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THEMA:   Warum lächeln "Alte " so selten?

 20 Antwort(en).

Rosmarie Vancura begann die Diskussion am 20.03.01 (23:54) mit folgendem Beitrag:

Wer durch unsere Strassen geht, sieht viele " Viertel-nach Neun Gesichter".Alles hängt verbittert nach unten. Grau in Grau. Haben Senioren/Innen das Lächeln verlernt ob wohl es vielen unter Ihnen gut geht. Mit erhobenem Kopf und einem
Lächeln sieht die Welt so viel schöner aus. Warum lächeln
S i e so wenig?


Friedgard antwortete am 21.03.01 (09:50):

Meiner Beobachtung nach ist das Lächeln keine Frage des Alters.
Wie oft sehe ich hübsche junge Mädchen mit mürrischen Gesichtern.
Und hin und wieder verschönt ein Lächeln ein Gesicht, das sonst nicht
auffallen würde in der Menge.
Das wahre Lächeln kommt wohl ein bißchen aus dem Herzen, bedeutet:
Offenheit gegenüber den Mitmenschen.
Ich hatte neulich eine Begegnung mit einem kleinen Mädchen - irgendwo
an einer Straßenecke - ich ging nach Hause und schrieb spontan:

"Kleine Frau
mit großen dunklen Augen
Grübchen in den Backen
und dem Schelm im Nacken
groß schaust du mich an....
Du kennst mich nicht
doch du kennst alle Welt
und hältst eifrig Ausschau
wer dir gefällt.
Mein Lächeln wird ganz leise erwidert:
wir Frauen verstehn uns....
Mein Haar ist grau -"


Brigitte Hoffmann antwortete am 21.03.01 (10:50):

Liebe Friedgard, liebe Rosemarie! Die jungen Menschen, die mürrisch und finster daherlaufen werden im Alter diejenigen sein, die Rosemarie als "nicht lächelnde Alte" sieht. Damit hat Friedgard wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, daß ein freundliches Gesicht keine Frage des Alters ist. Ich habe immer danach gehandelt, ein netter Gruß und ein Lächeln kostet mich nichts und meist inspiriert es den Anderen. Dabei möchte ich aber auch anmerken, daß eine übertriebene Fröhlichkeit nach dem Motto "ich bin immer gut drauf" mich eher abstößt als anzieht. Da ich "Ossi" bin, wurde ich nach der Wende massiv mit solchen "Typen", die dieses Verhalten in der Ausbildung gelehrt bekamen, konfrontiert. (Das soll keine Verallgemeinerung sein, bitte nicht falsch verstehen!). Es sind eher die leisen Töne, die Sympathie erwecken und ein bißchen Sonne ins Leben bringen.


Gerlinde antwortete am 21.03.01 (11:56):

Vor einiger Zeit machte ich Urlaub auf Mallorca. Abends war Tanz im Hotel. Es tanzten immer 2 Ehepaare, und eine alte Dame allein. Sie hatte ein reizendes Lächeln dabei und hielt die Arme, als läge sie im Arm eines Partners. Am Morgen beim Frühstück, sprach ich sie dann an und sagte ihr, wie sehr mir ihr Tanz gefallen hat. "Ja," sagte sie,"nur leider tanzen so wenig, warum haben sie denn nicht getanzt?" Ich sagte ihr, ich hätte zuviele Hemmungen und Komplexe um alleine zu tanzen. Da legte sie ihre Gabel aus der Hand und sah mich ganz erstaunt an. "Aber, es ist doch IHR Leben, wenn sie tanzen wollen, dann tanzen sie. Schauen sie, ich bin 92!!!! Jahre und wieviel Zeit habe ich da noch? Die soll ich mit Hemmungen und Komplexen verbringen? Nein!" Lächelte freundlich und tanzte am Abend weiter.
Ich wünsche Euch, daß ihr bei dieser Geschichte lächeln könnt! Liebe Grüße Gerlinde


Manfred Franz antwortete am 21.03.01 (16:42):

Ein freundliches Lächeln, ein Gruß auf der Straße, oft von Unbekannten, kann den ganzen Tag verschönen. Als ich hier in dieses Dorf zog, als alt gewordener Großstädter, war mein erstes und eindrucksvollstes Erlebnis, dass sich hier Alle grüßen. Und dieses gegenseitige Zulächeln, dass mir hier täglich begegnet, ist sicher für Beide eine Bereicherung.
Sicher hat es etwas mit der Lebensart/Anschauung zu tun, welche Seite der Dinge man als die wichtigere betrachtet. Für MICH ist das stets die positive! Und ich suche sie bewusst, immer nach dem Motto: Es gibt kaum etwas, was NUR schlecht ist- umgekehrt allerdings auch. Aber diese schlechtere Seite suche ich schon zur unwichtigeren zu machen. Gelingt meist- sicher nicht immer- "aber immer öfter".


Scbheira antwortete am 21.03.01 (17:38):

Ein Lächeln Es kostet nichts und bringt viel ein. Es bereichert den
Empfänger, ohne den Geber ärmer zu machen. Es ist kurz wie ein
Blitz, aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich. Keiner ist so
reich, daß er darauf verzichten könnte, und keiner so arm, daß er es
sich nicht leisten könnte. Es bedeutet für die Müden erholung, für die
Mutlosen Ermutigung, für die Traurigen Aufheiterung und ist das
beste Mittel gegen Ärger. Man kann es weder kaufen, noch erbitten,
noch leihen oder stehlen, denn es bekommt erst dann einen Wert,
wenn es verschenkt wird. Niemand braucht es so bitter nötig wie
derjenige, der für andere keines mehr übrig hat.


lydia h. antwortete am 21.03.01 (18:44):

ja, das ist das wunderbare, dass es nicht nur nichts kostet, weder geld noch mühe.

im gegenteil, ein verschenktes oder ein erhaltenens lächeln, gerade da wo man es am allerwenigsten erwartet, erfreut nicht nur den empfänger ungemein, es kehrt auch als freude ins herz des gebers zurück.

ich habe so oft erlebt, dass wenn ich in der schlange steh vor einer kasse oder sonst wo, und ich dann desswegen mürrisch werde , dass es mir und den anderen, sehr freude macht und die wartezeit fast vergessen lässt, wenn ich einfach mal den nächsten anlächle und eventuel noch irgendetwas nettes oder lustiges sage oder mit einem quängelden kind ein spässchen mache, um die gestresste mutter zu entlasten. da löst sich gleich die verkrampfung aus den gesichtern und oft beginnen dann auch andere etwas lustiges preiszugeben. ich wohne zwar auf dem lande, aber das funktioniert sogar in zürich:-)

ps dieses sogenannte viertel nach neun gesicht (von rosmarie erwähnt), entsteht leider auch oft infolge stechenden schmerzen! gerade beim gehen, sind gelenkschmerzen äusserst unangenehm und entlocken nicht gerade ein süsses lächeln:-)


Marianne Otto antwortete am 22.03.01 (11:19):

Es hat mir so viel Freude gebracht, Eure Gedanken zu dieser Frage zu lesen.
Ich hab' auch, wie Du liebe Gerlinde, Hemmungen vor anderen allein zu tanzen, aber zu Hause tue ich das doch immer mal und es tut gut.

Und wie Du, liebe Lydia, erlebe ich auch so oft ein "Zurücklächeln". Einer muß schließlich damit anfangen, nicht wahr?

Und Deine Freude, lieber Manfred, verstehe ich. Ich bin vor 4 Jahren in der gleichen Stadt in ein mehrstöckiges Haus umgezogen und habe das Gefühl, daß hier lauter freundliche Menschen wohnen. Es sind ja die kleinen aufmerksamen liebevollen Gesten, die uns den Tag vergolden.
Das Herz geht mir auf, wenn ich ein mürrisches Gesicht zum Lächeln bringe.
Einen schönen Tag wünscht
Paula


Ilse Wedelstaedt antwortete am 22.03.01 (17:33):

Hallo Marianne,

ich weiß, daß Du in einem Haus mit vielen Wohnungen lebst. Schön, daß Du Dich im "Hochhaus" so wohl fühlst, das ist heutzutage selten geworden.
Neulich habe ich einen Spruch gelesen: "Das Gesicht hat Dir Gott geschenkt - lächeln mußt Du selber". Ist doch so einfach, und man fühlt sich selbst gleich viel wohler.

A propos: Heute schon gelächelt?


lydia h. antwortete am 22.03.01 (18:04):

:-) hallo miteinander,
ich habe, beim aufräumen auch noch was passendes für dieses schöne thema gefunden!

Nächstenliebe
--------------
Nicht immer ist es
ein Freund,
der an deiner Seite geht.
such auch das fremde Gesicht,
lächle ihm zu.
Vielleicht findest du dahinter
das DU!

von
Grethe Wassertheuer


Feige antwortete am 23.03.01 (20:15):

Ich kenne von Deutschland her auch diese verkniffenen oder traurigen Gesichter (bei Alt und Jung). Seit ich auf Mallorca lebe ist damit Schluß. Vielleicht liegt das ja nur am Wetter, aber eher denke ich, daß die Menschen hier einfach mehr aufeinander zugehen. Man findet immer ein freudliches Wort für einander. Sei es auf der Straße, beim Kaufmann, im Café oder auch im Wartezimmer eines Arztes. Und es ist egal, ob man sich kennt oder sich zuvor noch nie gesehen hat. Vielleicht sollten sich die Menschen in Deutschland mal eine Scheibe davon abschneiden. Mein Lebensgefühl hat sich hier doch sehr zum Positiven verändert.


monibri antwortete am 27.03.01 (13:09):

Schade, daß so Wenige verstehen, daß das, was sie aussenden auch wieder zurückkommt!

Meine Erfahrung: wer als junger Mensch gerne lächelt, wird das Lächeln als älterer Mensch auch beibehalten. Egal, welche Päckchen oder Pakete er tragen mußte in seinem Leben. Im Gegenteil, oft sind es gerade die, die schwere Schicksale in ihrem Leben zu bewältigen hatten.

Lächeln beginnt mit unseren Gedanken. Habe ich aber negative Gedanken, verströme ich auch negative Energie. Ich fühle mich nicht wohl dabei und der andere auch nicht.

Ergo: will ich mir selbst etwas Gutes tun, sollte ich meine Gedanken positiv gestalten. Natürlich kann ich einen negativen Menschen in meinem Umfeld nicht in einen positiven verwandeln, aber ich kann ihm gegenüber auf Distanz gehen, um mich nicht zu belasten! Ändern kann ich immer nur mich selbst!

Eine positive Grundstimmung läßt vermutlich jeden lächeln... Probiert es einfach ganz bewußt aus - es kommt immer wieder zurück! Ganz egal, ob es Tiere, Kinder, Erwachsene oder alte Menschen sind. Es schafft bei allen ein freudiges Gefühl und bei uns selbst ein wundervolles Beschwingtsein. Und wer sich nicht anstecken lassen will, ist selber schuld!

Es ist ein kleiner Teil, um uns das Leben etwas leichter zu machen. Und er ist k o s t e n l o s !!!

Es grüßt Euch ganz herzlich
eine lächelnde monibri


lydia h. antwortete am 27.03.01 (13:30):

ja das stimmt monibri, dass oft gerade die die schweres durchmachten am ehesten ein lächlen nicht nur haben, sondern auch verschenken. auch das mit dem zurückkommen des lächelns, das haben aber hier schon viele geasagt in allen varianten:-)
aber bei allem lächlen darf man doch nicht vergessen, dass es halt doch auch zeiten gibt, wo man dazu nicht im stande ist. und dazu soll man stehen dürfen, *positives-denken-mode* hin oder her.
wer das nicht zugeben könnte, dass ihm nicht 365 tage im jahr zum lächeln zumute ist, der wäre entweder nicht ganz ehrlich , oder schon so künstlich dressiert immer nur zu lächlen, dass ein solches lächeln eher eine abstossende, als eien anziehende wirkung auf die mitmenschen hätte.


storchi antwortete am 27.03.01 (21:48):

Ihr habt recht - lächeln ist eine frage der inneren einstellung -nicht des alters und wer als junger mensch lacht - der lacht auch als alter - ich lächele und lache viel und bekomme fast immer ein lächeln zurück - und wenn einmal nicht - macht nicht, der /die nächste lächelt umso freundicher! versucht es einmal: lächelt die anderen an - es wirkt wunder!
gruß storchi


Ulla antwortete am 29.03.01 (20:23):

Ich hab mir alle Antworten durchgelesen. Obschon ich auch zu den Menschen gehöre, die gern lächeln, ist mir trotzdem aufgefallen, daß ein wichtiger Aspekt doch zu kurz kommt. Es wurde nur einmal kurz erwähnt, nicht mehr. Ich habe auch oft gedacht, warum sind so viele so mürrisch, Alte oder Junge! Aber ich will zu bedenken geben, daß viele Alte im Alter einfach krank sind oder Schmerzen haben. Das sieht man oft nicht. Man kann einfach nicht lachen, wenn man Beschwerden hat, wenn das Herz nicht mitmacht, wenn die Gelenke streiken. Bitte, berücksichtigt mehr diesen Aspekt und verurteilt nicht so schnell die Leute, die nicht lachen.
In Gedanken lächele ich Euch von ganzem Herzen an!


Swana antwortete am 01.04.01 (17:18):

Ich habe mir auch alle Antworten durchgelesen. Einige sind bemerkenswert. Ich mache es wie Storchi. Ich lächle auch immer und bekomme oft ein Lächeln zurück. Auch mit Schmerzen, innerlich oder äußerlich, kann man lächeln. Was nicht heißen soll, daß man 365 Tage von morgens bis abends lächeln sollte oder auch kann. Die Grundeinstellung zum Leben ist maßgebend. Man sollte schon wissen zu welchen Anlässen man lachen kann oder es lieber unterläßt. Und noch ein Aspekt welche die Frauen doch gerne für sich annehmen. Beim Lachen benötigt man viel weniger Muskeln als beim böse Dreinschauen und somit macht lächeln weniger Falten!!
Meiner Meinung nach ist es eine Täuschung, daß so viele alte Menschen nicht lächeln. Es gibt auch viele junge Menschen, meines Erachtens sogar mehr, die nicht lächeln. Die Erwartungshaltung der "Jungen" ist wahrscheinlich heute leider zu hoch. Und darum sind viele oft mürrisch.
Vielleict erhalte ich eine Antwort. Würde mich freuen.
Es güßt Euch alle Swana.
Ich grüße euch alle lächelnd und verbleibe mit vielen Grüßen
Eure Interessentin


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 09.04.01 (18:29):

Ein Aspekt wurde, glaube ich, vergessen oder ausgelassen: Es gibt viele ältere Menschen, die die Parkinsonsche Krankheit haben. Sie können, wie zum Beispiel Cassius Clay alias Muhamed Ali ihr Gesicht nicht mehr zu einem Lächeln verziehen - Sie tragen eine Maske.
Im Übrigen aber bin ich der Meinung, dass man ein Lächeln säen muss um eines ernten zu können.
Manchmal schaue ich in den Spiegel und erschrecke darob, wie finster ich in die Welt gucke. Dann lache ich über mich selbst und dieses Lachen hält noch einige Stunden an. Oft treffe ich aber auch einen Menschen an, der ein Lächeln auf den Lippen hat, oder ich sehe ein Kind spielen, das wenig braucht um ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern. Solches ist doch ansteckend. Also denke ich mir: Lächle einem Menschen ins Gesicht, wünsch ihm einen schönen Tag - und schon zaubert der Moment auch ein Lächeln auf meinen Mitmenschen - das er weitergeben kann!

Herzliches Lachen wünscht euch

Schorsch


Franziska Frank antwortete am 03.07.01 (15:29):

Das ist etwas neues heut zu tage in Deutschland, Europaer
sind darin nicht gewoehnt zum laecheln, und, meistens habe diesse Leute andere Dinge im Kopf sich darueber Gedanken zu machen, als zum Laecheln. Das "Laecheln" kann dann auch
als "come on" zu melden. Hier in Amerika ist es viel einfacher, da wir freundlicher sind. Gruesse Euch Alle mit einem "Freundichem Lacheln".


Ingrid K. antwortete am 03.07.01 (22:23):

Ob bei Jung oder Alt sieht man oft verdrießlich schauende Menschen, als ob sie das ganze Leid der Welt auf ihren Schulter tragen. Ich finde eine optimistische Lebenseinstellung spiegelt sich im Gesicht wieder. Es grüßt herzlich Ingrid


Klaus antwortete am 04.07.01 (17:24):

An Franziska
Dein Satz:
>>Hier in Amerika ist es viel einfacher, da wir freundlicher sind. <<

Aus Erfahrung meiner Aufenthalte in den USA frage ich mich, warum ich gerade das Lächeln dort für weitgehend oberflächlich halte ?
Dieses Gefühl – das da was „aufgesetzt“ ist, entsteht bei mir wenn ich sehe, daß überall, wo immer ich bin, gelächelt wird.
Kann es sein, daß viele lächeln, besonders in den Geschäften, weil sie sonst gefeuert werden ?

Ich komme gerade von einem Blutspende -Termin und habe dort nur freundlich lächelnde Helferinnen und Helfer gesehen – die lächeln bestimmt nicht weil sie lächeln müssen –
Ich denke, daß hier einfach das Umfeld stimmt. Und daraus möchte ich schließen, daß das Umfeld in dem man sich bewegt maßgebend für die Stimmung ist. Weiter kann ich daraus schließen, daß das Umfeld auch von mir beeinflußt werden kann - durch LÄCHELN !
Herzliche Grüße an alle die gerne Lächeln, obwohl sie es nicht müssen, es aber dennoch tun, weil es aus dem Herzen kommt
Klaus


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 05.07.01 (08:42):

Warum denn in die Ferne schweifen - sieh, das Gute liegt so nah!

Es ist unsinnig, jenen Platz in der Welt zu suchen, wo jedermann/frau uns zulächelt. Ich meine: So wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück. Oder konkret: Möchtest du angelächelt werden, lächle zuerst! Stell dich doch mal für 5 Minuten pro Tag vor den Spiegel und lächle. Wie kannst du erwarten, dass man dir zulächelt, wenn du selber wie eine saure Zitrone in der Welt herumläufst!?

Schorsch