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THEMA:   FASCHING

 12 Antwort(en).

Irmgard Dupke begann die Diskussion am 04.02.02 (00:01) mit folgendem Beitrag:

Ein, was Karneval betrifft, vollkommen unbedarftes Nordlicht fragt Euch:
WARUM SCHNEIDEN DIE FRAUEN AM DONNERSTAG VOR FASTNACHT DEN MÄNNERN DIE KRAWATTEN AB?"

Auf Eure Antworten ist Klecksi sehr gespannt


alima antwortete am 04.02.02 (08:08):

hallo klecksi, das würde ich auch gern wissen, ist aber lustig. gruß alima


schorsch antwortete am 04.02.02 (08:47):

Das ist wohl symbolisch zu verstehen. Hier meine Interpretation: Zu einer Zeit, da die Frauen noch nichts zu sagen hatten in der Öffentlichkeit, gewährte man ihnen an Fasching, Fasnacht, Carneval ein paar Tage Narren-Freiheit, dass sie tun und lassen konnten was ihnen sonst verwehrt war. Die Kravatte steht für etwas am Manne, das ich hier nicht benennen darf - trotz Narrenfreiheit!

Schorsch


Heinz Berendt antwortete am 04.02.02 (08:48):

Die Haupt-Tage für Kostümpartys sind die sechs Tage bis Faschings-Dienstag. Sie beginnen mit dem sogenannten "Schmutzigen Donnerstag", an dem die Frauen die Schlüssel der Stadt verlangen (mittelalterliche Wurzel: Wer die Schlüssel für die Tore der Stadtmauern hat, regiert die Stadt). Nachdem eine Frauen-Abordnung die Schlüssel vom Bürgermeister bekommen hat, "regieren" die Frauen die Stadt dann bis Aschermittwoch.

Am schmutzigen Donnerstag laufen die Frauen mit Scheren herum, weil sie die Krawatten der Männer abschneiden wollen und weil sie so zeigen wollen, dass die Männerherrschaft zu Ende ist!

Gefunden bei:

(Internet-Tipp: https://www.training-for-germany.de/tips99/tip17b.htm)


e k o antwortete am 04.02.02 (10:12):

Es ist so, wie Heinz Berendt es sagt:

Der "schmutzige Donnerstag" ist der Tag der "Weiberfasnacht". Da regieren die Frauen und zum Zeichen der Regentschaft werden an diesem Tag den Männern die Krawatten abgeschnitten.

Wer aus beruflichen Gründen eine Krawatte trägt, tut gut daran, an diesem Tag nicht seine allerbeste ( und teuerste) Krawatte umzubinden.

Dieser Brauch wird vor allen Dingen in den Rheinischen Hochburgen des Karnevals praktiziert. Da hat man als Mann keine leichten Stand an diesem Tag !

Zur Klarstellung:

Der "schmutzige " Donnerstag hat nichts mit Dreck zu tun !!!

Vielmehr kommt der Ausdruck vom Fett, in dem die Fasnachtsküchle ( Berliner) ausgebacken werden, im "Schmotz", also dem Fett. Deshalb heißt der schmotzige/schmutzige Donnerstag in Aachen z.B. auch "Fettdonnerstag".

Dieser Brauch rührt noch aus der Zeit her, als Fett zum Ausbacken rar war und die Menschen arm. Aber einmal im Jahr haben sie dann "zugeschlagen" und es sich gut sein lassen.

Es hängt aber auch mit der dann beginnenden Fastenzeit zusammen, die bis Ostern geht.

PS: Endlich mal ein Thema, bei dem es ( hoffentlich! ) nicht so kontrovers zugeht wie bei den anderen Themen.

Helau und Alaaf !!


Socke antwortete am 05.02.02 (13:07):

Auch in meiner Jugend, in Sachsen Anhalt, wurde die Fastnacht gefeiert.
Mit Maskenbällen und Kostümfesten.
Weiberfastnacht mit Krawatten abschneiden gab es nicht.
Diese Bräuche habe ich erst später in Westfalen kennen gelernt.
Mit Interesse habe ich Eure Beiträge gelesen.


Jürgen antwortete am 06.02.02 (08:54):

Lumpiger Donnerstag heisst das bei uns (in München).
Als ich noch arbeitete, legten wir uns an diesem Tag immer eine alte Krawatte um, in der Hoffnung, dass sie abgeschnitten wurde.

Lústiger als Karneavl oder Fasching kann oft Situationskomik sein.

Jürgen


Marusa antwortete am 08.02.02 (10:50):

Ich bin ein Nordlicht. Wenn ich hier einem Manne die Krawatte abschneiden würde, bekäme ich sicher eine Klage wegen Sachbeschädigung und Beleidigung an den Hals. Ist eigentlich schade,aber ich habe auch nicht das Bedürfnis, mich in dieser Art zu emanzipieren.
Wems gefällt, noch einen fröhlichen Karneval,

Marusa


Ullu Schuster antwortete am 08.02.02 (11:25):

Warum die Frauen den Männern am Weiberkarneval die Schlipse abschneiden ? Ganz einfach: Diese langen Flatterdinger neigen dazu, stets in der Suppe zu hängen, und die Frauen sind es leid, sie immer und immer wieder zu reinigen !

Alau und Helaaf !!

Pamina


Michael an Marusa antwortete am 08.02.02 (13:18):

Vor einigen Jahren hat ein Kölner Amtsgericht eine Frau wegen so eines Krawattendeliktes zu 100 DM Schadenersatz verurteilt.
Der Richter berücksichtigte aber, daß die Närrin sich-saisonalbedit- "im Zustand erheblich veminderter Einsichtsfähigkeit" befand.
Rechtlich habe die Frau sich in einer Verfassung befunden, die ihr "keine freie Willensbildung" mehr zuließ.

gelesen in der WZ am 08.02.02

Michael


e k o antwortete am 11.02.02 (18:16):

an Marusa:

Man darf das nicht so eng sehen ! Es ist ein alter Brauch, der eben auf gewisse Landstriche begrenzt ist.

Ich sehe ein, dass man mit dieser Krawattenabschneiderei in manchen Gegenden wohl schlecht ankäme.

In Köln allerdings denkt man da anders darüber.

Und was Michael schreibt, kann ich mir schlecht vorstellen. Soviel Humorlosigkeit gibt es in Köln gewiss nicht.

Lassen wir denjenigen, die daran Spaß haben ( und sich weiß Gott damit nicht emanzipieren wollen ! ) ihre Freude.

Die Kölner Männer wissen, wie man damit umgeht.

Kölle : alaaf !!!


schorsch antwortete am 14.02.02 (10:26):

Fasching vorbei - ich wünsche euch allen einen schönen Valentin (darf auch anders heissen (;--)))) )

Schorsch


Felix Schweizer antwortete am 17.02.02 (19:47):

Juhu bei uns in Basel fängt die Fasnacht mit dem Morgenstraich morgen um 4 Uhr erst an und dauert bis Donnerstag in der Früh. Mit Fasching und Karneval ist unsere Fasnacht nicht verwandt .... sie hat in den letzten Jahrzehnten ein einzigartiges Gesicht bekommen. Ich habe als Mann einer Volkskundlerin sicher gegen 100 verschiede Fasnachten im schwäbisch-alamannisch Raum erlebt. Besondere Perlen fanden wir u.a. in Rottweil, Oberndorf, Schömberg, Villingen, Schramberg, Luzern, Steinen, Laufenburg, Flums etc. etc. .... aber die Baslerfasnacht hat wirklich Besonderheiten, die man nirgends sonst findet.
Die Kostüme, Larven, die grossen Zugslaternen und Requisiten werden jedes Jahr neu gemacht. Es gibt kaum eine Stadt mit dieser Fasnachtsdichte. Die Trommel- und Pfeiferkunst ist hoch entwickelt und wird durch alle Schichten und Alter hindurch ausgeübt. Auch die Guggenmusiken haben sich in den letzten Jahren weiter entwickelt. Eine Besonderheit, welche die Ausländer, die das Baseldytsch und den sarkastisch-zynischen Baslerhumor nicht verstehen können, kaum schätzen werden sind die "Schnitzelbängg". Dazu muss man auch eine Ahnung der lokalen Ereignisse haben.
Ja .. ich merke ... es ist nicht möglich den Reiz dieser Fasnacht in Worten zu beschreiben ... man muss sie selber erlebt haben, um zu wissen, was ich meine.

E guety Fasnacht mitenand

Felix

(Internet-Tipp: https://fasnacht.ch)