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THEMA:   Seid Ihr (noch) abergläubisch?

 23 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 18.02.02 (09:19) mit folgendem Beitrag:

Ich habe am 13. März einen Arzttermin und habe wegen des Datums einen Schreck bekommen. Zu meiner Erleichterung erfuhr ich, daß da nur eine Voruntersuchung stattfinden soll.

Die schwarze Katze, die vor dem Auto die Straße überquert, so daß man wenden muß (oder warten, bis ein anderer vorher die Stelle passiert)

Das verschüttete Salz auf dem Tisch, das man schnell dreimal mit der linken Hand über die rechte Schulter werfen muß

Freitag, der 13., den man sicherheitshalber am besten im Bett verbringt

Das Holz, an das man klopfen muß, um die bösen Geister zu vertreiben

Aber auch:

Die Schäfchen zur Linken, das vierblättrige Kleeblatt und der Schornsteinfeger – gibt’s den noch? – und dieser in seinen Steigerungsformen mit Leiter und womöglich auf dem Motorrad, der Glückspfennig, der jetzt sicher Glückscent heißt..

Wer kennt all dies – und mehr – noch und läßt sich gar davon beeinflussen? Um es gleich zu sagen: ich tue das ab und zu, mit einiger Selbstironie, aber, aber, man kann ja nicht wissen, vielleicht hatte die Großmama, von der ich all dies lernte, doch ein wenig recht gehabt?

Wie geht es Euch?

(Internet-Tipp: https://www.grinsebacke.de/aberglaube1.htm)


Schorsch antwortete am 18.02.02 (11:58):

Ja, auch ich habe so ein paar Schrullen. Zum Beispiel mit dem rechten Fuss zuerst in den Schuh. Habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass mir Freitag den 13. mehr passiert als an anderen Tagen - auch wenn ich noch gar nicht realisiert habe, dass dieses Datum heute ist. Aber ich denke, wenn genügend Mitmenschn daran glauben, dann gibt das eine Art Kettenreaktion!

Schorsch


Felix Schweizer antwortete am 18.02.02 (13:55):

Das magisch - animistische Denken ist ursprünglicher als das logisch - analytische. Es steigt aus den Tiefen immerwieder auf und verunsichert das neuere Denken.
Schlimm ist das erst, wenn damit ein Geschäft gemacht wird..... und da wimmelt es von Profiteuren.


brigitte8 antwortete am 18.02.02 (17:31):

Da hast Du sicher völlig Recht, Felix, aber ich denke so ein bißchen abergläubisch ist eigentlich jeder. Manche Dinge haben tiefere Bedeutung, wie die 13 z.B., aber auf jeden Fall darf man sich nicht davon abhängig machen. Man liest ja auch immer wieder die Horoskope in Zeitschriften,ohne daran zu glauben. Gruß brigitte8.


brigitte8 antwortete am 18.02.02 (17:31):

Da hast Du sicher völlig Recht, Felix, aber ich denke so ein bißchen abergläubisch ist eigentlich jeder. Manche Dinge haben tiefere Bedeutung, wie die 13 z.B., aber auf jeden Fall darf man sich nicht davon abhängig machen. Man liest ja auch immer wieder die Horoskope in Zeitschriften,ohne daran zu glauben. Gruß brigitte8.


eva antwortete am 19.02.02 (02:19):

Hallo Jo
Freitag der 13-te versuche ich mich ruhig halten, und nichts besonderes unternehmen. Einiges mal hatte ich Glück /Lotto Gewinn, die Prüfüngen als Stundentin gut belegt, aber meistens Pech,Pech.....zuletzt 13.November 2000, wo ich einen Ausstellung hatte , mit Coctail Party verbunden.
Der bestellte Coctail-Mischer erkrankte plötzlich auf Depressionen, kam er nicht. Ich stand dort ohne jägliche Kenntisse, wie Mann das mischt. Plötzlich bekamen wir einen Nachricht, das der Her, welcher das Laudatio halten sollte, hat 40°Fieber, kann er auch nicht kommen.
Das war wie ein schlechten Träum, war ich wirklich froh, wenn die Vernisage am Ende war.....wie das alles funktioniert....weiss keiner.
In jedem fall werde ich in Zukunft gar nichts unternehmen, und werde mich ruhig verhalten den ganzen Tag.
Bin ich so geplagt mit übersinnliche Erscheinungen bei mir /nicht theoretisch aber praktisch/, das die Freiburger Wissenschaftler der Parapsychologie hätten mit mir volle Hände Arbeit.
Und bin ich keine Esoterikärin, ich versuche immer auf Bassis der realität bleiben, wenn "ES" kommt, verjage ich es. Bin stärker.


Manfred Franz antwortete am 19.02.02 (06:54):

Der ganze Aberglauben schadet nur denen die daran glauben. Zum Geschäft wird er für die, die NICHT daran glauben.
Wenn ich nicht weis, dass z.B. heute Freitag und noch dazu der 13. wäre, passiert mir auch nicht mehr und nicht weniger Absonderliches, Unvorhergesehenes, Unangenehmes als an anderen Tagen. Die Katzenregel z.B. (von links, oder von rechts? Schwarze oder weiße Katze- oder lieber Kater?) ist mir überhaupt nicht geläufig. Dafür eher die Butterbrotregel. (Das Butterbrot fällt stets auf die bestrichene Seite.) Die gilt aber nicht, weil e´h immer alles schiefgeht, sondern weil bei der gängigen Tischhöhe und der Normalgröße eines Butterbrotes das eben gerade eine halbe Umdrehung bis zum Aufschlag machen kann.


Schorsch antwortete am 19.02.02 (09:09):

Wer Angst hat vor dem Aberglauben, der glaube einfach an das Gute. Denn jeder ist seines Glückes Schmied - bis einer kommt, der den grösseren Hammer schwingt!

Schorsch


Thomas Schober antwortete am 19.02.02 (17:28):

Hallo Leute
Manfred hat völlig recht: Der Aberglaube vieler Menschen wird von vielen Abzockern skrupellos ausgenutzt. Ich möchte mal die Angelegenheit in einen verstandesmäßigen und einen emotionalen Anteil unterteilen, wobei schon klar ist, daß dies niemals streng durchführbar ist.
Dennoch sollte es verstandesmäßig auch älteren Menschen noch möglich sein, einzusehen, daß ein Freitag, der 13. a n s i c h ein ebenso normaler Tag ist wie ein Donnerstag, der 12; daß eine schwarze Katze a n s i c h ebenso harmlos ist wie eine weiße; daß Scherben oder eine Leiter ebensowenig Unglück bewirken können wie Geschirr oder Stühle; daß die Positionen von Gestirnen für mein Leben a n s i c h ebenso gleichgültig sind wie die Positionen meiner Schnürsenkel. Wer allerdings fest glaubt, ein Freitag der 13. sei ein besonderer Tag, für den ist es natürlich automatisch auch ein besonderer Tag. Wer glaubt, eine schwarze Katze bringt Unglück, dem bringt sie vielleicht auch Unglück usw.
Auf der emotionalen Ebene kann es natürlich schon ein wenig schwieriger sein, sich von solchem Humbug freizumachen, vor allem, wenn man ihn von Jugend auf eingebleut bekam. Darum, Ihr Abergläubischen unter den Senioren: Wenn Ihr Euch damit wohler fühlt, behaltet Euren Aberglauben und werft den Scharlatanen ab und an ein paar Euros in den Rachen. Besser als wenn sie Euch mit Gewalt ausraubten.
Doch einer Verantwortung solltet Ihr Euch nicht entziehen: Nämlich nicht dabei mithelfen, die nächsten Generationen ebenfalls mit diesem Schwachsinn zu infizieren. Ein Kind kann sich nicht wehren: wenn man ihm erzählt, eine scharze bringt Unglück, dann glaubt es das. Wenn man ihm weißmacht, man könne aus der Position von Milliarden km entfernten Gaskugeln zum Zeitpunkt seiner Geburt Rückschlüsse auf seinen Charakter oder auf seine Zukunft ziehen, dann glaubt es das, weil es sich nicht wehren kann. Und später dann wird es genau dieselben Schwierigkeiten haben wie Ihr, sich verstandesmäßig und emotional von diesen Fesseln zu befreien.
Grüße
Thomas


Ursula antwortete am 19.02.02 (18:11):

Hallo Schorsch, bitte nicht den rechten Schuh als 1. anziehen. Zuerst sollte das linke Bein vom Bett aus den Boden berühren und später dann zuerst den linken Schuh anziehen. Dann kann Dir auch Freitag der 13. nichts mehr anhaben. ;-)) Ist doch eigentlich ein Glückstag.!!!
Es grüßt Ursula


Rosmarie Schmitt antwortete am 19.02.02 (18:14):

Hallo miteinander,

Felix schreibt: "Das magisch - animistische Denken ist ursprünglicher als das logisch - analytische." Das stimmt sicher und ist toll formuliert. Sicher ist bei den meisten Menschen mit dieser Feststellung auch eine Wertung verbunden. Das Logisch-Analytische ist das Höherentwickeltere und damit das Stimmigere.
Dass eine logisch-analytische Sicht immer und in jeder Situation des Lebens die erfolgreichere und stimmigere ist, das bezweifle ich jedoch. Ich jedenfalls fahre mit meinem magischen Weltbild ganz gut. :-)))

Trotzdem bin ich relativ wenig abergläubisch im obigen Sinn. Abgesehen vielleicht von meiner Vorliebe für Hufeisen, die ja auch helfen sollen, wenn man nicht daran glaubt... :-)))

Als ich einmal ein neues Auto kaufte, meinte der Händler, wann er es zulassen solle. Natürlich sofort. "Ja, aber morgen ist doch Freitag, der 13!" Das störte mich kein bisschen.
Ein Vierteljahr später war es weg - einfach gestohlen...

Ich wohne übrigens im Haus Nr.13 und habe den Autostellplatz Nr.13 - seit zwanzig Jahren...

Fröhliche Grüße in die Runde
Rosmarie


Mulde antwortete am 19.02.02 (20:31):

Aberglaube sicher aber glaubtes jeder
in der Sache haben alle Recht und seien wir ehrlich wollen
wir denn anders sein?
Ich für mich lehne ich solchen Mumpitz ab "bin ja ein realistisch denkerder Mensch" aber was tu ich bei Freitag dem
13. entweder lehne ich das ab oder ich verschiebe das, was ich ich machen wollte und warum bleibe ich dabei? An einem Freitag
den 13. sind wir trotz bedenken zum Minenräumen ausgelaufen
prompt passierte das ,was nichtpassiernn sollte !
Seitdem glaube ich an den Freitag den 13. Mit sicherheit
wäre das auch an einem Freitag den so und vielten passiert!!
aber es war nun mal der vermaldeite Freitag.
und will ich eigentlich davon loskommen??
die Frage kann ich nun nicht(will) beantworten.
ein bischen Mumpitz gehört einfach zum Leben.
Mulde


Felix Schweizer antwortete am 20.02.02 (01:15):

Der Unterschied zwischen Aberglauben und Glauben ist nur eine Frage des Blickwinkels. Für mich gibt es keinen. Ob Kreuz, Weihwasser, Gebet, Zauberspruch, Mantra oder gekreuzte Socken, Amulett oder Voodoo-Zauber etc. Wesentlich ist die Bereitschaft an die gute oder schlechte Wirkung zu glauben.
Du hast recht, Rosmarie, von mir liegt eine Wertung dabei. Das analytisch-logische Denken ist eindeutig die erfolgreichere Art, Informationen zu verarbeiten.... um inovativ Probleme zu lösen, frei von überlieferten Ängsten. Das Althirn mit seinen tierischen Instinkten und das magisch - animistische Weltbild unserer Urahnen verhindern, dass wir Eigenverantwortung beim Handeln übernehmen. Wir sehen uns von göttlichen, dämonischen, kosmischen oder magischen Mächten bestimmt.
Wer Angst hat ... z.B. in einem Zimmer mit der Nummer 13 zu übernachten, ist kein freier Mensch mehr. Er lässt sich von magischen Vorstellungen gängeln.... aber vielleicht wollen die das so ...??

"Dass eine logisch-analytische Sicht immer und in jeder Situation des Lebens die erfolgreichere und
stimmigere ist, das bezweifle ich jedoch. Ich jedenfalls fahre mit meinem magischen Weltbild ganz gut. :-)))"

Vermutlich meinst du die emotionalen oder ethischen-moralischen Situationen? ... Da kann ich dir zustimmen. Da kann es besser sein, man lässt den Instinkt und die Intuition walten.

Ich für meinen Teil ... bin weder ... aber .... noch sonst gläubig und fühle mich wohl dabei .. !! &:-)))

Gute Nacht ... es ist schon spät ...

Felix


Manfred Franz antwortete am 20.02.02 (06:58):

Nicht Glauben ist Macht, sondern wissen wie man´s macht.
Und das haben die (Un-)Gläubigen aller Schattierungen wunderbar raus. Wie wären sonst die Paläste der Religionen entstanden? Nur aus Gottglauben? Oder wohl eher aus Ruhm- und Profilierungssucht gepaart mit ganz normalem Geschäftssinn?
Eine besondere Spielart des Aberglaubens ist die des "wissenschaftlichen Aberglaubens". (Habe ich mal so genannt, obwohl die Bezeichnung nicht besonders glücklich ist.)
Damit kann man erst ins Fettnäpfchen treten, sage ich Euch!
Versucht mal an Lama- oder Magnetdecken oder an anderen Gesundheitsmitteln zu zweifeln! Der Raußschmiss aus der Werbeveranstaltung ist Euch sicher! ;-))


Schorsch antwortete am 20.02.02 (13:33):

Warum eigentlich baute man früher die Kirchtürme immer auf den höchsten Punkt des Dorfes?

Aktuelle Mediennews: In Rom versuchte der Papst einer Frau den Teufel auszutreiben....... Es ist ihm nicht gelungen!

Schorsch


Felix antwortete am 20.02.02 (15:24):

Hallo Schorsch ... du Spassvögely


Friedgard antwortete am 20.02.02 (18:38):

Wenn schon, dann doch lieber ein "positiver" Aberglaube. Ich finde jede Menge vierblättriger Kleeblätter und verschenke sie, denn sie sollen dem Glück bringen, dem man sie schenkt. Ist doch eine hübsche Geste, oder?
Die 13 ist für mich eher eine Glückszahl, denn jeweils am 13. wurden einige meiner liebsten Menschen geboren.
Und als ich neulich einen Pfennig fand - vor dem 1.1.2002!!! - traf ich zwei bejahrte Männer, die mir erklärten, ich müsse ihn in den linken Schuh tun und den Tag über drauf rumlaufen.
Man lernt doch immer wieder dazu.
Glaube oder Aberglaube - ein bißchen Würze des Lebens, aber ich würze lieber schmackhaft, und ich glaube - wenn möglich - immer an das Gute ;-))))
Schöne Träume wünscht Euch Friedgard.


Rosmarie Schmitt antwortete am 20.02.02 (19:05):

Lieber Felix,

deiner Ausführung über Aberglauben oder Glauben kann ich mich anschließen. (Ab)-Wertungen sehe ich als den Versuch an, eine Art von Gläubigkeit über andere zu erheben und damit klar zu stellen, dass nur diese eine Art die wahre und alle anderen Arten von Glauben als Irrweg zu verteufeln sind...

Trotzdem würde ich auch noch von "Aberglauben" sprechen, aber dabei ausschließlich an Dinge denken, wie Jo sie aufgezählt hat, eben an Dinge, von denen wir nicht wirklich überzeugt sind, denen wir aber dennoch ein winziges Plätzchen in unserem Alltag einräumen, weil´s halt so schön spannend oder kitzlig-gruselig ist... (Betonung auf "winzig"!)

> Das analytisch-logische Denken ist eindeutig die erfolgreichere Art, Informationen zu verarbeiten.... um inovativ Probleme zu lösen, frei von überlieferten Ängsten.

Auch hierin stimme ich mit dir voll überein. Nur mache ich in meinem Leben die Erfahrung, dass es eine Menge Bereiche gibt, wo ich mit analytisch-logischem Denken nicht weiter komme. Aber ich respektiere, dass andere Menschen je nach ihrer persönlichen Interessenslage sich durchaus ausschließlich auf ihr logisch-analytisches Denken verlassen mögen.

>Das Althirn mit seinen tierischen Instinkten und das magisch - animistische Weltbild unserer Urahnen verhindern, dass wir Eigenverantwortung beim Handeln übernehmen. Wir sehen uns von göttlichen, dämonischen, kosmischen oder magischen Mächten bestimmt.

Hier liegt, denke ich, ein Fehlschluss vor. Wer im etwas erweiterten Sinne deines "animistischen Weltbildes unserer Urahnen" an göttliche Mächte glaubt, braucht sich keineswegs von ihnen fremdbestimmt zu sehen. Denn wer daran glaubt, dass alles mit allem verwoben ist und eins das andere bedingt, dass geistige und "greifbare" Kräfte miteinander gekoppelt sind, wer also "magisch" denkt, der fühlt in meinen Augen weit mehr Verantwortlichkeit für seine Handlungen, ja sogar für seine Einstellungen, als andere.

> Wer Angst hat ... z.B. in einem Zimmer mit der Nummer 13 zu übernachten, ist kein freier Mensch mehr. Er lässt sich von magischen Vorstellungen gängeln....

Wenn sich jemand durch Aberglauben (in meinem obigen Sinne) so weit gängeln lässt, dass er sein Leben aus der Hand gibt, so sind daran nicht "magische Vorstellungen schuld, die ihn gängeln", sondern vielmehr massive psychische Probleme, die für mich weit eher nach Zwangsneurose oder Angstphobie aussehen. Solche Neurosen können sich an allem fest machen. Das magische Denken ist hierbei nur der zufällige Schauplatz, wo sie sich manifestieren, aber nicht die Ursache. Wenn jemand unter Platzangst leidet und deshalb nicht in einem Aufzug fahren kann, so ist daran auch nicht der Aufzug schuld.

> Ich für meinen Teil ... bin weder ... aber .... noch sonst gläubig und fühle mich wohl dabei .. !! &:-)))

Und darum geht es letztlich doch einzig und allein!? :-))) Jeder sollte den Weg gehen, der zu ihm passt! Auch hier im Forum ist die Vielfalt doch das Salz in der Suppe...? :-))

Im übrigen hoffe ich, dass du die Basler Fastnacht so richtig genossen hast. Das ist die einzige Fastnacht, die mich auch noch reizen würde - Um die Völkerkundlerin an deiner Seite beneide ich dich zusätzlich! :-))))

Dir und der ganzen Runde einen schönen Abend!
Rosmarie


Felix Schweizer antwortete am 21.02.02 (17:51):

Hallo Rosmarie,

was die Basler Fasnacht betrifft, weise ich auf meinen Beitrag im Thema "Fasching" hin. Ich erwähne hier nur kurz drei Höhepunkte in meinem diesjährigen Erleben dieses weltweit einzigartigen Ereignisses. Der "Morgestraich" für mich eine der wenigen kultischen Handlungen, die mir noch heilig sind...... die "Ladärne-Ussstellig", die Ausstellung der grossen bemalten Zugslaternen auf dem Münsterplatz, die irgend ein Ereignis ausspielen ... unglaublich diese Kreativität und der künstlerische Aufwand für nur drei Tage ... und das "Gässle". Das Herumziehen durch die kleinen Gassen der Altstadt mit Piccolo- und Trommelbegleitung ... glückselig ... verzaubert .. unabhängig von etwelchen Zuschauern. Petrus hat versagt ... !

Was hat das mit Aberglauben zu tun? Die Wurzeln dieses Brauches liegen auch im Glauben .. mit Ritualen Einfluss z.B. auf die Jahreszeiten zu haben. Winteraustreiben ... böse Geister mit Lärm verjagen ... Aufheben oder Umkehren der Geschlechterrollen und Machtstrukturen .. Verwandlungen durch Maskierung und Verkleidung etc.

Im Zusammenhang mit dem "Morgestraich" gab es für mich eine abergläubische Regel:

Der spezifische Marsch "Morgestraich" darf nur mit einer einzigen Wiederholung Punkt 4 Uhr gespielt werden. Nachher hört man ihn während der ganzen Fasnacht und auch das ganze Jahr hindurch nie mehr .... alles andere wäre für einen Fasnächtler ein Sakrileg .... ein Vergehen gegen etwas, was einem heilig ist!

Wo der Instikt zum Tragen kommt, liebe Rosmarie, habe ich in meinem letzten Beitrag erwähnt.


Rosmarie Schmitt antwortete am 21.02.02 (20:17):

Schööön, deine Schilderung und deine Erklärungen, lieber Felix!

Rosmarie


Schorsch antwortete am 21.02.02 (21:56):

Zitat Friedgard:

".....Und als ich neulich einen Pfennig fand - vor dem 1.1.2002!!! - traf ich zwei bejahrte Männer, die mir erklärten, ich müsse ihn in den linken Schuh tun und den Tag über drauf rumlaufen......"

Kürzlich fand ich auf einem Acker eine römische Münze mit dem Datum "621 vor Christus". Ob ich die wohl auch in den schuh stecken soll? Oder hat es im ST vielleicht InteressentInnen dafür?(;--)))))))

Schorsch


Karl antwortete am 21.02.02 (22:31):

Mich interessiert das schon sehr Schorsch!
Phänomenal! So als würden wir heute eine Münze prägen "500 Jahre vor Wicki". Wer Wicki ist? Warten wir's ab ;-))


Rosmarie Schmitt antwortete am 21.02.02 (23:22):

Lieber Schorsch,

:-)))
stell dir vor, ein Bekannter aus Köln fand in seinem Garten einen alten römischen Topf mit folgender Inschrift:
DATIS
NEPIS
POTUS
COLONIA

Damit die Lateiner unter euch nicht lang zu übersetzen brauchen: Dat is ´ne Pisspot us Colonia. Oder: Das ist ein Nachtgeschirr aus Köln.

Gute Nacht!
Rosmarie


Schorsch antwortete am 22.02.02 (09:32):

Ihr habt den (verspäteten Fasnachts-)Scherz also begriffen (;--)))))))

Schorsch