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THEMA:   Transrapid in München?

 2 Antwort(en).

juergen_schmidbauer begann die Diskussion am 21.11.01 (12:42) mit folgendem Beitrag:

Transrapid in München,
hallo:
das angedachte Projekt Transrapid von der Stadtmitte zum Flughafen soll nun "bürgerentschieden" werden, hier in München.

Pro Tr.:
irgendwo in Deutschland, dem Erfinderland sollte ja eine echte Anwendung sein, allein schon aus Gründen des Marketing. Sonst müssen alle Interessenten immer nach Shanghai zum Anschauen.

Contra Tr.:
hohe Kosten; deweiteren Lärmkegel mitten in der Stadt; und zwie Haltestellen bremsen Gesamtzeitvorteil zum Airport.

Was denkt ihr darüber, denn einen Hannemann muss es doch geben, ich persönlich wohne am Stadtrand, werde den Lärm wohl nie hören, eventuell auch nicht mehr erleben?

Gruss J.Schmidbauer


Günter antwortete am 29.11.01 (00:05):

Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll einsetzbar. Es gibt sicher Einsatzmöglichkeiten für das Magnetschwebesystem, der Personentransport gehört aber nicht dazu. Ein schienengebundenes Verkehrsmittel muß integrierbar sein in das bestehende Schienennetz. Es sind rausgeschmissene Steuergelder, mit denen sich ein paar Manager und Direktoren eine goldene Nase verdienen wollen. Wir haben in Deutschland ein dichtes Schienennetz, dass noch ausgebaut und instandgehalten werden muß. Zum Betreiben unserer schienengebundenen Verkehrsmittel lassen sich die unterschiedlichsten Energiearten einsetzen, der Transrapid ist von Elektrizität abhängig. Für den Transrapid muß eine neue Trasse auf Stelzen gebaut werden. Bei der angestrebten, dichten Zugfolge sind schwere Auffahrunfälle vorprogrammiert, wenn ein Transrapid auf freier Strecke wegen eines Defektes liegen bleibt. Wie will man einen defekten Magnetschwebezug zur Reparatur in die Werkstatt ziehen? Was passiert mit den Fahrgästen, wenn solch ein Zug mal irgendwo eine Panne hat? Die angestrebte Geschwindigkeit und die damit verbundenen Bremswege schließen einen Kurzstreckenverkehr, wie zu Beispiel zwischen den Flughäfen und den innenstädten, sowieso aus. Die Anzahl der beförderbaren Passagiere mit einem Transrapid ist sehr viel geringer als mit vergleichbaren, vorhandenen Transportsystemen. Stehplätze, wie in den Hauptverkehrszeiten in unseren U- S- und Straßenbahnen entfallen wegen starker Beschleunigung oder Verzögerung, ähnlich wie in einem Flugzeug, wo es ja auch keine Stehplätze geben kann.
Wenn andere Länder gerne solch einen Transrapid kaufen wollen, steht ihnen das frei. Aber da wird doch darauf spekuliert, das wir Deutsche ihn bezahlen, oder? Auch haben die anderen wohl, dank Kernkraft, keine Energieprobleme. Ich kann mir aber nicht vorstellen daß so ein Transrapid mit Windrad- und Solarenergie auskommt.
Ich wiederhole mich noch ein mal: Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll einsetzbar.
Günter


ingrid ausfeld antwortete am 30.01.02 (11:45):

Stattdessen sollte endlich die ICE-Strecke über Erfurt weitergebaut werden und die unendlich vielen stillgelegten Nahverkehrsstrecken der Bahn instandgesetzt und wieder in Betrieb genommen werden. Aber das bringt ja nicht die Kohle und Prestigeobjekte sind es allemal nicht. Gruss i.aus