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THEMA:   Brauchen wir wirklich erst Probleme - damit Lösungen gefunden werden?

 23 Antwort(en).

Heidi Lachnitt begann die Diskussion am 25.11.00 (20:40) mit folgendem Beitrag:

Folgende Geschichte aus der Westfälischen Rundschau (Wochenend) von heute hat mich zum Nachdenken gebracht:

Der Gastredner auf der Verkehrsinsel (von Chris Dannegger)

Letztens dachte ich schon, ich habe Halluzinationen. Steht doch da, auf einer kleinen Verkehrsinsel inmitten der meistbefahrenen Kreuzung meiner Gegend, ein dunkelhäutiger ausländische Mitbürger und hält nicht nur eine Bierdose sondern obendrein eine flammende Rede. Was der Mann redete, konnte man nicht verstehen, da seine Stimmbänder dem Straßenverkehr hoffnungslos unterlegen waren.
Aber so wie es aussah, hatte er eine Mordswut im Bauch und man konnte den Eindruck gewinnen, dass er, von seiner kleinen Verkehrsinsel aus, die gesamte Nordhalbkugel zusammenschiss. Ich dachte nur, Junge, Junge, der hat aber Mut. (Meine Gegend gilt nicht gerade als das Mekka der linksliberalen, Klavier spielenden Bildungselite).
Doch seltsamerweise schauten die Leute tatsächlich alle beschämt nach unten und trollten sich zügig von dannen. Und der Mann schimpfte ihnen wütend hinterher.
Bald wurde mir auch klar, warum er sich das leisten konnte. Er war nämlich unverletzlich wegen der Bierdose in seiner Hand. Ich meine, hätte er einen Joint geraucht oder eine Schaufel Koks geschnüffelt, dann hätte sich vermutlich der aufgebrachte Mob auf ihn gestürzt. Vermutlich. Man weiß das hierzulande nie so genau.
Vielleicht hätte der aufgebrachte Mob auch nur gesagt:"So ein ungezogener Neger, da geh ich aber gleich empört nach Hause!" Aber da kann man nie sicher sein. Doch der Mann war klug genug zu wissen, dass ihm mit einer Bierdose in der Hand nichts passieren konnte. In meiner Gegend hat sich jedenfalls das Credo durchgesetzt: Ein Mann mit einer Bierdose - das kann kein schlechter Mensch sein.
Und so kümmerte sich niemand weiter um den afrikanischen Gastredner, und ich war auch schon am Gehen, als er plötzlich "Nu is gutt" sagte und gelöst weiterschlenderte. Ein bisschen neugierig war ich doch geworden, und so ließ ich mich unauffällig zurückfallen, bis er auf meiner Höhe war, und sprach ihn an.
Ich sagte, dass ich wegen des enormen Verkehrs leider nur einige Fetzen seiner Rede hatte aufschnappen können, und ob er wohl so freundlich wäre, noch einmal die wichtigsten Eckpunkte und so weiter... Er grinste breit und antwortete mit einer Gegenfrage. Was ich denn von der Zukunft dieses Planeten halte.
Da machte ich erst mal dicke Backen und meinte, da sehe es ziemlich düster aus, irgendwas in der Art. Und er stimmte mir zu und meinte, wenn der Planet sterben sollte, sei es ganz egal, welche Hautfarbe man habe und deshalb müssten wir gemeinsam etwas unternehmen. Und ich machte wieder dicke Backen, weil ich für den Tag schon was anderes vorhatte. Ich versuchte ihn abzulenken und fragte wo er denn herkomme.
Da grinste er wieder und antwortete in allerfeinstem Afrikanisch, er käme aus Sachsen-Anhalt, wohne im Moment ein paar Straße weiter im Hotel Soundso. Erschrocken riss ich die Augen auf und meinte, da hätte er sich eine schlimme Ecke ausgesucht.
"Nix schlimm. Gute Ecke da!" schimpfte er und funkelte mich böse an. Dann passierte etwas Sonderbares. Seine Gesichtszüge lösten sich wieder, er schaute mir mit der ganzen Tiefe der afrikanischen Seele in die Pupillen, hob den Zeigefinger und sprach:

" Ohne Probleme keine Lösungen".

Natürlich versuchte ich den Sinngehalt seiner Aussage gebührend zu würdigen, indem ich ihm ebenfalls lange in die Augen starrte. Dann nutzte ich die Gunst des Augenblicks, sagte "In diesem Sinne" und streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie und ermahnte mich nochmals: "Ohne Probleme keine Lösungen."

Seitdem überlege ich, was er damit wohl gemeint haben könnte. Es ist zum Verrücktwerden, da grübelt man und grübelt und kommt zu keinem Schluß. Ohne Probleme keine Lösungen. Wissen Sie, was er damit meinte?

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Muß erst ein kleiner Junge ermordet werden, damit alle aufhorchen? Oder hört auch hier jeder weg?


Manfred Franz antwortete am 26.11.00 (07:12):

Ohne Probleme keine Lösungen! Recht hat er mit dem Satz. Aber wozu braucht´s denn Lösungen, wenn es gar keine Probleme gibt? Ich meine natürlich nur im Allgemeinen. Das Problem des Neonazismus gibt es schon lange, die endgültige Lösung fehlt noch. Und der Tod des kleinen Jungen sollte im Übrigen nicht zu voreiligen Verurteilungen missbraucht werden. Noch ist nicht erwiesen, ob es überhaupt ein Mord war, und wenn, wer der oder die Mörder waren. Mir ist unbegreiflich, wie ein ganzes Volk auf die Schlagzeilen einer Zeitung so anspringen kann. Noch dazu einer, die für die Größe ihrer Überschriften ebenso bekannt ist wie für die Schlampigkeit ihrer Recherche.


Heidi Lachnitt antwortete am 26.11.00 (16:11):

Du schreibst, Manfred:

"..wozu braucht es Lösungen, wenn es gar keine Probleme gibt ./. das Problem des Neonazismus gibt es schon lange... ????


Probleme (wie z.B. den Neonazismus) die es schon lange gibt, muss man wohl nicht so ernst nehmen - oder habe ich Dich hier falsch verstanden? Im ALLGEMEINEN haben wir ja keine Probleme, wie Du sagst.

Bezüglich der "Vorverurteilung" muss ich Dir recht geben. War ein rhetorischer Fehler von mir. Da wir, zumindest unserer Verfassung und unseren Gesetzen nach, noch in einem Rechtsstaat leben, hat jemand so lange als unschuldig zu gelten, bis seine Schuld bewiesen ist. Wir werden sehen.

Was ich mit meiner letzten Frage meinte, ist: Müssen erst Kinder getötet , Erwachsene zu Tode geprügelt werden, damit die Öffentlichkeit wach wird? Jüdische Friedhöfe werden geschändet - ist doch nur ein Dumme-Jungen-Streich, türkische Frauen die ein Kopftuch tragen werden verlacht oder werden als Lehrerin in unseren Schulen nicht zugelassen, dunkelhäutige Mitbürger werden als "Schwarzfüße" bezeichnet -- alles ganz normale Härte, stand alles schon in den Zeitungen (ohne große Überschrift!), schon lange, lange!

- Keine Probleme, Manfred?

Nebenbei bemerkt: ich bin kein "Bild"leser."


Angelika Schütze antwortete am 26.11.00 (17:02):

Hallo Heidi,
ich möchte im allgemeinen antworten, ohne Rassenprobleme herbei zu ziehen. Der Mann hatte recht "Ohne Probleme keine Lösung" heißt für mich: Wenn ich keine Probleme habe, brauche ich über nichts nachzudenken. Dann führe ich ein ruhiges, vielleicht auch oberflächliches Leben. Doch kommt es für mich zu einem Problem, so muß ich nach einer Lösung suchen. Es gilt abzuwägen, wie gehe ich an dieses Problem heran, schaffe ich es alleine oder brauche ich dazu Hilfe von Menschen, die dieses Problem auch hatten, es für sich jedoch schon geklärt haben.
Zu Deiner letzten Frage, was alles noch passieren muß, damit die Öffenlichkeit wach wird, kann ich nur folgendes sagen: Ich denke schon, dass die Öffentlichkeit wach ist, doch die Ignoranz gegen über anderen Menschen wird immer größer. Den Satz: "Lass mich damit in Ruhe, ich habe genug eigene Probleme" höre ich in letzter Zeit immer öfter. Das eigentliche Problem in der heutigen Zeit ist, dass niemand mehr für den anderen Zeit hat und somit die menschliche Nähe immer mehr verloren geht.


Manfred Franz antwortete am 26.11.00 (19:18):

Ich habe ausdrücklich gesagt "Im Allgemeinen". Und das Problem des Neonazismus gibt es doch wirklich schon länger als die Wiedervereinigung? Oder lese ich da die Geschichte falsch? Gibt es die NPD erst seit 1990? Was wurde bisher dagegen unternommmen?
Ihr habt ja so recht: es müssen nicht erst Menschen umgebracht werden, um DAS Problem zu erkennen und zu lösen! Es besteht also schon länger. Aber: Wenn es DAS Problem nicht gäbe, brauchten wir es auch nicht zu lösen. So habe ich das gesagt und gemeint! Im konkreten Fall würde ich aber doch von Vorverurteilungen absehen, da an der ganzen Geschichte einige Dinge recht fragwürdig erscheinen (und das nicht nur mir!). Einzig sicher scheint lediglich die schlampige Arbeit der Ermittlungsbehörden zu sein. Aber ob der Mord, wenn es denn überhaupt einer war, auf Rechtsradikalismus zurück zu führen ist, ist bisher noch nicht erwiesen. Auch wenn ich das denn Glatzköpfen duchaus zutraue, müssen sie es in DEM Falle nicht unbedingt gewesen sein. Es geschehen so viele M


Gisbert Pfundt antwortete am 26.11.00 (23:52):

Das Thema ist einerseits zweigeteilt, andrerseits gehört doch beides zusammen.
Zweigeteilt: 1. Was wird gemeint mit "Ohne Probleme keine Lösungen", 2. der Tod des kleinen Jungen.
Gehen wir zuerst das 1. an.
Ich denke, es wird damit gemeint, das man erst das Problem erkennen muß um nach Lösungen zu suchen. Wird das Problem nicht erkannt oder verdrängt, ist es scheinbar nicht vorhanden, also wird auch nicht nach Lösungen gesucht. (Noch ist ja für Jahrzehnte Erdöl vorhanden, für uns ist das kein Problem - nach uns die Sintflut-! Oder: Klimaschutzkonferenz ). Also Problembewustsein muß geweckt werden, will man Lösungen rechtzeitig finden.
Gehen wir das 2. an: Ein Junge kommt in einem Schwimmbad zu Tode. Polizei und Gerichtsmediziener müssen untersuchen, stellen fest, Kind ist ertrunken. Kommt hin und wieder in Schwimmbädern vor. Also wird genauere Untersuchung unterlassen. Kein Problem vorhanden. Erst die Mutter, die ihr Kind genauer betrachtet, erkennt ein Problem und sucht nun nach Lösungen. Und damit sehen wir, dass das Thema doch zusammengehört. Zu den Vorgängen, die zum Tode des Kindes geführt haben, will ich jetzt noch nichts sagen. Dafür wissen wir noch zu wenig. Ein Vorurteil (...Kommt in Schwimmbädern hin und wieder vor.) sollen wir nicht durch neue Vorurteile ersetzen. Lösungen zu finden ist nicht immer leicht und bevor man die Lösung gefunden hat, sind Vorurteile auf dem Weg zur Lösung hinderlich.


Wolfgang Maul antwortete am 27.11.00 (02:55):

Ganz eindeutig: Das Problem ist schon so lange da, wie es die Bundesrepublik Deutschland gibt. Seit Jahrzehnten gibt es die braune Pest im Westen, seit der Wiedervereinigung mit neuer Kraft auch im Osten. Auch die Ermordeten und die Verletzten gibt es seit Jahren. Sage keiner, das Problem wäre nicht zu erkennen gewesen. Und jetzt noch der mutmassliche Mord an dem kleinen Joseph in Sebnitz und die Vertuscherei der Ermittlungsbehörden und das Wegkucken einer ganzen Stadt...

Sebnitz hat wie jede am Tourismus verdienende Stadt eine Website - www.sebnitz.de. Dort kann man die Schönheiten der Region bestaunen. Auch ein Gästebuch gibt es auf dieser Website. Mittlerweile haben die Verantwortlichen es geschlossen. Zu Hunderten haben Menschen aus der ganzen Welt den Sebnitzern Betroffenheit, Empörung, aber auch Wut in ihr Gästebuch geschrieben. Eine Eintragung möchte ich hier wiedergeben.

J. Bauer aus Stuttgart: "Diese Schandtat haben wir alle zu verantworten! Ossis und Wessis! Wir haben zugeschaut, wie jahrelang davon profitierende Politiker verharmlosten, beschönigten, aussaßen und dies noch heute tun."

(Internet-Tipp: https://www.sebnitz.de)


Heidi Lachnitt antwortete am 27.11.00 (21:27):

Wie schön! - Jetzt ist ja alles wieder in Butter. Die bösen Rechtsradikalen waren es ja garnicht - die Zeugen haben gelogen und wer weiss denn überhaupt genau was da passiert ist. - Sind doch nur ein paar Hysteriker und die bösen Medien die die Sache hochgepeitscht haben.

Mir scheint, dass wir tatsächlich keine Lösungen brauchen, wenn Probleme so leicht aus der Welt geschafft werden können. Wir brauchen also, wie Angelina schreibt, über nichts mehr nachdenken. Angelina schreibt aber auch:
"...doch die Ignoranz gegen über anderen Menschen wird immer größer.." und "..dass niemand mehr für den anderen Zeit hat und somit die menschliche Nähe immer mehr verloren geht." Ich möchte das ergänzen: Niemand ist mehr bereit, für den anderen einzutreten, wenn es die eigene Bequemlichkeit stört, wenn er riskiert dafür selbst angegriffen zu werden oder gar sein Hab' und Gut deswegen in Gefahr sieht. Dann verkleinern wir doch lieber die Probleme, ist doch nicht so schlimm, wie es aussieht, kann doch gar nicht sein....

Sind wir tatsächlich so ignorant, dass wir nicht mehr sehen, was in unserer nächsten Nähe vor sich geht.

Es braucht Probleme um Lösungen zu finden? Wir können Lösungen nur finden, wenn wir die Probleme sehen.


Heidi Lachnitt antwortete am 27.11.00 (21:32):

Übrigens -- der kleine Joseph ist tatsächlich tot! Und das ist tatsächlich ein Problem für die Eltern des Jungen - seit drei Jahren!! - Damit wir das wenigstens nicht vergessen.


Heidi antwortete am 28.11.00 (19:32):

Erich Fried (Am Rand unserer Lebenszeit)

Das Geschrei von den Schreien

Es heißt die Äpfel schreien
daß die Bananen zu spitz sind
die Möwen schreien
daß die Fische gegen sie rüsten
Es heißt die Kinder schreien
daß ihre Puppen sie schlagen

Es heißt die Waffen schreien
daß sie zu schwach sind
das Geld schreit
daß es mehr Waffen braucht
die Politiker schreien
daß die Waffen den Frieden sichern
der Friede schreit
daß er die Waffen nicht will
die Mörder schreien
daß die Staatsmänner sie bezahlen
die Staatsmänner schreien
daß da keine Männer sind
die Folterer schreien
daß sie mit den Mördern tanzen
Es heißt die Tänzer schreien:
"Tanzen macht frei!"
Ihre Werkzeuge schreien
daß sie jetzt den Frieden suchen
die Steine schreien
daß der Friede jetzt nicht mehr schreit

Es heißt die Aktien schreien
daß es bald losgeht
Es heißt eine Mutter schreit
noch lang um ihr Kind
Es heißt es ist keiner mehr da
um zu schreien daß alle tot sind
und es heißt daß der Morgen schreit:

"Das war nur ein schwerer Traum"
Es heißt wir schreien:
"Wir dürfen den Traum nicht wahr werden lassen"

Es heißt ein Kind sagte leise
"Es ist nicht genug daß wir schreien"


Ilse Fahl antwortete am 30.11.00 (21:47):

Hallo, Heidi, Dein Satz:" Meine Gegend gilt nicht gerade als Mekka der linksradikalen , Klavier spielenden Bildungselite ", läßt mich nachdenklich werden! Verstehe ich Dich richtig? Ich denke schon, daß dieser Satz äußerst viel deutlich macht! daran sollte man denken, wenn man sich hier im Chat äußert!??? Sehe ich es richtig? Bisher hatte ich dieses so nicht mir vorgestellt! Aber: nicht wahr:Man muß stets versuchen, wahrnehmen zu können, bei wem man sagen darf, was man zur Diskussion stellen möchte, um mit anderen darüber nachzudenken, und bei wem man lieber nicht alles ganz so ehrlich zum Ausdruck bringt! Bisher war ich nur ehrlich! Das aber ist nicht "ungefährlich"??? Jedenfalls bringt es nicht selbstverständlich immer dahin, wohin man sich sehnt! Schade! Aber, man kann und muß das auch akzeptieren!


Heidi Lachnitt antwortete am 30.11.00 (22:02):

Hinweis: Die Eingangsgeschichte erschien in der Westfälischen Rundschau, Wochenendbeilage, der Autor ist Chris Dannegger. (Für alle, die das oben überlesen haben)
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Davon abgesehen habe ich keine Angst, meine Meinung zu äußern, weder hier noch anderswo.


Ilse Fahl antwortete am 01.12.00 (07:50):

Was immer man unter "Angst" versteht - und was hier von mir gemeint ist, das will ich jetzt außen vor lassen! Du hast hier eine Meinung geäußert - nicht der Zeitungsbericht - die recht aufschlußreich ist! Das hatte ich bisher so nicht geglaubt, hier finden zu müssen!
Aber zur Frage:" Brauchen wir erst Probleme...."hat mir die Antwort von Angelika sehr gut gefallen:"...ohne Probleme keine Lösungen,... das führt dann dazu: wenn ich keine Probleme habe, dann brauche ich über nichts nachzudenken - das führt dann zu einem ruhigen - aber vielleicht etwas oberflächlichem Leben!...
Aber das reicht ja doch vielen????? Wer denn lieber nachdenken mag und Probleme als Möglichkeit sieht, weiterzu- kommen, der muß sich eben die Menschen suchen, die da gern mitmachen! - Gibt's ja - Gott sei Dank - auch genug!
Überigens stellt dieser Zeitungsartikel die "Schwarzen" ja wohl als die kleinen lieben Doofen dar, die zwar Gemütsaufwallungen haben, aber letztlich nicht an die "hohe Kultur der Deutschen" heranreichen? An einen Martin Luther King, Nelson Mandela, Solana etc.etc. denkt dieser Schreiber wohl auch weniger! Und was für Menschen gibt es unter den Ausländern! - Das sollte man wenigstens wahrnehmen! Solche Gedanken machen bei uns Deutschen so gern Schule!


Heidi antwortete am 01.12.00 (07:56):

Ilse schreibt:
"..Überigens stellt dieser Zeitungsartikel die "Schwarzen" ja wohl als die kleinen lieben Doofen dar,..."

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?? Es hat wohl jeder seine eigene "Brille" beim Lesen.


Lia Baumkreis antwortete am 18.01.01 (11:01):

Wie wäre es wenn wir den Satz

OHNE PROBLEME KEINE LÖSUNGEN

mal in jedes einzelne Leben mit hinein nehmen?
Muss es denn immer gleich das große sein? Fangen wir doch in unserem eigenen kleinen Leben an.
Umweltfragen z.B. Wer denkt wenn er den Wasserhahn aufdreht schon daran dass es irgendwann knapp werden könnte. Oder die schlichte Mülltrennung und Müllvermeidung.
Wir einzelnen haben da wenig Probleme mit, schließlich kommen ja die Männer mit den großen Autos und holen unseren Müll ab. Egal ob wir ihn getrennt haben oder nicht.
Es sind tausend Kleinigkeiten in unserem engsten Umkreis die wir ignorieren weil sie uns keine Probleme machen. Trotzdem könnten wir helfen die Probleme zu verhindern.
Ich weiß nicht ob jemand hie versteht was ich meine.
Ich sage bevor wir die Welt ändern wollen muß sich in unseren Köpfen bei jedem Einzelnen was ändern.
Anders geht es nicht.

Lia Baumkreis


Manfred Franz antwortete am 18.01.01 (23:03):

Du hast ja so recht. Irgend ein berühmter Mann, frage mich bloß nicht wer(!), hat einmal gesagt, dass man sich stets so verhalten sollte, als hinge vom eigenem Tun das Wohl und Wehe des Ganzen ab. Und es gibt genug zu tun, wenn auch immer seltener als bezahlte Lohnarbeit. Ich z.B.ärgere mich immer derart über herumliegendes Papier, Kunststofftüten oder anderen Unrat in unserem Wohnpark, dass ich ihn meist selbst auflese. Von denen, die den Müll (vermutlich) fallen gelassen haben, bekommt man stets die Antwort: "Ich habe das doch nicht hingeworfen!" Aber sie regen sich auf, wenn ich dann sage, dass ICH in einem WOHNPARK leben möchte, und nicht auf einem Schuttabladeplatz. Und besonders wenn ich noch hinzufüge, dass nur RATTEN sich auf solchen Plätzen wohlfühlen.


Lia antwortete am 19.01.01 (10:55):

Hallo Manfred!
Ich kann da auch die anderen verstehen. Wenn Du mit mir so reden würdest, wäre es das letzte Wort was ich überhaupt mit Dir rede. Ich denke vom Grundsatz ist Dein Einsatz immer zu begrüßen, aber wenn Du bei Euch als "Garstiger Alter" durch den Wohnpark ziehst und die Leute ausschimpfst, machst Du Dir keine Freunde.
Gäbe es da nicht eine andere Möglichkeit? Vieleicht mal eine Art Bürgerinitiative wo gemeinsam aufgeräumt wird und anschließend ein wenig gefeiert? Dass man auf dem Weg gleich ein wenig Kontakt untereinander bekommt?
Du müsstest Dir halt einzeln Verbündete suchen und dann käme schon was zusammen schätze ich.
Da würde ich das Sprichwort "Was Du willst das man dir tu, das füge auch den andern zu" einfügen.
Mit meckern und nörgeln forderst Du den Wiederspruch der anderen nur heraus und du machst Dich selbst dadurch auch nicht froh.
Grundsätzlich ist es aber schon richtig so. Hach da fällt mir noch einer ein, soweit ich weiß von Ludwig Thoma?

Es gibt nichts Gutes außer man tut es.

Ich wünsche Dir weiter alles Gute beim "aufräumen"

Lia Baumkreis

(Internet-Tipp: https://f23.parsimony.net/forum48814/index.htm)


Manfred Franz antwortete am 19.01.01 (12:45):

Mein Beitrag war vermutlich nicht ausführlich genug. Ich hatte etwas vergessen. So böse bin ich nämlich erst geworden, als mich jemand als "dummen Alten" vor seinen Kindern titulierte. Vorher habe ich wortlos den Dreck weggeräumt. Ich habe inzwischen eine andere, für mich bessere Lösung gefunden: Ich ziehe in einen ordentlicheren Wohnpark mit Mietern, die Ordnung und Sauberkeit zu schätzen wissen und bereit sind, sich auch mal zu bücken, um etwas aufzuheben, was sie selbst nicht fallen ließen. (So etwas gibt es tatsächlich, wenn es auch fast unglaublich erscheint!)


Lia Baumkreis antwortete am 19.01.01 (14:51):

Da hast Du dann eine Lösung für ein Problem gefunden. ;-)
Gut für Dich und unter Umständen Schade für die anderen. Die müssen jetzt einen Hausmeister anschaffen der ihnen den Dreck wegmacht.
Es ist aber sicher für Dich die bessere Lösung und ich wünsche Dir dass Du in Deiner neuen Umgebung zufriedener wirst. Du solltes aber weiterhin die Augen offenhalten für die Dinge die man lösen kann, bevor sie zum Problem werden.
Wenn das jeder täte wäre es um unsere Welt um einiges besser bestellt.

Liebe Grüße

Lia

(Internet-Tipp: https://f23.parsimony.net/forum48814/index.htm)


Trudi antwortete am 19.01.01 (23:29):

Es gibt nicht Gutes, außer man tut es - das sagte Erich Kästner

Und er hatte recht damit. Aber da heißt noch lange nicht, dass man nicht auch den anderen sagen darf, was einen stört. Nur, der Ton macht die Musik. So ist es halt im zwischenmenschlichen Beziehungen!

Aber wenn wir nicht wollen, dass alles so langsam aber sicher vor sich hin gammelt, müssen wir auch mal den Mund aufmachen dürfen, ohne gleich als Meckerer oder Nörgler tituliert zu werden.

Oder sehe ich das falsch?


Klaus D antwortete am 21.01.01 (21:48):

Das Gute,dieser Satz steht fest,
ist stets das Böse das man läßt.

Wilhelm Busch


Lia Baumkreis antwortete am 22.01.01 (08:57):

Danke Trudi,
mit Allgemeinbildung habe ich es nie so richtig gehabt.
Natürlich finde ich auch, dass man sagen soll wenn einem was nicht passt. Nur so kann man ja auch mit sich selbst zufrieden sein. Wer alles in sich reinfrisst der wird unzufrieden und explodiert an der falschen Stelle. Da hat keiner was von. Nur leider wollen die anderen das was man zu sagen hat meist gar nicht hören und deshalb muss man da oft mit besonderer Vorsicht oder auch Umsicht vorgehen, sonst erreicht man eher das Gegenteil. Das sind so Dinge die ich auch übe. Bin seit einem Jahr Vereinsvorstend und muss sehen wie ich meine Leute (rund 60 Personen) in den Griff kriege.

Klaus D.
dir wollte ich aber auch noch was sagen.
Ich finde das dieses Zitat nicht so ganz angebracht ist hier. Es gaht ja doch darum Lösungen zu finden bevor ein Problem entsteht.
Da einfach nur das Böse zu lassen ist meist zu wenig. Das bedeutet ja in meinen Augen nichts anderes als wegsehen und nicht zuständig sein. So nach dem Motto ich war´s nicht das geht mich nichts an.
Das kann ich so nicht unterschreiben.

Lia

(Internet-Tipp: https://f23.parsimony.net/forum48814/index.htm)


Gerda Bruhn antwortete am 26.02.01 (11:53):

"Nix schlimm. Gute Ecke da."Das ist für mich der Kernsatz.Dieser Mann SUCHT keine Probleme, er "problematisiert" nicht, sondern er stellt sich, statt auszuweichen. Der Mann von La Mancha?


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 13.04.01 (10:28):

Offenbar hat sich das Thema hier erschöpft, ist der letzte Beitrag doch vom 26. Februar. Aber ich (Schweizer, man sagt, wir seien neutral, was immer diese bedeuten möge)möchte trotzdem noch eine Kleinigkeit beifügen:

Probleme hat man nur, wenn man sie sieht.

Lösung: Augen zu - so wie man es schon seit den Dreissigerjahren getan hat.

Und noch ein Gedicht dazu:

Friede


Ein Hilfeschrei zieht um die Erde,
dass es endlich Frieden werde.
Doch die, die es hören sollten,
es ja gar nicht hören wollten.
Wenn Millionen Menschen sterben,
Sind`s die Mächtigen, die erben.
Diese sind`s, die die Armen töten
und niemals lassen aus den Nöten.
Ach Gott, warum strebt denn die Welt
nur nach Macht und nur nach Geld?
Schaute nicht jeder für sich allein,
wir könnten alle glücklich sein!


1993, Georg von Signau, alias G. Segessenmann

Mit herzlichen Grüssen

Schorsch