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THEMA:   Rente

 15 Antwort(en).

Fritz begann die Diskussion am 24.05.01 (00:10) mit folgendem Beitrag:

Darf ich Euch einmal etwas fragen. ich bin 72, habe hoffentlich noch einpaar Jährchen. ich kome ganz gut mit meiner rente aus. meine Kinder sind Ende 40 und Anfang 50. Was sollen die mit der reform von riester anfangen. Lohnt sich für die noch private Vorsorge - und was soll ich ihnen raten?


Karl antwortete am 25.05.01 (16:59):

Wenn ich die Riesterreform richtig verstanden habe, dann bedeutet sie, dass jeder privat Geld für seine Altersvorsorge abzweigen sollte. Dies wird bis zu einem gewissen monatlichen oder jährlichen Betrag bezuschusst. Es ist deshalb auch für Ältere durchaus sinnvoll, hier teilzunehmen (es besteht sogar ein gewisser Zwang?).
Fachmann für solche Fragen bin ich aber nicht. Wahrscheinlich wissen andere mehr.


jan antwortete am 27.05.01 (23:33):

dieses system wird bald in die brüche
gehen. es gibt keine lösung. ausser
die menschen sterben ab 30. oder man
tötet für jeden neugeborenen einen,
oder mehrere anderes. sonst existiert
meines wissens nach kein ausweg und
jeder der ehrlich ist, der kennt auch
diese schrecklich wahrheit: überbevölkerung.
daszu noch die genetik, alle werden älter,
oh je. der planet erde wird eng.

mir machts auch keinen spass mehr


Karl antwortete am 28.05.01 (08:37):

So hoffnungslos ist die Lage m.E. nicht. Es gibt zwar die Umkehrung der Alterspyramide (s. erste Empfehlung unter "Interessante Links"), aber die wenigen Jungen können mit den heutigen Supermaschinen auch relativ viel mehr produzieren als früher die vielen ohne Maschinen.

Es spielt schon eine Rolle wie die Erlöse dieser enormen Produktivität verteilt werden. Es könnte für alle reichen, wenn es gleichzeitig gelänge, das global immer noch stattfindende Bevölkerungswachstum zu stabilisieren.


Wolfgang antwortete am 28.05.01 (13:14):

Sieht man die Bevölkerungsentwicklung lokal, dann sind die Renten (oder allgemeiner, die Einkommen) sicher nur ein Verteilungsproblem. Sieht man die Sache aber global, dann schaut 's in der Tat düster aus:

Die Zahl der Menschen auf der Erde beträgt zur Zeit knapp über 6 Mrd. Diese Zahl wächst mit durchschnittlich etwa 2% pro Jahr, sie verdoppelt sich also bei ungebremstem Wachstum alle 35 Jahre. Mit anderen Worten: Um den gegenwärtigen durchschnittlichen (Welt-)Lebensstandard auch nur zu halten, muss in jeder Generation die Produktion von Gütern verdoppelt werden. Die zwangsläufige Folge: Die Natur (als Quelle des Lebensstandards der Menschen und als Senke für deren Abfälle) erschöpft sich in wahnsinnigem Tempo. Nicht nur das Rentensystem droht zu kollabieren...


Klaus antwortete am 29.05.01 (21:22):

Die Weltbevölkerung hat in den letzten Jahren nicht
so stark zugenommen, wie noch vor Jahren angenommen
wurde. Dies liegt wohl daran, daß mit zunehmendem Wohlstand
die Zahl der Nachkommen sinkt. Hier ist also noch Hoffnung.

Karl stellt m.E. richtig fest, daß das Problem
in der Form der Verteilung des Erwirtschafteten liegen wird.

Da alle Problemlösungen, wenn es denn solche gibt, in weiter Zukunft liegen,
denke ich, daß ich allen meinen Kindern und besonders den Enkeln
empfehlen muß, selbst etwas für die Versorgung im Alter zu tun.
Es ist doch ziemlich sicher, daß die jetzt in den Ruhestand tretenden
Senioren wohl die letzten sind, die ohne diese "Selbsthilfe" auskommen
(müssen)


Wolfgang antwortete am 30.05.01 (04:05):

Heute steht die größte Generation in der Geschichte der Menschheit vor dem Eintritt ins Fortpflanzungsalter. Das sind etwa 1 Milliarde Menschen - ein Sechstel der derzeitigen Weltbevölkerung, fast ausschliesslich angesiedelt in den sogenannten unterentwickelten Ländern. Von ihrem Fortpflanzungsverhalten wird es abhängen, ob sich die Weltbevölkerung im Verlauf des kommenden Jahrhunderts der 20-Milliarden-Marke nähern wird. Nach UN-Prognosen ist es auch möglich, daß sich die Weltbevölkerung bei etwa zehn bis elf Milliarden Menschen stabilisieren wird. Ein weiteres Szenario geht von einem vorübergehenden Ansteigen auf acht bis neun Milliarden Menschen aus; die Anzahl soll danach wieder abnehmen.

Nichts genaues weiss man nicht... Alle hoffen, dass aufgrund steigender Lebensstandards die Fortpflanzungsraten sinken. Steigende Lebensstandards und damit verbunden steigender Naturverbrauch kann unser Planet aber am allerwenigsten gebrauchen.

Die Rente der derzeitigen Rentnergeneration in den entwickelten Ländern gilt als gesichert. Schön für diese Generation. Für ihre Kinder aber schaut 's düster aus. Und für ihre Enkel und Urenkel sogar rabenschwarz...

Population Division - Department of Economic and Social Affairs - United Nations Secretariat:
World Population Projections to 2150
https://www.undp.org/popin/wdtrends/execsum.htm

(Internet-Tipp: https://www.undp.org/popin/wdtrends/execsum.htm)


Klaus antwortete am 30.05.01 (11:31):

Wolfgang,
Ihr Beitrag kann Angst machen. Dennoch glaube ich, daß mit wachsenden Problemen auch die menschliche Vernunft wächst.
Die Frage von Fritz löste eine Diskussion aus, die sicher sehr informativ ist, jedoch seine Frage nicht beantwortet. Oder wollten Sie ihm sagen, daß es besser sei, allen Kindern und Kindeskindern zu raten möglichst keine Kinder zu haben, weil diese null Chancen hätten ?


Wolfgang antwortete am 30.05.01 (13:07):

Nein, Klaus... ich wollte mit meinen Beiträgen darauf hinweisen, dass es wichtig und dringend ist, sich um die Art und Weise zu kümmern, wie wir produzieren und konsumieren. Und dass die nachfolgenden Generationen die Folgen unseres Fehlverhaltens werden tragen müssen. Mit den allseits beliebten Tipps und Tricks zur privaten Altersversorgung ist es eben nicht mehr getan...

Den Glauben an die menschliche Vernunft habe ich auch. Die, die sich jetzt noch über auskömmliche Renten oder Einkommen freuen dürfen, haben aber eine besondere Verpflichtung und müssen etwas tun, damit diese Vernunft endlich zum Zuge kommt. Wie gesagt: Damit unsere Kinder, Enkel und Urenkel auch noch eine Chance haben...


Klaus antwortete am 30.05.01 (22:37):

Ja Wolfgang,
ich habe wohl verstanden, doch, ich fühle mich ziemlich hilflos wenn es darum geht,etwas zur Änderung beizutragen, außer, meinen Möglichkeiten gemäß umweltbewußt zu leben.
Dies tun meine Familie und ich soweit es irgend geht schon sehr lange.
Doch fühlen wir uns ziemlich veräppelt, wenn wir sehen, wie in z. B. den USA mit der Umwelt (unser aller Umwelt und damit unserer Kinder/Enkel Zukunft) umgegangen wird. Wir kennen das aus eigenem Erleben. Busch Jr. Ist auch nicht gerade ein Vorbild.
Wenn verhindert werden könnte, daß dieser "Way of Live" hier endgültig Fuß faßt und daß dort die unvernünftigen Kräfte noch mehr Einfluß erhalten, wären wir alle ein gutes Stück weiter.
Wolfgang, einer meiner wenigen Möglichkeiten Einfluß zu nehmen ist, die Probleme immer wieder ins Gespräch zu bringen.


Heinzdieter antwortete am 04.06.01 (17:17):

Was haltet Ihr von der Rentenerhöhung um 1,91 %
Findet Ihr diese Erhöhung für ausreichend ?
Sollten kleine Renten ca DM 700.- im Monat uch nur um 1,91 %
erhöht werden ? ( DM 13,37 )


Klaus antwortete am 04.06.01 (21:04):

Auf Heinzdieters Fragen kann man nur antworten:
Natürlich ist eine solche Erhöhung nicht ausreichend, wenn man die derzeitige Preisentwicklung betrachtet. Auch die Kleinrentner werden mit dieser "Erhöhung" nicht viel anfangen können. Doch wie soll das Rentensystem andere Erhöhungen vertragen? Das Problem liegt doch im gesamten System, darüber wurde in den vorausgehenden Beiträgen vieles gesagt.
Wenn die TV-Berichte stimmen, daß schon jetzt durch Preisanpassungen (nach oben, wohin sonst) der Euro mit glatten Zahlen präsentiert werden soll, sehe ich eine weitere erhebliche Steigerung der Lebenshaltungskosten auf uns alle zukommen. Damit wäre die Kluft zwischen tatsächlicher Kaufkraft und Rentenerhöhung noch größer.


Wolfgang antwortete am 04.06.01 (21:26):

Jede nominale Rentenerhöhung (allgemeiner, jede nominale Erhöhung der Einkommen), die unterhalb der durchschnittlichen Preissteigerungsrate liegt, führt zur Verschlechterung des Lebensstandards.

Wer Renten erhöhen will, muss immer auch sagen, wer das finanzieren soll. Den jetzt Aktiven noch höhere Rentenbeiträge zuzumuten, wird auf deren Widerstand stossen. Denn die junge Generation trägt die höchste Rentenlast, die es je gegeben hat, ohne dass sie selbst die Aussicht auf ähnlich hohe (Durchschnitts-)Renten hat.

Dabei ist die Arbeitsproduktivität in den entwickelten Industrieländern enorm hoch und steigt weiter. Der Zuwachs fliesst vor allem in die Gewinne der EigentümerInnen und und nur zum geringen Teil in die Löhne und damit in die Renten der ArbeiterInnen. Es wurde schon angesprochen: Es ist auch eine Frage der Verteilung. - ArbeiterInnen UND RentnerInnen haben zur Zeit schlechte Karten...


Christa antwortete am 09.06.01 (19:57):

Hallo,
ich werde dieses Jahr noch 56 Jahre und möchte in 2 Jahren in Vorruhestand gehen, da ich gesundheitlich nicht mehr so fit bin. Lohnt es sich für mich noch, in die Private Vorsorge ab Herbst einzuzahlen?


Viktor antwortete am 06.08.01 (12:59):

Der Mensch hat keine Vernunft und wird sie auch nicht bekommen. Wenn es in einem Käfig zu viele Ratten gibt, dann werden weniger Nachkommen "produziert". Was macht der angeblich geistig so hoch entwickelte Mensch? Er pflanzt sich fort und fort und wenn es auf natürlichem Wege nicht geht, dann muss der technische und medizinische Fortschritt herhalten. Überbevölkerung um jeden Preis. Die angestrebten Klone wollen ja auch noch leben und natürlich auch Rente. Und die Wirtschaft ist nicht besser. Jedem Chinesen sein Auto - dann können wir uns glatt gleich umbringen. Vernunft? Raserei im Auto! Ich frage mich, wann werden die Menschen erleuchtet?


Günter Paul antwortete am 15.08.01 (11:35):

Liebe Freunde,

ich habe den Eindruck, daß die Diskussion in eine falsche Richtung läuft. Die Riester-Reform geht doch nicht von der Zunahme der Weltbevölkerung aus, sondern von der Überalterung der Bevölkerung hier in Deutschland und in anderen industriell hoch entwickelten Ländern – also vom Geburtenrückgang. Das ist genau das Umgekehrte und zeigt auch, daß es gegenläufige Prozesse zur globalen Bevölkerungszunahme gibt. Wir wollen auch nicht übersehen, daß der größere Teil der Weltbevölkerung im Alter keinerlei „Rentenanspruch“ hat.

Richtig ist aber, daß überall auf der Erde der Lebensunterhalt für diejenigen, die nicht am Arbeitsprozeß teilnehmen – Kinder, Alte, Behinderte -, von den heute Arbeitenden mit aufgebracht werden muß und auch aufgebracht wird. Das gehört untrennbar zum Menschsein. Hinweise auf die Fürsorge nicht nur für Kinder, sondern ebenso für Behinderte und Alte ergeben vielerorts archäologische Funde aus den letzten 100 000 Jahren. Das sollten wir im Auge haben, wenn uns clevere Politiker vorzugaukeln suchen, private Altersvorsorge entlaste die Jüngeren. Der Unterschied zur umlagefinanzierten Sozialrente besteht nur darin, daß diese direkt nach Abzug vom Arbeitseinkommen den Rentnern zufließt, während die Mittel aus der privaten Vorsorge erst noch interessierten Firmen zur Verfügung gestellt werden, um Gewinn zu erwirtschaften, bevor sie – vermehrt um einen geringen Teil des Gewinns, so er erzielt worden ist – an die inzwischen Altgewordenen zurückfließen. In jedem Fall entspringen die Mittel, die der Rentner erhält, der gegenwärtigen Arbeit der Jüngeren. Eine andere Quelle gibt es nicht.

Was die Sorge um die Vernichtung der natürlichen Lebensquellen durch die zunehmende Erdbevölkerung betrifft, sei mir die Meinung gestattet, daß sie vielmehr von der planlosen, weit über dem tatsächlichen kaufkräftigen Bedarf liegenden und nur von Profitsucht angetriebenen Produktion hervorgerufen wird. Dadurch wird den natürlichen Quellen weit mehr entnommen als wirklich gebraucht wird. Und dann wird der Überschuß sinnlos vernichtet, „um die Preise zu halten“. Siehe nutzlose Schlachtung von Rindern !

Wenn wir etwas für die Zukunft der Menschen tuen wollen, müssen wir nach meiner Auffassung hier ansetzen. Dann lassen sich auch die Rentenprobleme und die der Armut in der Welt lösen.

Günter Paul