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THEMA:   Laßt sie nicht in Vergessenheit geraten ......

 15 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 01.05.04 (07:17) :

Nicht nur der Wonnemonat beginnt am 1. Mai, auch der Tag der Arbeit wird begangen. Und mit ihm werden die alten Arbeiterlieder wieder aus der Versenkung geholt. Ich erinnere gern daran mit dem

Solidaritätslied

Auf, Ihr Völker dieser Erde, einigt Euch in diesem Sinn:
daß sie jetzt die Eure werde und die große Nährerin.
Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts, nie vergessen
die Solidarität!

Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet Eure Schlächterein!
Reden erst die Völker selber, werden sie schnell einig sein.
Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts, nie vergessen
die Solidarität!

Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch Dich und Dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.
Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts, nie vergessen
die Solidarität!


schorsch antwortete am 01.05.04 (12:03):

Je weniger der Mensch hat, desto eher ist er geneigt, sich mit anderen zu solidarisieren, die genau so wenig haben wie er. Sobald er aber etwas hat, das sich zu verteidigen lohnt, schottet er sich von den anderen ab und will nichts mehr wissen von Solidarität.....
.....und dann denkt er: Warum und für was soll ich denn noch auf die Strasse gehn?


doris16 antwortete am 02.05.04 (01:49):

Oh, doch, Schorsch, er schliesst sich dann mit denjenigen zusammen, denen es auch finanziell gut geht und die "etwas zu verteidigen" haben.


schorsch antwortete am 02.05.04 (08:43):

doris16, aber erst, wenn er sehr viel zu verteidigen hat - so viel, dass er Leute anheuern kann, die das Verteidigen für ihn übernehmen!


Mechtild antwortete am 02.05.04 (22:05):

@schorsch,
Solidarität gibt es auch wenn man etwas hat, was sich lohnt zu verteidigen.. Es Spass zu geben, wenn man etwas hat. Ich freue mich, wenn ich geben kann und sehe wenn der andere sich freut.
Was bedeutet Reichtum und Geld, wenn ich es nicht mit anderen teilen kann.
Hast Du nie Solidarität erlebt? Es ist schön, wenn man merkt man ist viele. Solidarität ist ein schönes Gefühl, besser als das Gefühl, wenn die Aktien steigen.


Miriam antwortete am 03.05.04 (09:17):

Ich versuche mal mit einer Parabel zum Thema beizutragen.

Zum Rabbi kommt ein armer Jude und klagt:
-Rabbi, warum ist das so im Leben ? Meine Sorgen und Nöte kann ich nur denen erzählen, die genau so arm sind wie ich. Die hören mir zu, trösten mich, versuchen eine Lösung für mich zu finden... Erzähle ich meine Sorgen einem der es zu etwas Reichtum gebracht hat, hört er garnicht zu, kehrt mir sehr bald den Rücken... Warum Rabbi, frage ich Dich, warum sind die Menschen so ?

-Ganz einfach mein Sohn - erwidert der Rabbi. Wir versuchen mal ein Beispiel zu machen. Geh an's Fenster. Schau auf die Strasse und sag mir : was siehst Du ?

-Nun, zwei Kinder gehen zur Schule und prügeln sich gerade, und da, die alte Frau traut sich nicht über die Strasse, da kommt eine junge Frau und nimmt sie an der Hand...

-Schön beobachtet, sagt der Rabbi, nun drehe Dich zum Spiegel und sage mir - was siehst Du nun?

-Ich sehe mich, Rabbi...

-Siehst Du, genau so ist es auch im Leben : es genügt eine dünne schicht Silber und der Mensch sieht nur noch sich...


schorsch antwortete am 03.05.04 (10:22):

Dem ist nichts bezufügen.....


juergen1 antwortete am 03.05.04 (13:27):

Ich sehe lieber garnicht mehr in den Spiegel :-)

Früher sah ich da mal was ganz Anderes :-)


Medea. antwortete am 03.05.04 (14:55):

Aber tandaratei, Jürgen -

glaubst Du denn, das der "Spiegel" immer nur die Wahrheit widerspiegelt? ;-))

Alice im Wunderland guckte gerne mal dahinter ..... .-))


juergen1 antwortete am 03.05.04 (20:26):

Huh Medea, mein Spiegel spiegelt nur Tatsachen :-(

Zum Beispiel: "30 Jahre Holland"
Mehr darüber zu berichten wird hier als Volksverhetzung angesehen.

Also sehe ich lieber nicht mehr in den Spiegel :-((


feldi antwortete am 03.05.04 (21:57):

Solidarität hin und her, Arbeiter zu sein ist einfach doof.


juergen1 antwortete am 03.05.04 (22:12):

... und arbeitsloser Arbeiter zu sein ist schon recht besch...


wanda antwortete am 04.05.04 (07:55):

bei uns haben sich diesmal am l. Mai die Gewerkschaft und die Kirchen zusammengetan.
Mitten auf dem Marktplatz
gab es einen ökonomischen Gottesdienst, nachdem der Gewerkschaftszug eingetroffen war.
Wenn ich mehr sagen würde, müsste das unter Politik stehen - aber jeder kann sich ja seinen Teil denken.


guenterpaul antwortete am 05.05.04 (11:10):

Ich meine, Medea hat recht. Wir d ü r f e n sie nicht vergessen, die alten Lieder und die überlieferten Ideen. Drücken sich in Ihnen doch oft grundlegende Bedingungen des menschlichen Daseins aus.

Ohne S o l i d a r i t ä t - zu Deutsch den festen Zusammenhalt der Menschen in ihren Gemeinschaften – hätte sich menschliches Leben gar nicht entfalten können. Gerade in letzter Zeit zeigten amerikanische Anthropologinnen, daß selbst die sichere Geburt schon bei frühen Menschenformen die Hilfe anderer Menschen erforderte – also “Solidarität”. (Vgl. “Spektrum der Wissenschaft”, Dossier 1/2004, S. 70 ff.). Daß dieses Prinzip von Minderheiten, die etwas haben, “das sich zu verteidigen lohnt”, immer wieder aufgegeben wurde und gegenwärtig massiv infrage gestellt wird, spricht nicht dagegen, sondern zeigt nur den Verfall der Menschlichkeit in den Klassengesellschaften.

Gerade jetzt, da wir erleben, wie das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem weltweit aus den Fugen gerät, ohne daß sich bisher seine Ablösung durch eine neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung andeutet, ist die Solidarität der Bevölkerungsmehrheit besonders geboten. Verschleiert durch das Schlagwort “Globalisierung” droht der Absturz in Chaos und Barbarei. Dem müssen wir die Solidarität all´derer entgegen setzen, denen am Fortbestand der Menschheit gelegen ist.

Ich bin überzeugt, daß gerade wir Älteren eine besondere Verantwortung dafür tragen. Es ist uns nicht gelungen, rechtzeitig eine neue alternative Gesellschaftsordnung zu schaffen. Deshalb sollten wir uns jetzt gemeinsam mit den jüngeren Jahrgängen nach besten Kräften dafür einsetzen.

Gruß Günter


Medea. antwortete am 05.05.04 (12:14):

Danke Günter

für Deinen nachdenklich machenden Beitrag.


Tobias antwortete am 05.05.04 (17:35):

Solidarität leider nur noch ein Wort ! Ein Teil ist organisiert und zahlt Beiträge, ein anderer Teil schimpf über die Gewerkschaft nimmt aber jede, von der Gewerkschaft ausgehandelte Gehaltserhöhung mit.
Das ist Solidarität wie diese mittlerweile gelebt wird.

Leider helfen die überlieferten Lieder auch nicht mehr !