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THEMA:   Das Urteil

 17 Antwort(en).

Volker Zdunnek begann die Diskussion am 20.10.01 (22:44) mit folgendem Beitrag:


Wer über andere urteilt oder verurteilt, der urteilt immer nur
subjektiv. Niemand ist in der Lage für sich allein, alles für ein
Urteil notwendige Wissen parat zu haben. Folglich läuft jeder
von uns Gefahr, ein "ungenaues" oder gar mißachtendes Urteil
über eine andere Person zu fällen. Mißachtend deshalb, da vielleicht
ein wichtiger Aspekt oder ein wichtiges Argument, dass der andere
vorbringen kann, übersehen wird. Wen wundert es dann, wenn der
"Verurteilte" sich mißverstanden fühlt, zum Angriff übergeht oder sich
zurückzieht.
Meines Erachtens ist es gar nicht notwendig, ein endgültiges Urteil zu fällen.
Man kann es offen lassen...warum nicht?
Wir haben die Möglichkeit, Frage zu stellen, um vielleicht von
der Gegenseite Antworten zur Klärung zu erhalten.
Es ist immer besser, den Dialog aufrecht zu erhalten, als mit einem Urteil
den Dialog zu beenden. Wer fragt, erfährt und lernt selbst mehr als derjenige,
der mit seinem begrenzten Wissen schnell ein Urteil fällt.
Natürlich gibt es Ausnahmen (z.B. ordinäre Beschimpfungen "unter die Gürtellinie oder fanatische Behauptungen), die bekanntermaßen nicht die Regel sind.
Mit diesem Beitrag möchte ich natürlich kein Urteil fällen.
Ich empfehle nur, sehr vorsichtig mit Urteilen umzugehen.


Melitta Grehn antwortete am 20.10.01 (23:15):

Ja, Volker, wie recht Du doch hast - wenn auch etwas langatmig, lach..! Aber es wird oft viel zu schnell ge - und verurteilt. Auch im Chat habe ich es feststellen müssen, leider. Es grüsst Dich, ganz vorurteilslos, Litta


Georg Segessenmann antwortete am 21.10.01 (10:17):

Gewiss hast Du recht, lieber Volker - aber auf was wolltest Du eigentlich hinaus?

Gruss

Schorsch


Volker Zdunnek antwortete am 21.10.01 (11:12):

Hallo Schorsch,
ich empfehle nur, sehr vorsichtig mit einem ausgesprochenen
und geschriebenen Urteil über andere Menschen umzugehen -
aus den in meinem Beitrag genannten Gründen.

Grüß Dich *nicht* urteilend ***smile***
Volker


Johannes Michalowsky antwortete am 21.10.01 (18:54):

Je länger ein Beitrag, desto größer ist die Gefahr, daß er nicht, nicht ganz oder nicht richtig gelesen wird.

Was Volker angeschnitten hat, möchte ich auf "Kritik" ausweiten. Mir wurde neulich, als ich die sinnlose Bombardiererei der Amerikaner in Afghanistan kritisierte, vorgehalten, dann müsse ich aber auch einen Vorschlag machen, wie man das Ziel anders erreichen könnte.

Wenn dem so wäre, wäre das das Ende jeder Kritik. Ganze Berufsstände wären überflüssig, man denke an Kommentatoren, Theaterkritiker, Sportjournalisten usw. Ich kann nicht in die Schuhe eines US Präsidenten oder Bundeskanzlers schlüpfen, aber Gedanken über das, was geschieht, darf ich mir machen, und diese auch äußern.


Doris Routliffe antwortete am 22.10.01 (00:39):

Jo, ich muss auch sagen, man sollte wenigstens versuchen, eine Alternative zur Debatte zu stellen, wenn man an irgendetwas Kritik ausuebt. Nur kritisieren fuehrt doch wirklich nirgends hin, hoechstens zu provozieren und gegen-provozieren. Davon haben wir wirklich genug Beispiele in der heutigen Zeit.


Georg Segessenmann antwortete am 22.10.01 (09:27):

Und noch dies:

"Du gibst mir immer deine guten Ratschläge. Du selber aber befolgst sie nicht!"
"Na und - hast du schon mal einen Wegweiser gesehen, der den Weg, den er anzeigt, selber geht.....?"

Schorsch


Karl antwortete am 22.10.01 (11:54):

Es ist in Ordnung, wenn man sein Unbehagen gegenüber einer Politik formuliert, auch wenn man selbst keinen Lösungsvorschlag hat. Dieses sollte aber dann auch in der Form der Kritik immer berücksichtigt werden. Die kritik sollte fragend sein und nicht verdammend.


Rosmarie S antwortete am 22.10.01 (13:07):

Hallo Volker,
deinen Beitrag verstehe ich als einen Apell zu friedfertigem Umgang miteinander. Ich stimme dir zu. Und ich stimme auch jedem der nachfolgenden Gedanken zu.

Meiner Meinung nach kommt es bei einer Diskussion in diesem Forum oft viel weniger darauf an, welche Einstellungen man hat und in welche Richtung man denkt. Entscheidender ist, seine Gedanken unaggressiv gegenüber anderen Denkungsweisen zu äußern.
Wenn jemand emotional sehr betroffen ist, ist das natürlich schwierig. Andererseits veröffentlicht jeder hier ja seine Gedanken, weil er auf Gleichgesinnte hofft oder gar jemand anders überzeugen möchte (oder Informationen sucht). Dabei könnte er ja berücksichtigen, dass mit einer ausgewogenen Formulierung viel mehr Leser erreicht werden, die denken:" Da ist was dran!". Wird aber zu überspitzt und emotional aufgebracht formuliert, so stößt das Gemäßigtere sofort ab und die eigentlichen Argumente werden gar nicht bedacht. Zustimmung kommt dann oft nur aus der falschen Ecke, nämlich weniger aus der, wo die gleiche Einstellung herrscht, sondern mehr aus der frustrierten, unterschwellig aggressiven, wo statt der Sache nur noch im Vordergrund steht: "Denen zeig ich´s jetzt aber auch mal! Schließlich sind wir hier mehrere. Wir werden die anderen schon kleinkriegen!"

Im übrigen bin ich überzeugt, dass die meisten der hier Anwesenden offen und umgänglich sind und habe schon viel, viel von den Gesprächen hier profitiert!


Horst Krause antwortete am 24.10.01 (12:08):

Jeder hat irgendwo und irgenwie recht. Ich möchte aber mal daran erinnern, dass dieses ein Diskussionsforum ist und keine Kommentatorenloge. Was ich damit sagen will, wenn ich zu meiner Meinung eine andere hören möchte, sollte ich meine so abfassen, dass andere Teilnehmer sich angesprochen und zur Diskussion aufgerufen fühlen. Manche Beiträge empfinde ich z.B. als Kommentare und nicht als Diskussionsbeiträge. Vor allem sollten Diskussionen soweit wie möglich nicht nur subjektiv geführt werden, sondern auch ein wenig Bemühen um Objektivität enthalten, erst dadurch werden sie interessant und diskussionswürdig.


Volker Zdunnek antwortete am 25.10.01 (09:37):

Hallo Horst,
wie in einem Fußballspiel braucht man hier im Forum
auch einen Schiedsrichter. Bist Du das?

Grüß Dich als "Fußballspieler"
Volker


Ingrid Steiner antwortete am 25.10.01 (11:10):

Hallo Horst,

Ich finde in einem Diskussionsforum sind subjektive Meinungen gefragt. Objektive Beurteilungen überläßt man doch besser den Kommentatoren.

Grüße Ingrid


Horst Krause antwortete am 25.10.01 (17:35):

Hallo Ingrid,
Du hast natürlich grundsätzlich recht. Ich meine nur, dass man sich u.a. auch (!) um etwas Objektivität bemühen sollte, es kann doch nicht alles nur schwarz oder weiss sein. Wenn ich über gewisse Dinge länger nachdenke, komme ich oft zu einer anderen Beurteilung, als wenn ich mich spontan zu einem Thema äußere.

Gruß Horst


Dora Naef/Millefoglio antwortete am 28.10.01 (20:46):

Ich möchte Euch hier ein Buchauszug eines Weisen von Bulgarien zitieren, den ich vor ein paar Tagen übersetzt habe, weil er mir so sehr gefallen hat und mich wieder etwas gelehrt hat.
Auch ich gebe mir sehr Mühe, über niemanden zu urteilen, weil ich weiss, dass uns dies nicht zusteht. Auch ich rege mich manchmal auf über Leute, die Schlechtes tun, dann fasse ich mich aber sofort wieder und weise mich in die Schranken.
Liebevoll

Dora/Mille
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Ein Gedanke für jeden Tag
Uebersetzung aus dem Italienischen aus dem Buch von Omraam, Michael Aivanhov," Pensieri quotidiani", am Tag des 20. Septembers


Vergesst nie, dass der Mensch mit zwei Naturen ausgestattet ist: Eine höhere und eine niedrige. Darum müsst ihr im Umgang mit Menschen in eurer Umgebung sehr vorsichtig sein und wissen, an welche der beiden Naturen ihr euch jeweils wendet.
Je nachdem werdet ihr ganz verschiedene Kräfte entfesseln, von denen ihr dann Begünstigter oder Opfer sein werdet.

Nehmen wir an, ihr verdächtigt jemanden und würdet es jemandem sagen; ob ihr euch nun dessen bewusst seid oder nicht - bindet ihr euch an seine niedere Natur, werdet von ihr beeinflusst und dann fängt ihr an genau die gleichen Fehler und Schwächen zu manifestieren, wie die, welche ihr an ihm bemängelt habt.

Warum ? - Weil wenn ihr euch immer wieder auf diese negativen Eigenschaften konzentriert, öffnet ihr in euch eine Türe und diese schlechten Strömungen können so zu euch Eingang finden und so verzögert ihr auch eure geistige Entwicklung.

Wenn ihr immer nur an die Verbrechen und Untugenden der Menschen denkt, zieht ihr die dunklen Entitäten an, die in ihnen wohnen.
Wundert euch also nicht,, wenn ihr eines Tages von ihnen besessen und bedrängt werdet.
Ihr habt euch selber in diesen erbärmlichen Zustand gebracht.
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Dora/Millefoglio antwortete am 28.10.01 (22:07):

Liebe Rosmarie,
Ich gehe mit Deinen Gedankengängen einig, auch ich habe es so empfunden, dass Volker uns auf seine behutsame Art zeigen wollte, dass es besser wäre, wenn wir fragen würden, statt zu urteilen. Das, was du schreibst, ist immer wunderschön und ich lese sehr gerne Deine Beiträge, sie gehen direkt ins Herz.
Aber Du sagst, dass jeder hier seine Gedanken veröffentlicht, weil er es gerne sähe, wenn Gleichgesinnte da wären, oder wenn er sogar jemanden überzeugen könne. Wie ich es sehe, fängt es eben schon hier an. Natürlich ist der Wunsch vielleicht unterschwellig da, und man freut sich, wenn man Gleichgesinnte findet und wenn sich jemand überzeugen lässt. Dies sollte aber nicht die Hauptsache sein und der Grund, warum man seinen Beitrag schreibt, sondern man sollte in sich so gefestigt sein, dass man auch ohne Beifall von den Anderen zu erwarten seine Anschauungen einfach so darlegt, um Gedanken in ihnen zu wecken, damit sie diese fortspinnen können. Um ihres geistigen Fortschrittes wegen, oder ganz einfach, um unserem Nächsten zu helfen. Dies nur, sollte der Beweggrund sein, so bin ich überzeugt, wird unser Tun Reden und Denken immer richtig sein.
So empfinde ich und alle sollen frei sein, anders zu denken und anders zu empfinden.
Lieber Schorsch, ich kenne Wegweiser, die den Weg gehen, den sie weisen, die sind aber weder aus Holz, noch aus Blech ! *ggg* (wohlwollend, und verschmitzt lächelnd)

Liebevoll

Dora/Mille


Jutta Lettau antwortete am 31.10.01 (18:32):

Lieber Volker,
wir alle fällen Urteile, zigmal an jedem Tag. Und sie sind alle subjektiv, wie könnte es auch anderes sein. Jeder ist eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Erfahrungen, Wertvorstellungen, gesellschaftlicher Prägung und, und, und... Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, diese "Urteile" immer als vorläufig zu begreifen und daher - wenn ich neue Informationen habe - immer als veränderbar anzusehen. Wie oft hat der viel zitierte "erste" Eindruck schon getrogen! Und was die Kritik angeht: Natürlich sollte sie sachlich sein, konstruktiv, helfend und auf keinen Fall verletzend. Aber es wie mit allem im Leben. Es gibt Menschen, die können mit Kritik gut umgehen und andere überhaupt nicht, so sachlich und vorsichtig diese auch geäußert wird. Wir allen wollen als Person angenommen, beachtet und geliebt werden. Und wir alle werden dazu neigen, Verhalten das als erfolgreich erlebt wird, zu wiederholen... Ich denke, deshalb ist es besser, Erwünschtes zu loben als Unerwünschtes zu kritisieren. Besonders dann, wenn man die unmittelbare Reaktion des anderen nicht überprüfen kann, wie das nun mal im Internet der Fall ist.
Gruß
Jutta Lettau


Rosmarie Vancura antwortete am 02.11.01 (00:55):

Ist ja alles schön und gut, aber wird man auch im täglichen Leben diesen hehren Ansprüchen auch nur annähernd gerecht? Gegen aussen gibt man sich verständnisvoll und im
eigenen, engsten Bekanntenkreis oder in der Familie ist man mit Schuldzuweisungen meistens sehr schnell bei der Hand.
Man selber zählt sich immer zu den Personen, die sachlich und fair mit den anderen umgehen. Fragt man die anderen, wird das Bild sofort umgekehrt.

Benehmen wir uns nicht doch oft auch nur wie Egoisten und
sehen unsere eigene Person immer im Vodergrund?

dies fragt Euch Rosmarie Vancura


Dora/Millefoglio antwortete am 02.11.01 (02:37):

Tja, liebe Rosmarie, das ist schon so, wir sind alle Egoisten und jeder ist sich selber am nächsten. Aber das können wir ändern, wenn wir nur wollen. Unser Wille ist sicher das Stärkste, das wir haben. Mit ihm können wir (fast) alles tun. Wenn wir ein wenig gerechter werden wollen, müssen wir uns ein wenig selber "auf die Finger " schauen, uns kontrollieren, nicht nur die Worte und Taten, sondern auch die Gedanken. Das habe ich früher auch nicht gewusst, ich dachte immer, die Gedanken seien frei und in der Schule schmetterten wir das Lied >Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?< nur so daher. Aber ich bin eines Besseren belehrt worden, seit ich das Buch von Abd-ru-shin gelesen habe, da lernt man die Macht der Gedanken kennen und es macht einem schon ein wenig Angst zuerst, wenn man das liest und man fängt an darauf zu achten, was man denkt. Da steht: HALTET DEN HERD EURER GEDANKEN REIN !
Anfangs ist es schwer, aber langsam hat man es immer mehr im Griff. Aber, besonders, wenn man manchmal ungerecht behandelt wird, ist es noch schwerer, aber üben kann man es trotzdem immer wieder von Neuem und mit der Zeit gehts immer besser. Der Seher, oder:"Der schlafende Prophet" Edgar Cayce sagt in einem seiner Readings: DER MENSCH IST DAS WAS ER ISST UND DAS WAS ER DENKT.
Ich versuche die Menschheit zu lieben, ich liebe die Erde, die Sonne und das ganze Universum

Dora/MIllefoglio