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THEMA:   Ein Ehrenamt

 25 Antwort(en).

Ernst-H. Diestel begann die Diskussion am 20.07.01 (12:01) mit folgendem Beitrag:

In einer Art Computercafe zeige ich Senioren den Einstieg in die Welt der Computer.
Angefangen beim Ein und Ausschalten des Computers, über eine Textverarbeitung, bis zum Zugang ins Internet und der E-Mail.
Für diese Tätigkeit bekomme ich keinen Pfennig, während die Senioren nur einen Beitrag von DM 5.- für die Benutzung bezahlen.
Aber wenn ich die leuchtenden Augen sehe, wenn sie ihren Kindern die erste Mail schicken, oder wie stolz sie sind
die erste Internet-Seite aufzurufen,
Dann ist mir das mehr wert als alles Geld der Welt
Aber------
Aber als ich unter Bekannten nach einem zweiten Tutor fragte, bekam ich nur negative Antworten.
Ist es wirklich so schlimm ein Ehrenamt zu bekleiden?

Gruß

Ernsti


Christa Jakob antwortete am 20.07.01 (15:20):

Ehrenamt, warum nicht?

Also, ich bin seit April 2000 im gleichen Ehrenamt und ich
möchte dieses Ehrenamt nicht missen. Viele anerkennende dankbare Worte haben wir in unserem IC in Würzburg schon erhalten, doch
leider geht es uns auch so........ es sind eigentlich zu
wenige,die bereit sind, ein solches Ehrenamt anzunehmen.
Liegt es daran, dass niemand, eine feste Verpflichtung
übernehmen will? Ich weiss es nicht. Ich würde aber gerne
wissen, wie andere drüber denken.

Viele Grüße

chris
aus den Team des Seniorentreff
in Würzburg


Georg Segessenmann antwortete am 20.07.01 (16:05):

Lieber Ernst H. und Christa

Was Ihr da an den Senioren Gutes tut, ist unbezahlbar - darum macht Ihr es ja auch gratis!!

Spass beiseite: Der schönste Lohn, den man bekommen kann (wenn man Geld nicht nötig hat!) ist doch die Anerkennung und die leuchtenden Augen der so Beglückten. Sollte es aber so weit kommen, dass alle nur noch meinen, das was Ihr beiden (und noch viele andere) tut, sei doch eine Selbstverständlichkeit, wenn Ihr das Gefühl habt, ausgenutzt zu werdem, wenn Ihr selber keinen Spass mehr dabei habt, sondern nur noch Frust, dann ist Zeit, das "Ehrenamt" nieder zu legen - oder noch besser: Jemandem in die Hände zu drücken, der/die da glaubt, dass ihm/ihr geholfen werde, sei eine Selbstverständlichkeit!

Seid herzlich gegrüsst von einem, der auch schon "Ehrenämter" inne hatte.

Schorsch


Lara antwortete am 21.07.01 (08:37):

Hallo an alle,
an dieser Stelle wäre wieder einmal unserem Webmaster zu danken, der uns mit seiner Seite so viel Freude bereitet.

Zahlt ihm irgend jemand etwas für seinen großen Zeitaufwand?

Euere Lara

(Internet-Tipp: https://www.seniorentreff.de)


Chris antwortete am 21.07.01 (10:15):

Liebe Lara,

ja auch das sollte nicht unerwähnt bleiben, was hier für uns alle getan wird.
Vieles erscheint uns selbstverständlich. Es
sollte uns allen klar sein, dass hier im Hintergrund einiges an Arbeit getan wird, über die wir uns eigentlich
wenig Gedanken machen.

Und deshalb auch hierzu unser Dank an den Webmaster :-)))


Ursula J. antwortete am 21.07.01 (18:19):

Ich schließe mich meinen VorrednerIn an und möchte sagen, dass ohne dieses Forum mir viel fehlen würde.


Marianne Schmitt antwortete am 22.07.01 (11:02):

Ich schließe mich voll meinen Vorednerinnen an und bedanke mich auch mal von Herzen bei unserem Webmaster das Forum hier ist eine echte Bereicherung, habe hier auch sehr nette "Helfer" gefunden und wäre auch bereit dafür einen Obulus zu entrichten. Ich kann meinem "Helfer" noch nicht einmal mit sichtbaren Erfolgen danken, da ich nicht so intensiv auffasse wie er es mir rüberbrinngt, aber ich glaube er weiß daß ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten sehr bemühe. Zu den Ehrenämtern kann ich nur sagen:Meine Schwester ist ehrenamtlich bei den "grünen" Damen tätig,da mußte ich mir auch vor einiger Zeit anhören :grüne Damen--Wasserträger der Nation. Das fand ich auch unmöglich, aber so geht das oft mit Ehrenämtern. Grüße Marianne


Hanna antwortete am 23.07.01 (21:21):


Ja,ja, das Ehrenamt...Es stimmt schon alles, was ihr da geschrieben habt. Und es ist schön, wenn einem die leuchtenden Augen genügen.
Ich habe auch schon oft und viele Male ein Ehrenamt innegehabt. Aber ich muß auch ganz ehrlich sagen, daß man sich überlegen könnte, ob eine gute Arbeit nicht auch bezahlt werden könnte.Ich habe z.B. einige Zeit an irakische Jugendliche Deutschunterricht gegeben und dafür für die
stunde DM 1o.-- bekommen. Das ist nicht viel, aber es hat mir gut getan und der Unterricht wurde dadurch für die Jungen "wertvoller".Man muß immer die Situation mitbedenken.
Vielen dank an alle, die beim Seniorentreff mitarbeiten und mitmachen. Hanna


Sammy antwortete am 24.07.01 (18:14):

IMMER DIE GLEICHEN
Wer hilft,wenn Not am Manne ist,Termine an den Nerven frißt,um große Ziele zu erreichen:
Immer die Gleichen,immer die Gleichen.
Wer baut beim Feste auf und ab,wem ist die Zeit niemals zu knapp,auch Wände einmal anzustreichen:
Immer die Gleichen,immer die Gleichen.
Wer macht den Dienst in unserem Heim,von früh bis in die Nacht hinein,um müde dann nach Haus` zu schleichen:
Immer die Gleichen,immer die Gleichen.
Wer macht sich an der Theke breit,reißt`s Schlappmaul auf,so groß und weit,wenn man sie braucht nicht zu erreichen:
Immer die Gleichen,immer die Gleichen.
Dabei könnt vieles leichter geh`n,ließ sich des öfters mancher seh`n,damit nicht so wie ich es find:
die Gleichen auch die Dummen sind!


Doris antwortete am 28.07.01 (20:35):

Sammy: das hast du ja ganz ausgezeichnet beschrieben . . es kommt aber auch wohl darauf an, warum jemand ein Ehrenamt annimmt. Ich habe seit 40 Jahren eine Vielzahl von Ehrenaemtern angenommen, und ziehe daraus persoenliche Genugtuung, ganz abgesehen davon, dass ich gleichgesinnte Leute kennenlerne und mit ihnen zusammen arbeite, etwas dazulerne, und dass die "Empfaenger" oft erstaunt sind, dass ich das "ohne Bezahlung" mache. Zweifellos koennten viele gemeinnuetzige Organisationen ueberhaupt nicht existieren, wenn es keine ehrenamtliche Mitglieder gaebe.


Margrit Bengen antwortete am 29.07.01 (06:58):

Wie gut, dass es das Ehrenamt gibt!
Es sind ja nicht nur Vereine,in denen Ehrenämter ausgeübt werden. Denkt doch mal an die vielen Schöffen z. B.
Meine Meinung zum Ehrenamt: Keine Bezahlung dafür!
Es ist ja jedem freigestellt, ein solches Amt anzunehmen oder abzulehnen.Ich bringe mich gerne täglich ehrenamtlich ein. Es bereichert das Leben.
Ganz liebe Grüsse von maggy


Klaus Märker antwortete am 29.07.01 (22:12):

Guten Abend !
Ernst-H. Diestel begann die Diskussion am 20.07.01 (12:01) und am Ende seines Beitrages stand:
>> Ist es wirklich so schlimm ein Ehrenamt zu bekleiden?<< und deutet damit an, daß es durchaus Menschen gibt, die ehrenamtliches Engagement nicht von der Seite des ideellen Wertes her sehen, sondern für jede Arbeit erwarten, daß etwas für sie „herausspringt“ Diese begegnen auch gelegentlich ehrenamtlich Tätigen mit gewisser Überheblichkeit.
Ich behaupte, daß diese Menschen in ihrem Leben etwas verpaßt haben.

Die bisherigen Beiträge beleuchten das Ehrenamt von vielen Seiten und stellen fest, daß es wohl ohne das Engagement „Ehrenamtlicher“ in unserer Gesellschaft schlecht aussehen würde. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Inzwischen hat sich die Qualität des „Ehrenamtes“ - unter anderem in der sozialen Arbeit- durch den Rückzug des Staates aus diesem Bereich stark weiterentwickelt.
Es genügt heute nicht mehr ehrenamtlich etwas tun zu wollen, sondern es werden spezielle Kenntnisse nötig, die vor einem Einsatz in diesem Bereich erst erworben werden müssen.
Das erschwert erheblich die Anwerbung von Menschen, die nicht nur bereit sind eine hoch belastende Tätigkeit freiwillig auszuüben, sondern auch noch besondere Ausbildungslehrgänge zur Vorbereitung auf diese Tätigkeit über sich ergehen lassen.
Diese Schwierigkeit hat ergeben, daß inzwischen neben den „Hauptamtlichen“ in den Wohlfahrtsverbänden und den „Ehrenamtlichen“ die bestenfalls Benzingeld oder Telefonkosten ersetzt erhalten, auch noch andere ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden sind, die im Rahmen der steuerlichen Möglichkeiten eine Aufwandsentschädigung erhalten. Es gibt heute derart viele Tätigkeiten im Beispiel genannten Bereich, die zu festgelegten Zeiten erledigt werden müssen, daß diese kaum ohne eine zumindest geringfügige Aufwandsentschädigung ehrenamtlich erbeten werden können.
Auch wenn diese Helferinnen und Helfer etwas für ihre Tätigkeit erstattet bekommen, ist deren Einsatz immer noch >ehrenamtlich< und höchst anerkennenswert !
Die großen Worte der Politiker, >Das Ehrenamt soll gestärkt werden< , haben lediglich zur Erhöhung der steuerfreien Aufwandsentschädigung von DM 2000,-- auf DM 3600,-- pro Jahr geführt. Allein an dieser Summe ist zu ersehen, daß auf höchster Ebene die Leistung der Helferinnen und Helfer völlig falsch eingeschätzt wird.
In große Schwierigkeiten wurden zusätzlich die Wohlfahrtsverbände mit der Abschaffung der früheren DM 630,-- Regelung gebracht. Der neue, zusätzliche Verwaltungsaufwand hat zu einem erheblichen Teil zum Abbau dieser Beschäftigungsart geführt.
Diese „Zwischenstufe“ zwischen „hauptamtlich“ und „ehrenamtlich“ war ein wesentlicher Bereich zur Abdeckung von Leistungen in der Sozialarbeit.
Diese Arbeiten werden heute entweder „hauptamtlich“ erledigt und belasten die Kostenträger entsprechend hoch, oder sie sind zu Lasten der betroffenen Hilfebedürftigen weggefallen, da sie im Bereich der Ehrenamtlichen nicht mehr zu leisten sind.
Alle die ein Ehrenamt ausführen gehört unser aller Dank und Anerkennung,
Klaus
Schaut mal in "meine" Seite

(Internet-Tipp: https://drk-lauterbach.de)


erika antwortete am 31.07.01 (21:38):

Auch ich übe seit fast 30 Jahre als Leiterin einer Kath. öffentlichen Bücherei ein Ehrenamt aus. Diese Tätigkeit ist mit viel Arbeit verbunden. Der Umgang mit Büchern und den Lesern bereitet mir viel Freude und stellt eine große Bereicherung in meinem Leben dar. Auch ich möchte diese ehrenamtliche Tätigkeit nicht missen. Nach meiner Pensionierung konnte ich diese Tätigkeit noch durch weitere Aktivitäten (Durchführung von Veranstaltungen pp.)ausweiten. Dies hat mir sicherlich auch den Übergang aus dem Berufsleben erleichtert.
Erwähnen möchte ich noch, dass ich noch nie Benzinkosten, Telefonkosten, Kosten für die Benutzung meines privaten Computers und Internets usw.in Rechnung gestellt habe.
Manchmal wünsche ich mir jedoch mehr Interesse der Verantwortlichen der Kirchengemeinde. Solange alles gut läuft, wird dies jedoch nicht für notwendig gehalten.
Ohne die ehrenamtliche Tätigkeit des Büchereiteams
würde es in unserer Orts- und Pfarrgemeinde keine Bücherei geben. Ich glaube, hierauf kann man auch Stolz sein.
Gruß Erika



Klaus Märker antwortete am 01.08.01 (21:47):

Guten Abend,
Erika, du hast mit dem Satz >>Manchmal wünsche ich mir mehr Interesse der Verantwortlichen....<< einen wesentlichen Problempunkt der ehrenamtlichen Arbeit angesprochen.
Sind wir doch mal ehrlich, so ganz uneigennützig ist doch auch unser ehrenamtliches Engagement nicht. Wir möchten neben der eigenen Zufriedenheit, etwas für eine Gemeinschaft zu tun, auch eine Anerkennung spüren. Dies ist doch absolut verständlich. Aber gerade dieser Aspekt wird sehr oft nicht beachtet und damit dem Ehrenamtlichen vor den Kopf gestoßen. Dies scheint mir auch einer der Punkte zu sein, die viele jüngere Menschen davon abhalten ehrenamtlich tätig zu sein. Warum wird nicht offen gesagt: „Du bekommst zwar kein Geld dafür, aber Anerkennung und Ehre!“ Es heißt ja nicht umsonst EHRENAMT.
Herzliche Grüße
Klaus


Rudolf Hüther antwortete am 02.08.01 (12:24):

Hallo und guten Morgen aus Duisburg.
Ich selber bin auch ehrenamtlich tätig und merke auch die
mangelnde Bereitschaft sich -ohne Bezahlung-zu engagieren.
Die Tätigkeit ist ja freiwillig und soll auch Freude bringen.Wir merken es immer wieder, das auch das
Eingeständnis von fehlendem Spezialwissen akzeptiert wird.
(Beispiel) Frage:Warum stürzt das Programm an meinem PC.ab
und beim Nachbarn nicht? Antwort:Das weiss ich auch nicht aber sehen wir mal nach.Leider verwechseln viele ein
Internet-Cafe (siehe ersten Beitrag)mit der Volkshochschule
und möchten einen Gratiskurs 'Computer-Wissen' erhalten.
Das überfordert -(mich auch)- viele vielleicht sonst bereite
Helfer. Computer einschalten und kleine Hilfen gebe ich gern
und kann auch dazu beitragen,die Angst vieler Senioren vor dem PC.abzubauen.PC.-Hilfe ist aber nur ein Teil der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Wir haben noch viel mehr Aktivitäten rund ums Ehrenamt(Leihoma,Leihopa,Alzheimer-Cafe,Reisen).
Die Tendenz ist aber überall gleich.Leider!
Gruss Rudolf

(Internet-Tipp: https://www.buergeragentur.de)


Klaus Märker antwortete am 02.08.01 (15:20):

Hallo,
natürlich habe ich bei meinem vorletzten Eintrag was www. vor der Seitenadresse vergessen.
Tschuldigung
Dank an Rudolf, der mich darauf aufmerksam machte
Klaus

(Internet-Tipp: https://www.drk-lauterbach.de)


Hedwig Schneider antwortete am 04.08.01 (21:57):

Ein Ehrenamt auszuüben habe ich begonnen, nachdem mein Mann
verstarb. In der Lage war es gut, für Andere etwas zu tun.
Ich besuche und betreue Diakonissen im Feierabendstand, und es ist eine schöne Sache, für sie dazusein, auf verschiedene Weise. Ich mache, was anfällt, auch mit Kittel. Vor allem aber habe ich Zeit für sie. Mit wenigen klappt auch noch das Singen manchmal etc..Das geht nun schon im 8. Jahr so und erfreut gegenseitig...


Klaus Stoll antwortete am 06.08.01 (19:48):

Nach langem berufl. Aufenthalt in England habe ich im Ruhestand 1996 ein EHRENamt angenommen. Da sich alles schriftlich oder per Telefon / e-mail abspielt, bekomme ich leide nie "leuchtende Augen" zu sehen, aber ein "Danke" für die honorarfreie Beratungsvermittlung vor Ort, tut's auch. Was mich in diesem unseren Land stört, ist der Begriff an sich. "Ehre" wird einem selten angetan und "Amt" riecht nach Verwaltung. In England nennt man Leute, die ihre Zeit und Kraft anderen kostenlos zur Verfügung stellen "volontary workers", also freiwillige (!) Arbeiter. Da hat mir immer viel besser gefallen. Nichts desto weniger: Viele Grüße an alle Ehrenämtler und -ämtlerinnen.


hedwig antwortete am 07.08.01 (19:32):

EHRENAMT

Man diskutiert um `Ehrenamt`
Als den Begriff, der heutzutag`
Nicht zeitgemäß mehr sei, was sag`
Er aus, wie sei der zu versteh`n.

Es sei hier einfach definiert:
Das Ehrenamt mir selber gibt die Ehr`.


Doris Routliffe antwortete am 23.08.01 (01:29):

Das Jahr 2001 ist zum International Year of Volunteers ernannt worden. An anderer Stelle habe ich zwar gegen die uebermaessige Benutzung von englischen Worten in Deutschland argumentiert, aber hier moechte ich mich Klaus Stoll anschliessen, d.h. "Ehrenamt" ist wirklich nicht mehr anwendbar heutzutage. Also waere "Voluntaer" (Freiwilliger) entschieden bedeutungsvoller. Wie wird eigentlich ein "neuer" Begriff in die Sprache eingefuehrt? Als langjaehriger "volunteer" gruesst allerseits
doris16/dorle


Rainer Schulz antwortete am 31.08.01 (11:18):

Mit Interesse habe ich die Beiträge zum Ehrenamt gelesen.
Trotz aller Kritik am Jahr des Ehrenamtes oder an den Leuten, die ein Ehrenamt ausführen: was wären wir denn ohne solche Ehrenämter? Es ist doch gleich, wie man dies betitelt, Hauptsache ist doch der Dienst an der Allgemeinheit. Ob Vereine oder Verbände, kirchliche oder soziale Arbeit, freiwillige Hilfe oder Schiedsperson, ehrenamtlicher Feierabend-Politiker oder Hilfegebender im IC, die Liste kann man noch seitenlang schreiben.
Wir brauchen sie und ich bin stolz darauf, dass es sie in unserer Konsumgesellschft noch gibt.
Herzliche Grüße


hedwig antwortete am 02.09.01 (06:32):

Nett ausgedrückt, Rainer Schulz!

Zu meinen vorangegangenen Beiträgen möchte ich noch etwas ergänzen.
In Zusammenhang mit freiwilligem Helfen beobachte ich häufig, dass privat Ehrenamtliche (wie ich) sich irgendwie und –wo organisieren und sich führen lassen, meistens in religiöser Form.
Für mich ist das schwer verständlich, weil mein Tun aus eigenem Wunsch heraus erfolgt und aus Erkenntnissen, die in mir selber entstanden. Man braucht doch keinen Guru, um sich einzusetzen.

„Meine“ Diakonissen schätzen mein Tun, trotz Wissens, dass es bei mir
nichts mit Religion zu tun hat.


Erika antwortete am 02.09.01 (11:08):

Die Ausführungen von Hedwig möchte ich nicht unwidersprochen lassen.
Auch bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Einrichtung unter kirchlicher Trägerschaft engagiere ich mich aus eigenem Wunsch heraus und weil ich mich für die Allgemeinheit einsetzen möchte. Außerdem bereichert diese Tätigkeit auch mein Leben.
Hierbei werde ich nicht geführt, sondern bin selbst für meine Tätigkeit verantwortlich.


Georg Segessenmann antwortete am 03.09.01 (11:48):

Ich habe leider die Erfahrungt machen müssen, dass gerade bei ehrenamtlich geführten Institutionen der Individualismus gar nicht geschätzt wird. Schliesslich wurde jede Tätigkeit, die dann weiter von Ehrenamtlichen geführt wird, zuerst mal von einem Individualisten initiert. Dieser hat nun ganz genaue Vorstellungen davon, wie die Ehrenamtlichen ihre Arbeit auszuführen haben. Abweichungen werden oft mit Unverständnis und Kurzbinden bis Kaltstellen bestraft.

Schorsch


Rainer antwortete am 09.10.01 (14:22):

Der Themenchat vom vergangenen Freitag stand ganz im Zeichen des

E h r e n a m t e s.

Wieder war das Interesse sehr groß und es zeigte sich deutlich, dass Chatter und Chatterinnen zwar im rumblödeln einsame Spitzenklasse sind, dass sie sich aber sehr wohl auch ernsthaften Themen zuwenden können. Die Diskussion wurde kontrovers aber konstruktiv geführt. Befürworter und Skeptiker gegenüber dem Ehrenamt hielten sich die Waage.

Zuerst musste Einigkeit darüber hergestellt werde, was unter dem Wort Ehrenamt verstanden wird und welche Erfahrungen die Gesprächsteilnehmer mit dem Ehrenamt haben. Die Palette reichte weit. Es stellte sich dann aber doch heraus, dass das Ehrenamt oft im sozialen Bereich seine Erfüllung findet.

Interessant war die Erkenntnis, dass etliche der im Raum anwesenden Ehrenämter ausübten. Einige sprachen von Ausnutzung andere von Bereicherung. Ist das Ehrenamt eine Ehre, ein Amt oder einfach nur Knochenarbeit aus der man sich nur unschwer wieder ausklinken kann?
Weshalb engagieren sich viele in einem Ehrenamt? Um der Anerkennung willen?
Als Bereicherung an persönlichen Erfahrungen?
Dankbarkeit dafür, dass man noch ohne jede Hilfe zurechtkommt?

Ein Wort, welches in der Hitze des Gespräches beinahe unterging, aber dann wieder aufgenommen wurde, war das Wort "Volunteer". Unter diesem Namen treten im angelsächsischen Raum freiwillige Helfer auf. Freiwillig sollte das Ehrenamt immer sein. Das bedeutet, freiwillig sich für ehrenamtliche Arbeit eine Zeitlang zur Verfügung zu stellen, es aber auch wieder abgeben zu können wenn die Aktivitäten zu Ende geführt oder eine Ablösung stattfinden kann.

Fazit:
Es setzen sich viele Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen freiwillig und uneigennützig für andere ein. Sie leisten Hilfe, die es ansonsten nicht geben würde. Es war zumindest ein Ausschnitt der Leistung der Ehrenamtlichen zu sehen.

Das Ehrenamt ist schon ein Thema des Forums. Wir wollen anregen weiter darüber nachzudenken und darüber zu reden, wie Eure Vorstellungen, Erfahrungen und Ansichten dazu sind. Also beteiligt Euch weiter an der Diskussion!

kleinesrainer


hedwig antwortete am 10.10.01 (07:39):

Das Thema kann man auch zerreden....hedwig