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THEMA:   Was ist Freiheit?

 83 Antwort(en).

Volker Zdunnek begann die Diskussion am 16.05.02 (18:42) mit folgendem Beitrag:

* Die Freiheit ist die Mutter der Gerechtigkeit.

* Die Wahrheit ist das Wesen der Freiheit.

* Der Geist ist die Macht der Freiheit.

* Die Kunst ist die Gestalt der Freiheit.

* Die Musik ist die Sprache der Freiheit.

* Die Philosophie ist die Liebe zur Freiheit.

* Die Idee ist ein Element der Freiheit.

* Die Hoffnung ist ein Traum der Freiheit.

* Der Glaube ist die Kraft der Freiheit.

* Das Recht ist ein Sieg der Freiheit.

* Die Weisheit ist die Krone der Freiheit.


Heidi antwortete am 16.05.02 (18:55):

Freiheit ist eine Idee
Freiheit ist eine Hoffnung
Freiheit ist ohne Macht
Freiheit ist gestaltlos
Freiheit wird gefangen von der Liebe
Freiheit wird widerlegt von der Weisheit
Freiheit ist Illusion
Freiheit ist ein Traum
es gibt sie nicht wirklich
die Freiheit

:-)


Volker Zdunnek antwortete am 16.05.02 (19:05):

Hallo Heidi,
ich habe den Eindruck, dass Freiheit
für Dich nicht "wirklich" ist...?

Und dennoch wollen wir Menschen frei sein.
Denken wir nur an die Freiheitskämpfer...
Meinungsfreiheit...freie persönliche Entfaltung...
die "dichterische Freiheit" u. s. w.

Die Frage ist wohl immer: die Freiheit wofür...wozu?

Grüß Dich
Volker


Heidi antwortete am 16.05.02 (19:57):

Grüss Dich, Volker

Es gibt Freiheit von.. und Freiheit zu.. .

Ich glaube die grenzenlose Freiheit gibt es nicht. Natürlich streben wir Freiheit an und wir haben sie auch in Teilbereichen.

Wenn wir also von "der Freiheit" reden sollten wir differenzieren.

Eigentlich wollte ich die Freiheit hier nicht diskutieren. Mich hatten nur Deine "Thesen" provoziert. ;-))

Herzlichen Gruss.. Heidi


Volker Zdunnek antwortete am 16.05.02 (20:09):

Hallo Heidi,
ich meine, eine maßvolle Provokation regt
zum Nachdenken an.
Warum sollte man ***HIER*** nicht über Freiheit
"differenziert" diskutieren?
Vielleicht gibt es noch weitere "Wortmeldungen"?
Bin gespannt!

Gruß Volker


Nuxel antwortete am 16.05.02 (21:54):


Was ist Freiheit
so wurde gefragt

ich meine,daß Freiheit auch nur in vorgegebenen Grenzen möglich ist.Wir alle unterliegen einer bestimmten Gesetzmäßigkeit,ohne die kein harmonisches Zusammenleben möglich ist.Das ist in der Familie nicht anders,wie im Freundeskreis und erst recht nicht im Staatsgefüge.
Je freiwilliger wir uns einordnen,desto freier "fühlen" wir uns.In unserer eigenen kleinen Welt haben wir die größte Möglichkeit,uns frei zu fühlen,frei zu entscheiden.aber eben auch nur in Grenzen.Und so betrachtet,ist Freiheit eigentlich genauso ein Wunschdenken,wie Friede unter allen Völkern der Erde.
Nuxel


Felix Schweizer antwortete am 17.05.02 (00:53):

"D i e Freiheit" an sich... existiert für mich nicht. Ich kenne das Freiheitsgefühl ... eine subjektive Erlebnisqualität, die mich glauben macht ... ohne innere oder äussere Notwendigkeit .. einen Entscheid zu fällen. In dieser Richtung liegt auch der philosophische Begriff der "Willensfreiheit". Wichtig dabei ist nicht ... ob der Entscheid in Wirklichkeit frei und unabhängig zustande kam ... sondern das begleitende Gefühl ... aus freien Stücken entschieden zu haben.
Ein brauchbarer informationtheoretischer Begriff ist der "Freiheitsgrad" eines Systems. Entscheidungen mit dem Freiheitsgrad 1 sind stochastisch. Sie haben keine Gesetzmässigkeit und dadurch auch keine Voraussagbarkeit ... sie sind im wahrsten Sinne zufällig.
Beispiel: der Zerfall eines einzelnen instabilen Atoms. Es zerfällt irgend einmal. Es gibt nur eine Gesetzmässigkeit bei einer sehr grossen Zahl von Atomen. Absolute Freiheit ist also etwas Chaotisches ... Zufälliges ... Gesetzloses. Das Gegenstück ist der Freiheitsgrad 0 ... die absolute Notwendigkeit .. die es auch nur als theoretisches Postulat gibt. Auch ein mechanisches Uhrwerk hat einen allerdings kleinen Freiheitsgrad .. z.B. 0.001 das heisst mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000 von der Gesetzmässigkeit abzuweichen oder kaputt zu gehen.
Oft wähnt man sich frei ... weil man die Interdependenzen ... die gegenseitigen Abhängigkeiten .. gar nicht wahrgenommen hat. Ich kenne keine willentlichen Entscheidungen, die wirklich frei zustande gekommen sind!
Freiheit ist also eine Illusion! Trotzdem wird gerade von Politikern gerne über Freiheit geschwafelt!


isolde antwortete am 17.05.02 (06:57):

Ich gehe hier mit Felix konform.
sh. auch Spiegelartikel: Nr. 1 vom 1.1.2001 Interview mit dem Gehirnforscher Wolf Singer z.B. "Die Idee des freien Willens hält er für eine kulturelles Konstrukt". Kann man auch erkennen, wenn man sich mit der Psychoanalyse(Erich Fromm) oder dem Buddhismus.

Gruss - isolde


DorisW antwortete am 17.05.02 (09:56):

Da war doch schon mal was zum Thema Willensfreiheit...

(Internet-Tipp: https://www.zum.de/ki/Willensfreiheit.htm)


WANDA antwortete am 17.05.02 (09:59):

Freiheit ist das, was jeder für sich darunter versteht.
Für mich ist die Freiheit desGeistes das wesentliche, wenn ich frei darüber entscheiden kann, was ich denke, was ich von verschiedenen Dingen halte usw., dann geht es auch meiner Seele gut und dan gelingt alles viel besser und das Gefühl der Freiheit stellt sich ein.
Diese Anschauaungsweise ist vielleicht kindlich, aber es ist die meine.


Mechtild antwortete am 17.05.02 (12:10):

Für mich ist Freiheit: "Einsicht in die Notwendigkeit". Anders ausgedrückt, wenn ich eine Sache als notwendig einsehe, mache ich sie freiwillig, unabhängig davon ob ich sie gerne mache oder nicht.


schorsch antwortete am 17.05.02 (13:05):

Freiheit hört für mich dort auf, wo sie auf Kosten der Freiheit meines Mitmenschen geht.

Schorsch


Geli antwortete am 17.05.02 (13:37):

Habe ich schon mal in einem anderen Thema geschrieben:

Unsere Freiheit endet dort, wo die Freiheit des nächsten anfängt (wie ja auch Schorsch gerade angemerkt hat).

Und schon in der Schule haben wir gelernt, daß Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit ist (Hegel, von Mechthild zitiert).

Siehe dazu auch:
https://www.gegenstandpunkt.com/vlg/wiss/heidegg/heideg_8.htm


friedrich antwortete am 17.05.02 (15:46):

FELIX schrieb: "Absolute Freiheit ist etwas Zufälliges und etwas Chaotisches"----. Also ICH würde meinen, daß eine Beurteilung doch stark davon abhängt, wer den Nutzen und den Vorteil vom Tätigen der Freiheit hat -!----

Wenn man 1 Elementarteilchen "frei" läßt, und ihm in einer Wand zum Durchschlüpfen 2 Löcher anbietet, dann weiß kein "Beobachter", durch welches Loch es kommen wird ----- Das Elementarteilchen ist echt f r e i in seiner Entscheidung ---- im Gegensatz zum "dummen" Beobachter -----; wahrscheinlich würde es es sich verbieten, "chaotisch" oder "zufällig" genannt zu werden ----.


Felix Schweizer antwortete am 17.05.02 (16:59):

@friedrich

...wenn der Beobachter ein denkender Mensch ist ... und den physikalischen Elementarteilchen ähnliche Qualitäten zuordnet ... wie sich selbst ... gibt es eine Aussage ... die nichts aussagt!


WANDA antwortete am 17.05.02 (18:25):

Um noch einmal zu untermauern was ich meine: Eine Berberin, für uns unfrei lebend, sagte: "Weit ist mein Gefängnis"
Sie hat sich dieses Gefängnis weit gemacht und hatte innerhalb des Gefängnisses Freiheiten.


friedrich antwortete am 18.05.02 (00:22):

WANDA, ich verstehe Dich sehr gut.---- Jeder versucht, sich seinen eigenen kleinen "Freiraum" zu schaffen, so gut er es kann und es "versteht", denn was im großen Weltgetriebe richtig und was falsch ist, kann man 1. immer erst im Nachhinein erkennen, niemals vorher, und 2. kann sich das von Minute zu Minute ändern, was als richtig oder falsch gültig ist. ------- Die Evolution läßt uns Menschen wie Idioten im Dunklen darüber, wonach wir uns eigentlich orientieren sollen --- !

Wenn Hegels Spruch : "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit" richtig wäre, dann hätte sich die "uneinsichtige" EVA am Anfang der Menschheitsgeschichte nicht mal die geringe Freiheit nehmen dürfen, einen Apfel vom verführerisch hingestellten Baum zu pflücken -----, a b e r dann gäbe es heute wahrscheinlich weder Handys noch Computer -----, denn ohne freizügiges Verhalten kommt es weder zu Vielfalt noch zu Fortschritt. ------ Der einzelne Mensch hat keine Selbstbestimmungsfreiheit gegenüber den "Zufälligkeiten" (?) des ihn umflutenden Schicksals, aber er m u ß dennoch m u t w i l l i g das Wagnis unternehmen, trotz seiner generellen Unaufgeklärtheit KREATIVES zu t u n zu versuchen, um durch Versuch und Irrtum aus der Finsternis herauszukommen !-------
Wie prinzipiell mangelhaft die Menschheit bezüglich "Einsichtigkeits-Vermögen" veranlagt i s t, sieht man an der unentwegten Waffenherstellung, sowie an der zunehmenden Ruinierung der Umwelt.----- WIE ? will die Menschheit von dieser ihrer prinzipiellen Einsichtigkeits-Unfähigkeit f r e i kommen ? ? ? ----- Hier wird uns dringendst die Evolution weiterhelfen müssen, die uns diese unerträgliche Unwissenheit ja eingebrockt hat ! ------


WANDA antwortete am 18.05.02 (12:03):

Schön friedrich, dass Du mich verstehst, wo ich Dich doch eigentlich schütteln wollte, aber da sieht man's wieder, man soll nie übereilt handeln.


Volker Zdunnek antwortete am 18.05.02 (12:33):

Hallo an alle,
ich sagte eingangs: * Musik ist die Sprache der Freiheit *.
Hier ein Beispiel von mir:

*** Auf dem Weg zur Freiheit - Walk for freedom ***

Wer will, kann sich meinen Song mit Gitarrenbegleitung aus
dem Internet anhören (.mp3 – mit Media oder Real Player);
einfach die nachfolgende Web-Adresse aufrufen.

Es gibt viele Freiheitslieder, die die Sehnsucht nach Freiheit
unterdrückter Menschen zum Ausdruck bringen...

Gruß Volker

(Internet-Tipp: https://home.t-online.de/home/volker.zdunnek/21-Walk_For_Freedom.mp3)


friedrich antwortete am 19.05.02 (07:31):

Hallo WANDA, ---- Jemandem s a g e n , daß man ihn "versteht" oder "schütteln möchte" sind das nicht kleine Päckchen FREIHEIT ? ------, die wir einander zugeschickt haben ?---- Braucht ES außer Gedankenfreiheit auch Anfaßbarkeit oder Glaubwürdigkeit ? --- Also: in Gedanken bin ich bei Dir !


Günter Paul antwortete am 19.05.02 (11:57):

Hallo Freunde,
es ist schon ziemlich viel zum Thema gesagt worden. ... Vielleicht noch folgender Aspekt: „Der Mensch ist frei geboren ....“ - in dieser Absolutheit ein Unsinn. Ich kenne keine unfreiere Altersstufe des Menschen als die des Neugeborenen. Es ist vollständig abhängig von seiner Umwelt – insbesondere seinen Eltern. „Frei“ wird der Mensch in dem Maße, in dem er in die Gesellschaft hineinwächst, dort seinen Platz findet und ausfüllt. ....

Daraus folgt aber zwingend, daß Freiheit durch die gesellschaftlichen Bedingungen begrenzt wird, aus denen sie entsteht. „Freiheit“ beschränkt sich unvermeidlich auf „Freiheit von etwas“ – ist also relativ. ....

Das gilt übrigens auch für den eingangs zitierten Satz. Seinen Autoren ging es um die Freiheit von feudalen Bindungen. Dabei idealisierten sie allerdings die Verhältnisse, denn das neugeborene Kind des Leibeigenen (oder Sklaven) wurde damals ebenfalls in die Leibeigenschaft (oder Sklaverei) hineingeboren.

Resümee: Freiheit ist nur in der Gesellschaft und durch die Gesellschaft möglich und gerade deshalb unvermeidlich begrenzt. Eine Aufgabe der Politik (als bewußte menschliche Tätigkeit zur Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse) ist es, die Grenzen menschlicher Freiheit möglichst weit hinauszuschieben. Aufheben kann sie sie nicht. Diesbezügliche Versprechungen von Politikern und Philosophen kann man nicht ernst nehmen.

Hegels Aussage „Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit“ bedarf nach meiner Auffassung der Interpretation. Sie ist nur dann zutreffend, wenn sie nicht nur die Notwendigkeiten der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse erfaßt (die die Freiheit einschränken), sondern auch die Notwendigkeit ihrer Veränderung (zur Erweiterung menschlicher Freiheit).

Pfingstgrüße von Günter Paul


friedrich antwortete am 19.05.02 (13:46):

Ich finde das ziemlich interessant: Ich bin zusammengesetzt aus Milliarden von Atomen. --- J e d e s einzelne Elektron ist total u n f r e i an seine naturgesetzlich vorgeschriebene Bahn um den Atomkern gebunden , ----- dennoch kann aber ICH mich a b s o l u t f r e i entschließen, ob ich heute zu Mittag im Restaurant essen will, oder Zuhause.---- Mich zwingt weder die allmächtige Anziehungskraft noch die Zentrifugalkraft diesbezüglich zu einer unfreiheitlichen Entscheidung, obwohl alle meine kleinsten Teile selber total unfrei funktionieren m ü s s e n, woran ICH n i c h t einmal schuld bin.----- Unterliegt mein Selbstbewußtsein nicht den Naturgesetzen ?


Ursula antwortete am 19.05.02 (14:14):

Hallo friedrich,

Du bist doch (hoffentlich) mehr als die Summe "aus Milliarden von Atomen"?! ;-))

Gruß
Ursula


Karl antwortete am 19.05.02 (14:59):

Lieber Friedrich,

das ist ein wichtiger Punkt, den Du ansprichst. Der scheinbare Widerspruch zwischen Kausalität und Willensfreiheit ist einer der großen Irrtümer unserer Geistesgeschichte. Freiheit aber hat mit Akausalität absolut nichts zu tun. Die Gleichsetzung von Akausalität mit Freiheit führt zu absurden Schlussfolgerungen. Ich schätze die verantwortlichen, in Freiheit getroffenen Entscheidungen meiner Freunde, weil sie eben nicht zufällig, sondern wohl überlegt getroffen werden, bei Abwägung des Für und Widers.
Früher habe ich mich mit diesem Thema mal ausführlicher auseinandergesetzt. Doris hat das weiter oben zu meiner Überraschung bereits gefunden gehabt:
https://www.zum.de/ki/Willensfreiheit.htm

(Internet-Tipp: https://www.zum.de/ki/Willensfreiheit.htm)


Ursula antwortete am 19.05.02 (15:56):


Freiheit ist für mich, selbstbestimmt denken und eigenverantwortlich handeln zu können.

Ursula


friedrich antwortete am 19.05.02 (17:32):


Ja, GÜNTER PAUL, --- Hegel war hauptberuflicher Denker,--- sein seltsamer Rat zu "EINSICHT in die NOTWENDIGKEIT" ist wahrscheinlich die dringende Empfehlung, aufzuhören, über das Thema FREIHEIT öffentlich nachzudenken !--- denn je mehr ich darüber nachdenke, was Freiheit alles sonst noch sein könnte, umso komplizierter und problematischer wird eine unanfechtbare Definition.
---- Nur die eigenen g e h e i m e n GEDANKEN bleiben straf- f r e i !!! -----
----- Solange einer zum Beispiel genügend GELD hat, solange ist er in der derzeitigen menschlichen Gesellschaft f r e i von Sorgen ---. Wer kein Geld hat, der ist --und fühlt sich-- demgegenüber sorgenvoll u n f r e i ( = vom Schicksal u n g e r e c h t behandelt ). ---- Also der Reiche und der Arme haben nicht die gleichen Freiheitsgrade, ---- manche sogar ihr Leben lang von Geburt bis zum Tode nicht.---- "Soziale" Freiheit hängt mit Gerechtigkeit zusammen, die es aber nicht gibt, denn dann müßte jedes Geldvererben verboten werden.

Hallo KARL, natürlich habe ich Deine damaligen hochinteressanten Feststellungen begierig gelesen.


WANDA antwortete am 19.05.02 (17:37):

@friedrich, das ist ja ganz was Neues, ich hatte Dich als Zyniker in Erinnerung, so oder so nehme ich mir jetzt die Freiheit mit einem Glas Rotwein in Gedanken bei Dir zu sein.
Frohe Pfingsten!
auch das unterliegt den Naturgesetzen.


friedrich antwortete am 19.05.02 (18:29):

Vorsicht WANDA ----! sei bei dem Thema FREIHEIT nicht zuu wagemutig, d e n n ICH könnte mir die FREIHEIT nehmen, Dich versuchsweise zu überrumpeln ----.


friedrich antwortete am 19.05.02 (18:32):

Lieber KARL, bitte verzeih mir meine große Unwissenheit. Zur Zeit bin ich schwer verwirrt durch das Lesen von Abhandlungen über die Quantenphysik.---- Wenn das stimmt, was die Quantenphysiker herausgefunden haben wollen, nämlich daß "alles mit allem zusammenhängt", dann gäbe es k e i n ZUFALLS-Prinzip mehr u n d auch nicht ein URSACHE-WIRKUNGS-Prinzip gemäß einem ENTWEDER/ODER, sondern nur das miteinanderliche SOWOHL-ALS-AUCH-Prinzip -----. Darwins kriegerischer Gedanke vom Überleben nur des Stärkeren wäre dann genauso fraglich wie die Theorie, daß die Evolution auf einer Aneinanderreihung von zufälligen Mutationen basiere. -----

ABER leider, lieber Karl, werde ich in meinem Alter mich da wohl nie mehr hineindenken können, ----- UND auch auf "leichteren" Gebieten scheint mir, daß das Hintergrundwissen der "normalen" Diskutierenden immer unterschiedlicher wird ----, sodaß ich auch da fast nichts mehr richtig verstehe, wenn EXPERTEN ihre Gedanken austauschen . ----------

Kommt es durch die zunehmende Wissensvermehrung zu einem neuen BABYLON, das wieder jede Verständigung unmöglich macht ? -----


Hans-Jürgen antwortete am 19.05.02 (21:36):

Der Begriff "Freiheit" entstammt zunächst dem menschlichen Bereich. Später wurde er auf Unbelebtes übertragen: auf mechanische Systeme zum Beispiel, bei denen von "Freiheitsgraden" die Rede ist, oder auf die "Freiheit" eines Elementarteilchens, dies oder jenes zu tun, sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu entscheiden usw. Ich kehre zum Ausgangspunkt zurück und betrachte insbesondere die geistige, die politische Freiheit: die Freiheit, sagen und lesen zu dürfen, was man will; die Freiheit, Ideen und Aussagen nicht nur anzuhängen, sondern sie auch abzulehnen und sich darüber hinaus nicht an bestimmten, von "oben" befohlenen Aktionen/Kampagnen beteiligen zu müssen, wenn sie einem innerlich widerstreben. Daß man sich mit anderen, Gleichgesinnten zusammenschließen, andererseits aber nicht gezwungen werden kann, irgendwo Mitglied zu werden, gehört ebenfalls dazu. Einen Mangel an diesen Freiheiten verspürte ich in meiner Jugendzeit, bis ich in den freien Teil unseres Vaterlandes, damals allgemein "der Westen" genannt, kam. Hier wurde mir auch bewußt, wie wichtig *Grenzen* der Freiheit sind. Seinerzeit notierte ich in Versform:

Selten und begrenzt

Freiheit, du süße, du liebliche Frucht!
Oft nur vergebens wird nach dir gesucht.
Viel wird gelitten um dich und gekämpft,
Hoffnung geboren und wieder gedämpft.
Du gleichst dem Goldkorn in taubem Gestein,
Ich müßt' vergehen, entbehrte ich dein.

Unverdient leb' ich, wo man dich verehrt,
Wo du als Höchstes den meisten scheinst wert,
Wo man dich schützt und zugleich aber weiß:
Grenzen gehören mit zu deinem Preis.
Wenn wir sie kennen, versteh'n wir dich ganz,
Bleibt deine Süße uns, bleibt uns dein Glanz.

Das Gedicht läßt sich nach einer alten, immer noch recht bekannten Melodie singen. In der ersten Strophe dachte ich vor allem an diejenigen, die sich, oftmals vergeblich, für die Freiheit einsetzen und dafür häufig verfolgt oder sogar umgebracht werden.

Hans-Jürgen


WANDA antwortete am 20.05.02 (07:55):

@friedrich, habe so lieb an Dich gedacht - bin erst jetzt wieder auf dem Boden.
Ein freiheitsliebender Mensch überrumpelt doch nicht, der überzeugt.


friedrich antwortete am 20.05.02 (14:52):

WANDA,WANDA,WANDA ----- ich dachte bisher, daß bei einer Frau das ÜBERzeugtsein erst n a c h der ÜBERrumplung eintritt ---- !


friedrich antwortete am 20.05.02 (15:23):

Ja, HANS-JÜRGEN, o h n e Freiheit kann kein Lebewesen l e b e n ! ---- Wenn z.B. ein gewalttätiger Psychopath sich s e i n e Freiheit heraus nimmt, einen hochintelligenten Wissenschaftler in einen Kellerraum einzusperren ----- dann ist es a u s mit des Wissenschaftlers FREIHEIT , wie auch a u s mit dessen unleugbar höherwertigeren Intelligenz !

Die zu Anfang formulierte Frage: WAS IST FREIHEIT ? scheint m.E. in solch simpler Fragestellungsform gar n i c h t erfüllbar zu sein ! ----- Ich denke, FREIHEIT ist eine Eigenschaft, die nie isoliert für sich alleine definiert werden kann, sondern immer nur zusammen mit vielen anderen WERTEN gemessen werden darf --- z.B. mit EINSICHT, NOTWENDIGKEIT, VERNUNFT, GERECHTIGKEIT, MORAL, GESELLSCHAFT, MENSCHLICHKEIT und dgl. ! ----


Nuxel antwortete am 20.05.02 (15:33):


Hallo,Ihr

wie wär es denn mit einem ganz kleinen bischen Freiheit?
z.B.:
an einem freien Tag entweder zu faulenzen,sich an der Natur zu erfreuen,Familientag erleben,Gäste einladen,lesen,Musik-hören oder ausüben,wandern,Briefe schreiben
oder mal sich über gar nichts ärgern wollen

Nuxel kann das;-)))


Volker Zdunnek antwortete am 20.05.02 (15:52):

Hallo Nuxel,
was Du so vorstellbar lebendig vorschlägst
z.B. heute zu tun, ist die individuelle
Wahlfreiheit, dies und das zu tun.
Ich wähle jetzt frei die Musik-CD, die ich
beim Kaffee-Trinken mir anhören möchte...*smile*

Es grüßt
Volker


WANDA antwortete am 21.05.02 (08:19):

@friedrich, es ist so schade, dass Du keinerlei Ahnung von Frauen hast!


Nuxel antwortete am 21.05.02 (09:05):


Hallo Volker

welche CD läßt Du Dir kaffeetrinkenderweise
-freiwillig- "zulaufen"?
Ich wünsch Dir ganz "frei-willig" einen schönen Tag!

Nuxel


friedrich antwortete am 21.05.02 (21:01):

Hallo WANDA, ich wollte Dich keinesfalls unglücklich machen, aber wenn Du das sagst, muß es wohl wahr sein ---obwohl Du nichts Genaues von mir weißt ---


Felix antwortete am 21.05.02 (23:55):

Ich nehme mir die "Freiheit"... zu diesem Thema vorläufig zu schweigen!


friedrich antwortete am 22.05.02 (09:42):

Grüß Dich FELIX ! --- "Ich denke, also bin ich" ---? ---- wozu soll das nützlich sein ? --- Schweigsamkeit kann niemals zur F R E I H E I T gehörig sein, ----- denn F R E I H E I T ist etwas, das aus einem abgekapseltem Zustand h e r a u s g e h t .---- Bei einer Diskussion kann nur das gelten, was in Worten ausgedrückt worden ist .---- FREIHEIT kann deshalb auch niemals ein ENDE akzeptieren ---!


Volker Zdunnek antwortete am 22.05.02 (12:57):

Angewandte Freiheit bedeutet durch andere begrenzter Freiraum zu Wort und Tat des Individuums.
Die *absolute* Freiheit gibt es nicht, vielleicht nur
als eine *ideale* menschliche VORSTELLUNG im subjektiven
Bewußtsein und nicht in der Realität.

Gruß
Volker


Fritz antwortete am 22.05.02 (21:29):

Was ist Freiheit?
Ich erlaube mir die Antwort in einer schulmeisterlichen Art vorzutragen. Ich bitte um Nachsicht.
Von UN-Freiheit zur Freiheit zu gelangen bedeutet, daß eine Entscheidung statt findet.
Friedrich Schiler sagt in seinen philosophischen Schriften: "Alle Dinge müssen, der Mensch ist das Wesen welches will". Der Mensch ist das einzige vernünftige Sinnenwesen. " Er allein kann wählen, richten, entscheiden". Er allein ist in der Lage aus dem Zwang der Notwendigkeit heraus zu treten. Dies bedeutet, daß er anhand seiner Vernunft den Willen bestimmen kann, erst dann handelt er moralisch.
Auf den Alltag bezogen heißt dies: Soll ich erst den Hund ausführen, oder erst mein Kind füttern. Was ist vernünftiger?
Sinnlich dagegen handelt er, wenn nicht seine Vernunft, sondern seine Triebe, sein Verlangen seinen Willen bestimmen. Im Alltag sieht dies dann so aus: "...aber bitte mit Sahne" Sie kennen das Lied.
Es wurde von Geli u, Schorsch gesagt: "Unsere Freuheit endet dort, wo die Freiheit des Nächsten anfängt" (dies erinnert an den sog. "Kategorischen Imperativ " von Kant) Ein allgem. anerkanntes moralische Verhalten.

Nun ist der Mensch oft der Macht der physischen Natur ausgesetzt und muß ihr folgen. z.B. Er muß Essen und trinken, sonst stirbt er. Damit wäre seine unbeschrängte Entscheidungsfähigkeit - "ich will" - beendet und seine Andersartigkeit unwahr. Es muß also ein Mittel geben, die Wirkungen, die er gegen seinen Willen erleiden muß, unwirksam machen. Dies ist möglich, wenn er sich bewußt und mit Einsicht (siehe bei Mechthild) sich der Macht - wenn du nicht ißt, mußt du sterben - unterwirft und diese zu seiner Entscheidung -"ich will" -erhebt.
Damit wird die Alternative "essen oder sterben" zu seiner freien Entscheidung. Diese Übereinstimmung nennen wir in der Religion "Ergebung in den göttlichen Ratschluß".

Im Alltag bemerken wir unsere tausendfachen Entscheidungen oft gar nicht. Die Vielzahl unserer Erfahrungen,
Erwartungen, Hoffnungen, Ängste, ebenso Sitten, Gebräuche, Routine ebenso Gefühle wie Freude, Haß, Faszinationen bilden die Motive die mit Lichtgeschwindigkeit unseren Willen bestimmen, oft zuvor die Vernunft befragen, doch ebenso oft diese auch umgehen und so uns zum Tun oder Unterlassen bewegen. Bewußt wird uns unsere Entscheidungs-Freiheit sicherlich, wenn wir nachdenken, abwägen, beurteilen. Da bin ich ganz Mensch. Ich sollte jetzt diese Thesen noch mit dem Vorgang im Alltag verdeutlichen, doch diese würde das Limit von 500 Worte gar überschreiten.
Euer Fritz.


friedrich antwortete am 23.05.02 (06:49):

Das Thema FREIHEIT scheint wieder einmal in der RELIGION ( = Anbindung ) zu enden . ----- Wozu wurde die BIBEL verfaßt ? ---- Was sagt die BIBEL über die FREIHEIT des Menschen ? ----Laut der BIBEL ist FREIHEIT etwas dem Menschen VERBOTENES ! -------- Dem allerersten von Gott erschaffenen Menschen ADAM wurde ausdrücklich untersagt, sich die Freiheit zu nehmen, nach den geheimnisvoll verlockenden Äpfeln vom Baum der ERKENNTNIS zu greifen.------- Nachdem ADAM sich dennoch diese verbotene FREIHEIT herausgenommen hatte, v e r l o r er prompt Gottes Wohlwollen ---- und wurde zur STRAFE aus dem schönen Paradies wegversetzt in das Elend der Erde.---- Adam und Evas Sohn hieß KAIN, der nun seinen Bruder Abel erschlug -----, was nichts anderes besagte, als daß dieser ( am Leben bleibende ) Abkömmling des neugierigen und genußsüchtigen Adam sogar noch einen hemmungslosen Tötungstrieb im Blute hatte ------, weshalb "aus dem Himmel" zuerst die Vernichtung aller mißratenen KAIN-Produkte in Sodom und Gomorrha erfolgte ---- und dannach noch die globale Sintflut.----- Nach der alle bösen Menschen wieder von der Erde tilgenden Sintflut überlebte von Adam und Evas Nachkommen nur NOAH, welcher zum Glück wieder Gottes Beistand hatte ----. WIR heutigen Menschen sind Noahs Nachkommen ----- und anscheinend noch von Gott geliebt . ---- Aber auch die 10 Gebote sind wieder deutlich Anti-Freiheits-Gebote , ------ und eine neue APOKALYPSE ist angedroht, wenn wir MENSCHEN unser Dasein nicht r ü c k s i c h t s v o l l e r gestalten .


DorisW antwortete am 23.05.02 (07:38):

Friedrich -

die zehn Gebote sollen Anti-Freiheits-Gebote sein, und im selben Atemzug forderst du, daß wir unser Dasein rücksichtsvoller gestalten sollen?

Genau dazu sind die zehn Gebote eine Anleitung!


friedrich antwortete am 24.05.02 (08:58):

Na klar, DORIS W, der Mensch soll/muß das Dasein leben mit viel mehr an Rücksichtnahme auf die übrige Schöpfung, als die ausbeuterische Menschheit es derzeit (wieder) tut ! ----

HEGEL reduzierte den Begriff FREIHEIT sogar herab bis zur äußersten NOT-WENDIGKEIT ---- !

Also Freiheit soll/muß immer der Erhaltung von höherer MORAL dienen ----, sonst wird sie tödlich.

Ich glaube allerdings, daß Freiheit nur im Lebendigsein machbar ist ---- denn der Tod ist die absolute Unfreiheit.


WANDA antwortete am 24.05.02 (18:17):

@friedrich, ob Du es willst oder nicht, Du machst die Sache hier für mich interessant, ich bin am grübeln.


Hans-Jürgen antwortete am 24.05.02 (18:42):

Lieber Friedrich!

Wenn man zum Beispiel eine Online-Bibelkonkordanz zu Rate zieht, kann man feststellen, daß der Begriff "Freiheit" im Alten wie im Neuen Testament knapp zwanzigmal erwähnt wird - sicherlich für manche eine überraschende Tatsache. Dabei ist dieser Begriff keineswegs so einseitig negativ besetzt, wie Du es behauptest, und es lohnt sich, die betreffenden Stellen einmal in Ruhe durchzulesen und auf sich einwirken zu lassen. Hinter manchem steckt tiefe Weisheit und Menschlichkeit.

Mit herzlichem Gruß,
Hans-Jürgen.

(Internet-Tipp: https://www.bibel-online.net/)


friedrich antwortete am 24.05.02 (22:15):

Lieber HANS-JÜRGEN, ---- bitte verzeih mir, wenn ich nicht so gerne auf irgendwelche "gelehrten" Auslegungen über die BIBEL reagieren möchte!-----Ich halte mich an den hebräischen Urtext, der ca. 1270 vor Chr. zuallererst von MOSES verfaßt worden ist ---, und wo in der GENESIS gesagt steht :

daß der Tod in die erschaffene WELT einzieht, sobald die Menschen die Grenzen ihrer Freiheit überschreiten ----,

was ja dann auch deutlich durch die SINTFLUT ca. 10 000 Jahre v.Chr. unter Beweis gestellt worden war, nachdem Adam und Eva aus dem sie sicher behütenden Paradies hinaus geworfen worden waren , --- Diese Sintflut-Strafe wurde n u r von dem --in jenem Zeitabschnitt-- (anständig) an die Tiere denkenden NOAH überlebt .---- Moses bezog seine Weisheit nicht nur durch einen angeblichen Kontakt mit Gott auf dem Berg Sinai, ---- sondern soll den Hebräern auch von älteren Dokumenten berichtet haben, die lange vorher bis in die Zeit von Adam und Eva zurückreichen .----- Andere uralte nichthebräische Quellen ( ägyptische, indische, indianische ) berichten z.B., daß das Land ATLANTIS in der Nähe von Amerika und das Land MU in der Nähe von China ebenfalls "aus dem Himmel" r e s t l o s zerstört worden sein soll, weil sich die Einwohner dieser Länder durch arroganten Mißbrauch der Wissenschaft einander bekriegt hätten.----- Aber Hans-Jürgen, Du hast natürlich recht,---- HEUTE ist heut!--- Wir sollten nicht zu tiefschürfen, sondern optimistisch bleiben, a b e r mit täglichem BEWUßTSEIN !


Hans Feldmeier antwortete am 25.05.02 (13:48):

Freiheit ist die Meinung anderer zu tolerieren
Hafel


Hans-Jürgen antwortete am 25.05.02 (14:53):

Lieber Friedrich,

es geht nicht um "gelehrte Auslegungen" der Bibel - die meinte ich nicht, sondern gewisse Stellen im Alten und Neuen Testament selbst, unkommentiert durch Wissenschaftler und jedermann zugänglich.

Etwas "Gelehrtes" (und im übrigen Umstrittenes) sind Theorien über Atlantis und das Land "Mu" - damit gebe *ich* mich nicht ab. Auch habe ich nicht den von Dir bevorzugten "hebräischen Urtext" der Bibel zur Hand.

In "täglichem Bewußtsein", daß mit dem Tod nicht alles aus ist und wir gut daran tun, uns innerlich darauf vorzubereiten, grüße ich Dich!

Hans-Jürgen


friedrich antwortete am 26.05.02 (10:51):

Hallo HANS-JÜRGEN, ich versuchte Rückschlüsse zu ziehen aus den massenhaften Überlieferungen und Warnungen (!) des FREIHEITS-M i ß b r a u c h s vorzeitlicher Völker . ----- Natürlich, wenn laut EINSTEIN alle Materie ENERGIE ist, ----- die sich nach dem Energieerhaltungs g e s e t z nie zu nichts auflösen kann, dann ist auch jeder Mensch quasi "unsterblich", ---- was aber nicht automatisch denken läßt, daß z.B. individuelles bösartiges Verhalten keine (negative) Veränderung an der (unschuldig geborenen) p e r s ö n l i c h e n Materie zu Folge hätte,------ die dann nach dem Tode der Person möglicherweise an seinem unsterblichen Energiepäckchen haften bleiben könnte --- und somit auch die Bedingungen im gesamten Jenseits v e r s c h l e c h t e r n ----- weshalb dann letztlich sogar das ganze Jenseits nicht davor verschont bleiben kann, von Zeit zu Zeit grundauf ausgelöscht ( = gereinigt ) zu werden. ------- Von PROMETHEUS, über MOSES und JESUS gilt wahrscheinlich nur die eine einzige "FREIHEIT" : "edel sei der Mensch, hilfreich und gut !" .


Hans-Jürgen antwortete am 26.05.02 (15:15):

Lieber Friedrich,

von dem, was Du schreibst, verstehe ich - bitte verzeih'! - nur den letzten Satz, der m. W. von Goethe stammt.

Und was Einstein betrifft, dessen Theorie ich gut kenne und selber unterrichtet habe, so war er, wie wir alle, ein *Mensch* mit dem für uns typischen, begrenzten Erkenntnis- und Urteilsvermögen. Aus der von ihm entdeckten Äquivalenz (nicht Gleichheit) von Masse und Energie auf die Bedingungen im Jenseits zu schließen, erscheint mir außerdem recht gewagt. Hier halte ich mich lieber an die Bibel, die auf diesem Gebiet kompetenter ist als die Physik, und ihre Aussagen über das Ewige Leben. Sie bringt deutlich zum Ausdruck, wer es nach dem Tode erwerben kann und wer nicht. Zu den letzteren gehören unter anderem diejenigen, die an ihm zweifeln und herumkritteln und damit zum Ausdruck bringen, daß sie im Grunde gar keinen Wert darauf legen.

Im übrigen haben Deine (und wie ich gestehen muß: auch meine) diesbezüglichen Bemerkungen mit der Ausgangsfrage "Was ist Freiheit?" nur noch wenig zu tun. Das ist an sich nichts Schlechtes, doch wollte ich nur 'mal darauf hingewiesen haben.


Ruzenka-Rosm arie antwortete am 26.05.02 (18:00):

Endlich mal ein Forumbeiträg, über den länger nachzudenken sich lohnt.

Bei mir als Schweizerin kommt der Satz von Schillers Tell
in den Kopf: "Wir wollen frei sein wie die Väter waren..."
Na ja, so frei waren die auch wieder nicht....

Frei sein heisst für mich, ohne mich verbiegen zu lassen mein Leben leben dürfen.


Ruzenka antwortete am 26.05.02 (18:25):

Freiheit

Wer ist wirklich frei?
Bin ich es?
Frei von Vorurteilen
von Zwängen
den anderen nur dann zu lieben
wenn er so ist, wie ich ihn haben will?

Freiheit sei immer die Meinung
des anders Denkenden.
wen das stimmt
dann sind wir sehr weit
davon entfernt
wirklich frei zu sein!


Hans-Jürgen antwortete am 26.05.02 (20:06):

Guten Abend, Rosmarie Ruzenka,

ich finde Dein Gedicht sehr gut, doch gestatte bitte eine kleine Anmerkung.

Du schreibst: "Freiheit sei immer die Meinung/ des anders Denkenden./ Wenn das stimmt/ ... sind wir ... weit davon entfernt/ wirklich frei zu sein."

Damit hast Du sicher recht - nur: das Zitat, auf das Du Dich offenbar beziehst, lautet so: "Freiheit ist stets die *Freiheit* des Andersdenkenden" (Hervorhebung von mir.) Der Satz stammt von Rosa Luxemburg und hat ihr viel Achtung verschafft, aber auch Feinde unter den eigenen Parteigenossen. Diese hielten sich oftmals nicht daran und verfolgten bis in unsere Tage diejenigen, die sich auf ihn beriefen.

Mit freundlichem Gruß,
Hans-Jürgen


schorsch antwortete am 27.05.02 (10:08):

"Freiheit die ich meine, die mein Herz erfüllt.....", sangen wir als Kinder. Man las mit uns den "Bundesbrief", der im Museum von Schwyz ausgestellt ist. Wir glaubten daran und wollten auch freie Schweizer werden. Einigen ist es gelungen - die anderen arbeiten für sie!

Schorsch


Hans-Jürgen antwortete am 27.05.02 (16:22):

Manche kämpf(t)en für die politische und persönliche Freiheit, zum Teil unter großen Opfern und Gefahren. Andere genießen sie, mißbrauchen sie oder nehmen sie kaum wahr, halten sie für selbstverständlich. Die Möglichkeiten, mit der Freiheit umzugehen (oder mit ihrem Gegenteil: Unterdrückung, Sklaverei), sind zahlreich. Über die Freiheit wird mit Begeisterung geredet, aber auch zynisch, verbittert und verworren. Eine bekannte, sehr problematische Definition des Begriffs "Freiheit" richtete über Jahrzehnte viel Unheil an und ist noch heute nicht überwunden.


friedrich antwortete am 27.05.02 (16:36):

Aha,jetzt wird es ja doch noch existentieller: In der Nähe von MACHT ( = POLITIK ), wird Frei-sein-wollen zur Lebensgefahr.---- "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd !" ----


DorisW antwortete am 27.05.02 (17:13):

Welche Definition meinst du, Hans-Jürgen?


friedrich antwortete am 28.05.02 (11:30):

Ich bin mir sehr unsicher, ob m e i n e "freien" Fragen überhaupt in diesem Forum geäußert werden sollten --- !---- Obwohl ich nicht sonderlich gottesfürchtig bin, habe ich dennoch das ungute Gefühl, daß unser schwieriges Thema WAS IST FREIHEIT nicht zu trennen ist von der Geschichte von Adam im Paradies .----- Ist es nicht ein warnendes Omen, daß ausgerechnet in der von allen gewünschten FREIZEIT die meisten Unglücke passieren ? ---- z.B. beim lustigen Herumkutschieren und Verreisen, und bei den modernen "sportlichen" Extasevergnügungen ---- usw. ? ---- Die Frage ist also: Wie weit darf sich FREIHEIT selbstverwirklichen ? ----- Mich wundert sehr, daß noch niemand über den immer gefährlicher werdenden Mißbrauch der FREIHEIT DER WISSENSCHAFT gesprochen hat, der mittels der Gentechnik und Klonierung im Begriff ist, auf der Erde eine Art künstlich erzeugbaren ÜBERMENSCHEN zu installieren ---- n e b e n dem n a t ü r l i c h gezeugten "Normalmenschen".----- Roboter mit "künstlicher Intelligenz" kann man noch wieder zerstören, wenn sie Unmoralisches tun, ------ aber haben die (unsere ?) bald künstlich erzeugten "fehlerfreien" Weiterentwicklungen überhaupt noch so etwas wie Fürsorglichkeit und Mitleidsempfinden für einen noch unperfekten Nächsten übrig ? ---- Können (noch) freiheitlich denkende MENSCHEN dieser frevelhaft übertriebenen Freiheit der Wissenschaft überhaupt Einhalt gebieten ?


sofia204 antwortete am 28.05.02 (15:45):

Der Zug ist abgefahren.
Man kann den Wissenschaftsgläubigen ihren "Glauben" nicht nehmen. Die Zukunft ist vielleicht ungewiß, aber nicht frei.


friedrich antwortete am 30.05.02 (11:26):

Adam und Eva verloren das Paradies, weil sie gedankenlos lebten . ----- Ahnt denn auch diesmal kein Adam und keine Eva, daß die FREIHEIT prinzipiell verloren gehen wird, wenn es dem Teufel unter dem Deckmantel von "Freiheit für die Wissenschaft" gelingt, im Reagenzglas ( = ohne einen Hauch von einem liebevollen Körperkontakt ) nach s e i n e m Maßstab einen (lieblosen) "Menschentyp" zu erzeugen und auf der Erde zur NORM zu machen ? -----WIE wird dann in 200 Jahren die Menschheit aussehen ? ---- Die ganze n a t ü r l i c h e freiheitliche Evolution wird abgebrochen durch die F r e i h e i t eines auf technische Weise Menschen herstellenden neuen Frankenstein.----- "Wehret den Anfängen !" ---- ??


Hans-Jürgen antwortete am 30.05.02 (18:10):

@DorisW

Ich meinte den hier wiederholt von anderen zitierten Satz: "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit".

Mit freundlichem Gruß,
Hans-Jürgen


sofia204 antwortete am 31.05.02 (13:04):

von seinen Gewohnheiten unabhängig sein
ist auch schon viel


Karl antwortete am 31.05.02 (18:33):

An einem Gedicht meines Lehrers Bernhard Hassenstein kann man/frau zumindest sehen, was Freiheit nicht ist ;-)

Das Gedicht lautet:

Ein Wirkungsquant fliegt durch das Dorf,
es sucht das Hirn des Herrn von Korf.

Es findet dort in dem Gewühl
ein ganz bestimmtes Molekül.

Von Korf ist grad in schwerer Not:
"Eß Wurst ich - oder Käsebrot?"

Das Quant, das wirft sich in die Brust:
"Du glaubst, du willst! Allein: Du mußt!

Nie kannst die Freiheit du erringen.
Doch ich bin frei und kann dich zwingen!"

Elektron "9" sprach: "Spring' mich doch!"
Das Quant: "Ich überleg's mir noch."

Dann hat durch es Elektron "8"
'nen akausalen Sprung gemacht.

Von Korf nahm daraufhin spontan
die Wurst und fing zu essen an

und nahm die Sache ganz im Stillen
dann als Beweis für freien Willen.

Dem Quant hat das den Rest gegeben:
Frei-willig schied es aus dem Leben.

(Internet-Tipp: https://www.lomonossow.de/2001_01/hassenstein.pdf)


Hans-Jürgen antwortete am 31.05.02 (18:46):

Danke, Karl, für das Gedicht und den bewegenden Link.

Hans-Jürgen


friedrich antwortete am 01.06.02 (13:26):

Also i c h hätte mir gewünscht, daß die Evolution mich vor der Geburt gefragt hätte, ob ich ein Lebewesen mit Sterbe-Bewußtsein werden möchte oder lieber nur ein dummer Spatz.-----
Ja, ICH bin weit davon entfernt, überzeugt = beruhigt sein zu können, daß die Evolution dem einzelnen Menschen tatsächlich FREIHEIT zubilligt, denn dann gäbe es m.E. keine Ehescheidungen ---- denn dann wäre ja unser WILLE identisch mit EINSICHTIGKEITSVERMÖGEN in die NOTWENDIGKEIT.----- LIEBE ist m.E. auch n i c h t ein "freiwillig" regelbares = frei an- und abschaltbares Geschehen, sondern eher eine (( determinierte ? )) biochemische Momentan-Reaktion zwischen dem zufälligen Entstandensein eines biochemischen (Sehnsuchts-)Moleküls, welches zufällig zu interagieren (( und zu harmonieren ? )) vermag mit den ebenfalls zufällig entstandenen biochemischen (Sehnsuchts-)Molekül eines anderen Individuums ---- und für höchst unbestimmte Zeitdauer, nämlich bis zur nächsten von der Evolution gesteuerten quantenphysikalischen Molekülveränderung in einem der beiden Individuuen.


schorsch antwortete am 02.06.02 (08:40):

Wer zu viel fragt und zu viel denkt,
nicht Leben lebt, nur es verschenkt!

Schorsch


Nuxel antwortete am 02.06.02 (16:37):


Friedrich Schiller:
Wohl dem Menschen,
wenn er gelernt hat,zu ertragen,was er nicht ändern kann,und preisgeben mit Würde,was er nicht halten kann.

Ist das nicht auch: Glück?


Nuxel antwortete am 02.06.02 (16:37):


Friedrich Schiller:
Wohl dem Menschen,
wenn er gelernt hat,zu ertragen,was er nicht ändern kann,und preisgeben mit Würde,was er nicht halten kann.

Ist das nicht auch: Glück?


pilli antwortete am 03.06.02 (13:56):

@ nuxel

begann volker das thema nicht mit der frage "was ist freiheit?"

lobenswert, wie du dich bemühst, den zahlreichen themen im forum gerecht zu werden um diese mit kommentaren, würziger als der stärkste senf, zu bestücken. .-))


Helga antwortete am 03.06.02 (14:06):

Nuxel !

Auch in doppelter Ausfertigung bist Du beim falschen Thema. Etwas weniger schreiben und stattdessen auf die Themen achten wäre ganz gut..... besonders deswegen, weil Du heute schon anderen Diskutanten das Denken empfohlen hast.


pilli antwortete am 03.06.02 (14:07):

zum thema "was ist freiheit"

möchte ich das "Bekenntnis zum Leben" von Albert Schweitzer
anbieten. ich fand es vor einigen tagen bei meiner reise durch das web. es ist auf der homepage von c. schulz zu lesen. einer sehr bemerkenswerten hp: das stöbern hat grosse freude bereitet!

Bekenntnis zum Leben

Ich will unter Umständen ein Allerweltsmensch sein.
Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen -
wenn ich es kann. Ich wünsche mir Chancen,
nicht Sicherheiten. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein,
gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es
verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben.

Ich lehne es ab, mir den eignen Antrieb mit einem Trinkgeld
abkaufen zu lassen. Lieber will ich den Schwierigkeiten des
Lebens entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen;
lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs als die
dumpfe Ruhe Utopiens. Ich will weder meine Freiheit gegen
Wohltaten hergeben noch meine Menschenwürde gegen
milde Gaben. Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken
und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und
zu bekennen: dies ist mein Werk. Das alles ist gemeint,
wenn ich sage: Ich bin ein freier Mensch.

Albert Schweitzer
--------------------------------------------------------------------------------

(Internet-Tipp: https://c-schulz.de/dichter/dichter/gedankengut/gedanken.htm)


Ingrid Steiner antwortete am 03.06.02 (14:37):

Hallo Pilli,

Albert Schweitscher sagte wohl:

"Ich will unter KEINEN Umständen ein Allerweltsmensch sein"

nur so ergibt es einen Sinn.


pilli antwortete am 03.06.02 (14:57):

@ ingrid steiner,

ich habe es exakt so, wie auch von mir gesagt, der hp von c. schulz entnommen und hier eingebracht. kopie des ausdruckes liegt vor mir und sobald zeit ist prüfe ich deine hilfreiche info.


friedrich antwortete am 03.06.02 (17:33):

Fromme Sprüche klopfen das kann Jedermann ---- Was nützen aber fromme Sprüche ? --- Hegel,Goethe,Schiller,Schweitzer predigten ihre Ermahnungen, o h n e daß sie die Menschheit (als Ganzes) dadurch zu bessern vermochten bzw. den Lauf der Geschichte zu humanisieren. ---- HEUTE ignorieren inzwischen 2 Milliarden reiselustige Menschen (frei) das Vorhandensein von 4 Milliarden hungernder Mitmenschen auf der Erde, ----- wielange soll diese Art "FREIHEIT" so weitergehen ?


Ingrid Steiner antwortete am 04.06.02 (14:21):

Hallo Pilli,

die Zeit zum Prüfen sollte man sich vorher nehmen. Im Netz wird vieles falsch zitiert und falsche Infomationen gibt es ausreichend. Man muß sie aber nicht auch noch weiterverbreiten. Daß Du strg c und strg v beherrscht, wollte ich wirklich nicht in Frage stellen :-)


pilli antwortete am 04.06.02 (20:29):

@ ingrid steiner

so wild und ungestüm wie ich lebe, lese ich texte nicht :-))
logisch betrachtet, gebe ich dir recht.

magst du mir helfen? google konnte es gestern und auch heute nicht, siehe hierzu auch internet-tipp. vielleicht bist du so nett, einen weiterführenden link aufzuzeigen?

herzlichen dank!

(Internet-Tipp: https://www.google.com/search?q=Albert+Schwedischer+Bekenntnis+zum+Leben&hl=de&lr=&sa=n&oq=Albert+Schweitscher+Bekenntnis+zum+Leben)


Ingrid Steiner antwortete am 04.06.02 (21:05):

Hallo Pilli,

google kann - unter "Albert Schweitzer Allerweltsmensch" findest Du 47 mal das Zitat, 46 mal mit unter keinen Umständen, und 1 mal unter Umständen (nämlich das was Du kopiert hast).

Eigentlich ist es aber nicht wichtig - nimms mir nicht übel, aber es hat mich ganz einfach zu sehr verlockt, auch mal Pilli zu kritisieren -:)


pilli antwortete am 04.06.02 (22:15):

@ Ingrid Steiner

klar,
ich liebe kritik! nur so kann ich lernen. :-))

Brav hatte ich aus deinem beitrag den namen "Albert Schweitscher" übernommen. leise zweifel mochte ich nicht gleich wieder äussern, hatte sie aber *g*. ich habe dir bezüglich des prüfens von einträgen jetzt so geglaubt, daß ich garnicht erwartet habe, daß du den beitrag vor dem absenden nicht überprüft hast.

so entstehen mißverständnisse,
schön daß wir es klären konnten. von daher schon wichtig für mich.


Ingrid Steiner antwortete am 04.06.02 (22:29):

ok pilli 1:0 für Dich!
ich wünsch Dir noch einen schönen Abend


schorsch antwortete am 05.06.02 (10:37):

In Abwandlung eines Wilhelm Busch Zitates:

Kritik wird oft als frech empfunden,
dieweil mit Worten sie verbunden!

Schorsch


Reto Eggimann antwortete am 18.06.02 (09:31):

Freiheit bedeutet für mich, nichts mehr tun zu müssen,
was ich nicht gerne tue! Ich schreibe mein Drehbuch selber.

Freiheit von aller innerer Gebundenheit und leben in der Gegenwart. Mehr ist nicht notwendig - aber mit weniger geht es auch nicht.

(Internet-Tipp: https://www.sunlife.li)


Hagen antwortete am 07.07.02 (03:43):

Die Gedanken sind frei ........
Keiner kann sie erraten .........
Kein Jäger erjagen .........
Es bleibet dabei ......
Die Gedanken sind frei ......

Aber kann man seine Gedanken heutzutage auch frei äußern?
Ich bin da sehr im Zweifel, ob das nicht in den meisten Fällen schief geht.

Denkt doch mal darüber nach, was Euch schon seit Jahren auf der Seele brennt, Ihr aber nicht könnt, weil ihr tausend Dinge beachten müsst, um nicht ins berühmte Fettnäpfchen zu treten.