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THEMA:   Das Internet als Jungbrunnen

 6 Antwort(en).

Ricardo begann die Diskussion am 03.11.00 (12:03) mit folgendem Beitrag:

Dieser Artikel stand schon früher mal im Forum, ist aber nach wie vor aktuell

Forscher: Internet ist Jungbrunnen fürs Altersheim

(Meldung vom 25.11.1999)

Alte Menschen, selbst gebrechliche, lernen schnell den Umgang mit
Computern und können via Email und Internet ihr Leben revitalisieren,
so Forscher aus den USA. "Das Internet ist ein Fenster zum Leben, es
ist ein Elixier für diese Menschen", ist David Lansdale,
Geriatrie-Experte an der Stanford University, überzeugt.

Lansdale fordert, dass jedes Alters- und Pflegeheim mit öffentlicher
Email und Internetzugang ausgestatte werden solltet, denn der Umgang
damit bekämpfe die "vier Plagen von Senioren im Heim": die
Einsamkeit, die Langeweile, die Hilflosigkeit und das Nachlassen der
geistigen Kräfte.

Das Erlernen der Techniken fördere auch die Gruppendynamik im Heim.
Emails helfen zudem dabei, den Kontakt zur Familienmitgliedern
aufrecht erhalten, die zu regelmäßigen Besuchen nicht in der Lage
ist. "Letztendlich wollen wir Beziehungen fördern - das Vernetzen
bringt Menschen zurück ins Leben", so Lansdale auf einem Kongress der
Gerontological Society of America.

Der Wissenschaftler leitet ein Programm namens "LinkingAges", das den
Senioren die neuen Kommunikationstechniken beibringt. Der
Zwölf-Wochen-Kurs lehrt, elektronischen Kontakt auch mit entfernten
Familien, alten Freunden und Pflegedienstleistern aufzunehmen. Die
erfolgreichen Teilnehmer gewännen Selbstbewusstsein, das sich auch
auf andere Aspekte ihres Lebens übertrage. Viele übernähmen es mit
Stolz, ihre neuen Kenntnisse den Mitbewohnern beizubringen, so
Lansdale.

Douglas McConatha, ein Soziologe der West Chester University in
Pennsylvania, unterstützt die Aussagen. Er beobachtete verbesserte
Stimmung und eine deutliche Senkung der Depressionsrate unter
Pflegeheimbewohnern, die im Rahmen seiner Untersuchung
Internet-Training erhielten. "Es dauerte nur etwa zwei Lektionen: Man
lässt sie in dieser Umgebung von der Leine, und der Großteil blüht
auf", so McConatha: "Sie lernen so schnell, dass sie 20jährige
Studenten überholten, mit denen sie gemeinsam lernten."

Einer der Schlüssel, ältere Menschen ans Internet zu führen, liegt im
einfachen Zugang zur Technik und zu den Webseiten. Unter anderem
benötigen sie größere Buchstaben auf dem Bildschirm und einfacher
bedienbare Tastaturen, so Lansdale.

[Quelle: Dörte Saße und NandoNet]( Bild der Wissenschaft)


Eva Wenzel antwortete am 03.11.00 (15:23):

Ich bezweifle, ob es noch moeglich ist, aeltere Menschen an den Umgang mit dem PC heranzufuehren.
Spreche aus der Erfahrung mit meinem Mann.Er ist ja schon 3 1/2 Jahre im Heim, geistig noch sehr interessiert, verfolgt genau die Nachrichten, wir besprechen noch alles zusammen und ich frage auch immer nach bestimmten Dingen, die er mir meistens beantworten kann.
Aber die Bedienung des Fernsehers. Er hat einen neuen mit Fernbedienung bekommen. Ich uebe mit ihm diese Fernbedienung , sicher schon seit einem Jahr. Aber er kann es einfach nicht behalten. Nur wenn ich ihm telefonisch dabei helfe, kann er es machen. Das Kurzzeitgedaechtnis ist einfach der schwache Punkt.
Damit es mir nicht auch einmal so ergeht, habe ich eben jetzt schon, seit 1 1/2 Jahren mit dem PC angefangen. Hoffentlich kann ich es dann noch, wenn ich auch eines Tages diesen Weg gehe.
Ausserdem ist das Personal derart gekuerzt, dass zu solchen Dingen ueberhaupt gar keine Zeit ist. Vormittags werden einige Patienten zu Spielen und verschiedenen gedaechtsnisuebungen zusammen geholt. Wer sollte denn eine Anleitung am Computer geben ???
Eva


Ricardo antwortete am 15.11.00 (21:38):

Liebe Eva
Sicher hast du recht: Das Internet für Senioren ist kein Allheilmittel und nicht für alle geeignet.
Hier in Freiburg haben wir aber schon einige behinderte alte Menschen erlebt, die über das Netz neue Kontakte finden konnten. Einer davon kann seit einem schweren Hirntrauma nicht mehr mit der Hand schreiben, aber mit dem PC wohl und das gab ihm neuen Mut.
Das Personal in den Heimen hat selbst noch Probleme mit den neuen Medien und ermutigt daher die Bewohner nicht sonderlich.
In Freiburg gibt es jetzt 4 Altenbegegnungsstätten mit Internet-Café. Darunter ein Altenheim. Der Zuspruch ist überwältigend.


k2r antwortete am 16.11.00 (14:24):

ich versuche den jungbrunnen zu nutzen, scheitere aber oft an der technik, der pc sagt: Fehler in Zeile x oder Y und ich habe leider keine Ahnung, wen ich dann um Rat fragen könnte.


Ilse Fahl antwortete am 18.11.00 (20:56):

Ja, Ricardo, ich empfinde, daß Du recht hast: das Internet
ist m.E. ein totaler Jungbrunnen! Seitdem meine Kinder aus dem Hause sind und wir mehr oder weniger nur telefonisch
momentane Erlebnisse austauschen, da empfinde ich es als ein tolles Angebot, daß ich hier formulieren kann, was ich denke, ich freue mich, wenn jemand darauf antworten mag und mich dahinführt, über das Gesagte nachzudenken und vielleicht wieder etwas zu antworten, das gibt mir eine Chance, wirklich bis ..."zum Punkt zu denken" und auch weiter so daß das Denken immer erneut fordert! Allerdings nur, wenn es gelang, andere zur Beteiligung mitzureißen, und das ist eben nicht selbstverständlich so! Aber: nicht wahr, ein Thema zur Diskussion anzubieten ist eben immer ein Risiko!
Manch einer ist extrem anderer Meinung, andere lehnen es überhaupt ab, sich an Diskussionen zu beteiligen. etc.etc.
Das ist sehr schade! Denn es ist eine Chance doch richtig sich in ein Gespräch einzubringen, versuchen zu können, wie gelingt es mir, meine Gedanken deutlich zu machen und zu verstehen, was der andere meint! Das finde ich ein ganz großartiges Angebot!


ekkehard stiefelhagen antwortete am 19.11.00 (16:16):

an k2r
das seniorentreff ist eine bereicherung,auch in techn.fragen. nur so konnte ich mit hilfe von teilnehmern
des forums meine eigene homepage ins net setzen.nebenbei
habe ich nette mailbekanntschaften gemacht und wir tauschen probleme mit dem computer gegenseitig aus. ich bin sicher,
wenn du dein konkretes problem hier ansprichst,wird sich
eine hilfe anbieten. dann hat auch der "jungbrunnen"seine
wirkung gezeigt.denn ständiger ärger trägt nicht zur gesund-
heit bei.
https://home.t-online.de/home/birkenhof.s/birkenhof.s


Hubbie antwortete am 10.01.01 (21:02):

Interessantes Thema ! Ich arbeite in einem Altenheim und bin gerade dabei, das Internet und seine vielfältigen Möglichkeiten zu erklären. Dabei nutze ich unsere Heimzeitung bzw. die Mitglieder der Redaktion dieser Heimzeitung. Ich habe auch vorgeschlagen, demnächst ein Internet-Cafe mit den Damen der Redaktion zu besuchen. Die Resonanz war zwar eher von einer gewissen Unsicherheit geprägt, aber den Versuch werde ich auf jeden Fall unternehmen. Kennt vielleicht jemand einen "Senioren-Chat" oder eine Email Adresse eines Altenheimes - vielleicht von dem in Freiburg, von dem Ricardo sprach ? Wäre nett, wenn ich hierzu eine Antwort bekäme.