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THEMA:   Babyklappe oder Moseskörbchen

 12 Antwort(en).

Herbert Clostermann begann die Diskussion am 24.02.01 (12:36) mit folgendem Beitrag:

In den Medien wird im Zusammenhang mit der Schwangerschaftsabruchsdiskussion auch die neuerdings eingerichtete Babyklappe oder das Moseskörbchen ins Gespräch gebracht. Man hört unterschiedliche Meinungen darüber: von hoher Anerkennung bis zur Ablehnung ("Rabenmutter" u.dgl). Und Deine Meinung?


Sammy antwortete am 24.02.01 (12:58):

Hallo Herbert!
Ein nicht alltägliches Thema im SENIORENTREFF-bin gespannt
auf eventuelle Beiträge.Spiegelt sich doch in dem "FÜR und
WIDER" die Gesellschaft (wir alle) wieder.
Meine Meinung will ich nicht verschweigen.
1. In vielen Fällen besser für das NEUGEBORENE
2. In vielen Fällen schlecht für GEIST und SEELE der ELTERN
3. In allen Fällen schlecht für die GESELLSCHAFT
(Der WERTEWANDEL fordert seinen Tribut)

MfG Sammy


Angelika Schütze antwortete am 24.02.01 (14:35):

Hallo Herbert,
ich finde diese Idee sehr gut. In Hamburg ist die Anzahl der ausgesetzten Babys weit herunter gegangen. Und wenn man bedenkt, dass den Müttern immer noch Zeit bleibt, sich alles in Ruhe zu überlegen und ihr Kind doch noch zurück zu holen, ist das auch gut.
Es steht uns nicht zu, über diese Mütter zu urteilen (Rabenmutter usw), denn ich glaube, keine Mutter wird ihr Kind leichtfertig aussetzen.

Liebe Grüße
Angelika

(Internet-Tipp: https://www.phantasiekarussell.de)


Herbert Clostermann antwortete am 25.02.01 (06:35):

Halloh, Angelika, halloh, Samy. Besten Dank für Eure Zuschriften! Mein Versuch, einmal ein Thema zu wagen, daß viele von uns altersmäßig nicht direkt tangiert, aber durch die Erfahrungen eines etwas längeren Lebens in der einen oder anderen Weise zu Überlegungen geführt hat. Diese Einrichtung der Babyklappe - Moyseskörbchen finde ich ansprechender, weil damit bei mir die "Geborgenheit" stärker zum Ausdruck kommt,- wäre vor ca 30 Jahren gar nicht denkbar gewesen.
Ich warte gern noch einige Zuschriften ab. Dann könnte man ggf. diese Diskussion noch vertiefen.
Herbert
(monacus)


M.Threin antwortete am 26.02.01 (13:24):

Die Babyklappe wurde mittlerweile in vielen Großstädten eingerichtet. Sie ist als Erweiterung
des bestehenden Hilfesystems für werdende Mütter zu sehen. Zu allen Zeiten hat es Frauen
gegeben, die mit der Situation schwanger zu sein nicht klar kamen, weil die Schwagerschaft
in einer für sie schwierigen Lebenssituation passierte. Ich halte es für selbstverständlich,
dass die Gesellschaft den schwangeren Frauen alle möglichen Hilfen zur Verfügung stellt,
mit einer Konfliktschwangerschaft klar zu kommen. Welche der Hilfsmöglichkeiten, ob Baby-
klappe, Abtreibung oder ein anderes Hilfsangebot von der Frau angenommen wird, muß sie
selbst entscheiden. Jede Frau soll die Möglichkeit haben unter sehr verschiedenen Angeboten
frei zu wählen.


Herbert Clostermann antwortete am 28.02.01 (19:40):

Die oben erschienenen Meinungen wie auch die mir persönlich zugeleiteten Zuschriften begrüßten einhellig diese Einrichtung, die in Not geratenen Müttern einen Ausweg aus ihrer verzweifelten Lage bieten soll. Eine Verurteilung fand in keinem Fall statt, dafür umso mehr Verständnis. Vor allem wurde begrüßt, dass der Entscheid innerhalb von 8 Wochen wieder rückgängig gemacht werden kann.. Betont werden muss, dass dieses Angebot nur eine unter mehreren Möglichkeiten der Konfliktlösung darstellt. Hervorgehoben wurde, dass ein anderes vielleicht noch schwerwiegendes Problem der Babyklappe noch vorgelagert ist. Die Geburt des "unerwünschten" Babys. In einigen Kommunen soll da bereits ein Umdenken stattfinden:
Die anonyme Geburt. Die Meldpflicht der Geburt seitens des Krankenhauses bliebe weiterhin bestehen, aber eine Namensnennung seitens der Mutter könne außen vor bleiben. Wie die Kostenfrage geregelt würde in solch einem Fall wurde nicht erwähnt. Dazu kann ich leider auch nichts sagen. Dieses Thema war von mir in den Raum gestellt worden, da nicht selten auch Großeltern ins Vertrauen gezogen werden.


Hannelore Eisner antwortete am 01.03.01 (13:56):

Ein ganz aktuelles Thema, das zeigte sich bei uns in den letzten Tagen. Ein 16-jähriges Mädchen brachte heimlich ein Kind zur Welt und warf es im Müllsack verpackt in den Müllcontainer. Das Baby wurde, stark unterkühlt, gottlob gerettet. Es gibt in Österreich nur 3 Babyklappen. Da es bei uns sehr lange Wartezeiten für Adoptivkinder gibt, fände jedes Baby Eltern. Manche Eltern warten schon über 5 Jahre. Ich glaube solche Leute wünschen sich sehnlichst ein Kind und würden die schlechtesten Eltern nicht sein. Außerdem werden bei uns die Kinder auch erst nach 6 Wochen zur Adoption freigegeben, sodaß die Mutter es sich überlegen kann. Weil es so wenige Adoptivkinder gibt, holen sich immer mehr Ehepaare Kinder aus dem Ausland. In meinem Umfeld sind alle für diese Klappen.
Wünsche Dir Herbert noch recht viele interessante Wortmeldungen.
Liebe Grüsse Hannelore


Herbert Clostermann antwortete am 02.03.01 (08:56):

Deine Antwort, Hannerlore, zu diesem Thema bestärkt mich in der Annahme, daß solch eine Thema auch für Senioren nicht fremd sein dürfte. Auch wir hatten in unserer Stadt einen ähnlichen Vorfall, eigentlich noch grausamer, aber das gehört hier nicht hin. Ein Teil der Zuschriften kamen über eMail meistens vertraulichen Inhalts von starker Betroffenheit. Dem vorgelargerten Problem der anonymen Entbindung werde ich jetzt meine Aufmerksamkeit schenken und ggf. dazu hier mich noch einmal äußern. Aber das dauert sicherlich noch eine Weile.
Lieben Gruß! Herbert (monacus)


Monika Schleidt antwortete am 08.03.01 (17:47):


ich bin ebenso wie Hannelore aus Österreich. Ich habe beruflich mit Jugendlichen zutun, und es stellt sich heraus, dass die keine blasse Ahnung haben, wo denn diese Babyklappe wäre, besonders hier am Land, (nicht weit von Wien). Die Babyklappe ist technologisch unerhört aufwendig und damit teuer. Wäre es daher nicht eigentlich sinnvoller, wenn verzweifelte junge Mütter das Kind (anonym natürlich) bei jeder Polizeistation abgeben könnten, die sind rund um die Uhr geheizt, besetzt, jeder Polizist ist imstande, kurze Zeit auf ein Neugeborenes aufzupassen, und eine Rettung wäre in längstens einer halben Stunde zur Verfügung. Ich glaube nicht, dass mehr junge Frauen ihre Kinder deswegen hergeben würden, aber besser als der Mistkübel wäre es allemal. Die besagte 16jährige war in Wien und wusste sich offenbar auch nicht zu helfen.
Monika


Angelika Schütze antwortete am 08.03.01 (18:50):

Hallo Monika,
die Idee mit der Polizei ist nicht schlecht, aber wir alle wissen, ist die Polizei ja mit ihren normalen Aufgaben schon überlastet. Es wäre, so denke ich, auch wieder eine Sperre vorgegeben, da das Wort "Polizei" staatlich behaftet ist. Die Babyklappe ist zwar teuer, aber doch ein Segen für die Kinder. Auch die nun angestrebte "anonyme Geburt" wird der Mutter und dem Kind mehr gerecht werden, fallen die Geburten auf unsauberen Toiletten eventuell weg. Ich sehe es vorrangig immer zum Wohle des Neugeborenen.

Angelika

(Internet-Tipp: https://www.phantasiekarussell.de)


Brigitte Moder antwortete am 10.03.01 (14:08):

Auch ich bin aus Österreich und möchte zu dem Thema Babyklappe etwas sagen.
Würden doch alle Eltern Ihren Kindern Liebe, Geborgenheit,intaktes Familienleben usw. vorleben, dann
glaube ich ,daß das Thema Kinderweglegung oder gar Tötung
nicht so akut wäre.Leide ist in der heutigen Zeit vieles
wichtiger als ein intaktes Familienleben.
Die Einführung der Babyklappe finde ich auf alle Fälle gut.
Nur haben wenig eine Schance in der nahen Umgebung zu wohnen.
Brigitte


Undine Brünger antwortete am 22.05.01 (21:47):

Obwohl mich das ja auch nicht mehr persönlich betrifft möchte
ich mich doch dazu äussern:
Die Babyklappe finde ich schon mal einen ersten Schritt in die
richtige Richtung. Erst vergangenes Jahr wurde hier bei uns
aus dem RMD-Kanal eine in Plastiktüten und mit Steinen
beschwerte weibl. Babyleiche geborgen. Mutter ist noch nicht
bekannt. Jetzt gibt es hier bei uns (auf dem Land!) nicht nur
diese Babyklappen, nein, jetzt sollen Mütter, die ihr Kind
nicht selbst aufziehen können oder wollen, anonym im Kranken-
haus entbinden dürfen. Finde ich echt super!!!


Renate Noll antwortete am 29.05.01 (14:52):

Es ist ja sehr traurig,das man Kinder -baby- einfach abgeben
kann.Wo bleibt die Verantwortung für den Einzelnen.Die Gesellschaft hat die Verantwortung,das ist richtig,und die
Mutter?Mir tut es weh,für jedes Baby,das keine mütterliche Liebe bekommt.Ich bin in ein Kinderheim aufgewachsen,ich weiß, von was ich rede.Ich bin auch später bei Pflegeeltern
groß geworden.Es war kein schönes Leben.Erst, als meine eigenen Kinder zur Welt kamen,lebte ich.Dafür danke ich
Gott!
Gruß Renate