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THEMA:   Depressionen

 14 Antwort(en).

Geli begann die Diskussion am 08.06.02 (09:57) mit folgendem Beitrag:

Wer von Euch hat Erfahrung mit Depressionen - direkt oder indirekt?
Wer oder was hat Euch geholfen?


WANDA antwortete am 08.06.02 (12:36):

Geli, Du siehst, schon die Tatsache, dass bis jetzt noch niemand geholfen hat zeigt, wie schwierig dieses Thema ist.
Hat man schon Gewissheit um was für Depressionen es sich handelt, z.B. endogene ? Oder ist es vielleicht nur eine tiefe Traurigkeit, evtl.durch Verlustdes Partners entstanden?
So locker vom Hocker lässt sich nicht darüber reden. Da müsste ich schon mehr wissen.


schorsch antwortete am 08.06.02 (15:34):

Jeder Mensch hat in seinem Leben mehrere Depressionen - der eine stärkere, der andere schwächere. Ganz schlimm sind die Postnatalen Depressionen. Ich denke, diese dürften für Dich kaum zutreffen. Eher nehme ich an (falls sie nicht schon in jungen Jahren auftraten), dass in unsrem Kreise hier eher Depressionen aus der Frage "Was kommt noch auf mich zu?", entstehen. Ich selber habe das Glück, mit Sarkasmus, Ironie und Humor manchmal sich abzeichnende Anfänge bekämpfen zu können. Viele Menschen ziehen sich aber, wenn "es" auf sie zu kommt, ins Schneckenhäuschen zurück und vermeiden möglichst all das, was zu einer Lösung ihres Problems führen könnte. Wichtig nach meiner Meinung ist also, das Problem rechtzeitig beim Schopfe zu packen und gleich professionelle Hilfe zu suchen. Wichtig wäre aber auch, schon bevor "es" einen erwischt, jemanden zu bitten: Wenn es mal so weit ist mit mir, dann bringt mich notfalls mit sanfter Gewalt zu einer Fachperson. Denn - siehe oben: "es" kann jeden und Jede erwischen!

Übrigens: ich bin keine "Fachperson". Aber ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und habe deshalb schon einiges gesehen und gehört - ohne es selber unbedingt selber erleben zu müssen!

Schorsch


Nuxel antwortete am 08.06.02 (18:25):


Hallo,Geli

bin erst jetzt wieder am PC und lese Deine Frage.
Schorsch hat recht,fast jeder hat irgendgendwann aus irgendeinem Grund depressive Phasen
Oft sind es seelische Verstimmungen,die uns derart beherrschen,daß wir uns wie gefangen fühlen.
Auslöser sind sehr vielseitig. Erlebnisse,schwere Erkrankungen u.v.a.
Bemerkt man selber rechtzeitig,was in uns und mit unserem Empfinden und Verhalten geschieht und kann sich Gegengewichte verschaffen,ist es möglich,ohne fachliche Hilfe und Medikamente wieder ins seelische Gleichgewicht zu kommen.
Aber dazu muß man selber die Ursachen erkennen(wollen) !
Ich weiß,wovon ich spreche!
Man muß aber sehr stark sein und sich nicht hemmungslos in die Depression fallen lassen,denn dann ist dringend fachliche Hilfe erforderlich!
Es ist aus Deiner Frage nicht zu erkennen,ob es Dich selber betrifft.
Raten kannn man nicht so einfach!

Aber manchmal ist allein schon so eine Frage ein Hilfeschrei und es ist eigentlich schon der 1.Schritt auf dem Weg,selber etwas tun zu wollen.Sehr,sehr wichtig ist,daß man sich nicht verkriecht!!
auch wenn es schwer ist,sollte man auf jeden Fall versuchen,in irgendeiner Weise aktiv zu sein!


Silberling antwortete am 08.06.02 (21:00):

Hallo Geli,

Depressions-Erkrankungen müssen vom Facharzt, Psychotherapeuten behandelt werden. Es gibt heute zum Glück auch gute Anti-Depressiva. Ich weiß wovon ich rede. Ich bin Angehörige eines an Depressionen Erkrankten.
Es gibt einige Foren, die von Betroffenen als große Hilfe angesehen werden z.B. www.depression-diskussion.de ist ein solches. Schau doch mal rein
Gruß Silberling


chronisch Depressiver antwortete am 09.06.02 (07:22):

Habe reichlich Erfahrungen mit Depressionen, die ich selbst durchmach(t)e.
Da Du keine detaillierten Fragen stellst, kann ich so nichts weiter sagen.
Sollte ich gezieltere Fragen beantworten sollen, bitte ich um Nachsicht, daß dies anonym geschieht.


schorsch antwortete am 09.06.02 (09:21):

Noch eine Erfahrung aus meinem eigenen Leben: Schon als Kind war mir manchmal - hauptsächlich nachts, aber auch am Tag, wenn unlösbare Probleme da waren - es käme etwas wie eine schwarze Wand auf mich zu, die mich zu erdrücken drohte. Darüber sprechen konnte ich nicht - wie soll man etwas in Worte fassen, das man gar nicht beschreiben kann?
Als ich dann gegen die 60 ging, fasste ich den Entschluss, mein ganzes Leben mir von der Seele zu schreiben - denn inzwischen hatte ich begriffen, dass "die schwarze Wand" nichts anderes war als mein eigenes Schicksal. Ich schrieb und schrieb - und als ich alles aufgeschrieben hatte, war auch die schwarze Wand weg!
Ich möchte jedem(r) deshalb raten: Schreib Dir Deine Depressionen von der Seele. Es braucht dann ja nicht gerade ein Buch daraus zu werden wie bei mir! Denn die Erfahrungen darüber gäben bereits wieder ein Buch!

Schorsch


sofia204 antwortete am 09.06.02 (12:02):

Liebe Geli,
bin gar nicht kompetent für Deine Frage.
Weiß nur von mir, daß ich oft durch tiefe Täler gehe,
oder darin bin.
Wenn sich von außen nichts ändert,
ist es mir ein Bedürfnis, kleine Zusammenhänge aufzuschreiben,
und das verzweigt sich weiter,bringt einen auf "Zweige" und Äste",
die man vorher nicht kannte, und auch nicht die Aussicht von da hatte.
In meinem Schreibtisch sind 2 Schubladen voll geschriebenem
Papier, die ich aber keinem zu lesen gebe.
Es ist nur für mich, daß der Sand aus dem Getriebe kommt
und ich heulen und lachen kann, jedenfalls hab ich das Leben gern.


Johanna3 antwortete am 09.06.02 (20:31):

Wieder einmal der Schorsch, der schon immer alles selbst erlebt hat und seine Ratschläge ständig auf sich bezogen gibt. Oder seine Frau muß herhalten.
Zu allem und jedem hat der Schorsch doch endlos viel zu erzählen und sich zu loben.
Johanna3


sofia204 antwortete am 09.06.02 (21:21):

Ja, liebe Johanna3
wir sind doch die zombies


schorsch antwortete am 10.06.02 (10:00):

Ach du liebe Johanna3, Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf Menschen, die etwas zu erzählen haben?

Schorsch


verdana antwortete am 10.06.02 (21:13):

Liebe Geli,

ich selbst kenne Depressionen, unter denen ich lange Zeit schwer gelitten habe. Erst eine stat. Behandlung in einer psychosomatischen Klinik hat mich aus dem schier unsagbar tiefen Loch herausgeholt. Es war ein mühsamer Weg, an dem ich aktiv mitarbeiten musste. Heute weiss ich, dass keine Krankeit so entsetzlich ist.

Es gibt immer mal wieder kurzzeitig Verstimmungen, gegen die ich nun aber nicht mehr ankämpfe, sondern einfach hinnehme. Ich nenne das für mich: eine Auszeit nehmen. Sie geht immer schnell vorbei, sollte sie aber länger andauern lasse ich mir über ca. 4 Wochen wöchentl. eine Spritze geben, dann lichtet sich der Vorhang recht schnell wieder.


Salzig antwortete am 11.06.02 (19:31):

Ich finde es schlimm, wenn gesagt wird, man kann sich aus Depressionen selbst herausholen. Aus Verstimmungen kann ich mir selber helfen. Aber Depressionen sind eine schwere Krankheit. Der Patient kann sich genauso wenig zusammenreißen, wie ein Mensch mit gebrochenem Bein Tango tanzen kann.
Bei richtigen Depressionen hilft nur der Facharzt.


schorsch antwortete am 13.06.02 (09:02):

Stimmt, salzig.

Aber wenn der Patient NICHT will, dann kann ihn auch niemand ausserhalb helfen. Denn um sich helfen zu lassen muss man selber mitarbeiten.

Schorsch


Geli antwortete am 06.07.02 (18:39):

Zum Abschluß möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die sich hier im Forum oder per Email mit ihrem Rat und/oder ihren Erfahrungen zu diesem schwierigen Thema gemeldet haben! Es waren viele gute Ratschläge und Anregungen dabei!