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THEMA:   Wo sind die Sportasse Deutschland?

 4 Antwort(en).

Gerhard Nickel begann die Diskussion am 21.07.01 (20:03) mit folgendem Beitrag:

Es gibt sie immer weniger, die grossen Sportler die Geschichte schreiben. Dafür schreiben die Journalisten Sport
geschichte. Sie hieven den einen hoch, den andern putzen sie runter. Ein Jahr ist ein Sportler zu fett, zu aufgedunsen, es fehlt ihm jede Kondition, im anderen Jahr kultiviert man Erwartungen: Dieses Jahr wird Ullrich Tour de France Sieger, er hat das Zeug dazu.Aber das Unfassbare geschieht:
Ausgerechnet ein Amerikaner radelt frech am Deutschen vorbei und überholt noch eine ganze Menge anderer.Und unser
Favorit wird wieder einmal nur Zweiter. Die Augen der Jour-naille müssen auf dem Sieger und nur auf ihm geruht haben.
Wie könnte es sonst sein, dass sie nicht gemerkt haben, wie der Zweite alle am Berg überholt hatte,um eben " nur" zwei-
ter zu werden. Man ist versucht zu beten:Gott behüte unsre
Republik vor Sturm und Wind, und von Radprofis die Amerikaner sind.

Freunde das ist wirklich purer Chauvinismus.Sport ist da, wo ein Mensch sich selbst überwindet und ans Ziel kommt, egal ob als Erster, Zweiter,Dritter oder Letzter. Der Sport ist überall zu Hause, auf der Aschenbahn, in der Halle, auf dem Rasen oder auf einem abgeernteten Acker in Hintertupfingen. Hört man den Reportern zu, muss man fest-stellen, dass s i e das natürlich auch, und viel besser gemacht hätten, mit 40 Grad Fieber, Schüttelfrost und mit links gar.

Panoramabericht v.19.07.01 hat sehr richtig wie ich meine dieses Radrennen mit den Schumacherrennen verglichen.
Da war dann zu hören, dass ein Jan Ullrich oder ein Erik Zabel einen Rennwagen ohne Anstrengung über die Piste lenken
würden, etwas langsamer sicher, aber sie würden es schaffen.Aber würde einer der beiden Schuhmachers eine Rad-etappe gewinnen oder 10 km den Berg hinauffahren können? Beide sähen wohl schön alt aus.
Will sagen, auch in der Medienberichterstattung sollte nicht so einseitig Bericht erstattet werden. Wo wurde z.B. von der reifen Leistung von Peggy Büchse gesprochen, der zweifachen WSeltmeisterin im Meeresschwimmen über 25 und 50 Km?

Wo wird etwas über den Nachwuchs berichtet? Wer spricht davon, dass die Mittel zur Sportförderung aus der alten DDR bald verbraucht sein werden?

Wenn nur 10% der Einnahmen aus der Yellowpresse zur Nachwuchsförderung im Sport verwendet würden und zwar
breiflächig, von Berlin bis nach Hinterzupfenhausen würden wir den Erfolgen nicht hinterherhinken müssen.Was wir brauchen ist ein Sportschulsystem a la DDR. Sonst kommen Sieger von überallher, nur nicht aus deutschen Landen.

Wie denkt Ihr darüber, die Ihr vielleicht in jungen Jahren Sportlich aktiv gewesen seid, oder, was sehr schön und Euch zu wünschen wäre, heute noch sind?


KlausD antwortete am 21.07.01 (22:14):

Mit den Sportlern ist es wie mit unserer Jugend insgesamt.

Die Jugend ist verweichlicht und geht dem harten Teil des Lebens lieber aus dem Weg.
Das ist kein Vorwurf,sondern die logische Konsequenz unserer Entwicklung.

Abitur,Daimler - Rente!!


e-l-e-n-a antwortete am 21.07.01 (22:35):

Über die von Gerhard gestellten Fragen mache ich mir schon seit geraumer Zeit meine Gedanken. Wieviel Geld hat der Deutsche Tennisbund mit Graf, Becker und Stich (als Beispiel) verdient und was wird damit gemacht? Jugendförderung? Wohl nur auf der schmalen Ebene, denn wo sind sie, die Tennisinternate in den junge und begabte Spieler intensiv gefördert werden? Ich habe noch nie von einem gehört.

Wenn die ersten Klippen mit Hilfe der Eltern genommen sind, diese finanziell am Boden liegen, kommt evtl.Geld für einen Trainer, erforderliche Reisen und Material, so jedenfalls habe ich das wahrgenommen. Ein Haas musste nach Amerika gehen, um trainiert zu werden, das kann es doch wohl nicht sein? In Spanien sieht es dagegen ganz anders aus, dort gibt es Zentren in denen Talente zusammengeführt werden und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Ich bin gern bereit mich belehren zu lassen, wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/kluge)


Almex antwortete am 24.07.01 (18:54):

Hallo Freunde,
kann es nicht auch sein, daß die Menschen einfach übersatt von Sport und Sportlern sind ? Besonders bei der ö.r. muß der Gebührenzahler ja zahlen, ob er das sehen will, oder nicht, beim Pay-TV kann es sich jeder selbst aussuchen.
Wenn man dann noch von den Millionen-"Gagen" hört, die dort fließen und dann noch von Leuten, wie einem Herrn Peter G. in der Plastiktüte am Finanzamt vorbeigetragen werden - ist das ein Wunder, daß echte "Sporthelden" fehlen ?
Sport muß nicht wie in früheren Zeiten n u r Idealismus und Verzicht bedeuten, aber wo ist die olympische Idee geblieben, wo nur Amateure starten durften ?
Nur noch Geschäft wohin man blickt, der Dumme ist nur der Sportler, wenn er seinen Körper ausgebeutet hat, ist er fertig, den wenigsten gelingt ein zweiter Weg (Beispiele will ich mir ersparen).
Viele Grüße
Almex


Ossi antwortete am 30.07.01 (12:10):

Wenn man unter 'großen Sportlern' Menschen versteht, deren
Leistungen so herausragend sind, dass damit sowohl der
Sportler selbst als auch die Funktionäre grosse Kasse
machen können, dann gibt es bei uns in der Tat nur ganz wenige 'gute , grosse Sportler'.

Wenn man aber die vielen jungen und alten Menschen betrachtet, die ihrem Sport mit großer Begeisterung nach-
gehen, ohne gleich nach Geld zu schielen, dann ist mir um
unsere Jugend und auch um unsere 'Alten' nicht bange.

Leider ist in Zeiten von Kirch und Co nur das 'goldschei...... Sportass' für unsere Medien noch von
Wert. Ich würde gerne mal wieder eine Sendung über ein
echtes Amateur-Fussballspiel sehen.
Ganz absurd finde ich , wenn sich einer z.B. 'Fan des FC Bayern' oder eines anderen Fussballclubs der Bundesliga nennt. Das sind heute nur noch auf Gewinn ausgerichtete
Firmen, deren Erfolg mit dem Einkauf von guten (teuren)
Spielern steht und fällt.
Kennen Sie einen 'Fan der Deutschen Bank' ? Das läge auf der
gleichen Ebene.
Gruss Ossi