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THEMA:   Wenn ich nicht so viel alleine wär'....

 12 Antwort(en).

Joachim Specovius begann die Diskussion am 03.01.2000 (10:28) mit folgendem Beitrag:

Offene Altenarbeit bieten viele Institutionen - brauchen die Internet-Senioren
soetwas überhaupt - jetzt oder später - oder bieten sich hier viele Chancen
zu einer besseren Lebensqualität - nicht nur der eigenen .....

Eine Pressemitteilung aus dem Diakonischen Werk finden Sie als Anregung
zur weiteren Diskussion unter

https://www.js-pnet.de/info/i01/k-020.htm


Bruno Peters antwortete am 03.01.2000 (22:07):

diese sogenannte offene Altenarbeit der Wohlfahrtsverbände??
Ich halte mich da sorgfältig fern. Da gibt es ja in den örtlichen zeitungen
angebote wie: Singen, oder Patschwork, oder Rückengymnastik, oder
Basteln oder malen oder Kaffetrinken und Erzählen usw usw.
Das sind alles Veranstaltungen, in denen "für" Senioren
was gemacht wird, von irgendeinem wohlmeinendem Sozialonkel oder -tante. Das ist richtig entwürdigend. schon mal lange für Internet-Nutzer
Inzwischen gibt es für Internet-Nutzer nun soviele Senioren-treffs
in denen man vernünftig reden kann, statt betreut zu werden.
Da brauchen wir keine Diakonie oder "offene Altenarbeit" oder sonstwas
Entrüstet über diese "Betreuung " von Senioren, als wären sie alle deppert
Bruno Peters


Hiltrud Marx antwortete am 09.01.2000 (00:13):

Heute kann sich doch jeder das suchen,was er braucht. Sicher ist es für manche gut, betreut zu werden. Mitunter sind ja auch wir es, die "betreuen"
Ich sehe unter den gerade genannten drei Möglichkeiten kaum Platz für ein Zuviel-Alleine-Sein.


Alice Gilli antwortete am 11.01.2000 (22:40):

Hallo Bruno

Du findest, dass es heute genügend Angebote gibt, so dass sich jeder etwas aussuchen kann.Das ist richtig, wenn Du in einer Stadt oder an einem grösseren Ort wohnst. In einem kleinen Dorf, und erst noch etwas ausserhalb vom Dorf, gibt es einfach keine Möglichkeit.Ich muss zwar sagen, dass ich mich selten einsam fühle, ich bastle gerne,habe Fernsehen,ein 4 jähriges Nachbarskind, das sehr gerne zu mir kommt, da vergeht die Zeit schon. Aber ich habe verständnis,dass es doch sicher viele Menschen gibt, die sich einsam fühlen.Ich muss andererseits aber auch sagen dass ich schon öfters an Leute, die Mailkontakte suchen, ein Mail geschickt.Ich war dann immer sehr gespannt auf die Rückantwort, aber es kam keine Antwort zurück. Leider!!!


Anne Krüger antwortete am 14.01.2000 (19:34):

Hallo Bruno (wieder einmal ein 2. Versuch)! Deine Antwort hat mich amüsiert und schmunzeln lassen, ich teile Deine Entrüstung. Allerdings sind solche Seniorenbeschäftigungs-Angebote doch auch angebracht, ich habe in verschiedenen Altenheimen gearbeitet. Mich selber allerdings schüttelt's öfter, das fühlt sich so an, als würde man ins Kindergartenzeitalter regredieren. Allerdings - bei allen reichhaltigen Angeboten, z.B. im - öfter doch auch guten und sehr interessanten - Fernsehen, Bücher, Zeitschriften, Volkshochschule etc., etc., auf der emotionalen Ebene (Nähe, Wärme) ist das Alleinsein doch ab und zu auch schmerzlich spürbar, das gestehe ich. Viele Grüße! Anne


Elke antwortete am 21.01.2000 (13:48):

Mit dem Alleinsein ist das so eine Sache. Ich bin zwar im Rentenalter, aber ich arbeite noch, weil es mir Freude macht und mich fordert, u.a. zu Disziplin und Konzentration. Außerdem gefällt es mir, etwas Sinnvolles zu tun.
Aber nach Feierabend freue mich auf zu Hause und genieße es, allein zu sein, mich zu entspannen auf welche verrückte Weise auch immer, und ohne jemandem erklären zu müssen, warum ich gerade zu diesem oder jenem Lust habe.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich habe ich Freunde und Familie, mache Sport und gehe zu Einladungen und Veranstaltungen, aber von all diesen Kontakten bitte nicht zu viel.
Vermutlich bin ich eine crazy old lady. Was meint Ihr?

P.S. Meine e-mail wird sich in ein paar Monaten ändern. Ich sag dann noch Bescheid!


Gabriele antwortete am 21.01.2000 (21:53):

Natürlich ist es problematisch alleine zu sein. Ganz besonders dann, wenn man das Bedürfnis hat, spontan über Dinge zu reden, die einem gerade beschäftigen oder nachdenklich machen.
Auch im Restaurant ist es nicht immer schön, alleine an einem Tisch zu sitzen. Ein gutes Essen zu genießen macht mit einem Partner immer mehr Freude.

Gerade im ländlichen Bereich ist es schwieriger, alleine etwas zu unternehmen.

Das alles bereitet mir jetzt weniger Gedanken, da ich noch ganztags berufstätig bin. Die Abende in der Woche sind ausgefüllt. Die Wochenenden
jedoch können manchesmal schon lang sein. Eben weil meine Bekannten/Freunde Ehepartner haben.


Ch.Frunzke antwortete am 27.01.2000 (11:18):

Ist es nicht ein Unterschied, ob man freiwillig oder gezwungenermaßen einsam ist?Wenn alles läuft, wie man möchte, ist das o.k.,manchmal scheint die Einsamkeit aber unüberwindlich. Ich kenne selbst Jugendliche, die unter chronischer Einsamkeit leiden. Schön, wenn man sich selbst genügt. Das Auf-einander-zugehen könnte trotzdem besser werden!


Eberhard Killi-König antwortete am 28.01.2000 (17:09):

Die Einstellung des Herrn Bruno Peters erscheint mir zu einseitig und auch zu negativ belegt. Wer es nicht will, braucht sich ja betreuen zu lassen. Aber es gibt einfach zu verschiedene Menschen, als dass man sie alle über einen "Kamm scheren" dürfte. Auch im Alter gibt es Menschen, die so voller Aktivitäten stecken, dass sie kaum eines Anstosses bedürfen. Aber es gibt eben a u c h Menschen, die nur wenig oder gar keine Eigeninitiative in sich haben und die es keinesfalls als entwürdigend betrachten, betreut zu werden. Sie müssen betreut werden, sonst versinken sie zu sehr in sich selbst.
Also, lieber Herr Peters, es hat alles seine Berechtigung


Eberhard Killi-König antwortete am 28.01.2000 (17:13):

Ich habe ein wichtiges Wort im zweiten Satz vergessen! Es soll heissen: Wer es n i c h t will, braucht sich ja nicht betreuen zu lassen.


Joachim Specovius antwortete am 05.02.2000 (00:28):

Einsamkeit überwinden ....

man kann es, wenn man es will, also dann, wenn die Einsamkeit nicht gewollt ist, wenn sie auf unzureichende Kommunikation beruht.

Ich denke, wenn wir uns einlassen, auf einen "Dialog der Generationen", dann könnten wir die Einsamkeit zu einem großen Teil überwinden.

Ich habe für alle, die in einen Dialog eintreten wollen oder diesen Dialog längst führen, besondere Tafeln unter dem Motto "Alt und Jung im Dialog"
eingerichtet - sie sind sofort nutzbar und warten auf Deine Mitarbeit.

Beginne Deinen Dialog mit einem
e-Mail an mich : joachim@js-pnet.de
Betreff: Alt und Jung im Dialog
die Antwort findest Du in einem e-Mail an dich .....


M. Duzynski antwortete am 04.03.2000 (01:49):

Lieber Herr Peters,
ich - selbständige Pädagogin, 35J., im Seniorenbereich tätig - bin sauer, wie Sie die Seniorenarbeit schildern, da ich mich auch angesprochen fühle. Meine Arbeit kann man nicht damit vergleichen, wie Sie sie schildern. Außerdem: welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt zum Thema gemacht - oder vielleicht sind sie nur aus der "Zeitung" und Erzählungen ? Woher kommt Ihre Meinung? Übrigens, denke ich, daß auch diese Angebote, die Sie erwähnen einen Sinn haben. Die ganz ältere Generation besteht vor allem aus älteren Frauen, die leider früher keine Hobbys richtig entwickeln konnten - es gab kaum Möglichkeiten, und da waren noch die Kinder zum Erziehen, der Mann, der aus der Arbeit kam, der Krieg... Für diese Gruppe bleiben solche Angebote, die Sie nennen, gerade das Richtige - sie freuen sich vor allem auf das Treffen, auf die Menschen, die in diesen Clubs getroffen werden... Und dort wird oft gute Arbeit geleistet....


Ernst Ungrad antwortete am 11.05.2000 (23:11):

Ich finde die verschiedenen Standpunkte recht interessant. Aber ich bin mit 71 eigentlich allein, obwohl ich eine gelähmte ältere Partnerin zu betrauen habe. Aber es ist wichtig, sich in einen ruhigen Winkel zurück ziehen zu können, um auch einal allein seine Gedanken und Energie zu sammeln. Wer einsam ist, ist immer allein. Wer allein ist, muß nicht immer einsam sein (ist von Waggerl)