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THEMA:   Leben nach dem Tod

 53 Antwort(en).

Gerti begann die Diskussion am 04.10.00 (04:34) mit folgendem Beitrag:

Liebe Mitglieder im Seniorentreff,
ich hatte vor einigen Tagen mit meiner Freundin eine rege Diskussion, bei der wir uns fast in die Haare geraten wären. Sie ist sehr christlich, versäumt an Sonn- und Feiertagen keinen Gottesdienst (jeder kann so leben wie er es für richtig hält) und ist voll vom Leben nach dem Tod überzeugt. Mich selbst kann sie aber nicht so recht überzeugen. Ich denke, daß es nach dem Tod wieder so ist, wie vor unserer Geburt. Denn auch der Mensch ist ein Wesen, daß wie die Tiere und die Pflanzen vergänglich ist. Oder wie seht Ihr das? Glaubt Ihr an das Fegefeuer, Himmel und Hölle und daß wir dann unsere Vorahnen wieder treffen? Jeder Glaube hat doch eine andere Vorstellung vom Leben nach dem Tod.


Andreas antwortete am 12.10.00 (11:08):

hallo gerti,

ich bin zwar getauft, halte aber nichts von der kirche. zwar glaube ich nicht an hölle, fegefeuer, oder den sogenannten himmel im klassischen sinn, aber daß es nach dem tod etwas gibt denke ich schon. ich sehe alles leben und sein als energie an und egal ob man unter den lebenden weilt, oder verstorben ist, bleibt man ein teil dieser allgemeinen energie. - nach physikalischen gesetzen kann energie nicht verloren gehen, sondern nur umgewandelt werden.

liebe grüße

andreas

(Internet-Tipp: https://www.dr-nexus.com)


Angelina antwortete am 15.10.00 (21:54):

Im alten Indien wurde der Lebensweg eines Menschen in einem Bild wiedergegeben:
Wir stehen auf einem Berg, von Licht umhüllt, in einem unendlichen Raum. Dann steigen wir hinab, immer tiefer schreiten wir ins Tal. Das Licht lassen wir hinter uns. Felswände türmen isch um uns auf, der Raum um uns her wird enger und enger. Unser Blick wird eingeschränkter, und in und wieder nimmt eine Wolke oder Nebel uns die Sicht.
Immer tiefer gehen wir ins Tal hinab. Die grandiose, helle Welt des Lichts ist ebenso verschwunden wie großartige weite Sicht. Nur einen kleinen Teil unserer Umgebung sehen wir noch. Unser Blick wird zunehmen von den Wäldern eingeengt, die wir auf dem Weg ins Tal passieren. Wenn wir im Tal angekommen sind, ist der Berggipfel, von dem wir ausgingen, unseren Blicken entschwunden; wir behalten nur eine ferne Erinnerung daran zrück. Manchmal, an sehr hellen Tagen, ziehen die Wolkenschleier fort, und wir erhaschen einen Schimmer des wunderbaren, glänzenden Berges, der sich hoch in den blauen Himmel erhebt.
Doch häufig hängen die Wolken tief im Tal, und dann ist uns jene andere helle, klare Welt kaum noch vorstellbar. Nachdem wir eine Weile im Tal gewirkt und mit andeen Menschen gelebt haben, erklimmen wir die nächste Anhöhe. Höher und höher steigen wir. Nachdem wir eine Zeit lang von Nebel umgeben waren, gelagen wir plötzlich über die Nebelgrenze hinaus. Der Gipfel ist erreicht. Unter uns liegt im strahlenden Sonnenlicht eine weißglänzende Wolkendecke.
Wir fühlen uns in den kristallklaren, unermesslich hellen Raum aufgenommen. Nachdem wir unsere Erfahrungen im Tal verarbeitet haben, bereiten wir uns darauf vor, den Berg von neuem hinabzusteigen, wieder neue Erfahrungen zu sammeln und in einem anderen Tal wiederum Neues zu lernen.

Ein derartiges Bild verdeutlicht die Unendlichkeit unseres Weges.

Ich glaube an die Wiedergeburt.


Ricardo antwortete am 24.10.00 (21:37):

Darf es auch was heiteres sein?
Hier eine kleine Geschichte:

"Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?" fragte der Chef einen seiner Angestellten.
" Ja, Chef," antwortete der junge Mann.
" Nun, das ist was anderes, dann ist es ja gut," erwiderte der Chef, " sie sind doch gestern früher weggegangen zur Beerdigung ihrer Großmutter ! na und kurz danach kam sie hier herein und fragte nach ihnen."


Gerlinde antwortete am 25.10.00 (13:37):

Lieber Ricardo, Du hast es wieder geschafft mich zum Lachen zu bringen. Danke, Gerlinde


beate lind antwortete am 14.11.00 (18:58):

Welcher christliche Würdenträger kann mir sagen, was nach dem Tode kommt.

Gruß

Beate


Heidi Lachnitt antwortete am 15.11.00 (14:32):

Kein christlicher Würdenträger - aber Mascha Kaléko
(nur Poeten leben nach dem Tod weiter!)

"Seelenwanderung"

Wer nicht an Seelenwanderung glaubt,
Dem mag der Herr vergeben.
Was mich betrifft, ich sage: Ja,
Ich war bestimmt als Vogel schon da,
In einem früheren Leben.

Als ich ein Kind war, konnte ich auch noch fliegen.
- Oft hab ich des Nachts aus dem Bett mich entfernt.
Und wo andere Leute ihr Rheuma kriegen,
hatte ich anderntags den Schwingen-Kater.
Aber das Fliegen habe ich etwas verlernt.

Einmal hab ich meiner versammelten Klasse
Was Extratüchtiges vorgeflogen.
- Hoch über die Dompfaffengasse
Bis auf den Schiffbauerdamm.
Da schlugen die Leute die Hände zusamm.
Und kurz darauf sind wir unbekannt verzogen...
Ich habe auch noch andere Beweise -.
In Steglitz sprach mich einmal eine Meise
An, die hat mich gleich erkannt.

Seitdem war mein Haus von Meisen überrannt,
Von Meisen und von Spatzen.
Die kamen täglich gegen vier
Auf den Balkon, um dort mit mir
Von vergangenen Zeiten zu schwatzen.

... Und dann das Heimweh, das ich alltenthalben
Verspüre, sobald die ersten Schwalben
In Septemberscharen südwärts ziehn...

Und immer, wenn die Palmenbäume blühn,
Schlank wie im Hohenliede Salomonis,
Gedenke ich des klugen Davidsohnes,
Der unsre Vogelsprache ernst studierte,
Ja, der mich seinerzeiten engagierte,
Ihn unsern neuesten Dialekt zu lehren,
Und auch in der Grammatik abzuhören.

Achgott, der Arme hatte tausend Frauen,
Da brauchte er sein bißchen Sprachtalent.
Er sprach ein königlich Hebräisch
Mit salomonischem Akzent.

... Wie gesagt, wer an Seelenwanderung nicht glaubt,
Nun, das ist seine Sache.
Aber er lache mir nicht über meine.
Sonst nehme er sich nur in acht!
Geflattert komm ich in der Nacht
Und werde "Uhu, Uhu" schrein.

Denn's nächste Mal will ich ein Käuzchen sein.

(und ich eine kleine rotgoldene Abendwolke)
:-))


Ricardo antwortete am 15.11.00 (21:47):

Also:
I muaß im frühern Lebn eine Reblaus gwesen sein,
sonst wär die Lust au net so groß nach einem Wein....
drum tu den Wein ich auch net trinken sondern.... beisssen
I hab den roten au genau sogern als wie den weisssen...

so hat der unvergessliche Hans Moser mal gesungen.
Nix für ungut liebe Leser


Heidi Lachnitt antwortete am 16.11.00 (15:10):

:-) :-) :-)


Rubi antwortete am 18.11.00 (20:04):

ellenwanderrung auf Ostreußisch (16.11.2000 (05:57 Uhr) - Rubi)

Überjechrieben : Demm Sellenwaderrung.

Kaddereid spricht mit Nicorreid über dies Thema wie folgender Dialog zeigt:
Kadderreid:" Manche Nicoreid,jlaubst du an Sellenwanderumg "?
Nicoreid :" Ja natierlich" !
Kaddereid :"Woos mächst denn sseein,wenn könntest wäälen"?
Nicoreid:"Naa woos schon Botterblome wär scheen.Und waas möchts sein
du "??
Kaddereid:"Noo,wenn du wirst sein Botterblom,dann mecht ich sein Kuh"!
Nicoreid :" Kuh,Kuh,waaruum jerade Kuh"??
Kaddereid:"Na,wenn ich dir als Botterblome so stehen seh,auf jrüner
Wiese,werrde ich dier bejrüßen,beschnüffeln und dann fressen"!
Dann werrde ich mir hinleijen und dier verdauen.
Wenn ich dann nach zweij Stunden aufstehe,werrde ich dir
fallen lossen,HINTEN.
Und wenn ich mir dann umdrehe und sehe dich so liejen auf
jrüner Wiese jelb umrändert,denk ich,
Mensch Nicoreid,wie hast du dir verändert".
Kommt aus Ostpreußen in deren Mundart jeschrieben. Es grüßt Rubi.


Heidi Lachnitt antwortete am 18.11.00 (21:38):

:-)) das Leben nach dem Tod wird immer schöner :-))


Rubi antwortete am 19.11.00 (04:44):

einige gedanken zum leben nach den tod.
wenn man einen inder fragt,wie er sich das dasein nach dem tod vorstellt,erhält man die antwort:
"es ist vergleichbar mit wasser,denn nur wasser kann man immer genießen,ohne das es einem über wird.trifft auf kein anderes getänk zu". ein,finde ich,recht treffender vergleich.
vom christlichen standpunkt aus,kann die hölle aber auch etwas anderes sein,nämlich ferne von GOTT.
in der biebel,die ja oft in gleichnissen spricht,wird die HÖLLE als HEIß beschrieben.man konnte ja damals keinem menschen erklären,dass kälte etwas schlimmeres ist,als hitze.wir wissen heute,dass es zehn mal kälter sein kann,als in einer kühltruhe.
liebe ist wärme.es steht in der biebel "nichts ist wo die liebe nicht ist"
und GOTT ist die LIEBE.unter umständen heist also HÖLLE fern der LIEBE,fern von GOTT,also in der KÄLTE.
im siebten himmel zu sein heißt,sich warm und wohl zu fühlen.demnach gibt es wohl auch unterschiedliche entfernungen von der LIEBE im späteren dasein.also kalt,kälter,am kältesten.
dies sind nun mal gedanken zu einer KALTEN HÖLLE ,aber auch eine schlimme vorstellung. mit warmen worten von Rubi.


maria m. antwortete am 24.11.00 (19:44):

tip von maria an A L L E : "begegnungen nach dem tod" am 25.11.00 um 23.15 h in PHOENIX
(hoffentlich stimmt die angabe - habe sie selbst so bekommen - na, mal reinschauen! Schönes
wochenende euch allen wünscht m.mchen


Adolf Baldauf antwortete am 28.11.00 (20:52):

Wenn wir unseren Verstand streng logisch gebrauchen, dann müssen wir zugeben, über den Bereich nach dem Tode so wenig eine Feststellung treffen zu können,wie über die Zeit vor der Geburt. Er reicht dazu nicht aus.
Das hat zu allen Zeiten Menschen beunruhigt, sie mußten, sie wollten mit einer Hoffnung leben, an etwas glauben.
Das kann jeder für sich tun, nur muss er sich vergegenwärtigen, dass glauben nicht wissen bedeutet.
Ich denke dabei an den großen Philosophen Immanuel Kant der bezüglich der Erkenntnis des metaphysischen Bereichs nachwies, dass gesichertes Wissen darüber nicht möglich ist: "Ich mußte..... das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen".
Mit einem Glauben läßt sich angenehmer leben. Mir stellt sich jedoch die Frage, ob es verdienstvoller ist, blind im warmen Zimmer der Glaubens zu verweilen oder die mir gegebenen Verstandeskräfte so gut wie möglich zu gebrauchen und mit den mir möglichen Erkenntnissen, wenn sie auch meinen Wünschen nicht entsprechen, zu leben.
Wenn ich meinen Verstand gebrauche, um im Leben meine Pflichten zu erfüllen, so gut ich das kann, brauche ich mir keine Gedanken über die Zeit nach dem Tode zu machen, wie immer sie auch aussehen mag.


Jakobe Jakstein antwortete am 10.01.01 (22:50):

Wenn ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube, brauche
ich auch nicht an Gott zu glauben. Denn ein Gott, der mich
in einem Nichts verschwinden lässt, ist kein liebender, sondern
ein zynischer Gott.

(Internet-Tipp: https://www.heilenmitkohljak.de)


Hermann Penker antwortete am 14.01.01 (20:17):

Lieber Adolf Baldauf!
Im religiösen Sinne heißt Glauben nicht "Nichtwissen" sondern Vertrauen auf die Autorität eines Religionstifters oder eines Verkünders dieser Religion. Ein Christ vertraut darauf, dass die Botschaft Christi der Wahrheit entspricht, weil Jesus wußte, dass er für seine Botschaft wird sterben müssen, und er hat sie dennoch verkündet. Auch den Aposteln war es klar, dass die Welt die Botschaft nicht hören will, und sie verkündeten sie dennoch, obwohl dies ihren Tod bedeutete. Das Leben eines Menschen, dessen Anlagen im Widerspruch mit den Forderungen seiner Religion stehen, ist sicher nicht so angenehm, wie sie in Ihrem Beitrag beschreiben. Ein gläubiger Mensch, der ein Leben lang gegen den inneren Schweinehund kämpfen muss, hat allerdings einen Vorteil gegenüber einem Menschen, der an nichts glaubt und lebt, wie es ihm gefällt: Wenn es mit dem Tode aus ist, dann wird der Gläubige nie wissen, dass seine Mühen vergeblich waren. Wie schlimm aber steht es um jenen, der den Glauben an Gott weit von sich wies und lebte, wie es vielleicht nur ihm gefiel, und dann muss er feststellen, dass er seine Taten verantworten muss, weil es einen Schöpfer gibt, der Rechenschaft über das Erdenleben verlangt. Lieber ist mir allerdings eine positive Begründung des Glaubens an Gott. Wer im Leben zurückblickt, müßte die göttliche Vorsehung erkennen, die das menschliche Geschick bestimmt. Auch negativ empfundene Erfahrungen können sich später als segensreich herausstellen. Wir verzweifeln nur oft zu schnell. Der Segen einer schmerzvollen Erfahrung stellt sich oft erst später ein und wird dann erst als solcher erkennbar.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Wolfgang antwortete am 14.01.01 (21:10):

Lieber Hermann... ich möchte dem Mythos vom "Segen einer schmerzvollen Erfahrung" widersprechen. Wir wissen: Ein Mensch, der tot ist, kommt nicht mehr wieder. Einen geliebten Menschen zu verlieren, auch noch vor seiner Zeit, ist eine Erfahrung, die nicht nur schmerzvoll ist. Die Brutalität solch einer Erfahrung kann wohl kaum noch gesteigert werden.

Ein Segen ist das nicht. Es ist ein Unglück, das der, den es trifft und der weiterleben muss, sein Leben lang herumträgt. So lange -, bis zu seinem eigenen Tod, der ihn dann hoffentlich, wie man so sagt, in Frieden ruhen lässt.


Hermann Penker antwortete am 15.01.01 (12:45):

Lieber Wolfgang!
Es mag schon sein, dass es Fälle gibt, wo Menschen sich mit der Sterblichkeit des „homo sapiens" nicht abfinden können. Dies zeigt aber nur, dass wir hochnäsigen „zivilisierten" Menschen wohl in der Lage sind, Millionen wenn nicht Milliarden von Ungeborenen ohne jede Chance für diese zu töten, aber den eigenen oder den Tod von Angehörigen so lange einfach zu verdrängen, bis man von den Tatsachen eingeholt wird. Wir machen aber mit dem ersten Toten in der Verwandtschaft schon als Kind die erste Todeserfahrung, wenn ein Kind auch häufig die Endgültigkeit des Todes noch nicht begreift. Aber wenigstens als Erwachsene müssten wir es endlich lernen, mit unserer Endlichkeit fertig zu werden, ohne sie zu verdrängen. Dann würden wir auch unsere Zeit besser nutzen und auch mit den Menschen im eigenen Umfeld liebevoller umgehen. In dieser Beziehung sind uns Naturvölker haushoch überlegen.
Ich muss Ihnen aber in einigen Fällen zustimmen. Der Tod ist dort ein Unglück, wo er nicht das natürliche oder gottgewollte Ende eines Menschen darstellt, sondern wo menschliche Schuld dahinter steht. Im Fall eines Verbrechens oder wenn eine Krankheit, verursacht durch menschliche Überheblichkeit und Sorglosigkeit, als Auslöser feststellbar ist, von göttlichem Willen zu sprechen, halte ich für eine Gotteslästerung, wenn solcher Unfug auch oft bei Grabreden zu hören ist. Dabei denke ich jetzt daran, dass unsere Industrie weit über 1000 erbmasseschädigende und krebserzeugende Substanzen in die Luft bläst oder ins Wasser entlässt, wenn sie die Dinge produziert, auf die wir alle nicht verzichten wollen. Wer raucht, verpasst sich freiwillig eine große Anzahl gefährlichster Rauchinhaltstoffe, es wird sogar auf den Packungen gewarnt. Dann bei vorzeitigem Tode vielleicht Gott den Vorwurf machen, er habe uns nicht durch ein Wunder über die Folgen menschlicher Dummheit hinweggeholfen, scheint mir nicht sinnvoll zu sein. Dem modernen Menschen fällt Gott meistens nur noch dann ein, wenn es Probleme gibt.
Dass man durch den Tod einer geliebten Person betroffen ist, ist menschlich und natürlich. Wenn man die Hoffnung hat, dass dies aber nicht das „Aus für immer" darstellt, wird man Abstand gewinnen und mit der Zeit das Leben wieder lebenswert finden.
Herzliche Grüße
Hermann


Wolfgang antwortete am 16.01.01 (02:09):

Hermann... haben Sie jemals einen geliebten Menschen verloren?


Hermann Penker antwortete am 16.01.01 (10:54):

Lieber Wolfgang!
Der an Sie direkt gerichteten Antwort möchte ich noch etwas hinzufügen. Meine Frau lebt noch. Sollten Sie über den Verlust einer geliebten Partnerin traurig sein, dann kann ich vielleicht als davon noch nicht Betroffener mich nicht richtig in diese Situation hineinfühlen. Ich kenne aber Menschen, die langsam die Trauer vermindern konnten, indem sie Gott für die Zeit dankten, die sie mit ihrem geliebten Partner verbringen durften. Gerade die heutige Zeit mit den vielen Scheidungen zeigt, dass Sie mit einem wunderbaren Menschen gelebt haben, so dass die Liebe durch das Alltagsgetriebe keinen Schaden litt. Auch ein Geschenk auf Zeit ist ein Geschenk, und ein größeres Geschenk als die Liebe eines anderen Menschen gibt es für uns nicht.
Herzliche Grüße
Hermann


Friedrich Schmiede antwortete am 19.01.01 (23:48):

Wozu ein "Leben" nach dem Tode? Was mich betrifft, wäre ich eigentlich dankbar,wenn ich nach dem frustrierenden Altwerden endlich für ewig Ruhe und Frieden bekäme! Ein
nochmaliges "Leben" vom Kindsein bis zum Greisenalter, und wäre es auch ein Dasein wie im Schlaraffenland mit süßem Nichtstun,empfände ich eher als Strafe, statt als Gnade. Und diese Hoffnung auf ewige Ruhe ist mein zugegenben etwas angstbesetzter GLAUBE an Gottes Barmherzigkeit, und hat nichts mit Depression zu tun.


Hermann Penker antwortete am 20.01.01 (13:58):

Lieber Herr Friedrich Schmiede!

Die Frage nach dem "Wozu" eines Weiterlebens nach dem Tode unseres Körpers ist mir unverständlich.
Ob ich an ein Weiterleben nach dem Tode glaube, hängt von meinem Menschenbild ab. Man kann daran glauben, dass der Mensch nur ein Tier ist, welches den anderen Tieren nur ein besseres Gehirn voraus hat, wodurch ihm die Unterdrückung der anderen ermöglicht wird. Dann kann man aber den Glauben an das Jenseits vergessen.
Sehe ich im Menschen aber ein Kind Gottes, ausgestattet mit einer unsterblichen Seele, welches sich leider mit seinen menschlichen Schwächen irdisches Leid und den körperlichen Tod eingehandelt hat, dann ist das Leben der Person über den körperlichen Tod hinaus eine logische Konsequenz.
Die Frage, wie es kommt, dass Gott den Menschen trotz ihrer Fehler ein Weiterleben über den körperlichen Tod hinaus ermöglicht, beantworten die verschiedenen Religionen verschieden.
In asiatischem Gedankengut und in der Esoterik, die auch in Europa immer weiter verbreitet wird, gibt es das Prinzip der Selbsterlösung: Der Mensch wird so oft wieder geboren, bis er so vollkommen geworden ist, dass er nicht mehr wiedergeboren werden muss.
Im Christentum glaubt man, dass Gott nicht nur gerecht sondern vor allem die Liebe ist und daher den Menschen nicht einfach seinem Schicksal überließ. Darum wurde Gott in Jesus Christus Mensch, um für unser Heil unsere Schwächen und Fehler auf sich zu nehmen und so für uns Sühne zu leisten. Und darum erst kann es genügen, wenn wir guten Willens sind und das Gute tun, so weit wir es fertig bringen. Wenn wir leisten, was uns möglich ist, wird Gott mit seiner Gnade das ergänzen, was noch fehlt.
Im Christentum brauchen wir also nicht zu befürchten, im Rad der Wiedergeburt drinnen zu stecken wie ein Hamster im Laufrad. Wer erlebt hat, wie beseligend die Liebe eines Menschen ist, wird sich nicht fürchten, nach dem Tode seines Körpers bei Gott sein zu dürfen, der die absolute Liebe ist.
Herzliche Grüße
Hermann


Friedrich Schmiede antwortete am 20.01.01 (22:40):

Lieber Herr Hermann Penker, ich möchte Sie nicht ohne eine Reaktion von mir lassen, aber ich denke, dass man dieses Thema des personalen Zustandes nach dem Tode vielleicht garnicht diskutieren darf. Denn wozu nützt ein Glaube an ein Jenseits ? wenn man sich z.B. nicht einmal vorstellen kann, wie man dort überhaupt existieren sollte ? Wenn man mich dort fragen würde, in welchem Alter ich z.B. dort sein möchte, weiß ich bereits nicht, was ich antworten soll :
als ahnungsloses Spielkind, oder lieber als triebhafter Mann mittleren Alters, oder besser schon als erfahrener, abgeklärter Geist im gebrechlichen Greisalter ? Was soll meine Seele denn im Jenseits mit der Liebe anfangen ? In der Nähe GOTTES käme ich mir immer wie vor einem gestrengen Lehrer vor, auch wenn ich im Diesseits noch so viele Aufopferungen gebracht hätte. Ist das nicht ein bißchen illusionistisch zu denken, dass wir Menschen alle "Kinder Gottes" seien, aber leider wegen und infolge unserer angeborenen (( ?? )) biologischen und charakterlichen Schwächen im Diesseits mit dem Tode behaftet wurden ? Tatsache ist doch, dass es gute Menschen gibt, und böse Leute, also Typen, die von Gottvater eine gute SEELE (( Glückskinder)) mitbekommen haben, und andere, die weniger freundlich u.komfortabel beschenkt wurden, sodass sie wahrscheinlich unfreiwillig aber schicksalshaft zu Dieben, Räubern, Einbrechern und Verbrechern wurden. Oder aber die Bösen sind vielleicht gar keine Menschen u.Kinder Gottes, sondern von Natur aus seelenlose (( ? teuflische ? )) Wesen ?? VATER UNSER bewahre uns vor üblen Geistern ! Ja, ich denke wirklich, dass man über die Zeit nach dem Tode eigentlich keine Worte verlieren sollte. Über den Zeitraum u.Zustand vor der Geburt und über den Zeitraum u.Zustand nach dem Tode kann der Mensch höchstens theoretisieren und spekulieren. Auch über GOTT darf man ja nicht grübeln, denn es steht deutlich geschrieben und geboten : "DU sollst Dir kein Bildnis über GOTT machen !". Der menschliche Verstand darf und vermag lediglich soweit zu denken, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass -wenn nicht alles Existierende als sinnlos erscheinen soll- dieses DASEIN (Universum,Erde,Lebewesen, Menschheit) unbedingt eine SINNHAFTIGKEIT haben muß !!!! Also Zerstörung, Krieg und Vernichtung können niemals gottgewollt sein, da sowas ja im Prinzip destruktiv, lebensfeindlich und fortschrittsbehindernd ist, also sinnwidrig zu nennen. Wirklich SINN macht nur ein kontinuierlicher Aufbau von Fortschritt hin zu immer qualitativ Besserem. Die Menschen und die Menschheit -als "Krone der Schöpfung"- sind keineswegs fertige Ebenbilder GOTTES, sondern müssen ( und sollen ?? ) wohl erst im Verlaufe von Jahrzehnten dazu reifen ? ! WARUM GOTT überhaupt diese unvollkommene u. grausame WELT erschaffen oder entstehen lassen hat, ist für den Menschen ein unergründbares Rätsel, denn was soll ein denkendes Lebewesen eigentlich inmitten von riesenhaften Naturgewalten ? Denkbar, dass diese Erdenwelt nur deshalb existent ist, damit darin jeder einzelne Mensch beweisen soll, wie sehr er bereits zu einem gottgefälligen Teilchen für den Schöpfer geworden ist. Wiederhineingeboren in dieses TESTGEBIET werden nur die Unfertigen (= Bösen), denn sie müssen ein weiteres Dasein lang auf dieser Erde Dienst tun, um ihr unreifes innerseelisches Gottlossein (=Lieblossein) zu bereinigen. Diejenigen, die nicht wiedergeboren werden, haben sich aufgrund ihres gottgefälligen Lebenswandels die ewige Ruhe (( im Jenseits ? )) verdient. Diese Erdenwelt ist meines Denkens nach also eher eine Art Schule (Erziehungsanstalt ?), worin gute sowie böse Menschen (( ? gleichwertig ? )) gegeneinander, füreinander und miteinander werkeln müssen, um Gelegenheit zu haben, im Sinne Gottes gut zu werden, bzw. egoistisch schlecht zu bleiben.
Das Böse ist stets gewalttätiger u. gemeiner als das Gute. Um das Böse zu besiegen, müßte das Gute noch gewalttätiger und hinterlistiger sein, als das Böse, wodurch aber das Gute selber böse würde. Jesus Christus hat vor 2000 Jahren die einzig mögliche u. gottgefällige Strategie formuliert : "Liebet eure Feinde ! Tuet Gutes denen, die euch hassen !" Diese -für
((?gottlose?)) Materialisten,Realisten u.Kapitalisten geradezu selbstmörderisch anmutende- These ist für einen auf Eigenliebe und Geldansammlung orientierten MENSCHEN-VERSTAND schwer zu begreifen. GOTT geht es sicher nicht um Urknall, Weltraumkunde oder Quantenphysik, sondern mit Sicherheit nur um die MORAL bei den menschlichen Gehirnen u. Seelen.
Die biomolekulare und biochemische Kompliziertheit dieser Welt könnte sogar ein Gottes-Beweis sein, denn wer anders als ein Jahrtausende lang schöpferisch tätiger GEIST ( GOTT ) könnte sich das Konstruieren all dieser millionenfachen Wunder an Sternen, Pflanzen, Tieren, Hormonen und Enzymen ausgedacht haben ??, lange bevor jetzt die Wissenschaftler sich erdreisten, diese Kompliziertheiten zu entschlüsseln zu versuchen. Aber es steht seit langem unmißverständlich geschrieben : "Was nützte es den Menschen, wenn sie eine Welt gewännen, aber keine Nächstenliebe tätigten ?".
Lieber Herr Hermann Penker, Ihre umfangreiche Entgegnung auf meine Frage WOZU das alles, hat mich nun provoziert, so ausführlich zu werden, in der Hoffnung, dass Sie erkennen mögen, dass ich im Grunde genommen Ihrer Meinung bin. Herzlichst F.Schmiede.



Hermann Penker antwortete am 21.01.01 (10:12):

Lieber Herr Friedrich Schmiede!
Sie argumentieren nicht schlecht, dennoch kann ich nicht glauben, dass es nicht richtig ist, sich Gedanken über das Jenseits zu machen. Es gibt für die meisten Menschen doch nur die 2 Möglichkeiten: a.) Sich über die Schwelle des Todes hinaus Gedanken machen und versuchen zu ergründen, was zu tun ist, um den göttlichen Willen zu erfüllen.
b.) Alles, was nicht meßbar und wägbar ist, abzulehnen und so zu leben, als hätte man Beweise dafür, dass es nur dieses Erdenleben gibt. Nur nicht ans Jenseits denken, eine fixe Übereugung könnte es ja nötig machen, im Leben etwas zu ändern.

Zur Kategorie b gehört wenigstens dem Anschein nach das Leben eines großen Teiles der "zivilisierten" Menschen.
Wird diese Einstellung förderlich sein für ein erfolgreiches Erdenleben, wenn dieses Ihrer Meinung nach eine Schule für uns sein soll? Meiner Erfahrung nach lernt an einer Schule auch nur der, der lernen will! Bloße Anwesenheit ist auch hier zu wenig.
Der Kampf zwischen Gut und Böse ist so alt wie die Menschheit und sollte sich in erster Linie im menschlichen Inneren abspielen.
Du sollst Dir kein Bildnis machen ist Altes Testament und bezieht sich auf den Götzendienst. Ich glaube aber nicht, dass es echte Christen gibt, die eine Statue oder ein Bild anbeten. Diese mag ein Hilfsmittel für die innere Sammlung beim Gebet sein, angebetet wird aber Gott.
Ebenbild Gottes sind wir, weil Gott uns mit einem Körper schuf, wie auch Jesus einen annahm, als er auf die Welt kam.
Übrigens passt die Welt als Lebensschule besser in die Esoterik als in das Christentum.
Für Erlöste ist unsere Stimmung oft zu gedrückt. Dies hat aber eine Ursache: Wirklich erlöst sind wir nur, wenn wir uns erlösen lassen, d. h., wenn wir Jesus als unseren Erlöser anerkennen und nach seinen Worten handeln. Dann werden wir aber auch mit den Problemen des Lebens besser fertig werden. Wenn wir mit den Mitmenschen fühlen, weil wir sie lieben, werden wir auch leichter verzeihen können, wenn es Probleme gibt. Vor allem dann, wenn man versucht zu verstehen, was im anderen vorging. Im Lebenskampf nicht allein sondern von Gott geführt zu sein, bringt innere Sicherheit und Seelenfrieden.
Herzliche Grüße
Hermann


Heidi Lachnitt antwortete am 21.01.01 (21:03):

"Es gibt für die meisten Menschen doch nur die 2 Möglichkeiten: "

Es gibt eine dritte Möglichkeit, Herr Penker !

Die, die davon überzeugt sind, das mit dem Tod eines Menschen das Leben endet und für die kein Jenseits existiert.
Trotzdem gestalten sie ihr Leben so, dass es ihren moralischen Ansprüchen genügt, ob diese Moral sich nach christlichen, philosophischen und/oder anderen Leitlinien richtet sei dahin gestellt. Auch diese Menschen bestehen tagtäglich den Kampf zwischen Gut und Böse in ihrem Inneren.

Mit freundlichem Gruss, Heidi Lachnitt


Hermann Penker antwortete am 21.01.01 (21:42):

Liebe Frau Heidi Lachnitt!
Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Meine Aussage: "Es gibt für die meisten Menschen doch nur die 2 Möglichkeiten" zeigt doch, dass ich nicht alle Menschen in Kategorie a und b einteilen wollte. Alle "Ungläubigen" für potentielle oder tatsächliche Bösewichter zu halten verbietet mir das wichtigste Gebot des Christentums, nämlich das Gebot der Liebe, und Jesu Wort:"Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet". Und auch meine persönliche Erfahrung!
Ich wollte niemanden verurteilen sondern eine Situationsanalyse durchführen, bezogen auf das E-Mail, auf welches ich Antwort gab. (Speziell auf den ersten Satz: .....dieses Thema des persönlichen Zustandes nach dem Tode vielleicht garnicht diskutieren darf). Sollte irgendjemand obige Wortmeldung mißverstanden haben und gekränkt sein, dann entschuldige ich mich.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Friedrich Schmiede antwortete am 21.01.01 (23:29):

Lieber Herr Hermann Penker.Na ja, über dieses Thema könnte man endlos diskutieren, ohne zu richtigen Ergebnissen zu gelangen. Schweigen ist hier vielleicht doch Gold ? Die SEELE mag ja tatsächlich etwas Unsterbliches im Menschen sein, aber warum ist sie bei dem einen egoistisch und bei dem anderen samariterisch ? WER macht die unschuldige Seele eines neugeborenen Menschen (( ?? "Kind Gottes" ?? )) zu einer schwarzen Seele, sodaß ein Teufel entsteht ?? Wenn es das Böse nicht gäbe, brauchte es auch keinen lieben Gott. Was wäre also Gott ohne die Menschen ? Ich beneide jeden, der glauben kann, dass er nach dem Tode des Körpers als unverwechselbare Person die Chance habe, in einem Jenseits in der Nähe eines liebenden Gottes (weiter)existieren zu dürfen. Aber betreffs "LIEBE" und "GERECHTIGKEIT" habe ich schlechte Lebenserfahrungen. Ich habe Bekannte, die sagen zu mir, dass sie deswegen reich geworden seien und in Luxus leben, weil Gott sie besonders lieb habe, und dass die Armen also offensichtlich nicht in Gottes Wohlwollen stünden. Deshalb gingen gerade die Reichen regelmäßig zur Kirche, um Gott dafür zu danken. Natürlich entgegnete ich ihnen mit der Warnung vor dem jüngsten Gericht und dass sie später im Jenseits dafür ewig hungern und frieren müßten, wenn Gott gerecht ist. Aber dann kommen mir so Zweifel. Kann das Gute überhaupt erkennen, wer oder was böse ist ? Eis z.B. kann nicht gleichzeitig heiß und kalt sein; die Nacht kann nicht gleichzeitig Tag sein. Das Gute kann demnach nicht gleichzeitig böse sein. Wenn also GOTT das absolute Gute ist (und die totale Liebe), dann ist dieses durch und durch reine GUTE wahrscheinlich garnicht imstande, das Böse ((den Teufel )) zu erkennen ? (( z.B. Hitler und Konsorten )). Das ahnungslose unverdorbene GUTE gibt vielleicht sogar Teufeln die Hand, und läßt diese dann auch im Jenseits paradiesisch sorglos weiterleben ?




Wolfgang antwortete am 22.01.01 (03:13):

Ich meine, wenn wir mal vernünftig nachdenken, kommen wir zwangsläufig zu dem Schluss, dass die Chancen schlecht stehen für ein Leben nach dem Tode. Ich selbst kann mit dieser Erkenntnis ganz gut leben. Ich brauche keine Trost. Was lebt, wird sterben, früher oder später. Und der Tod ist das Ende vom Leben.

Wichtiger ist für mich die Frage nach unserem derzeitigen Leben, über das wir ganz genau Bescheid wissen und in dem wir einige Optionen haben. - Wie gestalten wir es? Sind wir ängstlich? Was hat die Oberhand... die Liebe oder das Böse? Leben wir, oder sind wir vor lauter Angst schon lange vor unserer Zeit Tote auf Abruf? Haben wir noch Ziele? Oder finden wir uns mit dem ab, was uns täglich als "Realität" verkauft wird?

Ich brauche keine Aussicht auf ein Leben nach dem Tod. Ich will leben... mit der ganzen Kraft und der Liebe, die mir zur Verfügung steht. Davon habe ich eine ganze Menge. Und das ist MEINE Antwort auf den Tod.


Wolfgang antwortete am 22.01.01 (03:38):

Vielleicht darf ich zu diesem Thema folgendes schöne Gedicht vorstellen. Damit wir vor lauter klugen Worten nicht vergessen, um was es hier geht:

Cary (von Wilhelm Schmidt-Brädikow)

Ich saß zu deinen Füßen,
du liebes, trautes Kind;
mit deinen Locken spielte
der laue Abendwind.
Dein blaues Auge schaute
ins ferne Abendrot,
die warme Frühlingssonne
dir ihren Abschied bot.

Der Wald sang leise Weisen,
ein trautes Schlummerlied;
die Wipfel rings sich neigten,
als ob er von dir schied.

Die Welle sandte Kühle
zur tiefen Abendruh;
die Blumen hauchten kosend
den süßen Duft dir zu.

Da sank dein Haupt zurücke
auf eines Steines Moos;
die dunkle Wimper deckte
das Auge klar und groß,

und auf den bleichen Wangen
erblühten Röslein rot. —
Es kündeten die Rosen
mir deinen nahen Tod.

Es hob die Brust sich leise;
du lächeltest im Traum,
und deine Seele schwebte
wohl schon ob Zeit und Raum.

Mir hat das Herz geblutet
Vor übergroßem Weh. —
Nun ist es Winter worden.
Dein Grab deckt kalter Schnee.


Hermann Penker antwortete am 22.01.01 (10:55):

Lieber Herr Friedrich Schmiede!
Mein Problem ist es, dass ich von meiner Einstellung her Gott ablehnende Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht besonders gerne unwidersprochen stehen lasse, und sich bisher meiner Erinnerung nach erst eine weitere Stimme erhob, um christliches Gedankengut in die Diskussion einzubringen. So wenig Christen gibt es aber sicher nicht, nur scheinen erst wenige sich in diese Diskussion eingewählt zu haben. Wenn nun immer ich mich in diesem Sinne zu Wort melde, laufe ich Gefahr, zum "Allesbesserwisser" gestempelt zu werden und die Diskussion damit abzuwürgen. Und doch halte ich es für höchst wichtig, gerade in der heutigen Zeit mit hohem Lebensstandard, aber auch hohen Selbstmordraten, darauf hinzuweisen, dass die menschliche Existenz, wenigstens nach den Offenbarungsreligionen, nicht nur die materielle Existenzbasis aufweist. Der hohe Unzufriedenheitsgrad trotz durchschnittlich hoher materieller Ausstattung weist darauf hin, dass etwas in uns mehr verlangt als Fraß und Völlerei, unterbrochen von oft nur tierischem Sex.
Ihre Warnung an "Reiche", sie müssten ihren Reichtum im Jenseits mit Hunger und Frost bezahlen, entspricht nicht ganz dem Inhalt des Neuen Testamentes: Mt 19,24 : "....Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt". Dies heißt nicht, dass Reichtum unter allen Umständen die Gemeinschaft mit Gott ausschließt, aber Jesus weist auf die Verantwortung hin, die mit der Verwaltung des "anvertrauten" Reichtums verbunden ist. In diesem Sinne KANN Reichtum ein Segen sein, wenn ich aber über dem Genießen meines Reichtums Gott und die übrige Welt vergesse, wird er zum FLUCH. Gott für den Reichtum ehrlichen Herzens danken kann wohl nur der, der einen spürbaren Teil dafür nutzt, Bedürftigen zu helfen. Bei egoistischer Verwendung des Reichtums wird das Dankgebet zur Verhöhnung Gottes.
Meiner Erfahrung nach erfolgt die Antwort auf Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit sehr oft nicht erst im Jenseits sondern sehr konkret bereits in diesem irdischen Leben, weil die "Täter" sich selbst isolieren und gefühlsmäßig verarmen, also die eigene Lebensqualität mindern. Dies geschieht, auch wenn sie sich in ihrer Gefühlsarmut dieses Umstandes nicht bewusst werden.
Übrigens ist sicher nicht die eine Seele gut, die andere böse, oder die eine geizig und die andere hilfsbereit. Wir alle sind zum Guten und Bösen fähig. Was bei mir zum Durchbruch kommt und sich durchsetzt entscheidet die Heftigkeit des Abwehrkampfes gegen das Böse, und natürlich auch die Stärke der "Triebe", die es zu bekämpfen gilt. Es gilt zu unterscheiden zwischen objektivem Fehler und dem Ausmaß persönlicher Schuld. Ein Mensch mit einer argen Veranlagung, der trotz stärkster Bemühung immer wieder fällt, aber sich immer wieder aufrappelt und um das Gute kämpft, ist vielleicht besser als einer, der nie fehlt, weil er keiner Versuchung unterworfen ist. Das heißt aber, die Versuchung gibt mir die Gelegenheit zu reifen und kann damit auch nicht von sich aus böse sein. Gott braucht dem Bösen die Gemeinschaft nicht verweigern, und in Ihrem Sinne damit böse sein, denn der Böse wendet sich ja von Gott selbst ab, will sich nicht mit Gott vereinen sondern sich höchstens an seine Stelle setzen.
Streng genommen ist das Wort UNGLÄUBIGER für sich allein verwendet zu ungenau. Es ist nicht möglich, Gott wissenschaftlich zu beweisen. Es ist aber auch nicht möglich, zu beweisen, dass es Gott nicht gibt. Wer den Glauben an Gott ablehnt, glaubt dann eben, dass es Gott nicht gibt und ist somit auch "gläubig".
Handelt es sich um ein Suchen nach Wahrheit, aber nicht Glaubenkönnen, dann ist das Bekenntnis zum Nichtglauben eine Beschreibung des Istzustandes und damit wertneutral.
Abschließen möchte ich feststellen, dass ich kein Theologe bin und daher nur meine persönliche Überzeugung darstellen kann. Wie weit sich christliche Bekenntnisse damit identifizieren können, weiß ich nicht.
Herzliche Grüße
Penker Hermann


Hermann Penker antwortete am 22.01.01 (12:23):

Lieber Wolfgang!
Dass Sie keinen Trost mehr brauchen zeigt, dass Sie den Schmerz des Verlusterlebnisses überwunden haben, und das Leben hat Sie wieder. Es ging ein bisschen schnell, aber es freut mich.
Hermann Penker


Friedrich antwortete am 22.01.01 (23:24):

Lieber Herr Hermann Penker. Meine vielgereisten Genußmenschen lachten mich aus, als ich ihnen mit der Geschichte vom Nadelöhr und dem Mamom ins Gewissen zu reden versuchte. Dieses "Märchen" sei nach deren Auffassung nur erfunden worden zwecks Tröstung u. Beschwichtigung des Neids der gottverlassenen Habenichtse, die für sich -nicht weniger egoistisch- als späteren "Gerechtigkeitsausgleich" ein "besseres" Leben nach dem Tode in einem Jenseits und den Genuß der "Liebe" Gottes erhofften, weil sie hier auf Erden -wie von einem Fluch belegt- Not leiden müßen. Und was mich selbst betrifft, der ich einer von den in Armut lebenden verachteten Habenichtsen bin, muß ich gestehen, dass ich wahrscheinlich durch meinen langjährigen Beruf verdorben und "ungläublich" geworden bin für den kindhaften Glauben an ein Jenseits und an einen allwissenden und allmächtigen und über alle Dinge auf Erden wachenden Gott, der am Ende gnädig auch den schlimmsten Sündern verzeiht (( ?? Hitler ??)), denn ich mußte mein ganzes Berufsleben lang -als Narkosearzt- immer nur eiskalte wissenschaftliche Verstandes-Logik und Disziplin beachten, um überhaupt gottgefällig zu bleiben und nicht fahrlässig zum Mörder zu werden. Und was erst sollen vor Gott Soldaten sagen, die mit Maschinengewehren Hunderte von Menschen erschossen haben (( mußten !! )) ? Was mir die Religion verbaut, ist das Wissen um die Dialektik von Ursache und Wirkung. Ohne Negativ UND Positiv Pol gibt es kein Licht, also ohne das Böse kein Gutes. Das Gute braucht das Böse, um überhaupt als Gutes in Erscheinung treten zu können; also erst durch das vorherige Vorhandensein von Aktionen des Bösen entsteht überhaupt das Gute als sekundäre Folgeerscheinung. Und es ist auch nicht so, dass JEDER gleichviel Gutes UND Böses "in sich" hat. Wer seinen Wohlstand als verdiente Gottes-Belohnung ansieht, wieso sollte der sich als "ungut" böse fühlen, um die Notwendigkeit einzusehen, sich über elende Arme Gedanken zu machen ? Im Gegenteil: Ohne die Armen gäbe es ja gar keine Freude am Reichsein. Meine wohlhabenden Bekannten sagten achselzuckend zu mir : Derjenige ist eher noch als dumm zu bestrafen, der Tag und Nacht seine Zeit und Kraft für andere Leute opfert und vergeudet.


Anni Lindemann antwortete am 23.01.01 (00:03):

Die Ausführungen von Herrn Hermann Penker haben meine ganze Zustimmung. Ich danke ganz herzlich für die guten, tiefen und christlichen Gedanken. Nicht jeder kann so gut argumentieren wie Hermann Penker. Diese so ehrlich geführte Diskussion zwischen Herrn Friedrich Schmiede und Herrn Hermann Penker war ein großer Gewinn für mich. Nochmals Danke!
Anni Lindemann


Wolfgang antwortete am 23.01.01 (02:00):

Was sind wir im Grunde genommen? - Ins Leben geworfene Menschen... Keiner von uns hat eine überzeugende Erklärung dafür, warum und wozu wir da sind, wir wissen nichts von unserer Herkunft und schon gar nichts von unserer Zukunft. Was vor unserem Dasein war und danach sein wird - wir wissen es einfach nicht und spekulieren und machen uns viele Illusionen. Unsere Bestimmung ist der Tod, das steht fest, und diese Bestimmung gilt für alles, was lebt.

Verzweiflung und Angst sind schlechte Ratgeber. Ist diese Einsicht wirklich so deprimierend, dass viele in den Glauben an einen Sinn, an ein Ziel, an ein Leben nach dem Tod flüchten (müssen)? - Reicht es nicht einfach, demütig und bescheiden und fröhlich und verantwortungsvoll das eigene Leben zu führen, so gut, wie man das eben kann? - Warum nicht den Tod als das Ende des Lebens akzeptieren?

Ich misstraue allen Erklärungen und allen, die vorgeben, sie wüssten, wie und wo das Heil zu finden ist. Falls es das überhaupt gibt...


Germann Podest antwortete am 23.01.01 (06:53):

Ja, es gibt das Leben nach dem Tode. Der Einzige, der für diese Aussage kompetent ist, Jesus Christus, hat uns mehrere Hinweise auf dieses Leben gegeben.
Alle leben weiter, Gute wie Böse. Siehe im Evangelium nach Lukas, Kapitel 16, Vers 19-31.
Die Seele des Menschen, die Trägerin seines "Ich" und seiner Persönlichkeit geht nach der Prüfung im irdischen Bereich in den Bereich Gottes ein. Keiner braucht sich vor diesem Zeitpunkt zu fürchten, denn nur die Gotteshasser werden in den Bereich Satans verwiesen. Ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Luk 15,11-32) nicht tröstlich für alle Ängstlichen?
Wie werden wir weiterleben?
Ja das ist unvorstellbar. Sagt doch der Heilige Paulus in 1Kor 2,9: "was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben".
Jesus sagt (Mt 22,30) daß die Menschen wie die Engel sein werden. Ein Engel ist durch keine Materie beschränkt, absolut frei und nur an das Gesetz Gottes gebunden: Das Gesetz der reinen Liebe. Das sei ein Trost für alle, die einen lieben Angehörigen verloren haben. Denn die Angehörigen sind nun unsichtbar in unserer Nähe, beten für uns, helfen uns, schützen uns. Wer feinfühlig die Ereignisse des Alltags betrachtet, hat oft und oft das Gefühl der Hilfe durch höhere Mächte. Gott verweigert den uns liebenden Angehörigen sicher nicht die Möglichkeit eines Liebesdienstes.
Was geschieht mit den Mittelmäßigen?
Der Heilige Paulus sagt in 1 Kor 3,12-15, daß auch die Menschen mit geringen Werken gerettet werden, aber "so wie durch Feuer hindurch" und deutet damit den Reinigungsort ("Fegefeuer") an.
Wo werden wir weiterleben?
Es ist erstaunlich, aber gerade diese Frage kann zum Teil von unserer Wissenschaft beantwortet werden. Ist doch unser Weltall ein Gebilde, das dreidimensional in einer vierten räumlichen Dimension (NICHT die Zeit!) gekrümmt ist ähnlich einer Kugelfläche, die zweidimensional in der dritten Dimension gekrümmt ist. Aus der höheren Dimension kann auf die niedrigere eingewirkt werden, ohne daß die Bewohner die wirkenden Wesen wahrnehmen. Fehlt uns doch die Möglichkeit, vierdimensional zu sehen oder zu denken. Diese höhere Dimension ist sicher nicht die letzte in der Reihe, sagt doch der Heilige Paulus in 2 Kor 12,2 "in den dritten Himmel entrückt".
Aus dieser Betrachtung läßt sich die unsichtbare Allgegenwart Gottes (Siehe auch Psalm 139), Seine oft so bezweifelten Wunder und die Gegenwart unserer Schutzengel und unserer lieben Angehörigen erklären.
Zum Abschluß noch ein persönliches Erlebnis:
Ich diskutierte bei einem Glas Wein mit meinem Schwiegervater über dieses Thema und sagte halb im Scherz: "Papa, ich wette mit dir um einen Liter, es gibt ein Leben nach dem Tode".
Am Tage seines Todes nach mehreren Jahren fuhr ich von der Arbeit nach Hause. In der Bahnstation traf ich einen Jugendfreund, den ich vor etwa 30 Jahren zuletzt gesehen hatte und der mich auf einen Wein einlud! Dieses ganz unwahrscheinliche Zusammentreffen hat mich in meiner Überzeugung auf äußerste bestärkt.


Hermann Penker antwortete am 23.01.01 (13:02):

Lieber Herr Friedrich Schmiede!
Dass es auf diesem Planeten viel zu viele der von Ihnen beschriebenen Genussmenschen gibt, die über Mahnungen, von ihrem Reichtum verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen, nur lachen können, beweist der Zustand unserer Erde und wird durch viele Elendsviertel in Großstädten bewiesen. Mit ihrem Gelächter beweisen sie lediglich ihre Gefühlsarmut. Lassen Sie tatsächlich zu, dass solche Menschen Ihre Lehrmeister sind, die Ihr Denken und Handeln beeinflussen? Brauchen Sie den Beifall anderer?
Dann rate ich Ihnen, natürlich alles im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, versuchen Sie die Tränen von Leidenden zu trocknen, und geben Sie Nahrung, wo Hunger einen Menschen plagt. Wenn Sie Freude in den Augen eines Menschen aufkommen sehen, weil Sie ihm geholfen haben, dann werden Sie mehr Befriedigung empfinden, als hätten Sie das Geld für etwas Unnötiges, aber für sich selbst ausgegeben.
Mein Glaube an Gott und ein Jenseits hat mit Furcht vor dem Tode nichts zu tun. Er gründet sich auf meinen Einblick in die Wunderwelt der Natur, die meiner Überzeugung nach kein Zufallsprodukt sein kann. Dazu kommt meine persönliche Gotteserfahrung. So wie ich als Kind den Zeitpunkt der Ankunft meines Vaters, der seinen Urlaub (von der Front) nicht angemeldet hatte, voraussah, und zwar auf die Stunde genau, so wie ich den Tod eines Nachbarn (der kerngesund war) in der Nacht vorher im Traum erlebte (Er starb durch ein Lastauto), so wie mich eine Eingebung vor der Erblindung bewahrte (durch einen Chemieunfall im Bayerwerk), so lassen sich viele Ereignisse im Leben anführen, wo Gott oder einer seiner Engel in unser Leben eingreift. Natürlich können Sie darüber lachen und alles zum Zufall erklären. Für mich gibt es keinen Zufall, nur etwas, was mir zufällt, unabhängig davon, ob ich es verdiene oder nicht.
Warum sollten Sie darüber nicht lachen? Wie viele Menschen lachten vor Tschernobyl über mahnende Stimmen, und wie viele tun es jetzt noch? Sicher viel zu viele. Aber das Gelächter, das nur Gedankenlosigkeit und Verantwortungslosigkeit gegenüber den nachfolgenden Generationen zeigt, wird das verursachte Leid nicht verkleinern und auch keinen weiteren Unfall verhindern können.
Solange die Welt im Überfluss und in Abfällen fast versinkt sollten wir die Armut mit ihren Folgen nicht Gott zuschreiben, sondern den anfangs beschriebenen Umständen, nämlich der Hartherzigkeit und dem Egoismus der Vermögenden.
Was Hitler betrifft: Da wir Menschen nicht ins Herz eines Täters schauen können, muss man vorsichtig sein mit einem Urteil. Ich weiß nicht, was in der letzten Sekunde seines Lebens in ihm vorging.
Allgemein verlangt die katholische Kirche für die Vergebung Reue, Bekenntnis und den Vorsatz, das Böse nicht mehr zu tun, und Schaden gut zu machen, so weit es möglich ist.
Was Hitler davon erfüllt hat, weiß Gott, sonst niemand.
Der Beruf des Soldaten ist sicher ein Problem, aber sicher ein vielschichtiges. Die Formel, er hat Menschen erschossen, sogar viele, er ist daher böse, ist sicher falsch.
Auch hier wird letztlich das Gewissen entscheiden müssen. Aber Vorsicht: Ein irriges Gewissen mildert die persönliche Schuld an einer Tat, bedeutet aber selbst ein Vergehen, weil wir verpflichtet sind, dieses Gewissen zu bilden, indem wir den göttlichen Willen zu erforschen uns wenigstens bemühen.
Das Gute bedarf des Bösen nur für das Protzen mit seiner Tugend, dann ist es aber nicht mehr das Gute sondern Stolz und Eigenlob, Selbstbeweihräucherung etc.
Die Welt könnte auf das Böse sehr gut verzichten. Warum sollte einem Paar, welches in Treue lebt, ein Paar, welches der Untreue frönt, gegenüberstehen müssen, damit man die Treue erkennt?
Herzliche Grüße Hermann Penker


Hermann Penker antwortete am 23.01.01 (15:10):

Lieber Wolfgang!
Seine Weltanschauung und damit die Beantwortung seiner Lebensfragen muss jeder selbst finden, und vielen ist dies sicher auch gelungen.
Eine allgemeingültige Weltsicht, die wissenschaftlich bewiesen ist, kann es nicht geben, da Beweise weder für die Existenz noch für die Nichtexistenz Gottes vorliegen.
Spuren hat Gott in seiner Schöpfung genug hinterlassen, und Hinweise auf das Wirken des Guten und des Bösen gibt es zuhauf.
Gott hat sich Menschen auch geoffenbart, und nicht nur einmal.
Doch Menschen werten verschieden und kommen so zu verschiedenen Ergebnissen. Sogar im nachprüfbaren naturwissenschaftlichen Bereich kommt es zu widersprüchlichen Gutachten, weil Folgewirkungen oft widersprüchlich bewertet werden.
Wenn es sich bei Ihren Fragen nicht um rein rhetorische Fragen handelt sondern um ernste Lebensfragen, dann werden Sie die Antworten finden, wenn Sie Ihre Bemühungen nicht aufgeben. „Am Ball bleiben" sollten wir auf alle Fälle, denn mit dem Fortschreiten des Lebens wächst auch die Lebenserfahrung, und wenn wir unser Weltbild der Lebenserfahrung und unserem Wissensstand nicht anpassen, werden wir sie eines Tages als unbrauchbar über Bord werfen. Darin liegt ja das Problem so vieler Menschen. Religionsunterricht in der Grundschule war oft die einzige religiöse Ausbildung. Das Ergebnis war dann das religiöse Weltbild eines Kindes. In weltlichen Dingen führt die Ausbildung dann zur Matura, später zum Diplom, Dipl.Ing, Dr etc.
Für einen in den Wissenschaften ausgebildeten wird das kindliche religiöse Weltbild zum sinnlosen Ballast, und Gott fliegt über Bord. Nicht die Gewissensentscheidung, dies zu tun, ist das Unrecht, sondern die unterbliebene Ausbildung auch in religiösen Belangen. Ablehnen sollte man nur, was man kennt. Aber wie viele lachen heute über christliche Moral, ohne sich wirklich über das Christentum je informiert zu haben? Jeder handelt mit der Reife, die er erreicht hat. Steht im Hintergrund ein ernster Wille und ehrliches Bemühen nach Wahrheit, dann ist es für die Frage nach persönlicher Schuld unerheblich, wo er momentan in dieser Beziehung steht. Wichtig ist das Streben nach Wahrheit, aber mit der Bereitschaft, auch Lebenskonsequenzen zu ziehen, wenn das erreichte Weltbild es erfordert. Erleichtern kann man sich vieles durch Gedankenaustausch mit anderen Suchenden, denn niemand kann alle wichtigen Aspekte allein finden.
Aber es hilft der beste Glaube nichts, wenn man ihn nicht durch Taten auch verwirklicht.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Heidi Lachnitt antwortete am 23.01.01 (22:25):

>>Ablehnen sollte man nur, was man kennt <<

Ich kann auch nur dem zustimmen, was ich kenne! Niemand von uns "weiß" und "kennt". Jegliche Religion, ob christliche oder andere ist reine Glaubenssache.

Ich akzeptiere jeden "Glauben" den ein anderer hat und nichts liegt mir ferner, als darüber zu lächeln, lieber Hermann Penker. Das Leben ist sicher leichter für Sie, in Ihrem festen Glauben an Gott und Jesus Christus.

Da mir dieser Glauben nicht so ganz gelingen will halte ich mich bezüglich Leben und Tod lieber an den griechischen Philosophen Epikur (341-270 v.Chr.) den ich nachstehend auszugsweise zitiere:

>> Da auch unsere Seele aus Atomen besteht, zerfällt sie ebenso wie unser Körper durch unseren Tode in ihre Bestandteile. .....Mit dem Tode ist für uns als Persönlichkeit alles zu Ende. Aber damit fällt auch unsere ganze bängliche Sorge um das Schicksal unserer Seele nach dem Tode hinweg, denn sie kann ja nun nach dem Tode weder belohnt, noch weniger aber bestraft werden. Es gibt kein "Jenseits". ....... Der Tod ist Aufhebung jeglicher Empfindung gleicherweise von Angenehmem wie von Unangenehmem, Frohem und Schmerzlichem. Wenn wir da sind, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr da...........<<


Das bedeutet nun nicht, dass wir ein Leben in "Saus und Braus" führen können, denn Epikur sagt (u.a.) weiterhin:

>> ...dem Menschen ist die volle Selbstentscheidung gegeben, um zu seinem Glücke zu gelangen.... Ein den Weisungen der Natur vernunftgeleitetes Leben ist zugleich auch ein glückvolles. Es wird ein Leben in stiller Zurückgezogenheit sein, ein Leben ohne überquellende Gier und Leidenschaft, ohne Ehrgeiz, ohne Verstoß gegen die Interessen eines anderen und ohne jede Verletzung der Gesetze...
... so gewinnen wir den Standpunkt unserer persönlichen Autarkie... die nicht in einer Selbstgenügsamkeit im Sinne der Kyniker, die im bewußten Entbehren und im selbstgewählten Ertragen von Mühsalen besteht, sondern einer positiven Verselbständigung und Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit mit Einschluss aller der äusseren und inneren Güter, die zuverlässig und dauernd wertvoll sind, weil sie die stete Heiterkeit des Gemütes verbürgen und unser eigenes Menschentum veredeln und erhöhen......<<

(Quellnachweis:Epikur Philosophie der Freude, übersetzt, erläutert und eingeleitet von Johannes Mewaldt; Alfred Kröner Verlag Stuttgart)


Wolfgang antwortete am 23.01.01 (23:26):

Eine Überschrift gibt es dafür nicht, ich würde das Gebet "Leben vor dem Tod" nennen:

Ihr fragt
wie ist die Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht

Ihr fragt
wann ist die Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht

Ihr fragt
gibts eine Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht

Ihr fragt
gibts keine Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht

Ich weiss
nur wonach ihr nicht fragt:
die Auferstehung derer die leben

Ich weiss
nur wozu ER uns ruft:
zur Auferstehung heute und jetzt

aus: Wem gehört die Erde, Erzählungen, Gedichte und Bilder zur Bergpredigt, herausgegeben von Hans Frevert


Friedrich antwortete am 24.01.01 (09:47):

Sehr verehrte Frau Heidi Lachnitt.
Aus Gründen des Gleichgewichts braucht das Diesseits meiner Meinung nach auch ein Jenseits, genauso, wie der Ungerechtigkeit irgendwann einmal Gerechtigkeit widerfahren MUß ! Es braucht der Mensch also demnach unbedingt die Furcht vor einem Jüngsten Gericht nach dem Tode, damit er sich nicht im Diesseits wie ein Raubtier verhält. Die Religionen wurden allüberall gerade zum Zwecke der Disziplinierung der Menschen gegen eine sonst drohende Chaosverwilderung auf Erden erfunden. Keine Religion darf darum militant sein. Die Kreuzzüge im Mittelalter waren heuchlerische Perversion und quasi Gotteslästerung - - ebenso wie jede andere Art von "Heiligem Krieg" gottlos zu nennen ist (( "Liebet eure Feinde" !! )). Herzlichst F.S.


Hermann Penker antwortete am 24.01.01 (13:06):

Liebe Frau Lachnitt!
>>Ablehnen sollte man nur, was man kennt<< sollte sagen: Man sollte u. A. Kernaussagen und moralische Forderungen einer Religion zu erfahren suchen, bevor man berechtigt ist, sie auch nur für sich persönlich als unbrauchbar einzustufen. So weit kann man sich in diese Gedankenwelt einarbeiten, dass man behaupten kann, man habe die Grundgedanken und die wesentlichen Forderungen an den Menschen erkannt. In diesem Stadium muss aber zwangsweise die Entscheidung fallen, ist diese Lehre für mich als wahr annehmbar, oder passt dies alles nicht in meine Welt. Vermeidet man die Entscheidung, ist die Orientierungsmöglichkeit beeinträchtigt, der Lauf des Lebens muss nicht aber kann dann zick zack zwischen verschiedenen Weltanschauungen verlaufen, man holt sich jeweils das, was einem gefällt.
Ich kenne nicht nur einen Menschen, der glaubt, Christentum und Esoterik für sich vereinen zu können, und dies, obwohl gerade die Kernaussagen unvereinbar sind.
Esoterik: Selbsterlösung des Menschen notfalls durch eine Vielzahl von Wiedergeburten, bis der Mensch seine Schwächen überwunden hat und aus dem Hamsterrad der Wiedergeburt aussteigen darf.
Das Christentum: Der Mensch lebt auf dieser Erde nur einmal. Weil Gott unser Unglück nicht wollte, wurde Gott in Jesus Mensch, um uns zu erlösen. Darum genügt ab diesem Zeitpunkt unser ehrliches Mühen und Streben nach dem Guten. Was wir trotz allem nicht schaffen, ergänzt die göttliche Gnade.
Für mich sind diese beiden Standpunkte nicht vereinbar, daher musste ich für mich die Entscheidung treffen.

Epikur kannte weder Leben noch Lehre Jesu. Sein religiöses Umfeld war sicher nicht sein Lehrmeister, waren die Götter, die den Olymp bewohnten, doch nichts anderes als Wesen mit menschlichen Schwächen, die ins Gigantische gesteigert waren. Mächtiger als Menschen als Gott, aber auch viel mächtiger im Bösen.
Nachdem Epikur seine Götter mit seinen inneren Qualitäten überflügelt hatte, hatte er seine Wahl zu treffen, und er entschied sich für die Ablehnung der Existenz dieser böswilligen und ungerechten und streitsüchtigen etc. Götter.
Abschließend möchte ich festhalten, dass meine Beiträge keine Bekehrungsversuche darstellen, bekehren kann man sich nur selbst. Mein Wunsch ist es, den atheistischen oder unchristlichen Gedanken christliche gegenüber zu stellen, damit ein Suchender, der unsere Beiträge liest, auch die Möglichkeit hat, christliches Gedankengut kennen zu lernen.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Walter U. Gersch antwortete am 24.01.01 (17:02):

Lieber Friedrich,

Du schreibst: "Es braucht der Mensch also demnach unbedingt die Furcht vor einem Jüngsten Gericht nach dem Tode, damit er sich nicht im Diesseits wie ein Raubtier verhält".
Also ich weiss nicht, Du willst doch sicher nicht behaupten, dass Menschen, die nicht an ein Jenseits glauben (können), sich generell wie Raubtiere bewegen (waren es nicht eher die anderen, die die Raubzüge z.B. in das sogenannte 'Heilige Land' - in dem sehr viel Unheiliges passiert(e) - durchgeführt haben).
Der Glaube an das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit ist wunderbar geeignet, ungerecht behandelte, einfache Menschen ruhig zu stellen. Niemand soll der Glaube genommen werde, man kann ruhiger sterben, vielleicht. Der aufgeklärte Mensch kann in diesem Selbstbetrug keine Tröstung finden.


Friedrich antwortete am 24.01.01 (19:11):

Lieber Herr Hermann Penker. Indem wir hier zusammen diskutieren -miteinander und gegeneinander und füreinander- verrichten wir wohl eine Art von Gottesdienst. Vielleicht sieht uns GOTT dabei zu. Unsere Gedankenflut und unseren Schreibefleiß müßte ihn eigentlich freuen ? oder ihn etwa haarsträubend machen ?? Benehmen sich Christen nicht zu oft wie verinnerlichende Buddhisten ? Nun erstens: Also ich glaube nicht, dass es uns Menschen erlaubt ist, so gnädig zu denken wie GOTT. Wenn ich Gott wäre, würde ich Hitler nie und nimmer vergeben und verzeihen !!!!! auch wenn er in den letzten Minuten seines Daseins Reue bekundet hätte. Teufel bleibt Teufel ! Irgendwo steht geschrieben: "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen ". Zweitens: Die Sache mit der TREUE ist genauso unheimlich, wie die Frage nach dem Jenseits. Drittens: Wäre Christus nicht vom Bösen verraten worden, und hätte der Pontius Pilatus nicht Christus kreuzigen lassen, gäbe es heute wahrscheinlich keinen "sich geopfert habenden" Märtyrer namens Jesus Christus --und dann gäbe es auch keine "christliche" Religion. Es war also 2x das Böse, was einen Christus produziert hat. Kann das soo Gottes Wille gewesen sein ? Viertens: Gottesbeweise gibt es für mich genug : z.B. dass der NS-Wahn zu Ende ging, ferner dass es nicht zu einem Atomkrieg kam, drittens dass diese Tierfutterverunreinigungen aufgedeckt wurden. Aus diesen meinen Beobachtungen ziehe ich den Schluß, dass irgend eine überirdische Macht will, dass das Leben auf der Erde weiter geht, obwohl die ursprüngliche (biblische) paradiesische Schöpfung bereits schwere Einbußen erlitten hat durch die Fehlkonstruktion Mensch, die auch 2000 Jahre seit Christus nicht repariert werden konnte. Ist es nun GOTT, der Interesse am Fortbestehen der Menschen hat ? oder gar der Teufel ? Ist Geborenwordensein eine Gnade oder eine Strafe ? Der Teufel hat Freude am Quälen, weshalb er sich natürlich wünscht, dass die Menschen mitsamt ihrem Elend nicht aussterben mögen. Wenn das Leben aber ein Geschenk Gottes ist, WOZU sollte dieses Geschenk dann aber eigentlich verwendet werden ? Im VATER UNSER beten viele: "Dein Reich komme, Dein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden", aber sie scheinen nicht zu ahnen, dass dann alles anders werden würde hier auf Erden, nämlich nicht paradiesischer, sondern genügsamer, sparsamer, spartanischer, ärmlicher. Wir sollten unsere fruchtlose Jenseits-Diskussion besser beenden und uns lieber darüber unterhalten, wozu der Mensch wirklich erschaffen worden sein könnte. Es wurde z.B. schon darauf hingewiesen, dass unser menschlicher Egoismus nachfolgenden Menschengenerationen schadet. WAS müßte also umgehend ohne Zeitverzögerung individuell und global getan ( ! "an ihren Taten sollt ihr sie erkennen" !) werden, um Gottes schöne Schöpfung zu erhalten und ("menschenwürdig") zu verbessern ?


Walter U. Gersch antwortete am 24.01.01 (20:23):

Mit Verlaub,
was für ein pharisäerhaftes Geschwafel. Der Gipfel: "Wenn ich Gott wäre, würde ich Hitler nie und nimmer vergeben und verzeihen !!!!!". Ja, hast Du als Mensch Hitler vergeben???

Immerhin weisst Du was Gottes Wille ist: "dass dann alles anders werden würde hier auf Erden, nämlich nicht paradiesischer, sondern genügsamer, sparsamer, spartanischer, ärmlicher."

Ja, Allmächtiger!


Friedrich antwortete am 24.01.01 (22:00):

Bitte kein verbales Kritisieren ohne bemühte Verbesserungsvorschläge.


Heidi Lachnitt antwortete am 24.01.01 (22:10):

Ich glaube, der Verbesserungsvorschlag war der Anruf des "Allmächtigen"!


Friedrich antwortete am 25.01.01 (10:11):

Es tut mir leid für Sie, sehr geehrter Herr Walter U.Gersch, aber ich bin dann eben ketzerisch,wenn ich meine, dass der zunehmende Schwund an Moral und Unrechtsbewußtsein in der derzeitigen menschlichen Gesellschaft ein Religionsproblem ist, denn die Menschen fühlen weltweit keine Furcht mehr vor einem strafenden Gott und seinem jüngsten Gericht. Das (? christliche ?) Märchen vom Verlorenen Sohn, sowie das Gerede von einem "liebenden" Gott, der "barmherzig" allen Sündern verzeiht, unterstützt eher das Sündigen, statt es zu verhindern. Es ist nicht Schuld der Menschen, wenn sie so kriegerisch geldversessen geworden sind, sondern die RELIGIONEN haben es versäumt, zu einem alle Menschen einigenden würdigen Konsens zu kommen auf dieser Erde.
War es nicht Gott, der schon einmal versuchte, das misratene Menschengeschlecht durch eine Sintflut zu liqidieren ?? Wieso sollte er aber dann so unkonsequent sein, seine Absicht an NOAH zu verraten(!), damit dieser alles wieder vereiteln konnte ?? 2000 Jahre nach der Bergpredigt wird es meiner Meinung nach dringend Zeit und notwendig, dass ein neues Testament von Gottes Schöpfung geschrieben werden muß, wenn dieses Wunder ERDE nicht hoffnungslos und rettungslos und restlos durch das Gehirntier Mensch ruiniert werden soll. Schnellstens mit Rettungsmaßnahmen beginnen müßten die Priester der weltweiten Religionen, denn das "Heilige Land" Palästina schreit geradezu nach einem allmächtigen religiösen Gewissen auf Erden.


Hermann Penker antwortete am 25.01.01 (12:32):

Lieber Herr Friedrich Schmiede!
Der Frage, wem Gott Barmherzigkeit erweisen wird oder erwiesen hat, widme ich keinen Raum. Wenn Gott der Schöpfer ist, kann ich, ein Geschöpf, ihn ohnehin nur in Ansätzen verstehen und versuchen, Geoffenbartes in Demut anzunehmen. Ich muss zufrieden sein mit der Hoffnung, wenigstens so viel von seinem Willen zu erkennen, dass mir ein gottgefälliges Leben möglich ist, so weit ich eben in der Lage bin, meine Erkenntnis in die Tat umzusetzen.
Hitler war ein Mensch. Er ist ein Beispiel dafür, wie „weit" ein Mensch kommen kann.
Und was ist an der Treue unheimlich? Erst sie macht echte Partnerschaft und Liebe möglich.
Partnertausch und Ehebruch, also Untreue, sind bloß Sex und haben mit Liebe nichts zu tun.
Die Erlösung durch Christus war erforderlich, weil Luzifer das Böse in den Kosmos brachte und der Mensch zu seinem Opfer wurde und weiter bleibt, wenn er es zulässt.
Zur Erlösung wäre Judas nicht nötig gewesen. Wenn Sie daran glauben, dass Gott der Schöpfer ist, kann es nicht schwer sein es für möglich zu halten, dass Gott einen Weg gefunden hätte. Was wäre diese Problemlösung gegen den Schöpfungsakt? Ich möchte mir nicht Gottes Kopf zerbrechen mit was wäre, wenn.....
Das Böse ist aber nicht sinnlos. Nachdem der Mensch nicht im Zustand eines Engels ist und erkannt hat, dass es im Gegensatz zum göttlichen Willen auch den Widerstand und die Verneinung dieses Willens gibt, hätte es nur zwei Möglichkeiten gegeben.
a.) Gott lenkt unser Denken, damit wir seinem Willen entsprechen. Dann lebten wir aber wie Marionetten. Das Gute zu tun wäre kein Verdienst.
b.) Gott gewährt uns den freien Willen. Wir können selbst die Entscheidung treffen, ob wir Gottes Willen erfüllen, oder ob wir diesem zuwider handeln wollen. Erst die Entscheidungsmöglichkeit zwischen Gut und Böse lässt es zu, sich Verdienste zu erwerben, die, ergänzt durch die göttliche Gnade, uns den Weg zu Gott und damit auch zu tieferer Gotteserkenntnis weisen.
Dass es durch lange Zeit nach einem Sieg des Bösen aussehen wird, steht im NT, daher wundere ich mich darüber nicht. Nur, das Böse wird sicher nicht den endgültigen Sieg erringen.
Nun zum VATER UNSER: Das, was Sie als Abschreckung an die Wand malen, dass der Anbruch des Gottesreiches die Menschen genügsamer, sparsamer, etc. machen würde, ist DER Ausweg aus unserer Umweltkrise.
Unser Dilemma kommt daher, dass wir dem Auftrage Gottes,..>>machet euch die Erde untertan,<< nicht entsprochen haben. Gemeint war nicht, wir sollten sie knechten und vergewaltigen, ausplündern und brandschatzen, sondern wir sollen sie verwalten wie ein Patriarch, der den Seinen nicht nur wie ein Diktator befiehlt, sondern auch für ihr Wohl sorgt.
D. h., wenn wir den göttlichen Willen erfüllen, dann haben wir auch die Lösung unserer Probleme.
Wollten wir uns diesem Thema zuwenden, müssten wir ein neues Thema im Diskussionsforum beginnen, denn „Leben nach dem Tode" hat nicht allzu viel mit unseren Umweltschweinereien zu tun.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Wolfgang antwortete am 26.01.01 (03:10):

Lieber Herr Penker... so viele Worte, nur um das völlige Versagen der Religionen (indirekt von Ihnen zugegeben) auch noch schön zu reden. - Menschen haben Ihren Ansprüchen nie genügt. Wie könnten sie es auch, ist doch das Böse so per definitionem in ihnen angelegt. Menschen sind zwangsläufig Sünder, - so hätten es alle Päpste dieser Welt gerne. Aber: Menschen handeln so, wie sie es unter den obwaltenden Umständen nur tun können. Es sind die Umstände im Diesseits, die es zu gestalten gilt. Das Vertrösten auf eine ferne Zukunft, auf ein Leben nach dem Tod, hat immer den Religionen und ihren Hohenpriestern genützt, aber niemals den Menschen.


Hermann Penker antwortete am 26.01.01 (08:58):

Lieber Wolfgang!
Vom Versagen der Religionen kann überhaupt keine Rede sein. Was menschliche Schuld durch Vertreter der Religionen betrifft, so darf man nicht vergessen, dass es sich auch bei ihnen um Menschen handelt. Und Unfehlbarkeit im persönlichen Handeln billigt auch die r. k. Kirche ihren Vertretern nicht zu. D.h., auch diese sind sündig, trotz ihres besseren religiösen Wissenstandes, sie haben daher auch eine größere Verantwortung. Zumal viele Menschen zwischen Fehlern von Kirchenmännern und Aussagen der Lehre offenbar nicht unterscheiden können. Daher kommt als weitere Belastung noch das schlechte Beispiel hinzu. Wie weit es dabei um objektive und oder auch persönliche Schuld geht, entscheidet niemand selbst, auch kein Priester, auch kein Papst, sondern Gott allein, denn nur er sieht ins Herz. Warum nimmt man nicht Maß am täglichen Leben? Ist es nicht so, dass viele, die die Verkehrsregeln kennen, trotzdem gegen diese verstoßen? Hat noch nie ein Jurist ein Verbrechen begangen? Wissen ist notwendig, bietet aber keinen 100 %igen Schutz vor dem Fall.
Was das Versagen von einzelnen Menschen betrifft, so ist dies auch leicht erklärbar.
Uns Menschen werden die Erfolge der Eltern, die sie um Glaube und gottgefälliges Leben errungen haben, leider nicht durch elterliche Erbfaktoren weiter gegeben. Eltern mit höherer religiöser Reife können den Kindern mehr religiöse Information und Aufklärung über Zusammenhänge anbieten. Aber diese annehmen, zusätzliches religiöses Wissen erwerben und nach dem gewonnenen Weltbild auch leben, das muss das Kind selbst. Selbst wenn Eltern persönlich ein heiligmäßiges Leben führten, wäre es möglich, dass das Kind seine persönliche Entscheidung trifft, die Gedankenwelt der Eltern belächelt, aus der Religionsgemeinschaft austritt. Jede Generation hat also den eigenen Kampf zu führen. Wo liegt hier das Versagen der Religion?
Und was nützt es dem Papst, wenn ich im Kampf gegen das Böse hin und her gerissen werde? Meine Kirchensteuer? Die würde ich auch bezahlen, wenn ich an Jesus nicht glaubte, um der Kirche zu helfen, ihre Denkmäler vor dem Verfall zu schützen. Es sind die Denkmäler, von welchen der Fremdenverkehr zwar lebt, aber zu deren Erhaltung er nichts beiträgt. Sie gehören auch zu unserer Kultur, und doch tut auch der Staat zur Erhaltung viel zu wenig. Wichtiger noch ist die Unterstützung der Caritas, die ja doch nur in dem Maße Gutes tun kann, in welchem Spenden eintreffen. Kennen Sie vielleicht auch hier einen, der einmal versagt hat, so dass Sie auch diese segensreiche Einrichtung verdammen müssen? Nicht auch hier ein Fragezeichen?
Warum kritisieren sie ....so viele Worte. Es waren Versuche christlicher Antworten auf unchristliche Aussagen und die vielen Fragezeichen, die in Beiträgen der Diskussionsrunde formuliert wurden. Wenn Sie der Meinung sind, auf die Beiträge zu einem Diskussionsforum dürfen die Diskussionsteilnehmer nicht eingehen, dann wäre es besser, eine Selbstdarstellung in das Gästebuch zu stellen und nicht an einer Diskussion teil zu nehmen.
Sie betonen, dass Menschen so handeln, wie sie es unter den waltenden Umständen tun können. Wenn Sie eine ordentliche religiöse Ausbildung haben, dann wissen Sie, dass zwingende Umstände für eine Tat die subjektive Schuld aufheben. Zur schweren persönlichen Schuld gehört das Wissen, dass es sich um eine schwere Schuld handelt. Und die Tat muss freiwillig erfolgen.
Hier geht es aber um echte Zwänge, Unbequemlichkeit und Faulheit etc. reichen als Grund nicht aus.
Und woher Sie wissen, dass ein Mensch unter schwierigsten Bedingungen von einer religiösen Überzeugung nichts hat, weil diese ja nur der Religion und den Hohenpriestern nützt, entzieht sich meiner Kenntnis, zumal Sie dies ja nach eigener Aussage nicht aus persönlicher Erfahrung behaupten können.
Herzliche Grüße
Hermann Penker


Friedrich antwortete am 26.01.01 (10:21):

Lieber Herr Hermann Penker. Ich hoffe, ich bringe Sie nicht zur Verzweiflung. Deshalb frage ich jetzt vorsorglich an, ob wir weiter diskutieren wollen, und öffentlich ? SIE erscheinen mir wie ein gefestigter Missionar, aber unsere Mitdenker haben möglicherweise keine so starken Nerven. Also über das "Leben nach dem Tode" selber können wir nichts Konkretes diskutieren, sondern lediglich vermuten und hoffen, gemäß Jesus Christus Worte: Glaubet, liebet, hoffet ! Glauben und Hoffen bezieht sich meinem Gefühl nach auf das Jenseits. Lieben dagegen kann man nur im Diesseits. Wenn man sich durch "Gutestun" quasi Aktien fürs Jenseits erwerben könnte, dann wären wohl der Papst und die Pfarrer die "reichsten" = gutesten Menschen auf Erden, weil sie von früh bis spät das Böse bekämpften und immer nur Gutes taten für die Erhaltung Gottes Schöpfung. Meiner Meinung nach haben diese "Gottesdiener" aber eine viel zu leichte Arbeit, da sie keinerlei echte Verantwortung tragen müssen für andere Menschen, wie z.B. Piloten,Busfahrer,Polizisten,Ärzte u.dgl. (( "an ihren Taten sollt ihr sie erkennen! )). Und was ist mit denjenigen Menschen, die schon so arm dran sind, dass sie garnichts mehr "Gutes" tun können FÜR die Erhaltung dieser Schöpfung ? Ist Armsein ein Freibrief fürs Jenseits oder zählen Habenichtse nichts mehr und gehören überhaupt nicht mehr zu dieser Schöpfung bzw. zu diesem Gut-Böse-System ? Denn eigentlich können nur Reiche spenden und verschenken = "Gutes tun". Frage: WAS ist überhaupt GUTSEIN und GUTES-TUN ? Anläßlich St.Martin hat einmal jemand es so formuliert: Gut ist ein Mensch nur, wenn er an andere verschenkt, was er selber dringend brauchen könnte. Der Heilige Samariter zerteilte seinen Mantel und gab die Hälfte einem mantellosen Frierenden; nun fühlten zwar BEIDE die eisige Kälte, aber keiner mußte erfrieren. Christus hatte es leicht, "Gutes" zu tun, denn er konnte wie mit Zauberei aus 1 Fisch, 1 Brot u. 1 Liter Wein Hunderte Menschen satt machen. Und nebenbei gesagt: ER brauchte sich meines Wissens auch nicht sein Leben lang mit einer treulosen Eva herumärgern, sowie mit der Undankbarkeit eigener Kinder. Obwohl alle Menschen im Diesseits dem gleichen Geldsystem unterliegen, hat aber 1 Mark für den Armen einen weit größeren Wert, als für den Reichen. Und was kann ein Armer tun für die Erhaltung der Schöpfung ? Wenn ein Armer 1000 Mark für die Erhaltung der Umwelt wegschenkt, kommt er in die Psychiatrie - - - nicht so ein Reicher. Diese Schöpfung erhalten können also logischerweise nur die Reichen, denn unentwegt edel und hilfreich und gut sein ( = unentgeltlich arbeiten), macht jeden (!) am Ende selber zum Sozialhilfeempfänger. Warum sollte Gott daran interessiert sein, die Armen zu erhalten, da sie ja nichts für die Erhaltung der Welt tun können, im Gegenteil ? Warum sollte Gott die Menschen erhalten wollen, die in Wahrheit doch nur an ihn denken, wenn sie in Not sind ?
Fazit: Die Menschheit braucht dringend einen neuen global gültigen Katechismus, in dem für jedermann nachlesbar festgeschrieben wird, was GUTESTUN wirklich heißt, z.B. weltweite Abrüstung, weltweite artgerechte Nahrungstierhaltung, weltweites Rauchverbot, weltweiter Aufbau von Solaranlagen, Beendigung der Luft- und Ozeanverschmutzung usw. usw. . Oberstes GEBOT: Kein Mensch auf Erden soll hungern und frieren und bei Krankheit unbehandelt sein.
Aber hier drängt sich die furchtbare Frage der Übervölkerung des Planeten auf. Ursprünglich wollte Gott ja nur Adam und Eva haben.Wie könnte ein Sozialverhaltenskatechismus dieses Übervölkerungsproblem gerecht lösen ???


Walter U. Gersch antwortete am 26.01.01 (11:03):

Friedrich schreibt:
"Wenn man sich durch "Gutestun" quasi Aktien fürs Jenseits erwerben könnte, dann wären wohl der Papst und die Pfarrer die "reichsten" = gutesten Menschen auf Erden, weil sie von früh bis spät das Böse bekämpften und immer nur Gutes taten für die Erhaltung Gottes Schöpfung."

Das ist ja wohl die Höhe. Sie haben die Rolle der Päpste und der Pfaffen in der Geschichte ja toll verdrängt bzw. sind durch Nichtwissen gesegnet. Wer hat denn bei der Ermordung der Indios in Südamerika kräftig mitgemischt und den ideologischen Hintergrund geliefert, wer hat denn im 3. Reich mit Hitler paktiert (und will jetzt natürlich nichts mehr davon wissen und tut so. als wären die Einzelkämpfer, die gegen die Amtskirche standen, die Kirche gewesen).

Die grausamsten Morde (Hexenverbrennungen) sind im Namen der Kirche und mit Segnung der Pfaffen abgelaufen.

Wirklich zornig geworden, ob dieses Geschwafels der selbstgefälligen Heiligen.


Wolfgang antwortete am 26.01.01 (11:25):

Vielleicht an dieser Stelle etwas Versöhnliches... Den Verfasser weiss ich nicht, ist wohl "Volksmund", wie man so sagt:

Ich leb' und weiss nicht, wie lang.
Ich sterb' und weiss nicht, wann.
Ich fahr' und weiss nicht, wohin.
Mich wundert's, dass ich so fröhlich bin.

An alle einen Gruss. :-)


webmaster antwortete am 26.01.01 (11:30):

Mit diesem Schlusswort von Wolfgang ist es wohl an der Zeit, dieses Thema zu beenden (ich möchte vermeiden, dass hier die Religionskriege neu ausgetragen werden).

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