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THEMA:   Weihnachten......Last oder Lust

 16 Antwort(en).

Inge begann die Diskussion am 11.11.01 (23:01) mit folgendem Beitrag:

Liebe Senioren,

wir kommen nicht darum herum......Weihnachten steht vor der Tür. Die Zeitschriften geben Tipps für Dekorationen und für das Plätzenbacken, die Geschäfte versuchen so früh wie möglich ihre "Weihnachtsgeschäft zu machen. Tja... und in den Familien wird geplant: "Wie und mit wem verbringen wir in diesem Jahr unser Weihnchtsfest?"

Und da ergibt sich auch schon meine Frage: Wie verbringen die Senioren die Feiertage? Alleine, mit Freunden, oder bei den Kindern und Enkelkindern? Feiern die Senioren gerne im großen Familienkreis Weihnachten? Oder mögen sie den ganzen Trubel gar nicht? Sind die Weihnachtsbesuche ein Zwang?

Ist "Weihnachtenfeiern" eine Last oder eine Lust?

Viele Fragen, die sich mir stellen. Vielleicht mag der Eine oder Andere ja mal darauf antworten.

Vielen Dank und schon mal im voraus

"Frohe Weihnachten"

Inge


Felix Schweizer antwortete am 12.11.01 (00:52):

Hallo Inge,

vor Jahrzehnten schon beschlossen meine Frau und ich den widerlichen Warenaustausch an Weihnachten nicht mitzumachen. Es brauchte damals in den 60er Jahren noch recht viel Überzeugungskraft und eiserne Konsequenz, bis die gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft dazugebracht werden konnte, auf Geschenke an Weihnachten vollständig zu verzichten. Eine Ausnahme machten wir bei Kindern unter 12 Jahren.
Statt dessen begannen wir folgende Form der Weihnachtfeier einzuführen:
Am heilen Abend besuchten wir der Reihe nach die Lokale, die offen waren. An diesen Orten fanden wir Menschen, von denen wir wussten, dass sie diesen Abend allein verbringen würden. Anlässlich eines Gespräches erfuhren wir oft, wie diese Situation sie beschäftigte.
Wir luden einige zu uns nach Hause ein..... keine Weihnachtsfeier mit Tannenbaum und Bescherung .... sondern menschliche Wärme .... ein festliches Essen und genug von allem zu trinken. Oft waren dies sehr intensive Begegnungen. Natürlich hörten wir ihren Sorgen aufmerksam zu. Einigen konnten wir auch tatsächlich helfen.
Obwohl ich kein Kirchengänger und gläubiger Christ bin, glaube ich doch an die christliche Ethik ..... und mit Kästner an das kluge Wort" ES GIBT NICHTS GUTES ..... AUSSER MAN TUT ES !!!!!!!!!!!!!
Seit der Pensionierung verbringen wir den heiligen Abend selbst in Beizen, die offen bleiben ... suchen das Gespräch mit andern ... oder zahlen auch einmal eine Runde. Viele meiner Bekannten können das nicht begreifen. Für sie gibt es an Weihnachten nur DIE FAMILIE und sonst nichts !

Kannst du etwas anfangen damit?

Gruss Felix


Schorsch antwortete am 12.11.01 (11:19):

Die Idee von Felix sei zur Nachahmung wärmstens empfohlen. Mir selber ist das Spektakel um den Weihnachtsbaum weder Gräuel noch Höhepunkt. Aber ich mache mit meiner Frau trotzdem beim Geschenkeaustauch mit. Das Leuchten in den Augen der Enkelkinder ist mir Belohnung genug. Am meisten freue ich mich, wenn sie gedankenversunken in die geschenkten Märchenbücher tauchen. Ich sehe darin einen Ersatz oder eine Kompensation für meine eigenen tristen Kinder-Weihnachts-Erfahrungen. Und ich freue mich darauf, wenn sie mal alt und verständig genug sind, dass ich ihnen meine eigenen Bücher unter den Weihnachtsbaum legen darf.

Schorsch


Ilse Wedelstaedt antwortete am 12.11.01 (18:03):

"Weihnachten gehört der Familie" heißt es. Unsere Familie wohnt nicht weit auseinander und sieht sich oft. Das Fest ist natürlich für die Enkelkinder wichtig - man trifft sich
(bei einem der Kinder am besten, da kann ich nach meinem Gusto wieder nach Hause fahren), ansonsten keine Verpflichtungen. Sylvester/Neujahr fahre ich am liebsten allein weg (klappt leider nicht immer) und verbringe den Jahreswechsel mit keinem anderen.
Eine Bekannte bringt jeden Heiligabend selbstgebackenen Kuchen in den Asylbewerber-Container und feiert erst danach mit ihrer Familie - ein gutes Beispiel für wahre Nächstenliebe.
Zum Thema Geschenke: Die kaufe ich oft auch schon im Sommer - verteilt sich finanziell gut und vermeidet Steß.


Renate Bolm antwortete am 12.11.01 (23:08):

Bis vor 2 Jahren habe ich das 'Fest' im Kreise meiner Kinder verbracht. Das hieß für mich, Heilig Abend zur Bescherung zu meiner Tochter mit Sohn. Sie hätten es mir beide übel genommen, wenn ich nicht gekommen wäre. Anschließend gemeinsames Essen mit Tochter, Enkel und Sohn, im Wechsel bei ihr oder ihm. Schlafen bei meinem Sohn, 1. Weihnachtstag bei meinem Sohn, 2. bei meiner Tochter.Es war schon stressig. 1998 und 1999 bin ich deswegen sogar von Mallorca nach Deutschland geflogen. Noch stressiger! Letztes Jahr Weihnachten hatte ich mich dann entschlossen, hier auf Mallorca zu bleiben und Weihnachten alleine zu verbringen. Ist auch fehlgeschlagen. Gute Freunde, mit kleinem Kind, haben mich eingeladen und ich habe es nicht geschafft, nein zu sagen. Also wieder Streß.
Aber eins ist sicher, in diesem Jahr werde ich alleine bleiben, oder versuchen, eine Lösung zu finden wie Felix. Ich bewundere ihn und seine Frau dafür, daß sie ihre Vorstellungen in die Tat umgesetzt haben und sich nicht dem Druck der Gesellschaft gebeugt haben. Drückt mir die Daumen, daß auch ich das schaffe.
Gruß Renate


Karin antwortete am 13.11.01 (13:29):

Auch ich habe eine Meinung dazu. Mein Mann und ich leben Weihnachten seit Jahren "ohne Weihnachten". Jedenfalls in unserer Wohnung. Die Kinder wohnen mit den Enkeln in anderen Städten. Zur einen Tochter fahren wir eine Woche vor Weihnachten (für einen Tag!), weil die Familie Weihnachten selbst in den Süden fliegt. Da sind wir gut aus dem Schneider.
Die zweite Tochter wohnt auch nicht hier, feiert aber aus Tradition des SchwiSohnes, wie "es sich gehört". Mit allem pipapo. Dort sind wir an einem Weihnachtsfeiertag. NACH dem Mittagessen hin, und VOR dem Abendessen wieder weg. Das genügt uns, sehen wir doch dort, wie stressig es mit zwei kleinen Kindern sein kann. Die Kinder bekommen viel zu viel, und hören schon gar nicht. Wenn ich mir persönlich viele Gedanken um das Geschenk gemacht habe, war das meist überflüssig. Jetzt haben wir die Regelung getroffen: Es wird Geld überwiesen, damit die Kinder das bekommen, was gebraucht wird, und ich bringe eine Kleinigkeit zum Übergeben mit. Das genügt.
Zuhause haben wir weder Baum noch (selbstgebackene) Plätzchen, noch Stollen. Kerzen stehen immer auf dem Tisch, Plätzchen werden gekauft. Als Essen kommt auf den Tisch, was wir beide mögen, und nicht, weil man DAS an Weihnachten ißt. Wenn wir Lust haben, gehen wir auch irgendwo - unfeierlich - essen.

Ansonsten genießen wir die gemeinsame Zeit, weil mein Mann noch arbeitet und dann frei hat. Und jeder kann sich die Zeit einteilen, wie er/sie es möchte. Wir selber schenken uns auch nichts. Damit kommen wir wunderbar zurecht und brauchen das Wort Streß nicht anzuwenden.

Grüße an alle, Karin.

(Ich lasse das D hinter meinem Namen jetzt weg, da ich ja die einzige mit diesem Vornamen bin!).


Herula antwortete am 15.11.01 (01:56):

Ich habe mal ein wunderschönes Weihnachtsfest gefeiert!ar nicht in meiner Stadt und auch nicht erreichbar, ich war ganz alleine in Portugal an der Algarve! Ich erhielt eine Einadung für die Festtage! mußte bei näherer Betrachtung aber feststellen, ich wurde nur aus Angst vor dem Alleinsein eingeladen!! Da habe ich dann verzichtet. Ich war alleine! Morgens stand ichauf ,ohne Kerze und Brimbamborium! Ich lief an den Strand und suchte Muscheln, sah das Meer und seine Veränderungen, es war herrlich! Zu Weihnachten barfuß am Strand!! das war für mich toll!Nachmittags bin ich ins Innland gefahren und habe die Blüten bewundert!Engelstrompeten und Riesentrichterwinde herrlich, wie sie über die Mauer ranken!Ich habe es genossen so ohne Verpflichtungdiese Tage zu verleben!


Viera antwortete am 26.11.01 (12:59):

Weihnachten ist auch für mich Streß .Das heißt , den Streß macht mein Mann .Er ist gebürtiger Slovake und da ist Weihnachten ein ganz besonderes Fest .Alle Kinder müssen an Heilig Abend um den Tisch herum sitzen .Mit Schwiegertochter sind wir 7 leute.Dann gibt es das große Abendmahl später die Bescherung .Fast jedes Weihnachten gibt es Zoff , warum....?Wahrscheinlich erst der Streß vorher und anschließend die lange Weile?Jedenfalls graust mir vor Weihnachten und ich bin froh wenn die Feiertage vorbei sind .Für mich ist die schönste Zeit die Adventzeit.Ich schmücke gerne die Wohnung ,ein bischen die Fenster gemütlich bei Kerzenschein Kaffee trinken ,herrlich.Das was Felix an Weihnachten macht mit seiner Frau , Große Klasse !


Barbara antwortete am 26.11.01 (13:42):

Hallo Viera,

ich denke, wie Dir geht es vielen Frauen. Gerade zu Weihnachten rackert man sich ab, um später oft genug die langen Gesichter zu sehen. In den zwanzig Jahren meiner Ehe war Weihnachten stets das Fest des Unfriedens, denn mein Ex-Mann war stets pünktlich zu den Feiertagen nervlich auf achtzig.

Jedes Jahr wieder habe ich mich bemüht, es allen recht zu machen, aber es war einfach nicht möglich. Da war der Karpfen zu mager, die Gans zu zäh, der Rotkohl nicht lange genug gekocht, etc.

Heiligabend kamen die Omas, Tanten und Onkel und beschenkten unsere drei Kinder. Dazu wurde anschaulich erzählt, wie man sich früher über die einfachsten Dinge gefreut hat, stets mit unendlicher Dankbarkeit es den Schenkern zeigte, dass die heutigen Kinder allesamt völlig übersättigt seien, keine Dankbarkeit mehr kennen, es in unserem Hause wie in einem Spielzeugladen aussähe, etc. . . . .

Dabei habe ich schon Wochen vor dem Fest genäht und gebastelt, damit es nicht so teuer wurde. Was können Kinder dafür, wenn sie von allen Seiten mit Spielsachen überhäuft werden? Kann man ihnen das vorwerfen und damit die ganze Stimmung verderben? Der Frieden kehrte mit dem Ende meiner Ehe ein.

Seit elf Jahren feiern wir friedlich und ohne jeglichen Stress Weihnachten. Geschenke möchten meine Kinder keine, sie kaufen sich die ersehnten Dinge lieber selbst. Dafür bekommt jeder den gleichen Betrag, so dass sich keiner benachteiligt fühlt. Gemeinsam überlegen wir, was wir essen wollen und achten darauf, dass es möglichst wenig Arbeit macht. So sind alle glücklich, zufrieden und geniessen die Feiertage.

Liebe Viera, mein Bericht soll nicht heißen, dass Du möglichst schnell Deine Ehe beenden sollst. Vielleicht kann ich Dir trotzdem einen guten Rat geben: mach Dir möglichst wenig Arbeit, denn die Unzufriedenheit liegt in den Menschen selbst und kann mit noch so viel Mühe nicht beseitigt werden. Da gewisse Mitmenschen immer für Stunk sorgen müssen, kannst Du Dir wenigstens unnötige Arbeit für aufwändige Vorbereitungen sparen, so dass Du völlig relaxed in den Kampf gehst.

Liebe Grüße von Barbara


Antje antwortete am 28.11.01 (11:46):

Als ich mir die verschiedenen Beiträge gelesen habe ist mir bewusst geworden, dass es wirklich kein Einzelfall ist, dass Weihnachten in vielen Familien in seelischen Stress ausartet.
Bei mir verhält es sich ähnlich. Ich lebe in Frankfurt, meine Mutter, eine alleinstehende Frau, geistig rege aber allein und unglücklich über meinen "way-of-life" (der nicht ihren Vorstellungen entspricht) ca. 500km entfernt und meine Schwiegereltern, die mich nehmen wie ich bin (und mit denen mein Verhältnis um Welten besser ist) wohnen ca. 200 km in die andere Richtung. Und natürlich kommt alljährlich die Frage auf, wo wir Weihnachten verbringen sollen. In den letzten Jahren war es so, dass meine Mutter nach Frankfurt kam wo wir den 24. verbracht haben, und den 25./26. sind wir gemeinsam zu den Schwiegereltern gefahren. Richtig gepasst hat das meiner Mutter nicht, da sie mit meinen Schwiegereltern nicht auf einer Wellenlänge liegt. Da sich aber das Verhältnis zu meiner Mutter nun beständig verschlechtert hat, sie mich und mein Leben nicht akzeptieren kann, sich sorgt und darunter leidet und mich daher stark unter Druck setzt (ich bin nicht die Tochter bin die sie sich wünscht) bin ich nicht gewillt, Weihnachten einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. So war das vor 2 Jahren, im letzten Jahr ging es einigermassen aber auch nicht ohne beständige Spannung so dass ich regelrecht froh war, nach Weihnachten wieder arbeiten gehen zu "dürfen".
Da die Differenzen länger bestehen und sich auch nicht in absehbarer Zeit beilegen lassen da es um Grundsätzliches geht, bin ich auf dem Weg zu sagen, dass ich sie dieses Jahr zum ersten Mal zu Weihnachten nicht sehen möchte. Das ist für sie hart und schmerzt mich, aber in meinem Inneren wehrt sich alles gegen neue Konfrontationen, Druck, Vorwürfe und massive Einmischung in mein Leben.
Ich werde mich zu Weihnachten nicht entspannen können und es wird auch keine rechte Freude aufkommen können, da es mir leidtut, dass es nicht anders geht als dass ich mich von ihr auf diese Art abgrenzen muss, obwohl ich sie liebhabe. Es macht mir ein Gewissen, dass ich meine eigene Mutter zu Weihnachten allein lasse obwohl sie sich danach sehnt bei mir zu sein. Aber wenn sie bei mir wäre, dann wären Streit und Spannungen unvermeidbar, und mein Leben ist z.Zt. kompliziert genug als dass ich noch zusätzliche Probleme gebrauchen könnte. Ich wünschte, sie könnte mich so nehmen wie ich bin - nämlich komplett anders als sie - , und dass es geht, beweisen mir mein Mann und meine Schwiegereltern jedesmal aufs Neue.


Monika antwortete am 28.11.01 (22:45):

Ich selbst finde, daß Weihnachten nur was für kleine Kinder ist.Dieser Rummel und Brimborium schon viel zu früh, in den Geschäften, finde ich mittlerweile grauenvoll, und geht mir schrecklich auf die Nerven.Wenn es denn wirklich soweit ist, kann man schon keine Weihnachtslieder mehr hören.
Ich habe erwachsene Kinder und versuche nunmehr, endlich einmal in diesem Jahr das durchzusetzen, was ich schon bisher jedes Jahr versuche,keine Geschenke mehr für die
Erwachsenen.Nur für meinen kleinen Enkelsohn noch, da gebe ich Geld, weil man da auch schon nicht mehr weiß, was er noch brauchen kann, da er auch schon alles- d.h.viel zu viel- hat.Ich finde, die Renate, macht es richtig, einfach auf nach Mallorca, und diesem ewigen Konsumtrubel hier, entgehen. Würde ich sofort auch so machen, wenn es meine Zeit zuließe.Leider geht es noch nicht, da ich noch berufstätig bin.
Ich lade dieses Jahr meine Familie, die auch mittlerweile, immer größer wird, zum normalen Essen ein, und damit hatīs sich.In diesem Sinne,wünsche ich streßfreie und frohe Weihnachten


Viera antwortete am 29.11.01 (12:31):

Hallo Babara,
ich danke Ihnen !Schön zu Wissen ,dass andere diese Probleme kennen und man nicht so alleine ist.
Liebe Antje ,Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Fest mit Ihrer Familie .Denken Sie an Ihr Wohlergehen .Manchmal muss man ein bischen Egoistisch sein .


Antje antwortete am 29.11.01 (13:06):

Liebe Viera,
Egoismus ist manchmal schwer, wenn das Gewissen dagegensteuert. Der Grundsatz "Man kann erst anderen gerecht werden wenn man selbst fit ist" fällt mir schwer da er so rational klingt und ich meine Bedürfnisse denen anderer schwer überordnen kann.
Weihnachten wird nun wahrscheinlich nur auf eine andere Art stressig: keine persönliche Konfrontation mit meiner Mutter aber eine innere Unruhe, ein nagendes Gewissen und ein Mit-Leiden an ihrer Situation: allein gelassen zu sein an dem einzigen Tag im Jahr, an dem sie wirklich nicht alleinsein wollte. Ein Telefonat zu Heiligabend mit ihr wird kaum ein entsprechender Ersatz sein und trägt natürlich zwei Risiken (1.dass mein Gewissensdruck noch verstärkt wird und 2.dass das von der anderen Seite als Schwäche und/oder Rechtfertigung gewertet wird), aber ich möchte wenigstens etwas für sie tun können. Abgesehen davon muss ich am 24. sowieso arbeiten, bin also kaum vor 18h daheim.


Ingrid Steiner antwortete am 29.11.01 (18:47):

Hallo Antje,

"allein gelassen zu sein an dem einzigen Tag im Jahr, an dem sie wirklich nicht alleinsein wollte" - läßt sich das denn wirklich nicht vermeiden?

Für die Generation unserer Eltern bedeutet doch der Heilige Abend wesentlich mehr als für uns. Den Weihnachtssteß zu bewältigen, ist doch das "kostbarste" Geschenk, das wir machen können.


Antje antwortete am 29.11.01 (19:25):

Inge,
"Den Weihnachtsstress zu bewältigen, ist doch das "kostbarste" Geschenk, dass wir machen können."
Weisst Du, wie stressig mein Leben seit 3 Jahren, besonders aber seit 1 Jahr ist? Arbeiten-Essen-Telefonieren-Schlafen. Kaum noch Zeit für Hobbies, kaum noch Kraft, mal ins Kino zu gehen, keine Konzentration, ein Buch zu lesen oder einen Fernsehfilm nach 20.15h durchzuhalten.

Ich bin 31 Jahre alt...

Das ist schon der Stress ohne Reibereien mit ihr.
Was soll ich da noch Heiligabend an Kraft für Vorwürfe und Druck aufbringen?


Barbara antwortete am 29.11.01 (20:33):

Es ist wirklich das Schlimme, dass wir immer ein schlechtes Gewissen haben. Mütter, die ihre Kinder nicht liebevoll begleiten, sondern nur an ihnen herumnörgeln und alles schlecht machen, sind keine Mütter.

Ich hatte vor Jahren einen Nervenzusammenbruch, weil ich das ewige Genörgel von Mutter und Schwiegermutter nicht mehr ertragen konnte. Ein Arzt sagte mir, dass ich beide ein Jahr lang nicht mehr sehen dürfe. Er sagte: "Solche Mütter sind keine Mütter! Sie sind ihnen nicht gewachsen." Mein Bruder kam aus Mittelamerika herüber, um es meiner Mutter zu erklären. Ich habe das Jahr durchgehalten, es war das schönste meines Lebens! Auch danach war der Kontakt stark eingeschränkt.

Man glaubt es kaum, jedoch war dieser Bruch auch für meine Mutter gut. Vorher brauchte sie niemanden anderen, sie hatte ja mich. Als ich wegfiel, suchte sie zu anderen Kontakt, was ihr ausgesprochen gut tat. Insofern muss es nicht zum Schaden sein, wenn man sich von Menschen zurückzieht, die einen belasten, auch wenn es die Mutter ist.

Später habe ich immer in mich hineingehorcht, bevor ich sie anrief: "Ertrage ich ihr Gezeter heute oder nicht?" Fühlte ich mich nicht stark genug, habe ich eben nicht angerufen. Das klingt vielleicht hart, ich wäre jedoch sonst an ihr zerbrochen.

Barbara


Gila antwortete am 02.12.01 (20:19):

Wann fängt Weihnachten an?

Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,

wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute mal bei dem Stummen verweilt

und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn der Leise laut wird und der Laute still,

wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,

wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht
Geborgenheit, helles Leben verspricht,

und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, darauf zu,

dann, ja dann
fängt Weihnachten an.

Rolf Krenzer