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THEMA: Fun für Millionen?
45 Antwort(en).
Ruth
begann die Diskussion am 23.07.04 (14:42) :
Neben den politischen, mehr oder minder skandalösen Ereignissen gibt es noch Berichte und sogenannte humorvolle TV-Sendungen, die nicht unbeachtet bleiben können. Dies deshalb, weil es sich nicht lediglich um geschmackliche Entgleisungen handelt, sondern ebenso "Spiele" inszeniert werden, denen Einhalt geboten werden muß.
Nachstehend eine Stellungnahme des Deutschen Tierhilfswerks München zu der neuen Serie "Die Alm" auf Pro 7:
PRESSE-Meldung
>>Deutsches Tierhilfswerk e.V., Deutschlands große Tier- und Artenschutzorganisation
Pro7- „ALM“: Zwischen TV-Quote und Tierquälereit
Berlin, den 20. Juli 2004 - Die Sensationslust der Menschen kennt offenbar keine Grenzen, die Profitgier einiger TV-Sender wohl ebenso wenig. „Big Brother“ machte einen Anfang mit dem Einzug des Schweinchens „Conrad“. Nachdem die Kandidaten des Containers nicht genügend Aufmerksamkeit der Zuschauer erlangten, sollte es für mehr Einschaltquoten sorgen. Dass ein Schwein jedoch Artgenossen und eine artgerechte Umgebung braucht, wurde nicht berücksichtigt. Hauptsache, die Quote stimmt!
„Schwein gehabt“ hat nun das kürzlich zur Schlachtung vorgesehene Ferkel der derzeitigen Reality-Show „Die Alm“ auf Pro 7. Die prominenten Kandidaten des „Pseudo-Bauernhofs“ sprachen sich gegen eine Schlachtung des Tieres aus und verzichteten großmütig auf Annehmlichkeiten, die sie durch die Tötung des Tieres erhalten hätten. Dass aber eine Ziege das mit Salz und Sirup eingeschmierte „Luxusweibchen“ Kader Loth auf der „Alm“ abschleckte, verletzt den guten Geschmack unserer Gesellschaft. Ein Truthahn wurde nun gestern in der Sendung „Die Alm“ geschlachtet, nach Angaben des Senders fachmännisch. Zuvor übertrumpften sich beinahe die Sendungen „Dschungel-Camp“ und „Robinson-Island“, der „lediglich“ Insekten, Fische und Hühner zum Opfer fielen.
Das Sich-ergötzen an Leid und Schicksal von Tieren in TV-Sendungen scheint fast Alltag geworden zu sein. Die transportierten Inhalte im Fernsehen sind oftmals die Wurzel der Nichtachtung von Tieren. „Mangelnde Achtung vor der Würde der Tiere scheint im Fernsehen eine Alltagstauglichkeit und Normalität zu erreichen“ betont Alexandra Diezemann vom Deutschen Tierhilfswerk e.V.. Weiterhin appelliert sie an die TV-Zuschauer: „Boykottieren Sie diese Sendungen und strafen Sie diese mit Nichtachtung! Das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert auch im Fernsehen: Keine Quote, keine Sendung!“
Das Deutsche Tierhilfswerk ist mit 210.000 Mitgliedern und 200 Kooperationspartnern eine der größten Tier- und Artenschutzorganisationen Deutschlands.
Weitere Informationen bei: Alexandra Diezemann, DTHW-Geschäftsstelle Berlin, Tel.: 030 301038-33, (E-Mail).
Oder unter Website www.tierhilfswerk.de>>
Um dem Vorwurf entgegenzuwirken, ich würde lediglich zitieren, betone ich ausdrücklich, dass ich voll hinter der Meinung des Tierhilfswerks stehe.
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schorsch
antwortete am 23.07.04 (14:59):
Meine volle Unterützung mittels Entrüstung. Aber: Wir können nicht beurteilen, was in Schlacht- und Hinterhöfen mit der Kreatur sonst noch passiert. Nach dem Motto "Was ich nicht weiss....", nehmen wir davon einfach keine Kenntnis.....
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Karl
antwortete am 24.07.04 (10:39):
Liebe Ruth,
ich möchte Dich in Bezug auf den Tierschutz voll Unterstützen. Es ist nicht akzeptabel, wenn zwecks Quote der Tierschutz auf der Strecke bleibt. Ich frage mich, was das über die Einstellung der breiten Masse zum Tier aussagt. Erfreulich ist es nicht.
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simba
antwortete am 24.07.04 (17:43):
Richtig - Das Töten gehört hinter den Mauern der Schlachthäuser versteckt, damit keinem der Appetit auf den Sonntagsbraten vergeht. Dort wird nämlich diskret und millionenfach gestorben. Solange auf der Welt täglich über hundert Millionen Tiere getötet werden, regt mich ein einzelner Truthahn nicht auf. Die Einstellung der breiten Masse zum Tier ist genauso schlecht wie zum Menschen - sonst würde nicht alle gaffen wenn ein Unfall passiert und sonstige aufregende Dinge wo Menschen zu Schaden kommen.
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Medea.
antwortete am 24.07.04 (19:13):
Tiere sind keine Scherzartikel, mit denen nach gusto verfahren werden kann..... Verantwortungsvolle Zuschauer haben es in der Hand, diese Sendungen leben oder sterben zu lassen und das ist so einfach und kostet noch nicht einmal etwas.
Einfach boykottieren durch Nichteinschalten ......
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Ruth
antwortete am 25.07.04 (00:09):
simba, ob Du das richtig verstanden hast? Es geht nicht um das Schlachten im allgemeinen, sondern ---- vielleicht liest du die Tierhilfswerk-Stellungnahme noch einmal. Oder gefallen Dir derartige mehr als geschmacklose Sendungen - frei zugänglich auch für sehr junge Menschen?
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simba
antwortete am 25.07.04 (02:06):
Ich habs richtig verstanden Ruth, und ich finde diese Sendungen auch mehr als geschmacklos - drum seh ichs mir gar nicht erst an. Nur nützen werden diese Proteste nicht viel - denn die Quote zählt - sonst nix. Und je mehr sich drüber aufregen umso mehr werden schauen. Aber die Tiere wurden schon vor diesen Sendungen gequält, vivisektiert, getötet und sonst noch manches. Und schlimmer als es jetzt ist kanns nimmer werden mit den Tieren - ob es jetzt diese Sendungen gibt oder nicht - das wollte ich damit sagen. Und noch was: in deinen Beiträgen hab ich gelesen, wieviel du für die Tiere machst und dafür bewundere und respektiere ich dich sehr- du bist eine der wenigen, die wirklich was für unsere Brüder tut und dafür danke ich dir. Gruss Simba
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julchen
antwortete am 25.07.04 (05:26):
uhhhhmmm, wer hat da letztes Jahr mal gesagt "Brot und Spiele" - das Ende des Roemischen Reiches nochmal ganz vor vorne......
...Pfui Teufel!
Das allerschlimmste, was der Zivilisation passieren konnte waren die Idioten, die sogenannte "Realtiy Shows" erfunden haben. ........Nein, wartet........DIE die sich den Scheiss auch noch ankucken!
Dabei muss ich, mit nicht wenig Genugtuung, sagen, dass es sich bei Amerikanischen "Reality Shows" hauptsaeclich darum handelt Idioten aus Menschen zu machen ob ihrer Geldgier. Wenn Menschen da mitmachen wollen - wer bin ich zu sagen das ist nicht richtig?
Wogegen man in Europa wohl erwaegt Tiere, wie auch immer "Fachmaennisch", in einer Fersehsendung zu schlachten/toeten/um's Leben bringen/kaltmachen (Und nun klinge ich wie Abdu..)
Wo, bitte, ist das anders als der Roemische Zirkus von dazumal?
Es ist eine Sache wenn Menschen sich fuer so einen Mist hergeben - Tiere werden nicht gefragt!!!
Ich will nur mal ganz davon ausgehen, dass sich Niemand in DE (oder Europa) sowas ankuckt, denn sonst muesste ich mich auf dieses Thema verweisen, beim naechsten Mal wenn man die US als voellig dekadent und verrotet hinstellen moechte!
Ich bin, auf deutsch gesagt, vollkommen entsetzt,
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juergen1
antwortete am 25.07.04 (10:57):
Es ist alles so grauslig, weil unser ach so humaner Gesetzgeber ein Tier als "Sache" sieht.
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Ruth
antwortete am 25.07.04 (12:30):
Es stimmt, simba, was du sagst: die Einschaltquoten zählen - Proteste werden nicht viel oder sogar nichts ändern. Trotzdem: Manche grossen Dinge wurden aus kleinen Anfängen heraus entwickelt und wenn durch das offene Diskutieren über derartige Sendungen wie "Alm" so viele Menschen am Einschalten gehindert werden, dass die Einschaltquoten nicht mehr berauschend sind, könnte man vielleicht irgendetwas bewegen, was bei den Machern etwas mehr Sensibilität bewirkt. Vielleicht. Danke für Deine lieben Worte,aber nicht nur ich tue mein Bestes in Sachen Tierleid (viel zu wenig, übrigens) - das macht nahezu jeder, der ein Herz hat, im Rahmen seiner Möglichkeiten.
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mimosa
antwortete am 25.07.04 (14:00):
Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen zurück. Pythagoras
Na, da können wir uns auf etwas gefasst machen! Ein Beispiel; BSE......
Wie grausam die Menschheit mit den Tieren umgeht und wie teilnahmslos vielen gegenüber ihren Leiden sind ist unverständlich, es fehlen mir die Wörter. Es kann nicht oft genug auf diese Misstände aufmerksam gemacht werden. Und diese dümmliche Fersehsendungen sind doch sowieso völlig indiskutabel! Ein Thema, dass mich immer wieder ganz traurig macht.
Liebe Grüsse an alle Tierfreunde mimosa
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Medea.
antwortete am 25.07.04 (14:51):
..... und ich hatte gehofft, die Mühls wären endlich ausgestorben, stattdessen immer noch mehr Perversitäten.....
Vor vielen Jahren tat sich doch der "Aktionskünstler Mühl" (ich glaube so hieß er ?), damit hervor, auf der Bühne Tiere zu schlachten, Hühner und (?) Kaninchen, es sollte Blut fließen ..... und tatsächlich rannten auch damals schon die Bekloppten in seine Vorstellungen ......
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simba
antwortete am 25.07.04 (19:05):
Vielleicht meinst den Hermann Nitsch Medea? Das ist aber ein Österreicher - keiner auf den man besonders stolz sein muss. Er schlachtet auf der Bühne Rinder und Schweine und schüttet die Kübel voller Blut an die Wände - und das nennt man Kunst....
Internet-Tipp: https://images.google.at/images?q=hermann+nitsch&ie=UTF-8&hl=de&btnG=Google-Suche
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claudiawien
antwortete am 25.07.04 (19:55):
Über seine Kunst kann man geteilter Meinung sein - aber Hermann Nitsch ist ein feinsinniger, hochintelligenter und weiser Mensch. Er hatte übrigens in den 70er Jahren eine Gastdozentur an der Kunstakademie und an der Hochschule für bildende Kunst in Frankfurt und dort auch eine Professur inne, immerhin von 1989-1995.
Sind also nicht alles "Bekloppte", die mit dem Herrn Nitsch zu tun haben wollen ...
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mart
antwortete am 25.07.04 (20:10):
Nein, bekloppt werden sie nicht sein, aber auch nicht ganz sauber:
Das Orgien- und Mysterientheater "Auf dem Bildschirm sieht man den nackten Körper einer jungen Frau. Blut rinnt langsam an ihr herunter, blutige Organe liegen wohl angeordnet auf ihrem Bauch, verschwinden wieder, kommen wieder. Auf dem Bildschirm sieht das Orgien- und Mysterientheater des Hermann Nitsch irgendwie magisch aus, wie schamanistische Handlungen, deren Sinn verloren gegangen ist. Denn sein Thema sind Fleisch und Blut - und zwar direkt. Er selbst versteht sich als Künstler und Forscher in Sachen Religion. Was will er bewirken?"
Internet-Tipp: https://oe1.orf.at/highlights/15749.html
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claudiawien
antwortete am 26.07.04 (08:52):
Das Orgien- und Mysterientheater ist ja hinlänglich bekannt, die Diskussionen dazu tausende von Malen geführt ... Und: Ja, Fleisch und Blut sind sein Thema - das ist ja nichts Neues, sondern schon ein alter Hut.
Macht dir dieses Thema Angst, mart, oder woher kommt deine Abwehr?
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mart
antwortete am 26.07.04 (09:37):
Ich tue das, was wahrscheinlich die wenigsten hier tun, ich schlachte, ich nehme Fleisch aus etc. Ich lege mir allerdings nicht die Innereien auf meinen Bauch, damit Blut und Kot an mir herunterrinnt.
Ich finde Nitsches Inszenierungen pervers und mediengeil und die Menschen, die mit Vergnügen und heimlichen Grauen daran teilnehmen ebenso. Das Ganze ist für mich ein Zeichen der absoluten Dekadenz.
Wurde tatsächlich im St. diese Diskussion schon so oft geführt?
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julchen
antwortete am 27.07.04 (06:04):
Hallo Mart
die Gelegenheit hat sich ein oder zweimal hier ergeben Aehnliches zu diskutieren. Wohlgemerkt - aehnliches.
Die Sensations Geilheit ist ein Neuer Aspekt, Daher verstehe ich erstens nicht warum Claudawien versucht es zum "wiederaufgekauten" zu machen und auch weiss ich nicht warum Du Abwehrverhalten zeigen solltest.
So fuer dich ist schlachten, ausnehmen und fuer den Menschlichen Kosum vorbereiten eines Tieres nichts Abwegiges. Fuer mich auch nicht! Bin auch ein Landkind und verstehe den Unterschied des "Toetens" fuer Nahrung opposit dem "Toeten" zum Spass.
Und darum geht es doch hier: toeten zur allgemeinen Belustigung eines Haufens Vollidioten.
Diesen Nitsche Typen kenne ich zwar nicht - Gottseidank - aber wie an die Wand geschmiertes Blut zu "Kunst" wird....werden soll...als Solche an Mann/Frau gebracht wird ist voellig idiotisch!
Warum geht man nicht zum naechsten Metzger und sieht sich die Schlachtung eines Rindes an? Das ist ist doch dann genauso "kuenstlerisch"... genuegend Blut spritzt ja an die Wand dabei!
So ein Schmarrn!
Und der Herr Nitsche ist in meinen Augen "a really sick puppy"! - Dozentur oder keine
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claudiawien
antwortete am 28.07.04 (08:42):
Ich meinte nicht irgendeine Diskussion im "Seniorentreff", sondern die leidige Debatte "Was ist Kunst?".
Dir und Mart spreche ich ab, über Hermmann Nitsch zu urteilen, weil ihr nichts von ihm wisst und noch nie bei einer seiner Aktionen oder Ausstellungen dabeigewesen seid. Gell? *g*
Kleine Einführung zum Thema für euch: Er heisst Nitsch, nicht "Nitsche", wie ihr zwei Kunstexpertinnen peinlicherweise schreibt. :-)
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claudiawien
antwortete am 28.07.04 (08:55):
Beherzigen mögen julchen und Mart in Sachen Hermann Nitsch das nette Zitat des Kabarettisten Dieter Nuhr:
"Wenn man nichts weiß, einfach öfter mal die Klappe halten."
:-)
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mart
antwortete am 28.07.04 (09:31):
Ich hab da ein kleines grammatikalisches Problem:
Wie wird der Genetiv von Nitsch gebildet:
<<Ich finde Nitsches Inszenierungen pervers und mediengeil<<
Also soll ich das ändern in "Ich finde Nitsch Inszenierung pervers und mediengeil" oder "Ich finde Nitschs Inszenierung pervers und mediengeil"?
Bitte um weitere Belehrung:-))
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schorsch
antwortete am 28.07.04 (09:36):
Nischt Nitsch, nischt Nitsches: Nitschs!
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mimosa
antwortete am 28.07.04 (10:18):
Nitsch graut`s vor nichts! Da lob ich mir doch die alten Meister.... Gruss mimosa
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Medea.
antwortete am 28.07.04 (10:18):
Ich finde die Inszenierungen des unsäglichen Herrn Nitsch' ganz einfach ekelhaft, pervers und mediengeil ....
= Regel 23 Der Apostroph steht zur Kennzeichnung des Genitivs (Wesfalls) von Namen, die auf s, ss, ß, tz, z, x enden.
Gilt in diesem Fall das "sch" als Endung?
Ich würde also die Darbietungen des Herrn Nitsch' - auch wenn ich damit von den wahren Kennern seiner Kunst nicht als qualifiziert angesehen werde - ebenfalls als Ausgeburt seiner besonderen, im perversen Bereich angesiedelten Fantasie, die er leider auf die Bühne verlagert, bezeichnen. :-))
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julchen
antwortete am 28.07.04 (19:44):
claudawien
was mehr muss ich denn wissen ueber diesen dubiosen Kuenstler, als dass er blut and die Wand schmiert und es offensichtlich ein paar Arme gibt, die das ebenfalls als KUNST ansehen..
Die Klappe wuerde ich halten, wenn ich ein fan des Herren waere *)
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claudiawien
antwortete am 29.07.04 (14:17):
Mit dem Genitiv des Herrn Nitsch ;-) verhält es sich wie in Schorschs Erklärung oben. Oder würdet ihr sagen: "Schorsches" Erklärung? ;-)
Jaja, bleibt bei euren alten Meistern. Ich hoffe, Dürers Hase ist nicht schon zu skandalös und lässt den Blutdruck gefährlich emporschnellen!
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Medea.
antwortete am 29.07.04 (14:42):
hey Claudia - Du hast ja Humor .... ;-))
es gibt schon einige "Moderne", die ich mag, ganz oben stehen Magritte, Picasso, Chagall, Munch, Miro, Paula Modersohn-Becker, Kandinsky, Beck, Otto Müller ... etc.
Soweit mir bekannt, haben die mehr in Leimfarben als im frischen Blute gerade geschlachteter Tiere gerührt ....
Der Aktionskünstler, den ich neulich nannte, hieß Otto Mühl/Muehl, war auch Österreicher und es gab jede Menge Skandale, ebenfalls im Hinblick auf den Mißbrauch Minderjähriger. Hat eine mehrjährige Strafe abgesessen - was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Könnte mir aber vorstellen, daß seine "Werke" immer noch Liebhaber finden.
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mart
antwortete am 29.07.04 (14:50):
Jetzt habe ich die ultimative Lösung:
"Ich finde die Inszenierungen von dem unsäglichen Herrn Nitsch ganz einfach ekelhaft, pervers und mediengeil ...."
Der Dativ ist nicht ganz so elegant, aber nun bestehen keinerlei Zweifel mehr am berühmten Namen:-))
Nitsch: Der Künstler von Fleisch und Blut 29.07.2004 Blut, Gedärme, Gekröse:
Am kommenden Wochenende inszeniert Hermann Nitsch in Prinzendorf sein Zwei-Tage-Spiel zur Gralsthematik. Ein Arbeitsbesuch beim Aktionisten.
"Wie ich meine Aktionen immer öfter realisieren konnte, musste ich sehr viel in Schlachthäuser gehen, um das Blut, die Gedärme, das Fleisch, die Kadaver zu erwerben", erzählt Nitsch. "Das, was ich dort gesehen habe, das Blut, das ausgeflossen ist, die herausquellenden Gedärme, die wunderschönen Blumenfarben des Fleisches und des Gekröses, die mit frischem Blut betappten Metzgerschürzen - da habe ich mir gedacht, also eigentlich bist du als Maler ein Stümper. Diese Wirklichkeit übertrifft deine Malerei bei weitem."
Übrigens das Spektakel findet in Kürze statt. Um 200 bis 300 Euro ist man dabei.
Internet-Tipp: https://www.diepresse.at/Artikel.aspx?channel=k&ressort=k&id=434904&archiv=false
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claudiawien
antwortete am 29.07.04 (15:32):
Messe 190 : 90 bei mart! Schnell, Themenwechsel! ;-)
Reden wir über Seidenmalerei zur Beruhigung - das kennt ihr doch nicht nur vom Hörensagen?
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Medea.
antwortete am 29.07.04 (20:03):
Oh je Claudia, da hast Du mich erwischt :-)) - ich kann weder Seidenmalerei, noch Trockenblumenstecken, noch Batiken oder Nähen ... aber mit der Strickliesel hübsche bunte Kordeln "häkeln", will ich demnächst mal meiner Enkelin beibringen, dann kann die mit ihrer Oma prahlen. ;-))
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julchen
antwortete am 30.07.04 (05:34):
Nicht zu vergessen Dali, Medea :)
Trockenblumengestecke? Stricknadeln?
How very, very shocking!!!!
RIECHSALZ!!!!! RIECHSALZ HIER BITTE!!!!
Aber mal im Ernst:
.... das Blut, das ausgeflossen ist, die herausquellenden Gedärme, die wunderschönen Blumenfarben des Fleisches und des Gekröses, die mit frischem Blut betappten Metzgerschürzen....
Man entschuldige wenn ich anscheinend nicht sonderlich kuenstlerisch bewandert bin, aber diese Zeilen sprechen m.E. von einer GANZ ANDEREN als der Liebe zur Kunst.
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simba
antwortete am 30.07.04 (10:04):
Wenn man hier sagt, dass man die "Kunst" des Hermann Nitsch pervers und mediengeil findet muss sich keiner sagen lassen dass er die Klappe halten soll wenn er über davon nix versteht. Was gibts da zu verstehen? Und wo ist hier das Mysterium? Wenn man die Tiere vom Leben zum Tod bringt und sich in ihrem Blut und Gedärmen suhlt? Jeden Fan von ihm sollte man einige Monate in einen Schlachthof sperren wo er sich an der Angst der Tiere vor dem Tod ergötzen kann - vielleicht kommt dann so manchen das grosse Kotzen...
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julchen
antwortete am 31.07.04 (04:56):
Tiefsten Dank Simba,
Genau Das wollten wohl Einige hier gesagt haben!
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claudiawien
antwortete am 01.08.04 (08:59):
Hallo, Medea! Ich bin (abgesehen von der bösen Blutrünstigen, für die man mich in diesem Thread hält *g*) ja eine hoffnungslose Nostalgikerin - ich erinner mich gut, dass mir meine Oma vor ziemlich genau 35 Jahren das Stricken/Häkeln mit der Strickliesl (die kam mir damals vor wie eine Wundermaschine!) beigebracht hat. Schön war das damals, und ich war stolz auf das bunte Produkt und natürlich auch auf meine Oma. Kriege gerade wieder Lust aufs "Lieseln"!
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schorsch
antwortete am 01.08.04 (09:31):
Wir haben als Kinder selber solche Strickliesel gebastelt aus leeren Fadenspulen. Man schlug auf der einen Seite um das Loch 4 Nägel, denen man den Kopf abzwickte - und schon war das Ding betriebsbereit. Ich erinnere mich, ein paar Meter gelieselt zu haben. Ja, auch Buben können das!
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claudiawien
antwortete am 01.08.04 (09:38):
Genau, oben vier Nägel ohne Kopf. Aber wie ging's dann weiter? Merkwürdig - keine Erinnerung mehr an die "Technik"!
Internet-Tipp: https://www.bastelfun.ch/media/860-14.jpg
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schorsch
antwortete am 01.08.04 (16:38):
Dann - hoffentlich erinnere ich mich richtig - den Wollfaden von oben durch das Loch stecken und unten ziehen, damit man etwas hat, an dem man die "gestrickte Schnur" dann nach unten ziehen kann. Und dann oben einmal um jeden Nagel fahren; mit der linken Hand unten den Faden halten, mit der rechten eine Stricknadel. Dann den Faden vor den 1. Nagel legen und mit der Nadel den Faden durch die "Masche" ziehen und so die alte "Masche" hochheben. Beim nächsten Nagel dasselbe usw. Die linke Hand wechselt etwa alle 10 "Maschen" von oben nach unten, um nachzuziehen.
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Medea.
antwortete am 01.08.04 (17:18):
Bingo - lieber Schorsch, ja Claudia, meine erste Strickliesel war auch so eine selbstgebastelte aus einer Holzgarnrolle, oben die vier Nägelchen herein und dann immer den Faden mit einer Strick oder Häkelnadel rumgelegt, der dann unten als Schnur herauskam. Heute gibt es diese Dinger in Spielwarengeschäften mit einer kleinen Anleitung dazu. Einfach noch einmal probieren und sich wieder zurückversetzen, als wir kleine Kinder waren .... ;-))
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claudiawien
antwortete am 01.08.04 (19:45):
Vielen Dank für die Anleitung, schorsch, so isses verständlich! Habe auch im Netz gesucht, da klang das so kompliziert wie "Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh'n!"
Medea, ich "liesle" heute abend! Mein Neffe klopft gerade die Nägel in die Garnrolle! Er wird vielleicht mal wie schorsch! :-)
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schorsch
antwortete am 02.08.04 (10:37):
Stimmt Medea: Mit der Häkelndadel gehts noch besser. Wir waren aber damals 6 Kinder, die jedes stricklieseln wollten - und nur 1 Häkelnadel.....
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mart
antwortete am 02.08.04 (13:14):
Kann ich meine Klappe halten? - nein, kann ich nicht, manchmal ist Reden Gold und Schweigen Silber.
Vom Kunstwerk Strickliesl zum Gesamtkunstwerk Nitsch
100 Akteure und 180 Musiker beendeten ihre 120.Aktion als 48-stündliges Fest. Diesmal hat Nitsch erstmal auf Hausschlachtungen verzichtet- Dafür wurden für die heurige Grals-Thematik Kreuzigungs-, Speer- und Ausweideaktionen durchgeführt.
Ein Stier, fünf Schweine und 600 Liter Blut, dazu kübelweise Innereien - das war das Material, mit dem die Akteure agierten.
dazu: "Blut, das in den Adern erstarrt " 04.08.1998 Die Presse- Kommentar von MICHAEL SCHARANG
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?C534213F8
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claudiawien
antwortete am 02.08.04 (13:34):
Du hast weder gülden geredet noch silbern geschwiegen, mart, sondern lediglich Infos aus einer österreichischen Tageszeitung herausgepickt, ohne die Quelle zu nennen. Bleiern schwer wird da meine Diskussionslust. *g*
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rolf
antwortete am 02.08.04 (13:35):
Schon bei den alten Römern floß das Blut, allerdings überwiegend Menschenblut. In Spanien ist es überwiegend Stierblut, und alle hoffen, daß auch mal Menschenblut fließt. Aber diese Tradition fördert den Tourismus, ist also gut.
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mart
antwortete am 02.08.04 (14:51):
So wird es wohl sein; der Rubel rollt und die niedrigsten Instinkte werden bedient und Menschen jubeln.
:-(
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schorsch
antwortete am 02.08.04 (15:39):
Mir ist das Thema "Strickliesel" allemal noch lieber als das Thema "Blut und Därme".....
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mart
antwortete am 04.08.04 (17:17):
Um aber auf den Titel dieses Threads und auf Ruths ersten Beitrag zurückzukommen, der Hinweis auf eine Karikatur in der heutigen Presse mit dem Untertitel:
"Mit Nitsch als Vorbild: Hilfe für Österreichs Fleischhacker und Schlachthöfe fällt nun wohl unter Kunstförderung."
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