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THEMA:   Umgekehrte Alterspyramide - wer trägt die Schuld?

 49 Antwort(en).

Heidi begann die Diskussion am 17.02.02 (22:44) mit folgendem Beitrag:

Nachstehendes wurde in einem anderen Thema geschrieben:


"..die selbstherrlichen heutigen 30-jährigen, die den Senioren alles zu neidig sind und sie beschuldigen, schuld zu sein, wenn sie keine Rente mehr kriegen, weil im Jahr 2035 mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 60 ist.
Dabei werden sie dann diese Hälfte der Bevölkerung sein, und wenn sie heute nicht zu bequem wären, Kinder in die Welt zu setzen und aufzuziehen, dann hätten sie auch eine weitere Generation von arbeitsfähigen 30-jährigen, die den Generationenvertrag weiterführen könnte.
Warum bringt keiner der Politiker den Mut auf, gegen den Zeitgeist und "Mein Bauch gehört mir" auch mal darauf hinzuweisen, daß die Entwicklung der Bevölkerungspyramide kein unaufhaltsames Ereignis ist, sondern von unseren Nachfolgegenerationen abhängt?.."
---

Es würde mich interessieren, wie andere darüber denken.

Ist es wirklich so, dass die heutige "gebärfähige" Generation zu bequem ist, um Kinder zu haben?

Meine Meinung: Diese Frauen arbeiten ..- sie hätten sicher gerne Kinder, wenn es Ganztagskindergärten und - schulen gäbe und wenn unsere Gesellschaft etwas kinderfreundlicher wäre.


Karl antwortete am 17.02.02 (23:03):

der folgende Link führt zu einer anschaulichen Graphik zur Alterspyramide:
https://194.94.105.16/FB4/Projekte/2000/leben_im_alter/sites/00_Einleitung/media/altersaufbau.swf

Mit freundlichen Grüßen

Karl

(Internet-Tipp: https://194.94.105.16/FB4/Projekte/2000/leben_im_alter/sites/00_Einleitung/media/altersaufbau.swf)


Barbara antwortete am 17.02.02 (23:16):

Liebe Heidi,

gerade habe ich mich durch einen Beitrag auf obigen Text etwas abreagieren können, da klick ich mich frohgemut durch die Foren und schon wieder steigt mein Adrenalinspiegel.....

Die jungen Frauen sind nach Abitur und Studium bzw. Lehre Mitte bis Ende zwanzig, wenn sie ihr Berufsleben beginnen. Im Berufsleben wird immer mehr Flexibilität und Einsatz - möglichst rund um die Uhr und auch am Wochenende - befordert. Heute wird der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin in Hannover gebraucht, morgen in Frankfurt. Kann man jungen Leuten unter diesen Bedingungen wirklich vorwerfen, sich aus Egoismus keine Kinder anzuschaffen?

Da Frauen nicht länger bereits sind, die volle Belastung und das volle Risiko bei Scheitern der Ehe zu tragen, reagieren sie mit Gebär-Streik. Ist das nicht verständlich? Außerdem haben viele das Beispiel ihrer Mütter vor Augen, die nach Kindererziehung und Scheidung finanziell arm dran sind.

Wann werden wir endlich begreifen, dass sich in unserer Gesellschaft einiges grundlegend ändern muss. Unsere Nachbarn Frankreich und Dänemark haben es uns vorgemacht:

kürzere Arbeitszeiten
mehr Teilzeitjobs
genügend Hortplätze
bezahlbare Kindergartenplätze
ein soziales Netz bei Notfällen (z.B. Krankheit des Kindes)
Anerkennung für Väter, die Erziehungsarbeit leisten
bezahlbare Wohnungen für Paare mit mehreren Kindern
spürbare finanzielle Anerkennung für Kindererziehung in der Rente (nicht nur für Kinder ab Geburtsjahr 1992)

Die jungen Frauen von heute lassen sich die bestehenden Benachteiligungen nicht mehr gefallen.
Ich kann Ihnen das nicht verdenken!

Gruß Barbara


Brigitte antwortete am 17.02.02 (23:56):

kh ?
Besonders traurig finde ich daß dieser Beitrag von einer Frau kommt.(zumindest entnehme ich das Heidis Reaktion).
Meine Tochter gehört zu der von kh angesprochenen Altersgruppe, hat keine Kinder (Grund: siehe Barbaras Ausführung), arbeitet sehr hart in einem sozialen Beruf und von Sittenverfall konnte ich bis jetzt nichts feststellen.
Wenn solche Worte hier gesetzt werden dann bitte mit Erklärung!
Also, mir fehlen einfach die Worte!!!


Manfred Franz antwortete am 18.02.02 (07:19):

Eigenartig ist nur, dass unsere Mütter, denen bestimmt nicht die heutigen Möglichkeiten zur Verfügung standen, die Ausländerfrauen (sind wir schon wieder bei dem Thema(!)), die doch die gleiche ungenügende Unterstützung durch den Staat erfahren, oder einfach die Frauen aus "einfacheren Verhältnissen" mehr Kinder hatten bzw. haben.
Insgesamt mag Euere Einschätzung bezüglich der Kinderfeindlichkeit, man muss es schon so bezeichnen, stimmen. Erst der Beruf, dann die Weltreise(n), dann der Zweitwagen, dann das Haus-. Für wen eigentlich, wenn doch keine Kinder und Enkel da sind?
Entvölkert wird unser Land deshalb nicht. Dafür sorgt schon unsere Einwanderungs-Politik.
Nur rein Deutschstämmige gibt es dann nicht mehr soviele... nun ja.


Rosmarie Schmitt antwortete am 18.02.02 (08:52):

Hallo miteinander,

einen Punkt möchte ich noch ergänzen. Es gibt auch eine Menge junger Leute, die gern Kinder hätten, aber keine bekommen. Mein Sohn ist fast zeugungsunfähig, was zu einer großen Belastung für beide führt. Natürlich versuchen sie, alle heute möglichen medizinischen Maßnahmen auszuschöpfen. Demnächst steht wieder ein (sehr, sehr belastender!)Versuch an...
Da allein ich vier Paare kenne, die entsprechende Schwierigkeiten haben, scheint mir diese Gruppe, die keine Kinder bekommen können, im Gegensatz zu früher größer geworden zu sein.
Oder wurde vor 20 Jahren nur nicht so offen darüber geredet?

Herzlichen Gruß
Rosmarie


Karl antwortete am 18.02.02 (09:14):

Tatsächlich gibt es berichte, dass die Fruchtbarkeit von Männern nachläßt. Eine Ursache könnte die Belastung durch Chemikalien sein.
Das Folgende ist eine gekürzte URL (die erste Seite die geladen wird, schaltet nach einer Bedenkpause um):

https://makeashorterlink.com/?B41B12D6

Die Studie bezieht sich auf Argentinien, macht aber den grundsätzlichen Zusammenhang deutlich.

(Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?B41B12D6)


Barbara antwortete am 18.02.02 (09:33):

Liebe Rosmarie,

natürlich kann ich nur vermuten. Aber könnte es evtl. auch daran liegen, dass Paare sich heute sehr viel später den Kinderwunsch erfüllen wollen? Karl könnte uns sicher genauer sagen, wann biologisch der günstigste Zeitpunkt für die Planung von Nachwuchs wäre. Ich meine von 17 bis 23 Jahren. Da befinden sich unsere Töchter noch in der Schule bzw. im Studium.

Da heute kaum eine junge Frau als Traumjob die Mutterrolle sieht, werden sich die gesellschaftlichen Voraussetzungen ändern müssen. Es gehören jeweils zwei zum Kinderkriegen dazu. Die Gesellschaft muss es ermöglichen, dass beide ihrer Verantwortung für Kinder gerecht werden können.

Zu Manfred noch kurz: unsere Mütter hatten noch nicht die Möglichkeiten der Verhütung. Auch Ausländerfrauen leben in unserem Land oft sehr isoliert, sind wenig informiert und werden daher eher ungewollt schwanger. Zu Deinen letzten beiden Sätzen möchte ich nur sagen, dass die wenigen Ausländer, die heute noch in unserem Land bleiben dürfen, das Kippen der Pyramide gewiss nicht aufhalten können. Aber auch da legen wir lieber die Scheuklappen an, was man bereits in dem gerade beginnenden Wahlkampft leider wieder beobachten kann. Es sind eben noch immer kräftig Wählerstimmen mit der Angst der Deutschen vor Ausländern zu fangen.

Unser Sozialsystem und unsere Wirtschaft brauchen unbedingt mehr Nachwuchs. Durch eine Abschaffung der Möglichkeiten von Abtreibung und Verhütung wird das kaum zu erreichen sein.

Gruß Barbara


Ingrid Ausfeld antwortete am 18.02.02 (10:20):

Seit 1999 lebe ich in einem "NEUEN" Bundesland. Bin froh, dass ich schon 57 Jahre alt bin, mein "Kind" vor 30 Jahren bekam, als die Studentenbewegung, die Kinderläden, die allgemeine Solidarität für Alleinerziehende mit verdammt wenig Geld riesig war - nicht von staatl.Seite, aber im Freundeskreis, unter Betroffenen. Die türkischen Nachbarn schauten uns wie Wesen vom anderen Stern an, aber die Kommunikation klappte. In der ehemaligen DDR erlebe ich meine jungen Kolleginnen, die erzählen, wies vor der Wende für junge Familien war. Jeder Betrieb Kinderbetreuung, jede Schule Nachmittagsbetreuung, Schulspeisung u.v.m. Jetzt sind sie wie wild am Organisieren, dass sie wenistens halbtags arbeiten können. Die Omas und Opas sind zum Glück (ironisch) arbeitslos geworden nach der Wende. Die Ausländerfeindlichkeit ist immens, kein Gedanke,dass die "Fitschis" für unsere Rentensicherung sorgen könnten.
Über all das sollten die Deutschtümler einmal nachdenken und dann einen Weg suchen, wie der Umgang mit unseren ausländischen Freunden in Zukunft aussehen könnte.MfG Ingrid


kh antwortete am 18.02.02 (10:48):

Aber, aber, meine Damen, warum diese Aufgeregtheit!! Hätten unsere Eltern auch so eine Einstellung gehabt, wären wir jetzt auch nicht hier und könnten diskutieren. Ihnen gings dreckig, aber sie haben die Ärmel hochgekrempelt und sich ihr Leben aufgebaut, und zu dem Leben gehörte nicht nur Streben nach Erfolg und Freizeitfun, sondern auch LIEBE!!!
Wobei Liebe auch Verantwortung füreinander und für die gemeinsamen Kinder einschloß und einen unerschütterlichen Glauben an eine Zukunft, die durch eigene Leistung und eigenes Zutun besser werden würde. Sie haben nicht bei der kleinsten Mißstimmung alles hingeschmissen und sich scheiden lassen, sie waren KOMPROMISSFÄHIG und haben einen gemeinsamen Weg gefunden.
Um Gottes Willen - ja kein Wort darüber, daß Mütter ihren Kindern zuviel ihrer kostbaren Zeit widmen sollen!! Dafür gibt es ja bezahlte Hilfskräfte und Einrichtungen. Aber dafür ist ja wieder der Staat zuständig, oder? Wie soll das aussehen? Da läßt sich frau gnadenhalber dazu herab, den Gebärstreik zu beenden und setzt ein Kind in die Welt, das dann in Kinderkrippe, Kindergarten, Schülerhort seine prägende Lebenszeit verbringt, und dann wundern sich die liebenden Eltern, wenn ihr Nachwuchs die danach ins Altersheim abschiebt. Ist ja ärger als im Kommunismus. Auf diese Weise degradieren sich die Frauen zu Gebärmaschinen, indem sie ihr "Produkt" den anderen zur Weiterbehandlung überlassen.


Barbara antwortete am 18.02.02 (11:05):

Hallo kh,

anstatt chauvinistischer Schuldzuweisungen allein an die Frauen würde ich gern Lösungsvorschläge von Dir hören.


Schorsch antwortete am 18.02.02 (12:13):

Es ist erwiesen, dass heute etwa 20 % der Weltbevölkerung imstande wäre, die "Lebensmittel" (diese im weitesten Sinne gedacht) für alle zu produzieren. Also bräuchte es die Kinderflut von einst gar nicht mehr. Gesucht ist eine andere Form der Umverteilung der notwendigen Güter auf der ganzen Erde. So betrachtet bräuchte keine Generation Angst zu haben, es seien zukünftig zu wenig Junge da, die den Alten einen anständigen Lebensabend finanzieren könnten.
Das Problem ist aber, dass einige wenige Menschen so viel Gegenwerte von Gütern horten, dass es für einige Millionen Menschen zu wenig hat.

Schorsch


Waldtrau Heger antwortete am 18.02.02 (12:40):

Ich war eine Karussellfrau und begegnete junge Familien sehr oft. Es gibt sie noch, die jungen Mütter und Väter, die sich sehr liebevoll um ihre Kinder kümmern, auch neben dem Beruf, dazu die vielen Omis und stolzen Opas. Sicher sind die Großfamilien mit mehr als zwei Kindern selten, man findet sie tatsächlich meist bei den Südländern. Jedoch mancher junge Mann und manche junge Frau erzählten mir voller Freude von dem zu erwartenden Nachwuchs. Kinderlosikeit ist auch kein so großes Problem, viele junge Ehepaare haben Adoptivkinder. Statistik hin, Statistik her, sie sind sehr selbsbewußt unsere jungen Menschen und von Kinderfeindlichkeit keine Spur.


Ingrid Ausfeld antwortete am 18.02.02 (13:04):

kh - die Kinderklappe wurde noch vergessen. Die dort abgelegten Neugeborenen sind fast ausnahmslos deutsche Würmchen. Was will uns das sagen? Stimmt in dieser unserer Gesellschaft überhaupt noch etwas - außer dem Herumhacken und Runterspielen von anderen Meinungen (besonders der von ERFAHRENEN Frauen, die sich genau mit dem Problem ihr ganzes Leben befasst haben und trotzdem keine frustrierten ollen Mädchen geworden sind) = wie manche der Männchen es gerne sehen möchten. MfG Ingrid A.


Johannes Michalowsky antwortete am 18.02.02 (13:08):

Wie wäre es mit einer Auszeichnung für Kinderreichtum? Das Mutterkreuz hatten wir doch schon einmal, und wenn hier jemand sagt, daß es früher alles Kinder der Liebe waren, dann war das vielleicht der richtige Ansatz?

Nun könnte man ja vielleicht eine eigene Klasse des Bundesverdienstkreuzes erfinden, Bronze = 2, Silber = 4, Gold = 6 Kinder, jeweils versehen mit einer Einladung zum Bundespräsidenten (aber bitte erst nach Rau, sonst könnte das ein Schuß in den Ofen werden!).


Barbara antwortete am 18.02.02 (14:48):

Ganztagsschulen sind sicher nur eine Möglichkeit, Eltern die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Verantwortung für Kinder zu erleichtern. Ein kleiner Absatz daraus lautet:

>>Offiziell bieten weniger als fünf Prozent der deutschen Schulen ein Ganztagsprogramm. Aber 60 Prozent aller Mütter arbeiten heute außer Haus, in Voll- oder Teilzeit, die Väter sowieso. Der Trend zur Berufstätigkeit beider Eltern wird sich nicht mehr wenden. Das ist die eine Seite der unumkehrbaren Emanzipation. Ebenso wenig wie der Städter auf die Scholle, wird die Frau wieder in die Küche zurückkehren.<<

Der gesamte Artikel ist lesenswert, daher unten die Internetadresse.

(Internet-Tipp: https://https://www.zeit.de/2002/08/Hochschule/200208_ganztagsschule.html)


kh antwortete am 18.02.02 (15:54):

Wenn schon außer Haus, dann sind meiner Meinung doch Tagesmütter die beste Lösung für die Kinder, damit sie eine Bezugsperson und auch ein "Privatleben" haben. Denken die Verfechterinnen all dieser Ganztageslösungen an ihre eigene Schulzeit zurück oder nur an ihre jetzige Situation? Sind sie denn so gerne zur Schule gegangen, daß die freiwillig den ganzen Tag dort geblieben wären? Es wird bei all diesen Überlegungen immer nur an die Situation der Mütter gedacht, die Kinder sind anscheinend zweitrangig.
Heute läuft es doch vielfach so ab, daß, nachdem alle anderen Erfahrungen (Studium, Reisen und berufliche Positionierung) abgehakt sind, die biologische Uhr immer lauter zu ticken anfängt sich ein bißchen Torschlußpanik breitmacht. Drum haben wir dann die Enddreißigerinnen als Erstgebärende, in einem Alter, als früher nur mehr Nachtzügler geboren wurden und die Altersgenossinnen schon bald Großmütter wurden. Das hat nun wieder den für die Zunft der Psychotherapeuten nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß diese Mütter dann, wenn sie die stärksten Nerven bräuchten, nämlich, wenn ihre Kinder in die Pubertät kommen, selber in massiven Schwierigkeiten stecken, weil sie zur gleichen Zeit mit den Wechseljahren zu kämpfen haben - Zoff ist vorprogrammiert, umsomehr, als sie zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon in der zweiten oder dritten "Patchworkfamilie" oder als Alleinerzieherinnen leben.
Aber Familie im herkömmlichen Sinn ist ja soo überholt und konservativ!!!


Werner Bleicher antwortete am 18.02.02 (15:58):

Natürlich ist das Kinderproblem die vielleicht wichtigste Hürde im Miteinander der Generationen. Die Bindungsscheu heutiger Jugendlicher – von der Ehe über politische, karitative bis hin zu Freizeit-Organisationen ist das größte Hindernis dabei. Es kann kein gesellschaftliches Engagement nur auf der Basis völlig egoistischer und unorganisierter Interessenslagen funktionieren. Wer schon beim Kennenlernen den Gedanken an die Trennung im Hin-terkopf hat, wird bei dieser Unsicherheit auch keine Kinder be-kommen wollen. Dabei ist bei dieser Automatengesellschaft – Beitrag rein, Leistung raus, Sex aus, Liebe aus – Ehe erst gar nicht geschlossen – das Geld ist nicht einmal das Entscheidende, sondern der „Ohne-mich-Standpunkt“. Das ist allerdings eine Folge der „Null-Bock-Generation“ der „68er“ die heute die Väter und Mütter unserer Jugendlichen sind.
Hier sehe ich auch ein Versäumnis unserer (Kriegs-)Generation ohne uns dabei viel Asche aufs Haupt streuen zu wollen – wir wussten es nicht anders. Unserer Väter und wir Jugendlichen standen nach dem Kriege vor dem absoluten Nullpunkt. In dem Bestreben, unseren Kindern müsse es einmal besser gehen, räumten wir ihnen Steine aus dem Weg, wo längst keine mehr waren. Sie dankten es uns mit dem Slogan: „In den Talaren, der Mief von tausend Jahren“ und nahmen gerne die soziale Hängematte, die ihnen ihre Väter boten um daraus mit Steinen und Molotov-Cocktails nach uns zu werfen und sich ihre Spaßgesellschaft zu gestalten. Natürlich darf man nicht verallgemeinern – aber was früher die geächtete Ausnahme war – vier Frauen – das ist heute die geachtete Regel.
Eine weitere Folge davon scheint mir die minimale Belastbarkeit unserer Nachkommen zu sein. Es ist mir zwar unangenehm aber manchmal unumgänglich auf die eigene Vergangenheit hinzuweisen. Es war „früher“ möglich, Vorstand eines Vereins zu sein und gleichzeitig aktiver Sportler, ein Hobby zu haben und gleichzeitig eine Frau zu heiraten (noch immer zusammen!), den Beruf zu wechseln, drei Kinder zu erziehen und ein Reihenhäuschen zu bauen. Die Frau organisierte dabei Familie mit Teilzeitbeschäftigung unter minimaler Mithilfe entfernt wohnender Großeltern. Die heutigen jungen Generationen können wegen beruflicher Überlastung keine Ehrenämter annehmen.


KlausD antwortete am 18.02.02 (17:33):

Das Kinderproblem ist in größtem Maße eine Auswirkung unseres Wirtschaftssystems.
Kinderkrippen un Kindertagesstätten können für die Erziehenden eine Erleichterung sein,die Lösung ist es wohl nicht!

Aus der Sicht des Mannes sehe ich das so:

Nach Schulzeit und Ausbildung will man ins Berufsleben.
Der Anfang ist dann ein Arbeitsvertrag über 1 Jahr.
Verlängerung für ein weiteres Jahr.
Dann wird der Betrieb umstruktuiert -Kündigung?
Hat man was gefunden,wird der Betrieb verkauft -Kündigung?

Ich will sagen,daß ein junger Mann nicht mehr mit Ruhe Planen kann,das geht unter die Haut!
Wenn dann eine Ehe geschlossen wird und Kinder kommen,wird die Belastung -auch seelisch-immer größer.
Hält der Beruf,hält die Ehe?
Auch die Einkommen werden immer schlechter,Abzüge sind an der Tagesordnung.

Häufig passiert es,daß eine Ehe zerbricht.
Dem Jungen Mann bleben dann nach Abzug des Unterhaltes ca. 800,-Euro.
Ich komme viel rum und sehe und höre diese Probleme von den jungen Leuten.
Wenn dann ein junger Mann diese Ehe niemals auflösen wollte,trotzdem aber verlassen wurde,kann man sich die Gefühlswelt dieses Mannes ausmahlen.


Barbara antwortete am 19.02.02 (00:27):

Auf die einzelnen von KlausD geäußerten Punkte kann ich leider nicht eingehen, da meine Augen voll von Tränen des Mitleids mit den armen gebeutelten Männern sind....
Zitat: >>Wenn dann ein junger Mann diese Ehe niemals auflösen wollte, trotzdem aber verlassen wurde<<

Gott, was sind die Frauen grausam! Schluck.

Allerdings treffen die geäußerten Vorurteile auf die jungen Leute, die ich kenne, allesamt nicht zu. Auch kenne ich keinen Jugendlichen, der sein Leben aus der "sozialen Hängematte" heraus "genießt". Die jungen Menschen in meinem Umfeld sind ausgesprochen leistungsbereit und fähig.

Da unsere männlichen Diskussionspartner die Hauptschuld in der Unwilligkeit der Frauen sehen, jedoch keine für Frauen akzeptablen Vorschläge für eine kinderfreundlichere Lösung unterbreiten wollen bzw. können, möchte ich noch auf die zweite Ursache der Umkehr der Alterspyramide aufmerksam machen. Vielleicht fällt manchem der Diskussionspartner dazu eher eine Lösung ein:

die zweite bedeutende Ursache ist in der steigenden Lebenserwartung begründet!

Nun denn, wer hat für dieses Problem die passende Lösung? :-)))


KlausD antwortete am 19.02.02 (08:17):

Das Verlassen steht beiden Partnern zu,Barbara.
Die Statistik kenne ich jetzt nicht.

So oder so,die finanzielle Hauptlast hängt am einkommenstärksten Partner.

Da nicht alle einen sicheren Beamtenposten haben,treten hier -auf beiden Seiten- Nöte auf.
Ein junger Mann,der den Laufpass bekam,sieht ganz schön alt aus,und ich kenne einige!
Das spricht sich natürlich rum bei den jungen Leuten.



Schorsch antwortete am 19.02.02 (09:13):

Die Indianer von Nordamerika legten im Winter, wenn Hungersnot herrschte, ihre Alten und Pflegebedürftigen ins Freie. Gottlob gibt es in unseren Breitengraden (noch) keine Hungersnöte......

Schorsch


Barbara antwortete am 19.02.02 (09:45):

Hallo KlausD,

Deine Bemerkung:

>>So oder so,die finanzielle Hauptlast hängt am einkommenstärksten Partner.<<

kann ich so nicht stehen lassen.

Mehrere männliche Diskutanten gaben hier den Frauen die Schuld am Geburtenrückgang, da sie heute nicht mehr bereit seien, ihren Beruf zu Gunsten der Kinder aufzugeben. Ich selbst habe drei Kinder, war siebzehn Jahre aus dem Beruf heraus und stand nach zwanzig Jahren Ehe mit den Kindern allein da. Ohne Beruf, mit drei Kindern musste ich schriftlich lebenslang auf meinen Unterhalt verzichten, damit die Kinder ihr Zuhause behalten konnten.

Hältst Du noch immer an Deinem Satz fest?
Möchtest Du erfahren, wie meine Rentenansprüche aussehen?
Noch immer kein Grübeln auf Deiner Seite?

Kannst Du meine Tochter (23 J.) verstehen, wenn sie heute sagt: "Das passiert mir nicht!"

Sollte man vielleicht doch einmal ein Gespräch mit den (männlichen) Enkeln suchen, ob Eltern von heute sich die Risiken, die durch die Anschaffung von Kindern in unserer Gesellschaft entstehen, teilen sollten?

Meinst Du nicht, dass die Politik gut beraten wäre, die Rahmenbedingungen für Eltern umgehend zu ändern, da unser Sozialsystem sonst unweigerlich auf den Bankrott zusteuert?

Viel Spass beim Nachdenken
Gruß Barbara


Heidi antwortete am 19.02.02 (10:08):

An alle die sich auf Mütter und/oder Großmütter berufen: hätte es die "Pille" schon damals gegeben, hätte sich die Pyramide schon wesentlich früher in einen "Pilz" verwandelt.Außerdem war es "damals" nicht notwendig, dass die Frauen mitarbeiten. Eine Familie von heute mit mehr als zwei Kindern kann auf ein zweites Einkommen nicht verzichten, weil das ganz normale Leben (ohne den oben angesprochenen Luxus) sonst nicht finanzierbar ist.

Hier noch zwei Links zum Thema:


"Frauen müssten in Zukunft in viel größerem Umfang erwerbstätig sein als bisher. Das erfordere allerdings, dass sich die deutsche Gesellschaft sehr rasch neuen Formen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie öffnet. "

nach- und weiterzulesen unter:

https://www2.tagesspiegel.de/archiv/2000/07/19/ak-po-de-11699.html

Hier noch ein weiteres sehr interessantes Papier zum Thema Alterspyramide:

https://www.nwstgb.de/data/veroeff/position/senioren.doc

(Internet-Tipp: https://www.nwstgb.de/data/veroeff/position/senioren.doc )


Ingrid Ausfeld antwortete am 19.02.02 (10:13):

Ist kh vielleicht in den Wechseljahren? So ein Stuss kann doch nur aus einem starken psychischen Unwohlsein entstehen.Zweite Frage: was gibt es gegen Patchworkfamilien oder andere Formen der Wahlfamilien einzuwenden? Ingrid A.


KlausD antwortete am 19.02.02 (12:16):

Ingrid Ausfeld,so wollen wir hier nicht diskutieren!

Beleidigungen persönlicher Art sollte man sich sparen!
Das Leben ist für die meisten Mitbürger hart genug!!


kaktus antwortete am 19.02.02 (13:16):

Wer trägt die Schuld? Es sind die Pensionäre, die Rentner. Sie leben einfach zu lang...


Ursula antwortete am 19.02.02 (13:25):

Ich frage mich, was ist gegen eine Familie im herkömmlichen Sinne einzuwenden, daß man wohl psychisch eine Störung haben muß, findet man diese Art von Familienleben in der heutigen Zeit noch gut oder lebt gar selbst so?
Ist es nicht in der Regel so, daß Kinder unter Trennungen der Eltern, sprich Scheidungen, leiden? Diese gehen doch wohl bei Zustandekommen einer "Patchworkfamilie" voraus. Wobei nichts dagegen einzuwenden ist, kommen diese nach leider vorher schiefgelaufener Ehe zustande.


Barbara antwortete am 19.02.02 (14:00):

Liebe Ursula,

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber meine drei Kinder sind nach der Scheidung aufgeblüht!
Man trennt sich ja nicht, weil das Familienleben so wunderbar harmonisch verläuft.

Gruß Barbara


Ingrid Ausfeld antwortete am 19.02.02 (14:23):

Ich finde, ich habe das ALLES noch ganz freundlich formuliert und warum meine Ironie nicht herauszuhören war, tja - schade! Möchte nix zurücknehmen und mich vor allem bei NIEMANDEM entschuldigen. Übrigens wird in dieser Diskussion wirklich viel Stuss abgesondert, der an diesem für uns wichtigen Thema vorbeirutscht. Nichts für ungut, eure Ingrid


KlausD antwortete am 19.02.02 (15:01):

@Barbara

Die Schuld am Geburtenrückgang liegt natürlich nicht "nur" bei den Frauen!
Die gesellschaftlichen Verhälnisse haben sich verändert -das trifft für Frau und Mann in gleichem Maße zu.

Fest steht aber:Wir haben zu wenig Nachwuchs!

Die Frage nach den Rahmenbedingungen ist eindeutig zu beantworten.
Der Staat hat die Familie seit 30 Jahren aus den Augen verloren.
Und wer meint,die fehlenden Kinder könnte man durch Green-Cards ersetzen,ist auf dem Holzweg.

Bei Eheproblemen gibt es immer Situationen wo es besser ist,man trennt sich.
Dann ist es für alle Seiten besser -sollte aber nicht zur Norm erhoben werden -oder irre ich mich da?

Wenn man allerdings im höchsten Kreis der Politik beweisen will,daß die vierte Ehe besser ist als die erste,habe ich kein Verständnis mehr.
Auch durch dieses Vorleben wird vieles legalisiert was vorher undenkbar war.


Wir haben vergessen,daß zum Leben auch der Kampf gegen sich selbst und andere widrige Umstände gehört.
Ein Leben in grenzenloser Freiheit werden wir auf Erden nicht verwirklichen können.Das bleibt nur denen vorenthalten,welche sich über alle Naturgesetze hinwegsetzen.Dann gibt es Krieg!

Friedliche Zeit -zumindest im ST


Schorsch antwortete am 19.02.02 (16:42):

Zitat Klaus:

".....Der Staat hat die Familie seit 30 Jahren aus den Augen verloren....."

Stimmt. Irgendwie kommt das mir vor wie jene Betriebe, die sich weigern, Lehrlinge auszubilden, dann aber lauthals nach staatlicher Intervention schreien, wenn sie keine Fachleute mehr finden.

Schorsch

PS. Eines Tages wird man die rüstigen Senioren dazu verdonnern, die ehelichen Pflichten der unwilligen Jung-Ehemänner zu kompensieren. Freiwillige vor! (;--)))))))


Rosmarie Schmitt antwortete am 19.02.02 (17:47):

> PS. Eines Tages wird man die rüstigen Senioren dazu verdonnern, die ehelichen Pflichten der unwilligen Jung-Ehemänner zu kompensieren. Freiwillige vor! (;--)))))))

Nee, lieber Schorsch, es kommt so, dass rüstige Seniorinnen die Pflichten der unwilligen Jung-Ehefrauen übernehmen sollen... :-)

Rosmarie


Barbara antwortete am 21.02.02 (10:02):

Frauen, bleibt wachsam!

Die ZEIT schreibt heute in einem Artikel:

>>Fast alle reden auf einmal von den Frauen, deren Problemen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Selbst Politiker, die solche Themen bislang als "Gedöns" abgetan haben<<

und weiter:

>>Derlei Sinneswandel kommt nicht von ungefähr. Die Politik - und damit auch der Bundestagswahlkampf - folgt einer schlichten Erkenntnis: Frauen stellen in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung - und die Mehrheit der Wähler dazu. Am 22. September dürfen 29,3 Millionen Männer, aber immerhin 31,9 Millionen Frauen wählen. 2,6 Millionen mehr Wählerinnen als Wähler entscheiden darüber, wer dieses Land die nächsten vier Jahre regieren wird.

Frauen sind plötzlich ganz wichtig geworden, ein begehrtes Forschungsobjekt für die Parteien und ihre Strategen.<<

Wie kann man verhindern, dass diese Themen nur VOR einer Wahl diskutiert werden?

Gruß Barbara

(Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2002/09/Politik/200209_frauenfaktor.html)


Baerliner antwortete am 21.02.02 (10:40):

Vorab: eigentlich gehört dieses Thema odch eher unter
Poltitik und Gesellschaft;-)

Dort habe ich unter einem abweichenden Thema geschrieben:

Barbara,

was soll der Unsinn mit der Alterspyramide? Viel besser wäre das Bild eines Tannenbaums, wo die weitausladenden
Äste auf dem Boden ganz natürlich mal nach oben kommen
und unten (wegen fehlender Sonne) nicht mehr genügend
Äste nachwachsen.

Vielleicht muß man an der Spitze mal die Ansprüche
zurückstutzen?


Ihr könnt unten mit gebärfreudigen Frauen, tollen Rahmenbedingngen für die Eltern, Zuzug von Ausländern noch
soviel verändern wollen: irgendwann ist der Ofen aus, daß
sich die Grundlage weiter verbreitern läßt. Die breiten
Äste kommen eben im Laufe der Zeit nach oben. Früher wurde dieses Problem durch Krankheiten, niedrigere Lebenserwartung und Kriege gelöst, heute kann nur ein Rückschrauben von Ansprüchen an der Spitze helfen.


Ingrid Ausfeld antwortete am 21.02.02 (11:24):

Barbara, indem wir die Richtigen wählen, bei denen wir davon ausgehen können, dass sie bei dem bleiben, was sie schon seit Jahren praktizieren (siehe Berlin heute) Ist doch schonmal ein Anfang, oder? Gruss Ingrid


Brigitte antwortete am 21.02.02 (12:14):

.......die Ansprüche zurückschrauben?
Dazu möchte ich etwas sagen: wer hat die Maßstäbe gesetzt die die heute 30-40jährigen haben? Es wurde davon geredet wie die `Altvorderen` mit dem Thema Familie zurechtkamen und wie die jetzige Generation damit umgeht. Aber waren es nicht die heute 50-70jährigen die den Begriff `Schlüsselkinder`geprägt haben? Da war es doch plötzlich so daß beide Elternteile arbeiten gingen und nicht aus Not wie es derzeit oft der Fall ist, sondern weil sich Möglichkeiten zeigten "zu etwas zu kommen".
Die heutigen jungen Erwachsenen wuchsen auf ohne die vielleicht nötige Zuwendung, aber mit viel Komfort was materielle Dinge angeht.
Ist dann die jetzige Situation nicht eine logische Folge? Oder sehe ich das falsch?
Gruß
Brigitte


Ingrid Ausfeld antwortete am 21.02.02 (15:51):

Könnten wir von der "verweigerten Gebärbereitschaft" vielleicht mal nach anderen Alternativen suchen. Einsparungen bei allen (überflüssigen eventuell?)Ministerien wie Verteidigung z.B. Irgendwie ist mir das nicht mehr geheuer, dass letztendlich die Frauen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie nicht mehr zum Kinderreichtum beisteuern wollen, denn sie mit den Kindern sind die Leidtragenden, selbst bei den Renten schneiden sie noch schäbiger ab. Die Diskussion läuft in eine seltsame Richtung, alles scheint an dem Vater-Mutter-Kind-Modell zu hängen oder davon abzuhängen. Die Zeit ist längst überfällig, als das noch funktionierte. Neue Wohn-und Lebensformen sind angesagt und aus dieser politischen Erkenntnis heraus eine "Rentenreform" Es ist angedacht von mir und ich hoffe, es ist die eine oder der andere unter euch, die das nachvollziehen können. Mit Grüssen Ingrid


Barbara antwortete am 21.02.02 (16:26):

Hallo Ingrid,

schau doch einmal im Forum "Politik & Gesellschaft" unter dem Thema "Warum bekommen Rentenempfänger kein Weihnachtsgeld?" nach. Du findest es an der 16. Stelle von unten. Lies bitte auf jeden Fall ab Brigittes Beitrag vom 28.12.01 um 18.51 Uhr.

Gruß Barbara


Ingrid Ausfeld antwortete am 21.02.02 (17:06):

Danke Barbara, nun verstehe ich auch, warum die männlichen Diskutanten immer um den heißen Brei herumreden, statt mit den Frauen eine Lösung für ALLE versuchen zu finden. Als ich 55 war, teilten sie mir mit, dass ich monatlich DM 730.- erwarten darf. Ich las mindestens 20 x aber es waren keine €. Jetzt arbeite ich, so lange es geht in der riesigen Hoffnung, daß sich die 730 sich doch noch in € umwandeln. Das Schöne ist, ich wollte es doch gar nicht wissen!

Vielleicht bekommen unsere ausländischen Mitbürger nun endlich ihr längst überfälliges Wahlrecht. MfG Ingrid


KlausD antwortete am 21.02.02 (18:20):

Deine Wortwahl ist gewaltig,Ingrid Ausfeld!

Wo reden denn die männlichen Diskutanten um den heißen Brei?

Man sollte nicht immer gleich verallgemeinern!
Oder sehe ich das falsch?

Ihr könnt allerdings auch eine Lösung ohne das "Starke Geschlecht" suchen - das werdet ihr aber bereuen!!


kh antwortete am 21.02.02 (19:58):

Was bitte war bzw. ist so schlecht an dem Vater-Mutter-Kind-Modell, daß Euch Emanzen alle anderen Formen - vielleicht Homo- oder Lesbengemeinschaft mit gleichgeschlechtlichem Kind, das andere Geschlecht ist ja nicht tolerabel - besser erscheinen? Kriegt ein Kind mit einer gestreßten alleinerziehenden Mutter mehr Liebe als in einer intakten Familie? Und sagt jetzt nicht, es gibt keine intakten Familien, nur weil ihr es wahrscheinlich selbst nicht geschafft habt!


Heidi antwortete am 21.02.02 (20:54):

Ich gehe mal davon aus, dass zum Kinderzeugen nach wie vor Mann und Frau notwendig sind, das Vater-Mutter-Kind-Modell wird also bestehen bleiben, auch wenn die Beteiligten nicht zusammen wohnen.
Die "intakte" Familie kann es auch nach Trennung der Eltern geben. Nicht alle geschiedenen zoffen sich auf Kosten ihrer Kinder.

Wesentlich ist aber, dass den meisten Eltern der Gegenwart und vor allem auch der Zukunft nichts anderes übrig bleibt als zu arbeiten und zwar beide Elternteile. Ich verweise diesbezüglich auf meinen Beitrag vom 19.2. 10:08.

kh, hast Du eigentlich eine "intakte" Familie?

neugierig gefragt von Heidi (keine Emanze - schon frei geboren) ;-))


Schorsch antwortete am 21.02.02 (22:03):

"kh antwortete am 21.02.02 (19:58):

Was bitte war bzw. ist so schlecht an dem Vater-Mutter-Kind-Modell, daß Euch Emanzen alle anderen Formen - vielleicht Homo- oder Lesbengemeinschaft mit gleichgeschlechtlichem Kind, das andere Geschlecht ist ja nicht tolerabel - besser erscheinen? Kriegt ein Kind mit einer gestreßten alleinerziehenden Mutter mehr Liebe als in einer intakten Familie? Und sagt jetzt nicht, es gibt keine intakten Familien, nur weil ihr es wahrscheinlich selbst nicht geschafft habt!"

Böse,böser kh, pfui, pfui!

Schorsch


Ingrid Ausfeld antwortete am 22.02.02 (10:55):

Schorsch, warum muß der Beitrag von kh doppelt erscheinen?

Andere Frage, wo bleibt die Solidarität, wenn in einer sogenannten intakten Familie ein unerwarteter Zustand auftritt? Dann MÜSSEN die Fensterläden geöffnet werden und alle Nachbarn kriegens mit. Alleinerziehende (warum sollen sie gestresst sein?) sind von anfang an mit der Umgebung, den Ämtern auch, in Kommunikation,sodaß sie gleich mit Kind oder Kindern sensibilisiert sind. FOREVER!
Mein "Kind" wird bald 30, ist prima geraten, viele haben bei der Erziehung zu einem glücklichen Menschen mitgewirkt, dieweil ich ja eine sog. Alleinerziehende, manchmal auch Sozialhilfeempfängerin war. Übrigens ist ER zu 100% schwer-behindert mit einer großen Anzahl Wahlverwandten und Halbgeschwistern. Jetzt bin ich aber gespannt auf die nächsten Kommentare. Achtung: wir dürfen nicht total vom ursprünglichen Thema abschweifen. Gruss Ingrid


Barbara antwortete am 22.02.02 (17:21):

Alle Achtung vor Deiner Lebensleistung, Ingrid!

Du kennst den Begriff "Lebensleistung" aus meinen Beiträgen zum Thema: Weihnachtsgeld für Rentner. Ich kenne mehrere Frauen mit schwer- und schwerstbehinderten Kindern, deren Männer sich ganz schnell ihrer Verantwortung entzogen und eine neue Familie mit "gesunden" Kindern gegründet haben.

Wie dankt unsere Gesellschaft Dir Deinen Einsatz? Wenn Du Jahre lang bis zur Erschöpfung geackert hast, heißt es in Deiner Rentenbiographie: X-Jahre nicht gearbeitet! Da kriege ich die Kretze, wenn ich so etwas höre! Wahrscheinlich wirst Du von Deiner Rente nie leben können. Dafür darfst Du Dir dann evtl. noch Vorwürfe anhören in Richtung "unser soziales Netz ist viel zu eng geknüpft" und "wie angenehm es sich in der sozialen Hängematte leben lässt".

Wir müssen bei der Nennung dieser Ungerechtigkeit nicht von unserem Thema abkommen, denn die jungen Frauen von heute haben derartige Ungerechtigkeiten sehr gut verfolgen können und ihren Schluss daraus gezogen:

sie diskutieren nicht - sie handeln!

Sie überlegen es sich heute ganz genau, ob sie ein solches Risiko eingehen wollen oder nicht. Immer häufiger entscheiden sie sich für "lieber nicht".
Kann man ihnen das verdenken? Warum sollten sie sich für Kinder entscheiden, wenn sie bei Abschluss ihres Studiums Mitte/Ende zwanzig sind und sich inmitten unserer ungerechten Gesellschaft sehen?

Das wäre dumm, und das sind sie eben nicht!

Vielleicht wäre eine Bundesregierung, welcher Farbe auch immer, gut beraten, dem Thema "Familie und son Gedöns" nicht nur im Wahlkampf Gewicht zu geben, sonst wird unsere schöne Pyramide auf ihrem dünnen Stöckelschuh in wenigen Jahren unweigerlich zu Bruch gehen.

Gruß Barbara


KlausD antwortete am 22.02.02 (18:40):

Es ist wie Du es beschreibst,Barbara!

Erst vor ein paar Tagen war ein Bericht in unserer Zeitung über die unzulänglichen Verhältnisse im Behindertenbereich.

Von der Politik wirst Du nicht viel erwarten können -da gehen die militärischen Einsätze schon vor!!

Man muß sich schämen,daß man mit so einer Politik leben muß!
Am Ende hilft nur Gewalt - dann ist man empört.

Umgekehrte Alterpyramide - wer trägt die Schuld?

Kulturen kommen und gehen - wir gehen.


kh antwortete am 23.02.02 (10:51):

Ja, liebe Heidi, ich lebe in einer intakten Familie, und wir alle finden das schön. (Das kannst Du unter anderem auch daraus ersehen, daß ich nicht den ganzen Tag mit Flatrate im Internet hänge, weil wir ganz real viel miteinander unternehmen und uns unterhalten können)


KlausD antwortete am 24.02.02 (11:48):

Ist eine Familie,in der eine Flatrate besteht, nicht intakt?


Schorsch antwortete am 24.02.02 (17:20):

Da ich pensioniert bin, muss ich weder meine intakte Familie noch die Flatrate konsultieren, wenn ich hier einsteigen will - weil meine Zeit nämlich für beides ausreicht (;--))))))

Schorsch