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THEMA:   Was ist ZEIT

 59 Antwort(en).

Gerlinde begann die Diskussion am 04.10.00 (22:46) mit folgendem Beitrag:

Bischof Augustus fragte sich, wie Zeit überhaupt sein kann. Denn kann etwas sein, das nicht von Dauer ist, das sich nicht festhalten läßt? Die Vergangenheit ist nicht mehr, die Zukunft ist noch nicht und die Gegenwart ist niemals, sondern immer schon vorüber.
Wie denkt ihr darüber?


Angelina antwortete am 04.10.00 (23:30):

Hallo Gerlinde, heute abend möchte ich Dir nur ein Gedicht mailen, welches ich im Internet gefunden habe. Es ist aus einer Lebensgeschichte einer sehr kranken Frau. Wenn Du die Url haben möchtest, komme doch einfach über meine Email-Adresse. Also für Dich und alle anderen:

Ich wünsche Dir Zeit
Ich wünsche Dir nicht alle möglichen Gaben,
ich wünsche Dir nur, was die meisten nicht haben.
Ich wünsche Dir Zeit, Dich zu freuen und zu lachen,
und die Kraft, etwas aus dieser Zeit zu machen.
Ich wünsche Dir Zeit für Dein Tun und Denken,
nicht nur für Dich selbst, auch zum Verschenken.
Ich wünsche Dir Zeit, nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedensein können.
Ich wünsche Dir Zeit, nicht nur zum Vertreiben,
ich wünsche, sie möge Dir übrigbleiben, als Zeit
für das Staunen und Zeit für Vertrauen,
anstatt immer auf die Uhr zu schauen.
Ich wünsche Dir Zeit, nach den Sternen zu
greifen, und Zeit, um zu wachsen, um zu reifen.
Ich wünsche Dir Zeit, immer neu zu hoffen und
zu lieben, ich wünsche Dir Zeit zum Gedankenfliegen.
Ich wünsche Dir Zeit, zu Dir selbst zu finden, jeden
Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden. Ich wünsche
Dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben. Ich
wünsche Dir Zeit zu haben zum L E B E N.


Gerlinde antwortete am 05.10.00 (09:27):

Danke Angelina, ich kannt es schon, hab mich aber über Deine rasche Antwort sehr gefreut. Dieses Gedicht hab ich einmal einen Freund zum 55.Geburtstag geschenkt,immer stressig, immer nervös; er nahm sich nicht einmal die Zeit es ganz zu lesen:-))


Edith antwortete am 05.10.00 (14:07):

Liebe Gerlinde, meine Meinung zu diesem Thema:
Die Zeit und ihre Unterteilung in Zeitstufen ist eine sinnvolle irdische Vereinbarung unter den Menschen. "Die Zeit" ist ein abstrakter Begriff, aber jeder weiß, was gemeint ist, wenn wir von gestern, heute, oder morgen sprechen. Der zeitliche Begriff "Vergänglichkeit" läßt sich auch nicht festhalten und dennoch ist Werden und Vergehen eine Tatsache, die wir "täglich" beobachten und erleben.
Wenn im Frühjahr die Blätter an den Bäumen sprießen, wird kein Blatt das gleiche sein, wie im Jahr zuvor. Es ist ein Kreislauf, aber in steter Erneuerung.
Wenn wir es an uns selbst nachvollziehen wollen, das Aufheben der Zeit, so werden wir vielleicht bemerken, daß unser heutiges Planen für morgen vom Gestern unserer Erinnerung diktiert wird.


Eva Wenzel antwortete am 05.10.00 (20:10):

Habe das gedicht von Angelina heute in der Praxis meines Hausarztes gefunden, wollte es hier auch eintragen, es muss also doch wohl recht bekannt sein.
Es sagt so viel aus, dass wir es uns immer wieder einmal zum lesen hervorholen sollten.
Eva


Angelina antwortete am 05.10.00 (21:42):

Liebe Gerlinde, hier noch ein Gedicht zur Zeit:
Die Zeit geht nicht

Die Zeit geht nicht, sie stehet still,
Wir ziehen durch sie hin;
Sie ist ein Karawanserei,
wir sind die Pilger drin.

Ein Etwas, form-und farbenlos,
das nur Gestalt gewinnt,
wo ihr drin auf und nieder taucht,
bis wieder ihr zerrinnt.

Es blitzt ein Tropfen Morgentau
im Strahl des Sonnenlichts;
ein Tag kann ein Perle sein
und ein Jahrhundert nichts.

Es ist ein weisses Pergament
die Zeit und jeder schreibt
mit sinem roten Blut darauf,
bis ihn der Strom vertreibt.

An dich, du wunderbare Welt,
du Schönheit ohne End,
auch ich schreib meinen Liebesbrief
auf dieses Pergament.

Froh bin ich, dass ich aufgeblüht
in deinem runden Kranz;
zum Dank trüb ich die Quelle nicht
und lobe Deinen Glanz.
Gottfried Keller

Ich habe dieses Gedicht aus dem Buch: Zeit leben. Es handelt vom Hasten und Rasten, arbeiten und lernen, vom Leben und Sterben. Der Autor ist Karlheinz A. Geißler


Ricardo antwortete am 07.10.00 (10:34):

Liebe Gerlinde
Bei dem Gedanken von Augustinus müßte man fragen, wie hier die Existenz der Zeit mit einem Begriff, der Dauer, in Frage gestellt wird; die Dauer ist doch selbst ein Wort aus der Zeitwelt und setzt die Zeit voraus.
Hier noch ein Zitat von Augustinus über die Zeit:

"Auch die Zeit ist Gottes Werk, da sich ihr Lauf nur an den Bewegungen der von Gott geschaffenen Dinge vollzieht."


Wolfgang Maul antwortete am 07.10.00 (14:58):

Immer wurde die Zeit - im Gegensatz zur Ewigkeit - in Zusammenhang mit Abläufen, Veränderungen und Prozessen, also mit Vergänglichem gebracht. Die Zeit läuft uns davon, die Ewigkeit nicht. Und so sehr wir die Zeit auch festhalten wollen (besser gesagt, nur die schönen Stunden davon): Sobald wir danach greifen, ist sie schon wieder weg. Was bleibt, sind nur Erinnerungen.

Zeit ist also etwas Kostbares. Wir spüren: Allzuviel haben wir davon nicht. Und einen Kredit gibt es bei der Zeit nicht. "Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist’s Mühe und Arbeit gewesen." (Psalm 90, 10). Für einen modernen Menschen ist das frustrierend. Möchte er doch alles im Überfluss und möglichst immer haben. Aber auch ein moderner Mensch muss die Tatsache akzeptieren: Zeit ist ein knappes Gut. So entsteht der Zwang zum Haushalten. Und das ist gut so. Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Eine schöne Zeit wünscht... Wolfgang.


Mechtild Threin antwortete am 07.10.00 (15:49):

Hallo Gerlinde,
ich möchte noch einen Buchtipp zu dem Thema "Zeit" nennen, was sicher viele gelesen haben. Es ist das Buch von Michael Ende "Momo". M. Ende hat das Thema Zeit so ausführlich und so spannend beschrieben, dass es ist unmöglich eine Inhaltsangabe davon zu machen. Es ist ein Jugendbuch, das auch Erwachsene gerne lesen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Mechtild


Ansgar Korte antwortete am 08.10.00 (00:27):

Hallo allerseits!
Es gibt noch ein Zitat von Augustinus über die Zeit:
"Wenn mich keiner fragt, weis ich es.
Fragt mich aber jemand, kann ich es nicht erklären."
Ich möchte auf die phantatische Landesaustellung über die "Zeit" hinweisen.
Sie ist im Minoritenkloster in Wels in Oberösterreich.
Gruß Ansgar

(Internet-Tipp: https://www.walter-hohmann-sternwarte.de)


Wolfgang Maul antwortete am 10.10.00 (08:44):

Hier ist eine Geschichte aus dem Buch "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry:

"Guten Tag", sagte der kleine Prinz.

"Guten Tag", sagte der Händler.

Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken.

"Warum verkaufst du das?" sagte der kleine Prinz.

"Das ist eine grosse Zeitersparnis", sagte der Händler. "Die Sachverständigen haben Berechnungen angestellt. Man erspart dreiundfünfzig Minuten in der Woche."

"Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?"

"Man macht damit, was man will..."

"Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte", sagte der kleine Prinz, "würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen..."


Gerlinde antwortete am 10.10.00 (20:44):

Danke für Eure schönen Beiträge, ich nehme mir täglich Zeit sie zu lesen :-)


Friedgard Seiter antwortete am 11.10.00 (18:44):

Zurück aus einer Woche Urlaub finde ich dieses schöne Thema. Darüber kann man endlos philosophieren - -
Ich hörte einmal, daß im Gegensatz zur westlichen, linearen Vorstellung der Zeit, in Indien die Zeit als ein Kreis gesehen wird, etwas ewig Wiederkehrendes.
Wie relativ die Zeit ist, hat uns u.a. Einstein gelehrt -

Mich hat das Nachdenken über diese Frage zu dem folgenden Gedicht inspiriert:

Zeit und Ewigkeit

Was ist die Zeit?
Der Kreislauf aller Uhren?
Ist sie ein Strom,
der reißend manchmal,
manchmal beinah stehend fließt?
Ist sie ein Wirbel,
der sich dreht und dreht
und saugend dich
in seine Tiefen zieht?
Ist sie ein Regenbogen,
weit gespannt,
der aufscheint und vergeht?
So manche Stunde
lastet schwer wie Blei
und manche rührt dich an,
als wär's ein Hauch nur
im Vorübergehn.

Bei Gott gibt's keine Zeit.
Anfang und Ende
schließen sich zum Ring
der Ewigkeit.

Friedgard Seiter


Heidi Lachnitt antwortete am 11.10.00 (19:38):

Danke und aus tiefster Seele "Amen"


Wolfgang Maul antwortete am 13.10.00 (09:40):

Gerlinde... hier ein - wie soll man sagen - "Kuriosum" zum Thema: In Deutschland gibt es bekanntlich für alles ein Gesetz - also auch eins für die Zeit - das Zeitgesetz. Dort wird die "gesetzliche Zeit" ein für allemal festgelegt. Denn schlieslich muss Ordnung sein. Und eine Behörde dafür haben wir auch: Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und Berlin. Die ist die oberste Hüterin und kümmert sich um alles, was mit der Zeit zu tun hat.

Zum Beispiel ist dank ihrer Arbeit jetzt amtlich festgelegt, wann das 3. Jahrtausend beginnt. Am 1. Januar 2001 (!) ist es so weit. Alle, die das historische Datum heuer schon gefeiert haben, sehen auf einmal alt aus und müssen noch einmal feiern. Ich auch. So ein Pech. :-)))

Eine schöne Website hat die PTB. Hier findet man viel "Wissenswertes zur Zeit":

(Internet-Tipp: https://www.ptb.de/de/blickpunkt/infoszurzeit/index.html)


Ricardo antwortete am 14.10.00 (08:36):

zur Abwechslung mal was witziges zum Thema

Erschöpft vom langen Fahren hielt ein Vertreter seinen Wagen in einer Kleinstadt an, klappte den Sitz zurück und wollte ein Schläfchen machern. Aber, wie es das Schicksal wollte, hatte er in einer Straße gehalten, die von vielen Leuten zum täglichen Joggen benutzt wurde.
Gerade hatte es sich der Mann bequem gemacht, da klopfte ein Jogger ans Fenster und fragte:"Haben Sie genaue Zeit?"
Er schaute auf die Uhr und antwortete: " 8.15."
Der Jogger dankte und verschwand.
Kaum hatte der Mann sich wieder ausgestreckt und die Augen geschlossen, kam der nächste: "Entschuldigen Sie,
Haben Sie genaue Zeit ?"
"8:25!"
Der Jogger bedankte sich und trabte weiter.
Aber nun sah er immer mehr Jogger und es konnte also nicht lange dauern und der nächste würde fragen.
Da kam ihm eine Idee.
Er nahm Papier und Stift und klemmte einen Zettel an die Scheibe, darauf stand: ICH WEISS NICHT; WIE SPÄT ES IST!
Kaum hatte er sich seufzend wieder zur Ruhe gelegt, klopfte es ans Fenster:
" Hallo, Sie, es ist 8:45

weitere Witze finden Sie unter der Rubrik oben


Wolfgang Maul antwortete am 14.10.00 (23:05):

Was Witziges, was G'fühliges, was Sinniges... so muss es sein in einem guten Forum. Dann macht es Freude. Besonders, wenn einem dämmert, dass es Fragen ohne einfache Antworten gibt. - Manchmal hilft dann Lyrisches. "Ewigkeit" heisst das folgende Lied. Es stammt aus der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn". Es ist lang, deshalb hier nur die erste und letzte Strophe. Wer diese schöne Melodie ganz geniessen will, der klicke bitte auf den angegebenen Link:

O Ewigkeit, o Ewigkeit!
Wie lang bist du, o Ewigkeit,
Doch eilt zu dir schnell unsre Zeit,
Gleich wie das Heerpferd zu dem Streit,
Nach Haus der Bot, das Schiff zum Gestad,
Der schnelle Pfeil vom Bogen ab.

[...]

O Ewigkeit, o Ewigkeit!
Wie lang bist du, o Ewigkeit,
Hör Mensch: So lange Gott wird seyn,
So lang wird seyn der Höllen Pein,
So lang wird seyn des Himmels Freud,
O lange Freud, o langes Leid!

(Internet-Tipp: https://argo.acronet.net/~robokopp/Lieder/oewigkei.html)


Friedgard antwortete am 17.10.00 (16:14):

Wem Zeit ist wie Ewigkeit
und Ewigkeit wie die Zeit,
der ist befreit
von allem Streit.

Jakob Böhme.

Und noch einmal die Korfsche Uhr von Christian Morgenstern:

Korf erfindet eine Uhr,
die mit zwei Paar Zeigern kreist
und damit nach vorn nicht nur,
sondern auch nach rückwärts weist.

Zeigt sie zwei, - somit auch zehn;
zeigt sie drei, - somit auch neun;
und man braucht nur hinzusehn,
um die Zeit nicht mehr zu scheun.

Denn auf dieser Uhr von Korfen
mit dem janushaften Lauf
(dazu ward sie so entworfen)
hebt die Zeit sich selber auf.


Wolfgang Maul antwortete am 17.10.00 (23:01):

DIE EWIGKEIT IST DER VOLLKOMMENE BESITZ DES GANZEN LEBENS
Boethius (ca. 480-524), Über die Tröstung der Philosophie, 5. Buch

Diese schöne Definition und viele weitere Informationen findet man auf der wunderbaren Website der St. Albertus Magnus Gemeinde im bayerischen Ottobrunn. Sie lehnt sich an an die Ausstellung "Zeit und Ewigkeit" - Phänomene in Wort und Schrift - Eine Sonderausstellung in der Bibliothek des Benediktinerstifts Admont, Österreich.

Hier geht es zur Startseite:

(Internet-Tipp: https://www.albertusmagnus.de/zeit.htm)


Heidi Lachnitt antwortete am 17.10.00 (23:39):

Was ist Zeit?
Etwas, dass ich gerne in meinem Beruf zur Verfügung hätte!


Adolf Wild antwortete am 19.10.00 (08:58):







Zeit ist Leben. Leben ist Bewegung. Bewegung ist Zeit.
Also ist Leben Zeit. Das heißt: Wenn kein Ablauf da ist und sich nichts bewegt, gibt es keine Zeit und kein Leben!


Ilse W. antwortete am 19.10.00 (19:49):

Zeit ist das einzige, woran - zum Glück - niemand herumpfuschen kann!


Wolfgang Maul antwortete am 19.10.00 (22:45):

So ändern sich die Zeiten... Früher war die Zeit mystisch oder göttlich und auf gar keinen Fall etwas von Menschen Gemachtes oder von ihnen zu Beeinflussendes. Dass es Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt, wussten die Menschen damals genau. Dass ihre Lebenszeit begrenzt ist, war ihnen geläufig. Sie wehrten sich nicht arg dagegen.

Moderne Menschen haben das alles über Bord geschmissen, wie lästigen Ballast. Sie machen sich keine Gedanken um die Zukunft, so, als hätten sie Zeit ohne Ende. Einerseits. Andererseits haben sie nie Zeit, wahrscheinlich, weil sie immer in Bewegung sind. Eine Vergangenheit hat ein moderner Mensch nicht und die Gegenwart ist im gleichen Moment schon wieder megaout. Zeit muss eingespart werden. Für was? - Darüber nachzudenken, fehlt die Zeit.

"Zeit ist das einzige, woran - zum Glück - niemand herumpfuschen kann!"... dieser Gedanke - Ilse - beruhigt mich auch. Denn wäre es nicht so, dann könnte man sie schon längst im Laden um die Ecke kaufen - die Zeit, als Sonderangebot, im Krabbeltisch liegend und schön bunt verpackt.- Moderne Zeiten.


Karl antwortete am 19.10.00 (22:50):

Hallo Wolfgang,


was mich stört, sind Deine absoluten Formulierungen "Moderne Menschen haben ..." etc. Wer sind die? Wir alle? Woher weißt Du?

MfG Karl


Ricardo antwortete am 19.10.00 (23:17):

Lieber Wolfgang
Glaubst du wirklich, früher wäre das Bewußtsein für die Zeit besser gewesen?
Die Lebenszeit war kürzer und härter als heute, nur wenige Menschen hatten überhaupt die Möglichkeit, über Philosophie zu reflektieren, sie hatten andere Sorgen.

Die heutigen Menschen haben Gottseidank im allgemeinen eine lange Lebenszeit und im Alter, wie wir Glücklichen, die Möglichkeit miteinander über das Problem der Zeit zu diskutieren. Soviel Aktivität bei alten Menschen hat es wohl noch nie gegeben :-)))))))
nix für ungut....


Wolfgang Maul antwortete am 20.10.00 (02:00):

Lieber Karl, lieber Ricardo... ich wollte eure Fragen beantworten und habe die Stirn in Falten gelegt (ehrlich). Aber - ich kann es nicht. Es tut mir leid: Ich weiss keine Antworten drauf.

Ich weiss nur, dass sich die Zeiten (und das Zeit-Bewußtsein) geändert haben (und immer wieder ändern werden). Und dass es moderne Menschen gibt. Viele sogar. Und dass die Zeit hektisch ist und immer hektischer wird. Und dass ich mich nach Ruhe sehne. Mehr weiss ich eigentlich nicht. Ob die Zeit oder die Zeiten früher besser waren? - Keine Ahnung. Anders auf jeden Fall. Aber besser? Ich kann ja noch nicht einmal sagen, ob unsere gut genug ist... Nichts für ungut, Ricardo. :-)))


Heidi Lachnitt antwortete am 20.10.00 (09:32):

Nicht die "Zeit" hat sich verändert, die Gesellschaft und das Individuum in der Gesellschaft hat sich verändert. Bei den heutigen Angeboten an Medien und/zur Freizeitgestaltung hat jeder Angst etwas zu verpassen, jeder will mitmachen, mitreden , sich selbst verkaufen und seine persönlichen Anliegen (ich auch!!) und vor lauter Aufpassen, dass man nichts versäumt, vergessen wir zu leben.
Wie es Wolfgang auch direkt formuliert hat, lese ich aus den vorhergegangenen Einträgen ein tiefes Bedürfnis nach Ruhe heraus. Warum gönnt sich eigentlich keiner von uns diese Zeit zur Ruhe???


Wolfgang Maul antwortete am 21.10.00 (12:12):

Geh weiter, Zeit bleib steh (von Helmut Zöpfl)

I radl scho in aller Fruah
a wengerl naus aufs Land,
i horch im Wald de Vögl zua
und wander umanand.
Dann pack i wo mei Brotzeit aus,
setz mi a bissel hin,
I ruah mi vom mein Nixdoa aus
und freu mi, dass i bin.
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
wart bloß a bisserl,
‘s waar grad so schee!

[...]

I lieg am Bodn und hör an Wind,
wiara se stroaft im Gras.
Koa Uhr is da, de wo mi zwingt
und sagt mir: dua jetzt was.
I blinzl in de warme Sonn
und denk mir bloß: wia schee!
...Schad, dass ma nix derhaltn konn.
Geh weiter, Zeit, bleib steh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
dua ma den Gfalln, dua net vergeh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
wart bloß a bisserl,
‘s waar grad so schee!


Heidi Lachnitt antwortete am 21.10.00 (12:58):

..schreib' weiter Wolfgang,
‘s waar grad so schee!


Henner Pötzsch antwortete am 21.10.00 (22:41):

Zeit und Raum sind in unserem Bewustsein die einzigen nicht endlichen Dinge und sie sind für uns rational und logisch denkende Menschen nicht "fassbar". Das ist gut so ,denke ich, ansonnsten würden wir beim nachdenken darüber "Durchdrehen"


Ilse W. antwortete am 21.10.00 (22:59):

Zeit ist etwas, das man nie mehr einholen kann. Geht sorgfältig damit um!


Ricardo antwortete am 26.10.00 (09:01):

Lieber Wolfgang
Hier etwas von deinem Namensvetter Johann Wolfgang, und das entspricht mehr meiner Tendenz:

Faust zu Mephisto:
Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sei die Zeit für mich vorbei!


Wolfgang antwortete am 26.10.00 (22:57):

Hier eine Geschichte aus "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry:

Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an:

"Bitte... zähme mich!" sagte er.

"Ich möchte wohl", antwortete der kleine Prinz, "aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muß Freunde finden und viele Dinge kennenlernen."

"Man kennt nur die Dinge, die man zähmt", sagte der Fuchs. "Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn Du einen Freund willst, so zähme mich!"

"Was muß ich da tun?" sagte der kleine Prinz.

"Du mußt sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs. "Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Mißverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bißchen näher setzen können..."


Ricardo antwortete am 27.10.00 (18:30):

Zum Thema noch etwas zum Schunzeln:

Mit meinem 4jährigen Enkel war ich unterwegs zum Kindergarten.
Ich fragte ihn: "Michael, was willst du werden wenn du mal groß bist?"
Er kniff die Augen zusammen und legte seine Stirne in Falten beim Nachdenken über meine Frage.
Dann kam die Antwort: "Fünf."

Von Stephan Pate (CARP)


Wolfgang Maul antwortete am 29.10.00 (11:21):

Die alten Zeiten sind passé und megaout - zum Fliegen im Cyberspace brauchen wir Besseres: Die INTERNET-ZEIT.

Folgende Informationen habe ich aus der unten genannten Website: Gemessen wird die neue Zeit in einer neuen Zeiteinheit, den BEATS. Ein Tag ist in 1.000 Beats unterteilt. Ein Beat dauert also eine Minute und 26,4 Sekunden. Ein Tag in Internet-Zeit beginnt um Mitternacht mitteleuropäischer Winterzeit (MEWZ) mit @000 Beats. Als Basis gilt ein Längengrad durch das Schweizer Städtchen Biel, der Heimat eines bekannten Uhrenherstellers - hört, hört... :-). Die BIEL MEAN TIME (BMT) ist damit universelle Referenz für die globale Internet-Zeit.

Nur die Briten wollen nicht mitmachen - wie immer. Deren Premierminister Tony Blair hat eine GREENWICH ELECTRONIC TIME (GET) als einheitliches Zeitschema für das Internet vorgeschlagen. Die Internetbranche soll sich an der GREENWICH MEAN TIME (GMT) orientieren, von der sich seit 1884 weltweit alle Zeitzonen ableiten.

Jetzt wird 's aber Zeit, die Uhren umzustellen... Nicht, dass wir was verpassen... Bin in Eile, tschüss allerseits... Wolfgang. :-)))

(Internet-Tipp: https://www.mannheim21.de/z_beat.htm)


Wolfgang Maul antwortete am 29.10.00 (11:41):

Und hier ist sie: Die ultimative Website der Mutter aller Zeiten (jedenfalls seit 1884) - die offizielle Seite der GREENWICH MEAN TIME (GMT), unter Seglern und Fliegern auch bekannt als ZULU-TIME.

Jetzt weiss ich auch, wie man mehr Zeit kriegen kann: You need more time? - Please, press RELOAD page. :-) - Ich drücke schon den halben Morgen... :-)))

(Internet-Tipp: https://www.greenwich2000.com/time/)


Liane antwortete am 30.10.00 (19:36):

zeit ist für mich die räumlich unvorstellbare vierte dimension. wenn ich das licht eines sterns sehe, blicke ich nicht nur in weite entfernung, sondern auch in die vergangenheit. das licht, das ich jetzt sehe, ist schon seit undenklicher zeit unterwegs.
wäre stillstand das herausfallen aus der zeit und damit das ende der existenz jeder materie? wäre die zeit zu ende, wenn die materie im universum sich nicht mehr in relation zueinander bewegen würde?
aber wenn die zeit ein kreis ist und der anfang auch das ende und das ende der anfang, dann ist damit auch die unendlichkeit der zeit gleichzusetzen mit unserer vostellung, daß keine energie verloren geht, sondern sich nur in andere erscheinungsformen umwandelt, das heißt, durch die umwandlung auch ständig in bewegung bleibt.
damit sind auch wir selber unendlich und unzerstörbar, nur veränderlich.
jedoch: woher kommen der geist, die gedanken, die gefühle? sind es wirklich nur elektronische impulse im gehirn und chemische reaktionen im körper, das Ergebnis von hormonell gesteuertem lebenstrieb?
gerne wüsste ich die antwort!


Wolfgang Maul antwortete am 02.11.00 (22:49):

Die Zeit (von Christian Morgenstern)

Es gibt ein sehr probates Mittel,
die Zeit zu halten am Schlawittel:
Man nimmt die Taschenuhr zur Hand
und folgt dem Zeiger unverwandt.

Sie geht so langsam dann, so brav
als wie ein wohlerzogen Schaf,
setzt Fuß vor Fuß so voll Manier
als wie ein Fräulein von Saint-Cyr.

Jedoch verträumst du dich ein Weilchen,
so rückt das züchtigliche Veilchen
mit Beinen wie der Vogel Strauß
und heimlich wie ein Puma aus.

Und wieder siehst du auf sie nieder;
ha, Elende! - Doch was ist das?
Unschuldig lächelnd macht sie wieder
die zierlichsten Sekunden-Pas.


klaus D antwortete am 17.12.00 (15:08):

Wer vor der Zeit beginnt,
der endigt früh.

Shakespeare,Romeo und Julia


Zora antwortete am 23.12.00 (15:49):

Zeit ist die einzige Anleihe, die selbst ein dankbarer Empfänger nicht zurückzahlen kann (Seneca)



Die Zeit ist eine große Lehrerin. Schade nur, daß sie ihre Schüler umbringt. (Curt Goetz)


Heidi antwortete am 29.12.00 (23:10):

Die flüchtige Zeit

Ich dachte manchmal schon: du liebe Zeit,
wohin bist du so unbemerkt entschwunden?
Gefiel's dir nicht bei uns, warst du es leid
und drehst nun anderswo schon deine Runden?

Wir brauchen dich, glaub' mir und sei gescheit.
Du siehst doch, wie wir hasten und uns eilen,
wie jeder klagt: ich habe keine Zeit.
Und keiner kann noch irgendwo verweilen.

Das seh' ich, sagst du, ich wär' schon bereit
und bliebe gern, doch hör' ich immer sagen:
verkürzen wir sie uns, die lange Zeit,
die Langeweile läßt sich schwer ertragen!

Ich geh', ich will nicht lästig sein. Ihr seid
sehr schnell geneigt, mich zu vertreiben,
mich totzuschlagen gar bereit. - Verzeiht,
am Leben möcht' man schließlich bleiben!

Lothar Zenetti


Klaus D antwortete am 30.12.00 (16:45):

Was man von der Minute ausgeschlagen,
gibt keine Ewigkeit zurück.

Schiller


Sieghard antwortete am 30.12.00 (17:28):

Klaus D, wie wahr wie wahr....
fällt mir folgendes dazu ein:

Viele Dinge kommen nicht zurück:
Das gesprochene Wort,
die abgeschossene Kugel,
die vergangenen Lebensjahre,
die versäumten Gelegenheiten.
.


Traudl antwortete am 30.12.00 (21:04):

'Ihr Lieben sorgt, solang Ihr jung,
für Vorrat an Erinnerung.

Wir leben länger als wir dachten,
vom früher einmal Eingemachten'

sagte schon Eugen Roth.
Und damit grüße ich alle herzlich zum Jahreswechsel
und danke für teilweise interessante bzw. amüsante Lektüre.


Sieghard antwortete am 01.01.01 (09:21):

Impuls zum Jahresbeginn:

Was ist Zeit? Eine Frage, die am Ende eines alten
und am Beginn eines neuen Jahres besonders ins
Bewusstsein rückt. Die ersten Menschen erlebten
ihre Zeit nach dem Rhythmus der Sonne und der
Gestirne. Zeit wurde als ein ewiger Kreis empfun-
den, ablesbar am immer gleichen Werden und Ver-
gehen der Natur. Die alten Ägypter stellten Zeit im
Bild einer Schlange dar, die sich selbst in den
Schwanz beißt, die sich immer neu häutet und
verjüngt, aber der Mensch lebt in dieser Schlange
wie in einem Kerker und kann der Vergänglichkeit
nicht entrinnen. Den Gedanken der Vergänglich-
keit greifen die Psalmen auf: Im Vergleich zu den
Jahrmillionen von Leben auf unserem Planeten ist
unser Leben nichts als ein Seufzer. Deshalb möge
Gott uns lehren, betet der Psalmist, das Maß un-
serer Tage zu erkennen, damit wir sie nicht sinn-
los verbringen, sondern ihnen eine eigene Gestalt
geben.

Mit der Geburt Christi ist eine neue Zeit angebro-
chen. Wir sind nicht zur ewigen Drehung im Kreis
der Vergänglichkeit verurteilt, unser Leben ist
nicht dazu bestimmt, am Ende als Humus in die
Natur zurückzugehen. Unsere Zeit hat einen An-
fang, eine Richtung und ein Ziel. Sie gleicht einer
aufsteigenden Linie, die in die Ewigkeit Gottes
führt. Wer mit dem Blick auf dieses Ziel lebt,
muss sich weder ans Vergängliche klammern,
noch sich davon niederdrücken lassen. Unsere
Lebenszeit ist Gottes Gabe an uns. Sie steht un-
ter seinem Segen. Sie liegt in seinen Händen. Un-
ter seinem Segen und in seinen Händen gehen
wir nicht verloren. Sein Angesicht lässt er über
uns leuchten und macht alle Tage unseres Le-
bens einmalig, unverwechselbar, kostbar. Das
neue Jahr - ein Jahr näher zu Gott.
.


Friedgard antwortete am 22.01.01 (08:56):

Aus: "Ölberge, Weinberge" von Erhart Kästner

"Die Zeit ist das Leere an sich. "Als die Zeit erfüllet war"
kann nicht heißen, daß sich genügend Zeit aufgesummt hatte
oder daß die Zeit reif war wie für Äpfel, sondern daß die Fülle
einbrach. In die Leere der Zeit brach Pleroma, die Fülle, herab.
Zeit ist also das Leere; wenn sie Gefäß ist, muß sie das sein.
So gesehen ist es absurd, daß man mehrmals am Tag Zeit
mißt. Ja, manche Leute tragen ständig ein Uhrwerk mit sich
herum, um immer das Leere zu messen. Sie sollten die Zeit
an der Fülle messen, mit deren Hilfe ihnen Zeit zu löschen
gelang. Das gäbe andere Uhren.
Es ist eine der Unsinnigkeiten, aus denen wir leben, daß wir
Zeit zwar mit Lust tilgen, wenn es aber daran geht, das Zeit-
liche ganz zu verlassen, und das ist doch die größte Chance
zum Löschen von Zeit, gebärden wir uns wie die Kinder, die
nicht zu Bett gehen wollen. Man muß doch geradezu auf den
Gedanken verfallen, daß Zeit uns gewährt ist, damit wir sie
löschen. Immer ein wenig gelöscht heißt vorwärts gekommen.
Der Vorrat an Zeit, der durch die Schöpfung entstand, muß
kleinweis abgedient werden. Ein schlechtes Leben, das nicht
viel Zeit gelöscht hat; das schlechteste, das keine Zeit hatte,
welche zu löschen."


Wolfgang antwortete am 26.01.01 (11:34):

Hoffnung

Die Wöit is so wunderbar.
Da Weg war so weit.
Vielleicht wern no Wunder wahr.
Mir ham ja no Zeit. :-)

Franz Ringseis


Gerlinde antwortete am 04.02.01 (09:18):

Du liebe Zeit


Da habe ich einen gehört
wie er seufzte:>Du liebe Zeit<
Was heisst da >Du liebe Zeit>Du unliebe Zeit<, muss
es heissen
>Du ungeliebte Zeit!<
von dieser Unzeit, in der
wir
leben müssen. Und doch
Sie ist unsere einzige Zeit
Unsere Lebenszeit
Und wenn wir das Leben
lieben
können wir nicht ganz
lieblos
gegen diese unsere Zeit
sein
Wir müssen sie ja nicht
genau so
lassen, wie sie uns traf.



Erich Fried


Wolfgang antwortete am 04.02.01 (20:24):

Ein schönes Gedicht, Gerlinde... Ich möchte eine Stelle aus der Bibel zum Thema beitragen, aus dem Buch Kohelet - das ist das Buch des Predigers Salomo, das man auch zu den Poetischen Büchern zählt. Salomo galt damals als Weiser. So einen würde man heutzutage gnadenlos abtun als Miesmacher, der immer nur "negativ" denkt. Das würde man tun, wenn man sein Buch noch kennen würde. Der passt aber nicht in die fit-and-fun-Gesellschaft, und deshalb hat man ihn vergessen. - Salomo spricht von der Aussichtslosigkeit aller Bemühungen (Prediger 3, 1-4):

Alles hat seine Zeit!

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit. Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Sein Fazit: "Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit." - Nicht nur bei den Toten, muss man heute anfügen, aber das konnte der gute Salomo damals noch nicht wissen. :-)


Friedgard antwortete am 05.02.01 (15:35):

Das ist wohl das Vollkommenste, was über die menschliche Zeit geschrieben wurde.
Da muß jeder weitere Beitrag klein erscheinen - aber trotzdem ist jeder Gedanke
dazu wichtig und hilft vielleicht dem weiter, der an der Zeit leidet.

Christian Morgenstern schreibt einmal:
"Ich liebe die Furche des eilenden Schiffes,
die lange gescheitelte Straße des Kieles.
Sie ist wie der Pfad des enteilenden Tages,
sie ist wie die Spur des durchmessenen Lebens."


Heidi antwortete am 05.02.01 (18:30):


Vierzeit(l)er

ich liebe die Zeiten der Liebe
ich liebe die Zeiten des Leids
in den Gezeiten der Gefühle
lebe ich ...die Zeit

hl


Peter-Joachim antwortete am 24.02.01 (21:08):

Was immer wir tun, kostet uns Zeit. So ist unsere Zeit unendlich kostbar. Sie ist wertvoller als Geld. Mark und Pfennig sind Falschgeld, Stunden und Minuten sind das echte Zahlungsmittel.
Die wichtigste und knappste Ressource in unserem Leben ist die Zeit. Gehen wir sparsam damit um, vertun wir unsere Zeit nicht ! Leben wir bewußt eine jede Minute unseres furchtbar kurzen Lebens. Befreien wir uns von Kleinkram, Unwichtigem, Unerfreulichem und besinnen uns auf das uns Wesentliche. Das wird bei jedem etwas anderes sein, doch glaube ich, daß ein erfülltes Leben nicht einfach Zufall oder Schicksal ist, sondern daß wir durch Überlegung und Klugheit und Planung unser Lebensglück eher erreichen als wenn wir nur so gedankenlos vor uns hinleben.
Wäre es nicht faszinierend, von anderen Menschen zu erfahren, was sie für das Wertvollste in ihrem Leben halten ? Wofür, die kostbare Zeit zu verwenden, sich nach ihrer Lebenserfahrung wirklich lohnt?


Wolfgang antwortete am 03.03.01 (22:14):

Augen in der Großstadt (von Kurt Tucholsky)

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
Da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? Vielleicht dein Lebensglück...
Vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen,
ein Augen winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -

Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.

Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war sas?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.


malve antwortete am 30.03.01 (18:16):

Ricardo, die Kinder haben noch Zeit mit 4Jahren.
Später im Schulalter fragt dann in der
Werbung eine Lehrerin ihre Schulkinder,
was sie später werden wollen. Und nachdem sie
mehrere angesprochen hat, trifft sie auf
einen Jungen, der aus dem Fenster schaut
und dem Geschehen im Raum nicht folgt.
Wiederholt angesprochen antwortet er dann
letztendlich: "18"
Warum will er 18 werden? Weil er dann ein
bestimmtes Auto fahren kann, das unten gerade
abfährt.......




Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 13.04.01 (10:53):

Dieses Gedicht habe ich zwar schon mal in einer anderen Sparte dieses Forums gehabt. Aber ich denke, weil es so gut zum Thema passet, darf es auch hier gelesen werden:

Nutze die Zeit
************

Eine von den schönsten Gaben
ist, im Leben Zeit zu haben.
Und dass man sie - weis` und gut
dann auch richtig nutzen tut !
Drum bedenkt, ihr alten Knaben
und auch Mädchen: Zeit zu haben
ist vom Schöpfer wohl gedacht,
dass man Gutes damit macht,
und dieses Gute dann auch nutzt,
bevor man einst wird weggeputzt.
Denn, ist man einmal dort oben,
wird der Schöpfer uns nicht loben,
dass wir unsere Zeitguthaben
auf Erden nur verplempert haben!

November 1997, Georg von Signau, alias

Schorsch


Gerlinde antwortete am 30.04.01 (21:13):

Meine Lieben, ich möchte mich bedanken, dass Ihr Euch für diesen Beitrag soviel "Zeit" genommen habt. Es hat mich gefreut, Eure Beiträge zu lesen. Viel Zeit für neue Beiträge und noch viele schöne Erlebnisse wünscht Euch
Gerlinde


Anni antwortete am 01.05.01 (10:40):

Lebe heute!
An das Gute von gestern magst du getrost denken. Träume auch von den schönen Dingen, die morgen kommen mögen. Aber verliere dich nicht ins Gestern oder ins Morgen.
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag, den du in der Hand hast.
Mach daraus deinen besten Tag!

(Phil Bosmans)


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 02.05.01 (09:13):

Zeit ist jenes kostbare Gut, das wir vor Jahren zu wenig hatten - und doch verschwendeten!

Schorsch

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/fr-georg.html)


Pierre Helmer antwortete am 05.05.01 (00:03):

Lieber Gott,
Du hast diese Zeit erschaffen,
dafür danke ich Dir sehr,
denn ich durfte Weisheit raffen,
und bekomme immer mehr.

Danken möchte ich Dir heute
dass Du sie nicht angehalten
als die bösartige Meute
mich den „Unwürdigen“ schalten.

Heut im Alter beim Zurückblick
weiss ich dass die Zeit verging,
immer so wie ich es brauchte
um zu lernen um was es ging

Sicher hab ich auch gelitten,
aber immer mich bemüht
Dich um einiges zu bitten
ungeduldig, oft verfrüht.

Immer habe ich’s genossen
Dich zu spüren, lebenslang
sprech ich mit Dir, unverdrossen
Danke für meinen Tatendrang.

Zu Beginn des Lebensabend
freue ich mich mehr und mehr,
über den Moment, erhabend,
meiner neuen Wiederkehr.

Lieber Gott wie gut erträglich
hast Du meine Zeit gemacht,
ich bin sicher, Du hast täglich
immer mal an mich gedacht.

Pierre Januar 2001 nach einer Herzoperation


Eule antwortete am 11.05.01 (20:04):

„Die Zeit ist.....“

zu langsam
für jene, die warten,
zu schnell
für jene, die fürchten,
zu lang
für jene, die trauern,
zu kurz
für jene, die sich freuen,

aber für jene, die
l i e b e n
ist die Zeit

E w i g k e i t.

Es grüßt Euch Franz, aus Österreich