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THEMA:   Blitzerwarnung= Aufforderung zum Rasen?

 23 Antwort(en).

Manfred Franz begann die Diskussion am 17.04.02 (06:38) mit folgendem Beitrag:

Mich ärgern die im Rundfunk laufend verbreiteten Blitzwarnungen jedesmal. M.M. nach sollte der Sprecher wenigstens hinzufügen: "Auf allen anderen Straßen können Sie weiter unbeschwert rasen und Kinder, ältere Leute oder Radfahrer sowie allen sonstigen lästigen Unrat von der Straße fegen".
Die Geschwindigkeitskontrollen erfolgen doch, um uneinsichtigen Autofahrern wenigstens ein bisschen Unsicherheit bei ihrem Rasen mit auf den Weg zu geben. Wird davor gewarnt.....siehe oben!
Oder seht Ihr die Kontrollen auch nur als Abzocke?
Tatsache ist doch, dass die Masse der Unfälle auf "unangepasste Geschwindigkeit" zurückgeführt wird. Und das sind doch nun sicher genug!


Katharina antwortete am 17.04.02 (08:29):

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß oft nicht an den gefährlichen Straßen Blitzer stehen, sondern dort, wo man die Leute richtig abzocken kann. Zum Beispiel gibt es da eine Straße, wo schon so viele (tödliche) Unfälle passiert sind, aber da wird nie kontrolliert!
Gemeinden und Städte verdienen doch erhebliche Summen an Schnellfahrern, Falschparkern etc.! Ohne diese Einnahmen wären manche Kassen ganz und gar leer.

Ich denke, die Blitzerwarnungen sind absolut keine Aufforderung zum Rasen. Meines Erachtens werden auch nur in ostdeutschen Radiosendern diese Warnungen ausgegeben. Ich lebe sozusagen an der "Grenze" und habe festgestellt, daß in bayerischen Sendern nur Staumeldungen gebracht werden.


KlausD antwortete am 17.04.02 (09:19):

Blitzwarnungen gibt es bei uns nur in "bestimmten" Sendern.

Die Öffentlichen machen da nicht mit-glaube ich mal.

Ich finde es aber gut,denn man muß ja nicht nur abgezockt werden.
Wo holt denn ein Polizist seine Verwarngelder?
Nur bei dem "braven" Bürger welcher sonst ordnungsgemäß seinen Verpflichtungen nachkommt.

Bei "Problemfällen" wird erst gar nicht der Versuch einer Bestrafung gemacht - der kann ja eh nicht zahlen-also bleibt der ungeschoren.
Auch ein Stück Dekadenz.


rolf antwortete am 17.04.02 (13:10):

Ich halte die Blitzwarnungen, die es auch bei "Westsendern" gibt, für gut:
1: wird wirklich überwiegend dort geblitzt, wo das Inkasso gut ist,
2: da die Meßtrupps ihre Position wechseln, wenn es sich nicht mehr lohnt, die Warnung aber nicht aufgehoben wird, wirkt sie auch als Tempobremse.


schorsch antwortete am 17.04.02 (13:31):

@Rolf: "...2: da die Meßtrupps ihre Position wechseln, wenn es sich nicht mehr lohnt, die Warnung aber nicht aufgehoben wird, wirkt sie auch als Tempobremse...."
Das siehst Du wohl nicht in seiner ganzen Tragweite, lieber Rolf. Tatsache ist doch, dass die Raserkollegen einander auf Radarfallen aufmerksam machen, worauf diese das Tempo drosseln und ungeschoren davon kommen. Deshalb müssen die ambulanten Tempoüberwacher ständig ihren Standort wechseln. Und noch eins: Wer sich im Strassenverkehr korrekt verhält, der hat keine Bussen zu erwarten. Jeder hats also in seiner eigenen Hand. Aber es gibt halt einige die in der Mentalität leben: "Gesetze gelten für die anderen - ich bin ein Ausnahmekerl!"

Schorsch


Horst Krause antwortete am 17.04.02 (15:30):

Geschwindigkeitskontollen ja - wo sie sinnvoll sind - nein,
wo es unsinnig und klar zu erkennen ist, dass es nur um`s kassieren geht. Wenn Einsicht zur Maßnahme besteht, gibt es kein Problem der Akzeptanz, aber viel zu oft wird dort geblitzt, wo es wirkich keinen Sinn macht.


Johannes Michalowsky antwortete am 17.04.02 (19:21):

Im Etat meiner Gemeinde stehen € 25.000,-- als geplante Einnahmen durch Falschparker.

Das wäre schon Pech, wenn es auf einmal keine "Sünder" mehr gäbe!


KlausD antwortete am 17.04.02 (22:13):

Wieviel Einwohner hat die Gemeinde,Johannes?


Johannes Michalowsky antwortete am 17.04.02 (23:08):

An Klaus D.

In meiner Gemeinde leben ca. 25.000 Peoples.

Rechne das mal hoch auf eine Großstadt wie Köln z.B.,- doch ein ganz hübsches Sümmchen, oder?


Dingo antwortete am 18.04.02 (03:08):

In der Stadt, wo ich wohne sind etwa 1,6 Millionen andere Leute und die Einnahmen für das zu schnell fahren sind über € 10 Millionen gewesen. Mit meiner Hilfe. Parking auf dem falschen Platz kostet dir € 30. Mußte das auch zahlen. Und ich lache nicht. ;;-((((


Manfred Franz antwortete am 18.04.02 (06:29):

Nur zur Klarstellung: Auch öffentlich-rechtliche beteiligen sich auch an der (unausgesprochenen) Aufforderung zum Rasen. (Z.B. der mdr)
Dass die Kontrollen auch Kosten verursachen ist den Kritikern wohl noch nicht aufgefallen. Die Poliztisten betreiben das doch nicht als Freizeit-Hobby.
Jedenfalls finde ich es schon eigenartig, wenn manche für sich das Recht und die Größe beanspruchen, exakt die RICHTIGE Geschwindigkeit zu fahren, unabhängig von allen (mehr oder weniger sinnvollen) Vorschriften. Offenbar scheint die Lenkkradperspektive den einzig richtigen Überblick zu gewähren. Möchte nur wissen, warum es dann so viele Unfälle auf unseren Straßen gibt.
Doch die werden kaum noch erwähnt, im Gegensatz zu Verkehrsopfern anderer Verkehrsträger (z.B. Eisenbahn oder Luftfahrt) oder gar Verbrechens/Terror-Opfern. Damit haben die Medien oft wochenlang Beschäftigung.


rolf antwortete am 18.04.02 (08:31):

Natürlich verusachen die Kontrollen auch Kosten, aber die in den Haushalt gestellten Einnahmen sind der Überschuß.
Außerdem wird nicht nur von der Polizei geblitzt, meist an sinnvollen Stellen, sondern immer mehr direkt von den Gemeinden, die dann vor allem an "lohnenden" Stellen blitzen.


schorsch antwortete am 18.04.02 (09:19):

Wie sich die Mentalität ändern kann, sobald einer am Steuer sitzt, zeigt folgendes Beispiel: In den Quartieren unserer Gemeinde sind Plakate "Freiwillig 30" aufgestellt. Jeder Bewohner "seiner" Strasse hält sich ganz selbverständlich an diese; er möchte ja vor seinen unmittelbaren Nachbarn nicht als Flegel dastehen. Sobald er aber in eine andere Strasse mit dem genannten Plakat fährt, gibts nur noch eine Maxime: Die durch die Temporeduktion in der eigenen Strasse verlorene Zeit wieder durch Raserei aufholen.
Falls es jemand noch immer nicht begriffen hat: Bestraft wird nur, wer sich nicht an Ge- und Verbote hält!

Schorsch


rolf antwortete am 18.04.02 (16:34):

Bei uns wurde auf Wunsch einiger Eltern in einer 30-km-Zone gemessen, 60 % der Erwischten wohnten dort, ob sie auch Kinder hatten, wurde nicht bekannt.


Ilse Wedelstaedt antwortete am 18.04.02 (16:56):

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind oft nicht nachvollziehbar; aber trotzdem sollte man sich an die Regeln halten - wohin kämen wir sonst? Fahrt einfach ein paar Minuten früher los! Im übrigen erlebe ich es immer wieder, daß der Raser ein paar km weiter an der nächsten Ampel vor mir steht - Zeitersparnis gleich Null.


Manfred Franz antwortete am 19.04.02 (06:52):

Da hast Du Recht, Ilse. Aber oft übersieht der Kraftfahrer auch nicht die Gründe, die zu einer Begrenzung geführt haben. Oder weißt Du genau, wo sich ein Kindergarten oder eine Schule befinden, gar ein Altersheim?
Jedenfalls finde ich es schon traurig, dass das Auto oft weniger als Verkehrsmittel, sondern mehr als Instrument zum Ausleben der Rambo-Ambitionen, harmloser, aber eigentlich auch sinnlos, als Statussymbol und Renomierobjekt gesehen und genutzt wird. Ist ja alles schön und gut, wenn dabei niemand umgebracht oder sonst geschädigt wird. So weit sollte die Freiheit des "freien (Autobahn-)Bürgers" nicht gehen.
Übrigens hat Schorsch schon Recht: Der (vermeintlichen) Abzockrerei kann jeder leicht entgehen. Schwieriger wars bei der EURO-Umstellung. Aber auch da haben die Käufer die Händler ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Jetzt jammern die schon über die "Kaufzurückhaltung" der ersten Monate...... :-))


schorsch antwortete am 19.04.02 (12:01):

Ich muss zugeben, dass ab und zu Fehlplanungen bei Tempobegrenzungen vorkommen. Ein Beispiel: In unserem Dorf führt eine Brücke über einen Kanal. Bis vor Kurzem war Tempo 30 signalisiert. Plötzlich stellte der Kanton (in Deutschland "Land") eine Tafel mit Tempo 5 (fünf!) hin. Bisher konnte mir noch kein Mensch die Frage beantworten, was dies bezwecke. Und es hält sich auch kein Mensch daran. Nicht mal ein Velofahrer. Wie sollte er auch: Er hat ja zumeist keinen Geschwindigkeitsmesser am Fahrrad.
Ich fühle in mir die Versuchung aufkeimen, an den beiden Auffahrten zur Brücke einen Gesslerhut auf Stangen zu stellen! Hallo Wilhelm Tell, wo bist du?

Schorsch


e k o antwortete am 20.04.02 (00:32):

Es ist hier - wie auch bei anderen Institutionen - immer die Rede von "Rasern".

Kann mir mal jemand sinnvoll erklären, was unter dem Begriff "Raser" eígentlich zu verstehen ist ?

Ab welcher Geschwindigkeit "rast" man eigentlich?

Oder ist dies möglicherweise die Bezeichnung für alle, die schneller fahren als man selbst ?

Wäre schön, wenn mir da mal jemand auf die Sprünge helfen würde. ;-))


Manfred Franz antwortete am 20.04.02 (06:25):

Unter "Rasern" verstehe ich alle, die öffentliche Verkehrswege zu Rennbahnen machen und dabei die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen missachten. Oder härter ausgedrückt: Leute, die Leben und Gesundheit der anderenm Verkehrsteilnehmer gefährden um der eigenen Renomiersucht mithilfe überzogener Geschwindigkeiten zu frönen, die das Verkehrsmittel Auto zum Sportgerät machen und sich mit Leuten messen wollen, die auf derartige "Leistungsbeweise" überhaupt nicht scharf sind. Mit "Sport" hat das übrigens soviel zu tun wie der "Autorennsport" mit dem Begriff "Sport" überhaupt. Nämlich garnichts!


schorsch antwortete am 20.04.02 (12:18):

Recht hast Du, Franz. Im Übrigen brauchen wir uns gar keine Gedanken zu machen über eine Definition, was ein Raser ist - das kann ja jeder, der geblitzt wurde, selber viel besser!

Schorsch


KlausD antwortete am 20.04.02 (20:36):

Ich lese gerade die 25.000 Einwohner beim Johannes.

Wenn dann 25.000,-Euro eingenommen werden(pro Jahr),finde ich das i.O.
Denn Ordnung muß sein -und eine Person kann bei 25.000 Einwohn. mit 25.000,-Euro bezahlt werden.


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 21.04.02 (11:27):

Blitzerwarnung? Nein, das ist nach meiner Meinung unverantwortlich.

Warngeräte in Autos sind - glaube ich gelesen zu haben - jetzt schon verboten.

Radarkontrollen vor Schulen, Kindergärten, Altersheimen und anderen gefährliche Stellen? Unbedingt!!

Radarkontrollen als reine "Abzocke"? Nein, wird aber durchgeführt, zu Lasten der erforderlichen Kontrollen vor Schulen etc.

Reichen die Strafen für Verkehrsrouwdies aus? Leider nicht,
hohe Geldstrafen und langer Führerscheinentzug - mindestens zwei Jahre - wären vielleicht wirksamer.

Am Geldbeutel getroffen, macht bestimmt "nachdenklich"..

Raser - bin ich ein Raser, wenn ich auf freier Autobahn mit ganz wenig Verkehr (gibt es noch!) ohne Geschwingkeitsbeschränkung schneller, als üblich fahre?
Ich denke, nein.

Nur meine eigene Meinung..


schorsch antwortete am 21.04.02 (18:38):

Bin ich ein Einbrecher, wenn ich in ein Haus eindringe, in dem doch keine einzige Person anwesend ist?

Schorsch


rolf antwortete am 22.04.02 (10:55):

Hallo schorsch, dein Vergleich hinkt auf beiden Beinen:
Das Verbot des Einbruchs soll das Eigentum, also Sachen schützen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung soll Menschen schützen, setzt also die Anwesenheit von Menschen voraus. Bei freier Straße muß sie allerdings trotzdem beachtet werden.