   Welchen Sinn haben Goldreserven?

 5 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 02.07.02 (09:32) mit folgendem Beitrag:

"Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat den Verkauf eines Großteils der Goldreserven der Bundesbank vorgeschlagen.

Bei dem gegenwärtigen Goldpreis könnten ... Gewinne von mehr als 27 Milliarden Euro erzielt werden, sagte ver.di-Chef Bsirske ... Die Goldreserven der Bundesbank seien überflüssig. Mit dem Gewinn sollten öffentliche Investitionen ... finanziert werden."

(Meldung des Deutschlandfunks vom 2.7.2002)

Das bringt mich zu folgenden Fragen:

1. Welchen Sinn hat totes Kapital in welcher Form auch immer, das irgendwo im Keller liegt? Die Golddeckung der Währung existiert schon längst nicht mehr.

2. Wenn die Bundesbank ihre Goldreserven verkaufen würde - was doch eigentlich vernünftig wäre, oder? -, dann bräche der Goldpreis zusammen, die genannte Milchmädchenrechnung ginge nicht auf. Das würde nur ein dosiertes "In-den-Markt-geben" abmildern.

3. Sind die genannten 27 Milliarden wirklich Gewinn, und wenn ja, wie errechnet sich dieser?


verdana antwortete am 02.07.02 (11:53):

*grins*

Die Reversen werden erst verkauft, wenn Herr Schröder zum vierten Mal heiraten will und seine Doris auszahlen muss, sonst macht das keinen Sinn.

Jetzt aber ernsthaft: ein Batzen Gold für schlechte Zeiten liegen zu haben, kann weder dem Einzelnen noch einer Regierung schaden und schlecht geht es uns doch wohl nicht, oder?


Johannes Michalowsky antwortete am 02.07.02 (12:04):

In schlechten Zeiten geht es meist allen schlecht, dann lässt sich nichts mehr verkaufen oder nur unter Wert. Eine Bekannte von mir hat 1947 für einen Brillantring eine Stange Zigaretten für ihren Mann erstanden. Und auch wenn es uns nicht schlecht geht - es soll ja nach den geäußerten Vorstellungen nicht konsumiert, sondern investiert werden. Und da gibt es eine ganze Menge, was man tun könnte.

Wäre die Nachfolgerin von Doris erst Nr.4? Ich dachte, Doris ist das schon - der Audi heißt doch Schröderwagen, weil er vier Ringe hat?


Ursula J. antwortete am 02.07.02 (15:54):

Wenn ich mich nicht irre, so muss der Wert des Goldes sich mit der im Umlauf befindenen Geldmenge decken. So war es mal, ob es heute noch so ist weiß ich nicht.


KlausD antwortete am 02.07.02 (18:30):

Gold wird seit 6.000 Jahren von den Menschen abgebaut.

Jährl. werden ca. 2.500 Tonnen prodoziert.
Es verbraucht:
10% Elektroindistrie.
50% Schmuck.
20% Münz und Prägeanstalten.
10% Privatanleger und Währungsbehörden.
5% Zahnärzte.

Benötigt werden järlich aber ca. 4.000 Tonnen.
Das Defizit wird durch Recycling und Verkäufen ausgeglichen.

In Deutschland werden jährl. 30.000 Kilogramm von Dentisten verabeitet -das ist Weltrekord.


schorsch antwortete am 04.07.02 (21:04):

Auch die (oder besser gesagt ein Teil davon) Schweiz will den überschüssigen Teil ihrer Goldreserven verkaufen. Unser Land war meines Wissens das erste, das auf diese Idee kam. Seit Jahren streiten die Kantone, die Parlamentarier und die Parteien darüber, wie das Geld dannzumal zu verteilen sei. Inzwischen tragen sich auch andere Länder mit diesem Gedanken. Meine Bedenken dazu: Grosses Angebot lässt den Goldpreis in den Keller rasseln. Wenn die Schweizer weitere Jahre verplempern, sich um des Kaisers Bart zu streiten, dann haben sie das Nachsehen und können nur noch mit einem Bruchteil des Betrages rechnen, mit dem sie vor Jahren kalkuliert haben.