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THEMA:   Deutsche Sprache

 14 Antwort(en).

Ilse begann die Diskussion am 19.07.00 (15:46) mit folgendem Beitrag:

... sie verkommt immer mehr. Wir werden mit Anglizismen zugeschüttet. Neulich mußte ich im Kölner Hauptbahnhof längere Zeit nach der Toilette suchen (heißt jetzt "clear-shop" oder so ähnlich). Ich habe ja Verständnis dafür, daß Englisch in bestimmten Bereichen (z. B. Flugverkehr, PC etc.)unerläßlich ist. Aber im täglichen Leben sollten wir doch unsere Muttersprache sorgfältiger pflegen. Ich weiß, die Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein. Aber trotzdem sollten wir aufmucken! Wer interessiert ist, kann von mir die Adresse eines Vereins zur Wahrung der deutschen Spache bekommen. Internette Grüße Ilse


Andreas antwortete am 19.07.00 (18:48):

Liebe Ilse ,
es muß bei uns ja nicht gleich wie in Frankreich sein , wo Fremdwörter verboten sind . Aber ein wenig deutscher könnten wir uns schon unterhalten . Wer von uns Alten weiß denn schon , dass ein einfacher Fahrkartenschalter jetzt counter heißt . Oder warum kann man nicht zu einem " Chop " einfach " Laden " sagen . Für Viele würde es einfacher sein .
Gruß Andreas .


Eva Wenzel antwortete am 19.07.00 (21:11):

Liebe Ilse, wuerde gern etwas Naeheres ueber diesen Verein zur Wahrung der deutschen Sprache hoeren.Bin eine totale Gegnerin der Verunglimpfung unserer deutschen Sprache. Bin bei solchen Vereinen allerdings immer sehr skeptisch. Teile es doch hier im Forum fuer alle mit. Eva


Trudi antwortete am 19.07.00 (23:37):

Liebe Ilse,
auch bei mir rennst Du offene Türen ein. Es ist wirklich entsetzlich, wie unsere schöne Sprache mit immer mehr englischen Worten und Begriffen durchsetzt wird. Gut, da wo es unbedingt sein muss, wie z.B. im Flugverkehr, im Internet (muss es da aber wirklich immer sein?), in manchen Berufen, sollte man es akzeptieren, wenn es ein allgemein gültiger Begriff ist, für den es keine deutsche Alternative gibt. Aber ansonsten bin ich auch der Auffassung, lasst uns unsere deutsche Muttersprache!
Übrigens weiter unten im Forum findest Du unter dem Titel "Achtung - German spoken!" noch viele Meldungen zu diesem Thema, zum Teil auch heiterer Art.
In diesem Sinne - Trudi


Ilse antwortete am 20.07.00 (19:47):

Liebe Eva Wenzel und andere Interessierte: Der VDS e.V. (Verein Deutsche Sprache) ist zu erreichen über www.vds-ev.de. - Wenn Ihr anrufen wollt: Tel. 0231/7948520, Fax 0231/7948521. Umfangreiches Infomaterial wird Euch zugeschickt.Der Verein sitzt in Dortmund, Vorsitzender ist Prof. Krämer von der dortigen Uni. Für Wohnorte mit der PLZ 50... ist zuständig Herr Dietmar Kinder, Am Marienpfad 45, 50189 Elsdorf, Tel. 02271/61099 (ein äußerst engagierter Mitstreiter, der sich über jeden Kontakt wie ein Kind freut - Verzeihung, Herr Kinder!). Allerdings ist er nicht ans Internet angeschlossen. Internette Grüße Ilse


Pierre Helmer antwortete am 27.07.00 (10:00):

Deutlich zu erkennen ist das Bemühen, die europäischen Sprachen langsam mit englisch zu unterwandern, in den neuen Technologien ist es schon ein "must" *lach* .

Der Grund ist einfach ein ökonomischer: Ist englisch überall drin, haben die Länder mit englischer Muttersprache unendlich viele Vorteile. Dies scheint mir eine moderne Form der Kolonisation zu sein. Wehret den Anfängen, hier in Frankreich gibt es Gesetze, die den Gebrauch fremder Sprachen in Veröffentlichungen regeln.

Liebe Grüsse Pierre


Karl antwortete am 27.07.00 (10:38):

Ich bin der Meinung, dass nur eine tote Sprache sich nicht wandelt. Lebendige Sprachen haben viele Wurzeln und assimilieren ständig Neues. Ich finde nicht, dass Frankreich für uns ein Vorbild in dieser Hinsicht sein sollte. Ich erlebe immer wieder wie auf Kongressen mit Franzosen Verständigungsprobleme bestehen, da Ihr Englisch oft miserabel ist. Die Babylonische Sprachverwirrung wird im Alten Testament als etwas durchaus Negatives verstanden. Im Umkehrschluss kann ich in einer Vereinheitlichung der Sprache, die das natürliche Ergebnis des Zusammenwachsens der Nationen sein wird, nicht nur Schlechtes erkennen.


Ilse antwortete am 27.07.00 (12:41):

Karl hat es auf den Punkt gebracht!


Ilse antwortete am 04.08.00 (15:06):

Unter dem Thema "Natur und Technik" sagt Günter Peltz am 03.08. u. a., es sei glatt gelogen, daß Latein eine große Hilfe für das Verständnis von Fremdwörtern biete. Gibt es dazu weitere Meinungen?


Günter Peltz antwortete am 11.08.00 (14:07):

Hallo, Ilse, Pierre & Co,
im Prinzip habe ich keine Probleme mit anglo-amerikanischen Ausdrücken, war die letzten 20 Berufsjahre in einer deutschen US-Fa. tätig. Was mich stört, ist „deumerikanisch“! Auch falsche Übersetzungen, bzw. Interpretationen. Beispiel:
Technologie (Pierre). Bedeutet im Deutschen DIE LEHRE VON DER TECHNIK, wie Meteteorologie, Biologie usw.. Die Lateiner (Ilse) werden mir recht geben, ...logie heißt „Lehre von“.. Aber, steht irgendwo Technologie, ist in 99% Technik gemeint!
Technology bedeutet eben schlicht und einfach TECHNIK!
PC = personel computer. Als ich dies das erste Mal deutsch geschrieben als Personal-Computer las: Ist doch nur für die Personalabteilung zu gebrauchen. Aber, engl. „personel“ heißt auf deutsch persönlich und nicht Personal!
Clear corner. Warum nicht gleich „Pinkel-Ecke“!
Aber auch bei anerkannt deutschen Ausdrücken glauben viele Leute, sie sind Anglizismen. HANDY, eine urdeutsche Bezeichnung, kommt aus dem Schwäbischen: Hän die ka Schnur?
Kommentare erwünscht, Gruß Günter


Ricardo antwortete am 21.08.00 (08:55):

Es gibt einige wenige deutsche Worte,die sich im Englischen durchgesetzt haben, da sie schwer zu übersetzen sind.
Berühmt ist der "Kindergarten", aber weniger bekannt ist, daß "Angst" dazugehört.
Sind wir Deutsche Zukunfts-Angsthasen, auch in der Entwicklung unserer Sprache?


Ilse antwortete am 21.08.00 (15:45):

Hallo Ricardo,

da fällt mir ein, daß die Russen von uns "Butterbrot" und "Schlagbaum" übernommen haben, wenn auch mit anderer Betonung. Allerdings liegt meine Schulzeit schon 45 Jahre zurück.

Gruß
Ilse


Wilhelm Fink antwortete am 22.08.00 (12:01):

Die Griechen haben zwar ihren Wald, nicht aber ihre Sprache verloren. Bei uns gefällt mir nicht, wie einige Fremdwort-Hasser sich sehr hervortun, aber Sie selber stehen mit unserer Sprache nicht auf "verliebtem Fuße". Das Deutsche kann ohne weiteres einige fremde Beigaben vertragen. Die Sprache hat ihr eigenes Leben. In Redewendungen und Kraftausdrücken zeigt sie Vieles aus ganz alter Zeit, - in der Wirkung blitzneu. Die Sprache bleibt nicht stehen. Sie wandelt sich. Sie wispert, raunt, hat ihre Nebenkammern und Geheim-Vorräte. Gönnen wir ihr Abschwünge und Auferstehungen! Am besten sehen wir an den Kindern, wie Phantasie und Bildhaftigkeit koboldhaft die Rede würzen.
Übrigens, ich lebe in Hamburg, bin 70 und schreibe Poesie.

(Internet-Tipp: https://literaturcafe.de)


Pierre Helmer antwortete am 22.08.00 (14:23):

Nochmal zu Frankreich, hier gibt es einige Worte, die aus dem Deutschen kommen und doch fest im französischen Sprachschatz zu finden sind.
"Edelweis", "Ersatz", "Vasistdas"
( bedeutet Dachfenster, Oberlicht,)
"Rucksack " und andere.


Stephan Wilhelm antwortete am 21.10.00 (10:52):

Schlimmer als Anglizismen finde ich dreierlei: 1. Misch-Wörter mit einem deutschen und einem fremdsprachlichen Teil wie z. B. "Einkaufs-Center", 2. das unnötige Kreieren neuer Begriffe für Sachverhalte, die sich mit bereits vorhandenen Wörtern ausdrücken lassen, wie z. B. "das Spezial" (statt "die Sondersendung"), 3. den nachlässigen Umgang mit der eigenen Sprache. So hörte ich doch im Schwimmbad den Ruf einer Frau von einer Umkleidekabine zur anderen: "Bist du schon dich um am ziehen?" Wenn ich dergleichen höre, packt mich das Grausen.